Final Fantasy Two Realistics von Rikku_Nox (Part 16-20) ================================================================================ Kapitel 3: Cid -------------- Kapitel 18: Cid »Der Flügel schleift wie ein Banner in der Vernichtung, Um nie mehr den Himmel zu benutzen, sondern mit Hungersnot und Schmerz ein paar Tage zu leben. Er ist stark, und der Schmerz ist schlimm für die Starken, Unfähigkeit ist schlimmer. Niemand als der erlösende Tod wird diesen Kopf demütigen, die furchtlose Bereitschaft, die furchtbaren Augen« Robinson Jeffers Hurt Hawks Kim ging es sehr schlecht. Ihr war kalt, obwohl sie schwitzte und sie plagte Schüttelfrost, obwohl sie unter mehreren Decken lag. Gleichzeitig war ihr Übel und sie musste öfters Würgen vor Brechreiz. Ihr ging es einfach schlecht, aber dafür war sie wach... befreit von den schrecklichen Alpträumen, und wenigstens das erleichterte sie etwas. Aufgewacht war sie in einem ihr völlig fremden Haus, sie hatte auch keinerlei Ahnung, wie sie dorthin gelangt war. Im ersten Moment hatte sie sogar fest damit gerechnet, endlich wieder in ihrer Welt, der realen Welt zu sein, aber sie erkannte, dass dem nicht so war, als Doktor Waterloo reinkam und mit ihr redete, sofern Kim überhaupt reden konnte. Sie war noch so schwach und Scott musste ihr nochmals etwas verabreichen, damit sie stabiler wurde. Er redete nicht lange mit ihr, um sie zu schonen, aber er erzählte, dass sie sich in Rocket Town befand und das Jemand sie bewusstlos am Strand gefunden hatte und hierher gebracht hatte. Außerdem erwähnte er, dass sie wahnsinniges Glück gehabt hatte, gefunden worden zu sein. Denn sonst wäre sie gestorben. Kim war nur froh, dass er sie nicht ausfragte, was auch wirklich noch Zeit hatte. in ihrer momentanen Verfassung versank sie schnell wieder in traumlosen Schlaf und war unfähig etwas zu Essen oder zu trinken, was ihr der Doktor schon mit Gewalt einflößen musste. Ihre Gedanken schweiften. Sie dachte nicht an den schrecklichen Traum, was sie auch gar nicht wollte, aber sie dachte auch nicht an Cloud und die Anderen. Im Moment musste sie an sich denken. An ihre eigene Gesundheit, und je schneller sie wieder Fit war, desto schneller konnte sie sich auf die Suche nach ihrer Gruppe machen. Erst am dritten Tag nach ihrem erwachen war sie halbwegs auf dem Damm und konnte sich mal richtig mit dem Arzt unterhalten. Sofern man dieses Ausfragen seinerseits Unterhalten nennen konnte. Kim kam sich nach einiger Zeit zu dumm vor und beschloss einen Schlussstrich zu ziehen und Scott zu sagen, sie wolle noch etwas schlafen. Doktor Waterloo nahm es hin, obwohl er still vermutlich der Meinung war, dass Kim genug geschlafen hatte, schließlich lag sie mehrere Wochen im Koma, was sie selbst kaum glauben konnte. Am nächsten Tag bekam sie besuch von jemanden, den sie sofort erkannte und als Freund einstufen konnte. Es war Shera. Sie schien besorgt gewesen zu sein und hatte Kim etwas zu Essen mitgebracht, da sie der Meinung war, dass Scotts Essen nicht gerade gut für jemanden in Kims zustand war. Der Arzt zog eine Grimasse und musste erst mal eine Stunde lang mit Shera darüber diskutieren, ehe er endlich Ruhe gab und sie mit Kim reden ließ. »Wie geht es dir?« Fragte Shera und musterte Kim eindringlich. Die zuckte leicht mit den Schultern und antwortete »Ganz gut..« Ihr war es peinlich, dass sich alle um sie sorgten. Shera nickte »Das ist schön... Als ich dich fand dachte ich, du würdest sterben..« »Wirklich? Oh.. äh.. ach ja.. danke für die Hilfe..« Sagte Kim und sah peinlichberührt zu Boden, aber sie fing sich schnell wieder. Shera lächelte »Das war doch Selbstverständlich! Selbst der Kapitän hat sich sorgen gemacht, auch wenn er es nicht zugibt!« Kim sah auf. Der Kapitän? Cid? Sie fragte nicht nach, da sie es wusste und nicht wollte, dass Shera unangenehme Fragen stellte. Shera schüttelte entschuldigend den Kopf »Tut mir Leid! Ich bin Shera!« »Kim!« Sagte Kim und nickte ihr zu. Shera setzte sich, während der Doktor Kim das mitgebrachte Essen gab, über welches Kim herfiel, wie ein ausgehungerter Wolf. Shera wartete geduldig bis Kim fertig war, dann fragte sie »Wie bist du überhaupt hier angeschwemmt worden? Hattest du Schiffbruch?« Kim schüttelte den Kopf »Nein.. ich war mit Freunden unterwegs, als ich nahe der Gold Square in einen Fluss fiel und einfach mitgerissen wurde..« Sie kratzte sich am Kopf und dachte in furchtbarer Erinnerung an ihren Sturz in die Fluten, den sie eigentlich wegen dem Schmerz nicht richtig mitbekommen hatte. sie fragte sich, ob Cloud und die Anderen dachte, dass sie tot sei... bestimmt... aber sie würden eh bald nach Rocket Town kommen. Oder waren sie schon hier gewesen, während Kim noch geschlafen hatte? »Sag mal.. Shera.. waren hier zufällig solche komischen Leute?« Fragte sie vorsichtig und sah zu Shera, die sie nun genaustens musterte »Hm.. meinst du die Shinra?« Kim stockte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. Die Shinra waren schon hier gewesen? Dann konnte es nicht mehr lange dauern bis auch Cloud und Co. hier auftauchten. Sie grinste in sich hinein und fragte sich, was für ein Gesicht sie machen würden, wenn sie Kim hier antrafen. So quietschlebendig. »Mir gefällt die Sache mit den Shinra nicht..« Sagte Shera, eigentlich zu Scott, aber es war Kim di antwortete »Welche Sache?« Eigentlich wusste sie es, aber sie musste eine Rolle übernehmen, die möglichst unauffällig war. Zum Glück hatten die Shinra sie nicht entdeckt, sonst wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, Kim einfach mitzunehmen. »Rufus will mit dem Kapitän reden.. aber sie sagten nicht warum.. und Cid ist schon ganz aus dem Häuschen.. obwohl er weiß, dass die Shinra link sind..« Antwortete Shera und sah aus dem Fenster. Der Arzt zuckte mit den Schultern »Der Kapitän ist alt genug und muss wissen was er tut!« »Natürlich! Ich habe nie das Gegenteil behauptet.. aber er ist so schon genug enttäuscht worden..« Shera sah vom Fenster zu Boden. Kim dachte nach. Wegen Shera hatte Cid die Rakete abschalten müssen und danach wurde das Weltraumprogramm von Shinra eingestellt. »Komm schon, Shera! Gib dir nicht immer die Schuld daran! Du warst nur besorgt um ihn! Außerdem finde ich ihn sowieso zu schroff und-« »Ist es jemand den ich kenne?« Fragte eine Stimme von der Haustür her, durch die nun kalte Luft in das innere des Hauses drang. Alle wandten die Köpfe zu Cid um, der gerade reingekommen war. Scott wurde etwas blass und tat so, als habe er nie etwas gesagt, während Shera ihm unsicher zunickte. Der Kapitän schloss die Tür hinter sich und ging gemächlich auf den Doktor zu »Und? Was wolltest du gerade sagen?« Scott schluckte und schüttelte den Kopf »Nichts!« Cid kramte eine Zigarette aus seiner Hosentasche und schob sie sich in den Mund. Er wollte sein gerade anzünden, als Kim etwas sagte »Rauchen ist hier verboten.. das ist ein Krakenhaus.. oder Doktor?« Waterloo sah kurz zu ihr und nickte dann. Cid sah Kim ebenfalls an, steckte dann das Feuerzeug weg und nahm die Zigarette aus dem Mund um sie auch verschwinden zu lassen »Nun gut.. wenn das so ist... seit froh, dass ich heute mal gute Laune hab...« Kim kratzte sich am Hinterkopf »Danke Onkel..« »Wie Onkel? Ich bin kein Onkel! Mein Name ist Cid, Kleine!« Murrte der Kapitän und setzte sich auf einen Stuhl, bevor er Kim fragte »Wie geht's dir, Kleine?« »Ganz gut... aber ich bin keine Kleine, sondern Kim!« Cid sah sie finster an und hob eine Augenbraue »Ach was?« Kim nickte und legte sich wieder richtig hin. Nach dem Essen war ihr wohlig zumute, sie hätte bestimmt sogar aufstehen können, aber das hätte Scott nicht erlaubt, sollte sie sich doch schonen. Kim ihrerseits stützte ihren Kopf in ihre Handfläche und sah gespannt zu Cid und Shera rüber. Der Kapitän haute gelangweilt mit den Fingern auf die Tischplatte, während der Arzt und Shera ihm unsicher dabei beobachteten. »Und..?« Fragte er schließlich »Woher kommst du?« Kim überlegte kurz, dann antwortete sie »Eigentlich nirgendwo her.. ich war mit Freunden unterwegs und bin dann in einen Fluss gefallen und hier angeschwemmt worden..« Cid linste etwas ungläubig zu ihr rüber, winkte dann aber ab »Verstehe..« Er sah missmutig zu Scott und Shera »Soso.. und ihr habt dazu gar nichts zu sagen, wie?« »Äh.. was sollten wir denn dazu sagen?« Fragte Shera unsicher und kassierte gleich eine Anmache von Cid. Kim kratzte sich am Hinterkopf »Das nenn ich schroff...« »Ach ja? Mir doch egal was du denkst..« Gab Cid unwirsch zurück und stand auf »Ich habe noch etwas anderes zu tun..« Damit sahen ihm alle Anwesenden zu, wie er das Haus verließ. Der Arzt atmete auf »Ein Glück..« Shera sah ihn vorwurfsvoll an, woraufhin Waterloo mit den Schultern zuckte »Na ja... er kann halt ein richtiges Biest sein..« Dazu sagte Shera nichts, da er damit absolut richtig lag. Kim schüttelte nur den Kopf und sah dann in ihren Schoß. »Ich finde, er behandelt dich sehr ungerecht, Shera.. wieso gehst du nicht einfach und fängst endlich an zu leben?« Fragte der Arzt und langte dann nach der Keksschale, die auf dem Tisch stand. Shera wartete einen Moment, dann antwortete sie »Verstehen sie denn nicht? Es war meine Schuld, dass er sich nicht seinen Traum erfüllen konnte.. und jetzt vegetiert er hier unten, auf dem Erdboden, vor sich hin und mault alles uns jeden an, der ihm in die Quere kommt...« Der Arzt schwieg, und dieses mal war es Kim, die Antwortete »An seinem Elend hat er doch auch selber Schuld oder nicht?« Shera sah sie fragend an und Kim zuckte mit den Schultern »Na ja.. wenn er nicht mehr fliegt.. mein ich..« Sie schüttelte den Kopf »Nachdem Shinra die H.S. Highwind auch noch eingezogen hatte, hat es ihm sprichwörtlich das Genick gebrochen..« Kim hob eine Augenbraue. H.S. Highwind? Wofür stand das H.S.? Das Luftschiff hieß doch eigentlich nur Highwind. Kim fragte nicht nach. Eigentlich war es ja egal, wie es nun wirklich hieß. Hier war ja eh alles völlig anders. »Shinra kann man eh nicht trauen...« prustete sie und verschränkte die Arme. Shera nickte sofort »Das stimmt... aber er tut es trotzdem noch..« »Dann ist er ein Volltrottel!« Sagte Kim mit Bestimmtheit. Shera sagte dazu wieder nichts, sondern nahm ihre Brille ab, um sie zu putzen. Kim wusste, dass sie ihr recht gab. Es war ja auch so. wie konnte man so oft auf diese vermaledeiten Shinras reinfallen?! Das war praktisch unmöglich! Aber Cid würde schon noch Psychisch wieder fit werden, wenn er erst mal mit Kim und den Übrigen unterwegs gewesen war. Dessen war sich Kim hundertprozentig sicher. »Gut.. wir wollen nicht weiter darüber reden.. der Kapitän muss schließlich selbst wissen was er will!« Meinte Waterloo und Shera und Kim nickten stumm. Der Doktor stand auf und sah zu Kim rüber »Ich habe noch etwas für dich!« »Was denn?« Fragte Kim neugierig und sah auf. Der Arzt lächelte und verließ das Zimmer. Nach einiger zeit kam er wieder. In seinen Händen hielt er etwas, was mit Tüchern umwickelt, und mit einem dünnen Lederband zugeschnürt war. Er drückte es Kim in die Hände und ging ein paar Schritte zurück. Kim sah ihn fragend an und dann auf das Eingewickelte. Vorsichtig nahm sie das Band ab und streifte die Tücher runter. Etwas blinkte auf und Kim erkannte sofort was es war, und war dermaßen überrascht davon, dass sie um ein Haar aufgeschrieen hätte. Es war ihre Substanz. Sie war der festen Meinung gewesen, sie verloren zu haben. Sie hatte sich schon mit dem Gedanken angefreundet, dass sie irgendwo auf dem Meeresgrund lag und vom Sand bedeckt wurde. Aber hier war sie. Glänzte und strahlte wie eh und je, als sei nichts passiert. »Du hattest sie in deiner Hasentasche...« Sagte der Arzt und setzte sich wieder auf einen Stuhl »Es ist etwas besonderes, nicht wahr? Du solltest gut darauf acht geben..« Kim nickte und wog die Substanz in den Händen, die bei jeder Bewegung aufleuchtete, wie ein Stern oder Leuchtfeuer. Shera sah interessiert zu ihr rüber »Diese Substanz hat etwas wirklich einmaliges an sich..« »Ja.. sie ist eine Endlesses- Substanz... sie beherbergt einen Teil des Geistes meiner Freunde.. sie bedeutet mir wirklich viel.. danke, das sie auf sie aufgepasst haben!« Der Arzt lächelte »Bitte, bitte! Aber wie meinst du das, mit den Geist deiner Freunde?« Kim überlegt und versuchte dann, Shera und Scott die Geheimnisse der Substanz, die sie selbst nicht mal bis ins kleinste Detail wusste, zu erläutern. Die Beiden hörten gespannt zu, und als Kim geendet hatte sagte Waterloo »Boah.. also.. das nenn ich wirklich wertvoll..« »Ich will es versuchen!« Sagte Shera plötzlich und Kim sah sie fragend an »Was?« Sie nickte auf die Substanz »Ich will dir auch etwas mehr Macht geben! Wir sind doch Freunde, oder?« Kim lächelte begeistert und nickte heftig. Shera stand auf und ging zum Bett, doch als Kim ihr die Substanz entgegenhielt, zögerte sie einen Moment »Das wird doch nicht wehtun oder?« Kim schüttelte den Kopf und versicherte Shera, dass es absolut schmerzfrei sei. Shera streckte vorsichtig die Hand aus und berührte die Substanz mit den Fingerspitzen, sofort fing diese an zu reagieren und strahlte in einem seichten Rotton, um wieder etwas ungreifliches in sich aufzunehmen und abzuspeichern, und wieder hatte Kim das Gefühl, dass die Bestie im innern der Substanz aufbrüllte, als Shera die Hand zurückgezogen hatte, aber es reagierte wieder niemand darauf, außer sie. Kim sah auf die Substanz, die noch etwas stärker strahlte als zuvor, und als Waterloo es Shera gleichgetan hatte, strahlte die Substanz noch mehr rotes Licht aus, was langsam ins Orange überging. Im ersten Moment war Kim erschrocken darüber, weil sich die Farbe geändert hatte, aber sie glaubte, dass es so schon richtig sein musste, sonst wäre es nicht passiert. Sie stellte die Substanz auf das Nachtschränkchen neben sich und beobachtete, wie sie gleichmäßig strahlte und aufblinkte. Diese Substanz war ihr Glücksstein. Sie glaubte fest daran, dass sie Cloud und die Anderen wiedersehen würde. Kim musste noch zwei Tage liegen, aber dann durfte sie endlich mal wieder raus und frische Luft schnappen und sich die Beine vertreten, was auch bitter nötig war, da sie schon nicht mehr schlafen konnte. Sie nutzte die Zeit, um sich in Rocket Town mal richtig umzusehen. Shera zeigte ihr in den Tagen viel, zum Beispiel die alte Rakete, die schräg in ihrer Befestigung stand und bald ganz umkippen würde. Kim hatte gefragt, was dann mit dem Dorf passieren würde, und Shera meinte, dass die Leute sich vorher garantiert in Sicherheit bringen würden und dann eine neue Stadt aufbauen würden. So leicht ließen sie sich nicht unterkriegen. Ein Volk konnte vieles, wenn es wirklich wollte, und die Leute aus Rocket Town würden wollen. Sie waren alle sehr nett und besaßen einen starken Willen. So leicht würden sie ihr Dorf nicht aufgeben, auch nicht, wenn die Rakete auf sie fallen sollte. Kim schlief immer noch bei Waterloo, obwohl sie auch hätte bei Shera und Cid schlafen können, aber sie wollte es selber nicht, da die Beiden sich dauernd stritten und Cid ständig rumbrüllte, was Kim Kopfschmerzen bereitete. Den Kapitän sah man sonst eigentlich nur sehr selten, weil er die meiste Zeit oben in der Rakete verbrachte und oft stundenlang nicht wider rauskam. Kim wechselte darum nur selten ein Wort mit ihm, aber wenn sie es tat, dann musste sie auch zugeben, dass man sich mit ihm gut unterhalten konnte, allerdings nur, solange man nicht auf gewisse Themen anstieß. Des nachts sah Kim oft lange aus dem Fenster und wartete auf Cloud und die Anderen, die einfach nicht auftauchen wollten. Sie hoffte nur, dass sie überhaupt hier vorbei kamen. Im Spiel war es zwar so, aber das hieß nicht, dass es hier der Fall sein musste, wie bei den meisten Sachen. Dennoch gab sie die Hoffung nicht auf, genauso wenig die, dass sie wieder nach Hause kommen würde. Das war sozusagen ihr Lebenselixier in dieser Welt. Ohne diese Hoffnung wäre sie schon lange tot, das wusste sie mit Gewissheit. Momentan saß sie hier aber fest und musste sich mit Geduld befassen. Und geduld schuf sie sich, damit keine Langeweile aufkam. An diesem Nachmittag- die Sonne war nur eine blasse Scheibe am grauen Himmel- beschloss sie, mal alleine zu der Rakete zu gehen. Sie durchquerte das Dorf und betrat den Platz, auf dem das riesige Monster schräg, wie ein Baum kurz vor der Entwurzlung, stand und in den Himmel ragte, um ihm von seinem Leiden zu erzählen. Kim stieg über die halbüberwachsenen Kabel und schritt über die verrosteten Treppen, bis hin zu der alten Leiter, die ins Innere des Eisentiers führte. Einen Moment verharrte sie und starrte zu der Spitze der Rakete empor, aber dann kletterte sie rasch die Leiter hoch und trat ein. Weit kam sie nicht, weil der Kapitän ihr den Weg versperrte, er sah sie mit verschränkten Armen an. Normalerweise durfte Kim nicht hier hoch. Cid hatte es ihr verboten, weil angeblich so viel passieren konnte, aber Kim wusste, dass er nur alleine sein wollte und sie ihn dabei störte. Kim grinste den Kapitän an und brachte ein »Hi!« heraus, dann holte sie einmal tief Luft und sah sich um. Spannend war es nicht gerade. Es gab nur verrostete Kabel, Geräte, Schrauben und weiß der Teufel was noch alles. »Hab ich dir nicht verboten hier hoch zu kommen?« Fragte Cid und sah Kim scharf an, doch diese legte nur den Kopf schräg und meinte »Na ja.. Regeln sind da, um gebrochen zu werden.. außerdem hast du damals gesagt, ich soll nicht alleine hier hoch kommen.. aber du bist ja hier, oder? Also bin ich nicht alleine hier oben!« Cid sah dumm drein. Er hatte es so ausgedrückt und Kim war geübt darin, solche von Erwachsenen vorgeschriebenen Gesetze zu umgehen. Sie grinste breit »Siehst du? Also kann ich bleiben! Hm... also ich finde sie nicht so spannend..« »Ja, weil du keine Ahnung hast, was so etwas Bedeutet!« Gab Cid zurück und befasste sich mit einigen Kabeln, die Lose in ihren Hülsen hingen. Kim sah ihm über die Schulter und fragte »Ach ja? Und was bedeutet sie?« Cid sah genervt zu ihr hoch und hätte sich fast den Kopf gestoßen »Sie ist das Sinnbild für meinen Traum! Verstehst du? Träume und Hoffnungen! Ohne das ist die Welt nur eine trostlose Hölle!« Kim verstand es. Sie hatte ja selbst Träume und Hoffnungen. Cid holte aus seiner Hosentasche eine Zigarette und zündete sie an, während Kim einen Schritt zurück ging, um dem Qualm zu entgehen. Sie sah dem Kapitän noch eine Weile zu, dann wurde es ihr zu Langweilig und sie wollte gehen, als Cid aufstand und seine Hände an einem mitgenommenen Tuch abputzte. »Wie sieht es denn mit deinen Träumen aus?« Fragte er und sah Kim an, die sich jetzt umdrehte und überlegte, dann sagte sie »Ich habe nur einen Traum.. und.. nein.. eigentlich ist es mehr ein Wunsch...« »Wünsche und Träume liegen nicht weit auseinander..« Meinte Cid und wartete darauf, dass Kim antwortete. Sie seufzte »Na ja.. ich will endlich zurück nach hause.. endlich wieder zu meiner Familie.. wenn ich einen Traum habe, dann den!« »Das ist ein guter Traum..« Sagte Cid und lächelte dann »Er wird ganz sicher in Erfüllung gehen.. musst nur daran glauben..« Kim nickte dankend und fragte dann »Sag mal.. wieso traust du Shinra eigentlich noch?« »Eigentlich tu ich das gar nicht.. aber sie sind die Einzigen, die mir meinen Traum erfüllen können...« Cid sah auf die Kabel und schüttelte den Kopf »Sieh dir diesen Schrotthaufen doch mal an.. ohne Shinra fliegt der nirgendwo hin!« »Genau wie du?« »was soll das heißen?« »Na ja.. Shera sagte, du fliegst nicht mehr, seit sie dein Luftschiff einkassiert haben und das mit der Rakete war..« Sagte Kim achselzuckend und sah Cid an, der jetzt murrend Shera verfluchte, ehe er antwortete »Stimmt.. ich fliege nicht mehr.. aber mein Wille bleibt ungebrochen! So viel steht fest!« Er klang überzeugt, und Kim glaubte es ihm sofort. Cid nahm einen Zug von seiner Zigarette und sah dann abwesend auf die verrosteten Schrauben der Rakete »In Morgen kommt Rufus.. und dann kann ich endlich mit ihm darüber reden.. das könnte meine letzte Hoffnung sein..« Kim erschrak. Morgen schon? Was sollte sie tun, wenn sie erwischt wurde oder Cloud und die Anderen nicht kamen? Sollte sie Shera alles erzählen? Nein, das wäre nicht gut. Sie wollte hier keinen hineinziehen. Schon gar nicht Shera oder Waterloo. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Vielleicht konnte sie sich einfach verstecken und warten bis Shinra weg war, aber was war, wenn es dieses mal doch wie in dem Spiel war, und sie mit Tiny Bronco flohen? Kim nickte Cid zu »ich gehe mal wieder! Bis dann!« Damit wandte sie sich um und verließ die Rakete. Sie stieg die Leiter hinab und durchquerte in Gedanken versunken das Dorf. Sie wollte zurück zu Waterloo gehen und sich mit ihm etwas unterhalten, als jemand lautstark »DU!?« ausrief und Kims Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihr Herz wäre fast stehen geblieben, als sie erkannte, wer da gerufen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)