Traumfischer von angelneko ================================================================================ Kapitel 6: Fledermäuse ---------------------- Untertitel: A dreamfairy and its companion Unsicher versucht Riyuiji, so wie Yumo von Dach zu Dach zu gelangen. Mühsam umklammert er einen Kamin und versucht mit dem Fuß das nächste Dach zu erreichen. //Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?// Er schafft es. Keuchend lässt er sich vor Yumo in die Knie sinken. "Uff... sag mal... Yumo... wie willst du eigentlich die Alpträume erkennen?" Yumo hilft ihm wieder auf die Beine und lächelt ihn an. "Das weiß ich noch nicht." Diese Worte werfen Riyuiji beinahe vom Dach. "W-wie du weißt es noch nicht?!" "Ich kann es dir sagen, wenn wir einen gefunden haben." Riyuiji starrt sie entgeistert an. //...// Plötzlich zuckt Yumo mit den Ohren. Leise flüstert sie: "Riyuiji... da war eben was... ich habe was gehört!" "Hä? Was denn?" murmelt er leise zurück. "Es kam von da hinten!" Die beiden beugen sich über den Giebel und blicken in den Garten. Sie können nur noch einen Schatten erkennen, der im Gebüsch verschwindet. Angestrengt und ängstlich beobachten sie das Gebüsch weiter, da tritt ein Kätzchen heraus. Das Kätzchen, das Yumo bereits am Morgen gesehen hatte. Yumo setzt sich auf. "Ach, das war nur die kleine Katze." "Sie wird wohl jemandem aus der Gegend gehören." Meint Riyuiji beiläufig. Da bemerkt das Kätzchen die beiden, schreckt kurz zusammen und rennt davon. "H-hey, bleib doch hier!" ruft Yumo ihm leise nach, doch das Kätzchen ist schon verschwunden. "Na dann eben nicht..." beleidigt sieht Yumo in die andere Richtung. Riyuiji gähnt kurz müde und sieht dann zum Mond hoch. "War heute wohl nichts mit den Alpträumen, Yu-... Yumo?" Suchend wendet er sich um. Er kann sie aber nirgends entdecken. "Yumo! Yumo wo bist du?!" "Riyuiji!!" ertönt es leise von unten. Vorsichtig rutscht Riyuiji zur Dachrinne und blickt hinab. Direkt unter ihm befindet sich ein Balkon, auf dessen Geländer Yumo sitzt. "Hier, ich glaube wir haben gefunden wonach wir suchen!" Sie hilft ihm zu sich auf den Balkon. Unsicher sieht er in das Zimmer. Es ist das Zimmer eines kleinen Jungen. Da es Sommer, und damit warm draußen ist, steht das Fenster offen. Der kleine Junge scheint unruhig zu schlafen und wälzt sich hin und her. Yumo ergreift Riyuijis Hand und zieht ihn hinein. Da hält sie Inne. Unsicher zieht sie die Träne des Drachen hervor, die zu leuchten begonnen hat. Yumo schluckt kurz. "OK, Riyu-kun, jetzt geht es los..." Riyuiji ist weniger begeistert. "Was, wenn gleich die Eltern des Jungen hereinkommen?! Die halten uns für Einbrecher!" "Die werden uns gleich nicht mehr sehen. Komm, leg deine Hand auf den Kristall!" "N-na gut...?" Die Hände der beiden ruhen auf dem Kristall. Da berührt Yumo mit selbigem die Stirn des Kindes. Das Zimmer verdunkelt sich... Als Yumo und Riyuiji wieder etwas sehen können, finden sie sich in einer Höhle wieder. Yumo streift den Ratsumhang ab und Riyuiji tut es ihr gleich. Er blickt etwas verwirrt drein. "Yumo... wo sind wir hier?" Während sie die Umhänge in einem Tuch verstaut, das sie sich umgehängt hat, antwortet sie: "Wir sind im Traum des Jungen." "Im Traum des... Soll das heißen, wir sind in seinem Kopf?!" ein wenig entsetzt sieht er sie an. //Was für eine grausige Vorstellung!// Doch Yumo lässt ihm nicht viel Zeit zum nachdenken. "Komm, wir müssen den Jungen finden. Erst wenn wir seinen Alptraum beenden, können wir diesen einfangen." "Ach so... Aber wo könnte er denn sein?" In dem Moment vernehmen die beiden ein leises "Mama...". Yumo rennt los: "Es kam von dort!" Vorsichtig schauen beide um die Ecke. In einer Felsspalte kauert der kleine Junge, zitternd und weinend. Yumo kniet sich zu ihm. "Hey mein Kleiner... nicht weinen... was ist denn passiert?" Der Junge schreckt auf und drückt sich gegen die Wand: "Wah!! W-wer seid ihr... geht weg!" Yumo lächelt besänftigend. "Ich bin Yumo, und das ist mein Freund Riyuiji. Wir sind gekommen um dir zu helfen." Da hört der Junge auf zu weinen. Er bemerkt Yumos elfenartige Flügel. "Ooooh! Bist du meine gute Traumfee?!" "Deine, äh, was?" unsicher lächelnd sieht sie ihn an, aber Riyuiji drängt sich dazwischen. "Nein. Yumo ist eine Elfe, und ich bin ihr Begleiter. Wir wurden geschickt um dich zu beschützen!" Der Junge staunt. "Wow, toll, eine Elfe und ihr Begleiter, extra für mich!" Yumo nickt. //Riyuiji kommt wohl gut mit Kindern aus... süß!// "Wie heißt du denn, mein Kleiner?" "Ich bin Taro!" Riyuiji nimmt Taro auf den Arm. "OK, Taro. Warum hast du dich eigentlich hier drin versteckt?" Der Junge verzieht wieder sein Gesicht. "Da draußen..." antwortet der kleine Junge zittrig und zeigt mit der Hand zum Eingang der Höhle. Yumo tritt nach draußen ins Freie. Vor ihr liegt ein spitz zulaufender Felsvorsprung, dahinter eine weite Fläche grauer Nebel, die sich in dichten Schwaden bis zum Horizont ziehen. Sie geht noch ein paar Schritte weiter nach vorn. Doch kaum hat Yumo sich aus dem Schatten der Höhle begeben, vernimmt sie ein Geräusch. Das Schlagen unzähliger kleiner Flügel... Reflexartig blickt sie nach oben und kann sich gerade noch rechtzeitig in die Höhle zurück retten! Wo Yumo eben noch gestanden hatte, stürzt nun ein großer Schwarm Fledermäuse herunter... Als die Tiere sich zurück in die grauen Wolken erheben, bleiben nur tiefe Kratz- und Bissspuren im Fels zurück. Gebannt starren Yumo und Riyuiji auf die Stelle. Leise flüstert Riyuiji: "Yumo... das... das hättest du sein können...!" Yumo sinkt auf die Knie. "Der Alptraum..." Nun meldet sich auch wieder der kleine Taro zu Wort, der der Sache bis dahin ängstlich schweigend zugehört hatte. "Die Fledermäuse... die wollen mich auffressen...! Sie wollen nicht, dass ich zurück nach Hause zu meiner Mama kann... Aber ich mag doch zu Mama..." Ein leises Schluchzen ist zu hören. Riyuiji gibt sich alle Mühe, den Jungen zu beruhigen. "Ist ja gut, du kommst wieder zu deiner Mama. Immerhin hast du doch jetzt eine Elfe und ihren Begleiter zur Seite! Wir bringen dich nach Hause, ich verspreche es dir." Taro nickt leicht. Er deutet auf ein paar Felsspitzen die aus den Nebeln ragen. Yumo verfolgt Taros Blick. Da entdeckt sie nun auch die Umrisse eines Hauses hinter dem Nebel. "Wohnst du dort, Taro-chan?" "Ja... von dort bin ich hier her gelaufen... aber dann waren da plötzlich die Fledermäuse... und... und..." "Keine Angst, mein Kleiner. Wir machen das!" Yumo wendet sich erneut zu Riyuiji. "Wenn der Junge zu Haus ist, lässt sich der Alptraum einfangen. Am besten wir rennen durch die Nebel und nicht über die Steine! Unter dem Dunst können sie uns vielleicht nicht so leicht orten." "Nein!", ruft Taro dazwischen, "da geht es ganz, ganz weit runter!!" Er hält Yumo am Zipfel ihres T-shirts fest. "Wie?", meint diese verdutzt, "da geht es weit...?" Sie nimmt einen Stein und wirft ihn zur Plateaukante. Dort springt er mit einem lauten ~klonk~ auf und stürzt dann über die Kante hinab. Gebannt warten die drei nun auf ein weiteres ~klonk~, aber es herrscht nur drückende Stille. Traurig sieht der kleine Taro zu Yumo auf. Doch diese scheint erst noch mit der schwierigen Situation fertig werden zu müssen. "..." Sie sieht auf zu dem wolkenverhangenen Himmel. Dort hin, wo die Fledermäuse verschwunden sind. "..." Dann zu dem einzigen Weg bis zu Taros Haus. Yumo seufzt. "Ich könnte ja fliegen... aber ihr beiden nicht..." Riyuiji nickt. "Das ist das Proble-..." Er wird von einem Aufschrei Yumos unterbrochen: "Das ist die Idee!!" Sie wird von den beiden Jungen fragend angesehen. "Riyu-kun, du bist doch schnell, wenn du dich verwandelt hast; ich fliege einfach los und lenke die Fledermäuse von euch ab und du bringst den Jungen so schnell du kannst zu seinem Haus!" Doch Riyuiji scheint damit gar nicht einverstanden... "Bitte was?! Und wenn sie dich erwischen?! Du hast doch gesehen, was mit dem Fels passiert ist!" "Keine Angst, ich bin eine wendige Fliegerin, die kriegen mich nie." Antwortet Yumo mit einem frechen Lächeln. Riyuiji seufzt. Yumo, die das als Bestätigung ihres Planes ansieht, nimmt die Träne des Drachen, die sie stets als Kette bei sich trägt, ab. "Großer Traumdrache, du hast mich auserwählt die Träume zu schützen. Nun wollen wir auch diesen Alptraum einfangen, damit er kein Unheil mehr anrichten kann. Bitte, Traumdrache, hilf!" Bei den letzten Worten leuchtet der Kristall auf. Yumo und Riyuiji werden zum zweiten Male in helles Licht gehüllt. Vor den Augen des verwirrten Taros verwandeln sie sich. Als das Licht schwindet und sie nun gekräftigt und völlig neu eingekleidet da stehen, bricht der kleine Junge in Begeisterung aus: "Uwooooah! Wie habt ihr das gemacht?! Das ist ja super-cool! Ich will auch! Ich will auch!!" Bettelnd hüpft er um Riyuiji herum. Dieser versucht dem Kleinen nun irgendwie eine Erklärung für etwas zu geben, das er selbst noch nicht so ganz versteht... "Ähm... also weißt du Taro... das... das... geht nicht so einfach äh... wir... wir..." Yumo hilft ihm kurzer Hand: "Wir können das, weil wir magische Wesen sind, verstehst du?" Taro nickt etwas niedergeschlagen, da er nun wohl keine tolle Verkleidung bekommen soll. "Aber du bist ja ein ganz besonderes Mitglied unserer Truppe... deshalb, ähm..." Riyuiji spinnt Yumos Idee zu Ende: "Deshalb bekommst du ein schützendes Elfenritter-Gewand!" Schnell zieht er dem Jungen einen Ratsumhang über. "Uii, toll!" Nun scheint der kleine Junge wieder begeistert. "Ok, Taro-chan, pass auf: Ich nehme dich gleich huckepack und dann renne ich mit dir zu deinem Haus. Aber du musst dich gut festhalten! Und Yumo hier fliegt los und lenkt die Fledermäuse ab. In Ordnung?" erklärt Riyuiji den ganzen Plan. "Ja, Sir!", salutiert Taro spielerisch. Damit nimmt Riyuiji den Kleinen auf den Rücken und holt seine Ringklingen hervor. Auch Yumo zieht, bereit sich zu verteidigen, ihre Doppelklinge. Riyuiji stellt sich neben sie. Unsicher wegen ihrer Reaktion, legt er ihr die Hand auf die Schulter. "Pass auf dich auf, Yumo." Sanft nimmt sie seine Hand in ihre. "Mach ich." Erwidert sie mit einem Lächeln. Taro tippt Riyuiji an der Schulter an. "Magst du ihr denn nicht noch einen Kuss geben?" Riyuiji stockt. "Ääh...wie?!" "Naja wenn sich zwei lieb haben, dann geben sie sich doch einen Kuss zum Abschied. Das machen Mama und Papa auch immer so." Riyuiji wird rot... Yumo erklärt dem kleinen Jungen lächelnd: "Ich und Riyuiji wir sind Freunde, ein Team verstehst du?" "Ach so." Taro lächelt. Riyuiji zuckt bei Yumos Worten zusammen. "Freunde..." Yumo richtet ihre Augen erneut auf die Wolken, in denen die Fledermäuse auf ein Wiedererscheinen der drei warten. "Auf drei fliege ich los! 1... 2... 3!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)