Zeitparadoxon von abgemeldet (Pairing: HPxSS) ================================================================================ Prolog: Deine Entscheidung, oder längst Vorherbestimmt! ------------------------------------------------------- Erst einemal darf ich wieder mal bemerkten, dass ich mit dieser Story kein Geld verdiene und die Personen alle Geklaut und nicht mein Eigentum sind. Aber jetzt! Hy! Das ist meine neue ff, weil ich mal einen neuen Schreibstil ausprobieren wollte. Sagt mir BITTE: ob euch der Schreibstil gefällt, dann werde ich ihn beibehalten, ansonsten bleibt er nur auf den Prolog beschränkt. Bin gespannt, ob es euch gefällt und es sich lohnt weiterzuschreiben! Aber jetzt viel Spaß!!! Es ist Sommer und die Sonne scheint unerbittlich mindestens 16 Stunden pro Tag, während ihre sengenden Strahlen die Erde austrocknen. Bei 30° im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit, bei der man schon schwitzt, wenn man nur einen Schritt vor die Tür macht, solltest du eigentlich im Garten schuften und alle anderen Arbeiten erledigen, die sonst noch so anfallen. Zumindest wenn es nach deinen Verwandten gehen würde. Doch in diesen Sommerferien, die dein letztes Jahr in Hogwarts einleiten sollten, bist du im Lingusterweg Nummer 4 gar nicht erst aufgetaucht. Auch im Fuchsbau würde man dich vergeblich suchen und ganz bestimmt wirst du dich auch nicht in der Winkelgasse blicken lassen. Denn überall dort könntest du von Todesser entdeckt werden und damit würdest du nicht nur dich, sonder auch viele andere unschuldige in Gefahr bringen. Dieses Wissen hat man dir seit deinem 11 Lebensjahr eingebläut und du glaubst diesen Worten, denn du hast schon zu viele sterben sehen, während du selbst immer wieder überlebt hast. Eine Tatsache für die du dich schuldig fühlst, obwohl du doch keine Schuld trägst. Denn du bist, auch wenn alle anderen es nicht wahr haben wollen, noch immer ein Kind, das jedoch niemals Kind sein durfte. Du bist der Junge-der-Lebt, die Hoffnung der Zauberwelt und du verabscheust diesen Titel, verfluchst dein Schicksal, das dir die Last einer ganzen Welt aufgebürdet hat, an der du sicher bist irgendwann daran zu zerbrechen. Vielleicht hättest du dich gewährt, vielleicht in irgendeiner Weise rebelliert, hättest du erkannt, welche Unmöglichkeiten die Gesellschaft der Zauberer und Hexen von dir fordert. Doch im Grunde genommen, kennst du es nicht anders. Und so lässt du dich leiten, verlierst mehr und mehr die Kontrolle über dein handeln und vertraust, ohne nach zu denken, den Worten Dumbledors, auch wenn dein eigenes Leben dabei nebensächlich wird. Im Stillen gibst du Draco Malfoy recht, wenn er dir in euren unzähligen Streitereinen im sechsten Schuljahr an den Kopf geworfen hat, dass du nur ein gut abgerichtetes Schoßhündchen Dumbledors bist. Aber was solltest du sonst tun? Es gibt doch außer ihm niemanden, auf den du dich verlassen kannst, auch wenn du in den wenigen Stunden, in denen du zur Ruhe kommen kannst, oft der Überzeugung bist, dass du dem Schulleiter nicht trauen solltest. Du würdest es niemals zugeben, doch in den tiefen deines Unterbewusstseins ist dir klar, dass du dem alten Mann nicht treu ergeben bist, sondern lediglich das kleinere Übel wählst. Obwohl "wählst" wohl auch nicht der richtige Begriff ist, denn deine Bestimmung, die durch diese hirnrissige Prophezeiung, festgelegt worden ist, drängt dich nur in eine einzige Richtung und verhindert, dass du die vorgeschriebenen Pfade verlässt. Du wünscht dir nichts sehnlicher, als ein normales Kind zu sein. Seit du denken kannst, bist du entweder wie ein Stück Dreck behandelt, oder ohne unterlass in den Himmel gelobt worden und ganz offensichtlich kannst du den anderen nicht begreiflich machen, dass dieser Zustand eine Qual ist, denn noch immer beneiden dich viele um deinen Ruhm. Doch inzwischen spielt auch Neid keine wirkliche Rolle mehr für dich. Du bist abgestumpft gegenüber der Meinung von anderen, dir ist klar, dass du es nicht allen recht machen kannst und versuchst lediglich nur noch, das beste aus deiner miesen Situation zu machen. Das einzige, was dich auch jetzt noch immer stört ist die ständige Beobachtung. Du kannst keine drei Schritte machen, ohne das jemand davon weis und du bist dir sicher, dass auch dein Zimmer in Sirius Blacks Haus Tag und Nacht überprüft wird. Du seufzt und lässt dich auf deinem Stuhl nach hinten sinken, während du deine müden, grünen Augen schließt. Noch vor einem Jahr wäre, durch das ständige Gefühl belauert zu werden, sicher dein Temperament mit dir durchgegangen, denn du warst schon immer ein leidenschaftlicher Mensch, wenn du dich erst einmal in eine Sache versteift hast. Doch nach Sirius Tod, an dem du dir auch nach über einem Jahr noch immer die Schuld gibst, hast du gegenüber deinem Schicksal resigniert. Du weist, dass es dir nichts bringen würde, in Dubmeldors Büro zu stürzen und zu fordern, dass man dir endlich deinen Frieden lassen soll. Selbst eine ruhige Diskussion würde keine Wirkung zeigen. Das hast du während des letzten Jahren erkannt. Wenn es um dich geht, steht alles außer Frage, denn alle glauben offensichtlich, dass du zwar erwachsen genug sein musst, um Voldemort die Stirn zu bieten, aber nicht fähig bist Entscheidungen zu treffen, die dich selbst betreffen. Oh, wie du das alles hasst! Du seufzt noch einmal und lässt deinen Blick über deinen Schreibtisch vor dir schweifen. Unzählige Bücher liegen darauf verstreut, mit Themengebieten von Flüchen und Schutzzauber bis zu Bannen und Ritualen, alles selbst verständlich weißmagisch, denn schwarze Magie wird durch und durch verachtetet. Und all diese Lecktüren dienen nur dem einen Zweck. Dich mächtiger zu machen. Du unterdrückst das Bedürfnis, deinen Zauberstab zu schwingen und all dieses Zeug ins nächste Jahrtausend zu hexen und das einzige, was deine so angespannten Nerven beruhigt ist die Tatsache, dass in vier Wochen ohnehin alles vorbei sein wird. Alles, worauf du das letzte Jahr hingearbeitet hast. Seit du Sirius verloren hast, hast du mit dem Schulleiter angefangen, dich für den Kampf gegen Voldemort vorzubereiten. Jede Minute deiner Freizeit hast du dafür geopfert mächtiger zu werden. Dafür hast du die anderen Schulfächer vernachlässigt, sogar dein geliebtes Quidditsch aufgegeben und mehr noch: Du hast dich deinen einzigen wirklichen Freunden entfremdet. Selbstverständlich sind Ron und Hermine dir nicht böse. Wie könnten sie, wo sie doch als einige der wenigen wissen, dass du gerade auf die Vernichtung der schwarzen Magie hinarbeitest. Aber du hast das dumpfe Gefühl, dass du das letzte Jahr gar nicht mehr richtig gelebt hast, du fühlst dich einsam und in einem gewissen Sinne auch verraten. Doch was kümmert das die anderen, solange du nur deine Pflicht gegenüber der Gesellschaft erfüllst, schön alles tust, was man dir aufträgt und immer wunderbar berechenbar bleibst und dich führen lässt? Absolut überhaupt gar nichts! Du nippst gelangweilt an deinem Pfefferminztee und beobachtest etwas abseits die Diskussion, die die Mitglieder des Phönixordens jetzt schon seit gut zwei Stunden führen. Als jüngstes und nicht wirklich volles Mitglied zählt deine Stimme so gut wie gar nichts, trotzdem weist du, das fast alle Gespräche über dich handeln. Oh ja! Es kotzt dich so was von an, dass all diese Leute über dein Leben bestimmen, ohne dich auch nur ein einziges Mal um deine Meinung zu fragen! Doch du hast gelernt damit zu leben. Dein Blick schweift durch den vollgestopften Raum, in dem sich mindestens 60 Personen befinden. Du erkennst, Tonks und Moody, sowie einige der Weasleys. Du hast all diese Menschen auch bei der letzten Versammlung gesehen, doch irgendwie hast du den Bezug zu ihnen verloren. Die einzigen Leute, die du jeden Tag zu Gesicht bekommst sind deine Lehrer, deine Privatlehrer sozusagen. McGonagall, Dumbeldore, Lupin und nicht zu vergessen Snape. Du übst sieben Tage die Wochen, 12 Stunden am Tag, wenn Snape will, auch mal 14 Stunden, aber du hast dich daran gewöhnt. Du schaust kurz zum Schulleiter, der irgendetwas über Schutzzauber labert und bei bestimmten Stichwörtern, schießen dir sofort die entsprechenden Sprüche und Gegenflüche durch den Kopf. Natürlich war das Training nicht umsonst, aber du bist dir sicher, dass es gegen Voldemort nicht reichen wird. Nicht jetzt und auch nicht in vier Wochen. Doch diese Tatsache scheinen alle um dich herum zu verdrängen, denn du bist ihre einzige Hoffnung, nach dem Voldemort im letzten Jahr mehr und mehr an Macht gewonnen hat und jetzt vermutlich noch stärker als vor seinem Fall ist. Bei diesem Gedanken wandert dein Blick zu Snape. Der stets in schwarz gekleidete Mann brütet über verschiedenen Aufzeichnungen und Plänen, während offensichtlich auch er dem Gespräch nur mit geringer Aufmerksamkeit folgt. Seine schwarzen, strähnigen Haare hängen ihm tief ins Gesicht und seine blassen, feingliedrigen Finger tippen nervös immer wieder auf die Tischplatte. Die Tatsache, dass der Spion des Phönixordens ein solches Gefühl, ja überhaupt ein Gefühl zeigt, hätte dich noch vor einiger Zeit gewundert, doch momentan hast du einfach wichtigeres in Kopf, als das Verhalten von Snape. Außerdem hasst du diesen Mann ohnehin abgrundtief, denn nachdem du diesem griesgrämigen Kerl fast täglich ausgeliefert bist, bist du der festen Überzeugung, dass es kein überlaunigeres, hinterlistigeres, unfreundlicheres, asoziales Ekel gibt wie ihn. Er verdirbt dir deine ohnehin schon bescheidenen Tage bis ins letzte und seine beißenden Kommentare treffen dich stets bis ins Mark. Und auch, wenn du weist, dass er eigentlich nur deinen Vater in dir sieht, macht es dir nicht leichter, mit ihm auszukommen. Doch eine Tatsache musst du ihm zu gute halten. Er sagt dir wenigstes ins Gesicht, dass du gegen den dunklen Lord nicht die geringste Chance hast und er war einer der Wenigen, der bis zum Schluss gegen diese Aktion war. Als hätte Snape deinen Blick gespürt, sieht er plötzlich auf und einen Moment schaust du in die schwarzen, unergründlichen Opale, die dich jedes Mal auf die gleiche, seltsame Art anblitzen, seit du ihm das erste mal begegnet bist. Du kennst diesen stechenden Blick schon seit Jahren, doch noch immer jagt er dir einen Schauer über den Rücken und du musst dich nach wenigen Sekunden abwenden. Es ist dir ein Rätsel, warum du ihm nicht standhalten kannst, doch du verdrängst den Gedanken schnell wieder und ärgerst dich einfach nur darüber. Denn wieder einmal hast du ein persönliches Duell gegen den meist gefürchtetsten Lehrer Hogwarts verloren und du kannst sein hämisches Grinsen fast spüren. Aber als du noch einmal einen flüchtigen Blick auf deinen Professor wagst, ist er in ein Gespräch mit Moody vertieft. Wieder zieht Woche um Woche dahin und obwohl du besser wirst, glaubt du noch immer nicht daran, dass du auch nur eine winzige Chance gegen deinen größten Feind hast, der zufällig auch noch der stärkste Schwarzmagier der heutigen Zeit ist. Am Abend vor deinem großen und vermutlich auch letzten Auftritt wird im Gimaldplace noch einmal eine allerletzte Versammlung abgehalten. "Severus, ist alles für morgen vorbereitet?", fragt der Leiter des Ordens jetzt schon zum mindestens 15. mal und du verdrehtst genervt die Augen. Du wärst jetzt lieber im Bett, auch wenn du weißt, dass du keine Stunde Schlaf zusammen bekommen wirst, aber die anderen hatten dich ja regelrecht dazu genötigt, noch einmal alles durchzusprechen. Oder besser gesagt zuzuhören, da du ja ohnehin kein Mitsprache recht hast. "Ja. Der dunkle Lord wird morgen mit nur seinem engsten Gefolge in einer Ruine nahe Saningten ein Treffen abhalten. Ich werde den Junge durch die Schutzbanne bringen.", erklärt Snape mit schnarrender, dunkler Stimme. "Gut, der Phönixorden wird eine halbe Stunde später eintreffen.", mit diesen Worten dreht sich Dumbledore zu dir um und fixiert dich auf eine für dich sehr unangenehme Art und Weise. Es gibt fast nichts, das du so sehr verabscheust, als wenn du das Gefühl hast, dass man gerade deine Gedanken bis in die dunkelsten Ecken deines Unterbewusstseins durchsucht. In solchen Situationen bist du heilfroh, dass du inzwischen gelernt hast, deinen Geist so fest zu verschließen, dass auch Dumbledore nur noch belanglose Gedankenfetzen sehen könnte. "Sobald die Todesser abgelenkt sind wirst du mit Professor Snape in den innersten Kreis eindringen. Wenn alles glatt läuft, wird Voldemort allein sein. Harry, vergiss nicht, es darf absolut nichts schief gehen. Morgen wird es bitterer ernst und jeder Fehler würde für dich tödlich enden." Du nickst nur. Als wenn eine Begegnung mit Voldemort jemals einfach gewesen wäre, du hast ihm bisher schließlich schon ein paar mal gegenüber gestanden! Wieder einmal fühlst du dich nicht für voll genommen, aber die anderen sprechen bereits über Dinge, mit die dich nur am Rande betreffen. Bis zum Schluss werden einige Details verändert, ein paar Entscheidungen verworfen und wieder neue Anordnungen gegeben, damit morgen auch alles funktioniert. Es ist ein riskantes Manöver, das jeden im Orden bis zum äußersten beansprucht. Jeder im Raum weiß genau, was von ihm abhängt, jeder ist mehr oder weniger offensichtlich ihm Stress. Aber du spürst deutlich, dass sich all ihre Anspannung doch nur auf deinen Schultern ablädt, bist du doch das Kernstück dieses ganzen Unterfangens. Und überdeutlich ist dir bewusst, dass du Morgen nur eine einzige Möglichkeit hast: Du musst dich blind auf Snape verlassen. Er ist der einzige, der dich unbemerkt in Voldemorts Nähe bringen kann. Und diese Tatsache beruhigt dich nun wirklich nicht, denn du bist dir noch immer nicht sicher, ob Snape nicht doch ein Doppelspion ist. Wieder wirst du angesprochen, wieder werden dir Anweisungen und Ratschläge erteilt, doch du hast all das schon zu oft gehört, um dir noch groß Gedanken darüber zu machen. Irgendwer im Raum macht eine Bemerkung, die dich geradezu reizt, einen sarkastischen Kommentar dazwischen zu werfen. Überhaupt hast du dir in letzter Zeit einen sehr schwarzen Humor angeeignet, in dem eine gute Portion Zynismus mitschwingt und stark an Snape erinnert. Aber ohne diesen Galgenhumor würdest du aus deiner tristen Welt einfach nicht mehr herauskommen. Doch du beherrscht dich diesmal und beißt dir leicht auf die Zunge. Die gespannte Stimmung um dich herum, könnte mit einem unbedachten Anmerkung schnell überkochen und du hast absolut keine Lust, dich wieder von Snape zur Schnecke machen zu lassen, weil du die ganze Sache angeblich nicht ernst genug nimmst... Die äußeren und inneren Sicherheitsbanne sind überwunden. Alles läuft perfekt, schon seit Stunden. Zu perfekt nach deiner Meinung. Du hättest es niemals für möglich gehalten, das der Phönixorden tatsächlich alle Eventualitäten einplant und du dich so mit Hilfe von Snape bis in das Herz von Voldmorts Treffpunkt vorarbeiten kannst. Doch im Augenblick scheint es wirklich so zu sein. Vor kurzem hast du dich von Snape getrennt, damit er dir einen Fluchtweg freihalten kann und so schleichst du dich jetzt allein durch die verfallenen Gänge der halb eingestürzten Ruine. Tatsächlich ist dir bisher noch kein einziger Todesser begegnet, genau so, wie es vom Phönixorden geplant war. Aber etwas in dir hat die grausame Vorahnung, das diese Gegebenheit absolut nichts mit dem Orden zu tun hat. Du wirst das ungute Gefühl einfach nicht los, dass es nicht so leicht hätte sein dürfen, bis hier her vorzudringen. Selbst wenn all das noch so gut geplant ist und Voldemort augenscheinlich nicht weiß, das Snape ihn gerade nach Strich und Faden hintergeht, so mühelos darf es nicht sein! Doch du verdrängst diese Erkenntnis in die hintersten Winkel deines Bewusstseins und je näher du deinem Ziel kommst, desto weniger schaffst du es, dir darüber Gedanken zu machen, denn deine Nervosität steigt ins unermessliche. Deine Hände zittern leicht und es fällt dir schwer deine Gedanken zu verschließen, dass dich Voldemort nicht doch noch vorzeitig bemerkt. Deine Schritte werden langsamer und beinahe stolperst du über den nur sehr schwach durch Fackeln beleuchteten Boden und du merkst, wie dir die Kälte und das Grauen, gleich deinem schlimmsten Feind allein gegenüber zu stehen, in allen Gliedern hoch kriecht. Du fühlst dich elendig schwach und hilflos, trotzdem gehst du weiter, denn du bist Dumledors persönlicher Kindersoldat. Umkehren darf für dich nicht in Frage kommen, auch wenn so ziemlich jeder erwachsener Magier jetzt einen Rückzieher gemacht hätte. Endlich hast du den Durchgang erreicht, hinter dem du den dunklen Lord vermutest. Die alten Flügeltüren sind morsch und mit Moos überwachsen. Eine hängt nur noch halbwegs in den Angeln, die andere ist einen Spalt geöffnet. Du lauscht angestrengt, doch das einzige, was du hören kannst ist dein eigener, rasselnder Atem. Schnell legst du einen starken Verschleierungszauber auf dich und schlüpfst durch den schmalen Spalt in die Dunkelheit des nächsten Raumes. Hättest du mehr auf deine Umgebung geachtet, hättest du dich vermutlich gewundert, das der Raum kaum Verfallsspuren aufzeigt und der Mond durch hohe, schmale Fenster silberne Streifen auf den Boden malt. Aber deine gesamte Aufmerksamkeit gilt der vermummten Person am anderen Ende des Saals, die auf einem etwas erhöhten Platz auf einem Thron sitzt. Du weißt, eigentlich dürfte er dich nicht sehen und letztlich kannst du nicht mal sagen, wohin der dunkle Lord im Moment schaut, denn erstens ist sein Gesicht in den tiefen Schatten seiner Kapuze verborgen und zweitens würdest du bei diesen Lichtverhältnis noch nicht einmal die Augen erkennen können. Trotzdem könntest du jeden Eid schwören, dass Voldemort dir geradewegs ins Gesicht schaut. "Willst du nicht näher kommen, junger Potter." Dir gefriert das Blut in den Adern, bei der kalten, angsteinflössenden Stimme. Eine Schreckenssekunde lang verharrst du einfach in deiner Position, doch als sich Voldemort langsam erhebt, gehst auch du in seine Richtung. Mit einer schnellen Bewegung löst du den Verschleierungszauber auf, denn dir wird plötzlich klar, das dieser weismagische Zauber schlicht und ergreifend zu schwach war, um auch nur irgendetwas zu bewirken. Trotzdem wunderst du dich, dass die anfängliche Panik dich nicht völlig aus der Bahn geworfen hat. Ganz im Gegenteil hast du das Gefühl ruhiger zu werden, je näher dir der dunkle Lord kommt. Und du weißt sogar, woran das liegt, denn du hast in eben diesem einen Moment mit deinem Leben abgeschlossen. Die Ruhe, die dich von diesem Augenblick an überkommt, hat nicht im entferntesten damit zu tun, dass du Nerven aus Stahl hättest. Du empfindest lediglich so etwas wie einen Hauch innerem Frieden, wenn du daran denkst, dass schon bald alles vorbei sein wird. Sicher wirst du nicht kampflos aufgeben, sicher wirst du nicht um dein Leben betteln, aber du weißt, das du verloren hast. Und im Grunde genommen wünscht du dir nur noch, in die schwarze Umarmung der Stille zu Fallen und mit deinem Leben abzuschließen. Du hast diesen Wunsch, der dich seit Sirius Tod wie ein Schatten begleitet, niemals gehör geschenkt, doch in diesem Moment ist er fast übermächtig. Du findest sogar die Ruhe, dich kurz von Voldemort abzuwenden und dich im Raum umzusehen, nur um damit auf Lucius Malfoy und Snape aufmerksam zu werden, die auf der linken und rechten Seite des Saals stehen. Beide in Todesser Uniformen, beide mit herabgezogner Kapuze und etwas in dir fühlt gerade eine völlig unangebrachte Art Triumph, dass du als einziges Mitglied des Phönixordens erkannt hast, das Snape ein Doppelspion ist. Am liebsten würdest du lachen, käme es dir nicht so absolut unpassend vor. Snapes Verrat wundert dich nicht wirklich und es löst auch kein richtiges Gefühl mehr in dir aus, denn du hast dich damit abgefunden, heute zu sterben. Mit, oder ohne Snapes Hilfe spielt da nun wirklich keine Rolle mehr. Du hebst deinen Zauberstab, merkst nur am Rande, dass deine Hände nicht mehr zittern und Voldemort seinen beiden engsten Beratern befiehlt, sich nicht einzumischen, als auch schon die ersten Flüche hin und her fliegen. Du benutzt starke weismagische Flüche, während Voldemort mit eher schwachen, schwarzen Flüchen angreift und abwehrt. Du hast das dumpfe Gefühl, dass er nur mit dir spielt, auch wenn du sehr schnell bist. Vielleicht sogar schneller, als der dunkel Lord, doch das bringt dir nichts mehr. Wieder einmal ärgerst du dich, dass man dir nicht schwarze Magie beigebracht hat, wo du doch mit Sicherheit weißt, das sie stärker ist als weise. Vielleicht hättest du dann eine zumindest reelle Chance gehabt, doch auch für diese Überlegung ist es jetzt zu spät. Du greifst von einem Moment auf den Anderen zu den stärksten Flüchen der weißen Magie, die du kennst, Flüche, die dir Dumbledore höchst persönlich beigebracht hat und bemerkst verwundert, dass der dunkel Lord nur noch abwehrt, ohne anzugreifen. Wieder fragst du dich, warum er das macht und wieder ärgerst du dich, denn du möchtest endlich, dass all das vorbei ist. Plötzlich passiert etwas, womit du nicht gerechnet hast. Wind kommt auf, sehr starker Wind, der sich innerhalb von Sekunden zu einem Sturm ausbreitet. Es ist, als hätte sich vom Boden plötzlich eine gewaltige Energiewelle gelöst und sich gegen dich geschleudert. Du kannst dich nur mit viel mühe auf den Beinen halten. Deinen Zauberstab hast du immer noch auf die Stelle gerichtet, auf der du Voldemort vermutest, doch deine Hände sind schon fast taub. Du kannst deine Augen kaum öffnen, sie beginnen sofort zu tränen, womit du im Moment völlig blind bist. Auf einmal spürst du eine fremde Hand auf deinem Arm und einen Arm um deine Hüfte und noch im selben Moment lässt der Druck der Energiewelle nach. Gehetzt blickst du auf deinen rechten Arm und die fremde Hand, die dich mit sanfter Gewalt dazu zwingt, den Zauberstab zu senken. Du willst dich losreisen, schaffst es aber nur, deinen Körper halb abzuwenden, so dass du in das Gesicht des Wesens hinter dir schauen kannst und erstarrst ein weiteres Mal. Doch ich gönne dir nur einen kurzen Moment, bevor ich deinen Körper wieder herumdrehe und leise Worte in dein Ohr flüstere, die du am Anfang wohl noch gar nicht registrierst. Deine Gedanken rasen und im ersten Moment bist du sicher, dass die etwas größere Person, mit den längeren, schwarzen Haaren dein Vater sein muss. Doch dein Vater hatte niemals die selben grünen Augen, wie du sie hast. Dennoch beruhigt dich meine Anwesenheit und die Wärme, die von meinem Körper ausgeht. Erst jetzt wird dir klar, das du dich in diesem Saal fast zu Tode gefroren hast. "Was wünscht du dir?", frage ich wieder und endlich hast du meine Stimme wahrgenommen. Sie ist etwas tiefer und dunkler als die deine, aber sie erinnert dich an die Sanftheit mit der du früher deine Freunde beruhigt hast. Du überlegst, aber nicht lange. Du hast keine Ahnung, was vor sich geht, aber der Teil in dir, der eigentlich nach Slytherin gehört hätte, rät dir die Situation zu nutzen. "Ich möchte ein ganz normales Leben führen.", gibst du mir zur Antwort, während du immer noch weinst, weil dir meine Energie in den Augen brennt. Ich lächle sanft gegen deinen Nacken. "Du wirst immer etwas besonders sein, ganz egal was du versuchst zu tun oder sein zu wollen. Aber es gibt da noch etwas anders, nicht wahr?" Wieder überlegst du, dieses mal länger. Deine Stimme ist nur ein Hauch, der in dem Rauschen um uns herum fast untergeht. "Zeit." "Ja. Zeit." Ich nicke leicht, kannte ich doch die Antwort längst. Du lehnst dich gegen mich, hast längst allen Widerstand aufgegeben. Meine Hand wandert nach vorn und streicht über deine nassen Wangen. "Die wirst du von mir bekommen." Du zweifelst an meinen Worten und ich kann dich verstehen. Zwischen Tränen und Schmerz fällt es dir schwer, daran zu glauben, denn du hast noch nie etwas ohne Gegenleistung bekommen. Du hast dein Leben lang gewartet, auf etwas, das dir endlich aus deinem Leben hilft. Trotzdem hast du nie die Tränen gezählt, die du für andere vergossen hast. Du hast all das nicht gewollt, hast niemals so wirklich gelebt. "Ein Jahr.", flüstere ich weiter und du senkst deinen Kopf zum Zeichen, dass du verstanden hast, auch wenn deine Zweifel beinahe überschäumen. Wie solltest du auch jemandem trauen, von dem du glaubst, ihn nicht zu kennen. Um uns herum herrscht ein regelrechter Orkan und wir stehen in seinem Auge, ohne von seinen Auswirkungen auch nur im geringsten etwas zu spüren. Die Luft um uns bewegt sich so schnell, das du unmöglich erkennen kannst, was um dich herum passiert, doch das ist egal, weil du immer noch mit geschlossenen Augen gegen mich lehnst. Du weißt es ist am besten, jetzt nicht mehr nachzudenken, denn du hast längst die Kontrolle über die Situation verloren. "Lass dich einfach von der Energie tragen." Wieder nur ein nicken und du spürst, wie ich dich langsam loslasse und du in die schwarzen Wellen sinkst, an den Ort und die Zeit, die wir uns gemeinsam ausgesucht haben. -------------------------------------------------------------------------------- Fortsetztung erwünscht? Chant Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)