Große Jungs weinen nicht, von abgemeldet (denn das ist peinlich.) ================================================================================ Kapitel 3: Hab ich nicht gesagt Ihr sollt mich in ruhe lassen? -------------------------------------------------------------- Dieses Kapitel enthält ein Emokid (warum passiert das immer wieder?), schlechte Scherze, ne blöde Figur aus der Vergangenheit und einen genervten Seto Kaiba. Ein oder zwei Stunden später hielt Joey mit quietschenden Reifen vor Yugis Haus. Schnell sprang er von seinem Roller, nahm den Helm ab und stürmte in den kleinen Spieleladen, über dem sich die Wohnung von Yugi und dessen Großvater befand. Er hatte gerade ein paar Pizzabestellungen in diesem Viertel ausgeliefert und die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, sich bei Yugi zu erkundigen, wie es mit Kaiba gelaufen war. Zu seiner Verwunderung sah er nicht nur Yugi als er in dessen Zimmer platzte, sondern auch Mokuba und Seto. Letztere saß mit einem säuerlichen Gesicht auf dem Fenstersitz, welcher ansonsten Joeys Stammplatz war. Yugi und Mokuba saßen am Schreibtisch und machten Hausaufgaben. Alle drei sahen auf, als Joey die Tür öffnete. "Ähh, hi Yugi. War grad in der Gegend und wollt nur kurz vorbeischauen. Alles klar?" Joey sah neugierig zwischen seinem besten Freund und Kaiba hin und her. Yugi öffnete den Mund um ihm zu antworten, als Joey plötzlich eine Hand auf seinem Hintern fühlte und jemand ihm verführerisch ins Ohr flüsterte. "In dieser Pizzafahrerkluft siehst du echt zum anbeißen aus, Kleiner." Sofort lief Joey rot an und trat einen Schritt ins Zimmer hinein, bevor er sich umdrehte und ein "Hi Duke." hervorquetschte. "Was machst du denn hier?" Duke grinste ihn verführerisch an, bevor er weiter ins Zimmer ging und sich auf Yugis Bett fallen ließ. "Seto und ich besprechen gerade unsere Geschäftsbeziehung." antwortete er mit einem Kopfnicken in Richtung Kaiba. Dieser runzelte die Stirn. "Noch einmal Devlin, ich arbeite nicht für dich, okay? Das ist ein reines Tauschgeschäft. Du lässt mich deine Firmencomputer und Server nutzen und ich verbessere ein paar deiner Produkte als Ausgleich." verbesserte Kaiba ihn genervt. Yugi undMokuba verdrehten die Augen und widmeten sich wieder ihren Aufgaben. Anscheinend hatte dieser Austausch heute schon desöfteren stattgefunden. "Und ich bekomme einen Freundschaftspreis auf dein neues Projekt, wenn es mich interessieren sollte." merkte Duke mit einem klebrig-süßen Lächeln an. "Wobei sich dieser Preis natürlich an der vorhanden Nachfrage orientiert." antwortete Seto mit einem genauso künstlichen Lächeln. Schulterzuckend wandte sich Duke wieder Joey zu. "Und was ist mit dir, Süßer? Ich erinnere mich da an ein Versprechen, das du mir gegeben hast. Wann gehen wir denn nun mal Essen?" schmollend schob er seine Unterlippe vor. "Man, damals war ich total breit! Da hätt ich alles versprochen, nur um ins Bett zu kommen." Abweisend verschränkte Joey seine Arme vor der Brust. "Wirklich?" Duke sah ihn lüsternd an. "Das merk ich mir für die nächste Party." "Hast du eigentlich schon Feierabend?" fiel Yugi dem Anderen nun ins Wort. Erleichtert drehte Joey sich zu ihm um. "Nein. Hast Recht, sollte mich mal wieder losmachen. Schönen Tag noch Leute!" Und damit verließ Joey dann auch fluchtartig das Zimmer. Duke sah ihm verträumt hinterher. "Der Junge hat echt den süßesten Hintern den ich je gesehen hab." seufzte er. Yugi sah ihn verärgert an. "Laß ihn doch bitte in Ruhe, Duke. Du machst ihm Angst." Duke lachte. "Angst? Ich? Du willst mir doch nicht sagen, dass Joey Wheeler vor irgendjemanden Angst hat?!" Seto verdrehte die Augen und sah aus dem Fenster. Draußen bestieg Joey gerade wieder seinen Roller. "Nein." antwortete Yugi Duke. "Aber seine Gang war sehr homophob, weißt du?" Duke seufzte theatralisch. "Nicht schon wieder diese Ghettogeschichte! Die böse, böse Bande und jetzt müssen wir Ihn und Honda ganz doll bemitleiden...als ob die Beiden irgendwelche Emo-kiddies wären." Duke schnaubte verächtlich. Aber Yugi schüttelte den Kopf. "Es hat niemand gesagt, dass du ihn bemitleiden sollst, schließlich hat er da freiwillig mitgemacht. Aber die Leute dort waren wirklich Schwulenhasser. Einmal haben sie einen Mann fast tot geprügelt, weil er mit einem anderen Hand in Hand gelaufen ist. Ich will nur sagen, das er so ein Verhalten nicht kennt und du deshalb mal ein wenig zurückhaltender sein könntest. Okay?" Mit einem versöhnlichen Lächeln sah Yugi zu Duke hinüber. "Is schon gut. Er ist nur so niedlich..." murrte dieser. "So niedlich wie ein Straßenköter, der seinen eigenen Hintern leckt." kam es plötzlich von Seto. "Haben wir jetzt alles geklärt, Duke? Ich würde nämlich gerne noch etwas anderes erledigen und nicht den Rest des Tages hier herumhängen." Seto hatte sich von seinem Sitz erhoben und sah nun abwartend auf Duke hinunter. Der zuckte nur mit den Schultern und gab zu verstehen, dass für ihn alles geklärt sei. "Gut. Kommst du mit Mokuba, oder treffen wir uns nachher bei den Psychos?" wandte sich Seto an seinen kleinen Bruder. "Ich bleib noch." antwortete ihm dieser schnell. Mit einem Nicken verließ Seto das Zimmer. Man hörte noch wie er sich im Laden höflich von Yugis Großvater verabschiedete, bevor die Glocke über der Ladentür verkündete, dass er diesen verlassen hatte. Duke sah zu den beiden kleineren Jungen hinüber. "Schade dass dein Bruder so stur ist." wandte er sich an Mokuba. "Ich würde ihn gerne als Mitarbeiter einstellen." Der kleine Kaiba zuckte mit den Achseln. "Wie Seto schon sagte, wir arbeiten für niemanden, außer für uns selber. Du bist nicht der einzige, der ihn gerne anwerben würde." Mokuba konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. "Einige haben sogar mich gefragt, ob ich nicht bei ihnen anfangen möchte." Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Yugi erwiederte dieses und die beiden begannen sich über verschiedene Spielehersteller und deren Produkte zu unterhalten. Duke verabschiedete sich nach ein paar Minuten um wieder zurück in sein Büro zu gehen, welches sich in einem Neubau einen Block die Straße hinunter befand. Am Abend des selben Tages in einem Wohnviertel, nicht weit vom Spieleladen entfernt, läutet es an der Tür eines schmalen Reihenhauses. Eine etwas ältere Frau schaute prüfend durch den Türspion, bevor sie die Tür mit einem breiten Lächeln öffnete. "Katsuya!" begrüßte sie den davor stehenden blonden Jungen freudig. "Madam W.?" fragend sah Joey die Frau an. "Genau! Du hast dich ja ganz schön gemacht Katsu-ah. Siehst gut aus." Joey errötete unter ihrem bewunderndem Blick. "Danke." stammelte er. "Du bist überascht mich zu sehen, also bist nicht meinetwegen vorbeigekommen? Was bringt dich denn dann hierher?" lächelnd bat sie ihn mit einer Handgeste einzutreten. Joey folgte dieser und streifte seine Schuhe ab. "Ich wollte eigentlich zu Seto Kaiba. Er wohnt doch hier, oder?" Madam W. nickte lächelnd. "Das ist sehr nett von Ihnen, dass sie die Beiden aufgenommen haben! Es freut mich auch, Sie mal wieder zu sehen." Ein wenig schüchtern lächelte Joey sie an. "Ich freue mich auch Dich wiederzusehen, Katsu-ah. Weißt du, mein Mann und ich, wir sind schon seit Jahren als Pflegeeltern tätig." Sie reichte ihm ein paar Hausschuhe, welche er sofort überstreifte. Es war schon ein wenig kalt auf den Fliesen im Flur. "Woher kennst du denn Seto? Geht ihr zusammen zur Schule? Ihr seid ungefähr gleich alt, nicht wahr?" "Jupp." Bestätigte Joey. "Wir gehen in eine Klasse. Ich wollt ihm was vorbeibringen." Die Frau lächelte ihn nun noch herzlicher an. "Das freut mich aber." sagte sie in einem warmen Tonfall. Dann beugte sie sich ein wenig zu Joey vor. "Ich hatte schon Angst er hätte gar keine Freunde. Ist ja nicht gerade der sozialste junge Mann." flüsterte sie ihm zu, während sie vorsichtig über ihre Schulter linste, ob auch keiner sie belauschte. "Seto ist oben. Letzte Tür links, aber klopf lieber an. Er kann ganz schön ungehalten sein, wenn man ihn stört." bemerkte sie noch mißbilligend, bevor sie Joey sanft zur Treppe schob. Lächelnd sah sie ihm nach, als er diese hochstieg. Oben angekommen, ging der Blonde zur angegebenen Tür und klopfte vorsichtig. Von drinnen erklang ein ungehaltenes "Ja?". Joey atmete noch einmal tief ein und aus, bevor er die Tür öffnete und das derzeitige Zimmer von Seto Kaiba betrat. Es war klein und zugestellt. Die Einrichtung war unpersönlich und bewies eindeutig den Einfluß einer Frau. Seto schien keine Anstalten gemacht zu haben, das Zimmer wohnlicher zu gestalten, weder hingen Poster an der Wand noch standen irgendwelche Bilder auf der Kommode oder dem Schreibtisch. Vor letzterem saß Kaiba gerade, mit dem Rücken zur Tür, und erledigte seine Hausaufgaben. Überascht besah sich Joey dieses Bild. Irgendwie hatte seine Vorstellungskraft immer gestreikt, wenn es darum ging, diese beiden Dinge zusammenzufügen. Mister Ich-weiß-schon-alles und Hausaufgaben passten nicht wirklich zusammen, fand zumindest Joey. Inzwischen hatte Kaiba sich zu seinem Besucher umgedreht. "Wheeler!" entfuhr es ihm ungehalten. "Was willst du denn hier?" fauchte er den Kleineren schon regelrecht an. "Von Dir hab ich heute wirklich schon genug gesehen." "Glaub bloß nicht, dass ich freiwillig hier bin, Kaiba." entgegnete Joey ihm im gleichen Tonfall. Er kramte in seinem Rucksack herum, bis er einen Umschlag gefunden hatte, welchen er nun auf Setos Bett warf. "Der ist von Duke. Bin dann auch schon wieder weg." Joey drehte sich um und war schon halb die Treppe hinunter, als er merkte, dass Seto ihm folgte. Unten angekommen drehte er sich um und sah dem Älteren entgegen. Dieser blieb auf der letzten Stufe stehen und öffnete gerade seinen Mund um etwas zu sagen, als Mokuba die Treppe hinuntergepoltert kam. Überascht stoppte er neben seinem Bruder und sah Joey an. "Was machst du denn hier?" fragte er ihn geradeheraus. Ungefragt übernahm Seto hierfür das antworten. "Er spielt den Boten für Devlin. Du hast heute nachmittag ja gesehen, was für ein intimes Verhältnis die beiden zueinander haben." Abschätzend beobachtete er die Reaktion Joys auf diese Unterstellung. Dieser wurde auch gleich rot und wollte zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, als Madam W. plötzlich im Flur auftauchte. "Katsu-ah, du willst doch nicht etwa schon wieder gehen? Ich habe noch selbst gebackene Kekse, kommt doch mit in die Küche." forderte sie die drei Jungen mit einem Lächeln auf und verschwand dann auch schon wieder in selbiger. Die Drei starrten sich schweigend an. "Du kennst sie?" fragte Seto schließlich ärgerlich. "Ja, was dagegen?" war Joeys trotzige Antwort. Seto starrte ihn nur noch feindseliger an, was Joey veranlasste sich betont langsam umzudrehen und dann in die Küche zu marschieren. Madam W. sah mit einem Lächeln auf und bedeutete Joey sich auf einen der Küchenstühle zu setzen. Seto und Mokuba folgten dem Blonden mißtrauisch. Mokuba setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe von Joey, doch Seto lehnte sich nur an die Arbeitsplatte, die an zwei Küchenwänden entlanglief. Madam W. stellte zwei Teller mit Keksen und zwei Gläser mit Milch vor die beiden Jungen am Küchentisch, woraufhin sich Joey herzlich bei ihr bedankte. Seto lehnte einfach nur im Hintergrund und beobachtete alles mit kühlen Blicken. "So Katsu-ah, wie geht es dir denn? Was macht deine kleine Schwester? Sie war immer so ein liebes Mädchen. Und deine Eltern? Wie geht es ihnen?" erkundigte sich Madam W. bei Joey ohne sich von der ungemütlichen Stimmung in dem kleinen Raum beeinflussen zu lassen. "Serenity geht es gut. Sie hatte vor kurzem eine Augenoperation, aber jetzt ist alles in Ordnung. Sie wohnt bei meiner Mutter in 'Stadt X'. Meine Eltern haben sich vor sechs Jahren getrennt." erwiderte Joey, während er nebenbei die Kekse und die Milch verschlang. "Nun, das ist nicht wirklich eine Überraschung, aber das man dich bei deinem Vater gelassen hat.." sie machte ein paar verärgerte Geräusche. "Naja, ich bin schon vor nem Jahr ausgezogen." beruhigte Joey sie sofort. "Der Alte ist inzwischen aber auch wieder ganz annehmbar. Arbeitet jetzt als Rausschmeißer in nem Bordell, da kann er den ganzen Tag Leute verprügeln. Ein echter Traumjob." Joey lachte freudlos auf. Madam W. sah ihn traurig an. "Du hast dich verändert Katsuya." sagte sie leise. Joey zuckt mit den Schultern. "Vielleicht." Er stand auf. "Ich heiß jetzt übrigens Joey. Joey Wheeler." Erstaunt sah Madam W. zu ihm auf. "Warum?! Du hast deinen Namen verändert?" fragte sie ihn überascht. Joey nickte. "Wie sie gesagt haben, ich habe mich verändert. Danke für die Kekse. Die waren echt lecker!" Letzteres sagte er mit seinem bekannt breiten Grinsen. Ein kurzes Winken und dann war er auch schon verschwunden. Madam W. seufzte leise. "Er war so ein netter, intelligenter Junge." Sie sagte es mehr zu sich selbst als zu den beiden anderen Personen im Raum. "Woher kennst du ihn?" Mokuba hatte sich interessiert in ihre Richtung gelehnt und sah sie voller Erwartung an. Müde sah sie auf. "Früher war ich Kindergärtnerin, Mokuba. Katsuya und seine Schwester waren beide in meiner Gruppe. Solche lieben Kinder...." "Und intelligent?" fiel ihr der kleine Schwarzhaarige ins Wort. "Katsuya? Ein wahres Wunderkind. Konnte schon lesen und rechnen als er in meine Gruppe kam. Er hat unsere Lexika richtiggehend verschlungen. Und was er immer für Fragen stellte." Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht an als sie in ihren Erinnerungen schwelgte. "Seine Schwester hingegen war ein wenig langsam beim denken. Aber so ein liebes Mädchen. Ich frage mich was passiert ist." In einer einzigen flüssigen Bewegung stieß sich Seto von der Arbeitsplatte ab, trat hinter seinen Bruder und legte ihm beide Hände auf die Schultern. "Nun, Gerüchten zufolge soll sein Vater ihn mißhandelt haben und er war ein Schläger in einer Straßenbande. Und jetzt ist er einfach nur noch sozialer Abschaum, der sich mit billigen Nebenjobs über Wasser hält und dem König der Spiele wie ein dummer Hund hinterherläuft. So kann es gehen im Leben." Setos Stimme war kalt und herablassend. Sobald er geendet hatte dirigierte er seinen Bruder hinauf, zurück in ihre Zimmer. Madam W. blieb alleine in der Küche sitzen und sahen ihnen traurig hinterher. "Und ich dachte doch wirklich, das jemand mit dir befreundet sein wollte." murmelte sie in die Leere hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)