Wenn ich dein Spiegel wär von Herzfinster ================================================================================ Wenn ich dein Spiegel wär Teil 4 Autor: Daniel-chan Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke stellte seine Schüssel auf den Tisch und setzte sich. Er wollte nach den Essstäbchen greifen, wurde aber unterbrochen. Jemand klopfte sehr energisch an die Eingangstür. Er seufzte und lies widerwillig sein Essen stehen. "Wer stört?" fragte er und öffnete die Tür. "'n Abend!" rief Naruto und sprang an Sasuke vorbei durch die Tür. "Was willst du hier?" "Dich besuchen!" Sasuke murmelte etwas Unverständliches und schloss die Tür. "Hab ich dich gestört?" "Ich wollte eigentlich was essen." "So spät erst? Es ist fast zehn!" "Ist doch mein Problem", erwiderte er und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Reisschale. Naruto folgte ihm. Der Flur war lang und dunkel. Es gab viele Räume und Korridore, die von hier abgingen. "Wie hältst du das nur aus, so alleine in so einem riesigen Haus?" fragte er als sie an einem alten Bild vorbeikamen, welches wohl eine Schlacht darstellte. "Wie?" "Ja, nachts allein in so einem gigantischen alten Haus.... Da kriegt man ja Angst!" "Gewohnheitssache", erwiderte er schlicht und schob die Tür zu einem der vielen Wohnräume auf. "Sasuke." Er spürte Narutos Anwesenheit plötzlich sehr dicht hinter sich. "Sasuke, du... ich weiß wie es ist allein zu sein. In einer Masse aus Menschen zu stehen... und trotzdem der einsamste Mensch der Welt zu sein. Erzähl mir nicht, es würde dir nichts ausmachen!" "Naruto... bitte, ich..." Der blonde Junge ging um ihn herum und sah ihm fest in die Augen. "Anfangs konnte ich dich echt nicht leiden, Sasuke! Echt!" Sasukes Pupillen verengten sich. "Ich dachte du bist arrogant und... aber wenn du nur einmal - nur einmal! - mit mir gesprochen hättest, dann.... Ich hab drauf gewartet, dass du mit mir sprichst! Aber du hast nicht...." Naruto senkte kurz den Blick. "Ich hab es nie verstanden, wieso du so zwingend allein bleiben wolltest. Aber jetzt weiß ich es!" In Sasukes Augen flackerte es kurz, als hätte man ihm bei etwas verbotenem Ertappt. "Dich erschreckt, wie ähnlich wir beide uns sind!" schloss Naruto seine Rede. "Wie bitte?" Sasuke war dieses Gespräch sichtlich unangenehm, sein ganzer Körper verriet es. Es ärgerte ihn, dass dieser Kerl, der ihn eigentlich gar nicht kannte, ihn so einfach durchschaute! "Ja, Sasuke! Wenn ich ein Spiegel wär, dann würdest du dich in mir sehn. Wenn ich dich ansehe, weicht dein Blick immer aus. Ich weiß nicht wieso, aber du hast irgendwie Angst davor... Wir sind uns fremd und dabei sind wir uns so verwandt." "Du verstehst nichts!" knurrte Sasuke und schloss die Augen. Ein kräftiger Stoß traf sein Brustbein und er landete unsanft auf dem Boden. "Ich versteh dich also nicht, ja? Aber wenn ich dich verstehen soll, will ich auch verstanden sein!" Sasuke rappelte sich wieder auf. "Du wirfst immer allen im Stillen vor, sie würden dich nicht verstehen, aber du gibst uns ja nicht einmal die Chance dazu! Und du selbst machst dir nicht mal die Mühe UNS verstehen zu wollen! Wir machen uns Sorgen um dich, wollen dir nur helfen und du reagierst wie ein trotziges Kind!" "Ich brauch eure Hilfe nicht!" Naruto schnaufte höhnisch. "Soweit waren wir schon! Wenn dir niemand geholfen hätte, jedes Mal wenn du sie sehr wohl gebraucht hast, wärst du längst tot. Und in einem Team, da muss man sich auf die Hilfe der anderen verlassen könn'n, und das blind! So etwas nennt man Vertrauen, Sasuke." Naruto ging an ihm vorbei, blieb dann aber stehen. "Wenn du kein Vertrauen in uns hast, dann können wir auch kein Team bilden." "Naruto..." Stille. "Ich bin nicht schwach!" Sein Freund kicherte. "Was hat das mit Schwäche zu tun? Glaubst du, du wirst stärker, wenn du deinen Ängsten allein hilflos gegenüberstehst? Ich werd dich nicht an Drähten festhalten, Sasuke, ich will dir helfen diese zu durchtrennen!" "Naruto! Ich.... ich...." Naruto wartete. "Hast du vielleicht Hunger?" Er konnte hören, wie viel Anstrengung es Sasuke gekostet hatte, dies zu sagen. "Hunger, ich? Immer!" Schweigend saßen sie am Tisch. Sasuke kratzte die letzten Reiskörner zusammen um sich noch etwas Gnadenfrist zu verschaffen. Solange er etwas zu Essen hatte, musste er auch nicht sprechen. "Lass dir Zeit", sagte Naruto plötzlich. Sasuke blickte auf. "Du musst es mir jetzt nicht erzählen, wenn du nicht willst." Er legte seine Stäbchen quer über die Schüssel und faltete die Hände. Sasuke wich seinem Blick aus. Auch er legte jetzt die Essstäbchen ab. Seine Hände glitten auf hinunter auf seinen Schoß. Naruto nahm seine Teetasse und schwenkte sie in den Händen. "Hm... und jetzt? Was machen wir jetzt?" Sasuke antwortete nicht. Es war still im Raum, nur das Ticken der Wanduhr war zu hören. Naruto warf einen Blick auf sie. Es war fast elf. "Ziemlich spät. Ich geh dann mal", sagte er und stand auf. Sasuke sah ihn nicht an. "Du kannst ruhig im Gästezimmer schlafen", sagte er plötzlich. Naruto grinste. "Was denn? Nicht in deinem Zimmer?" Sasuke erwiderte das Grinsen. "Hast du etwa Angst allein?" "Ich nicht. Aber du?" "Idiot!" Naruto lag schweigend neben Sasuke. Er war hellwach. Sasuke tat zwar so, schlief aber auch nicht. Naruto seufzte. Sie hatten heute einen sehr langen und steinigen Pfad betreten, einen schmalen und steilen Weg und jeder Fehltritt konnte verheerend sein. Mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein. Drei Uhr in der Nacht. Das ist die Zeit, in welcher der Körper seinen Tiefpunkt hat. Es ist die Zeit, in der Fieberpatienten genau überwacht werden. Wenn sie diesen Zeitpunkt überstehen, erholen sie sich normalerweise. Genau um diese Zeit wurde Naruto von einem seltsamen Geräusch geweckt. Müde öffnete er die Augen. Sasuke lag neben ihm und stöhnte laut. Naruto richtete sich auf. Sein Freund hatte sich zusammengerollt, die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt. Er war bleich und schwitzte. Naruto beugte sich zu ihm hinunter und berührte seine Schulter. "Sasuke? Hey, ist ja gut! Du träumst nur, Sasuke. Das ist nur ein Traum! Ein Traum!" Sasuke warf sich zitternd auf den Rücken und Naruto nahm seine Hand. Langsam entspannte er sich wieder, doch das gequälte Wimmern brach nicht ab. "Du musst keine Angst haben, Sasuke. Es ist alles okay..." Sasuke drehte sich wieder auf die Seite. Ganz langsam beruhigte sich sein Atem. Naruto hielt noch eine ganze Weile seine Hand fest. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)