Final Fantasy Two Realistics von Rikku_Nox (Part 1-5) ================================================================================ Kapitel 1: Eine neue Heimat --------------------------- Kapitel 1: Eine neue Heimat! Etwas was Kim am meisten im Leben hasste, waren Umzüge. Doch ihr Vater, bei dem sie lebte, nahm darauf gewöhnlich keine Rücksicht. Er war studierter Archäologe, verdiente sein Geld aber mit dem verfassen von Kitsch-Romanen. Immer wenn ihm nichts mehr einfiel, zog er um. Er glaubte, dass würde helfen. So kam es, dass Kim ihre Schule (an die sie sich gerade gewöhnt hatte) und ihre Freunde aus der Stadt verlassen musste, um auf dem Land zu leben. Eine Tatsache, die sie mehr als abstoßend fand. Gerade in ihrem Alter (Sie war 14). Was sollte sie dort schon groß machen? Auf dem Land zu leben, bedeutete dem wunderbaren, aufregenden Leben Lebewohl zu sagen und platz für die Langeweile zu schaffen. Ein Dorf war so wie eine Insel; Meilenweit von der nächsten Zivilisation entfernt und ungefähr so aufregend wie einem Grashalm beim wachsen zuzusehen. Wieso mussten sie auch aufs Land ziehen?! Sie hatten doch ihr leben lang nur in Städten gewohnt! Wenn Kim ihrem Vater diese Frage stellte- und sie stellte sie bewusst dreimal am Tag- antwortete er immer, dass etwas Abwechslung und Erholung nicht schadete, und das sie sich schon an die neue Situation gewöhnen würde. Aber Kim konnte- Nein- wollte sich nicht an diese verdammte neue Umgebung gewöhnen! Selbst das Haus- ein schlichtes, kleines Bauernhäuschen, dass an eine mittelalterische Hütten erinnerte- kritisierte sie absichtlich auf eine zickige Art und Weise, wie es eben nur Mädchen konnten. Ihr Vater, der sie immer noch zu beruhigen versuchte, kramte derweil in seinen Hosentaschen nach dem Haustürschlüssel. Der gemietete Umzugswagen mit all ihren Habseligkeiten im Stauraum stand auf dem großen Hof des Geländes, welches Kims Vater nun ihr "Zuhause" nannte. Er warf immer wieder einen hastigen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass der Wagen auch ja noch dort stand, wo er ihn geparkt hatte. Ihr eigener Wagen- ein Audi A6- wurde bei all den vielen Städten in denen sie bereits gelebt hatten, schon mehrmals übel zugerichtet. Erst vor einem Monat hatte ihr Vater den Wagen wegen Schlüsselkratzer neu Lackieren müssen. Eine wirklich teure Angelegenheit. Deswegen sah er wohl immer wieder zurück zum Auto, obwohl Chris- ein guter Freund der Familie- genau daneben stand und die Sachen inspizierte. Chris war wohl das, was man spöttisch als Alleskönner- und Wisser bezeichnete. Er war ein Mann im Alter von 45 Jahren und schien immer bester Laune zu sein. Wann immer es Schwierigkeiten gab, war er zur Stelle, als habe er ein besonderes Gespür für so etwas. Er tauchte selbst dann auf, wenn man ihn nicht telefonisch von einem Problem informiert hatte. Einen Moment lang sah Kim noch zu ihm, dann wandte sie sich wieder der Haustür zu. Ihr Vater hatte nun endlich den rostigen Schlüssel ausgegraben und ihn in das Schloss gesteckt. Ein rascher Dreher, ein leises klick und die Tür war offen. »Na bitte! Es geht doch!« jubelte ihr Vater und stieß die Tür auf um einzutreten. Kim seufzte, sah noch einmal zu den verdreckten Fenstern hoch und folgte dann ihrem Alten. Der Modergestank verschlug ihr auch so gleich die Sprache. Ein ekelhafter Geruch, der von dem Fundament des Hauses empor stieg und sich in der Luft verteilte. Schnell hielt sie sich den Kragen ihres Pullovers über Mund und Nase. Bei näherer Betrachtung dieser alten Ruine, besonders von innen, musste sie sich eingestehen, dass sie nicht das "schlechte", sondern das "absolute Arsch" - Los gezogen hatten. Von außen war das Gebäude ja schon schäbig gewesen, doch es von innen zu sehen, war eine einzige Augenbeleidigung. Der Fußboden war an mehreren Stellen- besonders nahe der Wände- feucht und es hatte sich vermutlich allerhand Unrat, wie Schimmel unter der vergilbten, alten Tapete angesammelt. Vermutlich würde das Haus unter Denkmahlschutz fallen, würde es jemals ein Museumsführer in so einem Zustand erblicken. Das hölzerne Geländer der Treppe, die in das obere Stockwerk führte, war zerfressen und verrottet. Und nachdem sich Kim an dem Eingangssaal sattgesehen hatte, trabte sie Richtung Küche. Hier wurde die Schmerzgrenze nun wirklich übertreten; Die ganze Küche war unbrauchbar- vom Herd bis zum Kühlschrank. Selbst die übrigen Schränke, Regale und was es sonst noch so gab waren in dem Zustand von Müll. Der schwarz- weiße Boden wölbte sich an einigen stellen und war wahrscheinlich der ideale Ort für das Ungeziefer. Kim schüttelte angewidert den Kopf. Sie hatte wirklich schon genug gesehen. Mit raschen schritten ging sie zur Haustür und trat wieder raus an die frische Luft. Doch selbst hier konnte sie den Gestank noch ganz genau in der Nase kribbeln spüren. Ihr Vater schien noch im Haus zu sein und so ging sie mit einer finsteren Miene auf Chris zu, der schon einige der Sachen ausgepackt hatte. »Da können wir gleich wieder umziehen! Diese Ruine ist total unbewohnlich!« Murrte Kim laut und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Umzugswagen. »Ist doch ein schönes Haus, oder etwa nicht?« Fragte Chris gut gelaunt und hievte einen Karton aus dem Auto. »Oh ja, sehr schön.. wenn man auf Modergestank und Schimmel steht..« Gab Kim missgelaunt zurück und trat einen kleinen Stein weg »Ist eh total scheiße... gerade aufs Land zu ziehen...« »Findest du? Ich würde gerne mal etwas von der Stadt wegkommen..« »Du bist ja auch keine 14 mehr...« »Das stimmt... aber trotzdem solltest du nicht solche vorurteile gegen das Landleben haben.. das kann wirklich sehr aufregend sein.. und das alte Haus bekommen wir schon wieder hin..« Chris' gute Laune verschlechterte Kims nur noch mehr. Den Typen so gelassen zu sehen und zu wissen, dass er später wieder zurück in die Stadt fahren konnte und sie nicht, machte Kim ganz krank. Eigentlich war sie nicht der Eifersüchtige und missgünstige Charakter, doch heute hätte sie alles sein können. Die schlechte Laune, die sich in ihr festgebissen hatte, schlug auch nicht um, als ihr Vater mit der Nachricht ankam, dass schon heute renoviert werden würde. Wenigstens würden sie bis heute Abend die elektronischen Geräte angeschlossen haben. »Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht... weißt du noch an deinem 12. Geburtstag, als du von mir dieses Spiel bekommen hast? Es war nicht das was du haben wolltest, aber...?« »Aber es war trotzdem gut...« Kim verdrehte die Augen. Es war klar, dass ihr Vater ausgerechnet mit dem Spiel kommen würde, welches er ihr mal geschenkt hatte. Das war eine seiner vielen Strategien Kim etwas aufzuzwingen, was sie nicht wollte. Dennoch hatte er recht; Das Spiel war wirklich erste Sahne. Ein altes Playstadionspiel, welches zwar keine besonders gute Grafik, aber eine überaus geniale Story besaß. Final Fantasy. So hieß es. Es war der 7 Teil. Seit Kim dieses Spiel durchgespielt hatte, wurde sie auf die Reihe aufmerksam, holte sich auch noch den 6, 8 und 9 Teil der Saga. Selbst als der 10 Teil erschien konnte sie nicht wiederstehen. Die Geschichten die sich der Schöpfer ausdachte waren wirklich unglaublich und atemberaubend. Doch obgleich alle Teile genial waren, blieb der 7 Kims allerliebster. Sie hatte ihn schon so oft durchgespielt, dass sie die Handlung in und auswendig kannte und sie behauptete sogar stolz, selbst die texte der einzelnen Personen auswendig zu können. Hatte sie heute Abend bereits Strom, so würde sie es noch mal von vorne beginnen. »Starr nicht nur in die Leere, sondern hilf uns hier« Sagte ihr Vater, der mit seinem alten Freund den Umzugswagen Leerräumtee. »Willst du denn nicht erst warten, bis es renoviert ist? Wir könnten doch so lange bei Chris wohnen...« »Nein.. das geht schon! Je schneller wir einziehen, desto schneller kann ich wieder Romane schreiben... der Verlag macht mir schon Feuer unterm Hintern...« Das stimmte. Kim erinnerte sich, mehrere Telefongespräche belauscht zu haben, wo sich ihr Vater lauthals gestritten hatte. Der Verlag bei dem seine Bücher erschienen, war aber auch alles andere als gut. Doch außer diesem war keiner bereit seine Bücher zu drucken. Kim hatte schon hundertmal gesagt, das die Bücher nicht genügend Spannung hatten, sondern sich einfach nur dahinleiern ließen. Früher- als Kims Mutter noch gelebt hatte- da hatte ihr Vater richtig gute Bücher geschrieben, doch als sie vor einigen Jahren an Krebs starb, verloren seine Bücher jeden Glanz und alles, was sie so besonders machten. Die Buchseele, wie es Kims Vater ausdrückte. Kim wusste nicht was das war, doch es musste etwas außerordentlich wichtiges sein. »Kim hör auf zu träumen! Könntest du uns jetzt bitte helfen?« Sagte ihr Vater scharf und riss Kim aus ihren Gedanken. Sie nickte rasch. Ihrem Vater jetzt noch zurück anzumaulen wäre nicht klug gewesen. Rasch trat sie heran und half die Sachen auszuräumen und ins Haus zu tragen, in dem der Modergestank nach wie vor in ihrer Nase stach. Es wurde zwar schon durchgelüftet (Kims Vater hatte alle Fenster im Haus sperrangelweit aufgerissen), aber es konnte halt auch kein Wunder dadurch entstehen. Kim vermutete, dass der Gestank noch mehrere Monate bleiben würde und erst vollständig verzogen sein würde, wenn die Feuchtigkeit weg war. Ihre eigenen Sachen beförderte Kim die knarrende, alte Treppe hoch, in eines der Schlafzimmer. Das obere Stockwerk war von der Zeit wenigstens etwas verschont geblieben. Hier war der Modergeruch nicht mehr so intensiv wie unten und auch die Feuchtigkeit exsistierte hier kaum. Das Zimmer, welches sich Kim ausgesucht hatte und welches sie bald beziehen würde, war eines der größten und unverkümmertsten. Es besaß zwei große Fenster und sogar ein kleines Bad. Kim fand, dass ihr dies zustand, nach allem, was sie durchmachen musste und noch durchmachen müsste. Sie ließ ihre Sachen fallen, um gleich wieder zum Auto zu wandern und weiter mitzuhelfen. Erst spät am Abend fand Kim endlich ruhe. Es war bereits viertel vor eins und die "Renovierungshelfer", einschließlich Chris waren gerade erst abgezogen. Viel hatten sie nicht machen können, aber wenigstens waren Kims Zimmer und das ihres Vaters fertig. Des weiteren hatten sie bereits im Eingangssaal den Boden aufgerissen und die Tapete teilweise entfernt. Wie erwartet waren die Wände an einigen Stellen mit schwarzem Schimmel bedeckt. Doch es war nicht so schlimm, dass sie hätten nicht hier übernachten können. Der Spezialist selbst hatte gemeint, es wäre nicht schlimmer als die Strahlen eines Handys oder einer Mikrowelle. Und im Eingangssaal wurde ja auch nicht übernachtet. Zum Glück waren die Schlafzimmer von diesem schwarzen Belag nicht befallen. Wäre dem so gewesen, Kim hätte sich gesträubt hier zu übernachten. Die heutige Nacht sollte jedoch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden und das alte Haus, das Land- ja alles hier- hatte dazu beigetragen. Hier beginnt Kims eigentliche Geschichte. Ein Erlebnis, dass sie nicht so schnell vergessen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)