Just an other Lovestory von NishaTara (TyKa) ================================================================================ Tod --- Disclaimer: Nichts gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. So ich danke wieder einmal meiner lieben Betaleserin shinigami__miri. HDGGGDL. Just an other Lovestory Takao und Kai hatten es seit dem Vorfall mit der Puppe etwas leichter in der Schule. Zwar waren sie immer noch den lästernden Stimmen der andren ausgesetzt, doch wurden sie nun von Kei und Ken geschützt. Ihre Mitschüler hatten großen Respekt vor den Brüdern und griffen Takao auch nicht mehr tätlich an. Langsam normalisierte sich ihr Alltag wieder und Takao erlernte wieder das Lachen, durch freundliche Unterstützung von seinen Freunden, war das alles auch ziemlich bald aus der Welt geschafft. Sie trafen sich des Öfteren bei Takao, da der Japaner den meisten Platz hatte und außerdem meist noch nach der Schule trainieren musste. Ken und Kei wurden auch in ihre Gruppe eingeschlossen und so fanden sich die zehn Jugendlichen regelmäßig bei Takao ein, wo sie sich unterhielten, manche Takao beim Schwertkampf zusahen oder gegeneinander bladeten. Die ehemaligen Bladebreakers wussten zwar, dass die beiden Brüder ein Geheimnis hatten. Nicht zuletzt wegen den komischen Anmerkungen der Lehrerin. Doch sie fragten die beiden kein einziges Mal was das war, da sie merkten, dass es den beiden schwer fiel daran zu denken oder gar darüber zu reden, dieses Thema war ihnen unangenehm und das akzeptierten die anderen natürlich. Es war bei der Schule auf die Takao und seine Freunde gingen so geregelt, dass die Unter- und Oberstufen jeweils gemeinsam Unterrichtsbeginn und -ende hatten. Sodass die Freunde immer zusammen zur Schule und nach Hause zurückgehen konnten. So kam es dann auch, dass ihre AGs jeweils am selben Tag stattfanden. Ray hatte einen Hauswirtschaftskurs belegt, Kai hindessen lernte etwas über Betriebswirtschaftslehre, da er nach der Schule die Firma Voltaires erbte. Kenny war im Informatikkurs und Max spielte in der Schulmannschaft Basketball. Takao war aufgrund seines großen Talentes in der Oberstufe in die Kendogruppe gewechselt, da diesen der Oberstufe vorenthalten war. Sein Großvater war überaus stolz auf seinen Enkel gewesen und besuchte auch jeden Kampf, auch wenn er immer wieder etwas an den Kämpfen auszusetzen hatte, war er unheimlich froh über die Begabung seines Enkels. Takao freute sich darüber und machte es gerne, obwohl er dadurch einen anstrengenderen Tagesablauf hatte, da der alte Mann trotz allem nicht auf ihr Training verzichtete. Kurz vor den Weihnachtsferien fiel zu Takaos Glück seine AG aus und er konnte früher nach Hause, was er auch froh seinen Teammitgliedern mitteilte. "Kai! Ich habe heute früher Schluss. Kendo fällt aus. Ich koche also heute. Kommst du nach der Schule zum Essen?" Dem bettelten Blick seines Geliebten konnte er nicht lange standhalten und so stimmte er nach kurzer Bedenkzeit zu. Liebevoll lehnte sich der kleine Drache an seinen Freund und genoss die Wärme des Anderen. Schmunzelnd sahen die anderen ihnen zu. Sie waren glücklich darüber, dass Takao sich wieder normal benahm. "Du sag mal. Können wir nicht auch kommen. Ich meine wir schreiben bald Mathe und wollten zusammen lernen, doch da das keiner von uns so richtig versteht und Kai ein Ass in Mathe ist, dachten wir er könnte uns vielleicht helfen.", fragte Kei. "Wenn Kai nichts dagegen hat von euch danach in Beschlag genommen zu werden gerne." Der Russe nickte und sie machten sich auf den Weg in ihre Klassenräume, da es geschellt hatte. Am frühen Nachmittag verließ Takao die Schule, lief rasch einkaufen und dann wieder nach Hause. "Großvater? Ich bin wieder da. Ich werde heute kochen und die anderen werden auch kommen." "Ist gut Grünschnabel. Ich geh nach oben, mich etwas hinlegen. Weck mich, wenn die anderen kommen und vergiss nicht noch einmal die Schläge zu üben.", erwiderte sein Großvater und stand schon auf der Treppe. Irritiert nickte der Japaner und machte sich an seine Vorbereitungen. >Was er wohl in letzter Zeit hat. Ständig ist er müde. Scheinbar hat ihn diese Sache doch mehr mitgenommen als geahnt. Immerhin hat er alles live miterlebt. Die ständigen Anrufe und mein Verhalten. Bestimmt legt sich das alles bald wieder. Immerhin war er sehr erleichtert, als Kai ihm von den Geschehnissen erzählt hatte.< ~~~~Kai trat durch das Dojo ins Haus, wo er fast den Großvater von Takao umrannte. "Was ist mit ihm Kai? Er ist so blass.", fragte der alte Mann erschrocken und wurde ebenfalls bleich. "Keine Sorge. Ihm geht es schon besser. Er schläft nur. Er ist sehr erschöpft.", erwiderte Max, da Kai schon oben war. Der Alte nickte verstört und lief den Jugendlichen hinterher. "Also los erzählt schon, was ist nun passiert?", drängte er sie. Ray führte den zitternden Greis zu einem Stuhl und platzierte ihn auf diesem. "Also das war so. Kei und die anderen hatten ihm heute Morgen eine Voodoo-Puppe in das Fach gelegt, daraufhin war Takao ziemlich geschockt und es schien als ob er sich in seine eigene Welt zurückgezogen hätte. Er reagierte nicht auf uns noch nicht einmal auf Kai. Der ist daraufhin wütend geworden und hat die anderen angeschrien, was diese wohl zum nachdenken anregte. Na ja ich weiß zwar nicht genau wie, aber nachdem Kai kurz mit Ihrem Enkel draußen war, war dieser wieder bei Bewusstsein, wenn auch sehr erschöpft. Außerdem war Ken dabei, der sich als Keis großer Bruder herausstellte und hatte diesen ziemlich ausgeschimpft. Daraufhin hatten sich die anderen bei uns entschuldigt und Takao ist erschöpft eingeschlafen. Wir wurden früher entlassen und haben ihn deswegen nach Hause begleitet und nun sind wir hier.", beendete Kenny die Schilderung und atmete einmal tief ein. Der alte Mann schaute kurz auf seinen Enkel und Kai, der an dessen Bett Wache hielt. Er lächelte leise. "Ja er wird ihn nicht alleine lassen.", flüsterte der Greis leise und verließ das Zimmer. "Kümmert euch etwas um ihn. Ich bin selber erschöpft und muss mich etwas ausruhen.", bat er die Versammelten laut und verließ das Zimmer. Irritiert blickten die anderen ihm nach. "Was meinte er damit?", fragte Max das was allen auf dem Herzen lag. Kai sah dem Alten nervös nach und betrachtete dann wieder seinen Geliebten. Er war sehr besorgt.~~~~ Schnell waren die Vorbereitungen getroffen und das Essen musste noch ungefähr eine Stunde garen. Also nahm er sich seine Trainingsausrüstung und betrat das Dojo. Er vertiefte sich in seine Übungen und bemerkte nicht wie die anderen das Dojo nun auch betraten. Ray und Max lächelten sich nachsichtig an und betraten die Küche. Schnell deckten sie den Tisch fertig und überließen ihren Freunden noch etwas dem Spektakel, das Takao ihnen bot. Ken und Kei kannten den quirligen Japaner ja nicht so konzentriert und ernst. Dieser hatte wieder einmal seine Augen geschlossen und vollführte kräftige Schläge, die bei der zierlichen Gestalt eher an einen Tanz erinnerten als an einen Kampf, doch selbst sie als Laien bemerkten die Kraft, die hinter den anmutigen Bewegungen versteckt war. Kai war wie immer bezaubert vom leicht verträumten Anblick seines Freundes, so übernahm Kenny die Aufgabe alle aus ihrer Trance zu erlösen, indem er sich laut räusperte. Sämtliche Anwesenden zuckten erschrocken zusammen und Takao blickte sich um. "Ach ihr seid's. Wie's aussieht hab ich wohl mal wieder die Zeit vergessen, was?", verlegen lachend kratzte er sich am Kopf. Kenny nickte belustigt und Takao meinte: "Sorry. Ich geh schnell duschen, hole noch Großvater und dann können wir essen." Etwas lauter fügte er hinzu: "Maxie? Ray? Stimmt doch das Essen ist fertig nicht? Deckt für Großvater mit. Ich beeile mich." "Klar Ta-chan. Beeile dich." "Genau. Wir haben nämlich Hunger und wenn du zu langsam bist, gibt's nichts mehr für dich.", erscholl es von zwei Stimmen aus der Küche. "Das wagt ihr nicht.", antwortete er lachend und mit einem breiten Grinsen. "Darauf würde ich nicht wetten. Beeil dich.", beendete Kai das Gespräch und schob den andern die Treppe hinauf. "Kai bleib unten. Sonst dauert es noch ewig.", rief Ray lachend, der im Türrahmen stand. Hochrot sah Kai Ray an. Bevor er auf diesen losstürmte und ihn unter dem Gelächter der anderen durch den halben Garten jagte. Takao war währenddessen fröhlich summend unter der Dusche anzufinden. Der Russe stoppte schnell in seiner Bewegung als ihm wieder einfiel, was ein Bekannter zu ihm gesagt hatte. Takao und er hatten ihn lange nicht wiedergesehen und so war Kai wirklich überrascht gewesen diesen zu sehen. Doch nach einem kurzen Kommentar war dieser dann auch schnell wieder verschwunden. "Kai. Das ist ein gutgemeinter Ratschlag von mir. Lass es nicht zu, dass Takao alleine vor dem Totenbett seines Großvaters steht." Kopfschüttelnd hatte Kai das alles als Humbug abgetan, denn dem Alten schien es ja gut zu gehen. >Und Stopp! Zurück! Gut?! Er war doch in letzter Zeit immer so geschafft. Meinte der das etwa so. War der alte Mann nun gestorben? Deswegen dieses ungute Gefühl? Und auch Takao spürt es. Die Tränen ließen sich nicht verleugnen, aber ohne dass er es wirklich merkt.< Tief in Gedanken versunken stand Kai im Garten die Blicke seiner irritierten Freunde nicht beachtend. Ray trat vorsichtig auf ihn zu. "Kai?", fragte er besorgt. "Ach Mist! Und wenn ich mich zum Affen mache. Ich werde das nicht riskieren!", schrie der Russe und rannte in das Haus hoch zu Takaos Zimmer, wo er den Japaner abfing und sie gemeinsam in den Schlafraum des Greises gingen. Die anderen waren verwirrt hinter ihm in das Haus gegangen und hielten sich irritiert im Wohnraum auf. Was sollten sie auch anderes tun. Schweigend setzten sie sich an den Tisch und warteten auf Kai, Takao und dessen Großvater. Nach wenigen Minuten saßen sie immer noch dort und wunderten sich leicht, wo ihre Freunde blieben, aber das wurde ihnen schneller als ihnen lieb war klar gemacht. Sie hörten nämlich nur ein verzweifeltes "Nein!" und dann rannte Takao schon an ihnen vorbei auf die Straße. Fassungslos blickten sie nach und sahen dann auf Kai, der langsam und blass die Treppe hinunter kam. ~~~~ Takao und Kai standen nun vor der Tür zu dessen Großvater. Den Russen beschlich ein unangenehmes Gefühl. Er wollte diese Tür nicht öffnen, nicht sehen was dahinter lag. Auch Takao zögerte mit einem Mal. Was war nur mit ihnen los? Sie konnten es nicht richtig beschreiben. Laut seufzte Takao auf. "Also das bringt auch nichts. Komm lass uns rein gehen." Zögernd nickte Kai und griff nach seiner Hand. "Großvater ich bin's. Kommst du das Essen ist fertig und die anderen sind auch da.", sagte Takao laut und schüttelte den alten Mann leicht. "Jetzt komm schon." Kai kniete zu ihm nieder und fasste die Hand des Älteren. Sie war eiskalt. Geschockt sah er auf den Körper des Alten, der so zerbrechlich wirkte. Die Brust hob und senkte sich nicht. "Bitte. Wach auf Opa. Lass mich nicht auch noch alleine." Takao hatte es schon von Anfang an geahnt. Wollte es jedoch nicht wahr haben. "Bitte." Der Russe fasste sich wieder und zog seinen Freund von dort weg. Zog diesen in eine Umarmung, doch Takao versuchte sich aus den Armen zu befreien und wand sich hin und her. Bestimmend drückte Kai ihn fest an sich. "Beruhige dich. Reg dich nicht so auf. Komm schon, Drache. Sei stark." "Nein Kai. Lass mich los. Ich muss Opa wecken." "Kleiner Drache, hör auf. Du weißt es. Dein Großvater ist tot. Du kannst ihn nicht mehr aufwecken. Bitte beruhige dich etwas." Entsetzt riss Takao sich los. Er hielt sich die Ohren zu und stammelte immer wieder: "Nein... das ist nicht wahr. Er lebt noch. Sie sind nicht tot. Haben mich nicht verlassen." Kai verstand seinen Freund nicht und schritt langsam auf ihn zu, wollte ihn wieder in seine Arme ziehen, doch der schlug seine Hände weg. Immer wieder sah er Bilder von seinem geistigen Auge. Sie verschwammen in einander und auf einmal war es wieder so wie damals, als seine Eltern gestorben waren. Wimmernd presste er die Hände auf die Ohren. Bis er laut und verzweifelt aufschrie. "NEIN!" Er rannte so schnell er konnte und ohne auf irgendjemanden zu achten aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und raus. Er achtete nicht darauf wohin er lief. Er lief einfach immer weiter, bis er nicht mehr genau wusste wo er war und sich erschöpft auf den Boden sinken ließ. Immer noch weinend und wimmernd versuchte er die Bilder seiner Vergangenheit zu vertreiben. ~~~~ "Kai. Was ist los? Warum hat Ta-chan geschrieen warum ist er davon gelaufen? Sag schon.", drängte Max den Russen. Dieser jedoch schüttelte nur leicht den Kopf. "Oh Takao." Ray begleitete ihn zur Couch und drückte ihn dort nieder. "Ja was ist passiert?" Doch Kai starrte immer noch geradeaus, schien seine Freunde gar nicht mehr wahrzunehmen. "Das wird hier langsam zur Gewohnheit.", murmelte Ken leise. Er achtete nicht auf die irritierten Gesichter der anderen. "Kai? Hörst du mich?", fragte er eindringlich und schüttelte ihn leicht, doch nichts geschah. Kei ahnte langsam was Ken vor hatte und verzog schmerzlich das Gesicht. Er selbst kannte das auch schon. Sein Bruder hatte ihn früher so des Öfteren aus seiner Apathie herausholen müssen. Doch die anderen starrten nur verständnislos. Ken atmete noch einmal tief ein. "Na dann halt so.", murmelte er und schlug Kai hart in das Gesicht. "Autsch! Musste das sein?!", rief der Russe aufgebracht und sah in Ken grinsendes Gesicht. "Auch wieder da. Komm jetzt sag schon, was ist passiert?" "Ach du sch****! Takao!", rief der Russen und wollte aufspringen, wurde jedoch von Ken daran gehindert. "Genau der. Was ist eben da oben passiert?", fragte er eindringlich. Der Russe fiel etwas in sich zusammen und seufzte schwer. "Sein Großvater. Er... er ist tot.", erwiderte er emotionslos. "Was?!", riefen die anderen und Kai nickte nur schwer. "Ja und Takao kann das nicht fassen." Max schlug sich gegen die Stirn. "Wir müssen ihn suchen. Und hoffentlich finden wir ihn bloß schnell. Kai? Er hat dir auch nie erzählt, was war als seine Eltern gestorben sind?" Kai schüttelte nur den Kopf. "Dann sollten wir uns wirklich beeilen. Wir müssen Ta-chan schnell finden." Die anderen nickten und sie teilten sich auf, den Jüngeren zu suchen. Kei hielt sich an Ken fest bevor auch sie davon stürmten. "Jetzt hat er auch niemanden mehr.", wisperte er leise. "Ach Kleiner. Er hat Kai und du hast mich, also ist keiner alleine. Jetzt komm. Ich weiß zwar nicht wovon Max gesprochen hat, aber es schien nichts Gutes zu bedeuten." "Ich weiß. Ich fühle es." Ken nickte und sie suchten den Verschwundenen. Sie waren in Zweiergruppen unterwegs, bis Kai sich von Max trennte. "Such du da weiter. Ich will mal was nachschauen." Verwundert nickte Max und lief weiter. Nach der zweiten Kreuzung blieb der blaugrauhaarige Junge überrascht stehen. "Was machst du denn hier?" "Na ja. Ich dachte du könntest etwas Hilfe gebrauchen. Wenn du schon nicht auf mich hörst." "Das ist nicht fair. Ich war bei ihm. Aber..." "Du hast nicht die richtigen Worte gefunden. Ich weiß. Und woher ich das weiß? Das kann ich dir noch nicht sagen. Aber du solltest dich beeilen. Der Kleine leidet sehr. Seine Seele hat sich zurückgezogen. Seine Vergangenheit ist zu stark. Hilf ihm. Und glaube mir dieses Mal findest du die richtigen Worte. Ich weiß es. Er sitzt auf dem Friedhof am Nordpark. Vor dem Grab seiner gesamten Familie. Beeile dich und stehe ihm bei. Bis demnächst. Ich muss zurück. Mein Bruder erwartet mich schon.", mit diesen Worten verschwand der Junge und Kai sah ihm verwirrt nach. >Wie? Wo ist er hin? Einfach verschwunden. Und woher weiß er was passiert ist und wo Takao ist. Im Nordpark also... Soll ich ihm glauben? Aber bis jetzt hatte er Recht und es war immer etwas Positives passiert, wenn er aufgetaucht ist. Dieser Junge ist seltsam. Aber jetzt ist Schluss. Ta-chan wartet schon.< Kopfschüttelnd lief Kai zum Nordpark und suchte diesen ab. Ganz am Ende befand sich das Familiengrab der Kinomyas. Er griff nach seinem Handy. "Max? Ja ich habe ihn gefunden. Er ist auf dem Friedhof. Sagst du den anderen Bescheid? Ich kümmere mich um ihn." Erleichtert legte Kai auf und trat langsam auf Takao zu. "Ta-chan?" Vorsichtig ließ er sich neben dem Jüngeren nieder und umfasste ihn sanft. Takao krallte sich in seinem Shirt fest. Immer noch leise wimmernd. "Kai. Lass mich nicht alleine. Ich bin nicht Schuld. Bitte glaube mir." Beruhigend strich er ihm über dem Rücken. "Scht. Ich weiß doch. Dafür kann niemand was. Du hast nie jemanden getötet." Zitternd lag Takao in Kais Armen. Er spürte die Wärme und Geborgenheit des Russens und versuchte mit aller Kraft die Schatten zu vertreiben. "Takao. Was ist los? Wovor hast du so große Angst? Sag mir was dich bedrückt. Da ist mehr als der Tod nicht?" Vorsichtig sah Takao auf und in Kais Gesicht. "Ich... Du hast ja Recht, aber es ist schwer zu sagen. Bitte hör mir nur zu. Max weiß auch nicht alles und was er weiß hab ich meiner Tante zu verdanken.", flüsterte der Japaner, bei dem Wort ,Tante' legte sich ein bitterer Zug um seine Lippen. Kai nickte still und schlang wieder seine Arme um den zitternden Körper. "Dummer kleiner Drache. Ich hör dir zu. Aber bleib in meinem Arm. Du holst dir hier ohne Jacke den Tod." Takao zuckte kurz zusammen lehnte sich aber dann in die sichere Umarmung des Anderen. "Vor über zehn Jahren sind ja meine Eltern gestorben, das weißt du ja. Ich war damals fünf und konnte nicht fassen, was da passiert war. Ich verstand das alles gar nicht. Meine Eltern waren mit mir weggefahren, als der Unfall passierte. Ich weiß nicht genau was passiert war, aber mein Vater war abgelenkt und ist frontal in einen LKW gefahren, dessen Fahrer die Kontrolle über diesen verloren hatte. Meine Eltern waren sofort Tod. Ich habe wohl nur überlebt, weil ich aus dem Auto geschleudert wurde. Später hatte man mich unweit vom Auto gefunden. Ich weiß nicht warum, aber meine Familie gab mir die Schuld an ihrem Tod. Sie haben alle gesagt, ich hätte sie getötet. Immer wieder haben sie mir das gesagt. Dann kam es so, dass mich jemand aus meiner Familie aufnehmen sollte. Ich war einsam und traurig, habe nicht gelacht und nicht geredet. Daraufhin haben mich meine Tanten immer weitergereicht. Ich war für sie nichts weiter als ein unglücksbringender und vorlauter Junge. Mit mir wollten sie nichts zu tun haben. Das haben sie mir auch immer wieder gesagt. Ich wäre nutzlos und an ihrem Tod schuld. Jedes Mal wieder. Bei der Beerdigung hatten sie mich beschimpft bei jeder Familienfeier ignoriert und meinen Cousins verboten mit mir zu spielen. Ich saß alleine in der Ecke. Nicht selten kam es vor, dass ich mit der einen Familie angekommen bin und mit der anderen wieder gegangen. Mein Großvater hatte versucht mich zu trösten, mich manchmal sogar zum Lachen gebracht. Er versuchte das Sorgerecht für mich zu bekommen, doch da Oma schon damals gestorben war, sagte man ihm, er sei zu alt um sich um ein kleines Kind zu kümmern. Das wäre zu viel Stress. Verstehst du, er durfte mich nicht zu sich nehmen. Selbst meine Tanten und Onkel haben ihm davon abgeraten. Sie sagten, er sei zu schwach um mich richtig zu erziehen. Ich bräuchte eine starke Hand. Selbst bei den Feiern haben sie ihm vorgehalten, er sei zu nett zu mir. Er war der einzige, der sich normal mit mir unterhalten hat, der mich in den Arm genommen hat. Zwei Jahre ging das Ganze so. Bis mich einer meiner Onkel geschlagen hatte. Ich hatte etwas kaputt gemacht. Ganz aus Versehen war ich daran gestoßen und mich fürchterlich erschrocken. Mein Onkel war wütend auf mich und hatte gemeint, dass bei mir wohl nichts anderes mehr als Schläge helfen könnte. Er hatte mich windelweich geschlagen. Ich war fast schon ohnmächtig als Opa vorbeigekommen ist. Er hatte den Mann von mir gezerrt und mich mit sich nach Hause genommen. Am nächsten Tag war er mit mir beim Arzt und hat Untersuchungen an mir machen lassen. Ich war ganz verstört und hatte Angst vor allen Fremden. Angst, dass sie mich schlagen. Und bin deswegen beim Arzt zusammengebrochen. Ich wusste eine Antwort auf eine Frage des Arztes nicht und bekam schreckliche Angst vor seiner Strafe. Mein Großvater erzählte mir später, dass ich ganz zusammengekauert auf der Liege lag und immer nur um Verzeihung gebeten hätte. Der Arzt hatte daraufhin ein Gutachten geschrieben, dass ich bei keinem anderen in meiner Verfassung bleiben konnte als bei ihm. Das Jugendamt hat daraufhin zugestimmt und er mich aufgenommen. Es war wohl recht schwer, mich dazu zu bringen nicht direkt vor Fremden zu flüchten. Das Kendotraining hat mir dabei geholfen, da ich mich dadurch stärker fühlte. Und wegen meinem Talent dazu hat er mich zum Erben machen wollen. Aber jetzt ist er auch tot und ich bin schuld daran. Ich ganz alleine. Weil ich nicht stark genug war, hat sein Herz gelitten." Immer wieder wurde Takao von seinen eigenen Schluchzern und Wimmern in der Erzählung unterbrochen. Kai hatte ihm fassungslos zugehört. Er war zwar durch seinen Großvater einiges an menschlicher Grausamkeit gewöhnt. Doch das überstieg sogar sein Vorstellungsvermögen. Voltaire war grausam gewesen, das bestritt niemand, aber er hatte ihnen nie an einem Tod Schuld gegeben. Das machte Kai ihn sogar etwas sympathisch. Er und Takao waren sich noch ähnlicher als gedacht. Wie schwer musste das für einen Jungen der gerade Mal fünf Jahre alt war gewesen sein. >Moment. Fünf? Hatte er nicht gesagt mit fünf ist er zu seinem Großvater gekommen? Dann war er ja damals drei. Oh Gott. Wie kann man nur einem so kleinem Kind die Schuld an einem Unfall geben.< Kai schüttelte entsetzt den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Er drückte den wimmernden Jungen noch fester an sich. Er war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Er küsste beruhigend den Nacken des Jüngeren und wiegte ihn leicht hin und her. Ihm selbst liefen dabei Tränen über das Gesicht. "Wie hat Max es erfahren? Was hat deine Tante gemacht?", fragte Kai nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatten. "Max und ich sind ja nun schon lange befreundet, wie du weißt. Einmal war er bei mir zum Spielen, als Großvater krank war. Ich glaube er hatte Fieber. Ich und Max waren im Dojo und haben etwas gespielt, als es geschellt hat. Ich bin zur Tür gelaufen und habe diese geöffnet. ~~~~ Seine Tante betrat den Wohnraum und sah sich naserümpfend um. "Guten Tag Tante.", meinte Takao höflich, wurde jedoch nicht beachtet. Seine Tante trat nun vollends ein und legte ihren Mantel ab, den sie Takao in die Arme drückte. "Ich bin hier um meinem Vater etwas zu essen vorbeizubringen. Du wirst ihm ja schlecht etwas machen können. Du machst ja sowieso immer alles kaputt. Noch nicht einmal aufräumen kannst du unnutzer Bengel. Ich geh jetzt rauf und wehe du folgst." "Ja Tante." "Hey Takao! Wo bleibst du denn?", rief Max und rannte auf seinen Freund zu. "Was?! Ich seh wohl nicht recht. Dein Großvater ist krank und du hast Besuch. Ihr könntet sonst was kaputt machen. Und außerdem seid ihr sicherlich zu laut. Da wird Vater bestimmt nicht gesund.", fuhr seine Tante ihn an, sodass Takao zurück zuckte. "Entschuldige Tante. Das wollte ich nicht." "Du... Denke doch einmal nach. Reicht es nicht, dass du schon zwei Menschen ins Grab gebracht hast?" "Das stimmt nicht. Opa hat gesagt...", erwiderte Takao leise und sah zu Boden. "Und ob das stimmt. Das wissen wir alle. Du bist ein kleiner vorlauter Bengel. Widersprichst mir auch noch. Dir hat wirklich keiner Manieren beigebracht, aber du verstehst das ja auch normal nicht. Immer wieder machst du etwas kaputt und noch nicht einmal kannst du dich um Vater kümmern." Seine Tante sah ihn wütend an und zog ihn letztlich hinter Max hervor, der sich schützend vor ihm gestallt hatte. "Und du! Halt du dich daraus. Ich denke auch nicht, dass du weiterhin mit einem Mörder befreundet sein willst. Deine Eltern finden das sicher auch nicht okay." "Lass mich los! Du lügst. Opa sagt immer, es war nicht meine Schuld. Ich war noch viel zu klein.", schrie Takao leise und weinte still. "Du wagst es? Ich bin keine Lügnerin und hör auf du zu sagen, wie oft soll ich dir das denn noch sagen?", fauchte die Frau wütend und schlug Takao mit voller Wucht ins Gesicht. Der Junge flog etwas weg und blieb dann dort auf dem Boden wimmernd liegen. Sofort eilte Max zu ihm. "Ta-chan. Nicht mehr weinen. Ich glaube dir. Du bist immer lieb und nett. Du kannst niemanden töten.", sagte der blonde und hielt seinen Freund ganz fest, wie um ihn vor der Frau zu schützen. "Was ist hier los? Was hast du schon wieder gemacht Mizuki? Wieso weint Takao?" "Er war frech zu mir. Er hat mir widersprochen und einen Freund mit hier hingenommen, obwohl du krank bist. Nicht schlimm genug, dass er dir nicht hilft, er hindert dich auch noch daran deine Ruhe zu haben.", erklärte die Frau wütend. "Du redest doch Unsinn. Takao komm mal her." Schnell rannte der kleine Junge auf seinen Großvater zu und ließ sich auf den Arm nehmen. "Hey nicht mehr weinen Kleiner. Ist schon alles okay. Deine Tante erzählt hier nur Unsinn, das ist nicht wahr." Scheu sah der jüngste in das liebevolle Gesicht des Ältesten. "Wirklich wahr? Ich störe dich nicht? Aber ich helfe dir doch wirklich kaum. Und Maxie ist hier." "Ach Kleiner. Das ist doch auch mit seinen Eltern abgemacht. Sonst wäre er ja auch alleine zu Hause. Außerdem störst du mich nicht. Ich habe dich doch lieb. Und wegen dem helfen. Du räumst deine Sachen immer weg, wenn man mal von deinem Zimmer absieht. Und ansonsten wobei sollst du mir denn schon helfen? Du bist doch auch noch viel zu klein dafür. Also beruhige dich." Sanft ließ der Größere ihn wieder herunter, wo er von Max in den Arm genommen wurde, der die Frau immer noch böse anstarrte. "Mizuki! Was fällt dir ein ihm so etwas zu sagen? Du bist seine Tante. Du müsstest doch wissen, dass er nichts für den Unfall kann und es ein Wunder ist, dass er überhaupt lebt. Und wenn ich merke, dass du ihn noch einmal schlägst, dann bist du hier nicht mehr willkommen.", wetterte der Alte seine Tochter an. "Aber er tut doch nichts. Noch nicht einmal etwas zubereiten kann er für dich. Und außerdem ist es zu laut, wenn hier zwei kleine Kinder spielen. Da bekommst du oben nicht genug Schlaf." "Du hast ja gar keine Ahnung. Die beiden sind im Dojo und der ist schalldicht. Da hört man oben gar nichts. Meinst du denn sonst hätte Takao gesund werden können? Das wäre viel zu laut gewesen. Und wie er kann nicht kochen? Mizuki! Der Junge ist neun Jahre alt, was verlangst du von ihm? Ich habe ihm verboten am Herd zu spielen oder mit Messern und da soll er kochen? Bist du denn des Wahnsinns. Da könnte alles passieren. Er tut schon genug. Er ist ein wahrer Sonnenschein. Er bringt mich zum lachen und durch ihn fühle ich mich jünger als ich bin." "Aber..." "Nichts aber. Ich denke du solltest besser gehen, denn verstehen tust du es ja doch nicht. Was meinst du wer an dem Tod deines Bruders am meisten leidet, dass sind nämlich nicht wir, sondern er. Er hat innerhalb von wenigen Stunden seine gesamte Familie verloren. Sogar euch, weil ihr zu stur seid. Er hat nur noch mich und das werde ich ihm nicht verweigern." Wütend verließ Mizuki das Haus und kam nicht mehr zu Besuch. Max hatte seinen Freund auch weiterhin gerne und dachte kaum noch daran. Nur manchmal schützte er ihn vor seiner Verwandtschaft und deren böse Worte. ~~~~ Na ja und seitdem weiß er halt davon, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe er hätte es vergessen. Und jetzt ist Großvater auch noch Tod. Jetzt habe ich wirklich niemanden mehr aus meiner Familie. Kai, ich habe Angst vor dem Begräbnis, dann muss ich alle wiedersehen. Sie sind immer noch wütend auf mich." Kai drehte Takao zu sich um und hielt ihn ganz fest. Strich ihm beruhigend über den Rücken. Ließ den Jungen in seinen Armen ansonsten weinen. Auch als er bemerkte dass seine Freunde wieder da waren, gab er ihnen ein stummes Zeichen, nun nichts zu sagen und einfach abzuwarten. Nur Ray kniete sich kurz zu ihnen und legte Takao seine Jacke über. Er hatte sie in weiser Voraussicht mitgenommen. Dankbar nickte Kai und sie saßen oder standen stumm auf dem Friedhof, warteten, dass sich ihr Freund wieder beruhigte. ---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+ So ich danke den Lesern, die dies hier gelesen habe. Über Kommis würde ich mich sehr freuen. Will wissen ob das hier jemanden noch gefällt. ByBy KiraSebi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)