Color me Blood Red von abgemeldet (But the cat came back....) ================================================================================ Kapitel 3: One Night at the Opera --------------------------------- Schweißüberströmt lehnte Mana sich gegen den hässlichen, hellbraunen Küchenschrank, den irgendjemand mit merkwürdigen Aufklebern versehen hatte, auf denen dinge wie "endlich sauber mit Persil" standen. Die reinste Ironie wenn man den zustand der umliegenden Küche betrachtete. Sein Atem war fast so schnell wie sein Herzschlag. (Aber nur fast, nichts war in der Lage dieses heftige Herzklopfen zu überholen, selbst das Dröhnen einer Flugzeugdüse hätte kläglich versagt) Közi, der vor ihm kniete senkte seinen Kopf um Manas volle Lippen mit den seinen zu bedecken. Mana wollte sich gerade darüber beschweren, dass sein in stundenlanger Feinstarbeit aufgetragener, blauer Lippenstift verschmiere, als er ein Geräusch von der demolierten Küchentür her hörte... Schritte.... Dies Schritte... "Schnell, hau ab von hier, Közi...." Zischte er erschrocken, während er sich in Windeseile aufrichtete und fast genauso schnell das Kleid wieder über seinen Kopf zog, wie es von seinem Körper gerissen worden war. Er hörte die Tür des abartigen kleinen Schrankes knallen und Közi war verschwunden. Erstaunlich, in welch winzigen Behältnisse man sich klemmen konnte, wenn man Panik vorm Freund des/der Geliebten hatte. (genau genommen verstieß das beliebte im-schrank-verstecken-Ritual nämlich gegen alle gültigen Gesetze der Anatomie, ein Wissenschaftler- er möchte anonym bleiben- hat das Prinzip einmal so dargestellt: [durchschnittliche Schrankmaße - natürliche Überfüllung mit hässlichen Omapullovern : Körpergröße + Ausdenungskoffizient der natürlichen Fettleibigkeit +/- 50% hässliche Geschwülste und beulen = Prozentsatz der durchschnittlich gelingenden Manöver] Die Einsetzung für Variable M ist 0,384/100, was bedeutet, dass nur 0,384% der Versteckungsversuche ohne Komplikationen gelingen.) ... Közi gehörte ganz offensichtlich zu diesem Prozentsatz, denn das gesamte Manöver hatte nur einen Bruchteil einer Sekunde gedauert, und das war gut so, denn in genau diesem Augenblick öffnete sich die Tür mit einem Zahnschmerzen verursachenden Geräusch und Die trat, mit seinem typischen ehrlich-traurigen Blick herein.... Furchtbare Schuldgefühle befielen Mana plötzlich, als er in diese ehrlichen, treuen Augen blickte. Was hatte er eigentlich gerade getan und warum hatte er keine Unterwäsche an?! Das Deprimierenste an der ganzen Geschichte, war die Tatsache, dass die Schuldgefühle weniger Dies Psyche betrafen als die Tatsache, dass er Közi in üble Schwierigkeiten gebracht hatte. Auch Mana konnte sich trotz mangelndem IQ ganz gut vorstellen, wie viele Spielarten der grausamen Tötungsmöglichkeiten für Közi es gab. "Da bist du ja, Mana-chan" Die lächelte warm, doch als er in Manas Gesicht sah, blickte er plötzlich besorgt. "Was ist denn...? Du bist so blass, ganz weiß (haha)... Und du hast Schweißperlen auf der Stirn, bist du krank?" Raschen Schrittes schritt (und er ,schritt' nur selten, es sei denn er war wirklich besorgt, sonst würde man sein laufen eher ,watscheln' nennen) er zu seinem Koi (-NICHT- Karpfen, Leute, den Witz kennt jeder, besorgt euch etwas Individualität und erfindet neue Wortspiele >>°) und schloss diesen in seine Arme. Mana schrak zusammen, er konnte doch jetzt nicht in Dies Armen liegen... er, untreu und egozentrisch, hatte Die gar nicht verdient, ... Eine Träne Rollte ihm übers Gesicht und ließ seine schminke noch stärker verschmieren. "Was ist denn los?" Die küsste die Träne (und auch einen beträchtlichen Klumpen weißer Schminke) weg und blickte Mana teilnahmsvoll in die Schreckgeweiteten Augen. "Hat dir jemand etwas angetan?!" Er dachte an den gefühlskalten Mörder, der immer noch irgendwo in der Wohnung herumziehen musste und riss Mana am Kragen zu sich. Er blickte völlig schockiert bis hin zu maßlos wütend. "WAR ES KÖZI??!!" Mana war starr vor Angst, wie konnte Die es so schnell herausfinden...?! "WENN ER DIR ETWAS ANGETAN HAT, WAS DU NICHT WOLLTEST, SCHWÖRE ICH DIR, DASS ICH IHN EIGENHÄNDIG AUFHÄNGE, SEINE GEDÄRME HIER AN DIE WAND NAGEL UND SEINE ELENDE, UNWÜRDIGE HAUT AUF DEN MOND SCHIEßE!" Mana zitterte nur, dann klappte er seinen Mund auf und wimmerte "Diese Raketen sollen sehr teuer sein, weißt du.... Würde die nächste Pflanzen Kölle Filiale nicht ausreichen... das sind fast 50 Kilometer hat Shinya-chan gesagt...." Die blinzelte verwirrt, dann beschloss er jene Bemerkung als irrelevant und von dem Schock verursacht abzutun. "Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert..." Er drückte Mana fest an sich. "Ich passe auf dich auf, du bist meine wunderschöne Porzelanpuppe und keiner darf dir wehtun, keiner." Mana war sogar ein bisschen erleichtert, dass Die nichts gemerkt hatte, doch ihn quälten Schuldgefühle. "Es hat nichts mit Közi-cha... dem Mörder zu tun.... Ich vermisse Kao nur so sehr..." Bei diesen Worten brach er in Tränen aus, Teils weil er jene aussage ernst meinte, teils weil er es nicht ertragen konnte Die so anzulügen. "Wir alle vermissen ihn..." Die presste Mana so fest an seine Brust, dass dieser sich fest vornahm diesen Abend die korrekte Anzahl seiner Rippen nachzuprüfen. "Komm, wir gehen...." Mana war nicht der einzige im Raum, der weinte.... In den Tiefen eines hässlichen Schranks, zwischen einem Spülmittel, welches zwar nicht reinigte, dafür aber hässliche Löcher in Geschirr und Boden brannte, was vermutlich damit zusammenhing, dass Kyo damit einen seiner "Spezialdrinks" gemischt hatte und einem kaputten Mopp (merkwürdig, dass er kaputt war, denn er wurde nie genutzt... nun, wenn man genauer hinsah, konnte man kleine Versteinerungsspuren daran sehen, was den Verfall erklärte.) kauerte eine hagere Person und zitterte am ganzen Körper. Közi hatte die Unterhaltung mitbekommen und ihm wurde gerade klar, welches Leid er unter seine Freunde gebracht hatte, die er doch so liebte... Er hatte ihnen nicht nur einen wichtigen Freund oder sogar Bruder geraubt, er hatte Mana und Die, die schon so lange glücklich miteinander waren, auseinander gebracht. Nun. Noch nicht ganz, doch er wusste, dass dies nur eine Frage der Zeit war. Was Die mit ihm machen würde, wenn er es herausfand, war ihm relativ egal, egal was, er würde es vermutlich verdienen. Eigentlich sollte er seiner miserablen Existenz ein Ende bereiten, bevor es jemand anderes tat, dies war er seinen Freunden schuldig. Die sollte nicht wegen ihm zum Mörder werden... Közi sollte sterben, damit alles wie vergessen war. Langsam drückte er die Tür des Schränkchens auf und kroch, mit etwas Mühe, (Wie bin ich hier hineingekommen?!?!) hinaus auf diesen ungeputzten, kariert gefliesten Küchenfußboden, der noch aus der Zeit zu stammen schien, wo kleine, mit schleim bedeckte Dinge aus dem Meer herauskrochen und sich dabei für ganz besonders revolutionär hielten. Langsam richtete er sich auf und ging auf den krüppeligen Tisch zu, auf dem ein recht großes Messer herumlag, es glänzte in der Nachmittagssonne, die durch das Fenster schien und er hatte das Gefühl, als sei es soeben durch seinen heftigen Suizidwunsch auf thaumaturgische Weise dort erschienen. Közi atmete einmal tief durch und packte dann den Hölzernen, schon etwas verrottet wirkenden (Hey, für die Verhältnisse des durchschnittlichen Bestecks in jenem Haushalt wirkte es praktisch völlig neu!) Griff, an dessen ende in verblassenden, kleinen Buchstaben "Edelstahl- Rostfrei" (haha) stand. Közi streckte die linke Hand aus und betrachtete das Handgelenk eine Weile. Es war so weiß, dass er darunter mühelos jede einzelne dunkle, pulsierende Ader sehen konnte. "Es tut mir Leid.... Ich wünschte dies alles wäre ungeschehen...", flüsterte er. Dann presste er die klinge des Messers so fest gegen sein Handgelenk, wie er konnte, als ob er die Hand abtrennen wollte, was eine nette Nebenwirkung gewesen wäre. ... ... ... Nichts passierte. Das Messer war vollkommen stumpf. Wütend rieb er es einige Male fest hin und her, irgendwann, nach mindestens 5 Minuten, entstand ein feiner riss, aus dem ein dünnes, dunkelrotes Blutrinnsaal tropfte, wenn man genau hinsah. (eine Lupe wäre hilfreich.) Er spürte einen leichten, ziehenden schmerz, betrachtete das Getröpfel auf dem Boden. Er wusste, dass dieser Schnitt nicht reichen würde um eine von Kyos Kängurumäusen zu töten (Für Kyo schon, aber der schnitt hätte nicht draufgepasst... er war zu breit) und wütend schleuderte er das Messer beiseite. Das scharfe klirren von splitterndem Glas erklang... das Messer hatte die verdreckte Scheibe des Küchenfensters zerschlagen. Mit Tränen in den Augen traf Közi eine schnelle Entscheidung, sprintete los und sprang. Közi spürte einige Glassplitter, welche in sein Fleisch rissen, als er durch das Fenster flog, doch dies interessierte ihn wenig. Er sah Tokios, von Hochhäusern dominierte Skyline auf sich zufliegen, er konnte an den blitzenden Reklameschildern sehen, in welchen Einkaufszentren er früher mit den anderen shoppen gegangen war... er sah sogar den Klub, in dem er damals mit Kao, Die und Tosh gegangen war... tränen stiegen in seine Augen. Und er fiel. Er fiel eine erstaunliche lange Zeit, lang genug um sich das unschöne Knirschen beim Aufprall vorzustellen, denn das Haus war recht hoch.... Irgendwie erinnerte ihn die ganze Session an den Physikunterricht. Ein Stein fällt in einen 3000 Meter tiefen Krater, er wiegt 12 Kilo, mit welcher Geschwindigkeit...bla. (,Armer Einstein... wer sollte einen so faszinierenden Wissenschaftler in einen Krater schmeißen?', dachte Közi, ,Der dämliche Wannabe-Physiker von Lehrer war vermutlich nur eifersüchtig auf seine Theorien....') Er schloss die Augen. Viele sagten, dass in solchen Momenten das vergangene Leben an einem vorbeizieht, doch Közi spürte nur die Kälte des Windes, der gegen seine Glieder peitschte und er war von dem beunruhigenden Gefühl erfüllt, seine Gedärme würden langsamer fallen als er selbst. *+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+* Yu-ki starrte missmutig in den demolierten Badezimmerspiegel und irgendwo, in tiefen Augenringen verborgen, starrte etwas zurück, das definitiv -nicht- er selbst sein konnte. Vor allem die Kotzspuren im Mundwinkel des Wesens beunruhigten ihn sehr... Angewidert drehte er blitzschnell den Wasserhahn an und hielt seinen Kopf darunter, bis er völlig durchnässt und betäubt vom eiskalten Wasser, nach Luft schnappend wider auftauchte. Jetzt ging es besser, der bläuliche Nebel, der seinen Kopf betäubt hatte, war komplett verschwunden... dort befand sich jetzt etwas anderes. Im gräulichen Ding, das früher, bevor es von täglichen Blackouts völlig zerlöchert worden war, einmal sein Hirn gewesen war, hatte offenbar jemand den Hebel umgelegt, der mit "NOTRUF" beschriftet war. Nun zog dieselbe Person eine Filmrolle aus dem lückenhaften Stapel der Erinnerungen. Die Erinnerung, sie war beschriftet mit "...HEUTE... welches Jahr ham wir?", wurde in den metaphorischen Projektor (in Yu-kis veraltetem Hirn war noch nicht das digitaler-Beamer- update installiert) gelegt und der "Play"-Button gedrückt. [Ein hageres, von Unglück gezeichnetes Gesicht sah auf ihn herab, die dunkel umrandeten Augen waren mit Mitleid aber auch Ekel gefüllt. "Ich bin's... Közi...kennst du mich noch? Wenn nicht, ist auch egal... Junge, hast du ne Fahne, ich denke du musst dringend ins bett..." Dann schmale Hände, die sich um seine Hüfte legten, ihn aufhielten, damit er nicht zu Boden stürzte...] Közi.... Er war wieder da, nach solch einer langen Zeit, Yu-ki konnte es nicht fassen, was zur Hölle machte er hier? Warum musste er genau jetzt wieder in seinem Leben auftauchen, wo er glaubte alles wieder unter Kontrolle zu haben? Nun. Das stimmte natürlich nicht, Yu-ki hatte überhaupt nichts unter Kontrolle, am allerwenigsten sein Leben... aber das war auch nicht wichtig, denn er hatte es praktisch komplett geschafft die Erinnerung an die Person ,Közi' aus seinem Kopf zu entfernen. (was ihn eine -Menge- gekostet hatte) Die Erinnerung an die Person, die er in seinem gesamten Leben am meisten geliebt und gebraucht hatte. Genau genommen die einzige Person, der er jemals voll und ganz vertraut hatte. Damals, als die Welt noch in Ordnung war, (jedenfalls -den umständen entsprechend- in Ordnung) hatte er sich niemals getraut, Közi seine Liebe zu gestehen, einerseits, weil er wusste, dass dieser nur Toto liebte, andererseits, weil er diese wunderbare (wenn auch wenig harmonische) Freundschaft nicht zerstören wollte, die sie schon so lange verband. Und dann war dieser furchtbare Unfall passiert... [Es war noch sehr früh, etwa 4 Uhr morgens (nachts?), jene stunde, die den wahren Außenseitern gehört, die Wesen der Nacht machen es sich gerade in ihren Betten bzw. Särgen bequem und legten ihren Kopf in ein Wasserglas, während die des Tages langsam in den quälenden Dämmerschlaf übergehen, in dem man jeden Moment bereit ist einen störenden Wecker mit einem, am Abend zuvor bereitgelegten, Hammer platt zu schlagen. Jemand rüttelte Yu-ki wach... es war kein Rütteln in dem sinne, man beschrieb es besser mit dem Wort "zu Tode schleudern". Als er sich wütend herumwälzte, die Augen noch halb geschlossen und die Hand zur Ohrfeige erhoben blickte er in zwei tellergroße Augen, die in Tränen schwammen. Es waren Dies, was geradezu OOC war... Das einzige Mal, an dem er Die hatte weinen sehen war der Tag, an dem Kyo Spiritus auf seinen Eyeliner getan hatte. "WACHAUFESISTETWASSCHRECKLICHESPASSIERT!!!" "grmmmlgrmmml...blubb....bla....wus? ... grummel..blubb.." "KAO....KÖZI....TOTO...AUTO....!!!!!!! DASDARFNICHT... OHGOTT... ALLE TOT!!!" "hö?" "....!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ....!!!!!!?!!! ...." "Bleib mal locker... hastu wieder was getrunken?" "ICHTRINKENICHT!!!!!" Wütender Blick. "SIE HABEN.... !!!!! OHGOTT....KOMM SOFORT MIT!!!!" Der völlig aufgelöste, unter Schluchzern erzitternder Die zerrte ihn halb, warf ihn halb aus dem Bett auf Shinyas schwuchteligen rosa Flokati. "... was soll das alles?" Yu-ki bekam allmählich Angst, etwas -sehr- schlimmes musste passiert sein, um jemanden wie Die so aus der Fassung zu bringen... ein mittelschwerer Weltuntergang, etwas Ähnliches. "SIIEEEEEE..." "Ich versteh dich auch so..." Er hielt sich demonstrativ die Ohren zu, (tiefes Luftholen)"... Kao, Toto und Közi hatten einen Unfall, mit dem Auto... und sie sind vermutlich... sie sind....." Die brach weinend zusammen und blieb zuckend und zitternd liegen. Yu-ki, plötzlich schockiert, realisierte beinahe überrascht das Tränen über seine Wangen liefen. Er war nun komplett hellwach. Er zog Die mit einem Ruck wieder auf die Beine. "was zur Hölle..... wo sind sie...? Woher...?" "Ich habe vor etwa 10 Minuten den Anruf vom örtlichen Krankenhaus bekommen, man hat sei wohl gefunden bevor es völlig zu spät war. Aber die Überlebenschance steht trotz allem extrem niedrig. Und es ist keine eins zu einer Million! (jeder weiß, dass eine Chance von eins zu einer Million -immer- positiv für einen ausgeht, so verlangt es die Tradition. Genauso wie der Sieg von winzigen rebellischen Gruppen, welche für Recht und Freiheit gegen ein riesiges tyrannisches Regime kämpfen praktisch garantiert ist) ... Yu-ki rannte noch vor Die und Klaha (die anderen hatte man nicht geweckt, da sie entweder hysterisch geworden wären (Shinya und Mana) oder, in Kyos Fall, vermutlich a) Organe, medizinische Instrumente und ähnliche Dinge mitgenommen hätten, die jemand noch brauchte und b) Höchstwahrscheinlich total verloren gegangen wären, da man sie in der geschlossenen festhielt und nicht gehen ließ. Abgesehen davon, c), ließ der kleine Vocal sich einfach nicht wecken (jedenfalls nicht vor 16 Uhr, dann war das mit Hilfe eines Presslufthammers und einiger Betonbrocken doch möglich. Theoretisch.) durch den psychotisch weiß gestrichenen Krankenhausflur (Diese Farbe machte aus netten älteren Herren mit Hang zu hässlichen Gartenzwergen und Häkeldeckchen rasende Psychopaten, welche Kettensägen und Streitäxte als Essbesteck verwenden) Ohne die protestierenden Ärzte und Ärztinnen zu beachten, welche auf drohende Art und Weise mit Mundspachteln und anderen Folterwerkzeugen fuchtelten, waren sie unbeirrt durch die Tür mit der Aufschrift "ACHTUNG, Intensivstation, Durchlass nur mit gültigen Papieren oder tödlichen Krankheiten" gerannt und nun in Richtung Zimmer 42, Notaufnahme für schwere Verkehrsunfälle, unterwegs. Tränenüberströmt und völlig außer Atem rammte Yu-ki gegen die krankhaft saubere Tür, schlitterte hindurch da sie offen war und kollidierte mit einer fülligen Krankenschwester, welche sich über ein Bett gebeugt hatte. Das ursprünglich höchstwahrscheinlich ebenfalls krankenhaus-weiße Laken, welches sie gewechselt hatte war blutdurchtränkt. Mit einem unangenehmen krachen und darauf folgendem Gestöhn schlug die Schwester auf dem gewienerten, nach Bohnerwachs stinkenden, Fußboden auf und gab den Blick auf das Bett frei, es sah so... kalt aus. Die und Klaha waren derweil auch eingetroffen und kamen mit vorbildhaft besorgten Mienen, die aus einer Soap hätten stammen können, näher. "Oh Gott... lass -das da- nicht...." "Bestimmt nicht...." Plötzlich schwiegen alle drei, keiner rührte sich, (die fette Krankenschwester robbte irgendwo auf dem Boden herum, um sich vor den dunklen Gestalten zu verbergen) denn sie sahen den blauen Haarschopf, der aus etwas zerfleischtem, früher möglicherweise ein Gesicht, herauswuchs. Die Zeit schien völlig still zu stehen, selbst die Wolken draußen bewegten sich kein stück. Und auch die Geräusche: Kein Vogelgezwitscher, kein lautstarkes Darmentleeren eines Patienten, keine schreienden Ärzte, keine Autos auf der Straße. Völlige Stille. Manchmal dachte Yu-ki an diese Stille zurück und es war das surrealste, was er jemals erlebt hatte, er konnte nicht erklären warum. Vermutlich weil diese Stille anders war: gewöhnliche Stille zeichnet sich durch eine komplexe Mischung von winzigen Geräuschen aus, die man nicht gehört hätte, wäre es nicht so still gewesen. Doch dies hier war einfach die Abwesenheit von Geräuschen, so als hätten seine Ohren einfach ausgesetzt und den Dienst quittiert. ... Toshiya atmete einmal flach, es quietschte, als ob seine Lunge eine Gepeinigte Wärmflasche wäre, auf die man sich gesetzt hatte und aus der jetzt mit einiger Mühe das warme Wasser entwich. Das Schweigen war gebrochen. "ER LEBT!!", schrie Klaha, brach weinend zusammen und übersäte den verletzten mit küssen, bis der plötzlich total untypisch kategorische und rationale Die ihn zurückzog. "Er braucht Ruhe... wo sind die anderen...?" Synchron drehten sich alle drei zur anderen Zimmerseite. Ein Bett stand dort, eine Person lag darin, dies schien angemessen, für den Ort, an dem sie sich befanden, doch etwas stimmte nicht. Das Laken war schwarz und bedeckte den gesamten Körper, auch das Gesicht, das einzige was man sah war eine Kalkweise hand.... und einige violette haare, die unter dem Laken hervorlugten. 6 Augen wurden aufgerissen, 2 Beine knickten ein, 2 zitterten und 2 blieben wie angenagelt stehen. Es wurde kalt im Zimmer, wie es sich für diese Szene gehörte. Das einzige Geräusch stammte von der dicklichen Schwester, die energisch versuchte die Tür des Medizinschrankes, natürlich vergeblich, hinter sich zuzuziehen. Klaha bekreuzigte sich. (Er war nicht wirklich christlich oder gläubig, aber er hatte seine Rolle bei Malice Mizer -sehr- verinnerlicht.) ... In diesem beklemmenden Moment kamen einige recht kräftig gebaute Arzthelfer durch die gegenüberliegende, durch u-ki schon etwas ausgeleierte, Tür, die zwar ihre Fingerknöchel zum gehen nutzten, jedoch damit umso heftiger zuschlagen konnten. Statt dies zu tun schoben sie die drei nur mit sanfter Gewalt nach draußen "Die Pahziähntön... jetz Ruhö brauchen.", grunzte einer von ihnen. Klaha sah schuldbewusst zu Boden und ließ sich widerstandslos fortführen und Die war immer noch so schockiert, dass er den vierschrötigen Mann nicht einmal zu realisieren schien. Doch Yu-ki zerrte und zappelte, er versuchte sich zu befreien. Wo war Közi? Er konnte doch nicht ebenfalls.... "WO IST KÖZI?!!!" er strampelte sich frei, sein zierlicher Körper entwickelte eine geradezu übermenschliche Kraft. "ICH WILL IHN SEHEN!" Tränen standen in seinen Augen. "Wen du.... mei-nen?", knurrte die Gestalt, die sich mit aller Kraft bemühte den dünnen Bassisten davon abzuhalten zurück durch den Gang zu laufen. "Er ist.... schlank... groß, hat rotschwarze Haare.... und... seine Augen... sie..." Yu-ki schluchzte. "Oh. Junger Mann mit -den- Augen. Eins weiß, eins rot?" "JA! WO IST ER?!", Yu-ki blieb wie angewurzelt stehen, das Gesicht völlig Blutleer. "Wie geht es ihm?" "Oh... in ge-wis-ser Weise... es ihm gut gehen." "was... heißt das?!" "Er.. gesund. Du ihn aber nicht sehen kannst." "WARUM NICHT?!" "Polizei ihn haben, er Mörder sein, ist betrunken gefahren." Yu-ki starrte entgeistert. "WOHER WOLLT IHR DAS DENN WISSEN?!" "Er selbst es gesagt hat. Wir Auto fanden und er auf uns zu stolpern. Er sagen "Helft ihnen... ich war es... ich habe das Auto gefahren, ich habe sie alle umgebracht." Und dann er sein umgekippt." Der Arzt machte eine dementsprechende Geste um die Aussage zu bekräftigen. "Ich denke sie ihn töten werden, er sein Mörder.... Hey, kleiner orangener Mann, wo du sein???!!!"] ... Yu-ki krallte sich krampfhaft in den Rand des Waschbeckens und starrte auf die Tränen, die in das verkalkte Becken fielen und sofort versickerten. ... und jetzt war er wieder zurück... "WARUM?!", schrie Yu-ki und schlug seinen Kopf heftig gegen den Wasserhahn. Es tat beinahe weh. ... Von draußen rief jemand. "Ist alles in Ordnung mit dir? ...Hast du Probleme beim scheißen, oder warum machst du son Getöse?" Kyo. Ohne noch einmal nachzufragen stieß der kleine blonde die Tür energisch auf (Yu-ki hörte ein leises stöhnen, als er sich mit viel Mühe ausstreckte um an die Klinke zu kommen.) und trampelte mit seinen viel zu großen, Stahlbewehrten Stiefeln ins Badezimmer, dabei trampelte er einige Kakerlaken platt, die ihm auf Schritt und Tritt folgten. "Ach du bists.... na, mal wieder verkatert?" "Schnauze, Kyo.", knurrte Yu-ki, der sich schnell die Tränen aus den Augen gewischt hatte. Kyo zog die Brauen hoch. "Hey, warum so unfreundlich... is doch sonst nicht deine Art. Normalerweise gibst du dich damit zufrieden auf meinen Kop... meine Hose zu kotzen." Yu-ki starrte nur weiterhin unglücklich in eine andere Richtung, wie ein beleidigter Kater. Warum zur Hölle musste er jetzt ausgerechnet auf Kyo treffen?! ...sein Schutzengel hatte ganz eindeutig eine Wette verloren. Vorsichtig (falls man dieses Wort bei ihm verwenden konnte) schritt der Sänger auf ihn zu. "Stimmt was nicht?" "Was ist das für ne Frage.... -DU- bist hier!" Kyo grinste auf eine Weise, die man normalerweise als "verständnisvoll" bezeichnet hätte, doch in diesem Fall war jene Bezeichnung vollkommen undenkbar, daher wird darauf hier nicht weiter eingegangen. "Es ist wegen Közi, nicht war?", flüstere er. Yu-ki zuckte bei dem Klang des Namens zusammen und er atmete tief durch. "Wenn dus genau wissen willst, ja, er ist tatsächlich der Grund. Würdest du dich jetzt bitte verpissen und jemand anders nerven?" Kyos Augen wurden von etwas erhellt, das irgendwo zwischen Spott und Mitleid lag. "Ich will dir doch nur helfen!" "DARF ICH MAL LACHEN?!!!" tatsächlich war ihm nicht danach zumute, aber jene Bemerkung aus Kyos Mund war einfach... das paradoxeste (hat dieses Wort ein Superlativ?!!!), was er jemals gehört hatte. Kyo blinzelte ihn von unten her treu an. "Willst du vielleicht was trinken?" "N... SCHEIßE, HER DAMIT!", sagte Yu-ki, wie er dann bemerkte erstaunlich laut und in einem unangemessenen, beinahe apokalyptischen Ton. (Er erinnerte an Klaha) Kyo reichte ihm etwas, es roch nach Hirntod und altem Terpentin, vielleicht etwas nach Ammoniak. *+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+* Klaha wanderte eine kleine Nebengasse entlang, so sehr in Gedanken versunken, dass er sogar vergaß die Penner und halbtoten Säufer und Fixer, an denen er ab und an vorbeikam daran zu erinnern wie -unästhetisch- sie doch aussehen und dass sie sich sicher seit -mindestens- 2 Tagen nicht geduscht hätten. Stattdessen starrte er nur missmutig in die Luft. Er mochte Toto sehr und bedauerte es, dass dieser sich im Herzen bereits von ihm getrennt hatte... und was war noch mit dem Bassisten los? Was verheimlichte er, worüber dachte er da permanent nach? Irgendwas beschäftigte ihn, das bemerkte man schon allein daran, dass er bereits mindestens 2 neue Hamtaro-Folgen verpasst hatte. Während Klaha mit wehendem schwarzen Mantel (ja, den trug er auch im Sommer, er gehörte in gewisser Weise zu ihm... wie sein Kopf oder sein Herz) die Straße hinabschritt, den Blick irgendwo in die Luft gerichtet, bemerkte er das kleine, wurmartige Etwas nicht, dass er sich unter seine Fußsohle getreten hatte. Bei jedem Schritt wimmerte es leise und eine pinke Leine schleifte hinter ihm her. Was ihn dann aber doch aus seinen Gedanken aufschrecken ließ war eine schmale zerschundene Gestalt mit gelocktem hellbraunem Haar, welche verkrümmt an einer Ecke lag. Eigenartig geformtes Gemüse war ganz offensichtlich aus der hässlichen Papiertüte gerollt, die Shinya immer noch fest in seinen dünnen Fingern hielt. Schockiert begann Klaha zu laufen, erreichte den Ohnmächtigen und sank bei ihm nieder. Jemand war offenbar mit Schuhen der Größe 34 auf ihm herumgehüpft und hatte ihn heftig getreten. Außerdem musste jemand auf sein Kleid gekotzt und es völlig zerschlitzt haben. Das ließ sich schwer feststellen, da das Kleid einige Meter entfernt auf der anderen Seite eines Zauns lag. Wer könnte das gewesen sein? (In manchem war Klaha seeehr langsam.) wer konnte so etwas tun. Die dünne Person zitterte, kein Wunder, denn sie war nackt und man konnte jede einzelne Rippe sehen, Klaha wickelte sie ihn seinen Mantel um sie zu wärmen und bemerkte dabei den hässlichen Hund, der an seinem Schuh klebte. Mit spitzen Fingern warf er ihn fort. *+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+* Sodele.... here we go. ^_____^ Das war das 3. Kapitel, ich hoffe ihr seit nicht enttäuscht, dass ihr jetzt so lange warten musstet für son scheiß. *shrug* Ich hatte zwischendurch eine heftige Schreibblokade und insgesamt war dieses Kapitel wirklich schwieriger als die vorhergehenden.... >>° Trotzdem ist es mies und ich weiß das. Will aber trotzdem Kommis Ö_Ö ... Ey, sonst schreib ich nich weiter! >< Der Titel des Kapitels is übrigens der Titel eines Queen Albums, das ich während des Schreibens permanent gehört habe... es ist toll.*_______* Gibt praktisch nichts geilerer als rumzusitzen, Kaokao zu trinken und Queen zu hören, während draußen der Schnee vom Himmel fällt (auch wenn ich Schnee hasse) Dabei kann man wunderbar schreiben. ^^; *bla* Das sehr salatige Hyura. Öhm und wenn ihr nich kommentiert lass ich Közi sterben! *droh* ><° Ps. Err.... wenn ich hierbei ab und an Pratchett zitiere oder beklaue is des ernsthaft keine Absicht, das passiert mir dauernd. ^///^;;; Nya, ich verehre ihn einfach.... Hosted by Animexx e.V. 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