mystical nyctophobia von Jenna (Mysteriöse Angst in der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Sandra lag wach im Bett und wartete. Und wartete. Und wartete. Sie wälzte sich unruhig hin und her. Die Zeit verstrich. 22 Uhr. 23 Uhr. Sie stand beunruhigt auf und lief im Zimmer hin und her - putzte das Waschbecken, machte Kaffee und ließ ihn in der Tasse stehen, sah mindestens hundert mal aus dem Fenster. "Wo bleibt er nur so lange?" Sie griff zum Telefon und wählte Ben's Handynummer. Doch er hob nicht ab; es ging lediglich seine Mailbox ran. Wütend warf sie den Hörer wieder auf die Gabel. "Verdammt, Ben! Wo steckst du nur?", schrie sie sauer das Telefon an. Sie zog ihre Jacke an und ging nach unten. Draußen sah sie sich um. Die Straße war menschenleer. Sie wirkte wie ausgestorben. Sandra wusste ungefähr, wo Willow wohnte und machte sich - leicht zitternd vor Kälte - auf den Weg zu ihr. Schon aus der Entfernung konnte Sandra in einem der Fenster ein gedämpftes flackerndes Licht sehen. "Das müsste ihr Haus sein.", dachte sie und ging geradewegs darauf zu. Gerade, als sie in die Straße, in der das Haus stand, einbiegen wollte, fiel ihr ein merkwürdiges kleines Ding auf, das etwas weiter entfernt mitten auf der Straße lag. Zuerst dachte sie, es sei unnötig, nachzusehen was es war. Doch aus irgendeinem Grund ging sie darauf zu und hob es auf. Es war ein Schirm. Ihr stockte der Atem. Um sich noch einmal zu versichern, ging sie unter eine der wenigen Straßenlampen, die die Straße schwach beleuchteten. Es war nicht irgendein Schirm. Es war Bens Schirm! "Was geht hier vor sich?", fragte sie sich leise. Ein wenig verwirrt ging sie langsam auf Willow's Haustür zu. "Er wird doch nicht... Nein, ganz sicher nicht. Er liebt mich.", versuchte sie sich zu beruhigen. Sie umklammerte fest Ben's Schirm, den sie zusammengefaltet hatte und nun fest in ihrer linken Hand hielt. Als sie die Stufen vor der Haustür betrat, ertönte, wie auch zuvor bei Ben, von drinnen ein aufgeregtes warnendes Gebell. Sandra klingelte. Doch diesmal wurde nicht geöffnet. Sandra klingelte noch einige Male, doch nichts geschah. Auch das Gebell ließ nach einer Weile nach und Sandra merkte, dass es keinen Sinn hatte, noch länger zu warten. Also machte sie sich mit trüben Gedanken, durch den Regen, auf den Weg zurück zum Hotel. Nach einer ganzen Weile brannte die Kerze ab, das Licht erlosch und ließ die Straße und das Haus in einer drohenden Dunkelheit zurück. Am nächsten Morgen wachte sie schweißgebadet auf. Sie hatte die ganze Nacht Alpträume gehabt und als sie merkte, dass einiges davon durchaus der Wahrheit entsprach, stand sie sauer und traurig zugleich auf und machte sich zuerst mal einen Kaffee. Währenddessen nahm sie das Telefon und wählte ein weiteres Mal Ben's Handynummer. "Jetzt muss er aber dran gehen...", hoffte sie. Kurz nachdem sie gewählt hatte, hörte sie plötzlich aus dem Bad einen merkwürdigen Ton. Sie starrte auf die Badezimmertür. Es hörte sich an, wie das Klingeln eines Telefons. Sie ließ den Hörer fallen und stürmte ins Bad. Dort lag doch tatsächlich Ben's Handy auf dem Waschbeckenrand. Wie kam es dahin? Warum hatte es nicht am Abend zuvor auch geklingelt, als Sandra Ben anrufen wollte? Sie sah auf dem Display das Zeichen für "Unbekannter Anrufer", da Ben das Hotel nicht eingespeichert hatte. Total erschöpft drehte Sandra den Wasserhahn auf und klatschte sich erst mal eine Hand voll Wasser ins Gesicht. Als sie sich abgetrocknet hatte und aus Gewohnheit in den Spiegel sah, der über dem Waschbecken hing, wich sie erschrocken mit einem kurzen Entsetzensschrei zurück. Der Spiegel war mit einer merkwürdigen roten Farbe vollgemalt. Es war ein ungewöhnlicher fünfzackiger Stern, der da mit Blut auf den Spiegel gemalt worden war. Sandra, die sich ein wenig auskannte, wusste, dass dieser Stern Pentagramm genannt wurde und als Zeichen des Teufels galt, denn der Zacken, der eigentlich bei einem Stern oben sein sollte, war unten. Ben's Handy hatte inzwischen aufgehört zu läuten. Verstört verließ Sandra das Badezimmer und legte den Hörer des Telefons wieder auf die Gabel. Danach setzte sie sich auf ihr Bett und starrte geistesabwesend aus dem Fenster. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)