Liebe? - niemals!, oder doch? von Dark-Unicorn ================================================================================ Kleiner Ausflug --------------- Abrupt wurde Joey aus seinen Gedanken gerissen, als er neben sich im Bett eine Bewegung vernahm und er sich nun zu dessen Auslöser umwandt. >Asûki!<, dachte er und sah entsetzt zu dem brünetten Mädchen, dass nackt neben ihm im Bett lag. Sie hatte er gestern vollkommen vergessen gehabt. Moment mal! Nackt? Wieso denn nackt? >Na, denk mal scharf nach, dann fällt dir bestimmt was ein!<, verspottete ihn sein Stimmchen. Ja, er konnte sich denken, was sein 'Gewissen', falls man es als solches bezeichnen konnte, ihm damit sagen wollte. Aber mal im Ernst. Wenn er tatsächlich Sex mit Asûki gehabt hatte, warum um Himmels willen konnte er sich nicht daran erinnern, sondern nur an die gemeinsamen Momente mit Seto aus seinem Traum? Hatte er sich Seto vorgestellt, während er mit ihr schlief? Das war ja noch abartiger als alles andere, aber es würde einiges erklären. "Joey, du bist ja schon wach!", kam es nun von der 16-jährigen mit den langen braunen Haaren und sah ihn mit stechend grünen Augen verwundert an. [Was für ein Satz! Mehr Beschreibung auf einmal ging dann wirklich nicht mehr! -.- ] "Sieht so aus, nicht?", antwortete Joey nur bissig. Nicht, dass er schlechte Laune gehabt hätte, das war bei so einem aufgewecktem Kerl wie ihm fast unmöglich, aber manchmal ging ihm die Grünäugige ganz schön auf den Nerv. Diese lies sich von dem gereizten Ton kein bisschen beeindrucken, sondern lief fröhlich vor sich hin pfeifend Richtung Küche, um einen Kaffee zu kochen, während Joey aufstand und sich anzog. Dann folgte er ihr und setzte sich an den nun gedeckten Frühstückstisch. "Hier, Schatz!", flötete die Brünette und setzte Braunäugigen eine dampfende Tasse vor. "Hm.", brummte er nur und nahm die Tasse an sich. >Irgend etwas ist heute komisch. Er ist zwar sonst auch so abweisend, vor allem weil er ein ziemlicher Morgenmuffel ist, aber nach dieser Sache gestern, mache ich mir echt Sorgen. Viel erzählt hat er ja nicht. Ob da mehr dahinter steckt? Ob dieser Seto Kaiba etwas damit zu tun hat?<, stellte die Brünette Vermutungen an. Instinktiv spürte sie eine Gefahr die von dem Firmenchef ausging, selbst wenn sie diesen nicht einmal persönlich kannte, aber ihr sechster Sinn hatte sie bisher noch nie im Stich gelassen. Und innerhalb weniger Minuten hatte sie den Blauäugigen zu ihrem Rivalen ernannt. So leicht würde er nicht davon kommen! Sie musste unbedingt wissen, was an diesem Abend vorgefallen war und aus Joey würde sie es wohl kaum herausbekommen, da er sie schon wieder einfach wie Luft behandelte und in nächster Zeit wohl nicht mit ihr reden würde. Am nächsten Morgen bei Seto. "Komm Mokuba! Wir wollten doch los.", rief der Brünette und prompt kam sein wuseliger kleiner Bruder die Treppe heruntergerannt, wobei er fast noch im hohen Bogen heruntergeflogen war, sich aber im letzten Moment gerade noch halten konnte. Der Kleine strahlte über das ganze Gesicht. Man konnte deutlich seine Freude darüber erkennen, dass sein großer, über alles geliebter Bruder endlich mal etwas mit ihm unternahm. Das war vor einem halben Jahr das letzte Mal der Fall gewesen, als sie zusammen einen Zoobesuch mit anschließendem Picknick veranstaltet hatten. Es war zwar nur ein Nachmittag gewesen, aber es hatte Mokuba sehr viel bedeutet, da er Seto sonst fast nie zu Gesicht bekam. Deswegen war er auch sehr enttäuscht gewesen als der Blauäugige am Freitag nicht aufgetaucht war. Er hatte sich schon seit Wochen auf diesen Tag gefreut und dann kam er einfach nicht. Dass bittere Tränen geflossen waren, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Vor allem weil er nicht einmal Bescheid gesagt hatte und so kam noch die Sorge hinzu, dass ihm etwas passiert sein könnte. Doch nachdem Seto am nächsten Tag endlich wiedergekommen war, hatte er sich nun doppelt auf Sonntag gefreut, der ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Bruders versicherte. Allerdings war seine Freude am besagten Morgen getrübt gewesen. Da saßen sie nämlich zu zweit am Frühstückstisch und Mokuba hatte seinen großen Bruder mit einem sehr ernstem und nachdenklichen Blick gemustert. Die Sorge war daraus gut zu erkennen. Seto dagegen nahm's gelassen: "Guck nicht so! Es geht mir gut." Ein zweifelnder Blick. "Ich weiß wie ich aussehe, aber ich meine es Ernst. Es ist nichts." "Bist du sicher, dass du es mir nicht sagen willst?", stocherte der Kleinere nach. "Dass ich dir was sagen will?" Geschickt und äußert gekonnt, war er der Falle seines Bruders ausgewichen. Keine Kunst, er hatte schon wesentlich Schlimmeres gemeistert. [Nur als kleine Anmerkung: Hätte er in diesem Moment mit 'Nein' geantwortet, hätte er ja zumindest zugegeben, dass etwas nicht stimmt und das wollte er ja nicht.] Ein resignierendes Seufzen und ein letzter bohrender Blick, der ohne Wirkung blieb. "Na gut. Dann halt nicht." "Genau. Mach dir nicht so viele Gedanken. Schließlich weiß ich selbst, was am besten für mich ist und außerdem solltest du heute doch gute Laune haben, oder etwa nicht?" "Hast Recht.", war der letzte Kommentar zu diesem Thema, bevor der Schwarzhaarige ein Lächeln aufsetzte, das selbst der Sonne Konkurrenz machen könnte. Dieses Lächeln war keineswegs gekünstelt, denn der 11-jährige hatte sehr gut gelernt, die seltsamen Launen seines Bruders zu 'übersehen' und sich trotzdem in jeder Situation sein Lächeln zu bewahren, denn dieses war das beste Heilmittel für einen gestressten Kaiba. Das wusste Mokuba sehr genau und setzte sein Können deshalb immer geschickt ein, wie eben in diesem Augenblick. Und es wirkte auch sofort, denn der Brünette, der vorher wegen des heiklen Themas sehr angespannt dagesessen hatte, entspannte sich nun, da er erkannt hatte, dass der Kleine seine gute Laune wieder gefunden hatte. Und schon eine knappe Stunde später saßen sie in der Limousine Richtung Kaibaland. Ihr fragt euch nun sicher, was es mit diesem Gespräch auf sich hat und wie Seto denn aussehen soll. Das ist einfach erklärt: Der Brünette hatte nämlich, nachdem ihn dieser 'Alp'traum [siehe 3. Kapitel] endgültig geweckt hatte, gearbeitet. Aber er hatte nicht nur seinen Job erledigt und für gestern nachgearbeitet. Nein, er hatte sich richtiggehend in die Arbeit geflüchtet, aus Angst, dass seine 'perversen' Gedanken an Joey wiederkommen könnten und so hatte er auch die ganze Nacht hindurch versucht, irgendwelche Arbeiten zur Beschäftigung aufzutreiben. Das klappte auch ganz gut, aber nach einer Weile konnte er beim besten Willen nichts mehr finden, das er erledigen konnte und so hatte er wieder versucht zu schlafen, was ihm anfangs auch gelungen war. Ziemlich erschöpft war er ins Bett gefallen, hatte jedoch wieder einen Traum, der dem am Morgen ähnelte und nun wollte er endgültig nicht mehr schlafen. Stattdessen suchte er seine Beschäftigung darin aus dem Fenster zu sehen und Sterne zu zählen. Da dies jedoch sehr langweilig war, wie er nach einer Weile feststellte, schaltete er als nächstes den Fernseher ein. In diesem kam aber nichts interessantes und so mussten danach die PS2-Spiele seines Bruders herhalten, die ihn aber auch nur kurz beschäftigen konnten, da er alle nach drei Stunden durchgespielt hatte und er sie auch noch todlangweilig fand. [Diese Meinung teilt Mokuba ganz sicher nicht.] So musste er sich schon wieder eine neue Beschäftigung suchen. Kurzum: Er verbrachte die ganze Nacht damit, irgendwelchen Blödsinn zu treiben, so dass er nicht geschlafen hatte und am nächsten Morgen entsprechend blass und müde aussah. [Womit wir wieder am Ausgangspunkt wären.] Und nun waren sie auf dem Weg. Mokuba rutschte die ganze Zeit auf seinem Sitz hin und her und Seto sah angestrengt aus dem Fenster, versuchte verzweifelt seinen kleinen Bruder nicht anzufahren, damit dieser endlich aufhörte und still saß. Seine Laune war äußerst schlecht, aber er wollte die fröhliche Stimmung des Schwarzhaarigen nicht zerstören. Eine nervenzerfetzende Stunde später waren sie endlich angekommen und Seto stieg mit einem erleichtertem Seufzen aus, Mokuba ihm auf den Fersen. "Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Soll ich hier warten oder wird der Aufenthalt länger dauern?", kam es schüchtern von Roland, Setos Butler. Er war sich nicht sicher, ob es Master Kaiba hier mehrere Stunden aushalten würde, in der Stimmung, in der er sich offensichtlich schon wieder befand. Der Brünette sah ihn kurz überlegend an. "Nein, sie werden den Wagen parken und dann mit uns mitkommen", sagte er schließlich, einer plötzlichen Eingebung folgend. Irritiert sah Roland ihn an, nickte dann aber. Den Zorn seines Vorgesetzten wollte er sich sicher nicht aufladen. Schließlich drehte er sich um und führte den Befehl aus, während Mokuba und Seto auf ihn warteten. Fragend sah der Schwarzhaarige seinen Bruder an. "Was hast du vor?" Seto grinste nur hinterhältig. "Wirst schon sehen." Er hatte nämlich einen Plan, der seine Rache an Roland betraf. Er hatte, trotz der durchwachten Nacht und seinen sehr zermürbenden Gesprächen mit seinem inneren Stimmchen, noch nicht vergessen, wegen wem er jetzt in diesem Schlamassel steckte. Ja, er war sich sicher, dass alles ganz anders gekommen wäre, wenn sein Untergebener nicht vergessen hätte ihm am Freitag sein Badetuch einzupacken. Eine viertel Stunde später kam der weißhaarige Diener endlich wieder und schloss sich den Kaiba-Brüdern an, wobei er seinen ängstlichen Gesichtsausdruck nicht unterdrücken konnte. Er hatte ein ziemlich schlechtes Gefühl bei der Sache und ihm war das leichte Grinsen des Älteren Masters nicht entgangen, hatte jedoch keine Ahnung, weswegen er mitkommen sollte. So blieb ihm nichts anderes übrig als sich in sein Schicksal zu fügen und ihnen mit einigem Abstand zu folgen. Mokuba legte ein atemberaubendes Tempo vor. Er war total aufgeregt, denn er wollte so viel wie möglich sehen und in möglichst allen Fahrattraktionen mitfahren. Zwar hatte sein Bruder diesen Park gebaut und der Schwarzhaarige war während der Bauphase öfter hier gewesen und hatte Seto besucht, doch da war noch nichts fertig gewesen und später hatte er nicht alleine herkommen wollen. Das musste er jetzt alles nachholen und so packte er den Brünette am Ärmel und zog ihn mit sich, während Roland aufseufzend hinterherstiefelte. Endlich waren sie an einer ersten Attraktion angekommen, vor der Mokuba stehen blieb. Freudig sah er hinauf. Es war eine Achterbahn mit mehren Loopings und anderen Raffinessen, die bei vielen Leuten wohl eher Brechreiz, denn Begeisterung hervorrufen würden. Der kleine Schwarzhaarige hingegen war hin und weg vor Begeisterung. Damit wollte er fahren. "Fährst du mit mir?" Mit großen Hundeaugen sah er seinen Bruder an, doch das war gar nicht notwendig. Wenn Seto schon mal hier war, konnte er dem Kleinen auch den Gefallen tun. Für ihn war das Ganze nichts Neues. Er war schon oft damit gefahren als der Park noch geschlossen war, aber alles schon fertig aufgebaut war, zur Probe. Man musste ja auf Nummer sicher gehen, dass auch alles funktionierte und wie immer tat der KC-Leiter dies am liebsten selbst, da er sich auf Andere gar nicht erst verlassen wollte, sonst war er verlassen. Er nickte seinem kleinen Bruder zu. "Sicher, aber Roland fährt auch mit, nicht?", ruckartig drehte er sich um und sah den Betroffenen an. Wie erwartet, wurde dieser leicht blass, nickte aber tapfer. "Wenn der Herr das wünscht...", meinte er unterwürfig. Seto grinste zufrieden. Nach dieser Fahrt würde er wahrscheinlich Joey endlich aus seinem Kopf vertrieben haben und dank Roland würde sich seine Laune erheblich steigern. Er konnte es kaum abwarten. "Ja, das möchte ich. Dann mal los!" Sprach's und stürmte voran. Verwirrt sah Mokuba ihm nach. So hatte er seinen Bruder ja schon lange nicht mehr gesehen. Schließlich lächelte er und rief ihm ein "Warte, Seto!" hinterher, bevor auch er losrannte. Der Einzige, der dem Trubel nichts abgewinnen konnte, war unser lieber Roland, der sich zwar freute, das sein Chef wieder bessere Laune bekam, aber gleichzeitig Todesängste durchstehen musste. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass eben diese Angst zu Herrn Kaibas gehobener Laune beitrug, was ihn irgendwie wurmte. Aber was sollte er schon dagegen tun? Er brauchte diesen Job. Und so rang er sich letztendlich durch und folgte den Beiden mit hängenden Schultern. Seto hatte sich inzwischen durch die Menge nach vorn gedrängelt. Na ja, eigentlich stimmte das nicht ganz, denn die Menge hatte dem Besitzer des Freizeitparks natürlich Platz gemacht. Auch Mokuba konnte durch den gebildeten Gang folgen, einzig Roland musste sich hindurchquetschen, was nicht unbedingt zur Steigerung seiner Laune beitrug. Dennoch kam er heil an und setzte sich in einen der Sitze hinter den Kaiba-Brüdern, die es sich schon bequem gemacht hatten. Mokuba strahlte immer noch, während Seto lässig die Arme verschränkt hatte und die Augen geschlossen hielt. Außer der Menschenmenge, die ihn alle entgeistert anstarrten, gab es sowieso nichts zu sehen. Während der Fahrt, jauchzte der kleine Schwarzhaarige bei jedem Looping entzückt auf, während Seto ihn müde lächelnd beobachtete. Roland versuchte indessen seinen Brechreiz zu unterdrücken, in dem er sich krampfhaft an seinem Sicherheitsbügel festhielt, seine Augen geschlossen hielt und fest auf seine Unterlippe biss. Um nichts in der Welt würde er sich vor seinem Boss lächerlich machen. Diese Genugtuung würde er ihm nicht auch noch geben. Bestimmt war noch nie jemand so schnell aus einem Achterbahnwagen ausgestiegen wie Roland in dem Moment als sie (endlich) das Ende erreichten. Tief atmete er die frische Luft ein und gleich fühlte er sich etwas besser. Dennoch sah er noch immer arg mitgenommen aus, was den Brünetten wie erwartet in bessere Stimmung brachte, so dass er am liebsten noch mal gewollt hätte, aber er wollte es ja nicht gleich übertreiben. Schließlich war sein Diener schon ein älterer Herr und außer diesem einen Fehler, hatte er immer einwandfrei gearbeitet. So legte er seinem Mitarbeiter einen Arm um die Schultern und erklärte ihm kurz, wieso er ihn etwas leiden lassen wollte, nämlich wegen des Handtuchs. Den Rest verschwieg er lieber. Das ging niemanden etwas an, selbst wenn Roland ihn schon fast 10 Jahre kannte. Dieser lächelte inzwischen wieder, er kannte seinen Master Kaiba schließlich lang genug, um zu wissen, dass es nicht böse gemeint gewesen war, sondern nur eine Lehre sein sollte. Ja, so schnell würde er keine Handtücher mehr vergessen. Schließlich wurde er entlassen und erleichtert begab er sich zum Auto, um dort zu warten. Seto wurde indessen von Mokuba weitergeschleift und ließ sich auch auf fast alle Fahrmöglichkeiten ein, bezahlte Unmengen an Süßigkeiten, wie Zuckerwatte und Waffeln und sonstige Fressalien wie Hot Dogs und Hamburger, die sein kleiner Bruder alle in sich hineinstopfte. Er selbst aß fast nichts, außer das, was ihm der Schwarzhaarige aufdrängte. Er fuchtelte nämlich immer so lange mit dem Zeug vor seiner Nase herum, bis er es entweder gegessen oder im ganzen Gesicht verschmiert hatte, wobei er natürlich lieber Ersteres wählte. Als beide aus dem Park kamen, waren sie bester Laune und so konnte sie Roland beruhigt nach Hause fahren, ohne Gefahr zu laufen Opfer einer weiteren Rache-Attacke zu werden. Bei Seto Kaiba konnte man ja nie wissen... ***Kapitel 4 - Ende*** So, das war's dann wieder. Irgendwie bin ich zwar mit meinen letzten beiden Kapiteln nicht so zufrieden, aber was soll's. Ich bin froh, dass ich dieses hier endlich hinter mir hab. War ganz schön anstrengend, das glaubt ja keiner. Kriege ich dafür wenigstens ein paar Kommis? Können auch Kritik enthalten. Und zum Schluss wünsch ich euch noch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch, da wir uns vorher nicht nochmal hören werden. (Schon blöd, wenn man zu Hause keinen Computer hat.) Aber nach Neujahr geht's dann mit Vollgas weiter, versprochen. Also dann, man liest sich, Dany (und vielen Dank nochmal an alle, die Kommis geschrieben haben.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)