Guilty von WeißeWölfinLarka (Schuldig - Kann ich es je wieder gut machen?) ================================================================================ Kapitel 31: Backe, backe Kuchen! -------------------------------- Mensch, Mensch, Mensch… Dieses Kapitel ist mir trotz der Leichtigkeit, die es verkörpern sollte, doch sehr schwer gefallen. Vielleicht verlerne ich durch die doofen Hausarbeiten, wie man schöne FFs schreibt… Ich werde Guilty außerdem von Grund auf noch einmal neu überarbeiten, an Formulierungen feilen und so. Aber das hat noch Zeit. Und eine Frage hab ich auch noch: Warum fallen einem immer gerade dann Ideen für Kapitel und Storys ein, wenn man keine Zeit hat, sie niederzuschreiben bzw. sich eigentlich auf etwas anderes konzentrieren müsste?! Immer in der Klausurenphase! Mann… Frustrierend, nicht? Ich sollte vielleicht öfter einfach in den Garten gehen, da bekam ich sonst immer meine Ideen. Beim Gärtnern. Okay. Satis est. Backe, backe Kuchen! Schon früh hörte Kai mit seinem empfindlichen Gehör jemanden in der Küche herumwerkeln. Geschirr und Besteck klapperten, leise Stimmen drangen zu ihm ins Zimmer hinauf. Er rieb sich die Augen, setzte sich auf. Ray schlief noch. Ein Blick auf dessen Wecker sagte ihm, dass es erst sieben war. Normalerweise hatte er für diese Uhrzeit längst Training veranschlagt. Aber nicht heute. Denn heute musste eine Überraschungsparty geplant werden. „Also Lin, sag mal: Nuss oder Schokolade?“ Nachdenklich starrte das Mädchen Anna Ivanow an. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden, seit sich Talas Großmutter gestern des Mädchens angenommen hatte. „Oh, das ist schwer… Das schmeckt bestimmt beides sehr gut…“ „Ja, das tut es!“, lachte Anna. „Schokolade!“, gähnte Kai mit vorgehaltener Hand und suchte sich eine Kaffeetasse aus dem Schrank. Es war Samstagmorgen und alle seine Jungs schliefen noch, wie er gerade festgestellt hatte. Gut für ihn, denn er konnte sie ohnehin nicht um sich herum gebrauchen, wenn er selbst müde war. Zu seinem Ärgernis war er nämlich ziemlich geschlaucht. „Das ist Talas Lieblingskuchen.“ Anna nickte auf Kais Erklärung hin. Das stimmte. Aber sie stemmte die Hände in die Hüften, während sie den Silberhaarigen prüfend musterte. „Wie siehst du denn aus, Kai? Hast du dich noch nicht gewaschen? Pfui, schäm dich! Geh duschen, ich koch dir schon deinen Kaffee!“ Die resolute alte Frau scheuchte ihn aus der Küche. Er begab sich also grinsend auf den Weg zur Treppe, doch Lin, die ihm hinterher gelaufen war, erreichte ihn noch am Ärmel und brachte ihn durch energisches Zupfen zum Stehen. „Du, Kai? Tala – ist das der Junge, der mal hier war, als ich auch hier war?“ „Ja, das ist er. Und weil er heute Geburtstag hat, wollen wir ihn überraschen.“ „Oh! … Okay!“ Sie rannte wieder davon und Kai hörte noch, wie sie begeistert‚Oma Anna!’ rief, bevor er den Rückweg ins Badezimmer antrat. Oh ja… Diese Überraschung würde gelingen. Tala würde Augen machen! Tala wachte ungewöhnlich früh auf. Alles tat ihm weh. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, tastete dann nach seinem Handy. Keine SMS. Was hatte ihn dann geweckt? Seine Kopfschmerzen? Durst? Er entschied sich, sich noch einmal auf die Seite zu drehen, zog die Decke höher und versuchte zu schlafen. Nach zwei weiteren Stunden vergeblichen Dösens reichte es ihm. Wieder sagte ihm der Blick auf sein Handy, dass niemand ihm geschrieben hatte. Aber es war auch erst halb acht. Vielleicht ja nach einer ausgiebigen und belebenden Dusche? Also machte er sich fertig. Doch auch danach hatte ihm noch niemand zu seinem Geburtstag gratuliert. Gut, was hatte er auch erwartet, niemand wusste, wann er Geburtstag hatte und viele scherten sich auch gar nicht erst darum. Aber zumindest von Kai hätte er gehofft, dass er daran gedacht hatte. Oder seine Großmutter, die immerhin auch seine Handynummer besaß. Eigentlich. Seitdem, was Kai ihm gestern erzählt hatte, machte er sich zwar etwas weniger Sorgen, aber es ärgerte ihn dennoch, dass er sie seit Tagen schon nicht mehr erreichen konnte. Vielleicht hatte Kai ihn einfach vergessen. Schließlich gab es zurzeit viel zu tun im Hause Bladebreakers und es herrschte große Aufregung, weil dieses Mädchen namens Lin dort eingezogen war. Ja, Kai hatte ihn in dem Trubel bestimmt nur vergessen, er würde sich sicher später melden. Vielleicht schlief sein bester Freund ja auch noch! Tala beschloss, einen Spaziergang zu machen, um sich abzulenken. Zwar hatte er sonst nie großen Wert auf seinen Geburtstag gelegt, aber da hatte er auch immer ein liebes Wort von seiner Oma oder Kai erhalten und das hatte gereicht. Wie schnell Kleinigkeiten einem doch plötzlich fehlen konnten… Ein gellender Schrei hallte durch das Haus. Überrascht sahen Lin und Anna auf. Kai hob nur kurz den Blick von dem Blatt Papier, auf dem er schrieb, aber auch nur, um nach seiner Kaffeetasse zu greifen. Schon trampelte jemand wie ein Rhinozeros die Stufen herunter und keine drei Sekunden später stand Tyson wutentbrannt in der Küche. Lin quietschte auf, als sie ihn sah. Schnell schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und drehte sich um. „Wer hat so kalt geduscht?“, schnaufte er atemlos und versuchte mit seinem leidend-anklagenden Blick Kai zu erdolchen. Das misslang jedoch kläglich. Noch dazu hatte er sich nicht mal abgetrocknet, so dass sich unter ihm nun eine mittelgroße Pfütze ansammelte. „Tyson, bedeck dich, es sind Damen anwesend!“, murrte Kai und hielt ihm ein Trockentuch vor seine Blöße. Talas Oma aber lachte. „Junge, ich habe in meinem Leben schon so viele nackte Hintern und Pimmelchen gesehen, da kommt es auf einen mehr auch nicht an.“ Kai stieg plötzlich die Schamesröte ins Gesicht. „Babuschka!!“ „Ja was denn? Dafür muss man sich doch nicht schämen!“, meinte sie lapidar und schob ungerührt den Kuchenteig in den Ofen, den sie und Lin gemeinsam gemacht hatten. Tysons meldete sich wieder zu Wort: „Zum Teufel, Kai, warum duscht du nicht bei dir?!“ „Da war grad Ray drin.“ „Argh!“ Tyson raufte sich die Haare und stapfte hinauf in sein Zimmer. Als er verschwunden war, legte Kai eine Hand auf Lins Schopf und zerwuschelte ihr neckisch das Haar. Lin kicherte leise. „Ich geh dann jetzt einkaufen. Wie groß soll die Torte noch mal sein, aus der du springen wolltest, Babuschka?“ Talas Oma schnappte mit einem Trockentuch nach ihrem Ziehenkel und scheuchte den lachenden Jungen hinaus. Pure Langeweile und starke Schmerzen hatten ihn vor etwa zwei Stunden auf das Sofa im Wohnzimmer gedrängt. Tala zappte sich durch die verschiedenen TV-Kanäle. Niemand hatte sich bei ihm gemeldet. Nicht mal die zwei ihm wichtigsten Menschen auf der Welt. Es war enttäuschend. Vorhin hatte er sich dazu entschlossen, ein paar Ibuprofen-Schmerztabletten einzuwerfen. Sie wirkten jetzt langsam. Er stellte einen Musiksender ein und drehte die Lautstärke auf. So hörte er das Telefon nicht, dass sich anscheinend totbimmeln wollte. Auch auf die Hausklingel, die eine halbe Stunde später permanent gedrückt wurde, reagierte er nicht. Erst als ihn eine warme Hand sacht an der Schulter berührte, wurde blitzschnell wach, packte den vermeintlichen Einbrecher und überwältigte ihn in nur Sekunden. „Au… Danke für die stürmische Begrüßung… Sag mal, bist du schwerhörig oder was?“ „Oh… Du bist es, Kai. Sorry.“ Tala kletterte von dem zu Boden geworfenen runter, der sich daraufhin ächzend aufrichtete. Aber rasch fasste er sich wieder und beschwor seinen Freund mit folgenden Worten eindringlich: „Yura, ich brauch deine Hilfe. Zieh dir was an und komm ganz schnell mit!“ „Ich bin angezogen.“ Kai musterte ihn von oben bis unten. „Ja, in deinem schlimmsten Schlabberlook. Komm, zieh dich um, es ist wirklich wichtig!“ „Was ist denn bitte so wichtig, dass ich mich dafür erst in Schale werfen muss?“, brummte der Rothaarige. Ehrlich, erst so unsanft geweckt und dann herumkommandiert werden, ohne dass sein bester Freund ihm zuvor gratuliert hatte, da war er schon mehr als pikiert. „Das wirst du schon sehen! Komm! Dawai, dawai!“ Murrend schlurfte Tala also doch nach oben und beugte sich der Vitalität, die Kai an den Tag legte. Der Silberhaarige wartete derweil schon draußen vor der Haustür und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Tala würde noch zu seiner eigenen Überraschungsparty zu spät kommen! „Entschuldigen Sie bitte, wir kommen aus der Nachbarschaft, und ähm… wir fragen uns schon seit einiger Zeit, was hier los ist…“ Eine Gruppe Nachbarn war vorbeigekommen und an Kai herangetreten. Dieser blickte sich irritiert um. „Was?!“ „Nun… Das Haus steht schon sehr lange leer und in dieser Zeit hat es niemand betreten… Früher gehörte es ja einem wirklich freundlichen Ehepaar, weißt du… Und sie hatten so einen niedlichen kleinen Sohn!“ „Oh, ja… Also das… Das Haus wurde verkauft. Die Familie ist weggezogen. Mein Kollege und ich sehen hier ab und zu nach dem Rechten.“ Das Lügen fiel Kai leicht, doch es war nicht ganz so einfach, die damit verbundenen Erinnerungen zu unterdrücken. Aber er schaffte es, die fürsorglichen Nachbarn zu beruhigen und bedankte sich für ihr Interesse. Dann endlich kam Tala. „Hat auch lange genug gedauert. Komm. Ich hab mir sogar den Wagen ausgeliehen.“ Der Rothaarige murrte etwas Unverständliches. Kai grinste in sich hinein. Je mürrischer und verbiesterter sein Freund wurde, umso gelungener würde hinterher die Überraschung sein. „Toll. Jetzt bin ich hier. Und was soll ich hier? Es ist ja auch tote Hose, da hätte ich auch vor dem Fernseher sitzen bleiben können.“ Kai dirigierte seinen nörgelnden Freund ins Wohnzimmer und drückte ihn in einen Sessel. Der verzog das Gesicht, während Kai sich am CD-Player zuschaffen machte. Plötzlich dudelte die nur allzu bekannte Melodie von Happy Birthday aus den Boxen und fast zeitgleich mit der Sängerin setzten die Stimmen von Max, Tyson, Kenny und Ray ein, die hintereinander ins Wohnzimmer marschierten. Allen voran trug Max eine wunderschöne Torte mit Zuckerguss und 17 gezündeten Wunderkerzen. Die Verwunderung bei Tala hätte nicht größer sein können. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ Sie schüttelten ihm alle die Hände. Zuletzt lief Lin auf ihn zu und überreichte ihm ein großes Päcken in Geschenkpapier. „Das ist von uns“, erklärte sie dazu und zeigte auf die Bladebreakers und sich. Tala wusste gar nicht was er sagen sollte. Er nuschelte ein leises Dankeschön und traute sich kaum, das Geschenk zu öffnen. „Du musst nicht so zaghaft sein. Es wird nichts kaputt gehen!“, ermunterte ihn Ray. Also riss Tala das Geschenk auf. „Was… wie… woher habt ihr das gewusst?“ In der Hand hielt er ein ganzes Sammelsorium von Gewicht- und Verteidigunsringen, verschiedenen Pflegemitteln für Blades und andere Aufbaumaterialien. „Wir haben dich lange nicht mehr bladen sehen. Wird mal wieder Zeit, was?“, grinste Tyson breit. „Soll das eine Herausforderung sein?“ „Na, und ob!“ Tala besah sich das Set noch einmal. Sie hatten an alles gedacht und nichts ausgelassen. Der Chef musste alles kontrolliert haben. „Vielen Dank.“ Und Tala meinte es aufrichtig. „Willst du mein Geschenk gar nicht sehen?“, fragte Kai über seine Schulter hinweg. Grinsend zeigte er auf die Tür, die sich langsam öffnete. Zum Vorschein kam Anna Ivanov und betrat den Raum. Binnen Sekunden wurde es totenstill im Zimmer. Tala starrte seine Großmutter ungläubig an. Dann blickte er zu Kai. Der kniff ihn in den Arm und nickte ihm zu. Ja, es war die Wahrheit, sie stand wirklich wahrhaftig vor ihm. „Babuschka…“ „Moi maltschik… Komm her…“, lächelte Anna und breitete die Arme aus. Mit einem Kloß im Hals stand Tala auf. Er hatte sich solche Sorgen gemacht und jetzt war sie hier… Sie war wirklich hier! Er umarmte sie fest, ihr ihm wohl bekanntes und beruhigendes Parfüm stieg ihm in die Nase. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Kai hatte es gewusst. Er hatte es geplant. Deswegen hatte er sie nicht erreichen können! „Gefällt dir mein Geschenk?“ Besagter war herangetreten und legte seine Hand auf Talas Schulter. „Du Bastard! Das ist das schönste Geschenk, was du mir je gemacht hast! Trotzdem bist du ein verfluchter Bastard!“ Ihm fiel das Sprechen schwer und er schwankte zwischen Lachen und Weinen. Kai klopfte ihm auf die Schulter. „Ja ich weiß. Aber ich fühl mich gut dabei.“ Das brachte Tala und alle anderen zum lachen. Und für diesen Abend wich Tala seiner Großmutter nicht mehr von der Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)