Guilty von WeißeWölfinLarka (Schuldig - Kann ich es je wieder gut machen?) ================================================================================ Kapitel 28: Der Wolkenmann -------------------------- Es war sehr anstrengend gewesen, den Papierkram ordnungsgemäß zu erledigen, so dass Kai nun als Erziehungsberechtigter aufgeführt wurde, vor allem, da er selbst ja noch minderjährig war. Kai hatte Bürokratie schon immer gehasst. Wieso konnten sie nicht akzeptieren, dass er sie von jetzt an als seine Schwester ansehen würde und er bis zu ihrer Volljährigkeit für sie verantwortlich war?! Aber er verstand, dass alles im gesellschaftlichen Miteinander seine Ordnung haben musste. „Es ist wirklich sehr nett von euch, dass ihr mich unterstützt, Leute…“ Vorsichtig ließ er sich im Wohnzimmer in einen Sessel nieder. Dabei vermied er mit Bedacht, sich anzulehnen, sie hatten seine Wunde erst vor ein paar Stunden behandelt und vernäht. Lin dagegen schlief in Kais Bett. Man hatte ihr während seiner OP ebenfalls ein Schlafmittel verabreicht, da sie so erschöpft war. Kais Team verstand nicht, warum ihr Leader sich so für dieses Mädchen engagiert hatte. Sie vermuteten einen tieferen Hintergrund für Kais Motiv. Und eine Frage danach ließ auch nicht lange auf sich warten. „Ist sie wirklich deine Schwester?“ Ruhig legte sich der Blick eines bernsteinfarbenen Augenpaars auf Kai. Dieser musterte Ray gelassen. Hinter seiner Stirn arbeitete es bereits unermüdlich. Er fragte sich, wie seine Teamkameraden nach all dem, was sie gesehen hatten, so ruhig bleiben konnten. Es musste doch völlig grotesk für sie sein, dass Kai mit einer Waffe so selbstverständlich umging. Oder hatten sie es gar nicht bemerkt? Innerlich wappnete er sich für jede Frage und war auf der Hut, was er ihnen sagte. „Nein. Nicht, dass ich wüsste“, gab er Ray schließlich Auskunft. „Sie braucht ein eigenes Zimmer und ein Bett. Wenn du das wirklich wahr machen willst und sie bei dir aufnimmst“, meinte Max. Der Blonde war sich über Kais Absichten noch nicht ganz sicher und es irritierte ihn, dass sich Kai so selbstverständlich des kleinen Mädchens angenommen hatte, obwohl er auch gleichermaßen völlig aus dem Häuschen war und seinen Leader für einen wahren Lebensretter hielt. „Ich kenne sie schon etwas länger. Sie ist mir aufgefallen, als ich nachts nicht schlafen konnte und einen Spaziergang gemacht habe. Der Typ hat ihr einen anderen Namen gegeben und sie wie eine Dienstmagd behandelt. Das war mir damals schon ein Dorn im Auge, denn er ging mit ihr so um wie seinerzeit Boris uns behandelt hat, zumindest, wenn er gute Laune hatte“, knirschte Kai bitter. „Also ist es dir ernst. Sie soll hier wohnen?“ „Das halte ich für das Beste. Immerhin bin ich jetzt ihr Erziehungsberechtigter. Jedoch, wenn ihr dagegen seid – werde ich mich in der Nähe um eine Wohnung bemühen und mit ihr dorthin umziehen. Das soll jetzt keine Drohung sein, aber ich werde sie nicht alleine lassen. Besonders nicht nachdem, was sie heute erleben musste. Sie wollte sich umbringen – mit sieben!“ Nachdenkliches Schweigen erfüllte den Raum. Würde ein Kind ihren Alltag beeinträchtigen? „Sich um sie zu kümmern, ist ein großer Schritt, Kai. Bist du sicher, dass du die Verantwortung für sie übernehmen kannst?“, fragte Ray und klang dabei sehr sachlich. Kai runzelte die Stirn. „Immerhin“, fuhr der Schwarzhaarige fort, „bist du ein ziemlich launischer und unausgeglichener Mensch.“ Rumms – das saß. Kai war baff, dass der Chinese ihm das so frei heraus vor den Kopf stieß. Er hörte Tyson scharf die Luft einziehen. Noch immer lag der geduldige und fast schon unheimlich ruhige Blick Rays auf ihm. „Du bist ein Mysterium, Kai. Mal bist du der besonnene Kapitän des Teams, dann wieder ein aufbrausender Sturkopf und dann wiederum auch sehr zerbrechlich.“ Ray wandte seinen Blick nicht ab, dafür aber Kai. Der Silberhaarige knetete seine Hände, starrte auf den Teppich. Zum ersten Mal, seit er diesem Team beigetreten war, hatte endlich einer den Mut, das auszusprechen, was, wie er vermutete, alle von ihm dachten. „Du willst stark sein. Du bist es auch. Aber kannst du es auch für zwei sein?“, bohrte Ray weiter. Tyson wollte einschreiten: „Ich glaube das reicht je-“ „Danke Ray.“ Verdutzt sah Tyson ihn an. Warum bedankte Kai sich bei ihm, Ray hatte ihn doch nur verunsichert? „Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe. Es wird bestimmt nicht leicht werden, aber du kennst meine Hartnäckigkeit.“ Für zwei stark sein. Lachhaft. Als ob er das die ganzen Jahre über nicht gewesen war. Gut, Tala war ihm immer mehr Stütze gewesen statt dass er den Rothaarigen hätte beschützen müssen. Da er sich aber geschworen hatte, nicht mehr all seine Probleme auf Tala abzuladen, musste er nun ganz einfach stark für drei sein. Er konnte es schaffen. „Weder werde ich es versäumen, mich um euer Training zu kümmern, noch mich in der Schule hängen lassen, und das alles, obwohl ich mich gleichzeitig um Lins Wohl sorgen werde.“ Kai würde das Training weiterhin so gewissenhaft koordinieren wie bisher. Er wollte es ihnen beweisen. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, welche Lasten er im Laufe seines jungen Lebens bereits auf seinen Schultern getragen hatte. „Gut.“ Ray stand auf, musterte Kai noch einmal mit einem ernsten Blick. Diesmal hielt Kai dem stand. Und plötzlich breitete sich ein warmes Lächeln auf den Lippen des Chinesen aus. ‚Du Dreckskerl!’, dachte Kai nur, als es ihm aufging. Ray hatte ihn prüfen wollen! Und als hätte dieser Kais Gedanken gelesen, erhob er sich leichtfüßig vom Sofa und ging auf ihn zu, grinsend. „Na dann räumen wir wohl mal die Rumpelkammer auf!“, entschied Tyson und krempelte seine Ärmel hoch. „Stimmt, das Zimmer neben unserem, Kai. Da ist allerhand Platz für ein Mädchen, auch wenn sie mal älter wird!“, zwinkerte Ray ihm zu und blieb vor ihm stehen. Kenny und Max sahen sich kurz an und standen dann auf. „Also an die Arbeit, Jungs! Kai, du kommst mit mir, ein Bett aussuchen. Noch haben die Möbelhäuser auf“, meinte der Chef mit einem solchen Nachdruck, den Kai von dem jüngsten und eher unscheinbarsten Mitglied in seinem Team nie erwartet hätte. Sowieso hatte Kai mit soviel Enthusiasmus und Tatendrang nicht gerechnet. Er hätte ohne sich zu beschweren alles alleine gemacht. Und nun… Sein ungläubiger Blick sprach Bände. „Jetzt guck nicht so. Was hast du denn gedacht? Natürlich helfen wir dir. Wir sind schließlich ein Team! Und Freunde…“, erklärte Max, vor Begeisterung strahlend. „Und alleine wirst du es wohl kaum schaffen, eine Matratze hoch zu tragen, mit deiner kaputten Schulter.“ Lächelnd beugte sich Ray vor ihm hinunter und hielt ihm beide Hände zum Aufstehen hin. „D-Danke“, stotterte Kai, noch immer fassungslos über soviel Hilfsbereitschaft. Was ging hier vor, war er im falschen Film? Natürlich wusste er, dass sein Team sehr barmherzig war und einem Mensch in der Not ohne Fragen halfen. Noch immer starrte er Ray an, bis ihm bewusst wurde, dass er kurz davor war, sein Gesicht zu verlieren. Der Chinese half ihm schließlich auf die Beine und klopfte freundschaftlich auf seine unverletzte Schulter. „Ach, aber eins noch.“ Kai hatte es geahnt. Jetzt würden sie wissen wollen, warum er schießen und dabei so unberührt bleiben konnte! „Kannst du bitte aufhören, dich ständig zu verletzen? In zwei Wochen findet ein Turnier statt. Und es wäre schlimm, wenn du nicht antreten könntest“, sagte Ray sanft. „Ja… Ich versuche mein Möglichstes.“ Irritiert sah er seinem Team nach, das sich an der Treppe aufteilte. Tyson, Max und Ray würden sich um das Zimmer kümmern, es putzen und aufräumen, Platz schaffen für ihre neue Mitbewohnerin. Kenny wartete auf ihn. „Kommst du, Kai? Ich habe schon Mr. D. angerufen, er holt uns gleich ab.“ Kai nickte langsam. Er kniff sich selbst in den Arm, um zu überprüfen, ob er wirklich nicht träumte. Das alles erschien ihm so surreal! „Oh Mann… Ist ja eklig…“ Tyson öffnete als erstes die Fenster, um die stickige Luft zu vertreiben. Er war schon mit dem Gesicht in ein Spinnennetz geraten und wischte sich die Fäden aus der Nase und den Augen. Max hielt einen Staubsauger bereit. Mit seinen etwas mehr als 18m² war das Zimmer nichts Besonderes. Ein hässliches Regal aus Metall säumte die linke Wand, auf dem sehr viel Krempel lag, wie Ray mit einem Blick erkannte. Außer einem ordentlichen Großreinemachen hatten sie hier wohl nichts zu tun. „Lasst uns überlegen, ob wir hiervon noch irgendwas gebrauchen können, alles andere werfen wir weg.“ Max stöpselte den Stecker ein und begann zu saugen. Doch der Staub hatte sich tief in die Fasern eingefressen. „Haben wir eigentlich noch diesen Teppichreiniger?“, fragte er Ray. Dieser kniff die Augen zusammen, während er überlegte und das Regal leer fegte. „Ich glaube schon. Aber das können wir erst zum Schluss benutzen. Vorher muss alles raus hier“, bestimmte der Chinese schließlich und hustete, weil er viel Staub aufwirbelte. Tyson stieg währenddessen über den Staubsauger hinweg und ging in die Küche, um ein Glas und ein Blatt Papier zu holen. Er hatte in der Ecke eine dicke, schwarze, langbeinige Spinne entdeckt. Die wollte er lieber im Garten aussetzen als sie zu töten. „Wir sollten etwas leiser sein, damit die Kleine nicht aufwacht“, meinte Max. Der Blonde nahm die alten Gardinen ab und beugte sich aus dem Fenster, um sie auszuklopfen und anschließend in ihre Wäschetonne zu stopfen. Ray nickte. Er hatte alle Gegenstände vom Regal geräumt und schob den Haufen in die Mitte des Zimmers. Dann begann er, das metallene Regal auseinander zu schrauben, denn hier hatte es nichts mehr zu suchen. Vielleicht könnten sie es ja noch für den Garten gebrauchen. „Es war schon irgendwie unheimlich, oder?“ „Was meinst du, Max?“ „Kai! Wie er das gemacht hat – er war total cool, jeder andere hätte doch vor Angst das gemacht, was dieser Mann wollte!“ „Hm…“ Max konnte Rays Gesicht nicht sehen, die langen Ponyfransen des Schwarzhaarigen verdeckten seine Augen. Als dieser keine Anstalten machte, zu antworten, redete der Amerikaner weiter. „Und er hat sich für das Mädchen fast geopfert! Und wie er dann die Waffe in der Hand hielt, das sah aus wie im Film!!“ „Er ist ein großes Risiko eingegangen, Max!“ Ray erhob die Stimme. In seinem Kopf tobten noch die Bilder. Starr vor Schreck hatte er nur neben ihrer Gartenhecke liegen können, nachdem Kai ihnen zugebrüllt hatte, sie sollten in Deckung gehen. Von dort aus hatte er beobachtet, wie der Kampf zwischen dem Fremden und Kai weiter gegangen war. Ray war längst nicht so lässig und entspannt, wie er es eben im Wohnzimmer vorgegeben hatte. Seine Finger zitterten und er ballte sie zu Fäusten. „Ich hatte Angst um ihn! Da war überhaupt nichts Cooles dran! Und er – er geht damit um, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht! So… so alltäglich! Und ich habe seinen Blick gesehen, als er dem Mann den Arm gebrochen hat. Kalt. Total teilnahmslos!“ „Vielleicht ist er wirklich damit vertraut.“ Überrascht fuhren Ray und Max herum und erkannten Tyson, der die Spinne nach draußen gebracht hatte. Der junge Weltmeister hob den Zeigefinger. „Erinnert ihr euch noch an unsere erste WM? Da hatten sie alle – jeder von den Demolition Boys – Starter, die aussahen wie Waffen. Mr. D. war doch damals so sauer, als er das gesehen hatte. Weil sie alle Teilnehmer damit eingeschüchtert hatten. Vielleicht…“ „Du kannst doch einen Starter nicht mit einer echten Pistole vergleichen!“, rief Ray und tippte sich an die Stirn. „Shhh, Jungs, denkt doch an das Mädchen! Lasst sie schlafen!“ Sie verstummten. Tyson sah auf den Flur hinaus. Es blieb ruhig. Also half er Max, den Teppichreiniger auf dem Boden zu verteilen, während Ray die gestapelten unnützen Dinge in einem Sack sammelte, um sie gleich nach draußen in den Müll zu bringen. „Wir sollten sie endlich bei ihrem Namen nennen. Sie ist von jetzt an ein Teil von uns“, meinte er ruhig und schrubbte mit einer Bürste die Flecken aus den Teppichfasern. „Lin Hiwatari…“, murmelte Max. „Das ist zu groß, Kenny. Für ein so kleines Mädchen reicht ein zwei Meter mal neunzig Bett!“ Kai seufzte. Er hatte keine Ahnung, wie das Zimmer ausgemessen war. Aber Kenny erstaunte ihn immer wieder aufs Neue. Vorhin hatte er einfach Dizzy hochgefahren, die eine genaue Raumaufteilung ihres Hauses in ihren Daten gespeichert hatte, maßstabsgetreu. Kai wollte gar nicht wissen, was sonst noch auf der Festplatte des Chefs versteckt war. So wussten sie wenigstens, wie groß die Möbelstücke sein durften. Denn Kenny hatte Kai gerade von einem Großeinkauf überzeugt. Lin musste zur Schule gehen, also brauchte sie neben dem Bett einen Schreibtisch, einen Stuhl und einen Schrank für ihre Kleider. Und vielleicht noch das ein oder andere Regal. Seufzend ließ Kai sich auf ein Jugendbett nieder. Er hätte nie gedacht, dass es so lange dauerte, ein Zimmer einzurichten. Mittlerweile hatten sie die Kinderzimmer hinter sich gelassen und befanden sich in der Jugendstilabteilung. „Kenny, hör mal. Können wir nicht einfach schon so ein fertiges Zimmer mitnehmen?“ Er deutete einmal rund um sich selbst. „Das ist gar keine so schlechte Idee. Du musst dir nur eines aussuchen und ich gleiche dann mit Dizzy die Daten ab, ob das alles ins Zimmer passt.“ Na endlich! Kai stieß einen Stoßseufzer aus und machte sich nun daran, ein gesamtes Jugendzimmer zu finden, dass seinen Vorstellungen entsprach und hoffentlich auch Lin gefiel, während Kenny sich mit einem Verkäufer unterhielt und abmachte, dass sie sich einen kleinen Sprinter für den Transport der Möbel ausliehen. Der einzige Brillenträger des Teams beobachtete Kai, sah, wie dieser sich wirklich Gedanken um das Zimmer machte und sogar die Betten prüfte. Die Situation war für seinen Geschmack schon etwas skurril… Da winkte Kai ihm aber schon und er schüttelte die lästigen Gedanken ab. Die müden, grünen Augen weiteten sich ungläubig. Das Kind fuhr herum und starrte Kai und die anderen, ihr noch fremden Jungen an. Das konnte nur ein Traum sein. Und wenn dem so war, wollte sie nie mehr aufwachen. „Ich verstehe nicht… Wie… ich…?“ Kai bedachte das stotternde Mädchen mit einem sanften Blick, der den anderen verborgen blieb und legte seine Hände auf ihre Schultern. Dann drehte er sie herum und führte sie ins Zimmer. „Dies ist jetzt dein eigenes Reich. Kenny und ich haben dir was zum anziehen besorgt. Hoffentlich passt es dir.“ Er öffnete den Kleiderschrank und zeigte ihr den Inhalt. Außerdem holte er ein Kleid heraus, das mit einem Rosenmuster bestickt war und rosa eingefärbt. „Und.. und wenn dir das hier gefällt, dann kannst du das zu deiner Einschulung tragen. Du wirst nämlich zur Schule gehen. Gleich morgen werde ich dich anmelden.“ Lin sah sich um. Von nun an würde sie hier leben. Hier bei Kai. In diesem großen Zimmer. Diesem wunderschönen Zimmer! Es wirkte noch etwas kahl und unpersönlich, doch das war Lin egal. Dicke Krokodilstränen flossen über ihre Wangen. Sie wischte sie sich schluchzend weg, konnte damit den Tränenstrom aber nicht stoppen. Dann rannte sie los und umarmte Kai, drückte ihr Gesicht fest an seinen Bauch, versteckte sich so vor allen Blicken. Etwas hilflos sah Kai auf zu seinem Team, bevor er Lin etwas unbeholfen den Kopf tätschelte. Er legte das Kleid beiseite, nahm ihr Gesicht in die Hände und strich die Tränen fort. Dann hob er sie hoch und setzte sie auf dem Bett ab. Sie trug noch immer ein weites T-Shirt von ihm als Nachthemd. „Schlaf jetzt etwas, in Ordnung? Wenn etwas ist – Ich bin direkt ein Zimmer neben deinem. Ray schläft auch dort. Das ist der mit den schwarzen Haaren.“ Lin nickte und schniefte. Kai stellte sein Team einen nach dem anderen vor. Danach kam jeder zu ihr, wechselte ein paar Worte und wünschte ihr eine gute Nacht. Zum Schluss blieb Kai übrig. „Kai… warum.. warum machst du das alles für mich? Warum bist du so lieb zu mir?“ „Du hast mich daran erinnert, was meine Mutter mir früher mit auf den Weg gegeben hat. Und außerdem: ich hab dich gern.“ Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das hatte, soweit sie sich erinnern konnte, noch niemand zu ihr gesagt. Kai strich ihr durchs Haar und deckte sie zu. Er drückte ihr einen Plüschtiger von etwa 50cm Länge in den Arm, den er, als er ihn gesehen hatte, einfach hatte kaufen müssen. „Спокойной ночи, мой маленький ангел.“ Ein letztes Mal lächelte er ihr zu, bevor er das Licht löschte und aus dem Zimmer ging. Doch kurz vor dem Schließen der Tür hörte er ein leises „Spasiba, ti to4e“ von ihr. Er stutzte, lugte noch einmal ins Zimmer. Lin hatte die Decke bis zur Nase hochgezogen, das Stofftier fest an sich gepresst. Sie schien langsam einzuschlafen. Nachdenklich ließ er die Tür still ins Schloss fallen. Vokabeln Спокойной ночи, мой маленький ангел. (Spokojnoj no4i, moj malenkij angel) – Gute Nacht, mein kleiner Engel. Spasiba, ti to4e – Danke, du auch Alles, was ihr zu bemängeln habt, wird schnellstmöglich verbessert! ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)