ForaWhile von Michiaki (ehemaliges "Freitod" Xp) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Autor: Michiaki Betaleser: reggaae (jahaa-dann mach mal!^^) Zuordnung: Eigene Serie Weitere: Shônen-ai Charaktere: Yuki Yuki (Kurokami), Tsuki Yuki Yue Chigoji Keigh Nuen Meya Intro: "Warum ich mir die Haare wachsen ließ?" "Um mich verstecken zu können..." "Warum ich mir die Haare schwarz färbte?" "Um nicht erkannt zu werden..." "Warum ich mir die Pulsadern aufschnitt?" "Immer...und immer wieder?" "Um ihm folgen zu können..." Chapter 1: *pieppieppiep pieppiep-pieppieppiep pieppiep* Schweißgebadet wachte Yuki auf... Der junge Mann hatte auch heute Nacht ein Déjà-vu-Erlebnis. "Schon wieder dieser Traum..." Langsam wieder zur Besinnung kommend, rief er sich alle Einzelheiten, die unabdingbar in seinem Gedächtnis eingebrannt waren, auf. "Fast jede Nacht ruft er mich zu sich..." Die Ereignisse des Traumes vermischten sich mit Erinnerungen, Erinnerungen, welche ihn immer wieder aufs Neueste mit der quälenden Wahrheit konfrontierten. Eine Wahrheit, die zu verdrängen er jahrelang gesucht hatte. Aber es war nicht nur Wahrheit, sondern auch Gewissheit- sein Zwillingsbruder Tsuki war tot. Unwiederbringlich tot. Wie jeden Morgen versuchte Yuki den Tränen, der Resignation Einhalt zu gebieten. Er schritt durch die Zimmer seiner leeren Wohnung, wie ein Schlafwandler, versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Da er heute umziehen musste, war der Wecker sehr früh eingestellt und hinter dem Fenstern herrschte noch immer finstere Nacht. Es war eine stürmische Nacht. Ein Gewitter peitschte die Luft auf und erhellte in verdächtig regelmäßigen Abständen das Bad, in dem sich Yuki nun befand. Als er in den Spiegel sah, erhellte der Blitz nicht sein Gesicht, sondern das seines Bruders. "Tsuki!" Die Züge des jungen Mannes verzogen sich schmerzvoll und das Abbild verschwand. Yuki verharrte noch eine Weile regungslos, bis er das Licht anmachte und den furchtbaren Gedanken beiseite schob. Als er mit seiner Toilette fertig war, ging er zurück in seine leere Wohnung und packte den letzten Rest seines Besitzes zusammen. Seine Gedanken schweiften ab. Er hatte nun schon für zwei Jahre in dieser Wohnung gelebt, seit er volljährig wurde. Davor lebte er in einem von christlichen Nonnen geleiteten Waisenhaus, da seine Eltern auf mysteriöse Weise verstarben. Er dachte an die glückliche Kinderzeit, dachte an seinen Bruder. Schnell schüttelte Yuki den Gedanken wieder ab, er hatte sich von allen verabschiedet, würde Berlin nun endgültig den Rücken kehren, um in Leipzig zu studieren und ein neues Leben anzufangen. Seine wenigen Möbel und sonstigen Besitztümer hatte er schon vorgeschickt, er musste also nur noch in den Bus steigen und endgültig Lebwohl sagen. Ein letztes Mal schaute er in den Briefkasten, entnahm sein Namensschild und Selbiges tat er auch bei der Klingelleiste. Er konnte sich nicht helfen, aber diese Tätigkeiten erschienen ihm zum ersten Mal in seinem Leben ungemein süß. Nun hatte er Gewissheit, dass es ihn hier niemals gegeben hatte und sich auch niemand an seinen Namen erinnern konnte. Kapitel 2: Verhängnisvolle Begegnung ------------------------------------ Chapter 2: Im Bus nach Leipzig hatte Yuki alle Zeit der Welt, den ihm geraubten Schlaf nachzuholen. So bemerkte er auch nicht den korallenrothaarigen, jungen Mann, der ihn seit geraumer Zeit anstarrte. Es war sein alter Freund Raoul, der nun überlegte, ob er einer optischen Täuschung anheim fiel oder ob sich sein langjähriger Freund wirklich so verändert hatte. Er entschied Ersteres und drehte sich auch zum Schlafen auf die Seite. Als der Bus fast schon seine Endstation erreicht hatte, stand Yuki auf, um sein Gepäck, welches er mehr schlecht als recht zwischen dem der anderen Insassen drapiert hatte, zu holen. Genau das wurde ihm zum Verhängnis. Der Bus fuhr in eine scharfe Kurve und riss ihn, mitsamt seinem Gepäck, aus dem Gleichgewicht. Er fiel-und landete unsanft auf Raoul. Er stammelte eine Entschuldigung und verließ den Bus, der nun doch, nach einigen weiteren Kurven, zum Stehen gekommen war. Yuki hatte es nicht einmal für nötig gehalten, Raoul bei der Entschuldigung anzusehen und verpasste somit eine weitere Gelegenheit, Diesen wiederzuerkennen. Raoul indess war hin- und hergerissen. Er entschied sich aber doch wieder dagegen, den vermeintlichen Yuki anzusprechen und ließ so alle Gelegenheiten verstreichen. So trennten sich die Wege zweier Freunde, welche sich zwar gekreuzt, aber nicht getroffen hatten... Inzwischen war Yuki irgendwo im Nirgendwo. Er war einige Stunden umhergeirrt, auf der Suche nach seiner neuen Wohnung. Zwar hatte er eine Karte ausgefaltet, die brachte ihm aber nicht wirklich viel, da sein Talent im Kartenlesen begrenzt war. So entschloss er sich, doch einen der Passanten zu fragen. Einziges Problem dabei- es war inzwischen tiefe Nacht und es liefen höchstens noch ein paar verirrte Straßenhunde durch die Nacht. Genau wie diese Hunde fühlte er sich jetzt. Verlassen. Einsam. Verloren. Seine Miene erhellte sich wieder, als er die Lichter einer Bar sah. Wenigstens hier musste er doch ein paar stadtkundige Menschen finden. So trat er einfach ein, ohne auf das Schild "Night-Gay" zu achten... Das Ambiente kam ihm gleich ein wenig suspekt vor. Er sah nicht eine einzige Frau. Nicht, dass er Bedarf nach einem Flirt gehabt hätte-erschien es ihm doch ein wenig verdächtig. Zum Glück war es schon kalter Herbst, sodass er sein Gesicht mit einem Schal bedecken konnte. Denn nun hatte auch er gemerkt, wo er sich befand. In einer sogenannten Tunten-Bar, in der ihm sein androgynes Gesicht schnell zum Verhängnis werden konnte. Zudem hielt er die Karte so, dass er sich hätte unbemerkt wieder rausschleichen können, käme ihm nun nicht der "nette" Kellner entgegen. Der frönte seiner Vermessenheit, indem er Yukis Kinn in die Hand nahm und ihm mit honigsüßer Stimme zuraunte: "Na, Süßer? Hast dich verlaufen? Oder bist du zum ersten Mal hier?" Der Mann war schätzungsweise 30 und sehr attraktiv. Mit einem Augenzwinkern zum Barkeeper nahm er Yuki in eine ruhige Ecke beiseite: "Also?" "Was also? Ich hab' mich verlaufen, sieht man doch!" "Warum denn gleich so unfreundlich? Wir zwei könnten noch jede Menge Spaß miteinander haben..." "Genau darum!", knurrte Yuki, indem er sich von dem fordernden Griff des Älteren befreite. Der Kellner Yue begriff, dass er es mit diesem jungen Mann nicht gerade einfach haben würde und ließ von ihm ab: "Wo musst du hin?" Yuki nannte ihm den Namen der Straße. "Und die Nummer?", fragte Yue, mit demselben Honiggrinsen wie vorher. "Das geht Sie nichts an! Sagen Sie mir einfach, wo ich die Straße finde!" "Ich denke, die Nummer geht mich sehr wohl etwas an, schließlich gibt es hier sehr weitläufige Straßen..." Resigniert nannte Yuki auch die Hausnummer. "Also-sagen Sie mir, wo ich das Haus finde, oder nicht?!" "Unter drei Bedingungen." "Welche drei?", fragte Yuki nun doch sichtlich besorgt, ob er in dieser Nacht überhaupt noch seine Wohnung fände. "Erstens, du gibst mir deine Handynummer-zweitens, du kommst öfter hierher und drittens, ich fahre dich..." "Ich habe kein Handy, bin nicht schwul und kann sehr gut laufen!" "Dann sie zu, wo du bleibst...", raunte Yue, gespielt gekränkt, dem hochrot gewordenen Yuki ins Ohr. "Nein, warten Sie! Sie können mich doch nicht einfach sitzen lassen!" "Also bist du einverstanden?" "Ja, verdammt!" Wieder einmal musste Yuki seiner Resignation freien Lauf geben. Er ließ sich von Yue zu dessen Auto führen. "Chef, ich mach Schluss für heute!" "Nimm deine Braut nicht zu hart ran!" Unter den vulgären Sprüchen und Pfiffen der doch leicht angetrunkenen Gäste verließen die Beiden die Bar und fuhren schon kurz darauf in die von Yuki angegebene Straße. Die Handynummern waren ausgetauscht worden, nachdem Yuki zugegeben hatte, dass er doch eines besaß. Ganz abwegig, sich wieder mit Yue zu treffen, erschien es ihm nun doch nicht mehr. Zumal er sich hin und wieder bei einem Seitenblick auf das schöne Gesicht seines Fahrers ertappte. Zwar wollte er um nichts in der Welt noch einmal in die Bar, gab es doch weitaus schönere Orte für ein Wiedersehen. Als sie in der mit grellem, aber spärlichem Licht ausgeleuchteten Straße ankamen, die fortan Yukis neues Heim darstellen sollte, überkam ihn doch so etwas wie Wehmut, den jungen Mann gehen zu lassen. "Also, du kommst mich ab und zu besuchen!", forderte Yue, währenddessen er Yukis Gepäck aus dem Kofferraum nahm. "Aber Sie..." "Ab sofort duzt du mich!", besiegelte Yue das Schicksal mit einem Wangenkuss. Der Fahrer wartete noch, bis Yuki im Haus verschwand, dann hörte man das leise Anfahren seines Wagens. Vor der Wohnungstür angekommen, klingelte Yuki und bekam zur Antwort ein Fluchen. Die Tür flog auf und der junge Mann wurde von zwei Jungen im Pyjama empfangen, mit denen er fortan eine WG bilden sollte. Er wusste nicht, wie ihm geschah, als er auch schon in dem ihm zugeteilten Zimmer stand. Seine Mitbewohner waren nach einem kurzen: "Alles Weitere morgen früh!"wieder in ihren Betten verschwunden. Yuki wurde den Verdacht wieder nicht los, dass halb Leipzig homosexuell war, da die beiden scheinbar ins selbe Zimmer verschwunden waren. Kapitel 3: -veränderte Version- ------------------------------- Chapter 3: Am nächsten Morgen erwachte Yuki ein weiteres Mal von dem nervtötenden Piepen seines Weckers. Er wollte aus dem Bett springen- und fiel sehr tief. Bevor er wahrnahm, wo er sich befand, stand auch schon Chigoji mit einem hämischem Grinsen vor ihm. Der dynamische Yuki hatte schlichtweg vergessen, dass er ab jetzt nicht mehr in einem normal hohem Bett schlief, sondern in einem Hochbett. Dieses war ca. 1.70 m hoch und der Boden darunter SEHR hart. Schmerzerstickt rollte Yuki sich auf die Seite. Er hatte das Gefühl, sich die Ellbogen und das rechte Knie gebrochen zu haben, aber scheinbar war er mit Prellungen davon gekommen. "Gute Nacht, erholsamer Morgen!" Yuki hätte seinen neuen Mitbewohner für diesen Spruch aus dem Fenster werfen können. Zumal dieser nicht unschuldig an seinem Aufprall war, hätte er doch ihn und nicht den Wecker auffangen können. Diesen hielt der fröhlich grinsende Chigoji nun nämlich in der Hand. Um die heitere Stimmung nicht zu verderben, lächelte Yuki Chigoji an. Zwar schmerzverzogen, aber immerhin. Sicherlich hätte er sich einen besseren Start in den Tag gewünscht. Die Tatsache aber, dass Wochenende war, versöhnte ihn wieder. Nachdem seine Blessuren notdürftig behandelt waren, setzte er sich zu seinem Mitbewohner an den Frühstückstisch. "An einem Samstag den Wecker zu stellen..." Wieder verfiel Chigoji in sein hämisches Grinsen. "Ich sehe, wir beide werden uns in Zukunft bestens verstehen." Hätte Yukis Blick töten können, sein Gegenüber hätte sich sein eigenes Grab schaufeln müssen... Beschwichtigend hob Chigoji die Hände und wies alle Schuld von sich. Nach einem peinlichen Schweigen brach Yuki die Stille: "Du, Chichi? Wo isn der Dritte im Bunde?" "Chigoji, wenn's recht ist. Du meinst Keigh?-Der arbeitet." "Hmm." Yuki war es müde, nach weiteren Details zu fragen, die er von diesem schadenfrohen Menschen wohl auch nicht erhalten hätte. Er biss in das Marmeladenbrot, welches ihm Chigoji zur Versöhnung gestrichen hatte. Normalerweise hasste er diese Form von Brotaufstrich, aber er wollte es sich nicht gleich am ersten Tag so schwer mit dem WG-Leben machen. Kurz darauf lief der junge Mann durch das langsam erwachende Leipzig. Aus der Kirche, an der er vorbeilief, war das Morgengebet zu hören. Doch sein Ziel war nicht die Gottesstätte. Er wollte eine Arztpraxis aufsuchen und seine Arme roentgen lassen. Sicherheitshalber. Die Praxis , deren Adresse ihm Chigoji empfohlen hatte, war bald gefunden. Zu seinem Erstaunen stand er nicht vor einem wie in Berlin üblichen Neubau. Im Gegenteil-vor ihm ragte eine Villa in die Höhe, derer es in Leipzig scheinbar viele gab. Bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass sie nach gotischem Vobild erbaut worden war. Diese Tatsache räumte dem Ort umso mehr Symphatie ein und er lief staunend in das Haus, nachdem er eingelassen worden war. Hätte Yuki gewusst, dass sich hinter dem Namensschild "Y. unknowed" nicht nur der allgemein behandelnde Arzt der Gegend verbarg, sondern auch seine Bekanntschaft aus der Bar "Night Gay", er hätte wohl auf dem Absatz kehrt gemacht. Umso größer war seine Überraschung, als er den Weißkittel erkannte:"Sie?(!)" "Hatten wir uns nicht auf's Du geeinigt?" Sein zweideutiges Grinsen konnte es nicht leugnen, dass auch Yue höchsterfreut war, seine neue Bekanntschaft auf diese Weise wiederzusehen. "Hmm-also, was machst DU dann hier?" "Ich arbeite." Während er sprach, hatte Yue seinen Patienten auch schon auf die Bahre gelegt. "Behandelst du alle deine Patienten so?" "Nur die mit einer Kniefraktur..." "Kniewas?" Geschockt sah Yuki an seinen Beinen hinab. Sein rechtes Hosenbein hatte sich bereits dunkel verfärbt. Anscheinend war die von ihm als harmlos eingestufte Prellung aufgegangen, während er gelaufen war. Doch auch jetzt wollte sich der Schmerz nicht einstellen. "Hat man dir ein Schmerzmittel gegeben? Normalerweise tut diese Verletzung höllisch weh..." Yuki erinnerte sich schlagartig, dass er von Chigoji eine seltsame Flüssigkeit zu trinken bekommen hatte. Scheinbar war dieser doch nicht so schadenfroh, wie er vorgab, zu sein. Behutsam schnitt Yue dass Hosenbein auf, um an die Wunde zu gelangen. Er desinfizierte sie und erhielt zur Antwort ein leichtes Wimmern, welches Yuki von sich gab. "Lässt die Wirkung des Mittels nach?" Mit diesen Worten legte der Arzt einen Verband an und strich dem Verletzten anschließend beruhigend über das leicht schmerzverzerrte Gesicht. Yuki fühlte, wie er durch diese kleine Geste ruhiger wurde. Zwar ließ die Wirkung des Schmerzmittels wirklich langsam nach, dennoch fühlte er sich bei Yue ungemein wohl. "Mit der Wunde kannst du in nächster Zeit keine großartigen Sprünge machen. Soll ich dich nach Hause bringen oder kommst du mit zu mir?" "Wie?" Yuki war ein wenig geschockt über Yues Vermessenheit. Schließlich kannten sie sich erst seit einem Tag. "Meine Nachtschicht endet in einer Stunde." "Welche Nachtschicht? Ich denke, deine Nachtschicht ist im Night Gay?" Der zynische Unterton in Yukis Worten war nicht zu überhören. "Wie du ja weißt, hab ich gestern früher Schluss gemacht und dich nach Hause gebracht." "Und danach bist du gleich in die Praxis, oder wie?" "Nu glor!^^" Der sächsische Dialekt hatte die Eigenschaft, Yue niedlich darzustellen, sodass Yuki sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Zu gerne wäre er mit Yue gegangen, gestand er es sich in diesem Augenblick aber nicht ein. "Während du darüber nachdenkst, kannst du hier liegenbleiben, ich muss nur schnell zur Pathologie." "Wie?(!)" "Kleiner Scherz" Mit einem Augenzwinkern ließ der Arzt Yuki allein. Eine Stunde war Yuki noch nie so endlos vorgekommen... Obwohl er sich anfangs dagegen wehrte, übermannte ihn der Schlaf. Als Yue ihn so niedlich schlafend vorfand, konnte er nicht anders. Er küsste Yuki auf die Stirn und trug ihn zu seinem Auto. Eigentlich hatte er erwartet, dass der junge Mann von der Bewegung aufwachen würde, dieser aber holte den verpassten Schlaf der letzten Tage nach und rührte sich kein bisschen. Nach kurzer Fahrt war Yue an seinem Haus angekommen. Es glich dem Ärztehaus. Auch dieses war eine im gotischen Stil erbaute Villa. Während er den federleichten Yuki die Treppen zu seinem Zimmer hochtrug, betrachtete er die feinen Züge des Schlafenden. Im Zimmer angelangt, legte er den jungen Mann auf das große Bett. (welches eine normale Höhe hatte, also keine potentielle Gefahr für Yuki darstellte^^) Ausgerechnet davon erwachte er. "Yue?" "sshht..." Der Angesprochene streichelte das Gesicht des Erwachten, bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. Fuhr dann sanft über dessen Lippen. Sie fühlten sich weich an, so weich wie die Blütenblätter einer Rose. Yues Gedanken schweiften ab. Während er in die Augen des Jüngeren sah musste er an eine rote Rose denken. Warum ausgerechnet eine Rote? Er wusste es nicht. Er wurde sogar ein wenig bestürzt. Was wäre, wenn diese Lippen, dieser junge Mann ebenso dekadent wie eine Rose wären? Er gestand sich ein, ein wenig Angst vor der Antwort zu haben. Schmerzvolle Erinnerungen mischten sich in das Bild der roten Rose, in das Bild des Gesichtes vor ihm. "Yue?" Yuki wunderte sich, warum der attraktive Arzt über ihm ihn so lange ansah ohne etwas gesagt zu haben. Scheinbar schien sich der Blick des Älteren verschleiert und die Gedanken weit entfernt zu haben. Aus seinen Erinnerungen gerissen, sah Yue nun wieder die feinen Züge seines Freundes. Er wollte nicht mehr an die qualvollen Szenen aus seiner Vergangenheit denken. Wenigstens für einen Moment sollten sie begraben sein. Nun zählte nur noch der junge Mann unter ihm. Dieser blickte fragend in die goldenen Augen des Anderen. Stand in diesem schönen Blick vielleicht auch ein bisschen Furcht? Yue fiel etwas Seltsames auf. Die Augen seines Geliebten waren von seltsamen Purpur. Hatte der Jüngere darüber bis jetzt braune Kontaktlinsen getragen?. "Du hast recht.", scheinbar schien Yuki die Gedanken des Älteren gelesen zu haben, "ich bin ein Albino." "Faszinierend..." Dies war alles, was Yue dazu sagen konnte. Faszination lässt sich nicht in Worte fassen. Mit den Augen eines Albinos verhält es sich genauso. Der Arzt konnte seine Augen nicht abwenden, verlor sich in den Weiten dieses roten Strudels. Jede Einzelheit konnte er erkennen, so klar waren die Augen seines jungen Freundes. Langsam kam er dem Gesicht immer näher. Sanft fielen die hellen Strähnen des oben Liegenden auf Yukis Wangen. Yue näherte sich nun vollends seiner roten Rose. Beide durchlief ein wohliger Schauer, als sich ihre Lippen trafen. Scheinbar war dies zuviel für Yuki, denn dieser viel in tiefen Schlaf. Es war vorbei. Sein Körper nahm sich, was ihm zustand. Entgegen aller Erwartungen war Yue davon nicht überrascht. Zu sehr mussten die Anstrengungen der letzten Tage Yukis Kraft dahingerafft haben. Zwar hätte er sein Spiel gerne noch weiter getrieben, verharrte er nun aber in der Betrachtung des Schlafenden-prägte sich seine Einzelheiten und Eigenartigkeiten genau ein. Eigentlich wollte Yue sich nach einiger Zeit abwenden, um anderen Beschäftigungen nachzugehen, allerdings hielt der Schlafende unter ihm eine Strähne seines langen silbernen Haares fest, sodass ein Entkommen unmöglich war. Resigniert, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, legte sich auch der Arzt schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)