Amnesia von Oriona (Gib mir mein Gedächtnis zurück... Kap13 wartet nun auf Freischaltung ^^) ================================================================================ Kapitel 10: Der Spion und das Mädchen ------------------------------------- Hallo alles zusammen. Es tut mir wirklich außerordentlich Leid, dass das Update so lange her ist. Nun, ich bin umgezogen, hatte viel Stress, da war das Abitur, was ich endlich mit Ach und Krach geschafft habe und natürlich der Umzugstrouble. Und nun haben wir dort unten kein Internet! Eine wirkliche Frechheit, denn wir warten schon seit geschlagenen drei Monaten darauf – mein Freund telefoniert gerade mit dem Verein und wird laufend in den Leerlauf verwiesen. Find es aber lustig, dass er immer genervter und genervter wird und sie rundet wie einen Busslenker. Aber egal. Die Geschichte geht weiter, aber ich kann nicht versprechen, dass sie fließend weiter läuft. Ab Montag hab ich einen Job und der ist ein bissel weit weg von meiner trauten Heimat ^^: Von dem Kapitel… versprecht euch nicht zu viel. Es ist nicht viel neues, es ist nicht sehr gut. Ich schreibe aber schon am nächsten ^^: Ich danke allen noch mal für die lieben Reviews – damit unterstützt ihr mich sehr und motiviert mich weiter zu schreiben. Ich versuche schon seit langem ein Buch zu verlegen, aber das ging bisher immer wieder in die Grütze ^^: Da macht es mir mehr Spaß, Fanfiktion zu schreiben :D Also, lange Rede kurzer Sinn, ich wünsche euch viel Spaß, wenn ihr den denn habt ^^: Der Spion und das Mädchen Die große Halle war hell erleuchtet. Aus allen Ecken und Enden schwatzte es, wie ein dumpfes Rauschen drang es an alle Ohren. Neo erfüllte diese Atmosphäre mit einer kurzen Wärme, doch diese legte sich ganz schnell wieder, als der Direktor, der neben ihm saß, sich erhob. Neo musterte den alten Mann mit wachsamen Augen. Der dunkle Lord hatte ihm gesagt, er sei gefährlich. Auch wenn er nicht den Todesser in Neo erkannte, so war er doch wachsam und achtete auf jeden Schritt, den er tat. Neo gab dem dunklen Lord Recht. Mit diesem gebrechlichen alten Herrn konnte man nicht spaßen. „Ich bitte kurz um Ruhe!“, rief der alte Direktor in den Saal und es wurde augenblicklich still. Irgendwo hustete noch jemand und ein Mädchen kicherte. Doch jeder richtete sein Augenmerk nach vorn, manche mit Verachtung, manche mit ungeduldiger Neugier. „Ich möchte euch kurz einen erst vor kurzen angereisten Praktikanten vorstellen: Neo Corner!“ Neo erhob sich. Die Saal klatschte verhalten. „Er wird Professor Lupin ein Semester lang zur Hand gehen. Er wird also in der Zeit auch eurer Lehrer sein, der Punkte verteilen oder abziehen kann...“ Punkte... vielleicht, um das gute Benehmen zu fördern. Aber davon kannten einige nicht einmal das Wort, denn als Neo zum grünen Tisch herüberspähte, bewarf gerade ein größerer Schüler einen Kleineren mit einer Gabel. Das waren ja Sitten wie in der Todessergilde, denn sobald ihnen der Lord den Rücken kehrte, sprang allen das Messer in der Tasche auf. „Außerdem haben wir zur Zeit zwei Flüchtige bei uns im Schloss aufgenommen... ich bitte, dass ihr sie mit Respekt behandelt, da sie stark traumatisiert sind. Die Umstände können euch Lento und Lena sicherlich selber berichten - zur Zeit befinden sie sich noch in den Gästezimmern, denn sie benötigen Ruhe...“ Neo verengte seine Augen zu Schlitzen. Lento hatte wohl seinen einzigen Hinweis sehr ernst genommen. Er hoffte, dass er ihnen noch nichts von ihm berichtet hatte. Noch mehr hoffte er, dass er den Beiden nicht mitten auf dem Gang begegnete, denn im Gegensatz zu den Anderen erkannten sie ihn und würden wahrscheinlich schreien: „Mensch Alter, haste’s geschafft vom dunkelbösen Lord abzuhauen?“ Und jeder würde in Kürze wissen, wem er wirklich respektierte. Wenn er herausfand, wo das Gästezimmer war, würde er sie schon zur Rede stellen. Nun war er nur froh, dass ihnen nichts passiert war. *** „Sieh dir die Narbe an!“, flüsterte Seamus zu dem etwas teilnahmslosen Neville. Er war seit der Aktion mit Snape in eine Arte Trauma geraten. „Krass, wo er die wohl her hat.“ „Es ist keine Fluchnarbe“, kommentierte Hermine sofort mit einem allwissenden Glänzen in den Augen. „Es ist eine Narbe, die nur von Hand entstehen kann.“ Keiner antwortete ihr, aber das war sie ja schon gewohnt. Mehr irritierten Hermine diese grünen Augen. Selbst von so weiter Entfernung konnte sie leuchten sehen. Etwas daran faszinierte sie aber gleichzeitig fürchtete sie sich auch. Der letzte Rest des Schulhalbjahres würde wohl noch interessanter werden, als es so schon war. Dumbledore endete mit seiner Rede und das Essen erschien. Hermine tat sich nur wenig auf, denn sie verspürte seit einiger Zeit keinen Hunger mehr. Mit einem Seitenblick stellte sie fest, dass es Ginny genauso ging. Hermine hatte Bücher gewälzt, um den Zauber zu brechen. Sie wollte reden, handeln! Doch alles, was dabei herauskam, waren Zauberunfälle mit unschönen Folgen. Einmal waren ihr sämtliche Haare verbrannt - ein Glück, dass dies keiner der Slytherins gesehen hatte und Madam Pomfrey gute Haarnachwachszauber kannte. Auch die anderen durchlitten ihre Gewissensbisse allein, ohne darüber reden zu können. Ron schien ebenfalls etwas zu krämen, doch Hermine würde ihm nicht nachgeben. Ihm schien an einer Freundschaft wenig zu liegen und was garantierte ihr, dass er sie irgendwann genauso fallen ließ wie Harry? Vielleicht hatte er es aus Angst getan. Aber so hatte sie ihn wirklich nicht eingeschätzt. Ein Blick zu ihm verriet ihr, dass er sich gerade ausgelassen mit einer Sechstklässlerin unterhielt. Vielleicht ein Eifersuchtstest? Merkwürdig nur, dass Hermine keine Eifersucht mehr verspürte. Ihr machte Harry mehr Sorgen und sie würde weiterhin alles tun, um etwas unternehmen zu können. Doch das Wie stand noch in den Sternen. *** Neo schlich mit einem zufriedenen Lächeln durch die dunklen Gänge. Das Essen war gut verlaufen. Severus Snape hatte so gut wie keinen Bissen gegessen und war zeitig abgerauscht. Neo wusste, dass er nervös war. Das Einzige, was ihn nun noch beschäftigte, war das Problem Lento und Lena. Wie sollte er ihnen beibringen, dass er im Auftrag des Lords hier war? Er verspürte keine große Lust ihnen alles zu erklären. In seiner Position könnte er ihnen drohen oder sie gar verschwinden lassen, doch das brachte der junge Zauberer kaum übers Herz. Lento und Lena hatten ihm, auch wenn sie sehr skurril waren, in der Zeit der Sklaverei sehr geholfen. Also musste er die Wahrheit sagen. Laut seufzend machte er sich auf den Weg zu den Gemächern der beiden einzigen Menschen, die wussten, wer er wirklich war. *** „Mensch Alter, ey! Wo kommst du denn jetzt her?“ Aufgeregt sprang Lento auf und lief ihm entgegen. Neo sah sich schnell um, entdeckte aber keine Pritschen, die mit Lena an der Wand klebten. „Eine lange Geschichte“, sagte Neo. Lento und Lena sahen ihn an, als sei er ein Gespenst. „Biste geflohen? Warum haste uns dann nich gesucht?“ Lento sah ihn vorwurfsvoll an, doch Neo schüttelte den Kopf. „Ich sach doch, dass der nich ganz glatt is!“, mengte sich Lena dazwischen, doch Lento reagierte nicht. „Ich bin nicht geflohen. Ich bin in seinem Auftrag hier...“ „In seinem... also biste immer noch sein Diener?“ „Ja... ich habe mich dran gewöhnt... der Lord respektiert mich und das reicht mir...“ „Das reicht dir?“ Lento blieb fast die Luft weg, als er es aussprach. „Das habe ich mir gedacht“, murmelte Neo eher in sich hinein, als zu den Beiden. „Setz dich, bevor du wieder auswächst!“ In seiner Stimme schwang ein leichter Befehlston mit. Lento war zwar der störrische Typ, doch er setzte sich. „Ihr seid die einzigen, die wissen, wer ich war...“, begann er und sah beide durchdringend an. „Und dabei soll es auch bleiben.“ Lento schnappte nach Luft, doch Neo ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich bin zu dem sicheren Schluss gekommen, dass mir das Leben als Neo gefällt. Ich möchte es behalten, denn eine andere Perspektive habe ich nicht. Der Respekt, der mir entgegengebracht wird, reicht mir vollkommen aus...“ „Du hast doch n Schuss“, rief Lento empört. Er schlug mit der Faust auf sein Knie und verzog gleich sein Gesicht. „Du wurdest einer Gehirnwäsche unterzogen!“ Ärgerlich rieb er sein Knie. „Mir ist egal, was ihr davon haltet“, antwortete Neo gleichgültig. „Ein Gedächtniszauber würde genügen und ihr würdet mich nicht mal mehr von Nahem wiedererkennen... aber ihr ward meine... Leidensgenossen. Und ich will euch nicht noch mehr antun. Ich kann euch allenfalls meinen Schutz vor den Todessern anbieten... aber ändern werde ich meine Meinung nicht mehr.“ Neo lächelte und Lento fiel sofort auf, dass es nicht mehr das Lächeln Harrys war. Es war Neo’s Lächeln. Ein kaltes Lächeln. Lento und Lena sahen sich unsicher an. “Du bist also jetzt... ein Todesser, der dazu steht?“, fragte Lena, erstaunlich ruhig. Neo nickte. „Nun, s geht mich ja eh nichts an...“, sagte sie. „Was sollte ich schon weiter tratschen... mach dein Ding... wir kenn uns ja eh kaum...“ Lento zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. „Is dein Leben...“, sagte er grummelnd. Neo glaubte ihm kein Wort. Doch er wusste, wie loyal Lento war. Schnell stand er auf. „Sollte ich merken, dass ihr mich hintergeht, dann seid euch gewiss... ich finde euch schneller als euch lieb ist...“ Lento schnaubte, sagte aber nichts dazu. „Solange aber ihr mein Leben respektiert, werde ich euch auch helfen... aber mein vergangener Name wird nie wieder erwähnt... ihn gibt es nicht mehr.“ „Schon vergessen“, sagte Lena. Lento sagte immer noch kein Wort. Neo würde nicht auf die Aussage der Beiden vertrauen. Ein Zauber würde die Beiden daran hindern, dass sie je wieder seinen vergangenen Namen aussprachen. *** „Hermine... du siehst schrecklich aus...“, bemerkte Lavender, die gerade mit ihrem Zauberstab am Auge herumfuchtelte. Hermine warf Lavender einen bösen Seitenblick zu. Natürlich hatte sie Recht, aber schrecklich war leicht untertrieben. Während Lavender sich einen zarten rosa Ton auf die Augenlieder zauberte, hatte Hermine schon fast schwarze Farbe unter den Augen. Ihr Haar stand nach allen Seiten ab und ihre Haut sah wegen der ausbleibenden Mahlzeiten schon leicht eingefallen aus. Kurzum: Sie sah fürchterlich aus. Hermine vermutete, dass Snapes und Malfoys Zauber reichlich Nebenwirkungen beinhaltete: schlaflose Nächte, Appetitlosigkeit und ein so starkes schlechtes Gewissen, dass es Kopfschmerzen bereitete. „Ich könnte dir helfen... ich gebe dir eine Kosmetikstunde... danach siehst bestimmt ganz anders aus.“ Lavender klimperte mit ihren nachgezogenen Wimpern, während sie ihren Zauberstab lässig im Hosenbund verschwinden ließ. Hermine schnaubte. „Nein, danke“, sagte sie, versucht höflich klingend. Wie ein Farbtopf wollte sie nun wirklich nicht aussehen. Lavender zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst... mein Problem soll es nicht sein.“ Sie verließ das Bad erhobenen Hauptes. Hermine seufzte und schlurfte hinterher. Der Unterricht würde bald losgehen, doch Hermine verspürte das erste Mal in ihrem Leben überhaupt keine Lust mehr. Sie vermisste das altbekannte Trio, die Abenteuer, die sie immer erlebt hatten und Harry... Jaah... Harry fehlte ihr wirklich. Er war wenigstens immer für sie dagewesen, wenn sie sich mit Ron gestritten hatte, auch wenn er nie wirklich aus Loyalität gegenüber Ron versuchte den Streit zu schlichten. Hermine reihte sich lustlos aussehend in Strom der Schüler ein. Die Gänge waren erfüllt von einem munteren Treiben und Gemurmel. Erstklässer rannten trotz Verbot an ihr vorbei, doch ihre Aufgabe als Vertrauensschülerin nahm sie seit einiger Zeit nicht mehr ernst, da sie sich verraten und hintergangen fühlte. Selbst Dumbledore hatte nicht mitbekommen, was in seinen eigenen Reihen geschah. Seufzend setzte sich Hermine an die hinterste Bank im Raum für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Nevile saß schon da, stumm und traurig aussehend wie immer. Er hatte sich schon aufgegeben. „Erneut begrüße ich euch ganz herzlich in meinem Unterricht!“, rief Professor Lupin, der gerade eingetreten war, in den Raum. „Meinen neuen Assistenten brauche ich euch ja nicht vorstellen, der Direktor hat das ja für mich übernommen.“ Damit deutete er auf die düstere Gestalt mit der Narbe im Gesicht, der herein geschlichen war. Hermine erwachte sofort aus ihrem Tranceähnlichen Zustand. Die leuchtgrünen Augen von Corner waren durch den Raum gewandert und an ihr hängen geblieben. Vielleicht erfreute er sich an ihren erbärmlichen Zustand? Hermine blickte kampflustig zurück und versuchte das unsichere Gefühl aus ihrem Magen zu verdrängen. Corner lächelte hämisch und Hermine lief rot an. „Heute... möchte ich euch den stärksten Schildzauber lehren, den ich kenne. Wenn ihr ihn gut beherrscht, könnt ihr damit sogar den Culterusfluch von euch abwehren... aber dazu gehört eine Menge Übung! Mr. Corner, wenn ich bitten darf?“ Corner trat einen Schritt vor, hob seinen Zauberstab und vollführte eine komplizierte Bewegung ohne einen Zauberspruch auf zu sagen. Sofort wurde er von einem goldenen Käfig umgeben, der grell flimmerte. „Wir werden heute nur diese Bewegungen durchführen. Es gehört jede Menge Willenskraft dazu den Zauber auszuführen. Ihr werdet es nicht heut schaffen und auch nicht nächste Woche, aber es wird euch möglich sein.“ Damit begann die erste Stunde mit zwei Lehrern. Corner war ein unheimlicher Lehrer, denn er schlich sich von hinten an die Schüler an und wenn er sah, dass sie was falsch machten, erschreckte er sie, indem er sie plötzlich am Arm packte. So auch Hermine. Erschrocken wandte sie sich um. Corner blickte sie ernst an. „Sie machen das schon mal nicht schlecht, Miss Granger“, sagte er mit warmer Stimme und Hermine erschauderte. „Lassen Sie mich bitte los!“, sagte sie energisch. Corner ließ sofort von ihr ab. „Sie sollten jedoch Ihre Bewegungen sanfter ausführen. Nicht so hektisch.“ Hermine hasste es, wenn sie kritisiert wurde. Sie antwortete nicht, sondern nickte nur. Corner schritt weiter und Hermine blickte ihm nach. Diese Augen... Hermine fühlte sich stark an Harry erinnert. Aber dieser Mann hier konnte nicht Harry sein. Harry war nicht so unheimlich und vor allem wusste er nicht mehr als sie. *** So zogen die Tage abermals ins Land. Es wurde wärmer ums Schloss herum, doch im Inneren herrschte noch ein eisiger Hauch. Neo beobachtete Snape auf Schritt und Tritt, welcher zwar versuchte sich nicht auffällig zu verhalten, es aber nicht verhindern konnte zusammen zu zucken, wenn Neo wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte und ihn fragte, was er denn so mache. Neo würde in den Osterferien aufbrechen und dem Lord berichten, dass Snape immer nervöser wurde. Aber bis dahin hatte er ja noch Zeit. Viel mehr wunderte es ihn, dass nicht nur er Snape beobachtete sondern auch er beobachtet wurde. Das Dumbledore dann und wann ein Auge auf ihn warf... damit hatte er gerechnet. Nicht aber mit einer neunmalklugen Schülerin aus der siebten, die ihn ständig ins Auge fasste. Hermine Granger war eine intelligente junge Frau; sie hatte durchaus etwas in Petto. Aber warum beobachtete sie ihn dann ständig? Neo schritt vor sich hin grübelnd durch einen der Gänge und wäre beinahe mit gesagter Person zusammengestoßen, wenn er sie nicht rechtzeitig gesehen hätte. „Miss Granger..“, stellte er fest. Die junge Frau hatte einen dicken Stapel Bücher unter den Armen und sah leicht gehetzt aus. Er hatte schon am ersten Tag festgestellt, dass sie nicht gut aussah, aber ihr Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag. „Entschuldigen Sie, Sir...“, sagte Granger kleinlaut. „Ich hab Sie nicht gesehen...“ „Das wundert mich nicht...“, antwortete Neo langsam. „Ich würde bei all den Büchern auch nichts sehen...“ Misstrauisch beäugte die rechte Hand des Lords seine Schülerin, die gerade mal einen Kopf kleiner war, als er. „Ich werde das nächste Mal vorsichtiger sein“, sagte sie, und wollte sich schon an ihm vorbeischieben. „Moment!“ Neo sah sie scharf an. „Sie sollten mehr schlafen.“ Neo wusste nicht, wieso er das sagte, aber es schien im wichtig zu sein. Granger hob die Nase. „Das ist mir nicht möglich, danke!“, sagte sie und stolzierte erhobenen Hauptes davon. Neo blickte ihr nachdenklich hinterher. Irgendwas stimmte nicht mit dieser Frau, aber er hatte Besseres zu tun, als die Probleme anderer Leute zu inspizieren. Heute stand Snape auf seiner Abschussliste und ihn würde er heut noch aufsuchen. *** Snape war in seinen Gemächern. Er stand grübelnd vor einem riesigen Kessel, den er in der Mitte des Raumes aufgestellt hatte. Er musste einen Weg finden mit Neo zusammen zum Dunkeln Lord zurückzukehren, denn dies war seine letzte Chance. Energischer, als beabsichtigt, rührte er in seinem Kessel, als es plötzlich klopfte. Snape rechnete mit Lupin, denn für ihn rührte er sich gerade Überstunden. „Herein!“, rief er entnervt, während er mit geübter Hand sich etwas aus dem Glas vom Tisch griff, dass aussah, wie übel riechender Schneckenschleim. „Mit mir haben Sie wohl nicht gerechnet“, sagte eine wohl bekannte Stimme. Der Schneckenschleim fiel mit einem Klatschen in den Kessel. „Corner...“, knurrte Snape. Wie sehr war ihn der Junge inzwischen zuwider. Er war lästiger, als eine Schmeißfliege und verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Er erfüllte seine Aufgabe mit Bravour und das störte Snaper erheblich. Wenn Neo noch Potter gewesen wäre, könnte er ihm einfach für diese Unverschämtheiten Punkte abziehen. Aber Neo war nicht mehr Harry, dass hatte er schon lange erkennen müssen. Neo war die rechte Hand des Lords und das mit Leib und Seele. Er hoffte, dass, wenn er den Gedächtniszauber brach, Potter sich auch daran erinnerte, was er eigentlich für einen Hass gegen den dunklen Lord hegen sollte. „Ich komme an Professor Lupins Stelle... er ist leider unpässlich...“ Snape konnte sich durchaus vorstellen, dass Lupins Unpässlichkeit von Neo selbst herrührte. „Es dauert noch eine Minute“, sagte Snape. Er sah Neo nicht an, sondern starrte weiter auf den Wolfbanktrank, der nun fröhlich vor sich hinblubberte. „Schöne Wohnung haben Sie hier...“, bemerkte Neo. Snape wusste, dass es sarkastisch gemeint war. „So kalt und... ungemütlich...“ Snape antwortete nicht und rührte weiter, diesmal in die andere Richtung. „Ich will offen mit Ihnen sprechen, Snape...“, sagte Neo plötzlich. „Voldemort schickt mich, da er Grund zu Annahme hat, dass Sie ihn hintergehen.“ Snape hielt im Rühren inne und sah auf. Neo hatte die Tür verschlossen und den Zauberstab gezückt. Anscheinend war der Raum nun mit einem Zauber belegt, so dass sie niemand hörte. Die rechte Hand des Lords sah ihn ernst an und richtete den Zauberstab auf ihn. „So...“, sagte Snape, seine Brauen hebend. Er versuchte dabei so überrascht zu wirken, wie es ihm möglich war. „... und was erwarten Sie nun, was ich Ihnen sage?“ „Oh, ich erwarte gar nichts von Ihnen... ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich ihn bald aufsuchen werde und ihm berichte, dass sich sein Grund bestätigt hat...“ Wenn Neo jemand gesagt hätte, dass Snape noch blasser werden konnte... er hätte es nicht geglaubt. Doch nun wurde er eines Besseren belehrt. Snapes Hand zitterte kaum merklich, als er nach der Piole auf den Tisch griff und sie langsam füllte. Neo lächelte kalt. „Ich denke nicht, dass ich irgendetwas getan habe, was den dunklen Lord zu dieser Annahme veranlasst.“, sagte Snape und er klang dabei erstaunlich ruhig, auch wenn er sehr viel von dem kostbaren Trank auf dem Fußboden verteilte. „Darum schlage ich vor, dass wir zu einer Anhörung aufbrechen, wo ich ihm seine Treue beweisen kann.“ Snape verkorkte die Piole und reichte sie Neo, der den Zauberstab sinken ließ. „Sie brauchen mir nichts zu erzählen...“, sagte Neo unerbittlich. „Ihre Angst kann ich förmlich...“ „Welche Angst?“, fuhr Snape barsch dazwischen. Er verschränkte seine Arme, damit Neo nicht mehr das Zittern seiner Hände sehen konnte. „Kommen Sie schon... Sie sind ein intelligenter Mensch. Der dunkle Lord ist es auch. Sie sind nervös.“ Er musterte ihn von oben bis unten. „Selbst jetzt sind Sie nervöser, als Sie zugeben wollen.“ Snape antwortete nicht, sondern sah Neo nur wütend an. Er hätte nie gedacht, dass Harry Potter selbst dazu beitragen würde, dass ihr Plan zum Scheitern verurteilt wurde. „Aber ich bin gnädiger, als es der Lord je sein wird.“ Nun war Snape überrascht. Er sah zu, wie Neo ruhig die Phiole und seinen Zauberstab verstaute. „Sie werden Ihre Anhörung bekommen, wo er über Ihr Leben oder über Ihren Tod entscheiden wird.“ „Ich denke zwar nicht, dass es nötig ist ihm irgendetwas zu beweisen...“ Snape atmete tief ein. „Aber wenn er es so wünscht, werde ich da sein.“ „Das würde ich Ihnen auch geraten haben.“ Neo öffnete die Tür. „In zwei Monaten... die Osterferien eignen sich doch besonders dafür? Niemand wird unser Verschwinden bemerken. Wir sehen uns.“ Die Tür fiel ins Schloss und ließ einen völlig aufgelösten Severus Snape zurück. Doch sein Plan kam wieder ins Rollen. Er würde zusammen mit Neo den dunklen Lord aufsuchen. Zitternd griff Snape nach der Flasche, die auf den Kaminsims stand. 'Dies', dachte er während er die Flasche entkorkte, 'ist meine letzte Chance.' Und mit der Aussicht auf einen traumlosen Schlaf und einem katerreichen Morgen stürzte er den Cognac hinunter. *** „Findest du nicht auch, dass dieser Corner einfach nur hinreisend ist?“, flötete Lavender, die ihre Bücher achtlos in die Ecke geworfen hatte und sich nun neben Hermine niederließ, die genervt aussehend über einem dicken Wälzer brütete. „Sicherlich...“, antwortete Hermine, die gar nicht richtig zugehört hatte. Der Lärm im Gemeindschaftsraum war unerträglich. Die Erstklässler hatten gerade Snape explodiert für sich entdeckt, während die Älteren wohl gerade eine neue Ladung von „Weasleys zuaberhaften Scherzartikeln“ erhalten hatten. Es zischte und puffte in dem Turmzimmer. Fast in jeder Ecke war ein gackerndes Lachen zu hören. „Diese Haare... so seidig... Snape könnte ihn fragen, was für ein Shampoo er nimmt... würde ihm gut tun.“ Hermine stöhnte, was Lavender natürlich nicht hörte. Sie pfeilte mit einer Muggelpfeile an ihren Fingernägeln und plapperte munter weiter. „Erinnern dich die grünen Augen auch so an Harry?“, fuhr Lavender fort. Hermine klappte das Buch geräuschvoll zu. „Ja!“, keifte sie. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest?“ Gekonnt wich Hermine einem fangzähnigen Frisbee aus und stürmte aus dem Gemeindschaftsraum. Als sich die fette Dame hinter ihr schloss, verebbte der Lärm augenblicklich. Hermine seufzte erleichtert auf und stieg dann schnellen Schrittes die Treppen herab. Lavender hatte etwas angesprochen, was sie schon seit einiger Zeit beschäftigte. Die grünen Augen erinnerten sie so stark an Harry, dass sie sich öfters dabei ertappte, wenn sie Corner beobachtete. Sie studierte sein Verhalten, die Art, wie er sich bewegte und erkundete seine vornehme Sprache. Nichts davon erinnerte sie an Harry, außer diese Augen. Harry war oft durch die Gänge geflitzt, als gelaufen, er hatte sein Temperament fast nie in den Griff bekommen und auch wenn er nicht so flegelhaft wie Ron redete, vornehm war er auf keinen Fall. Und trotzdem war da irgendetwas, was sie verunsicherte. Hatte Sie etwas übersehen? Mit energischen Schritten lief sie auf das große Tor zu, was in die Ländereien von Hogwarts führte. Sie war doch berühmt dafür Intrigen und finstere Geheimnisse aufzudecken, bevor es andere taten. Warum fand sie dann nichts über Corner heraus? Kein Zeitungsartikel erzählte von einem hochbegabten Schüler, der jetzt schon ein Praktikum begann. Keine Chroniken von irgendwelchen Zauberschulen berichteten von einem Corner... es war, als ob er nicht existierte. Hermine hatte alles gelesen, was sie finden konnte... um nichts zu finden. Die Gryffindor wurde langsamer. Nebel lag in der Luft und zog seine Bahnen durch das seichte Gras. Die Luft war feucht und man konnte kaum einen Meter weit blicken. Warum war sie überhaupt raus gegangen? Sie wusste es nicht, aber ihre Füße trugen sie zum See. Mit dem dicken Buch in der Hand trat sie ans Wasser und blickte hinein. Sie sollte wirklich mal schlafen, dachte sie sich, als sie ihr verschwommenes Spiegelbild erblickte. „Miss Granger... wir begegnen uns wohl sehr oft in letzter Zeit...“ Hermine erschrak und ruderte mit den Armen. Schnell war Corner zur Stelle und fasste ihre Hand. Gerade Rechtzeitig. Hermine verlor den Halt und wäre ins Wasser gefallen, hätte Corner sie nicht gehalten. Unglücklich hing Hermine über dem See und blickte nach oben in die grünen Augen. Das Buch fiel platschend in das kühle Nass. „Das haben wir gleich.“ Mit einem Ruck hatte er Hermine wieder zu sich nach oben gezogen. Diese taumelte gegen ihn und wich schnell einen Schritt zurück. Corner ließ sich nicht beeindruckten und holte ihr Buch wieder aus dem See, welches nun sehr mitgenommen aussah. Corner tippte das Buch kurz an. Es trocknete in Sekundenschnelle und sah wieder aus wie neu. „... d... danke“, stammelte Hermine. Sie riss das Buch an sich und drückte es fest an ihren Körper, als ob sie dadurch Schutz erhalten würde. „Gern geschehen“, sagte Corner freundlich. „Darf ich fragen, was Sie hier tun?“, fragte Hermine, Mut fassend. Corner blickte auf den See. „Ich rette junge Frauen vor der Gefahr sich eine gewaltige Grippe einzufangen“, sagte er, jedoch ohne irgendwelchen Humor. Er blickte sie ernst an. Hermine wurde rot. „Ich bin hier, um die Aussicht zu genießen“, fuhr Corner fort. Er verschränkte die Arme hinter seinen Rücken. „Bei Nebel?“ Hermine sah den Mann ungläubig an. „Ich liebe Nebel... er hat so was... Geheimnisvolles an sich.“ Hermine dachte bei Nebel nur an ein paar seelensaugende Dementoren, doch das sagte sie besser nicht laut. „Nebel hat nichts geheimnisvolles“, behauptete sie. „Er ist düster und lockt viele schwarzmagische Geschöpfe an.“ Corner warf ihr einen Seitenblick zu. Hermine konnte aus seinem Augen nicht lesen, was er nun von ihr hielt. „Aber dieses riesige Schloss im Nebel... sieht doch wunderschön aus, oder?“ Hermine folgte seinen Handbewegungen und sah nach oben. Groß und mächtig türmte sich Hogwarts vor ihnen auf. Der Nebel umspielte es und streichelte dabei über jedes Detail. Es sah aus, als würde Rauch um das Schloss wirbeln und die verschiedensten Muster hinterlassen. „Das liegt an der konzentrierten Magie, die hier herumschwirrt“, erklärte Corner, der Hermines Blick gefolgt war. Sie war sehr erstaunt, da sie sich bei Nebel noch nie wirklich richtig umgesehen hatte. „Sie bringt die Nebelschwaden durcheinander... es ist ein schönes Schauspiel.“ Das musste Hermine auch zugeben. „Nun, was treibt eine schlaue junge Frau hier raus in die Kälte, die den Nebel nicht zu schätzen weiß?“, wechselte Corner aprubt das Thema. Hermine wollte ihm: Das geht sie ja nun wirklich überhaupt nichts an, an den Kopf schmeißen, doch sie antwortete: „Der Lärm...“ Hermine, die es gewohnt war immer in ganzen Sätzen zu antworten, war selbst von sich überrascht. „Ich meine“, fügte sie noch hastig hinzu, „im Gemeinschaftsraum kann man sich nicht wirklich konzentrieren. Es ist unerträglich dort oben.“ „Ich verstehe...“ Corner maß sie mit einem langen Blick. „Ich bin auch lieber alleine.“ Hermine schüttelte ihren Kopf und ihre buschiges Haar flogt durch die Luft. Es glänzte durch die Nässe des Nebels. „Ich habe hier an Hogwarts gelernt, dass man allein nicht überleben kann. Ich lern allein... aber ich will nicht einsam sein.“ Hermine biss sich auf die Lippe und presste ihr Buch noch enger an sich. Corner sah sie noch immer mit einem undurchsichtigen Blick an. „Sie haben doch sicherlich Freunde. Sie sind eine hübsche junge Frau...“ Hermine kamen die Tränen, was Corner natürlich bemerkt haben musste, denn er verstummte. Sie schämte sich. „Mein... bester Freund ist schon fast seit über einen halben Jahr verschwunden!“, rief sie, schrill klingend. Corner wirkte verwirrt. „Wer... soll denn verschwunden sein? Professor Dumbledore hat mir nichts gesagt, dass einer der Schüler...“ „Harry Potter...“, flüsterte Hermine. Sie merkte, dass die Tränen sich nach draußen drängten. Bevor Corner noch etwas sagen konnte, wirbelte sie herum und eilte zum Schloss hinauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)