Amnesia von Oriona (Gib mir mein Gedächtnis zurück... Kap13 wartet nun auf Freischaltung ^^) ================================================================================ Kapitel 4: Narzissas Wahl ------------------------- Sorry Leute, wenn es jetzt erst weitergeht, aber mein Internet war futsch. Erst am Wochende schaffte ich es zu reparieren und dafür habe ich einen ganzen Tag gebraucht T,T Aber wenigstens hat sich der Tag gelohnt. @ Lassie Hey danke - ich versuche auch das letzte Kapitel zu vollenden, andem ich schon sehr lange sitze - hoffe ich mal, dass das auch bald wird ^^: @... öhm, ja Faulheit? ^^: @elina-memory Danke ^^ ------------------------------------------------------------------------------- Selbst durch den Schneesturm konnte Narzissa sehen, dass Lucius nervös war. Ein Außenstehender hätte dies nicht einmal wahr genommen, doch ein geschultes Auge wie das von Narzissa, sah die nervösen Zuckungen seiner Augenbrauen und die zu Fäusten geballten Hände. Doch auch ihre Augen vernahmen Nervosität. "Bring mir ja ordentliche Wahre mit!", rief er unwirsch und mit schlechter Laune durch das Schneegestöber. "Und mach mir keine Schande!" Narzissa widerstand der Versuchung der Versuchung "Ja, Herr" zu antworten und nickte deshalb nur - obwohl er es wahrscheinlich sowieso nicht mehr sah, da er mit seinen schlanken Händen seinen Stock umklammerte. Mit diesen sah er aus, wie ein typischer nobler Aristokrat, doch der Stock war nur eine Tarnung für ein weitaus grausames Machtwerkzeug, als diesen. Doch zum Apparieren brauchten die beiden Zauberer keinen. Narzissas Augen hafteten auf ihrem Mann, dessen silberblonden Haare und dessen weiße Todesserrobe im Wind wirbelten. Der dunkle Lord war ungeduldig geworden - noch immer keine Spur von Harry Potter. Etwas war vorgefallen in den dunklen Reihen. Etwas, womit nicht einmal der dunkle Lord selbst gerechnet hatte. Doch Narzissa erfuhr nie etwas genaueres, da sie dazu nicht befugt war. Sie sah Lucius noch einmal kurz durchatmen, ein lauter Knall gleich eines Pistolenschusses surrte durch die Luft und mit diesen verschwand ihr Mann. Für einige Sekunden starrte Narzissa auf die Stelle, wo er verschwunden war. Dann apparierte sie selbst. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "Ich denke es wäre besser, wenn wir dein Aussehen verändern", sagte Anton, der in dem Zimmer der beiden niedergeschlagenen Jungs stand. Harry, der nun aus Angst, dass Grindelwald Lento oder anderen seiner Leidgenossen etwas antat, kaum noch was sagte, wenn dieser in der Nähe war und ihn nur noch voller Hass anfunkelte, saß auf seiner Pritsche und sah verwirrt auf. "Warum?" "Ist doch logisch, man", fuhr Lento dazwischen, der trotz des grausamen Erlebnisses seine "Übertriebenheit" nicht verloren hatte. "Da kommt ein ganzer Haufen von Schwarzmagiern, die dich, im Gegensatz zum alten Sack erkennen können!" "Wo ich nicht einmal mich selbst kenne?" Harry hob eine Braue. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass jeder ihn kennen sollte. "Denk nach, man, du hast dein Gedächtnis verloren!" Die grünen Augen Harrys funkelten wütend auf. "Danke, ich weiß!" Lento zuckte mit den Schultern. Anders, als sonst immer, zierte kein Grinsen sein Gesicht. Seine Gedanken hingen wie bei allen anderen noch an Kevin. "Wenn Lento Recht hat, muss deine Narbe weg." Anton klang gelassen und ruhig. Harry biss sich auf die Lippe. "Und wie wollen Sie das bitteschön hinbekommen, wenn Sie nicht einmal mit ihrem Zauberstab meine Narbe verschwinden lassen konnten?" Anton hatte ihm gestanden, dass er in der Zeit von Harrys Ohnmacht das mehrmals versucht hatte. Sein Zauberstab war mit einem Magieblocker ausgestattet - Anton konnte damit nur geringe Zaubereien ausführen. Zum Fliehen war er zumindest nicht gedacht. Anton zuckte mit den Schultern. "Wozu gibt es Theaterschminke von den Muggeln?" Bei diesen Worten ging er auf den Schrank zu und öffnete ihn. Harry beobachtete ihn dabei entsetzt. Er sollte geschminkt werden?! "Ich..." Anton kehrte mit hautfarbener Schminke zurück. "Kein Aber! Baron Grindelwald behauptete sowieso, das es besser ist, das - wie nannte er es? Schandmal? - zu verbergen." "Grindelwald kann..." Doch die Proteste von Harry halfen nichts. Anton packte ihn und begann die Narbe der Farbe seiner Haut anzugleichen. Harry zog es vor verbissen zu schweigen und stur geradeaus zu blicken. Er spürte, wie die rauen Finger Antons fast liebevoll über seine Narbe strichen und eine kühle schmierige Masse verteilten. Auch spürte er die hämischen Blicke Lentos in seinem Nacken und er biss noch fester die Zähne zusammen. Als Anton fertig war, erhob er sich und betrachtete zufrieden sein Werk. "Was meinst du, Lento?", fragte er den Braunhaarigen, der hämisch funkelnd an seiner Seite erschien. "Nicht wiederzuerkennen, der Gedächtnislose", spöttelte Lento. Harry verengte seine Augen zu schlitzen. "Ich denke, seine Haare", murmelte Anton. "Du sagtest doch, dass er auch für sein zersaustes Haar berühmt sei." "Ich erinnere mich aber, dass es kürzer sein sollte", murmelte Lento überlegend. Er fing an Harry fast wie Grindelwald zu umkreisen. Harry ballte seine Hände zu Fäusten und rang wieder nach Fassung. Bevor er sich jedoch darüber beschweren konnte, dass die beiden ihn behandelte wie eine Puppe, mit der man machen konnte, was man wollte, trat Anton an ihn heran, hob den Zauberstab und murmelte einen Spruch. "Oho", machte Lento. Harry sprang auf. "Was habt ihr denn jetzt schon wieder mit mir gemacht?", keifte er. "Ich bin keine Puppe..." Anton hielt ihm einen Spiegel vor die Nase und er riss die Augen auf. Er war nicht wieder zu erkennen. Seine Haare hingen ordentlich über seine Schulter und glänzten schwarz. "Wo ist meine Brille hin?", fragte er verwundert. Er tastete sein Gesicht ab. Seine Augen wurden noch größer, als er diese fand, obwohl er im Spiegel keine sehen konnte. "Ein Verschleierungszauber", erklärte Anton. "Ich weiß nicht, wie lange er hält, aber er zeigt den anderen nur eine Illusion." Harry sah Anton an und runzelte die Stirn. "Warum haben Sie das nicht gleich bei der Narbe gemacht?", fragte er giftig. "Weil es nicht funktionierte", antwortete Anton gleichgültig. "Nun zieht euch an! Ich hole euch in fünf Minuten wieder ab!" Harry sah Anton verwundert hinterher. "Auf welcher Seite steht der Kerl eigentlich?", fragte er verwundert. "Da kannste jeden fragen", antwortete Lento. "Weiß eh keiner. Er kümmert sich zwar gut um die Sklaven, doch wenn Grindelwald schlägt, greifta nicht ein und zu einer Flucht verhilft er schon gar nicht." Lento schwieg kurz. "Wir sollten tun, was er sagt..." -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Narzissa war eine der ersten. Baron Grindelwald begrüßte sie höflich und mit einem smarten Lächeln. Die adlige Malfoydame roch aber sofort, dass dieser Mann nicht ganz normal war und antwortete auf die Begrüßung nur mit einem knappen Kopfnicken. "Könnten Sie mir die Bediensteten sofort zeigen?", fragte Narzissa mit ihrer eingeübten kühlen Stimme. "Mein Mann wartet nicht gerne und ich habe noch viel zu erledigen." Sie ging aufrecht wie ein stolzer Pfau und wagte es sogar den Baron von oben herab anzusehen. "Gewiss, Madam", antwortete Baron Grindelwald immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen. "Wenn Sie wollen, kann ich Sie sofort bedienen, Mrs Malfoy." "Das will ich hoffen", kam die eitle Antwort Narzissas. Sie fühlte sich in diesem staubigen Haus nicht sehr wohl und wollte so schnell wie möglich zurück in ihr vor Sauberkeit glänzendes Herrenhaus. Baron Grindelwald nickte kurz. "Wenn Sie mir bitte folgen würden." Narzissa war froh, als der Baron sich endlich von ihr abwandte und sie nicht mehr ansah. In seinen Augen erkannte sie, dass er schon viele auf den Gewissen hatte und keine Reue kannte. Seine Augen waren leerer als die ihres Mannes. Grindelwald führte sie durch den nach Petroleum stinkenden Gang zu einer kunstvoll gezierten Tür. Fast wären sie mit einer Gruppe Diener zusammengestoßen, die aus einem weiteren Gang plötzlich auftauchte und ebenfalls durch die Tür treten wollte. "Anton!", rief der Baron ungehalten. Seine Stimme hatte sich erschreckend schnell von smart auf bösartig umgestellt. "Was haben die drei noch hier zu suchen?" Er deutete auf die fein angezogenen Bediensteten, die allesamt ein trotziges Funkeln in den Augen hatten, was Narzissa sehr gefiel. Es waren zwei Jungen in vielleicht Dracos, ihr Sohn, Alter und ein rebellisch wirkendes Mädchen mit lila Haaren, die sie provisorisch zu zwei Zöpfchen gebunden hatte. Besonders aber gefielen ihr die smaragdgrünen Augen des schwarzhaarigen Jungen in der Mitte, die voller Hass den Baron anstarrten. Narzissa ging niemals nach dem Aussehen sondern nach Charakter und diese Augen sagten ihr alles. "Verzeiht Baron, aber ich musste Lena noch wie befohlen frisieren." Anton verbeugte sich galant. Grindelwald funkelte das Mädchen an, das die Arme verschränkte. "Und sie hat sich mal wieder geweigert!" Er lachte hysterisch auf, wobei selbst Narzissa ein kalter Schauer über den Rücken lief. "Dafür werde ich sie hübsch bestrafen." Ein hinterlistiges Lächeln zierte das Gesicht des Barons. Eine Peitsche erschien zum Entsetzen Narzissas vor Grindelwald. Er wollte das Mädchen doch nicht etwa... "Warten Sie", rief Narzissa Grindelwald zu, der schon drohend auf Lena zuschlich, die nun doch eine ängstlichere Haltung angenommen hatte. "Wie gesagt, ich hab nicht viel Zeit! Ich nehme die drei da! Sonst niemanden!" Sie vermutete, dass die jungen Leute die Diener waren, die zum Verleih standen. Die Peitsche Grindelwalds verschwand. Er hob verwundert eine Braue. "Meinen Sie wirklich?", fragte er. "Ich dachte eigentlich, dass eine Lady wie Sie nur das Beste bevorzugt..." Die Braue Narzissas schnellte in die Höhe. "Wollen Sie etwa meine Entscheidung in Frage stellen?", fragte sie leicht giftig. "Ich nehme die und sonst keine! Und zwar sofort! Die Weihnachtsferien über!" Ein leichter Zorn schwang in Narzissas Stimme mit, was den Baron aber nicht im mindesten beeindruckte. Trotzdem sagte er: "Ganz wie Sie wünschen. Ich bin sowieso froh, dass ich sie überhaupt loswerde." Er wandte sich an Anton. "Begleite sie in die Eingangshalle! Ich werde in zehn Minuten mit dem Portschlüssel zurückkommen." "Danke, aber ich finde mich alleine zurecht!", kam es schnippisch von Narzissa. Mit diesen Worten verschwand sie einfach und ließ die anderen allein auf dem Gang zurück. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Lena war... schlimmer als Lento. Von ihm erfuhr Harry, dass sie mit einem noch jüngeren Alter, als er, hier her kam und das sie deswegen eine noch rüdere Sprache und Benehmen an den Tag legte. Harry hätte gedacht, das jemand, der bei diesem Monster aufwuchs, wenigstens Benehmen hatte, doch die hier nicht. Anton meinte, dass sie vorzüglich bedienen konnte, aber sprechen sollte man mit der kleinen Kratzbürste nicht. Auch jetzt nicht, als Grindelwald grummelnd über das Benehmen der Adligen redend in seinem Büro verschwand und die merkwürdige feine Dame eilig von dannen geschritten war, schien jeglicher Respekt von ihr gewichen zu sein. "Ich denke nicht im Traum daran für die Kuh zu arbeiten!", rief sie aufgebracht. "Wenn Eitelkeit stinken würde, könnte man das Weib meilenweit riechen!" "Meine Meinung!", kommentierte Lento. "Die trägt doch ihre Nase sonst wo, ey!" "Hört auf, ihr Beiden!", zischte Anton aufgebracht. "Das ist Narzissa Malfoy die Frau von Lucius Malfoy! Er ist einer der mächtigsten Schwarzmagier. Mit der Familie Malfoy spaßt nicht einmal Grindelwald!" Die beiden "Rebellen" verstummten, während Harry der Frau stirnrunzelnd hinterher sah. So, wie sich verhielt, gefiel sie ihm wirklich nicht, doch sie hatte immerhin Lena vor einem kräftigen Peitschenhieb bewahrt. "Verhaltet euch bitte nicht so rebellisch wie üblich", bat Anton Lena und Lento. "Diese Familie ist gefährlich und wenn ich das sage, stimmt das auch. Es ist schon länger her, dass sie sich einen Diener ausgeliehen haben, doch die letzten haben aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt. Ich denke sogar, das der dunkle Lord dahinter steckte..." "Dunkler Lord" ließ selbst die Beiden zusammenfahren. Sie wurden ein wenig bleich. Dann aber sagte Lento: "Von dem um die Ecke gebracht zu werden is immerhin besser, als hier unter Peitschenhieben zu verrecken!" Anton antwortete nicht darauf und wandte sich zum Gehen um. Harry wunderte sich nur noch mehr und er fragte sich, wer denn der dunkle Lord war. Stumm und in gedrückter Stimmung folgten sie Anton in die Eingangshalle, wo schon Narzissa Malfoy auf sie wartete. Sie zupfte ungehalten an ihren weißen Handschuhen herum und bedachte die anderen Zauberer, die inzwischen den Raum betreten hatten, mit einem kühlen, abweisenden Blick. Harry stellte fest, dass diese Mrs Malfoy die einzige Frau hier im Raum war und im Stillen bewunderte er sie, da sie sich gegen die hiesigen Männer zu wehren wusste. Diese sahen alle nicht gerade seriös aus und bedachten Lena und sogar ihn und Lento mit lüsternen Blicken. Was auch immer Anton über die Malfoys sagte, Harry war froh, das er zu ihnen und nicht zu den anderen kam. Anton entschuldigte sich höflichst bei den anderen Zauberern wegen der Verspätung und sagte ihnen, dass der Baron jeden Moment auftauchen würde. Sie reagierten recht ungehalten und redeten lautstark durcheinander. Sie beleidigten sich gar gegenseitig. Harry verzog grimmig das Gesicht und widerstand dem Drang seine Ohren zu zu halten. Diese Adligen hatten soviel Benehmen wie Hausschweine, stellte Harry fest. Plötzlich spürte er einen kalten Blick im Nacken. Er wandte sich langsam um und blickte Narzissa Malfoy direkt in die Augen. Kühl und berechnend sah sie ihn an. Sie hatte ihre Arme verschränkt und dachte nicht im Traum daran ihren Blick abzuwenden. Sie studierte Harry von oben bis unten, was diesem sehr unangenehm war. Doch er hielt ihren Blick stand. Seine Augen leuchteten nun nicht mehr im selbigen smaragdgrün, wie sonst immer, sondern blickten stumpf drein - fast sogar verzweifelt, da er nicht wusste, wer er in dieser verdammten Welt war. "RUHE!" Harry wandte sich erschrocken um. Wie immer hatte er Grindelwald nicht kommen hören, genauso wie die anderen Anwesenden. Durch den Baron sah er nicht mehr, wie Mrs. Malfoy eine Braue hob und weiterhin stirnrunzelnd den Jungen betrachtete. In der Eingangshalle war es still geworden und man hätte ein Laubblatt fallen hören, wenn nicht Winter gewesen wäre. Grindelwald sah jeden Adligen mit einem recht neutralen Gesichtsausdruck an und sagte dann: "Anton wird Sie sofort zu meinen Dienern führen. Ich werde Ihnen in zehn Minuten folgen." Er wandte sich an Anton, der noch immer bei Harry, Lento und Lena stand. "Anton? Na los... mach schon!" "Jawohl Baron", antwortete Anton loyal und sich verbeugend. Er nickte den Dreien kurz zu und bat dann die Adligen ihm zu folgen. Harry sah ihm solange nach, bis von dem alten Butler nichts mehr zu sehen war. Er wusste nicht wieso, doch er wurde das dumme Gefühl nicht, dass er ihn nie wieder sehen würde. Ob das nun ein schlechtes oder ein gutes Zeichen war? Grindelwald wandte sich an Mrs. Malfoy und überreichte ihr eine alte Pergamentrolle. "Das ist der Portschlüssel, der Ihre ausgewählten Diener in die vorgesehenen Räume transportieren wird. Ich hoffe es ist der gleiche, wie letztens, denn sonst müsste ich noch einen neuen holen!" Narzissa Malfoy lächelte höflich, doch sehr kalt. "Keine Sorge, es ist noch alles so wie vor fünf Jahren. Die Bezahlung erfolgt wie immer nach der Rückgabe." Grindelwald sah auf diesen Satz nicht ganz begeistert aus. Trotzdem antwortete er: "Natürlich, Mrs. Malfoy. Wenn Sie Ärger machen zögern Sie nicht von Schlägen oder anderem Gebrauch zu machen." "Danke, aber ich weiß selbst, wie ich mit Bediensteten umzugehen habe!", antwortete Narzissa kühl. "Ich werde mich sofort wieder auf den Weg machen. Auf Wiedersehen!" Grindelwald zuckte wegen der unfreundlichen Behandlung nicht einmal mit der Braue. Er verneigte sich leicht und sagte: "Es ist mir immer wieder ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen! Auf Wiedersehen, Madam!" Er warf seinen drei Sklaven noch einmal einen bitterbösen Blick zu, bevor er sich umwandte und dem Gang folgte, wo Anton schon verschwunden war. Harry wünschte Grindelwald die schönsten Flüche an den Hals. Er würde alles darum geben seinen Zauberstab wieder in den Fingern zu halten und den Bastard umzubringen. "Berührt ihn alle gleichzeitig und ihr werdet in Malfoy Manors Küche landen", riss ihn Narzissa Malfoy aus seinen Gedanken. Harry wandte sich um. Sie hielt ihnen die Pergamentrolle auffordernd entgegen. Harry, der ihr am nächsten stand, nahm sie zuerst in Empfang. "Ich werde in der Küche auf euch warten!", sagte sie. Sie maß Harry noch einmal mit einem langen Blick, bevor sie mit einem Knall verschwand. "Die Alte hat zumindest Grindelwald in die Flucht geschlagen", meinte Lena anerkennend. "Das hat noch lange nichts Gutes zu bedeuten", sagte Lento sehr ernst klingend. Lena sah ihn mit großen Augen an. "Mensch, Alter, ey - nu sei doch nicht gleich so ernst - bis doch sonst nich so!" Harry hob eine Braue. Mehr denn je fragte er sich, ob die beiden Geschwister waren, denn ihre Sprachweise unterschied sich kaum voneinander. Am Ende hatte Lena auch noch solche Ausraster. Na, das konnte ja heiter werden! Wortlos reichte Harry den Beiden das Pergament. "Und du schau nicht so grimmig, man!", rief Lena. "Du siehst ja aus wie Drei Tage Regenwetter!" "Er hat sein Gedächtnis verloren!", zischte Lento. Harry runzelte die Stirn - er schien von seinem Ebenbild in weiblicher Form sehr genervt zu sein. Lena funkelte Lento wütend an und packte das Pergament etwas zu fest an. Harry seufzte und rollte mit den Augen. Das konnte wirklich heiter werden. Ehe er sich's jedoch versah, spürte er ein Ziehen in seiner Magengegend und Lento verschwand vor seinen Augen. Alles wirbelte um ihn herum. Harry stellte fest, dass ihm diese Art zu Reisen ganz und gar nicht gefiel. Noch dazu wurde ihm übel und in seinem Kopf explodierte ein Feuerwerk. Das Reißen und Ziehen um ihn herum klang ab und er landete unsanft auf einem kühlen befliesten Fußboden. Lento ruderte mit den Armen und konnte gerade so noch das Gleichgewicht halten, während Lena mit einem "Boah, ey" auf ihrem Allerwertesten landete. Harry war speiübel. Die Kopfschmerzen erreichte die Intensität eines Erdbebens. Kreidebleich kroch er zu dem nächsten Behälter, den er finden konnte und übergab sich herzhaft darüber. Lento und Lena starrten ihn fassungslos an. "Nich sehr robust, was?", fragte Lena Lento, der die Stirn runzelte. "Eigentlich nicht...", kam die trockenen Antwort. Harry rutschte am Küchenschrank herunter, denn der Behälter, den er sich ausgesucht hatte, war keine andere, als die Spüle. Ein kleines braunes großäugiges Wesen piepste empört auf. "Ihr besudelt die Küche von Dendas Herrin!", rief es. Er blinzelte verdutzt das Wesen mit den langen Ohren an, dass den Schrank erklomm und mit einem einfachen Fingerschnippser den Unrat beseitigte. "Nein herrlich, ein Hauself!", rief Lena begeistert und eilte sofort zur Spüle, um das Objekt besser in Augenschein zu nehmen. "Ich hab seit Ewigkeiten keinen mehr gesehen! Bei den andere Snobs sinse immer verschwunden!" Sie betrachtete das Wesen mit auffallend großen Augen, die, wie Harry blinzelnd feststellte, sehr denen des sogenannten Hauselfs ähnelten. Lento räusperte sich. Er hatte sich unbemerkt neben Harry nieder gelassen. "Verträgste keine Portschlüsselreisen?", fragte er. Harry zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ich schon mal mit so etwas gereist bin..." Er glaubte es aber. Die Kopfschmerzen rührten doch nicht von der ungewöhnlichen Reise her! Vielleicht wollte etwas aus seiner früheren Erinnerung zurückkehren. "Ei, ist er nicht niedlich?" Harry und Lento sahen verdutzt aus. Lena hatte sich den Hauselfen gegriffen und hielt diesen wie einen Teddybären an ihre Brust gedrückt. "Mensch, lass den armen Hauself los!", sagte Lento energisch. Der Elf ließ seine Ohren hängen und zappelte mit den Füßen. "Lasst Denda runter!", rief er oder sie, da der Name mehr nach einem Mädchen klang. "Was ist denn hier los?" Harry, Lento und Lena sahen erschrocken zur Tür, die sie noch nicht entdeckt hatten. Dort stand Narzissa Malfoy und sah missbilligend auf sie herab. Lena ließ den Hauselfen fallen, der sich sofort aus dem Staub machte - er verschwand im wahrsten Sinne des Wortes an Ort und Stelle. "Und was sitzt du auf dem Boden, Junge?" "Er hatte einen Schwächeanfall wegens Portschlüssel", antwortete Lento entschuldigend und half Harry auf. Narzissa hob eine Braue und maß Harry wieder mit einem langen Blick. "Ich hoffe, die hat er nicht öfter..." "Nein", antwortete Harry rasch. "Ich bin nur... noch nie mit einem gereist..." Narzissa sah noch immer noch zufrieden aus. Sie rümpfte missbilligend die Nase und sagte dann: "Mein Mann, Lucius Malfoy, duldet es nicht, wenn ihr zögert oder einen Fehler macht! Er bestraft es sofort! Also solltet ihr lieber gehorchen und tun, was er sagt!" Harry biss sich auf die Lippe, sagte aber nichts. Wieder gehorchen! Etwas, was ihm sehr schwer fiel. "Nun... folgt mir... ich erkläre euch eure Aufgaben!" Noch etwas benommen stolperte Harry hinterdrein. Lento war damit beschäftigt, Lena böse Blicke zu zuwerfen, da diese staunend die Ausstattung von dem Anwesen der Malfoys begaffte. Harry wunderte sich darüber, denn eigentlich müsste sie doch schon oft genug in einem vornehmen Haus gewesen sein. Er selbst war nicht minder erstaunt. Glänzend weißer Marmor, soweit das Auge reichte. Prächtig schimmernde Kronleuchter, edle aus Elfenbein bestehende Kerzenständer, teure grüne Teppiche, exotische Pflanzen, furchteinflößende Bilder, die hinter ihrem goldenen Rahmen saßen und ihnen misstrauisch hinterher sahen und merkwürdig aussehende Gegenstände, die Harry nicht in seinem so schon kargen Gedächtnis finden konnte. Narzissa Malfoy führte die drei Diener in einen wahrhaft grünen Salon. Die Wände waren mit grünen Marmor bedeckt. Auf der Südseite konnte man durch fünf riesige gotische Fenster schauen, die jeweils von zwei silbernen Vorhängen flankiert wurden. Harry sah durch die Fenster nur das Schneegestöber draußen und einige weitere Mauern des Gebäudes. Es musste ja riesig sein! In der Mitte des Salons stand ein ellenlanger Tisch, der aus teurem dunklen Edelholz bestand. Auch die dunkelbraunen Stühle drum herum mit dem dunkelgrünen Polstern sahen nicht minder beeindruckend aus. Gegenüber des Tisches prasselte in einem dunklen Marmorkamin ein grünes Feuer und über den Tisch hing ein beeindruckender Kronleuchter, dessen Kerzen sogar leuchteten und ihn zum Glitzern brachten. An den freien Wänden aufgereiht standen antik aussehende Schränke, ebenfalls aus dunklem Edelholz bestehend. Darin reihten sich alte Bücher, Federkiele, aber auch Kugeln und andere magische Gegenstände auf. Nur wenige Pflanzen standen in dem Raum und die sahen nicht so prächtig aus, wie die auf den Gängen. "Ihr werdet mit den Hauselfen zusammen den Tisch decken!", erklärte Narzissa. "Danach begebt ihr beide euch zurück in die Küche!" Sie deutete auf Lento und Lena. "Ihr wartet dann solange, bis er zurück kommt!" Sie sah Harry an, der leicht schluckte. "Dann werdet ihr das Essen servieren und jeden Wunsch entgegennehmen, den unsere Gäste verlangen. Aufgrund eines besonderen Gastes sind daher jegliche Zaubereien untersagt!" Sie die drei streng an, doch Harry fand, dass sie sich besser verhielt, als Grindelwald. "Du, mein Lieber." Sie wandte sich wieder an ihn. "Wie heißt du?" Sie fragte es nicht freundlich, sondern eher aus reiner Routine. "Neo", antwortete Harry mechanisch, obwohl er lieber seinen richtigen Namen ausgesprochen hätte. Narzissa musterte ihn daraufhin besonders scharf. "Nun, Neo, du wirst die Gäste empfangen und wirst dich für den Rest der Ferien um die Wünsche unseres besonderen Gastes kümmern, da dieser Hauselfen verabscheut!" "Jawohl", antwortete Harry mechanisch und leierte damit das herunter, was er mit Anton geübt hatte. Sie achtete nicht weiter auf ihn und wandte sich an Lento und Lena, um sie nach ihren Namen zu fragen. Ihnen erklärte sie, dass sie für den Rest der Ferien mit den Hauselfen zusammenarbeiten sollten und, falls der besondere Gast einen ausgefallenen Wunsch hatte, sich ebenfalls um diesen mit Harry zu kümmern hatten. "Alle Teile des Hauses sind für euch verboten, außer der Küche, euren Zimmern und dem Salon!", sagte Narzissa dann abschließend. "Für dich, Neo, gilt, dass du dich dort aufzuhalten hast, wo unser besonderer Gast ist!" Harry nickte erneut mechanisch, doch er fragte sich, woher die Kraft dazu nahm. Er wollte gar nicht gehorchen .... er wollte nur sein Gedächtnis wieder finden. "Und gehorcht meinem Sohn Draco, der jeden Moment hier ankommen wird." Genau in dem Augenblick erklang ein lautstarker "Gong". Mrs. Malfoy lief sofort los, nicht ohne ihnen zu sagen, dass sie anfangen sollten. "Ey, seht euch den an!", rief Lena aufgeregt. Sie deutete auf ein riesiges Porträt eines Mannes, dass über dem Kamin hing und sie feindsinnig anstarrte. Die hüpfte von einer Person zur nächsten. Unter dem Porträt stand in dicken Lettern: "Salazar Slytherin" Die Worte lösten in Harry schon wieder Übelkeit in Harry aus und schnell wandte er sich ab. "Ja, schaut krass aus", hörte Harry Lento noch gelangweilt antworten, bevor er sich wieder auf den Weg zur Küche machte. Auf den Weg dort hin wäre er fast mit jemanden zusammengestoßen. Rechtzeitig bremste er genau vor dem Antlitz des anderen ab und starrte genau in eiskalte graue Augen, die angeekelt zurückblickten. Harry wich einen Schritt zurück und murmelte eine Entschuldigung. "Auf einen Draco Malfoy hat man auf zu passen!", antwortete sein Gegenüber schnarrend, was in Harry noch mehr Übelkeit und Kopfschmerzen auslöste. Er widerstand dem Drang etwas patziges entgegen zu setzen. "Ich werde nächstes Mal vorsichtiger sein", antwortete er deswegen, jedoch kühler, als beabsichtigt. "Das will ich hoffen! Von so etwas Niederem wie dir will ich ganz bestimmt nicht angefasst werden! Da bekomm ich Hautverätzungen!" Harry verengte seine Augen zu Schlitzen. Er vernahm Schritte hinter ihm und vermutete, das es Lento und Lena waren. Draco Malfoy rollte angesichts des Anblicks der anderen beiden mit den Augen. "Noch mehr Abschaum", murmelte er. "Hö?", machte Lena, doch Lento trat ihr auf den Fuß, so dass sie den Mund hielt. "Beruhige dich, mein Sohn", sagte die kühle Stimme Narzissa. "Sie bleiben ja nur zwei Wochen." Malfoy-Junior zog scharf Luft ein und rümpfte genauso angeekelt wie seine Mutter vorhin in der Küche die Nase. "Zwei Wochen? Haben wir wenigstes Dienstbotengänge, damit ich mir nicht die Augen an denen verderbe?" "Nein, mein Schatz, haben wir nicht", antwortete Narzissa sehr kühl. "Und nun geh auf dein Zimmer und zieh dich um! Die Gäste kommen bald." Malfoy gehorchte wortlos, doch er machte einen demonstrativen Bogen um die drei Diener herum. Harry wurde noch übler und er verzog sein Gesicht. "Beeilt euch!", herrschte Mrs. Malfoy die "Dienstboten" an. "Ihr habt gehört, was ich gesagt habe!" Die drei nickten nur und gehorchten. Harry war unendlich froh von den Malfoys erst einmal Ruhe zu haben. In der Küche angekommen übergab er sich zum zweiten Mal in der Spüle. Und dabei hatten die Wochen gerade erst angefangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)