Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 38: Dritte Woche, Freitag (Teil 2) ------------------------------------------ Ach, Ihr Lieben!! *alle Leser umarm* 590 Kommis!!! *in Ohnmacht fall* Danke, danke, danke!!!^____________________________^ Hier ist also das Duellkapitel. Angesichts meiner Arbeiten für die Uni sind die Recherchen für das Duell vielleicht ein wenig magerer ausgefallen, als ursprünglich geplant, aber mir kam es mehr auf das richtige Duell-Feeling an als auf die absolute Korrektheit des Duells....Anbei also eine kleine Bitte an alle, die von dem Kartenspiel etwas verstehen: Verzeiht einer unkundigen Autorin die Fehler in ihrem Machwerk, sie hat sich wirklich Mühe gegeben! Eigentlich war dieses Kappi übrigens schon hochgeladen, aber genau in dem Moment, wo alles perfekt war, musste animexx sich aufhängen! *knurr* Na ja, jedenfalls, seid gnädig bei meinen Fehlern, ich bitte Euch! *verbeug* Und nun viel Spaß beim Lesen!^^ Kapitel 19, Zweiter Teil: Dritte Woche, Freitag Das Stadion glich einem brodelnden Kessel; keiner schien sich das Duell entgehen lassen zu wollen, in dessen Mittelpunkt Seto Kaiba und seine Firma standen. Roland hatte die Kontrahenten vorgestellt und verkündete nun: „Der erste Zug gehört den Herausgeforderten! Möge das Duell beginnen!" Der Jungmillionär zog seine erste Karte und lächelte selbstsicher. „Diese Sache wird sehr schnell entschieden sein, Miller! Sie und Ihr schwächlicher Vater sind es nicht wert, das Spiele-Monopol zu besitzen! Ich spiele ‚Clown der Dunkelheit‘ im Angriffsmodus und lege zwei Karten verdeckt ab!" „Mehr als diesen windigen Clown haben Sie nicht zu bieten, Kaiba? Ich bin enttäuscht. Etwas stärkere Geschütze hätte ich schon erwartet!" erwiderte Souichi mit einem höhnischen Grinsen, doch sein Gegenüber zuckte mit keiner Wimper. Sein Geschwätz war bedeutungslos, nur sein Zug zählte! „Ich spiele ‚Hades, Gott der Unterwelt‘ und ebenfalls eine verdeckte Karte. Das wäre im Moment alles." Yami war an der Reihe. Er ahnte, welche verdeckte Karte sein Mitstreiter auf dem Feld hatte (zumindest bei einer von ihnen) und betrachtete das gegnerische Monster. Es gab viele verschiedene Serien von unterschiedlicher Thematik, und die Millers besassen offenbar Decks, die nach Motiven der griechischen Mythologie angefertigt worden waren. Hades, der Gott der Unterwelt, hatte rückenlanges schwarzes Haar, eine perlengleiche Haut, dunkle Augen und trug eine wallende schwarze Toga, die in der Taille mit einer blutroten Schärpe gerafft wurde. In der Hand hielt er eine Art goldene Sense, die mit schwarzen Steinen verziert war. Er hatte 1800 Angriffspunkte. Gar nicht schlecht. Und womit würde wohl der Herr Papa aufwarten? »Ich kenne ihre Decks nicht, also weiß ich nicht, was auf mich zukommt. Es ist besser, wenn ich Vorsicht walten lasse, sonst könnte ich es bereuen.« „Ich spiele den ‚Abscheulichen Elfenschwertkämpfer‘ im Verteidigungsmodus und beende meinen Zug!" „Was soll das, Yugi?! Ich habe dich nicht als meinen Partner ausgewählt, damit du meine Feinde mit Samthandschuhen anfasst!" „Ihre Karten sind uns unbekannt, Kaiba! Es wäre falsch, überstürzt zu handeln. Sie mögen dir deine Firma abspenstig gemacht haben, aber ob auf illegale Weise oder nicht, noch ist nicht sicher, ob wir dieses Duell gewinnen werden. Die Millers sind keine Anfänger. Es wäre töricht, sie zu unterschätzen!" „Jetzt bin ich dran!" unterbrach ihn Miller Senior. „Ich spiele ‚Aphrodite, Göttin der Liebe und Schönheit‘ im Angriffsmodus. Das sollte für den Anfang genügen." Wie der Name schon sagte, war Aphrodite wirklich eine schöne Erscheinung; großgewachsen, schlank und anmutig, mit einer makellos gerundeten Figur und üppigem goldenem Haar; die Augen schimmerten blauer als der Himmel, die Lippen waren kirschrot. Sie war in ein weißes Gewand gekleidet, um ihre Arme schlängelte sich ein zartes Tuch, an Hals, Fingern, Ohren und Handgelenken schimmerte prunkvoller Goldschmuck. Die Stirn glänzte mit einem Diadem. Sie besaß 1500 Punkte. „Nun, Kaiba?" spöttelte sein Konkurrent. „Wollen Sie nicht lieber gleich aufgeben? Mein Vater und ich sind ein eingespieltes Team, was man von Ihnen und Yugi-san leider nicht behaupten kann. Ihre Firma gehört mir und so wird es auch bleiben! Sie können nicht immer der große Sieger sein - es wird Zeit, dass Sie das lernen!" „Sind Sie fertig mit Ihrem nutzlosen Gesülze!? Dann lassen Sie uns weitermachen! Los, Clown der Dunkelheit! Zeig, was du kannst!" „Ihr Clown hat wesentlich weniger Angriffspunkte als mein Hades. Was soll das bringen? Oder ist das eine Verzweiflungstat?" „Sicher, Ihr Monster kann er nicht besiegen. Aber er kann Sie direkt angreifen, falls ich das noch nicht erwähnt habe. Sagen Sie einigen Ihrer Lebenspunkte Lebewohl! Attacke mit ‚Blutiger Dolchstich‘!!" Der Clown wirbelte in die Luft hinauf, zückte einen Dolch und wollte sich auf Souichi stürzen, doch dieser lächelte nur verächtlich. „Ich decke meine Falle auf, ‚Fluss des Vergessens‘! Ihr Monster vergisst, welchen Auftrag es erhalten hat und kehrt auf Ihre Seite des Feldes zurück, ohne mich zu attackieren! Schade, nicht wahr?" Setos Augen verengten sich zu Schlitzen, aber sonst ließ er sich nichts anmerken. Der Clown kam unverrichteter Dinge wieder an seinen Platz zurück, ohne den Dolchstich ausgeführt zu haben. „Es wird mir ein Vergnügen sein, meinerseits Ihre Lebenspunkte zu dezimieren! Hades, vernichte seinen armseligen Spaßmacher mit ‚Unterweltinferno!!" Der Gott mit den Bishonen-Qualitäten schwang seine Sense und ein gigantischer Feuerstrahl putzte den unglückseligen Clown einfach weg; er zersprang in unzählige Pixel. Wider Erwarten lachte Kaiba, doch es klang nicht gutartig. „Ich danke Ihnen. Damit haben Sie meine Falle aktiviert, den Deck-Zerstörungsvirus! Ich werde Ihnen erklären, wie sie funktioniert: Die Karte wählt zehn Karten aus dem Deck meines Gegners aus, infiziert sie nach dem Zufallsprinzip und schickt sie direkt auf den Friedhof!" „Was!?!" Durchsichtige, tentakelgleiche Fangarme mit Saugnäpfen schossen aus der Karte hervor und drangen bis zur Dueldisc vor, umsponnen sie und schnappten sich einen Schwung aus zehn beliebigen Karten, die prompt auf dem Friedhof landeten. Souichi knurrte mit zusammengebissenen Zähnen wie ein verwundeter Hund. „Nicht zu vergessen die besondere Fähigkeit meines Clowns - wird er vernichtet, kann sofort ein zweiter Clown der Dunkelheit aufs Feld gerufen werden. Ich lege eine Karte verdeckt ab und beende damit meinen Zug." Da der Brünette zuletzt gespielt hatte, war nun nicht Yami dran, sondern Miller Senior. Er zog eine Karte und grinste unverschämt. „Ich aktiviere ‚Spiegel der Aphrodite‘. Wenn man sie mit ihrem Attribut ausstattet, erhält sie einen Powerschub von 300 Punkten!" In der Hand der Göttin erschien ein goldener Spiegel, der mit einem kunstvollen Rosenmuster verziert war. Ihr Punktezähler fuhr hoch auf 1800. „Und nun, meine Schöne, pulverisiere diese lächerliche Elfe mit ‚Spiegelstrahl‘!!" Der Elfenschwertkämpfer hatte keine Chance. Bevor er erlosch, warf er Aphrodite noch einen verliebten Blick zu, was der Pharao mit einem stilechten Schweißtropfen quittierte. Irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass er besser keine männlichen Monster mehr spielen sollte, solange diese verführerische Dame auf dem Feld war....nur leider hatte er eben ziemlich viele männliche Kreaturen in seinem Deck! „Zum Schluss noch eine verdeckte Karte, damit es interessant bleibt. Was ist, vielgerühmter ‚König der Spiele‘? Schwierigkeiten?" „Wie kommen Sie darauf? Glauben Sie ernsthaft, ein ehrloser Kerl wie Sie könnte ein Problem für mich sein?" Er sagte das in seinem besten arroganten Tonfall, mit absichtlich bedrohlich gesenkter Stimme und Ryo im Publikum merkte, dass sein Alter Ego, Mr. Grabräuber persönlich, offenbar anfing zu sabbern. »Äh, Kura? Was ist los?« »Blöde Frage! Bei Ra, er ist so sexy, wenn er den Bastard raushängen lässt!« »....« »Is‘ was?« „Ich spiele ‚Topf der Gier‘! Das erlaubt mir, zwei Karten zu ziehen!" Zufrieden betrachtete er die beiden Neuzugänge in seiner Hand. „Hier kommt mein ‚Ritter der Königin‘! Außerdem lege ich noch zwei Karten verdeckt ab. Das war‘s - vorerst." Kaiba sah zu ihm hinüber, eine unausgesprochene Frage auf den Lippen. Der ehemalige Herrscher Ägyptens nickte ihm beruhigend zu und der Siebzehnjährige schien zu begreifen. Er musste darauf bauen, dass Yugi wusste, was er da tat....na schön. Er hatte keine Wahl. „Du bist an der Reihe, mein Sohn. Lass dich nicht davon irritieren, dass zehn Karten deines Decks auf dem Friedhof gelandet sind! Konzentriere dich!" Das war leichter gesagt, als getan. Souichi kaschierte es zwar durch seinen Hohn, aber der Zerstörungsvirus hatte ihn überrascht und seine ungetrübte Siegesgewissheit erschüttert, denn wenn er keine Karten mehr hatte, würde er automatisch verlieren. Seinen Kontrahenten direkt angreifen konnte er nicht, und vernichtete er den Clown der Dunkelheit, wanderten weitere zehn Karten auf seinen Friedhof. Also blieb nur eine Lösung. „Hades, schick dein ‚Unterweltinferno‘ dem Ritter der Königin!!" Die imponierende Attacke raste auf den rotgewandeten weiblichen Ritter zu, aber Yami wäre nicht Yami gewesen, wenn dies nicht genau seiner Strategie entsprochen hätte. Miller stand durch den Virus unter stärkerem Druck, als ursprünglich von ihm erwartet - und wollte er dessen verheerender Wirkung entgehen, musste er den Pharao angreifen. Ha! „Vergessen Sie‘s! Ich aktiviere ‚Angriffsumleitung‘!!" „Was?! Das ist unsinnig! Sie haben kein zweites Monster auf dem Feld, auf das Sie den Angriff umleiten können! Was soll das!?" „Ich habe kein zweites Monster auf dem Feld, das stimmt. Aber ich leite den Angriff trotzdem um....und zwar auf den Clown der Dunkelheit! Sie wissen ja sicher noch, was passiert, wenn er vernichtet wird, nicht wahr?" Hades zeigte deutliches Widerstreben, als die Angriffsumleitung ihn dazu zwang, eine Kreatur zu attackieren, die zu zerstören man ihm nicht befohlen hatte. Schließlich jedoch musste er es zu Ende bringen und nachdem der Clown verschwunden war, krallten sich die Fangarme die nächsten zehn Karten. „Höchst bedauerlich, Miller. Yugi und ich mögen kein so perfektes Team sein wie Sie und Ihr Vater, das leugne ich nicht. Aber wir sind die besseren Duellanten! Ich spiele ‚Finsterer Kern‘", - bei diesen Worten enthüllte sich eine seiner zwei verdeckten Karten -, „und diese Karte gestattet es mir, ein beliebiges Monster auf dem Feld zu vernichten, wenn ich eine Karte aus meinem Blatt ablege! Und ich wähle Hades, den Gott der Unterwelt!" Der Schönling musterte ihn vorwurfsvoll, konnte aber nicht verhindern, dass die Kraft von „Finsterer Kern" ihn einfach verschluckte. Souichi stand nun ohne Verteidigung da und fand das ganz und gar nicht komisch. Seine blauen Augen, zornig und verbissen, richteten sich auf seinen Vater. „Gar nicht schlecht, Kaiba", erklärte dieser, „aber das wird nicht reichen, um uns zu besiegen! Aphrodite, bring diesem sogenannten König ein paar Manieren bei, dann vergeht ihm sein spöttisches Grinsen!" Sie griff an und ihr mächtiger Spiegelstrahl kam dem Ritter der Königin gefährlich nahe....nur eben nicht nahe genug. „Wenn Sie so gerne mit Spiegeln hantieren, sollten Sie wissen, dass sie auch für mich nützliche Eigenschaften besitzen! Ich aktiviere ‚Macht des Spiegels‘! Diese Karte reflektiert Ihren Angriff und schickt ihn an Sie zurück!" Die Göttin der Liebe und Schönheit wirkte tödlichst beleidigt, als sie von ihrer eigenen Attacke zerstört wurde. Ihr Besitzer wurde blass und musste einen Verlust von 1800 Lebenspunkten hinnehmen. „Ich bin noch nicht fertig! Ich spiele ‚Ritter des Königs‘! Wenn er und der Ritter der Königin auf dem Feld sind, wird automatisch der ‚Ritter des Buben‘ gerufen! Jetzt opfere ich die drei, um ein weitaus stärkeres Monster hierher zu holen - die Walküre des Magiers!!" Die Walküre, dem Schwarzen Magiermädchen nicht unähnlich, aber wilder und bedeutend kriegerischer gestaltet als dieses, materialisierte sich in der Arena. Soun Miller war nun schon unheimlich bleich; er hätte einem Gespenst Konkurrenz machen können. „Los, Walküre!! Attacke mit ‚Magischer Zeptersturm‘!!" „Oh nein, so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen! Ich aktiviere ‚Blick der Medusa‘!!" „Was, eine Falle!?" Ein scheußlicher Frauenkopf mit Schlangenhaaren starrte die Walküre, die sich soeben anschickte, ihren Angriff zu starten, unheilvoll an. Zunächst begann sie zu zittern und wand sich, als würde sie von Krämpfen geschüttelt. Dann versteinerte sie Stück für Stück, bis sie eine einzige graue, leblose Statue war und nach und nach in bröselige Felsbrocken zerfiel. Ab zum Friedhof. Yami war nicht entzückt. Seine unergründlichen Amethyste richteten sich auf den blonden Millionär. Er war wieder an der Reihe. Was würde er spielen? Joey und André erreichten endlich den Kaiba-Dome, nachdem sie erst den Bus verpasst und im Anschluss an einen schleimigen Taxifahrer geraten waren, der Wucherpreise verlangte, als müsse er sie außer Landes kutschieren. Auf mittlerer Strecke waren sie jedenfalls ausgestiegen (nicht ohne eines Temperamentsausbruchs seitens Joey, der dem Taxifahrer klipp und klar sagte, was er von solchen Geschäftsmethoden hielt) und hatten den Rest zu Fuß zurückgelegt. „Wo willst du hin, mon ami? Der Zuschauereingang ist hier drüben!" „Natürlich. Aber ich muss in die Kabine für die Duellanten. Frag nicht, das ist Teil eines Planes, den meine Freunde ausgeheckt haben und bei dem ich eine Rolle spiele. Misch du dich unters Publikum - und drück mir die Daumen!" Der Franzose nickte, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was das wohl für ein seltsamer Plan sein mochte. Achselzuckend lief er zu dem ausgewiesenen Eingang und suchte seinen Platz, denn selbstredend hatte er eine Karte für dieses Ereignis bekommen. Das Model hatte keinerlei Probleme, bei den Duellanten eingelassen zu werden, da ein Lakai des Kaiba-Haushaltes die beiden Wachmänner davon abhielt, misstrauisch zu werden. „Mr. Wheeler! Gut, dass Sie hier sind. Ich habe Anweisung von Master Mokuba, Sie in die Kabine zu führen. Es ist alles da, wonach Sie verlangt haben, auch die Dueldisc." „Klasse. Ich wusste doch, dass ich mich auf den Kleinen verlassen kann! Holen Sie ihn bitte!" Souichi indessen, ahnte nichts von diesen Geschehnissen im Hintergrund. Er besah sich die Karten in seiner Hand und plötzlich huschte ein listiges Lächeln über sein vormals angespanntes Gesicht. „Ich spiele ‚Freundliche Wohltat‘. Das ermöglicht es mir, drei neue Karten zu ziehen." Sein sorgfältig strukturiertes Deck enttäuschte ihn nicht. „Zuerst rufe ich ‚Zerberos, den Wächter der Unterwelt‘ auf Feld!" Das grobschlächtige Monster, nicht übermäßig stark, erschien gehorsam, allerdings im Verteidigungsmodus. „Dann aktiviere ich die Zauberkarte ‚Verringerter Preis‘! Dank ihrer Hilfe genügt ein Opfer, um den Gott aller Götter zu uns zu holen: Zeus!!" Zerberos verabschiedete sich, und in einer gigantischen Explosion aus farbigen Lichtblitzen betrat der Herrscher der griechischen Götterwelt die Szene. Er war ein schöner Gott, mit einer Flut honigblonden Haares, das fast bis zum Boden reichte, dunkelblauen Augen und einer elegant um seine Hüften drapierten silberweißen Toga; der muskulöse Oberkörper mit dem schweren goldenen Halskragen war entblößt, die Füße steckten in festen Sandalen. An den Handgelenken glitzerten goldene Armschützer, von seinen kräftigen Schultern wallte ein weißer Umhang herab. Dreitausend Punkte. „Zum Schluss statte ich ihn noch mit dem ‚Zepter des Zeus‘ aus! Das vergrößert seine Macht um 500 Punkte!" Das Zepter, ein mannshoher Stab mit einer Faust am oberen Ende, die drei gezackte Blitze hielt, erschien in seiner Hand und verpasste ihm den angekündigten Kraftzuwachs. „Und nun vernichte diesen verdammten Virus und seinen unseligen Träger mit ‚Gewitterfeuer‘!!" „Was soll das? Wie kann er eine Falle vernichten?!" „Das ist seine besondere Fähigkeit, Kaiba! Fallenkarten des Gegners sind ein gefundenes Fressen für ihn - er kann sie ohne Schwierigkeiten zerstören und ist noch dazu völlig immun gegen sie! Ein bisschen wie Jinzo, Sie verstehen? Nur schlimmer!" Der Clown der Dunkelheit, der Deck-Zerstörungsvirus und die letzte von Setos verdeckten Karten wurden in einem bläulichen Lichtkegel hinweggefegt. Auch die Lebenspunkte des Firmenchefs waren davon betroffen. Er unterdrückte einen Fluch und ließ, einen Moment desorientiert, seinen Blick Richtung Publikum schweifen. Er hatte gehofft, dass Joey ihm zusehen würde, doch er schien nicht da zu sein. Unwillkürlich schloss sich eine eisige Hand um sein Herz und presste es zusammen. Wie sollte er sich verhalten, wenn er seine Firma tatsächlich zurückgewann? Und was war mit dem verlockenden Angebot aus den USA? Das war eine fantastische Chance! Selbst wenn er ihn als gleichwertigen Partner akzeptierte und dem Privatmann in sich den Vorzug gab, wie konnte er von ihm erwarten, dass er diese unglaubliche Möglichkeit ungenutzt ließ? Aber ein Leben ohne Joey....ohne seinen geliebten Joseph....ein Leben, in dem er erneut der Einsamkeit ausgeliefert sein würde....könnte er das ertragen? »Nein!! Dank des Schulprojektes habe ich einen Menschen kennen gelernt, der mich endlich von den Ketten dieses abscheulichen Gefühls befreit hat! Wieder einsam sein....wieder nur eine Arbeitsmaschine sein, die ihr Herz abstellt, in der falschen Hoffnung, dadurch glücklicher zu werden....wieder nur der kalte Geschäftsmann, der gefährliche Drache sein, den nichts rührt und dem jeder sonst egal ist....ist es das, was ich will!?! Nein, verdammt! Sicher, ich will meine Firma zurück - aber ich will auch Joey!! Und wenn ich wählen müsste....wenn ich wählen müsste....wenn ich nur eins von beiden haben könnte....« „Hiermit gebe ich dir dein Deck zurück und entschuldige mich für meine Worte im Park. Die Schokolade ist ebenfalls für dich, damit du nicht immer so angesäuert schaust! Lächele, damit ich zurücklächeln kann!" „Spitz die Ohren, du unübertroffen arroganter Mistkerl! Sozi-Projekt hin oder her, ich werde deswegen noch lange nicht DEINE Firma MEINER Familie vorziehen!" „Die Antwort darauf ist sehr einfach: Ich bin nett zu dir, weil ich mittlerweile glaube, dass du gar nicht mal so übel bist...." „Wenn du nicht endlich lernst, zu deinen Gefühlen zu stehen und dein Misstrauen und deinen Argwohn ablegst, wirst du eines Tages wieder ganz allein sein!! Irgendwann wird ein bedauerliches Etwas von dem einst so großen Seto Kaiba übrig bleiben, weil er seinen verfluchten Stolz und seine verdammte Sturheit nicht zur Seite schieben und den Wünschen seines Herzens folgen konnte!!" „Gozaburo wollte einen perfekten Geschäftsmann aus dir machen, einen emotionsarmen, unfreundlichen, herablassenden, selbstgefälligen Bastard wie er selbst einer war!!! UND?! Es ist ihm doch geglückt, oder nicht?!?!Du sagst, dass du dich erfolgreich gegen ihn gewehrt hast!! Ach ja?! Und warum bist du dann genauso, wie er dich immer haben wollte?! Du kannst nicht dazu stehen, dass du es trotz all deiner Versuche immer noch nicht geschafft hast, ihn in deinem Herzen zu zerstören!! Du hast ihn nicht bezwungen....weil du....schwach bist...." „Und noch was: Ich habe ganz entschieden was gegen dein egozentrisches Verhalten und deinen übertriebenen Perfektionismus! Du musst stets der Beste sein, der Tollste, Einzigste an der Weltspitze der Duellanten! Solange du nur ganz oben bist, kann auch die gesamte Welt zugrunde gehen, das kümmert dich nicht! Eigentlich bist du ein netter Kerl, Seto, aber dein Ehrgeiz kommt nicht von Gozaburo, der ist ein Teil deiner Persönlichkeit! Immer höher hinaus, immer besser, das musst du sein! Weiß du was? Du bist der schlechteste Verlierer, den ich je gekannt habe! So fair du normalerweise bist, du verstehst es nicht, richtig mit Schmerz und Niederlagen umzugehen! Wenn du nicht gewinnen kannst, willst du lieber gar nicht erst spielen! Das ist auch der Grund, warum du niemals ein wirklich großer Duellant sein wirst - dir fehlt die natürliche Stärke eines wahren Spielers, der aus seinen Fehlern lernt und jede Niederlage als Anreiz benutzt, härter an sich zu arbeiten!!" „Du hast recht. Du bist wirklich ein leuchtendes Beispiel für uns alle: Ein perfekter Schüler, eine perfekte Arbeitsmaschine - nur im Menschlichen und Sozialen erweist du dich als Niete! In diesen Bereichen bist du nämlich ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man es NICHT macht!" „Ich spiele Monster-Reanimation!! Und ich hole mir die Bestie, die ich gerade auf deinen Friedhof geschickt habe!! Also, Weißer Drache! Greif ihn an und lösche seine restlichen Lebenspunkte aus!!!" „Dein Inneres und dein Äußeres sind völlig gegensätzlich!! Warum musst du so verbittert und uneinsichtig sein, wo du doch so wunderschön bist?!" „Ich hatte gehofft, mit dir zusammen zu sein, wäre möglich!! Ich wollte darauf vertrauen, dass ich mit dir leben könnte!! Aber es funktioniert nicht!! Der Geschäftsmann in dir kommt immer zuerst! Er wird dir immer wichtiger sein als der Mensch, der du bist! Dann folgt Mokuba, deine Firma, dein Ansehen und deine Position als Duellant....und danach erst ich!! Das ist für mich nicht akzeptabel, hast du kapiert!?! Es steht mir bis hier!! Also lass dir eines gesagt sein....es war ein Fehler, es mit dir zu versuchen, KAIBA!! Es ist AUS!!!" „Ja. Vielleicht verlange ich zu viel. Aber ich bin ein Optimist. Ich höre nie auf, zu hoffen. Ich höre nie auf, zu glauben. Wenn du mich wirklich liebst, wirst du das Richtige tun." „Seto....ich liebe dich." Wenn er wählen müsste....wenn er nur eins von beiden haben könnte....wofür würde er sich entscheiden? Wonach würde er die Hand ausstrecken? »Joey....oh Joey....« „Damit ist mein Zug beendet. Noch gehört Ihre Firma mir!" Der Braunhaarige wandte sich zu seinem Gegner und musterte seine entschlossenen Züge. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er und Souichi D. Miller mehr gemeinsam hatten, als er sich zunächst hatte eingestehen wollen. Sie kannten die Einsamkeit, liebten es, zu kontrollieren und alles zu beeinflussen, kämpften ehrgeizig und hartnäckig für ihre persönlichen Ziele....und gerade deswegen durfte er nicht verlieren! „Ihr Zeus ist wirklich nicht schlecht, aber es braucht schon ein bisschen mehr, um einen Seto Kaiba einzuschüchtern! Ich spiele ‚Verrückter Kobold‘ im Verteidigungsmodus, um meine Lebenspunkte zu schützen. Danach aktiviere ich die ‚Karte des Untergangs‘, die es mir gestattet, fünf Karten zu ziehen und sie fünf Runden lang zu behalten, bevor sie abgelegt werden müssen." Es handelte sich um fünf sehr brauchbare Karten - eine davon war sogar sein Lieblingsmonster. Sein Sieg war nur noch eine Frage der Zeit. Wie hatte sich Miller bloß freiwillig auf ein Duell mit ihm einlassen können? „Nun spiele ich ‚Ritual des Weißen Drachen‘ und rufe damit den ‚Paladin des Weißen Drachen‘ aufs Feld! Zum Schluss noch zwei verdeckte Karten. Das sollte ausreichen, um Sie und Ihren Vater aus der Arena zu blasen!" „Das wird kaum ausreichen", entgegnete der Herr Papa zuckrig, als spräche er mit einem Kleinkind oder einem Schwachsinnigen. „Ich spiele jetzt nämlich den Feldzauber ‚Gipfel des Olymp‘!! Und da der Gipfel des Olymp bekanntlich der Ort ist, an dem die Götter residieren, erhält jede Gottheit auf dem Feld 1000 Punkte extra!" Er schob die Karte in das Spezialfach seiner Dueldisc und sofort verwandelte sich die Umgebung und nahm das Aussehen einer praktisch im Himmel schwebenden Tempel- oder Palastanlage an, mit vielen hohen Säulen, einem Springbrunnen und herrlichen Marmorstatuen. Zeus‘ ATK steigerten sich auf 4500. „Ich bin noch nicht fertig! Als nächstes aktiviere ich ‚Göttliche Versammlung‘! Diese Karte kann nur gespielt werden, wenn Zeus auf dem Feld ist und ermöglicht es mir, eine weitere Gottheit mit 2000 Angriffspunkten oder mehr zu rufen, ohne ein Opfer bringen zu müssen! Zeige dich, ‚Ares, Gott des Krieges‘!!" Ares hatte einen wilden Kurzhaarschnitt und schwarzes Haar mit rötlichen Strähnen, seine Haut war braungebrannt und er steckte in einem sexy roten Lendenschurz und Lederstiefeln. Um seine Hüfte war ein Schwert gegürtet, im Rücken trug er ein griechisches Rundschild. Er hatte stattliche 2200 Angriffspunkte, doch „Gipfel des Olymp" packte noch einmal ordentlich was obendrauf, sodass er schließlich bei 3200 ankam. Der Pharao biss sich auf die Lippen. Er war schutzlos und hatte keine verdeckte Karte draußen, die ihn hätte abschirmen können. „Verabschieden Sie sich vom Großteil Ihrer Lebenspunkte, Muto! Los, Ares! Zwing ihn in die Knie - mit ‚Schwertschlag der Vergeltung‘!!" „Nicht so schnell, Miller!! Ich decke meine Zauberkarte auf, ‚Seelenbefreiung‘, die ein von mir gewähltes Monster sofort vernichtet! Und ich wende sie bei Ihrem Ares an!" Der Gott des Krieges zersprang in tausend Pixel und Yami lächelte. „Danke, Kaiba. Ich wusste, ich kann auf dich zählen." „Werd bloß nicht sentimental, Yugi! Du bist Joeys bester Freund....das ist mein einziger Grund, dir zu helfen, also verschone mich mit deinem rührseligen Geschwätz!" „Hm....lass mich raten: Deine nette Seite bekommt nur Joey zu sehen, richtig?" Keine Antwort. Aber das war, wenn man es genau betrachtete, auch eine Antwort. Der einstige Aristokrat fixierte seinen Kontrahenten und fuhr zur Höchstform auf. „Zunächst spiele ich ‚Monsterreanimation‘, die meine Walküre vom Friedhof zurückholt. Dann rufe ich das ‚Schwarze Magiermädchen‘ aufs Feld!" Die hübsche Zauberin erschien in einem Wirbel aus fliegenden Herzen, zwinkerte Zeus kokett zu und wartete neugierig ab, was der Pharao wohl als nächstes tun würde. „Nun aktiviere ich ‚Stein der Weisen‘. Dank dieser Karte kann ich jetzt einen guten Freund von mir beschwören - den ‚Schwarzen Magier‘!!" Der attraktive Bursche im violetten Latex ließ nicht lange auf sich warten. „Anschließend opfere ich die drei Magier, um ihn zu rufen....den ‚Zauberer der Schwarzen Magie‘!!" Das war eines von Yamis stärksten Monstern und mit seinen 3200 Angriffs- und den 2800 Verteidigungspunkten konnte er sich wirklich sehen lassen. „Sie sollten sich lieber darauf einstellen, Ihren König der Götter zu verlieren, Miller!" „Machen Sie sich bitte nicht lächerlich, Muto. Zeus ist um ein Vielfaches mächtiger als Ihr kleiner Zauberer. Sie können ihn nicht zerstören." „Was Sie nicht sagen....hatte ich nicht erwähnt, dass der Zauberer der Schwarzen Magie eine besondere Fähigkeit hat? Für jeden gefallenen Kameraden auf meinem Friedhof verliert sein Gegner satte 500 Punkte. Ich habe drei Magier auf meinem Friedhof, das ergibt zusammen 1500 Punkte, die Sie Zeus‘ Stärke abziehen dürfen. Wenn Sie in der Schule gut aufgepasst haben, wissen Sie, was Ihnen blüht! Also, mein Zauberer - Attacke mit ‚Himmelfeuersturm‘!!" „Nein!!" „Doch!!" Souichi musste sich die Arme vors Gesicht halten, um sich gegen das grelle Licht und den Rückstoß des Angriffs zu schützen. Die Anzeigetafel mit seinen Lebenspunkten fiel in den niedrigen Hunderterbereich, Zeus wurde ausradiert. Nachdem sich das Getöse gelegt hatte, begann der blonde Millionär zu lachen, laut, hämisch und triumphierend in einem. „Ich muss Ihnen dankbar sein, wissen Sie das? Ich brauchte nur darauf zu vertrauen, dass einer von Ihnen gut genug wäre, um eine meiner besten Kreaturen zu besiegen, um etwas zu erwecken, dass Sie beide mit einem Schlag zerschmettern wird. Mein Zug! Die Vernichtung von Zeus holt ein Wesen zu uns, das Ihnen vielleicht als eine der Zwölf Arbeiten des Herakles bekannt ist. Begrüßen Sie mit mir....die ‚Hydra von Lerna‘!!!" Das, was sich nun aus dem Krater erhob, den der Göttervater bei seinem Abtreten hinterlassen hatte, ließ nicht nur den Duellanten, sondern auch dem gesamten Publikum das Blut in den Adern zu Eis gefrieren. Ein riesiges, massiges Ungeheuer mit drei Köpfen an drei schlangenartigen Hälsen, die aus sechs gelbgrünen Augen auf sie hinunter starrten, bewehrt mit mörderischen Krallen und Zähnen, bei denen jeder Werwolf und jeder Vampir vor Neid erblasst wäre, ragte vor ihnen auf. Sein dicker Schwanz peitschte drohend auf und ab, fauliger Atem waberte aus den drei scheußlichen Mäulern. Die Hydra von Lerna....zehntausend Punkte. „Das kann nicht sein!!" stieß der Braunhaarige hervor. „Die Hydra ist eine von den verbotenen Karten! Sie kann auf offiziellen Hologrammfeldern nicht gespielt werden! Wieso erscheint keine Fehlermeldung!? Das ist gegen die Regeln!" „Ob gegen die Regeln oder nicht - es ist zu spät, Kaiba." „Roland, Sie sind Schiedsrichter! Unternehmen Sie etwas!!" „Das kann ich nicht, Sir. Es ist bisher noch nie vorgekommen, dass eine verbotene Karte in einem offiziellen Duell gespielt wurde....es gibt keine Regelungen für einen solchen Fall. Die einzige Lösung wäre, dass Sie das Duell als ungültig einstufen - aber ich bezweifle, dass Sie das tun wollen." »Verdammt!!« Weder Yamis Zauberer der Schwarzen Magie noch sein Verrückter Kobold oder der Paladin des Weißen Drachen waren mächtig genug, um gegen diese Bestie zu bestehen. Er musste nur einen von ihnen angreifen und seine Lebenspunkte auf Null bringen, und damit wäre alles vorbei - wenn einer der Partner verlor, hatte das Team verloren. „Leider kann die Hydra nicht im selben Zug angreifen, in dem sie gerufen wurde. Aber das ändert nichts. Ihr Ende steht unmittelbar bevor. Es wird mir ein wahres Fest sein, Sie zu Staub zu zermahlen, Kaiba!" Der Pharao formte mit seinen Händen das Zeichen für „Auszeit" und Roland verkündete: „Das Duell wird kurzzeitig unterbrochen!" Dann wandte er sich an den Monarchen: „Wollen Sie eine Strategie ausarbeiten? Die Auszeit in einem Partnerduell erlaubt eine Beratung mit dem Partner. Ist es das, was Ihnen vorschwebt?" „Nein. Ich bin für einen Partnerwechsel." „Was fällt dir ein, Yugi?! Es geht hier immerhin um meine Firma!" „Ich rede auch nicht von dir, sondern von mir. Du solltest diesen Kampf nicht mit mir bestreiten, sondern mit dem Mann an deiner Seite....mit Joey. Er ist kein drittklassiger Duellant, und das weißt du auch. Du hast ihm nicht einmal eine Chance gegeben, sich zu beweisen. Das hat ihn verletzt, und daher denke ich, dass man ihm diese verdiente Chance verschaffen sollte. Ich trete ab und er bekommt meine Lebenspunkte, damit die Ausgangssituation dieselbe ist." „Bist du verrückt?! Und außerdem ist er gar nicht hier!!" „Da irrst du dich." „Meine Damen und Herren", rief Roland, ohne sich um das Missvergnügen seines Chefs zu kümmern, „es wird ein Partnerwechsel vollzogen! Für Yugi Muto kommt Joseph Wheeler!" Großes Gemurmel erhob sich. Das Stichwort war gefallen. Die gesammelte Aufmerksamkeit richtete sich auf den Duellanteneingang, und tatsächlich erschien der Blondschopf dort; mit lässigen Schritten näherte er sich der Arena. Er trug eine schwarze Hose und ein gleichfarbiges Jackett über einem roten Hemd, dessen obere Knöpfe er offengelassen hatte, damit man seinen Brustansatz gut sehen konnte. Um seinen Hals glitzerte ein Goldkettchen. Elegant und sexy - die Fans des Models jubelten begeistert. So kannten sie ihren Joey! „Roland, wie können Sie....?!" „Verzeihen Sie, Sir - aber ich bin der gleichen Meinung wie Muto-san." „Also....also das ist doch....!" „Warum so erbost, Seto? Glaubst du wirklich, ich könnte dir nicht helfen?" Die goldbraunen Augen, so voller Feuer und Kampfgeist, jagten ihm ein berauschendes Prickeln über den Rücken. Er war schon lange nicht mehr immun gegen ihren leidenschaftlichen Zauber und er liebte das Selbstbewusstsein und die Willensstärke, die sich darin ausdrückten. Dieser Blick sagte ihm, dass Joey zu allem entschlossen war. „Na gut....wenn du unbedingt willst....hilf mir." Souichi war verärgert. Die peinliche Szene in seinem Büro und die damit verbundene Niederlage, die der Jüngere ihm zugefügt hatte, hatten seine Sympathien für Joey Wheeler so ziemlich ins Bodenlose befördert, zumal er wusste, dass der Bursche in die Endrunde des Battle-City-Turniers gekommen war, woraus folgte, dass er was vom Duellieren verstand. „Muto wäre an der Reihe gewesen", bemerkte er säuerlich und beobachtete, wie sich der Bunthaarige mit einem freundschaftlichen Handschlag von seinem Kameraden verabschiedete. „Also sind Sie jetzt dran mit Ihrem Zug....auch wenn das nichts nützen wird." „Sie meinen, wegen Ihrer riesenhaften Schlangenkreatur mit den drei Köpfen? Ich persönlich finde sie echt eklig, sonst nichts. Ich spiele meinen Babydrachen und mein Alligatorschwert! Dann opfere ich die beiden, um meinen Pantherkrieger aufs Feld zu rufen! Zum Schluss setze ich noch zwei verdeckte Karten und beende meinen Zug." Mr. Miller Senior, der momentan schutzlos war, fragte sich, warum der Bengel ihn nicht angegriffen hatte und ähnliches dachte der Brünette. Sein Einstieg war zugegebenermaßen nicht übel, aber warum hatte er diese Möglichkeit ungenutzt verstreichen lassen? „Ist das alles? Umso besser! Ich spiele ‚Fluch der Erinnyen‘! Diese Karte ruft die drei Rachegöttinnen geschlossen aufs Feld: Alekto, die Unablässige, Tisiphone, die Strafende, und Megaira, die Neidische. Sie werden aber nicht lange bleiben. Ich opfere sie und beschwöre statt dessen ihre Herrin: ‚Nemesis, die Göttin der Vergeltung‘!" Nemesis trug ein eng anliegendes schwarzes Kleid mit silbernen Applikationen und lange Stiefel, dazu einem Umhang. In ihren Händen schwang sie eine zierlich anmutende Axt, das feine Gesicht wurde umschmeichelt von silberweißen Locken. „Was soll das? Sie hat nur 1600 Punkte. Damit ist sie schwächer als mein Pantherkrieger!" „Sie vergessen, dass ‚Gipfel des Olymp‘ immer noch aktiv ist! Außerdem, wenn Nemesis mittels eines Opfers gerufen wird, erhält sie für jedes hundert Punkte zusätzlich!" „Stopp mal....das macht....2900 Punkte?!" „Genau! Du bist dran, Nemesis! Lösche seinen Pantherkrieger aus, und zwar mit ‚Urteil der Finsternis‘!!" „Nicht so voreilig! Ich decke meine Zauberkarte auf, ‚Mystischer Weltraumtaifun‘! Es wird Zeit, dass Sie Ihrem Feldzauber Lebewohl sagen!!" Der Taifun fegte über die Arena hinweg und zerstörte den „Gipfel des Olymp". Nemesis verlor prompt ihre tausend Bonuspunkte und der Pantherkrieger wehrte ihre Attacke ab. Kaiba war überrascht. Joey schien sich heimlich auf dieses Duell vorbereitet zu haben, jedenfalls wirkte er sehr souverän. „Du bist dran, Seto." Der Angesprochene erwiderte das zuversichtliche Lächeln, das der Sechzehnjährige ihm schenkte und zog. Vor ihm erhob sich drohend und boshaft die Hydra von Lerna, Geifer tropfte aus ihren drei grässlichen Mäulern. „Zuerst aktiviere ich meine verdeckte Karte, ‚Schrumpfen‘! Damit verringern sich die Angriffspunkte Ihrer Hydra um die Hälfte! Als nächstes spiele ich meinen ‚Drachen der anderen Dimension‘, aber ich opfere ihn gleich im Anschluss, zusammen mit meinem Verrückten Kobold und meinem Paladin! Nun rufe ich mein ultimatives Monster, den Weißen Drachen mit eiskaltem Blick!!" Souichi lachte arrogant. „Ihnen ist wohl entgangen, dass meine Hydra durch Ihre Schrumpfkarte zwar geschwächt wurde, aber mit fünftausend Punkten ist sie immer noch weitaus mächtiger als Ihr ach so heißgeliebter Weißer Drache!" „Mein Zug ist noch nicht vorbei! Ich spiele ‚Metamorphose‘! Sie verdoppelt die Angriffsstärke meines Drachen! Los, fege seine Hydra vom Feld!!" Das majestätische Geschöpf flog auf das Ungeheuer zu und spie ein Geschoss in Form eines Kugelblitzes aus, der es sofort vernichtete....zumindest hätte er das tun sollen, doch die Kreatur blieb davon unberührt. „Was?! Wie kann das sein?!" „Ich bin untröstlich, Kaiba, aber ich habe wohl ihre besondere Fähigkeit noch nicht erwähnt. Hydra kann nur von Monstern vernichtet werden, die mindestens 1500 Angriffspunkte mehr haben als sie. Ihrem Drachen fehlen also noch ganze Fünfhundert, um ihr gefährlich zu werden. Doch nun Schluss mit dem Vorgeplänkel, kommen wir zum großen Finale!" „Sie kommen zu gar nichts!" unterbrach ihn Joey entschieden. „Ich aktiviere meine verdeckte Karte: Grabräuber! Und der kleine Kerl wird sich gleich eine Karte von Ihrem Friedhof klauen - ‚Fluss des Vergessens‘! Ihre niedliche Hydra vergisst also einfach mal, Seto anzugreifen! Ist das nicht unheimlich nett von ihr?" Tatsächlich verharrte die Bestie mitten in der Bewegung, die drei Köpfe schauten sich ein wenig verwirrt um, beglotzten dümmlich den Weißen Drachen und schließlich wuchtete sich das Ungetüm unverrichteter Dinge an seine Ausgangsposition zurück. Mokuba hatte Joey, während dieser die Schuluniform gegen seine schicke rot-schwarze Kombination ausgetauscht hatte, genau erklärt, welche Züge während seiner Abwesenheit gemacht worden waren und so hatte er auch vom „Fluss des Vergessens" erfahren. „Sie mieser, unverschämter....!" „Na, na, na, Miller - werden Sie doch nicht gleich ausfällig. Sie können mich nicht leiden, seit ich Ihr Büro leergeräumt habe, was? Wie nachtragend! Dabei war es im Grunde gar nicht Ihr Büro. So - nachdem Ihr Zug vereitelt wurde, bin ohnehin ich wieder dran. Zuerst opfere ich meinen Pantherkrieger. Danach spiele ich ‚Rotäugiges schwarzes Küken‘! Das erlaubt mir, sofort den ‚Schwarzen Rotaugendrachen‘ aufs Feld zu rufen!" Der schwarze Drache spreizte seine Schwingen und ließ ein beeindruckendes Brüllen hören. „Und weiter! Als nächstes spiele ich ‚Fusion‘ und ich verschmelze mein Rotauge mit dem Weißen Drachen!!" Das war eine Premiere. Diese beiden starken Wesen waren noch nie zuvor miteinander vereint worden und das ganze Stadion erwartete das Ergebnis mit Spannung, die Duellanten eingeschlossen. Als sich die Rauchschwaden des Fusionsvorgangs lichteten, thronte in der Arena ein schwarzweiß gefärbter Drache mit einem stachelbewehrten, peitschenden Schwanz, vier mächtigen Flügeln und zwei Augenpaaren, eines blau, eines rot, die gesamte Erscheinung komplettiert durch einen beeindruckenden Kopf- und Nackenkamm. „Ich präsentiere euch den ‚Schwarzweißen Vier-Flügel-Drachen‘!! Ist er nicht cool? Okay, spitzen Sie die Lauscher, Miller: Der Typ hat satte 4800 Angriffspunkte....und das ist noch nicht alles! Wenn ich die Hälfte meiner Lebenspunkte opfere, bekommt der Gute einen Powerschub von eintausend Punkten! Nicht schlecht, oder? Aber das ist auch noch nicht alles, denn für jedes Drachenmonster auf unseren Friedhöfen erhält er noch zusätzlich vierhundert Punkte! Lasst mich mal nachrechnen....mein Babydrache und Setos Drache der anderen Dimension sind weg, das macht also 800 Punkte. Daraus folgt eine Stärke von 6600 Punkten! Damit liegt er mehr als 1500 Punkte über Ihrer widerlichen Hydra!" „WAS?!?!" „Wie Sie schon sagten, kommen wir zum großen Finale!! Los, Schwarzweißer Vier-Flügel-Drache!! Putz sein abscheuliches Vieh vom Feld mit ‚Flammendes Inferno‘!!!" Der Drache gehorchte und spie eine riesige Flammenkugel aus, die das feindliche Ungeheuer in einer imposanten Feuersäule pulverisierte. Souichis Lebenspunkte fielen auf Null. Das Duell war vorüber und die verbliebenen Hologramme verschwanden. Fassungslos ließ sich der Besiegte auf die Knie sinken und donnerte seine Fäuste in einer Geste der Verzweiflung zu Boden. Sein Vater lief zu ihm. „Nein....nein!!! Ich hatte das doch genau geplant!! Ich sollte gewinnen, ich!! Mir sollte das Spielemonopol gehören, mir allein!! Ich war so sicher, dass es funktionieren würde!! Warum, verdammt?! Warum?!" „Sie haben sich die Kaiba-Corporation mit Methoden angeeignet, die zur sehr ‚hintenherum‘ sind für meinen Geschmack! Und in Ihrem Streben nach Geld und Macht haben Sie Ihr Herz verleugnet und so getan, als ob Ihnen nichts nahe ginge. Aber jeder Mensch hat Gefühle, daran glaube ich. Was ist mit der Freundschaft, die Sie geopfert haben?" „Ge....geopfert....?" Auf einen Wink Joeys hin kletterte André über die Balustrade der ersten Tribünenplätze und kam auf ihn zu. Seinem Gesicht konnte man ablesen, dass es ihn schmerzte, seinen einstmals besten Freund so gebrochen zu sehen. Er kniete sich zu ihm und packte ihn an den Oberarmen, richtete ihn auf. „Souichi-san....du hast gut gekämpft. Am Ende nicht unbedingt fair, aber dabei habe ich dir geholfen, also trifft mich die halbe Schuld. Es war dir eben nicht bestimmt, der größte Spielehersteller Japans zu werden. Hast du denn völlig vergessen, mit welcher Begeisterung du früher neue Spielideen entwickelt hast? Du warst wie ein Kind, das in eine Fantasiewelt abtauchte! Die harte Realität des Geschäftslebens hat dir so viel von deiner Freude, deinem Enthusiasmus genommen! Wir beide haben uns....voneinander entfernt! Wollen wir wirklich unsere Freundschaft aufgeben, nur weil du nicht die Nummer Eins sein kannst?" „Uns voneinander entfernt....nein, André. Auch wenn ungezählte Kilometer uns trennten.... meinem Herzen warst du niemals fern." „Par-Pardon?" Der junge Millionär stand auf, streichelte ihm über die Wange und sah ihn direkt an. Seine blauen Augen brannten förmlich und der Franzose erkannte in ihnen jenes unbezwingbare, atemberaubende Gefühl, das man Liebe nannte. Er fuhr zurück, bestürzt und ungläubig. „Souichi-san....! Du....nein, unmöglich....chér ami, du....du...." „Ja. Ich liebe dich. Ich dachte, wenn ich dich aus meinem Kopf verbannen würde, könnte ich dich vergessen....aber ich konnte es nicht. Und dann hast du dich in dieses Möchtegern-Model verliebt....und ich habe geschwiegen. Trotzdem, jedesmal, wenn du von ihm gesprochen hast....ach, ich hätte ihn am liebsten umgebracht!" Er marschierte auf und ab, gestand offen seine bitteren Gefühle, seine Eifersucht. Mittlerweile steuerte ein Pressemob auf die fünf Männer zu; Kameras wurden gezückt und Bleistifte geschwungen, denn das hier roch nach einer unerhörten Story, verziert mit einem schmackhaften Skandal namens homosexuelle Liebe. Kagashi war natürlich ganz vorne in der Menge. André achtete nicht darauf, denn der Kummer des anderen, seine leidenschaftlichen Worte, erfüllt von hilfloser Wut und Schmerz, bewegten ihn tief. Er schämte sich, so maßlos blind gewesen zu sein. Wieso hatte er diese innige Liebe, die aus diesem Menschen sprach, nicht früher erkannt? „Mon ami....dennoch....hättest du verzichtet?" „Was hätte ich tun sollen!?", entgegnete Souichi, und er unterdrückte ein Schluchzen, „Liebe ist das einzige, das ich nicht beeinflussen kann! Das einzige, das sich niemals zwingen lässt! Andere Menschen waren mir immer gleichgültig....nur du nicht. Für dich kann ich edel, großmütig, ehrlich sein....und schwach. Ich habe es gehasst, dich zu lieben, weil mich das verletzbar gemacht hat! Aber ich kann nicht aufhören, dich zu lieben...." André strich ihm durch sein weiches Haar und schloss ihn plötzlich fest in seine Arme. „Du bist so ein Idiot, Souichi-san....ein schrecklicher, wundervoller Idiot...." Während die Reporter den vermeintlichen Knüller für die Titelseite umlagerten, das Publikum klatschte, staunte, redete oder selbst fotografierte, fand Seto Kaiba keine rechten Worte. Er musterte seinen Schatz mit einer Mischung aus Stolz und Überraschung. „Falls du sagen möchtest, dass ich absolut brillant war, nur zu!" „....Ich weiß überhaupt nichts zu sagen. Dank dir konnte ich meine Firma zurückgewinnen. Sicher, Yugi hat mit mir gekämpft, aber dich an meiner Seite zu wissen, obwohl die Firma einer der Gründe ist, warum du mir vorwirfst, dass ich der Privatperson keinen Raum lasse, das war einfach....Das war....schön. Aber wie wirst du dich entscheiden? Ich meine, dieses Angebot aus Amerika....wie könnte ich von dir verlangen, diese Chance nicht zu nutzen?" Joey lächelte sanft. „Heißt das, du würdest....es mir gönnen?" „Ja, das würde ich. Zumindest ein Teil von mir." fügte er zähneknirschend hinzu. „Ein Teil von dir? Und der andere?" Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er zitterte. „Der andere ist egoistisch....der andere will nicht, dass du gehst! Egal, wie groß diese Chance ist....dieser Teil von mir will, dass du hier bleibst, dass du für mich da bist, dass du mich küsst, mich festhältst, meine Einsamkeit aussperrst....dass du mein bist! Du hast mir ein Ultimatum gestellt. Du wolltest eine Antwort von mir. Hier ist sie: Ich liebe dich, Joseph. Du und Mokuba, ihr sollt ab jetzt immer zuerst kommen, nicht die Firma. Ein Leben ohne dich....das kann ich mir nicht mehr vorstellen." Der Blondschopf schluckte, Tränen der Freude sammelten sich in seinen Augen. „Seto....es gibt kein Jobangebot aus Amerika. Ryo, Yugi, Mokuba, Serenity und ich haben uns das ausgedacht, um dich wachzurütteln. Wir wollten wissen, wie du reagierst, wenn du überzeugt bist, dass du mich verlieren könntest." „Wie....wie bitte?! Und ich habe geglaubt....mein eigener Bruder....! Und du....wie kannst du es wagen, mir so einen Streich zu spielen?! Das wirst du mir büßen, Wheeler!!" Er riss ihn ungestüm in seine Arme. Joey war nicht im Mindesten zerknirscht, statt dessen grinste er frech und herausfordernd. Noch hingen die Tränen in seinen dunklen Wimpern, trainierte Muskeln spannten sich unter anschmiegsamem Stoff und schlanken Fingern. „Was willst du? Es hat doch prima geklappt! Du bist nun mal ein heilloser Dickschädel, da muss man dich schon mit dem Zaunpfahl erschlagen, anstatt nur damit zu winken, sonst kapierst du‘s nämlich nicht!" Kaibas Stimme sank zu einem verführerischen Flüstern herab. „Halt die Klappe, Wheeler." Er küsste ihn, heiß, leidenschaftlich, sehnsüchtig; ihre Körper pressten sich aneinander, eine Woge überschäumender Glückseligkeit rollte über sie hinweg und raubte ihnen den Atem. Kagashi hatte sie schon entdeckt, gemeinsam mit einigen seiner Kollegen, die sich mit sichtlichem Interesse der neuen Schlagzeile zuwandten, als Duke die Arena betrat, seine Leibwächter herbeizitierte und mit rechtlichen Schritten und ähnlichem drohte. Yugi, Ryo und Tristan stimmten einen Sprechchor an, um das wiedervereinte Paar zu beglückwünschen, Mokuba und Serenity führten eine Art Indianertanz auf. Jene, denen dies alles galt - merkten nichts. In dieser Sekunde hatte nichts eine Bedeutung außer der jeweils andere. Der Geschmack dieser Lippen, die Wärme dieser Hände, die Zärtlichkeit und Intimität ihrer Berührungen, die Nähe des geliebten Menschen. Das war wichtig. Sonst nichts. Noch nicht das Ende Ja, den Schwarzweißen Vier-Flügel-Drachen habe ich mir ausgedacht....Ich habe zwar nach einer fusonierten Version der beiden Drachen gesucht, wurde aber nicht fündig, also habe ich selber eine aus der Taufe gehoben!^^ Wir sehen uns beim nächsten Kappi! *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)