Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 30: Dritte Woche, Montag (Teil 2) ----------------------------------------- Die nächste Kommi-Hunderterzahl steht in Angriff....mal sehen, ob ich sie mit dem dreißigsten Kapitel knacke! Viel Spaß beim Lesen!^^ Kapitel 15, Zweiter Teil: Dritte Woche, Montag Es war sechs Uhr und Kaiba hatte sich tatsächlich pünktlich in dem ihm noch unbekannten Studio eingefunden, um das neue Shooting über sich ergehen zu lassen. Catherine, diesmal in eine zerschlissene Jeans, ein Sommerkleid im Batik-Look und einen schwarzen Blazer gekleidet, die Haare zu einem Dutt aufgesteckt und das Ganze mit dicken Kreolen und ihren unzähligen Armreifen garniert, marschierte auf ihren Stöckelschuhen vom einen Ende des Raumes zum anderen und trieb das Team zur Eile an. Himmel, war dieser Frau nicht wenigstens ein bisschen modischer Stil einzubläuen?! „Kaiba-san, nun durchlöchern Sie mich nicht mit Ihren Blicken! Das Parfüm, für das die Werbefotos gemacht werden sollen, nennt sich ‚Wild Dreams‘. Sie wissen schon - man stellt Assoziationen her mit dem Dschungel oder mit der Steppe, wilde Tiere überall und natürlich hat das Konzept auch noch einen erotischen Touch, denn wilde Träume sind schließlich wilde Träume, wenn Sie verstehen. Sind Sie bereit?" „Ich hege keinerlei Interesse für diesen minderwertigen und höchst albernen Zirkus, aber Ihr Star hat darauf bestanden!" „Ach, Joey-Baby hat Sie überredet? Das sieht ihm ähnlich!" »Nein, eigentlich hat er es mir mehr befohlen....er hat mir nicht einmal die Gelegenheit gegeben, etwas dazu zu sagen. Er lässt mir noch eine Chance, aber ich weiß nicht, ob ich mich diesem Vertrauen würdig erweisen kann. Mir ist klar, dass ich ihn sehr verletzt habe....aber auch ich fühle mich durch seine harten Worte verletzt, egal, wie gerechtfertigt sie sein mögen. Ich habe gestern die halbe Nacht in meine Kissen geschluchzt wie ein Kleinkind....ausgerechnet ich!! Aber dass er Schluss gemacht hat, tat weh....es tat wirklich richtig weh! Dabei sind doch jetzt andere Dinge so viel wichtiger, zum Beispiel Miller und das verwünschte Duell am Freitag, oder die Tatsache, dass ich noch immer keinen Partner gefunden habe....« »Wichtiger, so? Wichtiger als Joey? Du kapierst es nie, oder? Diese anderen Dinge, von denen du da redest, sind genauso wichtig wie Joey, wann geht das endlich in dein Hirn?!« »Lass mich bloß in Ruhe, deine nervtötenden Sprüche sind das letzte, was ich im Moment brauchen kann! Hau ab!!« „Mr. Kaiba? Kommen Sie in die Garderobe, Sie müssen noch hergerichtet werden." Er schreckte aus seinen Gedanken auf und folgte Catherine in einen schmucken kleinen Raum, auf dessen Teppichboden eine riesige Plane ausgebreitet lag. Eine Dame mit einer Spritzdüse begrüßte ihn strahlend. „Ah, Sie sind also der berühmte Seto Kaiba. Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen! Ich bin Cindy, die Bodypaint-Künstlerin, die Sie für das Shooting vorbereiten wird." „Body....paint?" wiederholte der Firmenchef und man sah ihm an, dass er absolut „not amused" war über diese Mitteilung, schon gar nicht, als Cindy ihm fachfraulich erklärte, dass er sich bis auf die Shorts auszuziehen und danach in ein knapp sitzendes Höschen zu schlüpfen habe. „Es liegt eng an den Hüften an und lässt ein bisschen was von Ihren Lenden sehen. Es ist hautfarben, denn schließlich soll es später so wirken, als hätten Sie gar nichts an außer Farbe." „Wie bitte?!?! Ich hoffe für Sie, dass Sie einen guten Anwalt haben, denn wenn der meine mit dem Ihren fertig ist, taugt er nur noch als Toilettenputzer!!" »Bist du wieder charmant heute....« »Und du hältst die Klappe!!!!« „Aber Mr. Kaiba, das ist weder anrüchig noch obszön. Die Werbeidee verlangt, dass das Model als Raubtier auftritt, das heißt, ich werde Sie mit der Fellzeichnung eines Geparden besprühen und Sie bekommen noch katzenhaftes Make-up für das Gesicht sowie eine Perücke, Ihre eigenen Haare sind einfach viel zu ordentlich für wilde Träume." »Obwohl du schon mal welche hattest....« »Sei still!!!« Er war nicht begeistert von diesem Vorhaben, aber was konnte er schon tun? Das verwünschte Schulprojekt lief immer noch und er musste dessen Anforderungen gerecht werden. Hatte Mrs. Sagami, diese total übergeschnappte Sozi-Paukerin, überhaupt eine Ahnung davon, was er bisher wegen ihrer hirnverbrannten Geistesblitze hatte durchmachen müssen!? Missmutig zog er sich in die Umkleide zurück und erschien fünf Minuten später in dem kurzen Wäschestück vor den beiden begeisterten Frauen. „Na, Cindy-Schätzchen, was sagst du? Habe ich dir zu viel versprochen?" „Wundervoll, einfach wundervoll! Sie haben eine herrliche Figur, Mr. Kaiba, so schön schlank und anmutig, und dabei doch muskulös, genau wie ein Gepard! Sie passen ausgezeichnet zu unserem Thema! Unser süßer Joey wäre auch super gewesen, zweifellos, vor allem mit seinem goldenen Haar und den goldbraunen Augen, aber wenn ich Catherine richtig verstanden habe, kann er wegen schulischer Verpflichtungen nicht hier sein, oder wie war das?" „Das ist zu kompliziert, um dir das noch mal alles von Anfang an herunterzubeten, Liebes. Fang an mit deinem Sprühen!" „Ist ja gut, eine alte Frau ist doch kein D-Zug!" „Alt? Du bist erst dreißig!" „Neunundzwanzigdreiviertel!!! Ich habe erst in vier Wochen Geburtstag!!!" „Also schön, dann eben Neunundzwanzigdreiviertel, wenn‘s dich glücklich macht....alle Frauen werden irgendwann dreißig, so ist nun mal der Lauf der Welt!" „Wir sprechen noch mal in sechs Jahren darüber, wenn es dann bei dir soweit ist, Cathy!" erwiderte Cindy mit einem zuckersüßen Lächeln, während sie anfing, Setos Halsansatz und seine Brust mit einer gelben Grundierung einzufärben. „Was willst du von mir? Soll ich mir etwa jetzt schon einen Grabstein aussuchen?" „Liebes, mit dreißig ist man noch lange nicht tot!" „Meine Tante Satoko war jedenfalls scheintot, nachdem sie ihre dreißig Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte ausgepustet hatte!" „Ja, aber deine Tante ist auch allergisch gegen Rauchdämpfe aller Art! Wenn Kerzen sie zu einem Scheintod verlassen, würde ich dir davon abraten, in ihrer Nähe eine Zigarette zu rauchen!" Ungefähr in dieser Art und Weise ging es weiter, die Unterhaltung der Damen bestand aus Spitzfindigkeiten, Sarkasmen, ehrlichen und weniger ehrlichen Bemerkungen und drehte sich abwechselnd um Mode, ihren Job (der mit Mode zu tun hatte), ihre Bekannten und Freunde (die auch alle mit oder in der Modebranche zu tun hatten) sowie zum Schluss um ein äußerst bewegendes Thema: die letzte Modenschau von Donnatella Versace (die hatte natürlich auch was mit Mode zu tun). Beschönigend ausgedrückt: Für Kaiba war es die Hölle. »Die Götter mögen mir beistehen! Was habe ich bloß verbrochen, dass ich das ertragen muss? Die sind schlimmer als eine Herde freigelassener Hühner!« »Ehre, wem Ehre gebührt, mein Zuckerhase! Jedem so, wie er es verdient!« »Ich verdiene es nicht!! Und nenn mich nicht ‚Zuckerhase‘!!!!« »Nach der Nummer mit Joey bin ich nicht geneigt, dir zuzustimmen, du ‚Mein-öffentliches-Image-ist-meine-Religion‘-Prediger!!« Der Siebzehnjährige blieb seinem Gewissen die Antwort schuldig. Während seine Haut sich immer stärker der Fellzeichnung einer Raubkatze anglich, erinnerte er sich an seine gemeinsamen Tage mit dem temperamentvollen Blondschopf und musste sich zögerlich eingestehen, dass er, wie man es so hübsch ausdrückte, bis über beide Ohren verknallt war. Er kannte diesen Menschen, der Joseph Wheeler war, von einer Seite, die er vor zwei Wochen noch niemals in ihm vermutet hätte, und das verhielt sich bei seinem Liebsten sicher ähnlich. Er wusste, dass es seine Schuld war, dass sie auseinander gegangen waren, aber es fiel ihm schwer, seine Prioritäten zu verändern, da es bisher nie einen Mann in seinem Leben gegeben hatte, der ihm ebenbürtig war und deshalb den Anspruch an ihn gestellt hätte, nicht nur für sein Imperium und seinen guten Ruf zu existieren. »Das ist zum Verrücktwerden....! Ich habe es mit Joey versucht, aber es hat nicht geklappt. Schluss, aus, vorbei. Eine Sache, die beendet ist, die zu den Akten gelegt werden kann. Und trotzdem....trotzdem glückt es mir nicht, dieser Angelegenheit mit derselben Kühle und Vernunft zu begegnen, die ich sonst anwende....Mein Herz schmerzt jedesmal, wenn ich an ihn denke. Verdammt....ich liebe diesen Mann....!!!« Die Dreharbeiten zu „Interview mit einem Vampir" wurden unterbrochen, um den Schauspielern eine Pause zu gönnen. Joey, gekleidet in volle Montur, setzte sich erschöpft neben André, der sich soeben bemühte, die Vampirzähne von seinem Gebiss zu ziehen. „Was ist nur los mit dir, mon ami? Du bist heute gar nicht richtig bei der Sache, wir mussten mehrere Szenen über Gebühr oft wiederholen. Du bist nicht so konzentriert wie sonst." „Ich weiß, ich weiß. Es liegt einerseits an der Rolle, andererseits an....privaten Problemen." „An der Rolle? Ich verstehe nicht. Du interpretierst Lestat doch ziemlich gut." „Seine rebellische Haltung, klar, aber die Augenblicke, wo er so deutlich seine Grausamkeit zeigt, sind ein hartes Stück Arbeit für mich. Ich hasse diesen Aspekt der Rolle....und wenn ich ehrlich bin, habe ich bereits darüber nachgedacht, den ganzen Kram hinzuschmeißen!" „Das geht nicht, die Hälfte ist doch schon abgedreht! Wir können jetzt unmöglich die Besetzung eines Hauptdarstellers ändern!" „Das ist mir auch klar. Trotzdem....es macht mir keinen Spaß mehr, es ist nur noch ein einziger Stress. Und viele der folgenden Szenen von Lestat kann ich nicht ausstehen. Ich kann das einfach nicht spielen, der Typ ist doch ein ganz übler Mistkerl!" „Ein Schauspieler muss in der Lage sein, auch Rollen zu verkörpern, die ihm selbst unsympathisch sind. Genau das macht einen Schauspieler doch aus, mon ami." Der Sechzehnjährige nickte verstimmt und schälte sich aus der warmen Jacke seines Kostüms. Seine mangelnde Motivation hing nicht nur mit den unliebsamen Anforderungen seiner Rolle zusammen, die Schwierigkeiten in seinem Privatleben hatten daran auch ihren Anteil. Dass Seto sich nicht richtig verhalten hatte, war korrekt, aber sein Temperament hatte auch nicht unbedingt dazu beigetragen, einen Streit zu vermeiden. Er hatte sich nicht zügeln können und war über den Jungmillionär hergefallen wie ein Wolf. Wenn er das Ganze sachlicher, ruhiger angegangen wäre....aber er war so wütend gewesen! Und was konnte schon dabei herauskommen, wenn zwei Dickschädel aneinander gerieten? »Was dabei herauskommt? Nichts produktives, sondern höchstens was destruktives!« »Kannst du nicht so reden, dass ein Normalsterblicher es auch versteht?« »Soll heißen, dass ihr, wenn ihr beiden euch zankt, euch nicht friedlich einigen könnt, sodass ihr zu einem Ergebnis gelangt, sondern nur so, dass am Ende alles in Scherben liegt. Zerstörerisch also, das ist destruktiv! Wenn Seto gefühlsmäßig nicht so unerfahren wäre, hätte er dich vielleicht geküsst, um dich zum schweigen zu bringen!« »Ich war mordsmäßig geladen, du dämliches Gewissen! Wenn er das versucht hätte, hätte ich ihm eine runtergehauen!!« »Oha....das wäre dir zuzutrauen....« André musterte seinen Kollegen ein wenig verstohlen und seufzte leise. Er war so schön, so süß, so hinreißend....warum nur musste er schon einen Geliebten haben?! Aber hatte er nicht etwas von privaten Problemen gesagt? „Hast du....hast du dich mit deinem Freund gestritten?" „Allerdings. Es war sogar ein ziemlich heftiger Streit. Ich habe mit ihm Schluss gemacht." „Tatsächlich? Aber seid ihr nicht erst seit letztem Donnerstag ein Paar? Was um alles in der Welt hat er denn nur getan?" „Nicht so wichtig. Ich möchte nicht darüber sprechen." Der hübsche Franzose wagte nicht, ihn weiter zu bedrängen, aber er hätte den anderen gerne getröstet. Er kannte Joeys Freund zwar nicht, war aber davon überzeugt, dass er einen komplizierten Charakter haben musste - immerhin wusste er nun von zwei Disputen, die innerhalb von vier Tagen stattgefunden haben mussten. Die Beziehung hatte es nicht einmal bis zum Tag Fünf geschafft, was ihn in der Meinung bestärkte, dass Joey an den Falschen geraten war. Insgeheim gab er zu, dass diese Vermutung ein wenig übereilt war, aber das lag vor allem daran, dass er dabei war, sich in den Blonden zu verlieben und seinen Konkurrenten natürlich nicht mögen konnte. »Mon chér....ich habe durch meinen Beruf viele unterschiedliche junge Männer kennen gelernt, aber nie bin ich einem so bezaubernden Wesen wie dir begegnet. Die meisten von ihnen hatten unangebrachte Starallüren und waren furchtbar arrogant. Du aber bist so offen und herzlich, gehst bereitwillig auf die Menschen zu, ohne dich als besser aufzuspielen. Du verdienst jemanden, der dich wirklich liebt....wie sehr wünschte ich, ich könnte dieser Mann sein....aber der Schmerz in deinen Worten lässt keinen Zweifel an deinen Gefühlen. Du liebst deinen Freund noch immer, auch wenn du dich von ihm getrennt hast. Darf ich mir anmaßen, zu hoffen?« „Du hast recht, weißt du? Ich muss mit meiner Rolle zurechtkommen, ob es mir nun gefällt oder nicht. Ich bin garantiert ein schrecklicher Schauspieler." „Was für ein Unsinn, Joey-san. Du bist ein wundervoller Schauspieler. Du weißt gar nicht, wie wundervoll du bist." fügte er versonnen hinzu und der Japaner blinzelte ihn erstaunt an. Als dem Schwarzhaarigen bewusst wurde, was er da gerade gesagt hatte, wurde er schlagartig knallrot wie eine Tomate. „Äh....ich....verzeih bitte, ich meinte das nicht so....also doch, eigentlich schon, nur...." „André?" Der Franzose hob den Kopf und wurde mit einem ungemein charmanten Lächeln belohnt, das ihm starkes Herzklopfen verursachte. „Hab vielen Dank. Das war sehr nett." Diese Worte machten es nicht einfacher für ihn. Er betrachtete das makellose Antlitz vor sich, das umrahmt wurde von goldenem Haar, versank in den tiefbraunen Augen, die so voller Feuer waren und verblieb eine Weile auf den sinnlich geformten Lippen, die im Licht der Scheinwerfer matt glänzten. Oh Gott....wie verführerisch.... Das Läuten seines Handys rettete ihn davor, etwas Unbedachtes zu tun. Der Franzose holte es aus seiner Manteltasche heraus und erkannte sofort die Nummer, die auf dem Display erschien. „Oh, ein Privatgespräch....Entschuldigst du mich kurz, chér ami?" „Selbstverständlich. Ist es ein Freund von dir?" „Nun ja....so etwas ähnliches...." Während André fort war und telefonierte, lehnte sich das Model auf seinem Stuhl zurück und besah sich die eindrucksvolle Kulisse des Filmsets. Er fragte sich, wie es Seto bei seinem neuen Auftrag gehen mochte. Er hatte gegrinst, als Catherine ihm von dem Bodypaint erzählt hatte und konnte sich ungefähr vorstellen, wie unglaublich „begeistert" der Brünette gewesen sein dürfte. Andererseits war er neugierig auf das Ergebnis, denn die Werbeplakate für das Parfüm würden natürlich in Domino City aufgehängt werden. „Wild Dreams" - ein passender Name für den aufregenden Männerduft. Seine Fotografin hatte ihm ein Probefläschchen geschenkt und heute hatte er etwas davon benutzt. Ein ausgezeichnetes Produkt....aber ob sein Schatz sich dafür anmalen lassen würde? Hatte er die Wahl? Cindy war endlich fertig mit ihrer Tätigkeit und der Körper des Siebzehnjährigen hatte sich in den eines Geparden verwandelt. Ein Make-up-Artist verlieh dem Gesicht noch den letzten Schliff und betonte insbesondere die Augen auf sehr vorteilhafte Weise, sodass der kühle Blick wirklich etwas Katzenhaftes besass. Zu guter Letzt kam die Perücke an die Reihe, eine gebauschte goldbraune Mähne, unter der das perfekt gestylte Haar des Firmenchefs gnadenlos verschwand. In die Halsbeuge und auf die Handgelenke wurde das Parfüm aufgetragen und der Duft, der ihm in die Nase stieg, stimmte ihn ein wenig milder, denn immerhin war das Produkt von Qualität. Während er ins Fotostudio zurückbegleitet wurde, warf er einen abschätzenden Blick in die Spiegel, mit denen der Korridor gesäumt war. Keiner hätte ihn in dieser Aufmachung wiedererkannt, aber er musste zugeben, dass das Outfit, auch wenn es fast nur aus Farbe bestand, eine elektrisierende Wirkung hatte. Er sah in der Tat wie ein Raubtier aus und der goldglänzende Ton seiner Fellzeichnung betonte vor allem seine Muskeln sehr schön. Catherine erklärte ihm, dass er sich auf einem künstlichen Felsen mit ebenso künstlichem Gesträuch zu positionieren habe und dann begann man mit dem Shooting. „Ausgezeichnet, Mr. Kaiba....lehnen Sie sich noch ein bisschen weiter vor....tun Sie so, als würden Sie auf Ihre Beute lauern....wunderbar, das sieht toll aus, so bleiben! Vielleicht der Ausdruck der Augen noch etwas animalischer, sinnlicher....großartig!" Die Vorbereitung für die Fotos hatte zweifellos länger gedauert als das Schießen derselbigen. Nach einer Viertelstunde hatte Catherine jedenfalls die gewünschten Aufnahmen im Kasten und Kaiba wurde unter die Dusche geschickt, um sich die Farbe abzuwaschen. Während er unter dem Strahl stand und das heiße Wasser über seinen Körper rann, dachte er an Miller. Als er ihn herausgefordert hatte, war er bemerkenswert von sich überzeugt gewesen. Er schien felsenfest mit seinem Sieg zu rechnen, aber jeder, der auch nur halbwegs bei Verstand war, würde bei einem Duell gegen Seto Kaiba nicht seinen eigenen Triumph erwarten! »Das gefällt mir nicht. Es ist anzunehmen, dass dieser scheinheilige Schönling irgendetwas plant, um das Duell für sich zu entscheiden. Und außerdem....wen könnte ich als Partner auswählen? Wenn jemand an mich heranreicht, ist das Yugi, aber ihn um etwas zu bitten, behagt mir nicht, wir sind schließlich Gegner. Allerdings ist Yugi auch Joeys bester Freund.... diese Wahl würde er wohl akzeptieren....« Pah! War es denn von Interesse, was der Jüngere dachte!?! Doch, das war es. Er konnte es nicht leugnen. Trennung hin oder her, er konnte ihn nicht aufgeben, aber zu dieser Beziehung öffentlich stehen wollte er genauso wenig. Er konnte nicht! Das Ansehen seiner Firma würde darunter leiden, von seinem persönlichen ganz zu schweigen! Aber war Joey nicht wichtiger als das? War ihre Liebe nicht wichtiger? Außerdem war da noch dieser André, der Schauspielkollege, mit dem der Blonde einmal ausgegangen war, in die „Hölle", diesen pikfeinen Schuppen! Jetzt, da sie kein Paar mehr waren, war der Sechzehnjährige wieder zu haben, und wer konnte schon mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass dieser Franzose nicht bereits in den Startlöchern stand und auf seine Chance lauerte? Der Gedanke, dass ein anderer Mann ihn erobern könnte, erzeugte eine Woge heller Eifersucht in ihm und sein Herz pochte schwer gegen seinen Brustkorb. Ein anderer, dem er sein herrliches Lächeln schenkte, seine vertraulichen Berührungen, seine Zärtlichkeit - diese Vorstellung war unerträglich! »Ich wollte nie lieben....ich betrachtete es als ein unnützes, schwächliches Gefühl, das einen zu unangebrachten Regungen veranlasste, zum Beispiel Freundlichkeit oder Verständnis, Dinge, die mir in meinem Leben wenig bedeuteten....vielleicht auch, weil ich sie nie erfahren habe. Und nun hat ein kleines verspieltes Hündchen meine ganze Existenz über den Haufen geworfen, und das innerhalb von ein paar Tagen....Ich habe wirklich nie einen Gedanken daran verschwendet, wie es ist, wenn man sich verliebt hat. Dieses Sehnen nach ihm, wenn er nicht bei mir ist....die Hitze, die sich in mir ausbreitete, wann immer er mich berührte....das erregende Prickeln bei jeder Bewegung seines schönen Körpers....Ich muss die Tatsachen hinnehmen, eine Alternative gibt es nicht. Der Kampf, der mir bevorsteht, ist nicht nur ein Kampf um meine Firma....er ist auch ein Kampf um Joey!« Und er hatte sich dafür entschieden zu kämpfen. Nachdem er sämtliche Farbe losgeworden war, trocknete er sich gründlich ab und schlüpfte in den Bademantel, den man ihm hingelegt hatte. Als er wieder unter Leute trat, spendierte Catherine ihm ein Glas Rotwein und bedankte sich für die hervorragende Arbeit. „Sie waren ausgezeichnet, im Ernst! Schade, dass Sie keine Zeit zum professionellen Modeln haben! Sie könnten ein Star werden!" „Ich habe kein Interesse daran, das habe ich Ihnen bereits erklärt." „Ach ja, das weiß ich doch, aber schade ist es trotzdem." „Wenn er nicht will, dann will er nicht!" mischte sich Cindy in das Gespräch ein. „Hör also auf, den armen Jungen zu nerven! Und nun hilf mir mal, ich muss meine Ausrüstung nach draußen ins Auto schaffen! Sei so nett und halt mir die Tür auf!" „Bitte sehr....Alter vor Schönheit!" erwiderte Catherine mit einem breiten Grinsen, als ihre Freundin mit energischen Schritten an ihr vorbeimarschierte. „Alter vor....?! Was fällt dir eigentlich ein!?!" Seto: Darf ich dich mal was fragen? Autumn: Klar doch, jederzeit!^^ Seto: Was fällt dir ein, mich mit diesen Gewitterziegen zusammenzustecken?! Macht es dir Spaß, mich zu quälen?! Autumn: Also, um ehrlich zu sein....ja! Seto: Ich musste ja fragen.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)