Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 20: Zweite Woche, Mittwoch (Teil 2) ------------------------------------------- *Leser drückt* *Süßigkeiten in die Menge schmeiß* 261 Kommis sind es jetzt! O.O Das ist echt unglaublich...*heul* Danke, Ihr Lieben!! *nochmal knuddelt* Hier ist also das neue Kapitel!^^ Kapitel 10, Zweiter Teil: Zweite Woche, Mittwoch Um Seto drehte sich alles. Er fühlte, wie die Zunge des Blonden über seine widerspenstigen Lippen strich und mit Schrecken erkannte er, dass seine Gegenwehr erlahmte. Obwohl er sich gegen den muskulösen Körper seines Gegenübers stemmte, unterlag er der trainierten Muskelkraft. Das Blut in seinen Adern floss mit verdoppelter Geschwindigkeit durch ihn hindurch, seine Lenden begannen zu vibrieren und er konnte nicht leugnen, dass sich langsam eine wunderbare Erregung in ihm ausbreitete. Er musste an seinen lustvollen Traum denken; an all die Tage, die er zusammen mit Joey verbracht hatte und wie viel er mit ihm erlebt hatte; an ihre Nähe, ihre Streitereien und handgreiflichen Auseinandersetzungen, an das Knistern zwischen ihnen; an Serenitys direkte Fragen und Mokubas Standardspruch, "Was sich neckt, das liebt sich"; er dachte an diesen Idioten von Peter, der ihn zum ersten Mal Eifersucht hatte verspüren lassen; an das Duell, das er verloren und den Kuss, den er bekommen hatte. Und obwohl er mittlerweile schon wusste, wie sich diese Lippen anfühlten, empfand er es immer wieder von neuem mit Verwunderung, wie weich, warm und feucht sie waren, wie fordernd und stürmisch. Die diesmal um einiges leidenschaftlichere Berührung brannte ihm förmlich seine Selbstbeherrschung weg. Verzweifelt suchte er nach ihr, doch sie rann ihm wie Wasser durch die Finger und hinterließ keinerlei Halt. Seine Sinne fingen Feuer und ehe er es verhindern konnte, öffnete er den Mund, um der tastenden Zunge Einlass zu gewähren. Er ließ den Blonden kosten, erkunden, spielen. Und er wollte verdammt sein, so gut fühlte sich das an! Zögernd glitt seine eigene Zunge in die fremde Mundhöhle und es entspann sich ein heftiger Kampf um die Dominanz. Joey schmeckte nach Stärke, nach Lebenslust und Unbezähmbarkeit. Als sich der Jüngere endlich wieder von ihm löste, musste der Meisterduellant nach Atem ringen. Seine Knie waren ihm weich und prickelnde Schauer überliefen ihn. "Wieso....hast du....?" stieß er verwirrt hervor. "Um dir zu zeigen, was du verpasst." erwiderte der Sechzehnjährige mit einem frechen Grinsen, schulterte seine Tasche und entfernte sich fröhlich pfeifend. Kaiba blieb zurück wie erstarrt. WAS ERDREISTETE SICH DIESER MISTKERL?!?! WIE KONNTE ER ES WAGEN, IHN EINFACH SO ZU KÜSSEN UND DANN MIT SO EINER UNVERSCHÄMTEN ANTWORT ABZUHAUEN?!?!?! >>Wenn du damit fertig bist, deinen inneren Frust in geistigen Flüchen zu entladen, möchte ich dich darauf hinweisen, dass du seinen Kuss erwidert hast!<< UND DIESES DÄMLICHE GEWISSEN NERVTE IHN AUCH!!!! >>Jetzt werde bitte nicht ausfällig, Seto-Baby! Du hast zum ersten Mal in deinem Leben auf dein Herz gehört und das ist es eigentlich, was dir so stinkt!<< >>Halt endlich deine bescheuerte Klappe!!<< >>Dazu sehe ich mich leider außerstande! Schenk Joey reinen Wein ein und gestehe ihm, dass du ihn liebst!<< Das Stimmchen wurde geflissentlich ignoriert und der Brünette marschierte gereizt nach Hause. Als er das Apartment betreten hatte, knallte er die Tür zu und die neben, unter und über ihm wohnenden Personen in dem hellhörigen Gebäude wussten ,Aha, der Herr Neu-Mieter hat wieder glänzende Laune'. Am liebsten hätte er jetzt den Sandsack in dem kleinen Fitnessraum durchgeprügelt, um seine Aggressionen abzubauen, aber ein Blick auf die Uhr überzeugte ihn davon, dass er bereits ein wenig zu spät dran war für sein Foto-Shooting. Missmutig suchte er die Adresse aus Joeys Unterlagen und fuhr mit der Untergrundbahn in die Innenstadt, da er ja leider auf keine Limousine zurückgreifen konnte. In der Nathaniel-Modelagentur wartete Catherine schon auf ihn, in einem ihrer abstrusen Outfits - orange Hose und ein violettes Top, High Heels in Rosa, an jedem Handgelenk mindestens zwanzig Armreifen in unterschiedlichen Farben, schwere Ohrringe und ein gepunktetes Halstuch. Alles was recht war, aber diese Frau war zweifelsohne ein echtes Unikat! "Mr. Kaiba!!! Das ist ja kolossal, dass Sie tatsächlich gekommen sind!! Als ich Ihnen letzte Woche begegnet bin, hätte ich nie gedacht, dass Sie das Schulprojekt so ernst nehmen würden! Ehrlich gesagt war ich der Ansicht, es hätte Ihnen in die Haut hinein gelangt, mich einmal zu treffen! Aber gut, Sie scheinen für eine hervorragende Zensur einiges erdulden zu wollen! Schön, ich freue mich! Kommen Sie mit!" Catherine packte ihn am Ärmel und zog ihn hinter sich her, in das Zimmer, in dem sie sich auch bei ihrem ersten Fototermin aufgehalten hatten und wo Joey für die "Playgirl"-Bilder posiert hatte. "Was ist es diesmal?" "Werbe-Fotos für ein neues Männer-Duschgel. Gehen Sie in die angrenzende Garderobe und ziehen Sie sich diese schwarze Badehose an." Der Firmenchef gehorchte widerspruchslos und als er wenige Minuten später wieder vor der Fotografin stand, musterte sie ihn von Kopf bis Fuß wie ein Auto, das zum Verkauf angeboten wird. "Sie sind wirklich ein sehr attraktiver Mann, Mr. Kaiba. Haben Sie noch nie eine Karriere als Model erwogen?" "Ich habe ein Imperium zu leiten und keine Zeit für solchen Firlefanz." "Ah, ich verstehe. Egal. Stellen Sie sich bitte hinter dieser Glasscheibe auf." Man hatte eine Plastikplane auf dem Teppichboden ausgelegt und die Glasscheibe war in einer Halterung befestigt. Er platzierte sich dahinter und Catherine holte aus der Garderobe eine riesige Wasserpistole, eine von diesen "Super Soakern". Damit spritzte sie sowohl Scheibe als auch Seto von oben bis unten nass und der Siebzehnjährige stieß hervor: "Was fällt Ihnen ein?!?!" "Wie soll ich Werbe-Fotos für ein Duschgel machen, wenn ich keine Dusche in meinem Atelier habe? Dieses Szenario soll den passenden Eindruck erwecken, daher die Badehose. Also, legen Sie Ihre Arme an die Scheibe, aber bitte nicht komplett flach, sondern ein bisschen abstützen! Ja, genau so! Kinn etwas nach oben....Arme mehr auseinander, man muss Ihren feuchten Oberkörper sehen! Stop! Jetzt haben Sie's! Perfekt! Der Blick könnte noch verführerischer sein, verlockender....denken Sie an irgendetwas Spannendes! Klasse, so bleiben!" Ein Blitzlichtgewitter brach über ihn herein, während er sich heimlich vorstellte, was wohl Joey dazu sagen würde, wenn er ihn so sähe. Seine Lippen schienen immer noch ein wenig von dem Feuer bewahrt zu haben, das der Kuss des Blonden in ihm hinterlassen hatte und er verfluchte die Tatsache, dass er Wheeler nicht hinterhergelaufen war, um ihn nicht wenigstens zur Rede zu stellen. Zur Rede stellen wegen was? Dass sie sich beide leidenschaftlich geküsst hatten und der Jüngere ihm eine freche, aufreizende Antwort gegeben hatte? "Um dir zu zeigen, was du verpasst." Dieser....dieser.... Während er gemäß Catherines Aufforderungen seine Position hinter der Scheibe veränderte, mal dahinter hervor lugte oder den Rücken zur Kamera drehte, um verführerisch über die Schulter zu blicken, erinnerte er sich an das breite Grinsen und das vergnügte Pfeifen. Lässig, selbstsicher, überlegen, so war Joey gewesen - genau wie Seto normalerweise war. >>Dieser....dieser....in heißem Öl gebraten zu werden, ist noch viel zu gut für ihn!!<< dachte er erbost. >>Trotzdem....was für ein Mann!<< Der besagte Mann sass zur selben Zeit im Büro der Kaiba-Corporation und empfing die Delegation eines gewissen Mr. Miller, dem er am Samstag bei einem Geschäftsessen einen Vertrag unterbreiten sollte. Deswegen konnte er ja auch nicht in der "Blauen Rose" auftreten! Drei in steife Anzüge gekleidete Herren traten ein. Zwei von ihnen trugen grau und hatten dunkle Sonnenbrillen auf den Nasen, was ihnen einen verschlossenen und abweisenden Ausdruck verlieh. Der Mann, der vor ihnen einherschritt, hatte ein paar Kilo zu viel auf den Rippen und sein weißer Anzug spannte an mehreren Stellen gefährlich. Weiß war definitiv nicht seine Farbe....Seto mit seiner gertenschlanken, athletischen Figur stand sie umwerfend, aber bei diesem Typen....Halt mal. Das war jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um an den Jungmillionär zu denken!! "Mr. Miller, was verschafft mir diese unverhoffte Ehre?" "Ich wünsche mit Mr. Kaiba zu sprechen!" "Das ist leider nicht möglich." Er sah auf seine Armbanduhr und vergewisserte sich, dass der Ältere noch bei Catherine war, denn er wusste ja, dass er heute dieses Shooting gehabt hätte, zu dem Seto an seiner statt gegangen war. "Sie werden mit mir Vorlieb nehmen müssen, fürchte ich. Meine Sekretärin hat Sie doch bereits in Kenntnis darüber gesetzt, dass wir uns bei dem Geschäftsessen treffen werden und Sie auf Mr. Kaiba verzichten müssen?" "Wer sind eigentlich Sie, junger Mann?" "Ich bin Joseph Wheeler....der....Vize-Präsident der Firma." "Merkwürdig. Mr. Kaiba hat Sie mir gegenüber nie erwähnt." "Ich arbeite mehr im Geheimen. Aber ich versichere Ihnen, ein Geschäft mit mir ist ebenso legal wie mit dem Herrn Präsidenten." "Schön." Die Schweinsäuglein in dem dicken, unsympathischen Gesicht von Mr. Miller blitzten hinterlistig auf. "Dann freut es Sie sicher, zu hören, dass meine Firma, Miller & Miller, heute Morgen sämtliche Aktien der Kaiba-Corporation aufgekauft hat." "WAS?!" "Ich bin also nur hier, um mein neues Büro zu begutachten. Wenn Sie also so freundlich wären, das Feld zu räumen, Mr. Wheeler." "Sie verlogener kleiner Mistkerl...." presste Joey zwischen den Zähnen hervor und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Sie wollen mich tatsächlich rausschmeißen?" "Ja, das kann man so nennen. Machen Sie es uns nicht unnötig schwer, Mr. Wheeler!" "Was zum Teufel versprechen Sie sich davon?!" "Hm, mal überlegen. Ich verleibe mir eine der größten japanischen Firmen ein, vergrößere somit meine eigene, vervielfache die Finanzkraft meines Imperiums und werde der führende Spielehersteller von Japan - genügt Ihnen das als Grund?" Er lachte und Joey fand sein heimtückisches Grinsen abscheulich. Sein Verstand arbeitete fieberhaft. Er musste unbedingt heute noch mit Seto sprechen! Wie sollte er ihm bloß beibringen, dass man seine Firma aufgekauft hatte? "Sie wissen ja, wo die Tür ist." Der Sechzehnjährige erwiderte nichts. Mit finsterer Miene packte er seine Habseligkeiten in seine Aktentasche, ließ die Schlösser geräuschvoll einschnappen und rauschte hoheitsvoll hinaus, nicht ohne einen letzten verächtlichen Blick auf Mr. Miller zu schleudern, der einen Baum von der Spitze bis zu den Wurzeln in zwei glatte Hälften gespalten hätte. Vor einem typisch eiskalten Kaiba-Blick musste er sich wirklich nicht verstecken und das fiel offenbar auch dem Aktienfresser auf, denn er zuckte leicht zusammen. "Warten Sie es nur ab! Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!!" Ellen, die ihm bestürzt hinterherlief, flüsterte: "Was ist denn bloß geschehen, Mr. Wheeler? Was wollten diese Herren?" "Ich fürchte, dass Sie ab heute einen neuen Chef haben, meine Liebe. Mr. Miller hat die Kaiba-Corporation aufgekauft, um sich des Herstellungsmonopols für Computerspiele zu bemächtigen. Bleibt abzuwarten, wie Kaiba darauf reagiert!" "Ich mache mir keine Sorgen. Wenn Mr. Kaiba und Sie dieses Problem zusammen anpacken, wird dieser Mistkerl nicht lange in diesem Büro sitzen!" "Weshalb sind Sie sich da so sicher?" "Weil Sie beide nie vor einer Herausforderungen davonlaufen und sich dem Kampf stellen. Wenn Mr. Miller einen will, dann kann er ihn haben, nicht wahr?" Trotz seiner Wut musste Joey lächeln. "Stimmt. Sie haben recht, Ellen. Es ist kein Wunder, dass Sie Kaibas Sekretärin sind!" Mit fliegendem Mantel eilte er den Korridor hinunter, bestieg den Aufzug und fuhr ins Erdgeschoss, wo er das Handy zückte und den Chauffeur anrief. Wenig später tauchte die schwarzlackierte, chromblitzende Limousine vor dem Portal des Firmengebäudes auf, Jonas öffnete den Wagenschlag und der Blonde schlüpfte hinein. Er ließ sich direkt zur Modelagentur transportieren und erkundigte sich bei der Empfangsdame, in welchem Raum das heutige Foto-Shooting von Miss Catherine Nathaniel stattfand. Er platzte gerade herein, als diese eine Pause machte. Als sie ihren Star erkannte, strahlte sie. "Joey-Honey!!! Wow, du kommst vorbei? Willst du etwa überprüfen, wie sich dein Ersatz macht? Perfekt, jawohl! Pass auf, sonst läuft er dir noch den Rang ab!" Der Blonde wurde ein wenig rot, als er den Meisterduellanten nur mit einer Badehose bekleidet antraf, und dann auch noch nass....Er schluckte die in ihm aufkeimende Hitze energisch herunter und sagte: "Kaiba, ich muss etwas sehr Ernstes mit dir besprechen!" Eine halbe Stunde später hockte ein in einen Bademantel gewandeter, höchst zorniger und schockierter Jungmillionär vor Joey und grübelte über das fatale Ereignis nach, das man ihm soeben erzählt hatte. "Ich habe Miller nie recht getraut....aber dass er so etwas tun würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist ein alter feiger Trottel, der seine Macht schon längst an seinen Sohn übergeben hat, der ihn lenkt wie eine Marionette." "Sein Sohn? Ach, daher das Miller & Miller, wie?" "Genau. Ich nehme an, dass wir diese vertrackte Situation Mr. Miller Junior zu verdanken haben. Er zieht im Hintergrund die Fäden und sein Papa tanzt nach seiner Pfeife." "Das heißt, wenn wir die Kaiba-Corporation zurückhaben wollen, müssen wir den Sohnemann in die Kneifzange nehmen...." "Ich sehe, du kannst mir folgen, Wheeler. Welch positive Abwechslung!" "Tse - ich bin vielleicht blond, aber nicht so blond. Bietet der Kerl Angriffsfläche?" "Nein. Er hat eine lupenreine Weste. Unter den wenigen ehrlichen Geschäftsleuten in Domino, zu denen auch ich gehöre, hat er wohl den besten Ruf überhaupt! Dass er es wagt, mir meine Firma einfach so streitig zu machen, das ist....das ist...." "Beruhige dich. Es wird nicht besser, wenn du jetzt ausrastest. Beende die Foto-Session und steigere dich nicht da rein, sonst ergeht es dir wie mir bei meinen Temperamentsausbrüchen und du landest auf der Nase. Okay?" Seto betrachtete diese tiefen, haselnussbraunen Augen und nickte. Es war seltsam und ungewohnt für ihn, in dieser Sache einen Mitstreiter zu haben, aber das war nicht das schlechteste. Als Catherine ihn für die nächste Runde vor die Linse holte, blieb der Blondschopf am Boden sitzen und sah zu. Ob es daran lag, dass Joey anwesend war oder daran, dass es ihm allmählich Spaß machte, vermochte der Brünette nicht ganz genau zu ergründen, aber irgendwie genoss er es, begehrliche Blicke auf seinem muskulösen Körper zu spüren. >>Wenn du dich nur einmal so für mich bewegen würdest, Seto....einzig und allein für mich. Ich würde dir all die Bewunderung zollen, die du verdienst....und dann würde ich meine Arme um dich schließen, dich an mich pressen, bis du vor Wonne stöhnst und....Verdammt, ich gebe es zu! Ich will mit dir zusammen sein! Warum kapierst du das nicht?!<< Um acht Uhr war die Fotomappe endlich voll und Miss Nathaniel war zufrieden. Sie bedankte sich bei ihrem erschöpften Model, ließ sich Kaibas Kontonummer aufschreiben, um das Honorar überweisen zu können und wünschte ihnen einen erholsamen Abend. "Ich bin mit der Limousine da. Soll ich dich mitnehmen?" "Gern." Die zwei jungen Männer sassen schweigend in den weichen, geschmeidigen Lederpolstern, starrten zu den jeweils gegenüberliegenden Fenstern hinaus und die bunten Lichter des nächtlichen Domino huschten an ihnen vorbei wie flüchtige Schatten. "Setz mich bitte am Lebensmittelladen ab. Ich muss noch etwas einkaufen, der Kühlschrank ist schon wieder leer." "So? Hm, ich habe dich also gestern vorm Hungertod gerettet, ja? Interessant!" "Vor allen Dingen hast du mir gestern eine Schüssel zäher Teigmasse auf den Kopf geklatscht!" "Und? Ich halte dich eben für einen Genießer! Vielleicht sollte ich das auch mal ausprobieren!" "Teig auf dem Kopf? Doch, sehr empfehlenswert - ein Gefühl wie Weihnachten." "Deine Stimme trieft vor Sarkasmus!" "Nein, wirklich?" Unwillkürlich lächelten sie einander an, wandten aber rasch ihre Gesichter wieder ab. Am Supermarkt kletterte Seto aus dem Auto und entschwand grußlos in der Eingangstür, obwohl Joey extra das Fenster heruntergefahren hatte, um sich zu verabschieden. Der Jüngere seufzte leise und ließ das Sichtfenster elektrisch schließen, während die Limousine ihren Weg fortsetzte. Als der Siebzehnjährige mit einer gefüllten Plastiktüte in die Dunkelheit hinaustrat, meinte er, noch die Rücklichter des Wagens zu sehen, aber das war natürlich Unsinn. Er bereute es bereits, sich nicht richtig verabschiedet zu haben, aber ihm spukten zu viele Gedanken im Kopf herum, als dass er darauf Rücksicht genommen hätte. Es galt jetzt, seine Firma aus den Klauen dieses Vampirs namens Miller zu befreien, der es gewagt hatte, sich mit Seto Kaiba anzulegen - und er war fest entschlossen, diesem Bastard deutlich ins Gehirn einzubrennen, dass niemand, der bei gesundem Verstand war, sich so etwas traute!! Er begab sich in die Richtung, in der sein Apartment lag und sog die kühle, aber milde Luft dieses Abends ein, als aus einer Gasse vier merkwürdige Gestalten heraustraten und sich vor ihm aufbauten. Der Jungmillionär spürte sofort, dass diese Kerle zwielichtiger Natur waren. Er ließ sich jedoch nichts anmerken, schob sich an ihnen vorbei und zischte: "Ihr steht mir im Weg!" "Was du nichts sagst, Kleiner! Anstatt hier den Überlegenen zu spielen, solltest du lieber die Moneten rausrücken!" Der Brünette schauderte. Joeys Viertel war ein Brennpunkt für zahllose Straßengangs und bisher hatte er Glück gehabt, sofern er seine Wohnung nach Einbruch der Dunkelheit verlassen hatte, doch heute war es damit offensichtlich vorbei. Er straffte die Schultern und bemühte sich, möglichst gleichgültig zu klingen: "Kleiner? Ich möchte festhalten, dass ich größer bin als du, was deiner geschätzten Aufmerksamkeit wohl entgangen ist! Lasst mich durch!" "Immer langsam, Süßer! Erst frech werden und dann abhauen wollen! Aber du wirst gleich erleben, was wir mit Typen machen, die uns blöd kommen!" Eine Faust traf ihn in die Magengrube und Kaiba unterdrückte einen Schmerzensschrei. Nein, diesem Abschaum würde er bestimmt nicht den Gefallen tun, auch nur einen Ton von sich zu geben!! "Na, es reicht noch nicht? Du weißt anscheinend nicht, was gut für dich ist!" Ein zweiter Schlag donnerte gegen sein Kinn, doch ehe der Arm zurückschnellen konnte, biss er einmal kräftig in den Handrücken, sodass der Angreifer aufschrie. Das nächste, was er wusste, war, dass ein Hagel aus Fäusten auf ihn hernieder schmetterte....aber nicht für lange, denn einer von den Typen wurde plötzlich gepackt und mit einem Schulterwurf zu Boden befördert. Seine drei Kumpane stürzten sich auf den neuen Kontrahenten, doch nach einem Tritt in die Eingeweide, einem geschickten Handkantenschlag und einem erneuten Schulterwurf schlossen sie sich ihrem unglücklichen Kameraden an. "Seto? Alles in Ordnung? Haben sie dich verletzt?" "Jo-Joey....?" "Ich habe mir überlegt, ob ich dich nicht nach Hause begleiten soll und bin ausgestiegen. Jonas ist bestimmt schon zum Apartment vorgefahren. Gut, dass ich es getan habe. Ich bin immerhin in dieser Gegend aufgewachsen und war selbst mal Mitglied in einer Gang. Da lernt man früh, wie man sich verteidigen muss, es bleibt einem gar nicht anderes übrig. Und? Bin ich rechtzeitig aufgetaucht?" "Ja. Mein Magen und mein Kinn haben was abgekriegt, aber das ist halb so schlimm." Sie erreichten die Wohnung, wo tatsächlich der Chauffeur auf seinen momentanen Chef wartete, und der Blonde führte den anderen wie ein Gentleman am Tanzballabend bis zur Tür. "Möchtest....du reinkommen?" "Eh? Tja, ich....Jonas, fahren Sie zur Villa zurück, ich bleibe hier!" "Und was soll ich Master Mokuba sagen?" "Sagen Sie ihm, ich übernachte bei seinem Bruder, das wird ihn beruhigen!" "Sehr wohl, Sir." Die Rücklichter erloschen in der Finsternis und die beiden schlüpften in den Schutz der heimatlichen vier Wände. Der Ältere war ein wenig verärgert. "Als ich fragte, ob du mit reinkommen möchtest, sollte das kein Angebot sein, hier zu übernachten!" erklärte er säuerlich. "Warum nicht? Es ist schließlich meine Wohnung - und du hast auch schon mal bei mir übernachtet, in deiner eigenen Villa! Wir sind also quitt! Was ist mit deinen Verletzungen? Ist wirklich alles okay? Ich bin besorgt, versteh doch! An deinem Kinn wird sich ein Bluterguss bilden...." Er hob die Hand und bettete sie behutsam auf der rechten Wange des Brünetten. Seine braunen Augen leuchteten wie von einem überirdischen Schein erfüllt; sie verströmten Wärme, Zärtlichkeit und....Liebe....? Seto schluckte. Konnte wahr sein, was er in diesen Teichen aus geschmolzener Schokolade zu lesen glaubte? Ihre Bannkraft war überwältigend und er fühlte sich diesen schimmernden Topasen mit einem Mal ausgeliefert, ohne Aussicht auf Rettung. Die sanfte Hand an seiner Wange ließ ihn schwach werden und er richtete angestrengt seinen Blick auf ein Bild an der Wand gegenüber, um dem Zauber zu entfliehen, der sich seiner bemächtigte. Doch es misslang ihm; wie von unsichtbaren Geistern geleitet, landeten seine Augen auf den sinnlich geschwungenen Lippen des Blonden. "Seto...." kam es flüsternd von dem Sechzehnjährigen, ein erregendes, von bebender Leidenschaft durchwirktes, sehnsüchtiges Flüstern, das man nur erwidern konnte, wenn man sich ohne wirklichen Widerstand gegen den Sturm der Emotionen warf so wie er es gerade tat. Verzweifelt versuchte er, den rational denkenden Teil seiner Selbst wieder zu aktivieren, aber angesichts seines überquellenden, endlich einmal freigelassenen Herzens, das seine Fesseln aufgezäumt hatte, verlor er den Kampf. "Joey...." Und ihre Lippen vereinten sich ganz wie vor ein paar Stunden am Schultor. Eine berauschende Hitze wogte durch die beiden Körper, die wie losgelöst waren von der Realität. Brennend, verlangend, glühend, als existiere kein Morgen mehr, berührten, schmeckten, liebkosten sich diese Münder, als seien sie hungrig nach der Nähe und der Leidenschaft des anderen. Seto schlang seine Arme um Joey und das Paar sank langsam auf die Couch. Ihr verzehrender Kuss, heiß, innig, wollte nicht enden. In jenem Moment der Hingabe fasste Kaiba einen Entschluss. Er würde dieser Beziehung eine Chance geben.... Uff, die Hürde ist genommen, einigermaßen zumindest. Nachdem sich die beiden zwanzig Kapitel lang mehr oder minder gefezt haben, werden die nächsten zwei Teile (also ein Tag) romantisch sein, damit Ihr ein bisschen schwelgen könnt. Und ja, auch die Sache mit Miller ist wichtig - insbesondere der Sohnemann ist sehr mit Vorsicht zu genießen, leider ist er noch nicht aufgetaucht, aber das wird sich ändern. Immerhin wird diese FF 38 Kapitel haben, da muss also Konfliktpotential her...und mit Joey und Seto wird es auch nicht einfach sein... Ihr dürft gespannt sein!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)