Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 17: Zweite Woche, Montag Abend/Dienstag (Teil 1) -------------------------------------------------------- Und wie versprochen, jetzt auch schon Kapitel 17! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und würde mich sehr über Kommis freuen!^^ Kapitel 9: Zweite Woche, Montag Abend/Dienstag "Und davon abgesehen....du....liebst ihn doch?" Das Blut rauschte ihm in den Ohren und dennoch war ihm, als sei sämtliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Unwillkürlich musste er an das schöne Antlitz mit dem strahlenden Lächeln denken, das Joeys Geheimwaffe war. Sein Herz pochte wild gegen seinen Brustkorb, als wolle es rufen: "Ja, ich liebe ihn!" Aber kein Wort kam ihm über die Lippen. Sein Schweigen war erdrückend und Serenity begann, sich unbehaglich zu fühlen. Sollte sie sich getäuscht haben? Wie um die betäubende Atmosphäre zu brechen, schrillte das Telefon und das Mädchen sprang auf und eilte an den Apparat. "Hier bei Wheeler? Oh, Onii-san, du bist es! Ja, alles in Ordnung. Kaiba-san hat mir ein bisschen Gesellschaft geleistet. Wir haben geredet. Ach, über nichts Wichtiges....so dies und das....Du....möchtest mit ihm sprechen? Warte...." Sie überreichte dem Jungmillionär den schnurlosen Hörer und verließ das Wohnzimmer, allerdings nicht ohne sich an der Tür zu postieren, um die Unterhaltung zu belauschen. "Was willst du?" blaffte der Brünette gereizt und seltsam nervös in die Leitung, doch der Blonde am anderen Ende, der sich momentan in der Firma seines Austauschpartners befand, ignorierte den rüden Ton geflissentlich. "Ich habe morgen mein Vorsprechen für die Rolle des Lestat. Deswegen bin ich morgen auch nicht in der Schule, der Termin ist nämlich schon um neun. Komm bitte nach dem Unterricht zur Duell-Arena auf dem Dach der Kaiba-Corporation. Wir haben etwas auszuhandeln." "Und warum sollte ich mich auf ein Duell mit dir einlassen? Ich gewinne ohnehin, das Ganze besitzt also keinerlei Reiz für mich." "Oh doch. Weil ich nämlich eine kleines Geschäft mit dir abschließen möchte." "Tatsächlich? Und was für eines?" "Wenn du gewinnst, werde ich in der ,Blauen Rose' anrufen und deine Vertretung zurücknehmen. Statt dessen werde ich dort meine Show abziehen. Wenn ich aber gewinne, wirst du die Hüllen fallen lassen! Haben wir uns verstanden?" "Ich hätte dir etwas mehr Gehirn zugetraut, Wheeler! Es ist absolut klar, dass ich dich besiegen werde! Du bist ein drittklassiger Duellant und wirst es immer bleiben!" "Hm...." Joey, gekleidet in das schwarze Outfit mit dem weißen Mantel und den Gürtelschnallen, schlug lässig die Beine übereinander, drehte sich in dem Chef-Sessel gemütlich herum und lächelte in Richtung Yami, der vor ihm in "seinem" Büro sass und grinste. "Sagen wir einfach, ein guter Freund hat mir zur Verbesserung meines Decks die eine oder andere nette Karte geschenkt. Freu dich nicht zu früh, Kaiba. Der Einsatz ist hoch!" Damit legte er auf und der Imperiumsleiter warf das Telefon grummelnd auf die gegenüberstehende Couch. Da hockte er nun, Seto Kaiba, der Eigentümer der größten Spiele-Firma der Welt, Meisterduellant und gefürchteter Geschäftsmann, im Apartment eines goldhaarigen Models maskuliner Natur, das seit diesem verfluchten Sozialkunde-Experiment seine vereisten Emotionen aufgetaut und ihn in Verwirrung gestürzt hatte - und hatte sich auf eine absolut alberne Wette eingelassen! Er war nicht zufrieden mit sich, oh nein, ganz und gar nicht!! Gegen sechs Uhr kochte er sich eine Suppe auf (er lebte ohnehin seit einer Woche von nichts anderem als Fertiggerichten und Tütensuppen, weil er sich weigerte, sich mal um ein Kochbuch zu bemühen) und Serenity durfte mitessen. Eine Viertelstunde später, nachdem sie dem jungen Mann beim Abspülen geholfen hatte, verließ sie das Apartment und Kaiba beschloss, sich noch mit einem spannenden Buch zu beschäftigen, ehe er das Licht löschte. Sicher, das war noch recht früh, aber das Fernsehprogramm war niveaulos wie immer, also lohnte es kaum. Joey hatte eine hübsche kleine Bücherecke im Wohnzimmer und vielversprechende Titel wie "Ben Hur", "Krieg und Frieden", "Doktor Schiwago" oder "Vom Winde verweht" ließen auf einen nicht nur auf Comics konzentrierten Geschmack schließen. Er entschied sich letztendlich für "Ben Hur" und machte es sich auf dem Bett gemütlich. Zu seinem Unmut drängten wiederholt Wassermänner und Skorpione in seinen Geist, und manches Mal musste er auch an die Beschreibung der Beziehung zwischen den beiden Tierkreiszeichen denken: "Eine Beziehung zwischen Wassermann und Skorpion sieht bei der ersten Betrachtung eher unpassend aus, zumal man ein solches Pärchen meist daran erkennt, dass sie kein gutes Haar aneinander lassen, denn hier treffen zwei Kämpfernaturen aufeinander. Der Wassermann ist ganz Angriff, Wut und los geht's, der Skorpion ist eiskalt und böse, zugleich ekelhaft nachtragend und nervtötend gleichgültig. Nach der ersten Kampfphase wird man damit beginnen, seinen Feind auszukundschaften, und feststellen, dass man einen ebenbürtigen Gegner vor sich hat, mit dem man sich eigentlich wunderbar ergänzt. Zwar wird es in dieser Verbindung immer wieder zu Reibereien kommen, aber wenn beide die jeweiligen Schwächen des Partners akzeptieren, können Wassermann und Skorpion eine hervorragende Symbiose ergeben, egal ob im täglichen Zusammenleben oder in der Sexualität." Warum kümmerte ihn das überhaupt?!?! Das konnte ihm doch völlig egal sein, er glaubte nicht an diesen himmelsdeutenden Unsinn!! Tse, er und Joey eine "hervorragende Symbiose"! Nein, verdammt!! Er - wollte - das - nicht!!! Dienstag. Der Wecker klingelte laut und wenig motivierend. Seine Uniform, die er zum Trocknen auf die Heizung gelegt hatte, war steif und unbequem geworden und zwickte ihn überall. Dafür würde Wheeler bezahlen, das stand fest! Mit einer Laune, die frisch aus der Eiszeit stammte und einer düsteren Saure-Gurken-Miene marschierte er zur Schule und langweilte sich die erste Stunde in dem Fach, das sich Mathematik schimpfte. Um neun sah er kurz auf die Uhr, sich insgeheim fragend, wie es Joey bei seinem Vorsprechen ergehen mochte. Nun, der Blondschopf hatte einen guten Eindruck gemacht, denn erstens kam er im Gegensatz zu den übrigen Auserwählten als einziger pünktlich und verschonte die Filmcrew mit Starallüren, die diese Möchtegernschauspieler sich noch nicht einmal leisten konnten. Der Brief der Firma war ihnen offenbar zu Kopf gestiegen. Die Kandidaten erhielten Dialogbücher und sollten sich alle eine bestimmte Szene einprägen, um sie nachher vorzuführen. Francis, ein Modelkollege von Joey, den er ob seiner Affektiertheit nicht besonders leiden konnte, beschwerte sich lauthals, nachdem er einen Blick auf die Szene geworfen hatte. "Was soll das? Wir haben keinen Text! Da steht nur: Er gesteht seine Liebe!" Der Regisseur schüttelte den Kopf. "Junger Freund, das ist ein Vorsprechen, für das wir neue, unverbrauchte Gesichter ausgesucht haben. Sie sollen auch ein bisschen Eigeninitiative zeigen, Kreativität beweisen! Wir wollen sehen, wie Sie an eine solche Herausforderung herangehen! Ach ja, bei dieser Gelegenheit darf ich Ihnen gleich denjenigen vorstellen, der die Rolle des Louis verkörpert: André Cartier. Er ist ein bekannter Jungschauspieler aus Frankreich." Ein hübscher junger Mann mit schwarzem, schulterlangem Haar und schönen grauen Augen trat vor die Gruppe und verbeugte sich leicht. Er lächelte einmal sanft in die Runde und Joey fand ihn auf Anhieb sympathisch. "Ah, Sie sind das????" rief Francis begeistert aus und eilte geziert auf den verwirrten Franzosen zu, der sich eine feste Umarmung gefallen lassen musste. "Ich habe Sie in Ihrem Historienabenteuer ,1789' gesehen, Sie waren umwerfend!" "Wirklich? Merci, Monsieur, aber....würden Sie mich jetzt bitte wieder loslassen?" "Salut, André. Je m'appelle Joey." ("Ich heiße Joey.") Der Schwarzhaarige drehte sich erfreut zu dem Burschen um, der sich die Mühe machte, ihn in seiner Muttersprache anzureden. Sicher Schulfranzösisch, wo konnte er es sonst gelernt haben? Jedenfalls war das sehr nett. Er streckte dem anderen die Hand hin. "Danke, aber ich spreche recht gut Japanisch und kann mich mühelos verständigen. Sag mal....du kommst mir irgendwie bekannt vor. Habe ich dich vielleicht schon mal gesehen?" "Falls du in einem Hotel wohnst und durch die Stadt gelaufen bist, könnte dir mein Konterfei auf dem einen oder anderen Plakat begegnet sein." "Ja, natürlich! Du bist also Model! Das ist chic!" "André!" mischte sich der Regisseur ein, "Vor die Kamera, wir fangen an! Wer ist unser erster Kandidat? Francis bitte!" Er tänzelte nach vorne zum Mikro, nannte seinen vollen Namen, sein Alter, fügte seine halbe Lebensgeschichte hinzu und wurde schließlich gebeten, die Szene darzustellen. Doch als André ihn durchdringend und intensiv musterte - er musste ja gerade Louis' Emotionen ohne Text vermitteln, da Lestat ja eigentlich gerade etwas zu sagen hatte -, seufzte er hingerissen auf und bat um ein Autogramm. Joey unterdrückte ein Lachen und auch die übrigen Wartenden und das Filmteam mussten kichern. Dann jedoch wurde man ernst. "So geht das doch nicht! Seien Sie kein Traumtänzer, Sie sollen ein Liebesgeständnis interpretieren!" Doch auch diesmal glückte es Francis nicht und der Regisseur rief den nächsten auf. Seine Stimmung wurde immer schlechter, weil auch die Folgenden nicht ganz das waren, was er sich vorgestellt hatte. Am Ende war nur noch der Blonde übrig. Er trat ans Mikro und sagte: "Mein voller Name lautet Joseph Jay Wheeler. Ich bin sechzehn Jahre alt und arbeite zur Zeit neben meiner Schulausbildung als Model. Meine Eltern ließen sich vor einigen Jahren scheiden, weil mein Vater der Alkoholsucht verfiel. Das Sorgerecht für meine jüngere Schwester wurde meiner Mutter zugetragen, ich blieb bei meinem Vater. Meine Mutter wollte Domino City eine Weile hinter sich lassen, um zu vergessen, und zog in eine andere Stadt. Sie nahm meine Schwester natürlich mit und diese Trennung war für uns beide sehr schmerzhaft. Mein Vater ging endgültig im Suff unter und verprügelte mich oft in seinem Zorn, bis ich eines Tages genug hatte und die Polizei anrief. Seither sitzt er im Gefängnis. Meine Mutter und meine Schwester sind mittlerweile zurückgekommen und leben wieder hier, sodass ich sie besuchen kann, wann immer ich möchte." Während er von sich erzählte, musterten ihn der Regisseur und der Kameramann sehr genau und obgleich Joey nichts tat, um sich irgendwie großartig zu präsentieren, waren seine ruhige Stimme und der reife Ernst, mit dem er von seiner Vergangenheit berichtete, äußerst eindrucksvoll. Danach musste er auch die bewusste Szene spielen. André kam also langsam auf ihn zu und blickte ihm tief in die Augen. Joey musste zugeben, dass diese grauen Seelenspiegel von unglaublicher Bannkraft waren, doch er musste sich jetzt konzentrieren! Wie in Zeitlupe streckte er die Hand aus, um nach dem Rollkragenpulli zu fassen, den Louis trug, doch plötzlich zuckten seine Finger zurück. Er wandte sich verstört ab, unsicher, mit gesenktem Kopf. Seine Arme zitterten leicht, als er sie in den Stoff seines eigenen Hemdes krampfte. "Lestat?" wagte der andere Vampir einen Vorstoß, doch er erhielt keine Antwort. Ein endloses Schweigen schien sich auf sie herabzusenken, bis der Blonde es endlich brach. "Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, Louis....Ich frage mich....nach allem, was geschehen ist....und nach allem, was ich dir angetan habe....wie könntest du...." "Was hast du mir zu sagen? Du solltest es besser gleich tun." "Hast du dich je gefragt, warum ich dich - und nur dich - in einen Vampir, in meinen Gefährten verwandeln wollte?" "....Ich habe es hingenommen." war die dumpfe Erwiderung. "Dann sollst du den Grund wissen. Es kümmert mich nicht mehr, ob du mich danach hasst oder nicht....Aber schon seit damals, da ich zum ersten Mal meine Augen auf dich legte....liebe ich dich. Ich....habe dich immer geliebt....all die Zeit...." André war hingerissen. Dieser Joey war wirklich gut! Und die Art, wie er sich bewegte und seine Worte mit Gesten unterstrich....Selbstverständlich musste man an vielem noch feilen und seinen Ausdruck verbessern, aber ansonsten...."Danke sehr, Mr. Wheeler! Nun, ich würde sagen, dass wir unseren Lestat gefunden haben! Was meinen Sie, André?" "Auf jeden Fall, Monsieur!" "Was, ehrlich? Das ist ja....das ist....total cool! Also, gomen nasai, dass ich hier so ausflippe, aber....ich glaub's einfach nicht, ich...." "Sie müssen natürlich regelmäßig Ihren Text lernen und für das Studio ständig verfügbar sein, klar? Die TV-Serie soll Ende dieses Jahres ausgestrahlt werden!" "Oha....okay, kapiert. Aber wissen Sie, das mit dem ständig verfügbar sein....Diese und nächste Woche könnte das etwas kompliziert werden." "Wieso?" "Weil ich in der Zeit noch eine Firma zu leiten habe! Warten Sie, ich erklär's Ihnen...." Und während Joey seinem neuen Chef das Problem des Sozialkunde-Projektes auseinandersetzte, dümpelte Kaiba in einem Schultag vor sich hin, der sich mit der atemberaubenden Geschwindigkeit einer halbtoten Schleimschnecke entwickelte. Das einzige, worauf er sich an diesem seiner Meinung nach katastrophalen Tag noch freuen konnte, war das Duell mit dem Köter. Wobei "freuen" vielleicht nicht ganz das richtige Wort war. >>Hörst du endlich auf damit, ihn "Köter" zu nennen?! Hallo, ist jemand zu Hause in diesem Kopf?! Muss ich es dir eigentlich hundert Mal auf die Nase binden, du Idiot?! Du. Liebst. Ihn!! Und auch du verdienst es, glücklich zu werden!! Am besten an der Seite eines geliebten Menschen, jawohl!! Wehe, du widersprichst mir!!!<< >>Lass mich zufrieden!<< >>Du Dickschädel von einem Dickschädel!!!! Wirf endlich deinen verkorksten Stolz und deinen verfluchten Ehrgeiz über Bord, sag Sayonara zu deinen Zweifeln und steh zu deinen Gefühlen!!!!<< >>NEIN!!<< >>Du schaffst mich....<< Die Glocke schrillte und die Schüler wurden in die letzten drei Stunden des Unterrichts geschleust. Setos Stimmung verdüsterte sich noch mehr, wurde er doch in Physik ausgefragt und war nicht vorbereitet. Der Lehrer wagte es zwar nicht, ihm etwas Schlechteres als eine Drei einzutragen, dennoch war der Firmenchef nicht besonders zufrieden damit. Die Englisch-Paukerin konnte er sowieso nicht ausstehen, und wer immer auf die bescheuerte Schnapsidee gekommen war, Chemie in die achte Stunde zu legen, gehörte gefälligst gevierteilt!! Als das Martyrium endlich vorüber war, steuerte er geradewegs auf die Kaiba-Corporation zu und fuhr mit dem Aufzug zur Duell-Plattform auf dem Dach. Joey, gewandet in Weiß-Schwarz, der Mantel wehte wie gewöhnlich sehr stylish im Wind, erwartete ihn bereits. Die Duel-Disk schimmerte an seinem Arm und auch der Brünette hatte die seine wohlweislich mitgebracht. Der Jüngere aktivierte das Turnierfeld und das Hologramm-System, wie Ellen, seine Sekretärin, es ihm gezeigt hatte und die Kontrahenten nahmen Aufstellung. Die Lebenspunktezähler schalteten sich hoch auf 3000. "Du hast so gut wie verloren, Wheeler!" "Das wird sich zeigen!" Das Gefecht begann. Kaiba wendete seine ältesten und besten Tricks an, doch zu seinem Ärger bekam er Joey nicht so schnell klein, wie er es gerne gehabt hätte, denn Fakt war, der Sechzehnjährige war kein drittklassiger Duellant. Ganz zu Anfang mochte das gestimmt haben, doch mittlerweile hatte er sich enorm weiterentwickelt. Schließlich aber war der Jungmillionär oben auf, denn Joey hatte keinerlei Monster mehr auf dem Feld und sein Gegner dafür einen seiner drei Blue Eyes White Dragons. Der Punktestand: Joey 1200, Kaiba noch 2000. Der Braunhaarige lachte gehässig. "Das war's dann wohl, Wheeler! Du kannst dich schon einmal darauf vorbereiten, diesen Trottel namens Peter anzurufen und dich für Samstag anzukündigen! Vermutlich wird er sich vor Freude kaum halten können!" "Wenigstens einer, der sich freut, wenn er mich zu Gesicht kriegt! Aber diese Sache ist noch längst nicht entschieden!" "Du solltest deine Klappe nicht so weit aufreißen, bei Zugluft erkältet man sich!" "Danke für den Hinweis! Ich bin gerührt, dass du dich um meine Gesundheit sorgst!" "Bringen wir dieses lächerliche Duell zu einem Ende. Weißer Drache, direkter Angriff auf seine Lebenspunkte!" "Da muss ich dich leider enttäuschen! Jetzt kommt meine verdeckte Karte! Los, Sündenbock!" Die vier puscheligen Mini-Böcke erschienen auf dem Feld und die Attacke des Drachen vernichtete einen von ihnen, ohne Joeys Punkte anzutasten. "Was soll das? Das zögert deine Niederlage doch nur unnötig hinaus, Wheeler! Wäre es nicht klüger, einfach aufzugeben?" "Verpulvere nicht so viel heiße Luft, spiel weiter!" Seto lächelte höhnisch und zerstörte einen zweiten und später noch einen dritten Sündenbock von Joey. Die Konfrontation verlor an Spannung und fing an, unter sein übliches Duell-Level zu sinken. Allmählich wurde es ihm lästig, so hingehalten zu werden. Doch der Blonde musterte ihn nach wie vor mit einem unverwüstlichen Grinsen und zog eine neue Karte. "Hm, Topf der Gier. Das erlaubt mir, zwei weitere Karten zu ziehen." "Als wenn dir das noch etwas nützen würde. Wenn du etwas mehr Verstand hättest, hättest du längst kapituliert!" "Du weißt genau, dass ich niemals so einfach aufgebe! Bevor ich mich von dir in die Knie zwingen lasse, geht eher die Welt unter! Ich spiele Grabräuber! Und dieser nette kleine Bursche wird gleich eine Karte von deinem Friedhof holen, Kumpel! Eine Karte, die du vorhin auch bei mir benutzt hast, um meine Lebenspunkte zu dezimieren! Die Zauberkarte Feinkontrolle!" Mit dieser Karte gelang es Joey, eines von Kaibas Monstern auszulöschen und er wählte natürlich den für ihn gefährlichen Weißen Drachen mit eiskaltem Blick. "Na dann, sag Adieu zu deinem Liebling!" Im Zuge dieses Kommandos löste sich die Kreatur in unzählige Pixel auf und verschwand. Der Imperiumsleiter hatte fest die Zähne aufeinander gebissen, seine Hände waren zu Fäusten geballt, wobei seine Fingerknöchel fast weiß wirkten und seine blauen Augen schossen eisige Blitze in die Richtung des Jüngeren. "Ist dir der Spott vergangen, Kaiba? Wie bedauerlich! Aber ich bin noch nicht fertig!" "Wie bitte? Was soll das heißen?!" "Oh, hast du etwa Bammel?? Aber keine Sorge, ich mach's kurz! Obwohl ich sagen darf, dass ich es durchaus genießen würde, dich noch ein bisschen zu demütigen, das war ja immer dein großes Hobby, wenn du mit mir zu tun hattest! Aber ich will mal nicht so sein. Ich spiele Monster-Reanimation!! Und ich hole mir die Bestie, die ich gerade auf deinen Friedhof geschickt habe!!" "WAS?!?!" Der Weiße Drache erschien wieder auf dem Feld, doch diesmal auf der Seite des Sechzehnjährigen. Das Bild, das Joey bot, gekleidet in eines von Kaibas traditionellen Outfits, das bevorzugte Monster des Brünetten hinter sich, ließ ihn zum ersten Mal ahnen, welches Gefühl seine Gegner beschlich, wenn er zu seinem finalen Schlag ausholte und er sie mit der Macht des Drachen zerschmetterte. Ein siegessicheres Lächeln zeigte sich auf den sinnlichen Lippen seines Gegenübers. "Also, Weißer Drache! Greif ihn an und lösche seine restlichen Lebenspunkte aus!!!" Dem Befehl wurde Folge geleistet und der Ältere ging in der Attacke seiner eigenen Bestie unter wie ein Stein im Wasser. Sein Punktezähler fiel auf Null. "NEIN!!! Das....das ist völlig unmöglich!!! Ich....kann nicht verlieren!!!" "Drücken wir es anders aus: Du willst nicht verlieren. Aber wie ich dir schon einmal gesagt habe, sind Niederlagen dazu da, um aus ihnen zu lernen und stärker zu werden! Man darf sich davon nicht unterkriegen lassen, sondern muss weitermachen! Du hast mich so oft besiegt, doch ich habe nie den Schwanz eingezogen oder vor neuen Herausforderungen gekniffen! Das werde ich auch niemals tun! Und nun....möchte ich dir danken...." Der Siebzehnjährige, immer noch überrumpelt und fassungslos, musterte den Blondschopf irritiert. Er konnte kaum glauben, was ihm soeben geschehen war und es schien ihm wie ein merkwürdiger Traum, der einfach nicht wahr sein konnte. Schon gar nicht, als ihm der Einsatz dieses Duells wieder einfiel: Der Striptease! "Wofür....willst du mir danken?" "Dafür, dass du mir einen tollen Kampf geliefert hast! Du warst super, wie immer! Ich war diesmal eben einfach ein winziges bisschen besser....und hatte etwas mehr Glück!" "Duel Monsters hat nichts mit Glück, sondern mit Können zu tun!" "Oh doch. Es ist ein Spiel - und in jedem Spiel ist auch ein wenig Glück dabei. Warum musst du ständig so verbissen sein? Dein Herz leidet darunter....Merkst du das gar nicht....Seto?" Der Firmenchef sah ihn an, in seinem Stolz verletzt, wütend ob seiner Niederlage und zugleich durcheinander, weil der andere ihn plötzlich wieder mit seinem Vornamen anredete. "Du bist einsam gewesen, fast dein ganzes Leben lang. Natürlich, du hast Mokuba, aber genügt dir das? Ich habe deine Tränen gesehen. Warum weigerst du dich, zu dem zu stehen, was du empfindest? Das macht dir nur unglücklich. Wirklich, Seto....manchmal bist du ein einziges Rätsel für mich...." Er musste unwillkürlich grinsen. "Aber auch ein Rätsel muss sich an die Wette halten! Du weißt, was das bedeutet?" "Ich werde nicht strippen!!!" "Wenn du es nicht tust, machst du dich des Vertragsbruches schuldig! Sei fair - und benimm dich zumindest einmal wie ein guter Verlierer!" "Pah!" Der Brünette wandte sich ab und gab seinem Mitschüler auf diese Weise zu verstehen, dass er das Gespräch nicht fortzusetzen wünschte. Bei dieser Gelegenheit konnte der Jüngere das Äußere seines "Rivalen" näher in Augenschein nehmen, denn während des Duells hatte er nicht weiter darauf geachtet. Kaiba trug eine seiner engen Bluejeans, darüber ein schwarzes T-Shirt und an den Füßen seine Turnschuhe. Irgendwie konnte er sich immer noch nicht daran gewöhnen, seine Sachen an dem Jungmillionär zu sehen, aber dennoch.... "Das steht dir!" "Bitte?!" "Dieser lässige Stil! Du bist ja sonst immer zugeknöpft bis oben, und es ist sehr erfrischend, dich mal in lockeren und legeren Klamotten anzutreffen! So wirkst du genau wie das, was du bist - nämlich ein Teenager! Ich meine, wenn ich in dieses Ding hier schlüpfte, brauche ich jedes Mal eine volle Minute, nur, um diese blöden Gürtelschnallen anzulegen! Du bist die reinste Versandhauspackung! Du könntest dir doch auch weniger komplizierte Klamotten kaufen, wozu hast du denn dein ganzes Geld?" "Du meinst, ich könnte es mir mit dem Anziehen einfacher machen?" "Zum einen." "Und zum anderen?" "Und zum anderen könntest du es deinem zukünftigen Liebhaber einfacher mit dem Ausziehen machen!" Diese Erwiderung brachte Kaiba sichtlich in Verlegenheit, denn er errötete. Insgeheim ärgerte er sich darüber, doch angesichts der vieldeutigen Betonung, die der Blonde auf die Worte "zukünftiger Liebhaber" legte, war das eigentlich nicht verwunderlich. "....Du siehst süß aus, wenn du rot wirst...." meinte der Grund seiner Nervosität soeben versonnen, was ihn allerdings noch mehr aus dem Konzept brachte. Er war also ein Rätsel für ihn, ja?! Und was war dann Joey?! Aktenzeichen XY ungelöst?! Der Sechzehnjährige kam nahe an ihn heran, so dicht, dass er seinen warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte, und seine Unerschütterlichkeit ließ ihn im Stich. Was für eine Idee steckte jetzt unter diesem zerzausten Haufen goldenen Haares? "Ich freue mich schon auf Samstag", flüsterte er mit einer verführerischen, fast zärtlichen Stimme, und ehe Seto es recht begriffen hatte, drückte Joey ihm einen heftigen Kuss auf die Lippen. Danach verließ er ihn und der Firmenchef blieb allein zurück, aufgewühlt und durcheinander. Noch nie zuvor war er so stürmisch geküsst worden und in seinem Inneren herrschte ein einziges Chaos. "Joey...." Ja, Premiere!! Joey hat Kaiba geschlagen! Hm, sowas wollte ich schon lange mal schreiben....Wir sehen uns beim nächsten Teil! Bis dann! *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)