Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 15: Zweite Woche, Montag (Teil 1) ----------------------------------------- So, also, da bin ich wieder! Der Upload funktioniert wieder und da dachte ich mir, stellen wir doch ein neues Kapitel online! Viel Spaß beim Lesen!^^ Kapitel 8: Zweite Woche, Montag Die Limousine mit Joey an Bord fuhr vor dem Schultor vor und hielt. Jonas der Chauffeur sprang eiligst nach draußen und öffnete den Wagenschlag. Der Blonde lächelte ihm dankend zu und verschwand im Inneren des Gebäudes. Wie konnte er Seto bloß dazu bringen, ihm zu sagen, was der Grund für seine Ablehnung war? Klar, er hatte nicht wirklich angenommen, dass Mr. "Kälter-als-die-Arktis" sofort eine Beziehung mit ihm eingehen würde, aber egal, wie wahrscheinlich es war, dass der Brünette keine romantischen Gefühle für ihn hegte, sie konnten doch wenigstens Freunde sein! Warum sperrte sich der Dickschädel so dagegen?! Der wollte ja selbst dann mit dem Kopf durch die Wand, wenn die Türe daneben offenstand! Missmutig warf er seine Schultasche auf seinen Platz, packte die nötigten Utensilien für die erste Stunde aus und grübelte weiter vor sich hin. Seto war noch nicht da. Wie sollte er sich nach diesem dämlichen Wochenend-Fiasko ihm gegenüber verhalten? Immerhin hatten sie gestritten und er hatte den anderen geohrfeigt....Die Tür schwenkte zur Seite und der Firmenchef betrat das Klassenzimmer. Ohne Joey anzusehen oder zu begrüßen, setzte er sich auf seinen Platz hinter ihm und vertiefte sich in die Lektüre des Japanisch-Buches. Der Jüngere grummelte vor sich hin und ließ absichtlich seinen Kugelschreiber zu Boden fallen. Er kullerte auch tatsächlich bis zu Kaibas Stuhlbein, doch dieser machte keinerlei Anstalten, den Stift aufzuheben. Joey verdrehte genervt die Augen und angelte seinerseits nach dem Schreibgerät. "Na, mal wieder tollpatschig wie eh und je, Köter?" Die Stichelei traf den Sechzehnjährigen mehr oder weniger unvorbereitet, denn eigentlich waren sie beide über diese albernen Streitereien hinaus. Doch da der Jungmillionär es offenbar vorzog, so zu tun, als hätte sich nicht das geringste geändert, würde er sich eben anpassen! Verdammt!! Zum Teufel mit diesem sturen Schnösel!! "Aber ich bitte dich!" giftete er zurück. "Ich werde dir doch nicht das Vergnügen verderben, mich von Herzen verachten zu können!" "Denkst du etwa, ich habe nichts Besseres zu tun, als mir über einen Idioten wie dir Gedanken zu machen?" erwiderte der Ältere gelassen und in eisigem Ton. Es war genau wie früher und Joey war sich nicht ganz sicher, ob er nun erleichtert oder traurig sein sollte. Es schmerzte ihn, dass Seto sich so benahm, aber er besass auch seinen Stolz - und verliebt in diesen reichen Pinkel oder nicht, er würde ihm unter keinen Umständen hinterherlaufen!! Bevor er diesem eingebildeten, arroganten Meisterduellanten hinterher trottete, müsste schon die Welt untergehen! Nein, so tief war er noch nicht gesunken, trotz seiner Gefühle! Wenn Seto es anders wollte, würde er den ersten Schritt machen müssen! Der Lehrer erschien auf der Bildfläche und nachdem auch die letzten Nachzügler - diesmal Duke und Tristan - eingetrudelt waren, konnte der Unterricht beginnen. Es war ein heißer Tag und mit fortschreitender Zeit kletterten die Temperaturen immer höher, bis sich die Hitze wie ein Helm auf die Köpfe der Schüler senkte und ihre Gehirnaktivitäten verlangsamte. In der sechsten Stunde fegte Tea ihr Federmäppchen vom Tisch und musste, auf allen Vieren krabbelnd, den Inhalt wieder aufsammeln. Der Lehrer sah ihr dabei zu und stauchte sie anschließend für ihre Ungeschicklichkeit zusammen. Er war ziemlich gereizt und auch Tea musste sich auf die Lippen beißen, um nicht patzig zu antworten. Diese Hitze war wirklich nicht geeignet für ein gutes Arbeitsklima, sie ließ einen müde, träge und angriffslustig werden. Endlich klingelte die Schulglocke und die nächste Stunde konnte anfangen. Joey warf einen Blick auf den Stundenplan und stöhnte verzweifelt auf. Sport! Gab es denn überhaupt keine Gerechtigkeit auf dieser Welt? Beim Umziehen vermieden sowohl er als auch Kaiba es geradezu penibel genau, einander anzusehen und auch beim Aufstellen auf dem Sportplatz postierten sie sich so weit voneinander entfernt wie nur möglich. Es stand Fußball auf dem Programm und Mr. Omura, der Verantwortliche für die körperliche Ertüchtigung, teilte die Jungen in zwei etwa gleich starke Mannschaften auf. Das Schicksal wollte es, dass der Firmenchef in Team 1 kam und der Blondschopf in Team 2, sie waren also Gegner. Das Spiel wurde angepfiffen und die jungen Männer rannten kreuz und quer über den Platz. Die Sonne knallte erbarmungslos vom Himmel und es dauerte gar nicht lange, da waren alle klatschnass geschwitzt. Der Imperiumsleiter fungierte als Torwart und bisher war es noch niemandem geglückt, ein Tor zu erzielen, doch Joey hatte die feste Absicht, das zu ändern. Der Schweiß rann ihm in Bächen von der Stirn und er bekam kaum Luft, weshalb er bei Mr. Omura kurz um eine Auszeit bat. Er joggte zu seiner Sporttasche in der Umkleidekabine und kehrte mit einer Flasche Wasser zurück. Er nahm einen ausgedehnten Schluck, um seine ausgetrocknete Kehle zu befeuchten, zog sich sein klebendes Hemd aus und schüttete sich den Rest des kostbaren Nass' über den Kopf. Oh, Joey wusste durchaus, welche Wirkung das hatte und er durfte berechtigterweise annehmen, dass ein paar seiner Klassenkameraden sabbernd auf dem Fußballfeld herum torkelten (zu mehr waren sie nach seinem Anblick ja nicht fähig), und auch Yugi, Ryo, Tristan und Duke waren angetan von dem, was sie sahen, schließlich war der Blonde ein attraktiver Bursche mit einem tollen Körper. Er stürzte sich wieder ins Spiel und steuerte geradewegs auf das gegnerische Tor zu. Die Abwehr funktionierte nur beim heterosexuellen Teil des Teams, und obwohl dieser prozentual betrachtet größer war als der homosexuelle, hatte der Sechzehnjährige als geschickter Ballartist kaum Probleme, sich bis zum Tor vorzuarbeiten. Und Kaiba? Dieser hatte sichtlich mit seinen Hormonen zu kämpfen, denn Joeys schweißbedeckter, nackter Oberkörper, braungebrannt, muskulös, sehnig und kraftvoll, war die Vorstufe eines Aphrodisiakums. Der Jüngere grinste hinterhältig und legte einen gepflegten Fallrückzieher hin. Das runde Leder donnerte direkt ins Netz, der Brünette konnte den Schuss nicht halten. Abpfiff! "Du warst auch schon mal besser, KAIBA!" sagte er von oben herab, den Nachnamen zusätzlich betonend. Seto erwiderte nichts, sondern hob den Ball auf und drückte ihn dem anderen in die Hand. "Räum auf, Köter! Dann hast du auch mal was Vernünftiges zu tun. Du bist nämlich ansonsten zu nichts zu gebrauchen, außer als Dienstmädchen!" "Dienstmädchen?! DIENSTMÄDCHEN?!?! Ich bin also unnütz, ja?!" "Exakt. Das heißt, nein, du bist nicht komplett unnütz: Du fungierst als schlechtes Beispiel. Ich meine, so jemanden muss es auch geben, nicht wahr?" "Wenn ich das schlechte Beispiel bin, bist du wohl das gute?" "Das könnte man so sagen." "Du hast recht. Du bist wirklich ein leuchtendes Beispiel für uns alle: Ein perfekter Schüler, eine perfekte Arbeitsmaschine - nur im Menschlichen und Sozialen erweist du dich als Niete! In diesen Bereichen bist du nämlich ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man es NICHT macht!" Damit griff er nach seinem Hemd und stolzierte erhobenen Hauptes davon. Seto blieb zurück, überrascht und verärgert. Er hasste es, wenn Joey ihm einen guten Konter lieferte, da ihn das aus dem Konzept brachte. Er musste zugeben, dass er halb erwartet hatte, der Blonde würde aufgrund seiner Zuneigung vielleicht Annäherungsversuche machen, obwohl er ihn abgewiesen hatte, aber der Jüngere dachte gar nicht daran. Der Siebzehnjährige musste erkennen, dass auch der Blondschopf über eine gesunde Portion Stolz verfügte....und das hieß, bevor Joseph Jay Wheeler Seto Kaiba hinterherlief wie ein Hündchen seinem Herrn, löste sich eher der Fujiyama in Luft auf! >>Er ist ein Sturkopf - genau wie du! Und wenn er will, kann er mindestens genauso stolz sein wie du, Seto! Und er lässt sich nichts bieten - genau wie du! Ihr seid euch in manchen Dingen ähnlicher, als du es je angenommen hättest....also überwinde deinen inneren Schweinehund und sag ihm, was du empfindest!!<< Der Brünette unterließ es, seinem Gewissen zu antworten und betrat die Umkleide. >>He, redest du nicht mehr mit mir?! Auch du hast ein Recht darauf, geliebt zu werden, du halsstarriger Esel! Als Mann geliebt zu werden, damit wir uns richtig verstehen!<< >>Nein. Eine Beziehung mit mir ist zum Scheitern verurteilt. Es hätte keinen Sinn. Außerdem bin ich immer noch ein Kaiba! Ich brauche niemanden sonst!<< >>Na toll, jetzt hast du wieder deine ,"Ich-bin-der-Größte-von-allen-und-ihr-seid-nichts-anderes-als-der-Schmutz-unter-meinen-Schuhsohlen"-Phase!! Als Duellant mag Joey dir nicht ebenbürtig sein....aber als Mensch ist er es allemal! Sag ihm die Wahrheit!<< >>Ich habe ihm schon viel zu viel von....meiner zweiten Seite gezeigt. So weit hätte es gar nie kommen dürfen! Ich werde....meiner Schwäche nicht nachgeben! Der Schwache....verliert!!<< >>Dir ist einfach nicht zu helfen....<< In der achten Stunde musste die geplagte Schülerschaft Sozialkunde über sich ergehen lassen. Es dürfte unnötig sein, zu erwähnen, dass Mrs. Sagami - gemeinhin auch bekannt als die "Sozi-Tante" - bei zweien ihrer Schüler nicht unbedingt einen Stein im Brett hatte, vor allem bei einem gewissen Imperiumsleiter. Ihr hatte er ja schließlich indirekt sein Gefühlschaos und seine blankliegenden Nerven zu verdanken!! "Hallo, alle zusammen! Nun, die erste Woche des Experiments ist vorbei und ich hoffe, Sie alle haben neue, interessante und lehrreiche Erfahrungen gemacht! Ich möchte nun einige von Ihnen bitten, mir einige Eindrücke aus Ihrem Rollentausch zu berichten! Haben Sie auf diese Weise Ihren Tauschpartner besser kennen gelernt? Haben sich neue Horizonte für Sie eröffnet? Haben Sie neue Erkenntnisse über Ihren Partner oder Ihre Partnerin gewonnen? Sprechen Sie! Wie wäre es denn mit Ihnen, Mr. Kaiba? Erzählen Sie uns von den ersten Auswirkungen des Projektes. Wie war es für Sie, in Mr. Wheelers Umfeld zu leben?" "Grauenhaft und unter meiner Würde." erwiderte er prompt, in typischer Kaiba-Manier: kalt, unhöflich und verächtlich. Um Joeys Mundwinkel zuckte es. "Oh? Das erstaunt mich! War es denn so schlimm für Sie?" >>Falsche Frage, Gnädigste!<< murmelte der Blondschopf in seinen Gedanken vor sich hin und knabberte verstimmt an seinem Bleistift herum. "Hören Sie zu: Meine Existenz mit einem geistig minderbemittelten Flöhewohnheim zu tauschen ist das Letzte vom Letzten! Ich würde sein armseliges Leben nicht einmal wollen, wenn es das einzig mögliche Dasein auf Erden wäre!" >>Und falsche Antwort, du Arschloch!! Es reicht, und zwar endgültig!! Du kannst vor deinen Gefühlen davonlaufen, du kannst deine Emotionen hinter einer steinharten Maske verstecken, du kannst eine Mauer aus Eis um dich herum aufbauen, wenn du unbedingt willst....du kannst dich arrogant und fies benehmen, du kannst den großkotzigen Multimillionär heraushängen lassen....aber du kannst nicht so über mich herziehen!!!!<< Er stand auf. "Ich fühle mich nicht gut, Mrs. Sagami. Könnte Kaiba mich wohl zur Krankenstation bringen?" "Wie? Tatsächlich....Sie sehen seltsam verkrampft aus und ganz rot sind Sie auch! Haben Sie etwa Fieber, Mr. Wheeler? Mr. Kaiba, geleiten Sie Ihren Klassenkameraden doch bitte zur Krankenstation." Der Siebzehnjährige erhob sich erbost von seinem Platz und bugsierte den Jüngeren wenig begeistert zur Tür hinaus. Was war denn plötzlich mit ihm los? Noch ehe er sich selbst darauf eine Antwort geben konnte, wurde er von dem Blonden gepackt und auf den nun leergefegten Schulhof gezerrt. "Nimm deine Pfoten von mir, Köter!!" blaffte er gereizt. "Nein!! Jetzt wirst du mal deine Lauscher aufsperren und MIR zuhören!!! Es sollte mir im Grunde scheißegal sein, wie du dich benimmst!! Es sollte mir scheißegal sein, ob du mir gegenüber in dein altes Fahrwasser zurückgekehrt bist oder ob du wieder den widerlich-herablassenden Firmenboss markierst!! Es sollte mir scheißegal sein, was du von mir denkst, welche Meinung du von mir hast, was du zu mir sagst!! Es sollte mir scheißegal sein....alles, was dich betrifft, sollte mir scheißegal sein!!! Aber das ist es nicht!!! Ich habe es in deinen Augen gesehen, und zwar ganz deutlich: Du vertraust mir!!! Also verrate mir verdammt nochmal, warum du nicht zugeben kannst, dass sich etwas zwischen uns geändert hat?!?! Warum zum Teufel kannst du nicht öffentlich dazu stehen, dass das Projekt uns beide etwas gelehrt hat über den anderen?! Nach allem, was war, kannst du weiterhin den miesen, kaltherzigen Bastard spielen, wenn es dir so viel Spaß macht - aber nach allem, was war, kannst du mich und mein Leben nicht so in den Dreck ziehen!!! Ich verbiete dir das, hast du kapiert?! Ich spucke auf dein Image als gefühlloser Geschäftsmann, auf deine Würde, dein Ansehen, deinen Ruf, denn nichts davon hat mit dem Menschen zu tun, den ich in den letzten Tagen kennen gelernt habe!!! Rede endlich Klartext mit mir!! Warum gibst du nicht zu, dass sich etwas Entscheidendes verändert hat?! Kannst du es nicht oder willst du es nicht?! Egal - jedenfalls verlange ich hier und jetzt eine Antwort, denn du bist mir immer noch eine schuldig!! Und wenn es sein muss....werde ich sie aus dir heraus prügeln!!!" Kaibas Miene verfinsterte sich merklich. Seine Brauen zogen sich zusammen und seine Augen wurden so kalt und undurchdringlich, wie Joey sie noch nie gesehen hatte. Ein spöttisches, hartes Lächeln vervollständigte das Bild. "Du drohst mir, Wheeler? Das ist ja interessant. Soll ich jetzt zittern vor Angst? Entschuldige, wenn ich mich nicht dazu entschließen kann. Ich wiederhole mich nur ungern, aber in Anbetracht deiner Dummheit wird mir nichts anderes übrig bleiben. Wir werden dieses Sozialkunde-Projekt durchziehen, als wenn nichts zwischen uns gewesen wäre! Ich gebe zu, wir sind uns ein wenig näher gekommen, aber das ändert nichts. Es ist besser für uns beide, wenn wir den Status quo halten und keine große Sache daraus machen. Aus dem Weg!" Er schob den Sechzehnjährigen grob zur Seite, aber wenn Joey wirklich wütend war, vertrug er es nicht, wenn jemand ihn schubste. Seine Faust schnellte herum und traf frontal Setos Backe. Der saubere Kinnhaken brachte dem Firmenchef eine unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Erdboden ein und er rappelte sich hoch, fassungslos, in seinem Stolz verletzt und, gelinde ausgedrückt, stinksauer. "Hast du sie noch alle, Köter?!" zischte er gefährlich und wischte sich über seine blutende Unterlippe. Joey knurrte herausfordernd. "Och, hat der kleine streunende Köter den großen bösen Wolf gebissen? Ich hatte dich gewarnt! Wenn ich keine Antwort kriege, prügele ich sie aus dir raus!" "Ich habe dir geantwortet!" "Ja....und du hast gelogen! Dieses ganze bescheuerte Gelaber von wegen, nichts wäre zwischen uns gewesen und wir sind uns nur ,ein wenig' näher gekommen und dieser Schwachsinn!! Zum Teufel mit dem ,Status quo'!! Du tickst wohl nicht mehr richtig?! Du sagst mir jetzt die Wahrheit, warum du nicht dazu stehen kannst, oder ich zwinge dich!!" "....Tse. Geh Briefträger erschrecken, Köter." Damit wandte sich der Ältere zum Gehen, schließlich lief der Sozialkundeunterricht noch. Doch er hatte kaum seinen Fuß auf die unterste Treppenstufe gesetzt, als zwei starke Arme ihn packten und er sich kurze Zeit später über eine Schulter geworfen vorfand. "Dafür stirbst du, Wheeler." kommentierte er die Frechheit, die Joey sich da herausnahm, und das auch noch, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Blondschopf steuerte geradewegs auf das schuleigene Freiluftschwimmbecken zu. "Du solltest nicht so voreilig mit Morddrohungen um dich werfen, bevor du nicht weißt, was ich mit dir vorhabe. Wenn ich mit dir fertig bin, darfst du mich gerne umbringen." Mit dieser sarkastischen Ankündigung beförderte Joey den anderen mit einem schwungvollen Wurf in den Pool. Als er prustend wieder an die Oberfläche kam, konnte er seinen Widersacher eine volle Minute nur sprachlos anstarren. Dann hievte er sich schweigend aus dem Wasser, die dunkelblaue Schuluniform von oben bis unten klatschnass. "Was willst du? Bei dieser Affenhitze kann eine kleine Abkühlung nicht schaden!" "Da hast du ausnahmsweise einmal recht." erklärte Kaiba trügerisch ruhig und schleuderte den Jüngeren in einer fließenden Bewegung ebenfalls in die chlorgefüllten Tiefen. "Vielleicht wirkt sich die Abkühlung auf deine nicht hitzebeständigen Gehirnzellen aus und verhindert, dass auch der Rest von ihnen abstirbt!" "Oh, du willst mir etwas Gutes tun und mein Gehirn retten?" feixte der Blonde, als er triefend aus dem Becken stieg und sich schüttelte, dass die Tropfen flogen. "Nun, ich fürchte, da kommt jede Hilfe bereits zu spät." "Was soll denn das heißen?!" "Es hätte mich gewundert, wenn du das kapiert hättest." "Hältst du mich für blöd?! Ach, stimmt ja, genau das tust du, ich vergass! Du hast mir nur auf eine deiner hundert verschiedenen Arten verklickert, dass ich dumm bin, na toll! Vielleicht fällt dir ja auch mal etwas Neues ein, anstatt Synonyme für ein und diesselbe Beleidigung zu suchen?! Auf die Dauer wird das langweilig!" Der Brünette ließ sich nicht anmerken, wie der Zorn in ihm hoch brodelte. Gott, wie er es hasste, wenn Wheeler treffende Rückschläge schaffte! Er hatte gelernt, dass der andere durchaus seinen Verstand benutzen konnte, wenn die Situation es erforderte, ja, er war wahrhaftig nicht so dämlich, wie er früher immer geglaubt hatte! Er besass tatsächlich Geist, Charme, Witz, Schönheit und....argh!! >>Verdammt, nicht schon wieder!! Ich habe doch beschlossen, meine Gefühle zu unterdrücken! Ich darf mich nicht verraten! Wenn er wüsste, was ich wirklich für ihn empfinde....Nein!! Ich verdiene ihn nicht! Ich würde ihn unglücklich machen, so wie Gozaburo alle unglücklich gemacht hat, die ihm je in irgendeiner Weise nahe gekommen sind! Die Welt kann in Stücke zerreißen, ehe Seto Kaiba zugibt, in diesen Kerl verliebt zu sein!!<< "Und nun, Köter? Unsere Kleidung ist völlig durchnässt. Meinst du, wir können uns so bei Mrs. Sagami blicken lassen?" "Nein. Mrs. Sagami muss auf uns verzichten." "Ich schwänze nicht!" "Rede kein Blech, Kaiba! Bei deinen Noten kannst du dir das locker leisten!" "Du aber nicht." "Hey, in Sozi stehe ich immerhin auf 2,3!" "Wie hast du denn das geschafft, Wheeler? Etwa Bestechung?" "Sehe ich aus wie ein schwerreicher Firmenbesitzer? Deine Methoden liegen mir nicht!" >>Das ist doch....!!<< "Ich habe das auch nicht nötig, da ich im Gegensatz zu dir über eine überdurchschnittliche Intelligenz verfüge." "Ja - und über ein überdurchschnittliches Ego, ein überdurchschnittlich unsoziales Verhalten und eine überdurchschnittlich arrogante Klappe!" >>Hat der heute Morgen was Falsches zum Frühstück gegessen? So in Rage habe ich ihn noch nie zuvor erlebt! Er ist....regelrecht in Form! Aber wenn er erwartet, dass er mich damit beeindruckt, hat er sich geirrt. Es ist erwiesen, dass er solche Höhenflüge nicht oft hat, aber ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn.<< "Erklär mir endlich, was los ist!" "Nicht schon wieder! Soll ich dir meine Antwort auf Band sprechen, damit du sie zurückspulen kannst?" "Ich will keine Antwort von Mr. ,Ich-bin-reicher-als-Krösus'-Kaiba, sondern eine von Seto! Von dem Seto, der sich mir in den vergangenen Tagen offenbart hat....und den ich irgendwie.... gern habe. Doch, diesen Seto mag ich, sogar sehr. Also. Sag mir, warum du nicht zu deinen Gefühlen stehen kannst. Fällt es dir wirklich so schwer? Kann ich das nicht ändern, dir dabei helfen, ehrlicher zu dir selbst zu sein? Was hindert dich? Ist es Angst? Unsicherheit? Sag es mir....bitte." Joey strich ihm durch das nasse Haar und musterte ihn eindringlich mit seinen warmen braunen Augen, in denen leise Traurigkeit und der ehrliche Wunsch standen, ihn besser begreifen, ihn verstehen zu wollen. Kaibas Herzschlag beschleunigte sich.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)