Sailor Moon - Rostiger Stahl von MamoChan ================================================================================ Kapitel 7 --------- 7 Am Morgen schien es noch ein weiterer ruhiger routinierter Tag zu werden. Er saß an seinem Schreibtisch und schrieb ein paar Berichte. Zwischendurch aß er ein wenig von dem Gebäck, daß ihm seine Frau gebacken hatte. Sie hatten es bei ihrem letzten Urlaub in Amerika entdeckt, und er konnte gar nicht genug davon kriegen. Da diese merkwürdigen Schmalzkringel bei ihm zu Hause nicht gab, machte seine Frau sie selber, und er nahm jeden Tag eine Schachtel davon mit zur Arbeit. Auch bei seinen Kollegen waren sie sehr beliebt. Wenn er satt war, überließ er die letzten Schmalz- kringel seinen Mitarbeitern. Das ganze Polizeirevier stritt sich dann um diese begehrten Kringel, die den eigenartigen Namen Doughnuts trugen. Er glaubte gerade den seltsamsten Fall seiner Karriere zu bearbeiten, in dem zwei Kraftfahrer angeblich von einem unbekannten Monster angegriffen wurden, daß ihnen die Gesamte Cola-Ladung gestohlen hatte, als ein junger Kollege die Tür aufriß und in das Büro von Kommissar Keibu stürmte. Keikan Keibu legte den Kugelschreiber beiseite, und sah ihn fragend an. Der junge Beamte, der soeben sein Büro betreten hatte, war durch ein breites Grinsen nicht in der Lage, auch nur ein Wort herauszubringen. Immer wenn er beginnen wollte, zu erzählen, verfiel er in lautes Gelächter, und konnte sich dann erst nach ein paar Minuten wieder beruhigen. Das wiederholte sich dann zwei bis dreimal, bevor Kommissar Keibu der Geduldsfaden riß und er den jungen Polizisten mit Hilfe eines gut plazierten Fußtrittes aus seinem Büro beförderte. Dieser landete dann recht unsanft mit dem Hintern, der ja kurz zuvor schon die unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Fuß des Kommissars machte, auf dem Fußboden. Als Kommissar Keibu sich dann wieder an seinen Schreibtisch setzte um sich wieder seiner Arbeit zu widmen, sah er durch die Glastür seines Büros den Grund für das seltsame Verhalten des jungen Beamten, und jetzt konnte er dessen Reaktion auch verstehen. Keibu glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Ein Mann in blauen Strumpfhosen, einem großen "S" auf der Brust und einem großen roten Cape kam direkt auf sein Büro zu. Auffallend war, daß er es anscheinend völlig normal fand, die Unterwäsche über den Strumpfhosen zu tragen. Hinzu kam, daß er ein paar Kilo zuviel wog, und demzufolge eine riesen Wampe vor sich hertrug. Er mußte sich ziemlich anstrengen, um nicht selbst laut loszulachen, als dieser Typ sein Büro betrat, und sich ihm gegenüber vor den Schreibtisch setzte. Kommissar Keibu wollte gerade die Schachtel mit den Doughnuts beiseite legen, als er merkte, daß einer fehlte. Er benötigte keine allzugroßen Detektiv-Kenntnisse, um das Verschwinden des Doughnuts zu erklären, zumal der merkwürdig gekleidete Fremde immer noch dabei war zu kauen. "Also, wer sind sie, und wie kann ich ihnen Helfen?", fragte Kommissar Keibu. "Ich bin Superman, und ich möchte Strafanzeige gegen ein widerrechtlich geparktes Ufo erstatten." Er zeigte keine Regung. Kommissar Keibu saß einfach nur ruhig in seinem Sessel hinter dem großen Schreibtisch und sah Superman ins Gesicht. Dann, nach ein paar Sekunden, konnte er nicht mehr dagegen ankämpfen, und verfiel in ein unkontrolliertes Gelächter. Er lachte, bis in die Tränen übers Gesicht liefen und trommelte dabei wild mit den Fäusten auf den Schreibtisch. Immer wenn er kurz davor war, sich wieder unter Kontrolle zu kriegen, sah er Superman, und es ging wieder von vorne los. Nach etwa einer halben Stunde, hatte er sich dann doch so weit unter Kontrolle, daß er glaubte sich mit Superman unterhalten zu können. "Also, sie glauben also ein Ufo gesehen zu haben?" "Nee, ich bin dagegengeflogen." Kommissar Keibu atmete tief durch, um zu verhindern wieder in einen Zustand der totalen Hilflosigkeit zu verfallen, die ein weiterer Lachanfall zweifellos bedeutet hätte. Er griff nach der Schachtel mit den Doughnuts, mußte aber feststellen, daß keiner von ihnen übriggeblieben war. Ein Blick auf die Krümel auf Supermans Kostüm klärte die Sache dann auf, und jetzt war ihm gar nicht mehr zum Lachen zumute. Er bat Superman um eine genaue Schilderung des Ereignisses. "Also, ich flog gerade über Tokyo hinweg, und dann... Übrigens, ich habe mir eine neue Stereoanlage gekauft, mit einem wahnsinns Sound. Es geht nämlich um diese CD´s. Die enthalten nämlich verschlüsselte Botschaften und dienen der Gedankenkontrolle." "Ja, natürlich.", sagte Kommissar Keibu in einem spöttischen Tonfall. "Ich habe diese CD sogar mit. Hier. Können sie damit was anfangen?" Er reichte Kommissar Keibu die CD herüber. Dieser betrachtete sie kurz. "Ja, das scheint eine neue Sailor Moon CD zu sein. Aber die Gruppen und Songs sind mir unbekannt. Sie haben jedenfalls nichts mit der Serie zu tun." "Wer ist Sailor Moon?" Ungläubig sah Kommissar Keibu zu Superman herüber und hob argwöhnisch eine Augenbraue. "Sie wissen nicht, wer Sailor Moon ist?" "Nee. Wer ist das denn jetzt." "Das hier ist sie!", sagte er und gab Superman die CD zurück. Dieser betrachtete das Cover einen Augenblick. "Aha. Finden sie nicht auch, daß sie sich wirklich komisch kleidet?" Und das sagt ausgerechnet ein Kerl, der blaue Strumpfhosen trägt und dann noch die Unterhose darüber zieht, dachte Kommissar Keibu. "Na ja, wie gesagt, ich flog gerade über Tokyo. Ich wollte noch etwas höher hinauffliegen und stieß dann mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Sehen sie mal, das gab sogar eine Beule." Superman stand auf und beugte sich weit über den Schreibtisch. Schuppen rieselten in über die Arbeitsfläche des Kommissars und in dessen Kaffeetasse. Angewidert bat er Superman sich wieder zu setzen. "Sie sind also geflogen. Womit?" "Na, ganz einfach so....Schhhhhhhhhhhh", sagte Superman, breitete die Arme aus, um es dem Kommissar etwas zu verdeutlichen, dieser zeigte sich aber ziemlich unbeeindruckt. "Ich bin also voll mit der Rübe gegen das Ufo geknallt. Sofort schaue ich nach oben und sehe nur den blauen Himmel. Also will ich weiterfliegen und knall wieder gegen das Ufo. Ich gucke nach oben und sehe immer noch nur blauen Himmel, ich konnte mir einfach nicht erklären, warum ich nicht weiterfliegen konnte, und habe es einfach weiter versucht... und bin wieder gegen das Ufo geflogen. Aber dann! Über mir konnte ich ein kleines Stück blankes Metall sehen, genau an der Stelle, an der ich mit dem Kopf gestoßen war. Dort war nämlich die Farbe abgeblättert. Ich habe mich dann vorsichtig unter dem Ufo zum Rand entlanggetastet und konnte dann nach oben fliegen, und von dort aus habe ich es gesehen. Ein riesiges Ufo schwebt über Tokyo. Nun stellen sie sich das doch mal vor. Diese Schweinehunde benutzen nicht einfach eine teure Tarnvorrichtung oder so, nein, sie bemalen einfach die Unterseite ihres Ufos so, daß es aussieht wie ein blauer Himmel mit ein paar Wolken. Genial, nicht wahr?" "Darf ich das nocheinmal wiederholen? Sie sind also von ganz alleine geflogen. Gegen ein Ufo. Dessen Unterseite ist bemalt, wie der Himmel, und darum können wir es nicht sehen. Und Sie glauben, daß ein Zusammenhang zwischen dem Ufo und der von ihnen gefundenen Sailor Moon CD, welche geheime Botschaften zur Gedankenkontrolle enthält, besteht." "Genau". Kommissar Keibu beugte sich zu Superman vor. "Sagen sie, was halten sie von einem langen, langen Urlaub. Auf Staatskosten selbstverständlich. Sie bekommen auch ein eigenes Zimmer. Und damit sie sich wegen ihrer Beule nicht den Kopf stoßen, sind die Wände darin ganz weich gepolstert. Na, wie gefällt ihnen das?" "Und was ist mit essen?" "Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt. Allerdings müssen sie ohne Besteck essen, da die Insassen, äh ich meine Urlaubsgäste keine scharfen Gegenstände in die Hände bekommen." "Prima, wenn ich meine Arbeit hier erledigt habe, dann komme ich gerne auf ihr Angebot zurück." Superman stand auf, und ging zur Tür hinaus. Kommissar Keibu überlegte noch kurz, ob er seinen Leuten Bescheid sagen sollte, daß sie Superman zu einer geräumigen Zelle führen sollten, aber daß hätte nur jede Menge Papierkram erfordert. Und was konnte ein Typ in blauen Strumpfhosen schon für einen Schaden anrichten? "Sie haben uns entdeckt! Das war eindeutig ein Angriff!!" "Wie groß ist der Schaden?" "Immens. Eine Plasmaspule ist gebrochen und die Außenhülle ist beschädigt. Wir können uns höchstens noch ein paar Stunden hier in der Luft halten. Dann müssen wir einen Landeplatz suchen, oder wir werden mit dem Ding hier mitten in der Stadt Abstürzen, und Tausende von Menschen mit in den Tod reißen." "Cool!" "Wie lange noch bis zur Ankunft des Meisters?" "Guildo Horn?" "Nein, Du weißt schon...ER." Ach so, ...ER. Er wird morgen ankommen. Bis dahin müssen die Sailor Kriegerinnen beseitigt werden." "Ich werde mich darum kümmern. Jetzt sofort." "Aber denk daran, Du darfst sie nicht töten. Das will er nämlich selbst erledigen. Es reicht, wenn Du sie einfängst und hier auf unser Schiff bringst." Ami saß allein auf den Stufen des Hikawa-Tempels. Sie hatte ihren Laptop auf dem Schoß stehen und betrachtete über ihren Satelliten, den sie von der US-Regierung geklaut hatte, ein paar Aufnahmen aus dem Weltall. Zu sehen war ein Teil von Europa. Um genau zu sein, der Teil der früher einmal als Deutschland bekannt war. Jetzt war an der Stelle nur noch ein großes Loch, und Österreich hatte jetzt einen schönen großen Strand. Ami berührte mit der Hand den Bildschirm an der Stelle, an der jetzt die erst kürzlich entstandene Bucht zu sehen war. "80 Millionen Menschen.", sagte sie leise zu sich selbst, als könnte sie immer noch nicht fassen, was geschehen war. Aber sie war sich der traurigen Tatsache, daß sie dafür verantwortlich war daß ein ganzes Land vom Erdball verschwunden war, durchaus bewußt. Ein leiser Windhauch strich ihr durch das Haar. Sie beachtete ihn nicht weiter, sondern starrte nur immer weiter auf das große Loch, mitten in Europa. Wieder wehte ein Wind. Ami fröstelte und zog ihre Jacke zu, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden. Noch ein Windstoß. Erst jetzt sah sie irritiert nach vorne, wenige Augenblicke später wehte wieder eine Windböe, dicht gefolgt von einer weiteren. Erst jetzt wußte Ami Bescheid, sie wartete den nächsten Windstoß ab, und streckte dann ihr Bein aus. Es dauerte nicht lang, und Minako, die inzwischen wieder ein derartiges Tempo erreicht hatte, daß niemand in der Lage war sie mit dem bloßem Auge zu erkennen, stolperte über Amis ausgestreckten Fuß. Minako lag jetzt mit dem Gesicht nach unten auf dem steinigen Fußboden, sie stöhnte leise, und stemmte sich dann mit den Armen nach oben, und setzte sich dann neben Ami auf die Stufen des Hikawa-Tempels. "Danke." "Keine Ursache.", sagte Ami so leise, daß Minako sie kaum verstand. "Trink etwas weniger Cola, das Koffein bekommt dir nicht." Minako nickte hektisch mit dem Kopf . "Jajaichweißichweiß." Sie hielt eine kurze Zeit inne, atmete tief ein und aus, und versuchte dann in einem normalen Tempo mit Ami zu reden. "Was ist los? Du scheinst heute nicht gut drauf zu sein." Ami sah kurz zu Minako rüber und senkte dann sofort wieder ihren Blick. "Hast Du es noch nicht mitbekommen? Ich bin schuld daran, daß man in der ganzen Welt die Atlanten neu drucken muß, und dort wo früher mal Deutschland lag, ist jetzt ein riesiges Loch. Jetzt kann man sogar in Österreich Badeurlaub machen. An der Ostsee. Und die Städte, die nicht im Meer versunken sind, wurden vollkommen zerstört." "Ist das nicht das Land, in dem Du studieren wolltest?" "Ja." "Ich würde sagen, den Studienplatz kannst Du dir abschreiben." "Du bist wirklich sehr mitfühlend." "Ach komm, stell dich doch nicht so an! Das Leben geht weiter! Na ja, zumindest für uns." Minako schlug Ami grinsend auf die Schulter. "Mensch, kann ich dich denn gar nicht aufmuntern?" Minako deutete mit dem Finger in den Himmel. "Siehst Du, überall sind dunkle graue Wolken, nur direkt über uns ist eine Kreisrunde Fläche mit blauen Himmel." Ami sah in den Himmel. Minako hatte recht. Direkt über ihnen war eine riesige blaue Fläche mit vereinzelten Wolkigen. Während sie in den Himmel sah, versuchte Ami eine Erklärung für dieses eigenartige Wetterphänomen zu finden. "Du Ami?", Minako tippte der geistig leicht abwesenden Ami auf die Schulter. Ami drehte sich zu Minako um, die aufgeregt auf den Monitor von Amis Laptop sah. "Was um alles in der Welt ist das?" Ami sah geschockt auf den Monitor. Darauf war immer noch Europa und ein Teil Asiens zu sehen. Ein großer grauer Fleck bewegte sich auf dem Bildschirm. Er war jetzt direkt über Österreich, blieb eine Weile stehen, und flog dann weiter. Dort wo vorher Österreich war, war jetzt nur noch ein große grau, schwarze Fläche. Sogar auf dem Satellitenfoto konnte man noch die Flammen der brennenden Städte sehen, kurz bevor auch weite Teile dieses Landes im Meer versanken. "Das ist doch unmöglich!!!", rief Minako laut. "Was in Gottes Namen ist das?" "Ich weiß es nicht.", sagte Ami. "Aber was immer es auch sein mag, es ist auf den direkten Weg zu uns, und es wird bald hier sein." "Laß uns zu den anderen gehen, schnell!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)