Sailor Moon - Rostiger Stahl von MamoChan ================================================================================ Kapitel 1 --------- 1 Es war eine ungewohnt stille Nacht. Selbst der Lärm in den Straßen Tokyos war leiser als sonst, da heute viel weniger Verkehr herrschte als normalerweise um diese Zeit üblich. Es würde nicht mehr lange dauern, und ein neuer Tag würde heranbrechen. Doch zu dieser Stunde war es noch ruhig, die meisten Menschen lagen um diese Zeit in ihren Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten. Eine kleine Wohnung, nicht weit vom Zentrum Tokyos entfernt und doch in einer Gegend gelegen, die nachts so still war, daß sie einen ruhigen und vor allem tiefen Schlaf garantierte. Das Fenster ist weit geöffnet, und kühle Luft strömt in die von der Sommerhitze aufgeheizte Wohnung. In dem großen Bett lag Mamoru Chiba. Bettdecke war nicht ganz hochgezogen, da es in dem Zimmer trotz des geöffneten Fensters noch recht warm war. In seinen Armen hielt er Bunny Tsukino, die sich eng an ihn schmiegte. Beide schliefen tief und fest. Sie waren recht schnell erschöpft eingeschlafen, nachdem sie am Abend stundenlang gemeinsam im Bett die lange Star Trek - Nacht im Fernsehen verfolgt haben. Am Fußende des Bettes hatte sich Luna zusammengerollt und war augenblicklich in einen tiefen Schlaf versunken. Bunnys Familie war für eine Weile verreist, Bunny hatte diese Gelegenheit genutzt und war für diese Zeit zu Mamoru gezogen. Ihre Mutter wußte zwar davon, aber ihrem Vater hatte sie es klugerweise verschwiegen. Es war nicht auszudenken wir er reagiert hätte. Als er sie einmal nach Hause begleitet hatte, daß war zu der Zeit, in der sie Chibi-Usa zum ersten Mal begegnet waren, hatte ihr Vater schon vollkommen die Beherrschung verloren. Aus der Ferne kam ein leises aber tiefes, dunkles Grollen. Doch dies war kein ferner Donner. Es hielt lange Zeit an und schien immer näher zu kommen. Zuerst hörte keiner von ihnen etwas, aber dann wurde das Grummeln zunehmend lauter. Luna sträubte sich lange dagegen, aber trotz aller Bemühungen sich an den wohlverdienten Schlaf zu klammern, wachte sie schließlich auf. Das ferne Grollen war inzwischen schon beträchtlich näher gekommen und mittlerweile zu einem lauten Donnern herangewachsen. Sie sah sie verwirrt um. Dann fing das Bett an zu zittern, zuerst leicht, dann immer stärker. Sie sah sich zu Bunny und Mamoru um, doch die beiden schliefen immer noch tief und fest. Luna sprang vom Bett und lief ins Wohnzimmer. Die Tür schwang von alleine auf und dann wieder zu, in der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch und das Glas darauf näherte sich aufgrund der Vibration gefährlich nahe dem Rand, und fiel dann kurze Zeit später auf den Boden, wobei sich der Inhalt des Glases auf dem Teppich ergoß. Zwei Bilder fielen von der Wand und landeten mit einem lauten Poltern auf dem Boden. Und plötzlich, vollkommen ohne Vorwarnung, war es wieder vorüber. Eine unheimliche Stille breitete sich aus. Von einer Sekunde zur Anderen war es wieder genau so wie vorher. Nur das am Boden liegende Glas und die beiden heruntergefallenen Bilder waren ein Nachweiß für das was hier noch vor wenigen Augenblicken vorgefallen war. Ein Erdbeben, dachte Luna. Beben dieser Art waren in Japan durchaus keine Seltenheit, doch dieses war irgendwie anders. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie wurde das Gefühl nicht los, daß es sich hierbei nicht um ein normales Erdbeben handelte. Luna spielte mit dem Gedanken Bunny und Mamoru zu wecken, um ihnen davon zu erzählen, hielt es dann aber für besser, damit bis zum Nächsten Morgen zu warten. Sie sprang auf das Bett, stieg über die beiden hinweg und betrachtete sie eine Weile. Noch immer schliefen sie tief und fest. Anscheinend hatten sie nichts von dem Beben mitbekommen. Luna freute sich für die Beiden. Sie gönnte ihnen ihr Zusammensein. Bunny bewegte sich im Schlaf leicht, rückte so noch näher an Mamoru und murmelte leise seinen Namen. Dann legte sie ihren Arm um ihn. Luna ging zurück zum Fenster und sah auf die Stadt, die jetzt fast vollkommen von der Dunkelheit verschlungen wurde. Sie fragte sich, was es mit diesem ungewöhnlichen Beben aus sich hatte, und ob die Anderen vielleicht bei diesem Erdbeben etwas Seltsames bemerkt hatten. Ami lag zu dieser Zeit, wie fast alle Bewohner Tokyos, in ihrem Bett und schlief. Mit ihrem Armen umklammerte sie fest ihren Laptop, den sie nachts mit ins Bett zu nehmen pflegte. Rings um ihr Bett stapelten sich gewaltige Türme aus Büchern auf. Wenn jemand das Zimmer betrat, konnte er nur eine große Mauer aus Büchern ausmachen, das Bett, das dahinter lag, war überhaupt nicht mehr zu sehen. Aus der Ferne kam das leise Grollen, es nahm stetig an Lautstärke zu, bis es zu einem Donnern wurde. Es dauerte eine ganze Weile bis Ami endlich aufwachte. Sie hatte noch nicht lange geschlafen, da sie am Abend noch drei Bücher durchgelesen hatte. Ami blickte sich verwirrt um. Das dunkle Grollen war inzwischen zu einem ohrenbetäubenden Lärm herangewachsen. Ihr Bett fing an zu zittern, und sie suchte im Dunkeln nach einem Lichtschalter. Als sie das Licht einschaltete, erkannte sie, daß das gesamte Gebäude starken Erschütterungen ausgesetzt war. Vorsichtig sah sie nach oben. Die Türme aus Büchern schwankten bedrohlich, und noch bevor sie irgend etwas tun konnte, stürzte die große Mauer aus Büchern über sie zusammen. Sie hatte nicht die geringste Chance zu entkommen, als die Türme über ihr zusammenbrachen und sie unter sich begruben. Das Gewicht raubte ihr den Atem als sie auf sie stürzten. Sie versuchte um Hilfe zu rufen, aber sie konnte keinen Laut von sich geben. Auch im nicht weit entfernten Hikawa-Tempel war alles ruhig. Es wehte kein Windhauch, kein noch so leiser Ton war zu hören. Doch dann wurde die Stille von einem kurzen schrillen Schrei des Entsetzens unterbrochen, der ebenso schnell wieder verstummte, wie er zuvor ertönte. Danach herrschte wieder Stille. Eine Tür öffnete sich und Reis Großvater kam nach draußen ins Freie um festzustellen, woher dieser Ton kam. Er lauschte ob er sich vielleicht wiederholen Würde, aber es herrschte nach wie vor eine unheimliche Stille, die sich immer weiter auszubreiten schien. Er ging eine Weile durch den Hof, aber der Schrei wiederholte sich nicht. Nach etwa zwei Minuten hörte er damit auf, auf einen weiteren Schrei zu warten und ging wieder in den Tempel. Er sah noch sich noch einmal vorsichtig um, bevor er die Tür hinter sich schloß. Auch im Tempel war es in diesem Augenblick still. Seine platschenden Schritte auf dem blanken Boden halten an den Wänden wieder. Anscheinend schliefen alle außer ihm. Er ging wieder in sein Zimmer, setzte sich neben seinen Nachttisch und nahm den Telefonhörer in die Hand, und wählte einer der Nummern, die Rei ihm verboten hatte zu wählen. Nur wenige Augenblicke später entglitten ihm die Gesichtszüge und er fing an zu sabbern. In diesem Zustand würde er bis zum nächsten Morgen verharren und erst daraus erwachen, wenn Rei ihn so vorfand und die Telefon- Verbindung unterbrach, indem sie wie immer das Kabel aus der Wand riß. Wieder ertönte der schrille Schrei, diesmal länger als zuvor, er war wieder voller Angst erfüllt. In einem anderen Teil des Hikawa-Tempels drückte sich Yuichiro ängstlich gegen die Wand. Er war vollkommen vom Angstschweiß durchnäßt. Er sah sich in dem kleinen Raum um, um ein gutes Versteck zu finden, das ihm wenigsten für kurze Zeit Schutz bieten konnte, aber nichts in diesem Raum bot genügend Deckung, um nicht gesehen zu werden. Sein Atem ging schnell und hektisch. Yuichiro versuchte die Luft anzuhalten, da er befürchtete, sein lautes Atmen würde ihn verraten. Doch er wußte, das er so das Unweigerliche nicht vermeiden sondern nur hinauszögern konnte. Früher oder später würde seine Zuflucht sowieso entdeckt werden, da war er sich sicher. Ein großer, bedrohlicher Schatten glitt an der dünnen Papierwand entlang, und näherte sich immer mehr der Tür. Yuichiros Herz raste vor Angst und sein Atem ging jetzt noch schneller. Der Schatten verharrte genau vor der Tür, Yuichiro gab einen ängstlichen, jämmerlich klingenden Laut von sich, und wußte zugleich, daß er sich damit verraten hatte. Die leichte Papiertür wurde aufgeschoben und vor ihm stand Rei, völlig unbekleidet und mit einem äußerst gierigen Gesichtsausdruck, den er bei ihr nur allzu gut kannte. Sie kam langsam näher, und Yuichiro versuchte noch näher an die Wand zu Rücken. "Bitte laß mich in Ruhe.", flehte er. "Ich kann nicht mehr." "Sei ruhig!" ,gab sie ihm als Antwort. "Es ist gleich vorbei. Wenn Du stillhältst, wird es auch gar nicht wehtun." Sie kam auf ihn zu, wie ein Raubtier, das seine Beute in die Enge getrieben hatte. Sie senkte leicht den Kopf und sprang dann blitzschnell auf ihn zu, wie eine Katze, die eine Maus fing. Aus der Ferne konnte man wieder Yuichiros Schreie vernehmen, während die Erde anfing zu beben. In dieser Nacht herrschte recht wenig Verkehr auf den Straßen. Es war schon einige Minuten her, seit das letzte Auto an ihr vorbei fuhr. Makoto stand an einer normalerweise um die Uhrzeit stark befahrenen Straße im Schein einer Laterne. Sie überlegte, ob sie sich ein Taxi rufen sollte, um damit nach Hause zu fahren, entschloß sich aber dann doch noch ein paar Minuten länger zu warten. Es war für sie unverständlich, wieso die Stadt an diesem Abend wie ausgestorben zu sein schien. Aus der Ferne ertönte das leise Brummen eines Autos. Makoto sah die Straße herunter, konnte aber den Wagen noch nicht ausmachen. Er war noch zu weit entfernt. Sie stellte sich an den Kantstein, in der Hoffnung, der Autofahrer würde sie mitnehmen. Jetzt konnte Makoto die hellen Scheinwerfer des Wagens erkennen. Er fuhr ziemlich schnell und kam ihr rasch entgegen. Makoto stellte erleichtert fest, daß der Fahrer des Autos blinkte und an den Straßenrand fuhr. Während Makoto zu dem Wagen lief, es war eine S-Klasse , S wie sauteuer, kurbelte der Fahrer das Fenster herunter. Nach einem kurzen Wortwechsel, war er bereit Makoto mitzunehmen. Makoto vernahm ein dunkles Grollen, das zunehmend lauter wurde. Zuerst schien es sehr weit weg zu sein, doch es kam sehr schnell näher. Als sie aus dem Fenster sah, stellte sie fest, daß der Mond und die Sterne verschwunden waren. Sie konnte über sich nur eine große schwarze Fläche ausmachen. Artemis befand sich weit im Land der Träume. Er lag zusammen gerollt auf dem Schoß von Minako, die ihm immer wieder mit der Hand über das Fell strich. Er schnurrte zufrieden im Schlaf. Minako selbst konzentrierte sich auf den laufenden Fernseher. Sie hatte wieder einmal einen Film von der Sorte eingeschaltet, die immer nur im Nachtprogramm zu sehen waren. Da sie ihre ganze Aufmerksamkeit jenem Film im Fernsehen widmete, bekam sie nichts von alledem mit, was um sie herum geschah. Aus diesem Grund bemerkte sie nicht das ferne Donnern, das schnell näher kam und rasch an Lautstärke zunahm. Anstatt sich über das ungewöhnliche Getöse zu wundern nahm sie nur geistesabwesend nahm sie die Fernbedienung in die Hand, und stellte den Ton lauter ein. Doch dann geschah etwas, das sie aus ihrem Dämmerzustand langsam erwachen ließ. Der Empfang des Fernsehers wurde zunehmend schlechter, das Bild verschwomm und der Ton kam nur noch verzerrt aus den Lautsprechern. Nach ein paar Sekunden verschwand das Bild dann völlig. Plötzlich nahm Minako auch ihr Umfeld wieder bewußt war. Erst jetzt bemerkte sie, daß ihre Augen stark brannten, sie fühlten sich an wie Sandpapier, da sie seit einer halben Ewigkeit nicht geblinzelt hat, um ja keine Sekunde des Films zu verpassen. Ihr Mund war anscheinend völlig ausgetrocknet und sie hatte ein taubes Gefühl in ihrer Zunge. Diese hing nämlich seit Beginn des Films aus ihrem Mund heraus. Das und ein unkontrolliert starker Speichelfluß hatte dafür gesorgt, das Mund und Zunge jetzt völlig ausgetrocknet waren, und sich im Laufe des Abends eine Menge Speichel auf ihrem Pyjama angesammelt hatte. Sie sah nach unten zu Artemis, den Sie immer noch streichelte, nur daß er sich mittlerweile unbemerkt auf den Rücken gedreht hatte. Mit einem Ruck fuhr sie aus dem Sessel hoch, und schleuderte Artemis so durch das halbe Zimmer. Da er immer noch schlief, bekam er von dem Flug auch nicht allzu viel mit, aber durch den harte Aufprall auf dem Fußboden wurde er dann höchst unsanft geweckt. Er sah sich noch ziemlich verschlafen im Zimmer um. Unter seinen Pfoten bebte der Fußboden. Auf dem Tisch neben dem Fernsehsessel kippte eine zum Glück noch verschlossene Pepsidose um und die Bilder an den Wänden fielen laut zu Boden. Die Tür eines kleinen Schränkchens in der Nähe des Fernsehers schwang auf und offenbarte Minakos wirklich umfangreiche Sammlung von Videofilmen. Minako kniete vor dem Fernseher, und versuchte ihn durch nettes Zureden und kräftiges Schütteln wieder zum Laufen zu bringen. Als ihre Bemühungen jedoch erfolglos blieben, schlug sie wild auf den Kasten ein. Das hatte dann zur Folge, daß er vollends den Geist aufgab. In der selben Sekunde, als ihren Fernseher mit einem letzten hellen Aufblitzen der Bildröhre alles Leben von sich ließ, war auch das Beben verschwunden. In dem Zimmer sah es aus, als wäre dort ein Meteorit eingeschlagen. Allerdings würde Minako das Chaos überhaupt nicht bemerken, weil es so die meiste Zeit in ihrem Zimmer aussah. Artemis sprang auf das Fensterbrett, und sah nach draußen. Alles schien so zu sein wie immer. Er konnte nichts Ungewöhnliches feststellen. Als er sich umdrehte um mit Minako darüber zu reden, mußte feststellen, daß sie zu dem Zeitpunkt nicht ansprechbar war. Sie kniete auf dem Boden und hielt in laut schluchzend ihren Fernseher in den Armen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)