Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 34: Eine Hand wäscht die andere... ------------------------------------------ Hallo liebe Lese-Chans! Jetzt haben wir euch lange genug warten lassen und machen mal mit dem 35. Kapitel weiter! Viel Spaß! Lillie und Venka ----------- 35 – Eine Hand wäscht die andere... Am Vormittag des nächsten Tages, dem 15. August 2010, war Ray zusammen mit Jesse, Akiko und Rogue, welche an diesem Tag die „Babysitterpflichten“ übernommen hatten, in eines der Beyzimmer gegangen, um die vier Kinder dort in aller Ruhe spielen zu lassen. Während die inzwischen 5-jährige Sarah zusammen mit ihrem Ersatzvater auf einer der Bänke und an einer Sprossenwand herumtollte, hatten die drei jungen Frauen mit den anderen Kindern weitaus mehr zu tun. Für Akiko und Rogue waren es, wie Jesse es nannte, Lernstunden für zukünftige Mütter und die junge Deutsche gab sich alle Mühe den beiden Amerikanerinnen ihr Wissen in diesem Punkt zu übermitteln. Rogue hatte die Aufsicht über Marie-Michelle. Die Tochter von Mariah und Michael, war mit ihren 2 Jahre und 6 Monaten recht aufgeweckt und ein richtiger kleiner Sonnenschein. Es schien als habe sie nur das Beste ihrer Eltern abbekommen und ein Blick von ihr reichte, dass Rogue vollkommen hin und weg war. Das Mädchen mit den feuerroten Haaren und den glitzernden grünen Augen war allerdings nie lange auf einem Ort zu halten und schien seine helle Freude daran zu haben, seine, wie sie es nannte, Tante Rogue permanent von einer Ecke des Zimmers in die Nächste zu scheuchen. Ganz anders waren da Sophie und Jannik, die Zwillinge von Jesse und Tyson. Die beiden waren noch nicht einmal zwei Jahre alt und für ihr Alter erstaunlich ruhig. Wobei sich allerdings schon abzeichnete, dass Sophie mit ihren blauschwarzen Haaren und den frechen blaugrauen Augen dem Aussehen nach ihrem Vater schlagen würde. Jesse hatte bereits vorhergesehen, dass die Kleine einmal das perfekte Ebenbild ihres Vaters werden würde. Sie saß in eben diesem Moment auf dem Schoß ihrer Mutter und ließ sich von ihr füttern. Was Akiko stark zu der Vermutung anregte, dass Jesse mit ihrer Prognose nicht wirklich falsch liegen konnte, denn schließlich konnte man bei Tyson nicht behaupten, dass er etwas Essbarem aus dem Weg ging. Olivers Verlobte beschäftigte sich zur selben Zeit mit Jannik, Sophies Zwillingsbruder. Rein vom Äußeren her hätte man kaum vermuten können, dass der im Gegensatz zu seiner Schwester zierlicher gebaute und jünger wirkende Junge mit den kurzen dunkelbraunen Haaren wirklich der Zwilling des Mädchens war. Die beiden standen vom Aussehen her recht weit auseinander und das einzige, was sie wirklich gemeinsam hatten, waren die aufgeweckten blaugrauen Augen. Jannik hockte zu diesem Zeitpunkt mit Akiko auf dem Boden und spielte mit Bauklötzchen. Jesse, welche die beiden aus dem Augenwinkel beobachtete, musste schmunzeln, als sie den verträumten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Freundin sehen konnte. Kurz nach 11 Uhr betrat dann auch Max, auf der Suche nach Kai oder Ray, die kleine Halle. Der Chinese sah auf, als sein Freund und Teamkamerad den Raum betrat. „Alles OK?“, fragte er, als er den sorgenvollen Blick des jungen Mannes bemerkte. „Ja und nein...“ war die kurz angebundene Antwort des Blonden. „Ich meine mit dem Blade ist alles OK... - Fast zumindest. Ich habe die beschädigten Teile ausgetauscht und jetzt ist der Blade sogar schon fast zu gut für eine Anfängerin wie sie...“ Ray lächelte. „Sehr schön ich danke dir!“ Max verzog das Gesicht. „Da ist noch was... - Der Bit ist nicht mehr da...“ „Was?“ „Er ist weg, ich weiß nicht ob sie ihn verloren hat oder ob diese Typen ihn ihr weggenommen haben, was ich allerdings schon eher annehme... - Auf jeden Fall ist er verschwunden...“ Der Schwarzhaarige biss sich von innen auf die Lippen. Der verlorene Bit war ein Geschenk von ihm und Kai an Sarah gewesen und er enthielt Typhoen, ein im Center künstlich gezüchtetes Bit-Beast. Es war eine geflügelte Raubkatze, die sowohl deutliche Merkmale von Driger als auch von Dranzer enthielt. Und nun war das extrem kostbare und vor allem mächtige Bit-Beast offenbar spurlos verschwunden. „Weiß Kai schon davon?“ Max schüttelte den Kopf. „Ich konnte ihn bisher nicht finden.“, gab er zurück. „Dann such auch nicht weiter nach ihm. - Er wäre gestern deswegen schon fast ausgerastet... - Wenn er jetzt etwas Unüberlegtes tut, dann können wir uns das Finale an den Hut stecken...“ „Und was machen wir jetzt?“ „Ich kümmere mich darum. Ich weiß zwar noch nicht ganz wie aber ich lasse mir was einfallen...“ Der Blonde zuckte mit den Schultern. „OK, auf deine Verantwortung...“, gab er zurück. Ray nickte. „Tust du mir einen Gefallen und bleibst bei den beiden Mädels und den Kids? - Ich muss schnell was erledigen.“ Max nickte wieder. „Sicher... - Kein Problem...“ „Danke!“, war die knappe Rückantwort, bevor Ray aus dem Trainingsraum verschwand. Unterdessen befanden sich Tyson und Kai in einer der großen Hallen auf der Suche nach ihren Teamkameraden. Für die Bladebreakers stand an diesem Tag kein Spiel an, aber am Folgetag würden sie im Halbfinale gegen die NEO-Borg spielen und dieses Team hatte bereits die Majestics zu Fall gebracht. Zwar war diese Niederlage teilweise auf die Unvorsicht der Europäer und ihre Selbstüberschätzung zurückzuführen, aber es konnte nicht schaden, sich vor dem Spiel eine entsprechende Taktik zurecht zu legen. In der Haupthalle trafen sie allerdings nicht auf ihre gesuchten Teamkameraden sondern auf Kane, Zeo und Salima vom Team Psykick. Während Tyson mit einem leicht entsetzten Gesichtsausdruck zwischen Kane und Kai hin und her blickte und jede Minute den Ausbruch einer Katastrophe erwartete, kam der Hellblauhaarige auf den Leader der Bladebreakers zu und grinste ihn an. „Na? – Gute Nacht gehabt?“ Kai zuckte mit den Schultern. „Kommt drauf an, was du unter einer guten Nacht verstehst...“ Ein schelmisches Lächeln war die Antwort. „Och na ja... – Weißt du... – Es gibt da so Sachen...“ „Ja, ja...“, mischte sich Zeo ein. „Bienchen und Blümchen.“ Der Grauhaarige nickte ernst. „Ja, genau, nur haben manche Bienchen andere Bienchen viel lieber als Blümchen...“, gab er trocken zur Auskunft, was Salima und Tyson mit einem schrägen Blick quittierten, während Zeo sich das Lachen verbiss. Kai schüttelte gleich darauf lächelnd den Kopf und Kane musste lachen. „Übrigens...“, begann der Jüngere gleich darauf wieder, nachdem er sich gefangen hatte. „Der neue Bey ist absolut klasse! - Ich wollte fragen ob wir den als Vorlage nehmen können und unsere anderen Beys nach diesem Muster aufwerten können.“ Kai nickte. „Sicher, so war es ja auch gedacht... – Mit dem Gutschein, der außerdem dabei war könnt ihr eure Blades im Hobbyshop von Max' Vater richtig boosten lassen. – Es ist alles schon abgesprochen.“ „Danke! - Oh da fällt mir ein...“, begann Kane und griff, kaum dass er sich aus seiner leichten Verbeugung wieder aufgerichtet hatte, in seine Hosentasche. „Ich glaube das hier gehört deiner Tochter, wenn ich nicht ganz falsch informiert bin...“ meinte er, während er Kai einen glänzenden Gegenstand hinhielt. Die Augen des Grauhaarigen weiteten sich, als er das Objekt erkannte. „Typhoen? - Woher hast du denn Sarahs Bit?“ Ein Schulterzucken war die Antwort. „Ach weißt du... - Wir sind vorhin ganz rein zufällig über die Royal Angels gestolpert... - Ihr Teamleader bestand darauf, dass ich das hier an mich nehme...“, gab er zurück. „Ich dachte mir aber, dass du es gerne wiederhaben wolltest...“ „Ja, das ist allerdings wahr...“ Kane lächelte. „Na dann ist ja alles klar! - Und grüß die Kleine von uns...“, sagte der Leader der Psykicks, bevor er sich umdrehte und zusammen mit seinen Teamkameraden in Richtung eines der Trainingszimmer davonging. „Was war das denn grade?“, wollte Tyson wissen. Er hatte der Konversation erstaunt zugehört, es aber nicht gewagt, sich einzumischen. Jetzt jedoch überwog die Neugier und er entschloss sich, seinen Leader nach dem Grund des seltsamen Gespräches zu fragen. Kai jedoch zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab keinen Schimmer... - Und noch viel mehr interessiert mich, woher er weiß, dass Typhoen Sarah gehört...“ „Das hat er aufgeschnappt, als er fast in den Leader der Royal Angels hineingerannt wäre. - Die haben sich ja lauthals darüber unterhalten, dass sie dem kleinen Kind so eine nette Trophäe abgeluchst hatten...“, mischte sich Jonny ein. Kai drehte sich zu seinem schottischen Freund um und legte den Kopf leicht schief. „Und dann?“ „Na ja, Kane ist darauf hin leicht sauer geworden und hat diesen King, den Anführer der Royal Angels, zu einer Art Revangekampf herausgefordert... - Mit der Kanone von Blade, die er offenbar von dir bekommen hat, war es ihm ein leichtes, King zu bezwingen...“ „Ich verstehe aber nicht, wie er dann zu dem Bit kommt...“, murmelte Tyson. „Selbst wenn er King herausgefordert hat, ohne eine entsprechende Gegenleistung wird der den Bit nicht als Pfand eingesetzt haben...“ „Der Blade...“, sagte der Schotte knapp. „Kane hat seinen neuen Beyblade gegen den Bit eingesetzt und dann das Spiel gewonnen...“ „Ich verstehe... - Sie sind bereits aus dem Wettbewerb ausgeschieden und sie würde eine Disqualifikation für ein außerplanmäßiges Match nicht betreffen...“, stellte Tyson fest. „Aber warum haben sie das getan?“ Jonny zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht... - Vielleicht weil sie es nicht leiden können, wenn kleine Kinder von Jugendlichen abgezockt werden... - Aber eines ist sicher... - Dieser Blade ist irgendwie... - ...unglaublich... - Was ist das für ein Ding?“ Kai seufzte. „Ein G-4 Blade...“ „Ein was?“, fragte der Schotte neugierig. „Die neueste Entwicklung vom Chef... - Der G-4 entwickelt, wenn er genug Treffer eingesteckt hat, eine Art Gravitationsfeld, was den gegnerischen Blade an den sich gleichzeitig aufbauenden Energieschild heranzieht und so wirkungsvoll unter seine Kontrolle bringt. - Wird dann das Bit-Beast gerufen oder zu einer Attacke aufgefordert, wird der Schild gesprengt und das gegnerische Blade ist augenblicklich ausgeschaltet...“ „Wow... - Und so was verschenkst du?“, wollte Tyson wissen. „Ich meine, wenn wir diese Art Blades einsetzen würden...“ „...wären wir im Handumdrehen wieder Weltmeister... - Ich weiß... - Aber ich denke wir haben solche kleinen Tricks nicht nötig. Entweder gewinnen wir allein mit unserer Erfahrung oder wir verlieren unsere Spiele...“ Der Blauhaarige grinste schief. „Ja, stimmt schon... - Und Kane kann den neuen Blade besonders gut gebrauchen, schließlich spielen die Psykicks heute ja noch gegen die Majestics.“, meinte er, worauf Jonny das Gesicht verzog. „Oh klasse...“ „Ich wusste nicht, dass so eine kleine Herausforderung ein Problem für euch darstellt...“, gab Kai trocken zurück, bevor er sich umdrehte. „Ich gehe jetzt zu den Kindern. Sarah vermisst ihr Kätzchen sicher schon...“ Kai sollte Recht behalten. Kaum dass er den Raum betrat in dem sich die drei jungen Frauen mit den Kindern befanden, kam Sarah auch schon auf ihren zweiten Vater zugestürmt und hielt ihm voller Stolz das Beyblade, das Max ihr repariert hatte, hin. „Guck mal! Habe ich von Onkel Max bekommen!“, sagte sie voller Stolz, was dem Blondschopf ein Lächeln entlockte. Der Grauhaarige nickte. „Sehr schön, mein Sonnenschein. Dann kannst du das hier ja wieder darauf befestigen...“, gab er zurück und hielt der Kleinen das eben von Kane bekommene Bit-Beast hin. Sarahs Augen glänzten auf, als sie den von Ray bereits vermissten Bit in Kais Hand entdeckte. „Meine Miezi!“, rief sie glücklich, griff nach dem kostbaren Bit und steckte diesen geschickt wieder auf ihr Beyblade. „Danke Papa!“ Und damit wandte sie sich wieder dem Spiel mit den jungen Frauen und den anderen Kindern zu. „Woher hast du...?“, wollte Max wissen. „Kane hat ihn mir gegeben. Er hat gegen den Leader der Royal Angels gespielt und den Bit zurückgeholt. – Max, mich würde mal interessieren, was du und Ray vor mir verheimlicht habt...“ „Ray hatte Angst, du tickst noch mal so aus wie im Viertelfinale...“, gab der Blonde schuldbewusst zurück. „Verstehe... – Na ja, es hat sich ja jetzt alles aufgeklärt, nicht?“ Kai verzog sein Gesicht zu einem leichten Lächeln als er förmlich sehen konnte, wie Max aufatmete. Dem Blonden stand ins Gesicht geschrieben, dass er es sehr begrüßte, dass sein Teamleader dieses Mal zur Vernunft tendierte. Auch wenn er zugeben musste, dass er nicht mit Sicherheit sagen konnte, wie seine Reaktion gewesen wäre, würde es sich bei Sarah um seine Tochter handeln. Doch das böse Erwachen sollte dann am Nachmittag folgen, als die nächsten Spiele anstanden. Denn das Spiel Kane gegen King war, da sich die Psykicks noch immer im Spiel um die unteren Ränge befanden, trotz seines gut gemeinten Hintergrundes dennoch regelwidrig gewesen. Das wussten die Royal Angels und hatten sich deshalb an die Wettkampfrichter gewandt. »Aufgrund der offiziell eingelegten Beschwerde seitens des Leaders der Royal Angels werden die Psykicks für ihr außerturniermäßiges Spiel ihres Leaders mit sofortiger Wirkung disqualifiziert und der 08. Platz in der WM-Wertung den Royal Angels zugesprochen!«, verkündete DJ schließlich den Richterspruch vor versammeltem Publikum. Aufgeregtes Gemurmel war die Folge. „Einspruch!“, ertönte plötzlich Talas Stimme. „Der Richterspruch kann nur Gültigkeit haben, wenn Kane auch derjenige ist, der den Leader der Royal Angels herausgefordert hat!“ »Das war die Aussage mit der sich King an die Richter gewandt hat.«, gab DJ zurück. „Das entspricht so nicht der Wahrheit! – Denn die erste Herausforderung kam von King!“, mischte sich Jonny ein. „Kane hat lediglich reagiert, weil er dieses ungerechte Spiel nicht mit ansehen konnte!“ »Wie meint ihr das?« Der Schotte verengte seine Augen. „Wer aus Habgier ein kleines, im Bladen unerfahrenes Mädchen herausfordert, nur weil dieses Mädchen ein Teil auf seinem Blade hat, was man selbst gern hätte, der verdient weder die Teilnahme an diesem Wettbewerb, noch Beachtung bei der Einreichung einer Beschwerde wegen unfairen oder unrechtmäßigen Spieles!“ Stille durchzog den Dome und es dauerte einige Sekunden, bis DJ sich wieder gefangen hatte und den Richtern erneut den Fall zur Beratung übergab. Die danach folgenden 10 Minuten schienen nicht vergehen zu wollen und die Spieler und Spielerinnen der betroffenen Teams saßen sprichwörtlich wie auf Kohlen. Unruhiges Gemurmel kam im Dome auf, als sich DJ schließlich mit dem erneuten Richterspruch an das Publikum wandte. »Nach eingehender Nachberatung im Falle des außerplanmäßigen Duells Kane vs. King haben die Richter entschieden, dass das Team Psykick in diesem Streitfall Recht bekommt! – Der Vorwurf und die damit zur Debatte stehende Anklage seitens der Royal Angels werden abgewiesen!« Man konnte den jungen Spielern des zweiten japanischen Teams förmlich ansehen, wie erleichtert sie über diesen Richterspruch waren. Es gab keine größere Schande im Beyblade-Sport als von einer Veranstaltung wegen Disqualifikation ausgeschlossen zu werden. Zwar stand nunmehr lediglich der Kampf um einen der unteren Ränge und noch dazu gegen die Majestics an, aber das schien den 5 Bladern egal zu sein. Hier ging es um die Ehre, gegen einen guten Gegner auch ein gutes Spiel zu liefern. »Kommen wir nun zur Aufstellung der Kämpfe am heutigen Tag!«, wandte sich DJ wieder an die Zuschauermassen, die auch heute wieder im eigentlichen Dome und zu Tausenden an den riesigen Leinwänden auf den Freiplätzen die packenden Duelle verfolgen wollten. Zur Zeit war es eine WM ganz nach dem Geschmack der Zuschauer; jeder gab sein bestes und ging noch weit darüber hinaus. Ausraster, wie der von Kai zwei Tage zuvor, erhöhten die Spannung in den Kämpfen und wurden mit Standing Ovations belohnt. Das Publikum hatte keine Ahnung von der Gefahr, die von Black Dranzer ausgehen konnte, wenn sein Blader das wirklich gewollt hätte. Für sie war es ein Kampf wie jeder andere auch gewesen und der klar überlegene Blader hatte den Kampf schließlich gewonnen. »In wenigen Minuten, um Punkt 14:00 Uhr trifft das bolivianische Team Saint Shields auf die leider bereits ausgeschiedenen All-Starz! – Um 16:00 Uhr treffen im zweiten Teil der Zwischenrunde, um die unteren 4 Plätze der Top 8 dieses Turniers, die Majestics auf Team Psykick! – Und um 18:00 Uhr folgt das große Finale des Tages! – Das erste Halbfinale dieses Turniers wird bestritten von den Demolition-Boys und den White Tigers!« Kaum dass DJ die Kampfpaarungen angesagt hatte, erschienen diese auf dem Display neben dem großen Monitor, der direkt über der Hauptarena angebracht war. Die aufgerufenen Teams zogen sich entweder zum nochmaligen Besprechen ihrer Vorgehensweise in ihre Kabinen oder, im Falle von All-Starz und Saint Shields, auf die Teambanken direkt an der Arena zurück. Michael drehte sich um und beobachtete Ozuma dabei, wie dieser seinem Team noch einmal letzte taktische Anweisungen zu geben schien. Der junge Bolivianer war sich offensichtlich voll im Klaren darüber, dass man von einem Team wie den All-Starz mindestens genau so viel Wiederstand erwarten musste, wie vorher von den Demolition-Boys. Das amerikanische Team war in der Weltrangliste 2 Plätze vor seinen russischen Konkurrenten gesetzt. Dass sie bereits aus dem Turnier ausgeschieden waren, hatten sie einer Niederlage gegen zumindest gleichwertigen, wenn nicht besseren Kontrahenten zu verdanken. Jedoch war es Ozuma auch bewusst, dass das amerikanische Team das russische, welches die Saint Shields ein paar Tage zuvor abgesägt hatte, bereits bezwungen hatten und damit im bisherigen direkten Teamvergleich klar die besseren waren. Und es war auch klar, dass sich die 5 Spieler nicht von den Bolivianern vorführen lassen würden. Im Spiel gegen die All-Starz standen die Zeichen für die Saint Shields also definitiv auf Sturm. Diese Tatsache schien den Jungen mit den schwarz-roten Haaren nervös zu machen, er versuchte aber, dies Michael gegenüber so gut es ging zu verbergen. Unterdessen hatten sich die Bladebreakers in die für die Spitzenteams reservierte Loge zurückgezogen. Jesse, die selbst nicht bladete und aus diesem Grund noch immer Babysitter für die 4 Kinder spielte, erwartete das Team ihres Mannes bereits. Sie fackelte auch nicht lange, Tyson einen der gemeinsamen Zwillinge förmlich aufzudrücken, Sarah bei Ray abzuliefern und Marie-Michelle, die Tochter von Michael und Mariah, in Kais Obhut zu übergeben. Den Grauhaarigen schien die rasche Reaktion der Deutschen nicht weiter zu stören, er war die spontanen Reaktionen der jungen Frau schon länger gewöhnt. Jesse war zwar so ziemlich als Letzte zu der großen Gruppe gestoßen und hatte sich aber als Nicht-Bladerin erstaunlich schnell Respekt verschafft und Freunde gefunden. Kai setzte sich das rotblonde Mädchen, welches er Jesse abgenommen hatte, auf den Schoß, so dass sie einen guten Überblick über die Geschehnisse im Dome hatte. Sie war für ihr Alter bereits aufgeweckt genug um zu verstehen, was die Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder mit ihren Kreiseln vor ihren Augen veranstalteten. Und außerdem würden jetzt zuerst ihr Vater und später ihre Mutter unten an der Arena stehen und um eine gute Platzierung beziehungsweise in Mariahs Falle um den Einzug ins Finale kämpfen. „Was glaubst du, wer gewinnt?“, wollte Jesse schließlich von Kai wissen. „Das ist schwer zu sagen... – Ich habe den Spielplan gesehen, den Michael für das Spiel gegen die Saint Shields aufgestellt hat. Bis auf einen Kampf ist das Kräfteverhältnis immer relativ gleich...“ „Und das bedeutet? – Hat da endlich mal jemand vor dem Kampf nachgedacht?“, hakte die junge Frau weiter nach. Tyson grinste. „Da hast du vollkommen recht! Unser lieber amerikanischer Freund Michael Parker hat vor, die Fetzen fliegen zu lassen... – Er will es spannend machen...“ „Na dann hoffen wir doch mal, dass er sich mit dieser netten kleinen Taktik nicht irgendwo in die Nesseln setzt.“, gab Ray zurück und Kais Augen blitzten leicht auf. „Daran glaube ich nicht... – Michael ist nicht dumm und die Zeiten in denen er sich blindlings in einen Kampf gestürzt hat, weil seine Selbstüberschätzung so groß war, dass er dachte er kann alles und jeden schlagen, nur weil er zum Team der All-Starz gehört, sind längst vorbei... – Der Junge hat doch tatsächlich gelernt eigene Bedürfnisse hinter die des Teams zu stellen und erst zu denken und dann zu handeln... – Und das hat er auch seinem Team eingebläut...“ Kenny nickte bestätigend. „Das sehe ich auch so... – Habt ihr euch das Spiel gegen die White Tigers mal genau angesehen? – Sie haben keinen einzigen unüberlegten Vorstoß gemacht. Alles, was sie taten, war berechnend und auf Fehlersuche beim Gegner ausgelegt.“ Max nickte. „Ja, dass sie letzten Endes verloren haben, war pures Pech... – Kommt vornehmlich davon, wenn zwei Teams mit ähnlicher Taktik spielen und eines davon diese Taktik schon länger und damit effektiver anwendet, als das andere.“ „Man nennt das auch die Taktik der lauernden Raubkatze... – Das kann unser amerikanischer Freund nur von den White Tigers haben...“, vermutete Ray. Kai musste grinsen. „Na dann hat sich der Zwangsurlaub in China ja wenigstens in doppelter Hinsicht ausgezahlt...“ Der Grauhaarige setzte noch einmal an, etwas zu sagen, als im Dome die Lichter ausgingen und die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf das Tableau in der Mitte des Bauwerks gerichtet wurde. »Meine Damen und Herren!«, begann DJ seine Moderation. »Begrüßen sie nun mit mir hier im Pyramide-Dome die Teilnehmer des ersten Matches um die Plätze 5-8! – Es treten gegeneinander an: Aus Bolivien, die Saint Shields und aus den USA die All-Starz! – 3 Siege garantieren den Einzug ins Spiel um Platz 5« Unter dem Jubel des Publikums traten beide Teams ins Licht der Scheinwerfer. Sie waren weit genug gekommen um sich nicht für ihre Leistungen schämen zu müssen und so genossen sie es sichtlich, sich von ihren Fans feiern zu lassen. Im Falle der Saint Shields war dies das erste Mal, dass ihnen die ganze Welt während eines Wettkampfes zusah, aber mittlerweile hatten sie sich an die Zuschauermassen gewöhnt und waren nicht mehr so nervös wie zu Beginn der Wettbewerbe. Ozuma hatte innerlich die Unsicherheit verflucht, die das Team in seinen Augen den Sieg gegen die Demolition-Boys gekostet hatte, doch nachdem er gesehen hatte, zu was die amtierenden Weltmeister und die ihnen in der Rangliste folgenden Teams noch fähig gewesen waren, hatte er diesen Gedanken wieder verworfen. Die Top 5 waren scheinbar eine Liga für sich; eine Liga unter sichtbaren Freunden, in die man es als Neueinsteiger schwer hatte hineinzukommen. Wenn diese Teams gegeneinander kämpften, dann flogen die Fetzen, das hatte man sehr gut im Viertelfinale der White Tigers gegen die All-Starz sehen können. Aber es war ohnehin sinn- und zwecklos, sich noch über Vergangenes Gedanken zu machen. Die Spiele waren noch nicht vorbei und DJ machte dies deutlich, indem er Mariam und Emily als die Startspieler ans Tableau rief. Der Kampf zweier Bit-Beasts, die im Wasser ihr Zuhause hatten, sollte als gleichwertiger Auftakt das Spiel und die Zuschauer in Fahrt bringen, so war es zumindest Michaels Intension gewesen. Emily hatte in ihrer letzten WM nicht vor, ihren Leader zu enttäuschen und da das Gleiche auch für Mariam galt startete das Match recht vielversprechend. Beide Blades waren vom Aufbau her ähnlich, somit mussten Taktik und Erfahrung das Spiel entscheiden. Hinzu kam, dass jedes Duell in dieser Zwischenrunde nur über eine einzige Begegnung der jeweiligen Kontrahenten verfügte. Nur, wenn Gleichstand herrschte, wenn die Teamleader ans Tableau traten, würde das Match über 3 Runden gehen. Dazu kam es allerdings nicht. Emily schien ihre Scharte aus dem Spiel gegen die White Tigers auswetzen zu wollen. Trygator folgte dem Willen seiner Herrin, er fackelte nicht lange, bekam Sharkrash nach einer kurzen Verfolgung über die Laufwege des Seaside-Lake schließlich zu fassen und schleuderte ihn mit Schwung ins Wasser. Zwar gelang es Mariam, ihr Blade durch ein gewagtes Manöver unter zu Hilfenahme eines Unterwasserfelsens wieder auf die Laufwege zurück zu bringen, aber diese Aktion hatte sie zu viel Spin gekostet. Ihr Blade kippte schließlich ohne eine zweite Berührung seitens Emilys Blade um und die dunkelblonde Amerikanerin brachte ihr Team damit mit 1:0 in Führung. Daichi und Aleksej waren die nächsten, die sich miteinander messen mussten. Gaia Dragoon, der große und gleichzeitig auch wendige Drache des jüngsten Mitglieds der Saint Shields, würde in den Augen seines Bladers kurzen Prozess mit der kleineren Elektroschlange seines Kontrahenten machen. Getreu dem Motto >Planung gut, Ausführung mangelhaft< schien das Vorhaben schon unter Daichis Ungeduld zu leiden, ließ er sich doch von Alex zu einer wilden Hatz quer über den Wüstenboden verleiten. Nun war Daichis Blade schwerer als das seines Gegners und verbrauchte bei zu abrupten Wendungen zu viel Spinpower. Alles was der junge Russe im Team der Amerikaner jetzt noch tun musste, war seinen bolivianischen Gegner lange genug hinzuhalten, damit dieser nicht die Chance auf einen direkten Angriff bekam. Alex wusste, dass sein leichtläufiger Blade einen Treffer seitens Daichis High-Tech-Kreisel nur sehr schwer würde wegstecken können. Nur hatte niemand mit der Dickköpfigkeit des Bolivianers gerechnet, denn dieser ließ seinen Blade eine rasche Kehrtwende, die man ihm bei dem augenscheinlichen Bladeaufbau nicht zugetraut hätte, vollziehen und frontal auf den Blade seines Gegners zurasen. Als Blue Thunder reagierte, war es beinahe zu spät und der leichtere der beiden Blades trudelte, getroffen von seinem wesentlich schwereren Konkurrenten, auf die Randbegrenzung zu. Doch noch bevor er diese erreichte und darüber absegelte, erregte ein krachendes Geräusch die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums. Daichis Blade hatte sich, da es das von Aleksej nur gestreift hatte, selbst aus der Bahn gelenkt und war frontal gegen einen der Hindernisfelsen geknallt. »Sieg Aleksej, Team All-Starz! – Damit weiter zum dritten und vielleicht entscheidenden Duell!«, rief DJ, während der junge Russe erleichtert vor dem Tableau in die Knie ging. „Das war Glück im Unglück, Blue Thunder...“, murmelte er. „Fast hätten wir es vermasselt...“ An der Teambank stieß Michael einen erleichterten Seufzer aus, als er sah, dass Aleksej trotz des Beinaheverlustes dennoch den Kampf gewann. „Mehr Glück als Verstand...“, rief Eddy, der Probleme hatte, sich durch die andauernden Sprechchöre im Stadion Gehör zu verschaffen. „Dann ist wohl Steve dran, oder?“ Der Teamleader der All-Starz wollte gerade dazu ansetzen, seinem Teamkameraden zuzustimmen, als DJ’s Stimme ertönte. »Auf Wunsch des Publikums bitten wir für das dritte und vielleicht entscheidende Match die Teamleader von All-Starz und Saint Shields ans Tableau! – Ich wiederhole! – Die Teamleader von All-Starz und Saint Shields Michael und Ozuma bitte ans Tableau!« Michael grinste schief. „Nix Steve... – Wenn die Fans befehlen muss der Sportler folgen...“, stellte er fest, während er Ozuma beobachtete, der ebenso erstaunt über die Forderung des Publikums war, wie es bei Michael der Fall war. „Woher hast du denn jetzt den Spruch?“ „Ist mir grade so eingefallen.“, gab der Gefragte zurück, während er seinen Blade samt Starter in die Hand nahm. „Also dann! Wünscht mir Glück!“ Eddy musste lachen. „Wieso denn Glück? – Können!“ „Das hat er dummerweise auch, deswegen wäre eine Portion Glück nicht gerade falsch.“ „Nun mach dir mal keine Sorgen Michael!“, mischte sich Steve ein. „Du machst das schon!“ Der dunkelblonde Amerikaner zuckte mit den Schultern. „Na ja, wenn ihr meint...“, gab er trocken zurück, bevor er sich umdrehte und zum Tableau ging. ---------- Weiter gehts dann demnächst! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)