Schutzengel wider Willen von Maginisha ================================================================================ Kapitel 8: Zaubertränke und andere Katastrophen ----------------------------------------------- Zwischen wenigen Slytherin-Schülern die ebenfalls schon anwesend waren stand er. Einfach so, als wäre nichts passiert. Angestrengt sog Harry die Luft ein und atmete tief wieder aus. Nun sollte es also passieren, er würde zwei Wochen endlich Malfoy wieder treffen. In die Krankenstation hatten sie ihn auf den Wunsch des Slytherins nicht gelassen. Doch der schien sich überhaupt nicht für seine Umwelt zu interessieren und las weiter in seinem Buch. Bitter lächelnd sah der Gryffindor seine beiden Freunde an. Hermine grinste aufmunternd und machte eine aufmunternde Geste in Richtung des Slytherins um ihm Mut zu machen. Ron jedoch fasste sich an den Hals, als wolle er sich selber erwürgen. Es schien, als hätte ihm das Mädchen diese Aufgabe nur zu gerne abgenommen. "Idiot!", hörte Harry sie noch zischen, aber er hatte sich schon umgedreht und ging direkt auf seinen Erzrivalen zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und wartete. Einige Zeit später wartete er immer noch, denn der Blonde hatte sowohl sein leises, wie auch sein lautes Räuspern überhört. Die restlichen Slytherins schauten schon zu ihnen herüber und tuschelten. Crabbe und Goyle ließen vernehmbar die Fingerknöchel knacken. "Äh, Malfoy?", fragte Harry schließlich leise. Der andere sah auf, hob eine Augenbraue spöttisch in die Höhe und fragte: "Was Potter?" "Kann ich mal mit dir reden?", meinte Harry unbehaglich. "Alleine?" "Ich wüsste nicht, worüber.", kam es kalt von dem Blonden zurück. "Wir haben gleich Zaubertränke, da solltest du nicht schon wieder zu spät kommen. Die Zaubertrankzutaten warten bestimmt schon auf dich." Verdammt, woher wusste Malfoy das schon wieder. Mieses, kleines Frettchen. Doch Harry beherrschte sich. Er hatte vor das jetzt zu regeln, bevor er in seiner Verfassung auch noch Snape unter die Augen kam. Das ihm alle Slytherins dabei zuschauten war schon schlimm genug. "Es tut mir Leid wegen neulich. Wegen dem Klatscher. War meine Schuld.", nuschelte der Gryffindor und wollte sich schon umdrehen, da hielt ihn ein leises, höhnisches Lachen zurück. "Und du glaubst, das war es jetzt, Potter? Da hast du dich aber geschnitten." Der andere klappte sein Buch zu und stellte sich ganz dicht hinter Harry. "Ich verrate keinem, dass du mich fast gekillt hast. Das würde deinem Ruf nicht gut tun, nicht wahr? 'Goldjunge aus Gryffindor bringt Mitschüler fast um' wäre doch ne tolle Schlagzeile. Aber ich hab ne bessere Idee. Du schuldest mir was, Potter. Und wenn es an der Zeit ist, werde ich dir sagen, was. Klar?" Der schwarzhaarige Junge nickte nur. Er wollte wirklich nicht, dass es noch jemand erfuhr. Auf Ron und Hermine war in dieser Beziehung Verlass, aber er hätte nicht damit leben können, wenn wieder alle mit dem Finger auf ihn gezeigt hätten, weil sie Angst hatten, dass er sie umbrachte. Das hatte er nun schon so oft erlebt und er konnte den Gedanken, so etwas schon wieder durchstehen zu müssen, nicht mehr ertragen. Der Unterrichtsbeginn riss ihn aus seinen Gedanken und er stellte fest, dass Malfoy schon gar nicht mehr hinter ihm war, er aber trotzdem noch wie versteinert mitten im Gang herumstand. Das bemerkte dann auch sein Lehrer und Snapes zynische Stimme verkündete schadenfroh: "5 Punkte Abzug wegen Zu-Spät-Kommen, Potter, und nun machen Sie schon und schließen Sie die Tür. Von innen, wenn's Recht ist. Nur das wir uns nicht missverstehen." Genervt trottete der Gryffindor zu seinem Platz und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. "Slytherin United.", grummelte er vor sich hin. "Immer ich.", doch ein warnender Blick vom Lehrertisch ließ ihn verstummen. Noch mehr Punkte wollte er heute ausnahmsweise mal nicht riskieren. Doch Snape dachte gar nicht daran, ihn in Ruhe zu lassen. Immer kam er bei dieser Theorie-Stunde mit den schwierigsten Fragen dran, die er vielleicht sogar hätte beantworten können, wenn ihn nicht abwechselnd Malfoy und Snape mit derart bösen Blicken aus dem Konzept gebracht hätten, dass er einfach keinen klaren Gedanken fassen konnte. "Mister Potter, hätten sie vielleicht die Güte, einmal alle Verwendungen von Beinwell aufzuführen.", stöhnte Snape schließlich gespielt verzweifelt, was ihm eine ganze Schar Lacher auf Seiten der Slytherins einbrachte. "Das dürften Sie ja vielleicht noch schaffen, nicht wahr?" Er sah Harry dabei genau in die Augen und der Gryffindor erkannte den Hass, der immer noch darin brodelte. Seine Bemühungen, Harry lächerlich zu machen, waren nur vordergründig und niemand kannte das, was hinter der Fassade noch lauerte. Harry schauderte bei dem Gedanken daran und bemühte sich, die Fassung zu behalten. "B-Beinwell."; stammelte er zögernd und versuchte die richtige Antwort irgendwo in seinen Erinnerungen wieder zu finden. "Äh, ja ... der ist gut gegen Entzündungen und für neue Knochen. Deshalb Bein-Well. Bein wegen der Beine und Well, weil's dann besser wird. Kommt in das Skele-Wachs hinein...äh und in Hustensaft, glaube ich." Hoffnungsvoll sah er Snape an. Irgendwas davon sollte eigentlich richtig sein. Er hatte zwar ne Menge vergessen, aber diesen Trank kannte er zur Genüge. Der Lehrer zuckte mit einer Augenbraue. Offensichtlich überlegte er gerade, ob er Harry lieber häuten oder in siedendem Öl kochen sollte. Doch Wunder über Wunder, Snape gab sich tatasächlich damit zufrieden und knurrte nur: "Richtig, Potter. Aber ziemlich ärmlich. Sie werden mir schriftlich eine komplette Liste nachreichen. Dann kriegen sie vielleicht auch Punkte für ihre..." Er verzog seinen Mund zu einem ironischen Lächeln, bevor er das nächste Wort aussprach. "Bemühungen." Harry atmete erleichtert auf, als die Stunde vorbei war. Er machte sich mit seinen Freunden auf den Weg zur nächsten Stunde. Verteidigung gegen die Dunklen Künste stand auf dem Stundenplan. Hermine schimpfte derweil vor sich hin. "Er hätte dir die Punkte geben müssen, Harry. Außer im Skelewachs, kommt Beinwell meist nur noch in Erkältungsmitteln zum Einsatz wegen der entzündungshemmenden Wirkung. Das hätte gelten müssen und du hättest die Punkte verdient." "Genau!", stimmte Ron ihr zu. "Der ist so was von fies, das kommt ihm schon fast zu den Ohren heraus. Ein Wunder, dass der überhaupt nachts schlafen kann. Müsste doch dauernd Alpträume haben vor schlechtem Gewissen. Der ist eine Gefahr für seine Mitmeschen." Harry zuckte unwillkürlich unter der Wortwahl seines Freundes zusammen. "Danke, Ron, dass du mich wieder daran erinnert hast.", dachte er ein wenig böse. Laut sagte er jedoch: "Ihr habt diesen Blick nicht gesehen, als ich geantwortete habe. Da hätte ich mir fast gewünscht, die Antwort nicht gewusst zu haben, denn dann wäre Snape wenigstens amüsiert gewesen." Frustriert sprang er rückwärts auf eine Fensterbank Das konnte ja heiter werden. Warum war er heute Morgen nicht einfach im Bett geblieben. Doch dann wirbelte Tonks um die Ecke, grinste den Dreien zu und hob ermunternd beide Daumen in die Höhe. "Eure Arbeiten zum Abschluss des Hausschutzzauber-Themas waren einsame Spitze. Ihr habt im... naja ihr wisst schon wo, gut aufgepasst." Sie stürmte weiter in die Klasse und die drei Gryffindors sowie der Rest der Schüler folgten ihr. Hermine murmelte zwar noch irgendwas von "...vorsichtiger sein.", aber das war Harry egal. Wenigstens ein Fach, in dem er heute mal was Positives verkündet bekam. Tatsächlich leuchtet ein dickes, rotes "Ohnegleichen" unter seiner Arbeit. Die Zeit, die sie im Grimmauldplatz Nummer zwölf verbracht hatten hatte sie einiges über dieses Thema lernen lassen. Vorne hüpfte Tonks gerade auf den Lehrertisch, schlug die Beine, die in langen grün-rosa-geringelten Strümpfen steckten, übereinander und schaute die Klasse erwartungsvoll an. "Heute fangen wir das neue Thema an. Sie waren so fleißig, dass wir auch schon bei "Geistwesen und ihr Nutzung" sind.", verkündete sie fröhlich, was Pansy Parkinson dazu brauchte, sie in gut vernehmbarer Lautstärke nachzuahmen. Die junge Frau ließ sich davon aber nicht stören und schwatzte munter weiter. Manchmal wünschte sich Harry, die Welt wäre gerechter, denn von ihm aus, hätte Tonks der blöden Schlange ruhig mal ein paar Punkte abziehen können. Da sie das nie tat, nahmen sie die Slytherins die junge Lahrerin einfach nicht ernst. Genauso wenig wie Hagrid, der sich auch dieses Jahr wieder vergeblich mühte. In der letzten Stunde hatte er versucht, Bibiwags mit ihnen durch zunehmen. Kleine Wesen, die im Wesentlichen wie grau-schwarze Kaninchen aussahen, jedoch eine violette, kleine Löwenmähne und einen buschigen Schwanz hatten. Doch die scheuen Tierchen, die wegen ihres Pelzes und dessen heilender Wirkung bei Rückenschmerzen, ziemlich beliebt waren, dachten gar nicht daran, in ihrem Gehege zu bleiben. So hatte die gesamte Klasse versucht, sie wieder einzufangen, was aufgrund des regnerischen Wetters zu einer ziemlichen Schlammschlacht geworden war. Zusätzlich war die Aktion noch nicht mal von Erfolg gekrönt gewesen, wenn man mal von drei dicken Erkältungen, zwei verstauchten Fingern und einem zerbrochenen Zauberstab absah. Ein ziemlicher Reinfall, wie leider auch Harry zugeben musste. Doch die Slytherins hatten sich einen Spaß daraus gemacht, die Sache breitzutreten und es hatte mal wieder etliche Beschwerden gerade von den Eltern eben dieser Schüler gehagelt. Somit hatten sie in der kälteren Jahreszeit nun theoretischen Unterricht, was dazu führte, dass Hermine neben ihren Hausaufgaben nun auch noch Unterrichts-Vorbereitung mit dem Halbriesen macht. Eine schöne Geschichte. Missmutig starrte er nach vorne, bis Ron ihn anstieß. "Du bist dran, Harry.", flüsterte er eindringlich. Verständnislos sah der Gryffindor ihn an. Dran womit? Doch dann realisierte er, dass ihn die gesamte Klasse nebst Tonks erwartungsvoll ansah. "Oh, äh ... wie war noch mal die Frage?" stotterte er verlegen. Er hatte überhaupt nichts mitgekriegt, weil er sich so über die Slytherins geärgert hatte. Doch seine Lehrerin lächelte nur freundlich. "Sie sollen uns ein Beispiel für einen so genannten 'guten Geist' nennen, Mister Potter." Ach so, das war leicht. "Eine Fee.", sagte er erleichtert. Die Seite der Slytherins begann schon zu grinsen. Was denn nun schon wieder verkehrt? "Aber Mister Potter, die Feen hatten wir nun schon in allen Variationen. Wasser-, Feuer-, Luft- Erdfeen. Feenköniginnen, Liebesfeen, Lichtfeen, Waldfeen, Wiesenfeen, Überfeen, Unterfeen..." dabei warf sie einen scheelen Blick in Richtung Crabbe und Goyle. Na wenigstens war er nicht der einzige mit einer dummen Antwort. "Aber ihnen fällt doch bestimmt noch was anderes ein, oder?" Tonks sah ihn hoffnungsvoll an. Wenn er jetzt nicht schnell etwas fand, würde sie ihm Punkte abziehen müssen, wenn sie keine Beschwerden der Slytherins riskieren wollte. Fieberhaft überlegte er. Es musste doch noch etwas geben. Dann hatte er eine Idee. "Engel.", rutschte es ihm raus, bevor er realisiert hatte, was er da tat und natürlich kam prompt die Quittung. Die gesamte Klasse fing an grölend zu lachen und sogar Ron und Hermine mussten sich ein Kichern offensichtlich schwer verkneifen. "Aber Mister Potter." seufzte die junge Frau tadelnd. "Sie sollten wissen, dass es keine Engel gibt, da diese nur eine Erfindung der Muggel waren, die sich das Vorhandensein geflügelter, magischer Wesen nicht eingestehen wollten. Ich fürchte, dafür gibt es keine Punkte. Aber Sie haben es ja versucht." "Miss Tonks?", erklang da eine Stimme durch den Raum, auf die Harry schon die ganze Zeit gewartet hatte: Malfoy. Doch als er sich zu seinem Schulfeind umdrehte, war der der Einzige im Raum, der nicht lachte. "Ich denke Potter hat ausnahmsweise mal Recht. Es gibt Engel." Dann starrten den blonden Slytherin alle an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)