Under my skin von Maginisha (alternatives Ende zu Spellbreaker, diesmal Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 17: Aufklärung ---------------------- Draco ging schweigend neben Harry die Treppe hinunter. Was dort oben in dem Turm passiert war, hatte ihr Beziehung in eine neue Ebene versetzt. Immer wieder musste er den Blick von seinem Freund losreißen, um im Halbdunkel nicht eine Stufe zu verfehlen. Plötzlich blieb der Gryffindor stehen und lauschte. Nun nahm auch Draco wahr, dass im Schloss noch viel zu viele Geräusche zu hören waren. Stimmen und lautes Rufen gellte durch die Gänge. Fragend sah er Harry an, doch der zuckte nur mit den Schultern und setzte den Weg fort. Sie schlichen vorsichtig näher an die Quelle des Lärms und wollte gerade um eine Ecke biegen, als jemand dahinter hervor geschossen kam und heftig mit Harry zusammenprallte, so dass beide Personen auf dem Boden landeten. Stöhnend rappelten sich die beiden auf und... "Ron?", fragte Harry verblüfft und rieb sich immer noch den Kopf. "Was tust du denn hier?" "Ich suche dich.", grummelte der rothaarige Gryffindor und stand auf. "Das halbe Schloss ist in Aufruhr und du schleichst hier mit...", er richtete einen abschätzigen Blick auf Draco "Malfoy herum." "Draco!", verbesserte der Schwarzhaarige ihn automatisch und rappelte sich ebenfalls vom Boden hoch. "Ja ja. Meinetwegen auch das.", schimpfte Ron. "Aber wo kommt ihr beiden eigentlich her? Ihr seht so zerwühlt aus." Misstrauisch sah der Junge von einem zum anderen. Draco sah, das Harry die Röte ins Gesicht zu steigen begann und antwortete schnell: "Quidditch! Wir haben geübt." Entgeistert sah der Rothaarige ihn an. "Mitten in der Nacht?" Der Blonde setzte ein kühles Lächeln auf. "Zum Trainieren ist es nie zu spät. Wir wollen schließlich nicht alle so eine Figur machen wie du, Ronnie." Er sah, dass seine Beleidigung gesessen hatte und der andere die Fäuste ballte. Ihm schien gar nicht aufgefallen zu sein, dass er und Harry aus dem Nordturm gekommen waren, wo man ja nun beileibe kein Quidditch üben konnte. Still grinste er in sich hinein. "Aber warum rennst du denn hier um diese Zeit noch herum. Was wolltest du denn von mir, Ron?", mischte sich Harry ein, um die Situation zu retten. Der Angesprochene schoss noch einen hasserfüllten Blick auf Draco ab und sagte dann: "Die Ghule haben heute Nacht angegriffen. Dumbledore war mit einigen Lehrern und Zauberern vom Ministerium im Wald um sie zu erledigen. Habt ihr das denn nicht mitgekriegt?" Harrys Augen waren groß geworden. "Nein, das ist nicht dein Ernst.", japste er. "Ist jemand verletzt worden?" "Einer vom Ministerium, aber der ist schon wieder wohl auf. Deiner Freundin geht es übrigens auch gut, Draco", erklärte Ron gehässig und sah den Slytherin herausfordernd an. Draco schaltete sofort und rief entsetzt: "Raja? Ich muss sofort zu ihr." Gleichzeitig setzte er sich in Bewegung und fing an in Richtung der großen Halle zu laufen, die offensichtlich Ursprung des Ganzen Tumults war. Als er dort ankam und sich suchend umsah, stand Harry auf einmal wieder keuchend neben ihm. In einigem Abstand folgte auch Ron, der jedoch nur kurz zu ihnen herübersah und dann zu Hermine hinüberging und anfing heftig mit ihr zu diskutieren. Draco drehte sich zu Harry um und grinste: "Hab ich doch ganz gut gerettet." "Ja klar, beleidige ihn nur weiter. Dann kann ich mir gleich neue Freunde suchen.", murrte Harry und flüsterte dann leiser: "Wo hast du nur wieder diese blöde Idee mit dem Quidditch her. Ich dachte, jetzt hat er uns." Dracos Grinsen wurde noch breiter und er gab hochmütig zurück: "Ich bin ein Slytherin. Die lügen eben, um ihre Haut zu retten." Doch Harry verdrehte nur die Augen und begann langsam in der Menge der aufgeregten Schüler umherzugehen. Offensichtlich suchte er Raja. Plötzlich entdeckte Draco sie am Eingang der Großen Halle zusammen mit Professor Dumbledore, der offensichtlich gerade etwas Ruhe in die Situation zu bringen. Mit magisch verstärkter Stimme rief er über die Köpfe der Schüler hinweg: "Ich bitte alle Anwesenden an ihren Platz an den Haustischen zu gehen. Wenn alle Schüler versammelt sind, werde ich eine Erklärung zu den Vorgängen in dieser Nacht geben." Zögernd bewegte sich die Masse der Schüler in den großen Saal und das Gemurmel wurde lauter, als die Hereinkommenden den toten Ghul entdeckten, der nun auf einem Tisch am Kopf der Großen Halle bei den Lehrern lag. Draco sah Harry an, der nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Raja. Sie wollten jetzt wissen, was los war, und nicht erst, wenn die ganzen Erstklässler sich auch eingefunden hatten. Bald hatten sie sich nach vorne gedrängt, doch eine wohlbekannte Stimme hielt sie auf. "Potter! Malfoy!", schnappte Snape und stellte sich ihnen in den Weg. "Ich denke sie haben Professor Dumbledore gehört. Setzen Sie sich an ihre Plätze!" Doch Draco hatte keine Lust seinem Lehrer zuzuhören. Also sah er ihn kalt an und sagte etwas lauter als notwendig: "Ich möchte nur sehen, wie es meiner Freundin geht, Professor. Ihr ist doch hoffentlich nichts passiert?" Interessiert sahen sich einige der Schüler um. Diese Sache schien schnelleres Amüsement zu bieten, als Dumbledores Vortrag. "Ihre Freundin ist wohl auf und wird sich gleich wieder in ihren Armen befinden, Mister Malfoy. Ich werde ihr bescheid geben." Damit drehte sich der schwarzhaarige Lehrer wutschnaubend um, ging zum Lehrertisch und deutete nur befehlend in Dracos Richtung. Raja sah ihn an, sagte noch etwas und kam dann auf ihn und Harry zu. Sie sah blass aus, aber auch erleichtert. "Setzt euch!", zischte sie leise und zog Draco in Richtung des Slytherin-Tisches. "Dann erfahrt ihr alles." Der Blonde erhaschte noch den enttäuschten Blick seines Freundes und sah ihn entschuldigend an. Es war eben nicht alles möglich, auch wenn man sich liebte. Doch sie mussten nicht lange warten. Offensichtlich hatten sich die Neuigkeiten wie ein Lauffeuer in der gesamten Schule verbreitet. Als Dumbledore kurz darauf aufstand, kehrte sofort Ruhe ein. Jeder wollte wissen, was nun eigentlich los war. Raja drehte sich noch eben zu ihm um und lächelte ihn an. "Du siehst gut aus!", hörte er sie sagen. Er antwortete nicht und grinste nur. "Schlange!", dachte er, und sah, dass sie ihn wohl auch ohne Worte verstanden hatte, als sie ihm die Zunge rausstreckte. Dann begann der Schulleiter zu sprechen. "Liebe Schüler, verehrte Kollegen", begann er und fuhr dann in ernstem Ton fort. "Wie alle sehen könne, liegt hier auf dem Tisch eine tote Kreatur, bei dem es sich um einen Ghul handelt. Diese Wesen trieben sich bereits seit einiger Zeit im Verbotenen Wald herum. Weil Ghule jedoch normalerweise nicht gefährlich sind, bestand eigentlich kein Grund zur Sorge. Diese Exemplare wurden jedoch gezielt im Wald ausgesetzt um eine Bedrohung für alle hier Anwesenden zu erzeugen. Wer dafür verantwortlich ist, ist nur eine starke Vermutung, die jedoch alle Kollegen mit mir teilen." Er schwieg kurz und ließ die entstandene Unruhe ein wenig abklingen. "Es besteht jedoch kein Anlass sich noch weiter zu fürchten. Wir haben den Bannkreis, der die Quelle der Aggression dieser Wesen war gefunden und zerstört. Zur Sicherheit, dass das nicht noch einmal vorkommt, werde an den Grenzen Hogwarts zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, so dass niemand hier weiteren Gefahren ausgesetzt sein wird. Ich möchte hiermit noch einmal einen meinen Dank an alle Beteiligten aussprechen. An die Mitarbeiter des Ministeriums, die Mitglieder des Lehrestabes und an die Beteiligte der Schülerschaft. Ihnen gebührt großer Respekt, dass sie sich so schnell zu unserer Hilfe bereit erklärt haben." Applaus brandete auf und Draco sah Raja fragend an. Mit der letzten Bemerkung von Dumbledore konnte eigentlich nur sie gemeint sein, denn der Einzige, der so bescheuert sein würde, draußen zum Wohl seiner Mitschüler durch die Nacht zu schleichen, war eigentlich Harry. Der war aber, wie er ja wusste, anderweitig beschäftigt gewesen. Ihm wurde noch einmal warm, als er an die vergangene Nacht dachte. Ob Weasley und Granger, nein Ron und Hermine, berichtigte er sich schon selber, auch dabei gewesen waren. Wohl kaum, denn der rothaarige Gryffindor hatte noch seinen Schlafanzug unter dem Umhang gehabt. Raja grinste nur schief und flüsterte: "Erzähl ich nachher noch. Ich brauch mal ne Pause. Und was zu essen, ich sterbe gleich vor Hunger." Als hätte Professor Dumbledore ein ähnliches Gefühl wie seine Freundin, verkündetet er dann: "Da wir nun aber schon mal alle hier sind, werden wir für die, die wollen, schon mal das Frühstück auftragen lassen. Wer keinen Hunger hat, kann auch wieder beruhigt schlafen gehen, denn der Unterricht wird heute und morgen ausnahmsweise ausfallen." Unter dem Jubel der Schüler erschien auf den Tischen das Essen und nicht wenige fingen tatsächlich an zu frühstücken, obwohl es gerade erst fünf Uhr morgens sein konnte. Schweigend beobachtete Draco Raja, wie sie sich ebenfalls bediente und ihm immer wieder verschmitzte Blicke zuwarf. Konnte man es denn so deutlich sehen? Er hatte das Gefühl von innen heraus zu leuchten, so wie sie ihn ansah. Sein Blick suchte Harry am Tisch der Gryffindors und er sah erleichtert, dass sich dieser wohl wieder mit seinem besten Freund vertragen hatte, denn er steckte schon wieder die Köpfe mit dem Rotschopf und seiner Freundin zusammen. Wenn sie nur nicht so stur gewesen wären, hätten sie vielleicht eine ganz gute Clique ergeben. Er seufzte, denn er wusste ja, dass das wahrscheinlich ebenso ein Wunschtraum bleiben würde, wie die Tatsache, dass er irgendwann mal offen mit Harry als Paar durch die Schule gehen konnte. Das musste eben warten, bis sie den Abschluss geschafft hatten. Wenn er dann überhaupt noch lebte, fiel ihm ein und er schüttelte bitter den Kopf. Scheißwelt! Er fühlte eine tröstende Hand auf seiner und sah in die grünen Augen des Mädchens ihm gegenüber. Darin war eine Milde, die er bis jetzt nur wenige Male erblickt hatte. Einer plötzlichen Eingebung folgend konzentrierte er sich und dachte klar und deutlich: "Raja?" Sie zog die Augenbrauen hoch und ein Glitzern erschien in ihrem Blick. "Du machst schnellere Fortschritte, als ich zu hoffen gewagt hatte, Draco.", antwortete sie, ohne ihre Lippen zu bewegen. "Das ist gut. Denn wenn Voldemort die Hand an dich legt, müsste ich ihn wohl leider mit Harrys Hilfe umbringen." Er sah sie spöttisch an. Wie immer neigte sie zur Selbstüberschätzung. "Da wird der Dunkle Lord aber vor Angst zittern, wenn ich ihm das sage." Doch insgeheim war er froh, dass die beiden so hinter ihm standen. Und das endlich alle Unklarheiten zwischen ihnen geklärt waren. "Turm?, dachte er noch, doch sie schüttelte den Kopf. "Schlafen!" Sie stand auf und drückte noch einmal kurz seine Hand, dann verschwand sie in Richtung des Kerkers. Als sein Blick noch einmal auf den toten Ghul fiel, der von einigen Schülern bestaunt wurde, die andächtig Professor Arimas Erläuterungen zu diesem Geschöpf lauschten, bemerkte er, dass er ebenfalls beobachtet wurde. Dann sah er zum Lehrertisch und sah direkt in Snapes hasserfüllte Augen. Der Lehrer saß an seinem angestammten Platz und beteiligte sich nicht im Geringsten an den umliegenden Gesprächen. Was war nur mit ihm los? Nicht dass es Draco noch besonders wichtig gewesen wäre, was der Meister der Zaubertränke von ihm dachte. Aber die Tatsache, dass er sich bald in dessen Schutz begeben musste, machte diese Beobachtung nicht gerade beruhigend. Als er sah, dass sich der Lehre erhob und dem Ausgang zustrebte, stand er kurz entschlossen ebenfalls auf und folgte ihm. Das musste irgendwann geklärt werden. Jetzt war zwar nicht gerade ein guter Zeitpunkt dafür, aber Draco hatte gelernt ein bisschen mehr auf sein Herz, als auf seinen Verstand zu hören. Und das wollte jetzt mit dem Mann reden. Er sah, dass Snape geradewegs dem Kerker zustrebte und folgte ihm zögernd. Eigentlich wusste er gar nicht so recht, was er eigentlich sagen wollte. Der Lehrer schien es eilig zu haben und Draco merkte, dass sie sich genau auf die Slytherin-Räumlichkeiten zubewegten. Er schlüpfte kurz hinter dem schwarzhaarigen Mann durch die sich wieder schließende Tür und drückte sich hinter der Öffnung an die Wand, als er Stimmen hörte. "Miss Banes, wir müssen reden.", hörte er Snape sagen. Die Situation hatte es doch schon einmal in ähnlicher Situation gegeben erinnerte er sich. Ebenfalls im Kerker. Konnte sich das Schicksal nicht mal was Neues einfallen lassen? "Ich wüsste nicht worüber, Professor", kam spöttisch von Raja zurück. "Ich halte mich an die Abmachung und Sie tun das. Da ist doch kein Problem." "Sie wissen wovon ich spreche.", antwortet Snape gepresst. "Ich meine die Sache mit dem Zauber den sie da heute beschworen haben. Sie scheinen eine Menge zu verschweigen, über das ich als ihr Lehrer informiert sein müsste. Professor Dumbledore wird das ebenfalls interessieren. Wer sagt uns denn, dass sie diese Kreaturen nicht mit Hilfe des Dunklen Lords selber in den Wald gebracht haben." "Wenn hier jemand dem Herrn der Todesser nahe steht, bin das bestimmt nicht ich.", fauchte sie nun wütend und er hörte Schritte auf dem Steinboden. "Ich versichere Ihnen, Professor, dass ich nichts mit der Sache zu tun habe. Ich beschütze lediglich die, die mir wichtig sind. Wenn sie diese Sache noch einmal durchdiskutieren und weitere drei Stunden verschwenden wollen, so hoffe ich für sie, dass sie noch eine Flasche Wein und einen starken Kaffee für mich haben, denn nüchtern und müde ertrage ich das nicht noch einmal, Sie sturer Holzkopf. Die beiden lieben sich und Schluss. Darum geht es doch, oder? Um Harry und Draco und ihren verdammten Stolz. Sie gönnen anderen nicht den Dreck unterm Schuh, weil sie selbst kein Leben haben. Also lassen Sie mich endlich in Ruhe. Oder können sie ohne mich nicht mehr einschlafen?" Ein zorniges Schnauben antwortete ihr und dann stürzte der Lehrer an Draco vorbei, ohne ihn zu beachten. Als sich dir Tür schloss, hörte er, wie auch Raja den Raum verließ und atmete hörbar auf. Also keine weiteren Zauber. Die beiden hatten nur geredet. Das war beruhigend. Den Rest des Gespräches würde er ein anderes Mal überdenken. Er hatte plötzlich Sehnsucht nach Harry und würde ihn sicher noch in der Großen Halle finden. Wer weiß, was sich da noch ergab, wo sie doch den ganzen Tag frei hatten. Und den darauf auch. Fröhlich pfeifend machte er sich auf den Weg zurück nach oben. Wer weiß? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)