New Team - New Luck ?? von JoeyB (*-: Tala x Max :-*) ================================================================================ Kapitel 24: Fragile ------------------- „Noch fünf Wochen bis zur Weltmeisterschaft“, waren die Worte, die Max aus dem Schlaf rissen. Erschrocken setzte er sich auf und blickte sich um. Es war noch dunkel in seinem Zimmer, weshalb er nur die Umrisse einer Gestalt ausmachen konnte, die zum Fenster ging und mit einem Ruck den Rollladen hochzog. Doch entgegen seiner Erwartungen wurde Max nicht von gleißendem Sonnenlicht geblendet. Es war noch dunkel draußen. Durch den Schein der Straßenlaternen konnte er Tala erkennen, der mit einem rotgetigerten Fellknäuel im Arm vor dem Fenster stand und ihn anblickte. „Was is'n los?“, fragte Max müde und warf einen Blick auf den Wecker. „Es ist noch nicht mal vier Uhr, Tala! Ich bin noch keine fünf Stunden im Bett!“ Tala setzte sich mit der Katze auf Max' Schreibtischstuhl. „In fünf Wochen fängt die Weltmeisterschaft an“, erklärte er sein Dasein – zumindest klang es seinem Tonfall nach so, als wolle er es erklären. Seine Worte schienen nämlich nichts damit zu tun zu haben, dass die Weltmeisterschaft bald anfangen würde und sie trainieren müssten, sonst hätte er ihn unter bestialischem Gebrüll geweckt, sämtliche Lichter im Haus auf einmal angemacht (wie er das schaffte, wusste Max bis heute nicht) und ihm schließlich die Decke weggezogen – das machte er nämlich normalerweise, wenn seine Teamkollegen nicht vor ihm aufgestanden waren. Außerdem stürmte er danach immer gleich aus Max' Zimmer, um die anderen beiden zu wecken. Aber jetzt saß er ziemlich ruhig da. Mittlerweile blickte er nicht mehr Max, sondern die Katze in seinem Arm an, die leise schnurrte. Offensichtlich war Panic auch noch nicht ganz wach, sonst hätte sie sich nicht verhalten wie ein Schmusekätzchen. „Willst du jetzt trainieren?“, fragte Max verwirrt und schaltete die Lampe an seinem Bett an, um Tala besser sehen zu können. „Nein“, sagte Tala. „Bin noch zu müde.“ „Und warum hast du mich jetzt geweckt?“, wollte der Blondschopf wissen und sank wieder auf sein Kissen zurück. Er wollte schlafen. Schlafen, schlafen, schlafen. „Eigentlich wollte ich Bryan wecken, aber der ist nicht da“, sagte Tala. „Und bevor du mir vorschlägst, ihn bei Ian zu suchen: Der ist auch nicht da. Die beiden müssen irgendwann heute Nacht verschwunden sein.“ „Oh.“ Max runzelte die Stirn. „Willst du die beiden suchen?“ Tala winkte ab. „Bis zum Frühstück sind die beiden wieder da. Aber mir ist gerade langweilig“, sagte er und seufzte schwer. Dann schubste er die Katze von seinem Schoß, die ihn wild anfauchte. „Und damit ich mich nicht alleine langweilen muss, habe ich dich geweckt.“ Max seufzte schwer und schloss die Augen. „Danke“, brummelte er. „Hasst du mich so sehr?“ Tala lachte leise. „Siehst du es denn nicht als Ehre an, mir Gesellschaft leisten zu dürfen?“ So hatte Max es bisher nicht betrachtet. Natürlich war es schön, dass Tala zu ihm gekommen war. Zumindest wäre es schön gewesen, wenn Max nicht genau gewusst hätte, dass Tala sich nur wieder über ihn lustig machen wollte. Und soweit er sich erinnerte, war ihr Streit vor etwa zwei Wochen einfach so eingeschlafen, ohne je beendet worden zu sein. Rein theoretisch musste er also noch immer sauer auf Tala sein. Er hörte, wie Tala aufstand und auf ihn zuging. Bloß ein paar Sekunden später saß der Ältere auf seinem Bett. Max blinzelte ihn von unten her verdutzt an. „Und was willst du jetzt von mir?“, fragte er und versuchte, nicht zu erröten. Warum musste sich sein Teamleader auch ausgerechnet auf seine Bettkante setzen? So wie er Tala mittlerweile kannte, konnte das zwei Dinge bedeuten: Entweder hatte Tala in seiner Gedankenlosigkeit vor, sich ihm erneut zu nähern, um ihn danach wieder fertig zu machen oder er wollte sich einfach über Max' Hilflosigkeit in peinlichen Situationen lustig machen. Nur leider konnte Max gerade nicht erkennen, ob Tala in sehnsüchtiger oder in hämischer Stimmung war. Er wusste nur, dass Tala hier auf seinem Bett saß, mit nichts als schwarzen, schlichten Boxershorts bekleidet. Seine Haare waren ungekämmt und ließen ihn ein wenig verwirrt wirken. Max konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte Tala, dem diese Regung in Max' Gesicht natürlich nicht entgangen war. Max setzte sich wieder auf und errötete nun wirklich leicht, als er merkte, wie nahe er Tala war. „Quatsch“, sagte er und lächelte Tala aufmunternd zu. Es war keine belustigte Stimmung im Raum. Talas rechte Hand regte sich leicht, so als wolle er sie heben, doch dann schien er es sich anders zu überlegen und ließ sie weiterhin auf seinem nackten Knie ruhen. Er erwiderte nichts mehr auf das einzelne Wort, das Max gesagt hatte. Das Gespräch war ihm offensichtlich zu banal, um weitergeführt werden zu müssen. Stattdessen schien er innerlich in einem kleinen Kampf gefangen zu sein. Plötzlich war dieser Kampf entschieden: Mit einem Mal hob Tala, selbstsicher und entschlossen, seine Hand und legte sie auf Max' Wange. Dann beugte er sich vor und überbrückte die schmale Kluft, die ihn von dem Gesicht des Jüngeren trennte. Bestimmend trafen seine Lippen auf die des Blondschopfs, während seine Hand nach hinten in den Nacken glitt. Der Kuss dauerte nicht lange genug, um Max Zeit für die Entscheidung zu geben, ob er ihn erwidern oder Tala von sich stoßen sollte. Doch nachdem Talas Lippen sich von seinen gelöst hatten, war ihm das blasse Gesicht des Anderen noch immer sehr nahe. Die hellen, blauen Augen, die Max schon lange faszinierten, funkelten ihn verlangend an. Max lächelte schwach und unterdrückte ein resignierendes Seufzen. „Und wie lange wird es dauern, bis du mich wieder beschimpfst und schlägst?“, fragte er dann offen in Talas Gesicht. Sofort war das erotische Prickeln zwischen ihnen verschwunden und der Blick des Älteren verfinsterte sich augenblicklich. „Willst du mich absichtlich provozieren?“, fragte er aggressiv und zog seine Hand aus Max' Nacken zurück. Max rutschte ein bisschen von ihm weg, bis er gegen die Wand lehnte, an der sein Bett stand. „Ich habe nur keine Lust darauf, wieder zu deinem Prügelknaben zu werden“, giftete er zurück. Ihm gefiel es nicht, dass Tala wieder diesen harten Tonfall verwendete. Vielleicht hätte er den Kuss einfach schweigend hinnehmen sollen und... Nein, es ging hier schließlich um seine Ehre. „Ich habe keine Lust darauf, dass du mir ständig Hoffnungen machst und sie sofort danach wieder zerstörst!“ Tala hob eine Augenbraue. „Hoffnungen?“, wiederholte er. „Worauf denn?“ „Auf...“ Max stockte. Ja, worauf eigentlich? Darauf, dass Tala ihn vielleicht wirklich mochte? Er hatte Max schließlich indirekt schon einmal gestanden, dass er ein bisschen in ihn verliebt war. Und Max war auch in ihn verliebt. Da lagen seine Hoffnungen doch eigentlich nahe, oder nicht? „Was soll das eigentlich?“, lenkte Max das Thema um. „Du hast mir doch schon erklärt, dass du dich nie in einen Teamkollegen verlieben willst.“ „Ich weiß“, antwortete Tala. „Und was hat das damit zu tun?“ „Wenn du dich nicht in einen Teamkollegen verlieben willst“, begann Max herausfordernd, „dann solltest du nachts in deinem Zimmer bleiben und dich nicht halbnackt in meinem Bett einquartieren!“ „Willst du mich eigentlich ärgern?“, fragte Tala gereizt. „Verpiss' dich einfach!“ Max konnte es nicht glauben, dass er das gesagt hatte. Hatte er Tala etwa gerade wirklich aus seinem Zimmer geworfen? Auch Tala schien fassungslos. „Ich komme gerne nochmal auf deine Frage zurück: Ich bin gerade kurz davor, dir wieder eine zu scheuern!“, meinte er und seinem Gesicht konnte Max entnehmen, dass er es durchaus ernst meinte. Max verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn finster an. „Ich sagte, du sollst verschwinden. Sofort!“ Doch Tala dachte offensichtlich nicht daran, das Zimmer zu verlassen. Stattdessen rutschte er wieder näher zu Max und streichelte über dessen Wange. Sein Gesicht wirkte ein wenig milder, doch Max wusste, dass das Berechnung war. Tala würde nicht einfach so gehen. „Lass' das.“ Max schob Talas Hand aus seinem Gesicht. Diesen Moment nutzte Tala, um Max' Handgelenk zu fassen und festzuhalten. Er umschloss es fest mit einer Hand, als Max die Hand zurückziehen wollte. „Du tust mir weh“, sagte Max mit gepresster Stimme. „Aber warum sage ich dir das eigentlich? Interessiert dich ja eh nicht.“ „Ich nehme es aber zur Kenntnis“, sagte Tala betont freundlich. Einen Moment lang blickte er Max herausfordernd an, dann ließ er dessen Handgelenk plötzlich los. „Okay, ich werde dich nicht schlagen“, sagte er in einem derart arroganten Tonfall, dass es Max so vorkam, als verzichtete Tala gerade auf ein eigentlich selbstverständliches Recht. „Dafür bist du aber gefälligst ein bisschen netter zu mir.“ „Du hast es gar nicht verdient, dass irgendjemand nett zu dir ist“, meinte Max verständnislos. „Ich will auch nicht, dass irgendjemand nett zu mir ist“, erwiderte Tala. „Es geht mir gerade nur um dich.“ Er legte seine Hand auf Max' Knie und lächelte ihn freundlich an. „Lass' uns doch nicht streiten“, bat er. „Ich werde dich auch nicht weiter belästigen. Ich will nur ein bisschen hier sein, okay?“ „Das empfinde ich aber als Belästigung.“ Max fixierte Talas schlanke Hand, die er durch den dünnen Stoff seines Schlafanzugs deutlich spürte. Und obwohl er sich darauf konzentrierte, sauer auf Tala zu sein, der ihm immerhin schon wieder gedroht hatte, spürte er, dass ihn diese Hand nicht kalt ließ. Er räusperte sich und wollte Talas Hand wegschieben, doch das wurde ihm nicht leicht gemacht. Der Rotschopf grinste ihn kurz an, bevor er die Hand langsam Max' Oberschenkel hinauf wandern ließ. Er beugte sich wieder vor und küsste Max; dieses Mal jedoch nur auf die Wange. „Soll ich aufhören?“, fragte er leise. Gegen seinen Willen schüttelte Max den Kopf. Er verfluchte sich selber dafür, aber er wollte Talas Hand weiterhin spüren. Und er wollte sich jetzt nicht streiten. Sie hatte sowieso noch so viele Konflikte abzuarbeiten – auf ein Problem mehr oder weniger kam es da doch auch nicht mehr an. Als Max aufwachte, war es bereits hell draußen. Er drehte sich auf die Seite und erschrak für einen kurzen Moment. Doch schon nach einer knappen Sekunde verstand, dass das kein Traum war. Neben ihm lag Tala und schlief mit gleichmäßigem, leisen Atem. Im Schlaf wirkte er so harmlos... Max zog die Decke wieder ein Stück höher und rutschte näher an seinen Teamleader heran. Dann schloss er die Augen und sank, begleitet von Talas sanftem Atmen, erneut in den Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)