Kyo im Wunderland von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der rosa Plüschhase und der hinterhältige Spielzeugraub ------------------------------------------------------------------ Kapitel 1: Der rosa Plüschhase und der hinterhältige Spielzeugraub Es war einmal in einem fernen Land, vor langer Zeit, da lebte Klein-Kyo, das einzige Kind einer wohlhabenden Familie mit seinen Eltern, seinem Kindermädchen Kaoru und seinem kleinen Kätzchen namens Shinya in einem großen Anwesen. Tag für Tag bekam Kyo von seinem Kindermädchen Unterricht in der englischen Sprache, obwohl er sich doch viel lieber mit seinem geliebten Gundam-Spielzeug beschäftigt hätte, das er während des Unterrichts ständig in seinen Taschen mit sich herumtrug. Und jedesmal, wenn das Kindermädchen gerade nicht hinsah, holte Kyo sie heraus und spielte mit ihnen. Das Kindermädchen jedoch prophezeite ihm immer wieder, dass sein Englisch irgendwann einmal furchtbar schlecht sein würde, wenn er nicht besser aufpasste. Eines Tages aber, als die Sonne vom Himmel schien und die Vöglein gar lieblich von den Bäumen zwitscherten, beschlossen Kyo und sein Kindermädchen, den Unterricht nach draußen in den Garten zu verlegen. So kam es, dass Kaoru nach einiger Zeit verärgert von seinem Englischbuch zu Kyo aufsah, der im Baum über ihm saß und gerade ganz schnell ein Gundam-Spielzeug wieder in seiner Rocktasche verschwinden ließ. "Kyo", entrüstete sich Kaoru auf Englisch und warf ihm in derselben Sprache vor, dass er sich nicht immer so geschmacklos kleiden solle - wie sah denn das aus, dieses ganze schwarze Lack- und Lederzeugs. Kyo solle sich doch nur mal ein Beispiel an ihm nehmen: Lila Rüschenkleidchen machten sich doch viel hübscher und große Strohhüte sahen doch auch viel adretter aus, als Kyos mit Gel und Haarspray fixiertes, in alle Richtungen abstehendes Blondhaar. Kyo verstand aufgrund seiner geringen Englischkenntnisse nicht wirklich, was sein Kindermädchen von ihm wollte, hätte sich aber auch nicht darum gekümmert, wenn es denn so gewesen wäre. Diese verdammte Welt ging ihm sowieso mächtig auf den Senkel. Regeln, Regeln, Regeln, nichts als Regeln. Keine Toleranz, immer bloß schön geordnet leben - das kotzte ihn so was von an. Wenn es nach ihm ginge, würden Regeln abgeschafft und mehr Freiheiten für Leute, die anders waren, eingeführt werden. Jeder wäre offen gegenüber dem anderen und keiner würde sich mehr über sein Aussehen lustig machen. Niemand würde mehr als pervers abgestempelt werden, nur weil er offen über Privates sprach. Kaum, dass Kaoru seinen Blick wieder dem Vokabelbuch zugewandt hatte, zückte Kyo erneut seine Gundam-Spielzeuge, bis ein ihm wohlbekannter schnurrender Vierbeiner unten am Baumstamm vorbei tapste und seine Aufmerksamkeit erregte. Mit einem lauten Johlen, das sein armes Kindermädchen entrüstet zusammenfahren ließ, sprang Kyo vom Baum, schnappte sich die Katze und ließ sich neben Kaoru auf dem Boden nieder, um das Kätzchen zu ärgern. Nach einiger Zeit der Neckerei wurde es Shinya-Katze aber zu dumm und das große Fellknäuel entwischte ihm beleidigt. Ohne sich an Kaorus Geschimpfe zu stören, setzte Kyo ihm nach und verfolgte das Kätzchen mit wildem Geschrei durch den ganzen Garten. Als Shinya jedoch immer noch nicht stehen bleiben und sich weiter ärgern lassen wollte, begann Kyo kurzerhand, mit ein paar Gundam-Spielzeugen nach dem Tier zu werfen. Da sauste plötzlich etwas sehr Pinkfarbenes an ihm vorbei und eins der Gundam-Spielzeuge verfing sich im Flug in dessen Haaren. Ohne darauf zu achten, hoppelte das merkwürdige Wesen ganz in Pink weiter und störte sich auch nicht an Kyos empörtem Gekreische oder daran, dass Shinya-Katze bei seinem Anblick entsetzt den nächsten Baum aufsuchte. Als Kyo realisierte, dass dieses pinkfarbene Karnickel ihm da gerade ein Spielzeug gemopst hatte, jagte er dem Kaninchen aufgebracht hinterher und beschimpfte es wüst mit Ausdrücken wie "Bleibst du wohl stehen, du verdammter Hasenbraten?!" oder "Gib mir sofort mein Spielzeug zurück, du plüschiges Barbiepuppen-Werbemodell!!" Das Kaninchen jedoch hatte keinen weiteren Blick für ihn übrig und rief nur ungeduldig zurück: "Hallo, Grüß Gott, auf Wiedersehen, muss gehen, muss gehen, muss gehen." Dann verschwand es auf einmal in einem großen Erdloch, das Kyo noch nie zuvor im Garten bemerkt hatte. Er wunderte sich zwar, wo diese Höhle so plötzlich herkam, doch er wollte es nicht auf sich sitzen lassen, von einem pinkfarbenen Karnickel, das noch dazu dämlich grinste, wie er soeben bemerkt hatte, beklaut worden zu sein und kroch hinterher. Es wurde immer dunkler und enger um ihn herum und Kyo ärgerte sich tierisch darüber, dass seine schönen Lackstiefel jetzt schmutzig wurden, zumal von dem dummen Hoppler keine Spur mehr aufzufinden war. Er überlegte gerade, ob er wieder umkehren sollte, da verlor er plötzlich den Boden unter den Knien und stürzte überrascht kreischend kopfüber in ein großes schwarzes Loch. Kyo fiel und fiel durch einen scheinbar endlos langen Tunnel immer weiter nach unten, bis es irgendwann langsam heller wurde, sodass er erkennen konnte, wie ein ganzer Haufen merkwürdiger Gegenstände um ihn herum durch die Gegend flog. Als Kyo der lange Fall zu langweilig wurde und er nach einem der Bücher greifen wollte, zog er seine Hand sofort angewidert zurück, als er erkennen musste, dass ein großes Kreuz auf der Vorderseite zu sehen war und dies eindeutig eine Bibel darstellte. Statt dessen schnappte er sich den nächsten Regenschirm, der an ihm vorbei segelte und spannte ihn auf, um seinen Fall abzufangen, da er sich doch sicher war, dass er so langsam dem Erdboden näher kommen musste. Aufgrund seines klugen Einfalls kam Kyo nur kurze Zeit später wohlbehalten auf dem Boden eines kleinen Raumes an, in dem der Tunnel endete und der mit lauter nervtötenden, tickenden Uhren vollgestellt war. Als er sich wieder gefasst hatte, bemerkte er gerade noch, wie das Kaninchen mit den Worten "Keine Zeit, keine Zeit" und einem nervösen Blick auf die Uhren durch eine Tür in den nächsten Raum eilte. Kyo hob erstaunt die Augenbrauen an. Woher wollte dieses komische Plüschviech denn wissen, wie spät es war, ging doch jede Uhr in diesem Raum anders!? Kapitel 2: Von Türknäufen, Schrumpftränken und Grinsekatzen ----------------------------------------------------------- Kapitel 2: Von Türknäufen, Schrumpftränken und Grinsekatzen Trotzdem folgte er dem Langohr auch in den nächsten Raum. Als er jedoch in dieses Zimmer trat, musste er feststellen, dass der kleine Dieb nirgends mehr aufzufinden und das Zimmer ansonsten völlig leer war. Enttäuscht wollte er umkehren und durch die Tür zurück in den Uhrenraum gehen - doch als er sich umdrehte, war auch jene Tür verschwunden. Einzig und allein eine winzig kleine Tür, kaum größer als sein eigener Kopf, stach ihm ins Auge (also so klein, dass nicht mal er noch hindurch passte). Kyo schnaubte wütend und verfluchte dieses vermaledeite Häschen und selbst sein Gundam-Spielzeug - denn das hatte ihm immerhin diesen Ärger hier eingebracht. Er überlegte, dass das Kaninchen wohl nur durch diese kleine Tür entkommen sein konnte und dass dies auch der einzige Fluchtweg für ihn war. Also hockte sich Kyo vor die Tür und versuchte sie zu öffnen. Doch als er den Türknauf anfasste, fing dieser plötzlich an, sich lauthals zu beschweren, was ihm denn einfiele, ihn so unsanft beim Zinken zu packen. Kyo bekam einen mächtigen Schrecken und wich zurück. Leise murmelte er sich selbst zu: "Das bildest du dir nur ein... du träumst das alles nur... das bildest du dir nur ein..." Der Türknauf aber fand das wohl gar nicht komisch und knurrte missbilligend: "Seh ich aus wie ne Fata Morgana, oder was??" Kyo erholte sich wieder von seinem Schock, beugte sich abermals zu dem Türknauf herunter und sagte, so frech es ihm nur möglich war: "Hey, wenn du schon so ne große Klappe hast, dann könntest du mir doch wenigstens mal verraten, wie ich hier bitte durchkomm, oder?" Misstrauisch wollte der Knauf zuerst wissen, wieso er denn überhaupt durch wollte, woraufhin Kyo in einer ausschweifenden Rede von dem Kaninchen und dem hinterlistigen Spielzeugraub berichtete und der Knauf anfing, ihn deswegen auszulachen. Als Kyo aber nun anfing, beleidigt und enttäuscht einen Schmollmund zu ziehen, regten sich plötzlich väterliche Gefühle in dem Türknauf aus Messing und er bekam Mitleid mit diesem armen, bestohlenen, kleinen Jungen (war es ein Junge? Ja, doch, er war sich einigermaßen sicher...) und gab ihm folgenden Tipp: "Was hältst du davon, wenn du einfach mal auf den Tisch guckst?" Kyo sah ihn an, als ob er sie nicht mehr alle beisammen hätte und fauchte zurück: "Was für ein Tisch, bitte??" Er drehte sich jedoch auf ein Nasestupsen des Türknaufs hin um und sah inmitten des kreisrunden Raumes einen gläsernen Tisch stehen, der vorher ganz bestimmt noch nicht dagewesen war... Neugierig richtete er sich auf und trat näher. Dort auf der Tischplatte stand ein kleines Fläschchen mit merkwürdig giftgrünem Inhalt herum. Ein Zettel hing daran und Kyo entzifferte zwei englische Worte: "Drink me." HEY, soweit reichte sein Englisch noch: Er sollte das trinken! Ermutigt von seinem Können griff er zur Flasche und leerte sie in einem Zug. Ging runter wie Bier. Schmeckte aber wie der Lebertran, den Kaoru ihm immerzu einflößen wollte. Plötzlich verspürte Kyo ein seltsames Kribbeln im ganzen Körper und er schloss entsetzt die Augen. Als das Kribbeln kurz darauf versiegte und Kyo die Augen wieder aufschlug, sah er einen der gläsernen Tischfüße direkt vor seiner Nase. Komisch - so groß war der vorher aber noch nicht gewesen... war der etwa gewachsen?? Kyo sah an sich herunter. Nein. ER war geschrumpft. Er spürte schon die ersten Tränen, die sich vor lauter Verzweiflung unter seinen schwarz umrandeten Augenlidern sammelten, da kam ihm die vor Tränen rettende Idee, dass er ja nun durch die Tür passen könnte. Mit einem begeisterten Triumphgeschrei wandte er sich wieder dem Türknauf zu und fragte lässig, ob er denn nun so freundlich wäre, ihn durchzulassen. Der Knauf aber ließ erneut ein spöttisches Lächeln um sein Schlüsselloch erscheinen und bemerkte ironisch: "Schon mal dran gedacht, dass der Schlüssel noch auf dem Tisch liegt? Wie willst du da denn jetzt rankommen?" Kyo zog die Augenbrauen zusammen. "Schlüssel? Welcher Schlüssel?" Als er sich aber umdrehte und an dem Tisch hinauf blickte, sah er durch die gläserne Tischplatte hindurch dort oben einen goldenen Schlüssel aufblitzen. Empört wirbelte er wieder zu seinem Gesprächspartner herum und suchte nach Worten. Der Türknauf witzelte beinahe schon zynisch: "Du hättest mich ja ausreden lassen können. Ich hätte dir schon noch gesagt, dass du den Schlüssel brauchen würdest... reingefallen." Während sich Zornesröte über das sonst so blasse Gesicht des hübschen Jungen ausbreitete, verfiel er in wüste Beschimpfungen gegen den Türknauf (Anm. d. Red.: zensiert, da Minderjährige unter den Lesern sind ^^°), unter denen der Knauf es sich ganz fix anders überlegte und mit einem "Jaaa, jaaa, schon gut!" die Tür aufspringen ließ. Siegreich grinsend stolzierte Kyo hindurch und kam auf der anderen Seite der Tür in einem Waldstück wieder heraus, das selbst für Kyos Geschmack ein wenig zu düster war, da er nicht einmal einen einzigen Sonnenstrahl sehen konnte. Die Tür hinter ihm war bereits wieder verschwunden - aber wer hätte es anders erwartet. Schulterzuckend folgte Kyo dem kleinen Weg, der sich nun vor ihm auftat. An der ersten Gabelung blieb er stehen und warf einen Blick auf die beiden Wegweiser, die dort vor einem Baum herumstanden. Auf dem Pfeil, der nach links deutete, hatte mit Sicherheit einmal etwas gestanden, doch die Farbe war abgeblättert und so war es dem kleinen - inzwischen sogar sehr kleinen - Kyo nicht möglich, überhaupt noch etwas zu erkennen. Auf der rechten Seite glaubte er etwas wie "Mad Hatter" zu lesen. Kyo legte die Stirn in Falten. "Mad", okay, das verstand er ja noch. Aber was zum Teufel war ein Hatter?!? ... Ob das wohl was mit BSE zu tun hatte? "Ey Kleines, kann ich dir irgendwie helfen?", tönte es plötzlich gelassen aus dem Geäst über dem Wegweiser. Kyo hob den Blick und bemerkte eine über das ganze Gesicht grinsende, schwarz-rot getigerte Katze, zwischen deren Beißern sich ein Glimmstengel befand. Der Rauch drang bis zu ihm herunter und Kyo konnte ihn einwandfrei als den der Zigarettenmarke Salem Lights identifizieren. Ganz gleich, wie schlecht sein Englisch auch sein mochte - DA kannte er sich aus. Das grinsende Katzenvieh sprang graziös vom Baum herab und umrundete Kyo mit angetan prüfenden Blicken. Als sich eine seiner Tatzen bedenklich in gewisse Richtungen von Kyos Körper streckte, wurde es dem Kleinen zu dumm und die komische Grinsekatze bekam eine auf die Pfote. "Was bist du'n für'n Vieh, siehst aus wie ne Katze und hast'n Blick wie'n ausgehungerter Aasgeier! Was willst du von mir?", beschwerte sich Kyo. Die Katze schüttelte ihre Pfote (Mann, musste der gleich so doll zuhauen?! Und... war das überhaupt ein ER...?) und erklärte dann: "Ich bin Die, man nennt mich aber auch die Grinsekatze." Mit unschuldigem Augenaufschlag fügte er hinzu: "Und ich bin nur da, um dir zu helfen - ganz ohne Gegenleistung, versteht sich." Wieder fing die Katze an, zu grinsen. Kyo empfand dieses lauernde Grinsen zwar als irgendwie unangenehm, doch fragte er sich, wem er denn sonst vertrauen sollte, wenn nicht dieser dämlichen Tigerkatze. War ja sonst niemand da. Also berichtete er von dem diebischen Langohr, das ihn seines Gundam-Spielzeugs beraubt hatte und damit in diesen Wald entkommen war und wie er von dem Zeitpunkt ihres ersten Treffens an von einer Misere in die nächste gestolpert war. Dass er sogar geschrumpft worden war, was er als das größte Übel ansah. Das trügerische Grinsen auf Dies Gesicht ließ Kyo zwar daran zweifeln, dass dieses Katzenvieh überhaupt eine Ahnung hatte, wovon er redete, aber er war sich sicher, dass er keine Informationen aus dieser Katze herausbekommen würde, die sie nicht herausgeben wollte. Deswegen fragte er genervt: "Erklärst du mir dann wenigstens, was bitte ein Hatter ist?" Dies Grinsen wurde noch ein wenig breiter und er stellte belustigt fest: "Mit deinem Englisch isses aber auch nicht so weit her, was?" Kyo zog eine Grimasse und erwiderte trotzig: "Wenn dir das jemand beibringen wollte, der Strohhüte und Rüschenkleider trägt, würdest du auch nicht gerade damit glänzen können." Die Grinsekatze erbarmte sich nun doch, ihm zu erklären, dass die Bewohner dieses Waldes unter "Mad Hatter" so etwas wie "Verrückter Hutmacher" verstanden und dass dies ein äußerst liebenswürdiger Geselle sei, immerzu in Begleitung des Märzhasen, seines besten Kumpels. Da Kyo allerdings immer noch eine recht hilflose Miene zog, bemerkte Die noch zusätzlich: "Also, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich hide - also dein Karnickel - beim Verrückten Hutmacher suchen. Ja, ja, der gute hide... ist immer so in Eile... aber WENN er denn mal Zeit hat - ähä, okay, das geht dich nichts an." Er räusperte sich vernehmlich. Auf diese Kyos Meinung nach etwas anzüglich klingende Bemerkung hin konnte er sich nun doch ein halbherziges Grinsen entlocken und wollte gerade zu einem Dankeschön ansetzen, da löste sich die Grinsekatze Die plötzlich ohne ein weiteres Wort in Luft auf. Kyo marschierte nun guter Dinge den rechten Weg entlang und nahm sich im Stillen vor, sich den Begriff "Mad Hatter" doch mal einzuprägen. Kapitel 3: Viel Glück zum Nichtgeburtstag!! ------------------------------------------- Kapitel 3: Viel Glück zum Nichtgeburtstag!! Nachdem Kyo schon Einiges an Weg zurückgelegt hatte und immer tiefer in diesen seltsamen Wald vorgedrungen war, hörte er auf einmal ein merkwürdiges Hüpfen hinter sich und hielt sofort alarmiert nach etwas sehr Pinkfarbenen Ausschau, in der Hoffnung, ENDLICH sein Gundam-Spielzeug zurückerobern zu können. Anstelle des gewünschten Nagers erblickte er jedoch zwei strahlende kleine Jungen, die sich auf eine auffällige Art und Weise ähnelten und so aussahen, als seien sie noch kleiner als er, wenn er kein giftgrünes Getränk geschluckt hatte. Im Handumdrehen hatten sie ihn eingeholt, umzingelt und fingen sofort ohne Einleitung an, ihn auf Englisch zuzuquasseln. Kyo verstand kein Wort und betrachtete erst mal die T-Shirts, welche die beiden am Leibe trugen und auf denen zwei Namen standen: Takashi und Takayuki. Als die beiden nicht aufhören wollten, auf ihn einzureden und immer weiter um ihn herumhüpften, dass ihm beinahe schwindlig wurde, hatte Kyo irgendwann die Schnauze voll und brüllte sie so laut an, dass ihr Redefluss für wenige Momente stoppte. Sie schienen zwar nicht zu verstehen, was er da eigentlich brüllte, doch angesichts seiner äußerst bösen Miene, konnten sie sicher gehen, dass es auf jeden Fall nichts sonderlich Freundliches war. Wohl auch aus diesem Grund überlegten es sich die beiden dann auch anders und beschlossen vorsichtshalber ein anderes Opfer für ihre Nervereien zu suchen. Während sie ausgelassen davon hüpften, kratzte Kyo sich am Kopf und fragte sich, WAS das jetzt eigentlich für einen Sinn gehabt hatte. Und, so ganz nebenbei bemerkt: Er war echt nicht der Einzige... Nach einiger Zeit des Umherirrens durch den riesigen Wald tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein weißer Gartenzaun vor Kyo auf und versperrte ihm den Weg. Die Pforte allerdings war schnell gefunden und ermöglichte ihm den Eintritt in einen kleinen Garten. Das erste, was Kyo auffiel - und auch das Einzige, was einem überhaupt auffallen konnte - war eine lange Tischtafel, die dort herumstand und an der zwei Personen saßen, die ausgelassen ein merkwürdiges Liedchen trällerten und dabei mit Teetassen anstießen. Der eine von ihnen trug einen schräg sitzenden Hut, während der andere lange Hasenlöffel an einem Haarreif auf dem Kopf trug - woraus Kyo schloss, dass dies der Verrückte Hutmacher und sein bester Freund, der Märzhase sein mussten. Kyo näherte sich der Teegesellschaft, ohne dabei die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu ziehen. Er stellte sich zwar eine Zeit lang laut vor sich hin räuspernd vor die beiden hin, Beachtung war ihm aber dennoch nicht vergönnt. Die beiden waren so sehr in ihr Lied vertieft, in dem sie immer wieder etwas von "Wir ham heut Nichtgeburtstag" johlten, dass Kyo irgendwann keine Lust mehr hatte und sich einfach in einen der vielen noch freien Stühle sinken ließ. Wenig später wurde er aber des Zuhörens leid und er stellte sarkastisch und mit verschränkten Armen fest: "Also, ich stör ja nur ungern, aber... ich hab heut auch nicht Geburtstag." Daraufhin verstummten die beiden Gesellen abrupt in ihrem Gesang und starrten ihn verzückt an. "VIIIIIIIIEL GLÜCK ZUM NICHTGEBURTSTAG!!!" Kyo hob die Augenbrauen an: "Für mich...?" "FÜR DICH!!!" Nicht sonderlich beeindruckt betrachtete Kyo das blaue Haar, das unter dem Hut hervor lugte und dem Hutmacher immer wieder vor die Augen rutschte. Wäre Kyo nicht so misstrauisch gegenüber diesem ganzen Ort gewesen, hätte er vermutlich feststellen müssen, dass dieser Hutmacher nicht schlecht aussah... Eben dieser setzte nun auch zu einer Wasserfallrede an und schwallte Kyo zu: "OOOOOOH, wie schön, dass wir noch nen DRITTEN für unsere Teerunde gefunden haben, der AUCH Nichtgeburtstag hat!! Ich bin übrigens Toshiya, auch als der Verrückte Hutmacher bekannt, und das hier ist der Märzhase Ryou. Und jetzt trinken wir erst mal ne Tasse Tee zusammen, ja???" Kyo blickte einmal von dem grinsenden Ryou über den strahlenden Toshiya und wieder zurück und meinte unsicher: "Also... eigentlich... wollt ich ja nur ne Frage stell..." "ACH NÖ, wie langweilig, du trinkst jetzt erst mal ne Tasse Tee mit!", unterbrach ihn Toshiya gut gelaunt und brachte Kyo damit im Stillen zu der Frage, ob in diesen Teekannen wirklich nur reiner Tee war. Er versuchte erneut, dem Hutmacher klarzumachen, dass er wirklich nur etwas wissen wollte, aber dieser plapperte so lange auf ihn ein, bis er erkannte, wohl erst zu seiner Frage zu kommen, wenn er eine Tasse Tee mittrank. Also griff Kyo nach einer Tasse und einer Teekanne. Er staunte nicht schlecht, als aus der Kanne allerdings kein Tee kam, sondern ein Miniaturhund - oder war es eine Maus...? Ryou strahlte, griff nach dem seltsamen Etwas aus der Teekanne, streichelte es verzückt und erklärte: "Das is Miyu, unsere kleine Schlafmaus!" Mit diesen Worten stopfte er das Tier wieder in den Teepott und reichte Kyo eine andere Kanne. Kyos Aufmerksamkeit für den Tee ging jedoch ganz schnell wieder Flöten, als er plötzlich ein äußerst bekanntes Gemurmel "Keine Zeit, keine Zeit, ich komm zu spät, ich komm viiiiel zu spät" hörte und hide, das pinkfarbene Kaninchen, draußen am Zaun vorbei hoppeln sah. Als Kyo aufsprang und mit den Worten "DA IST DAS KANINCHEN!!" auf hide deutete, rissen Toshiya und Ryou ebenfalls die Köpfe herum, erblickten das Karnickel und Toshiya, noch heller strahlend, brüllte: "EY, HIDE, ALTES HAUS, KOMM REIN MANN, FEIER MIT UNS NICHTGEBURTSTAG!!" Das Kaninchen blieb erstaunt stehen und ehe es sich versah, hakten sich Ryou rechts und Toshiya links von ihm ein und schleiften ihn trotz Protest an die Teetafel, wo sie ihn in einen Sessel drückten. Doch noch bevor Kyo nach seinem Gundam-Spielzeug verlangen konnte, jammerte hide los: "Ich hab doch keine ZEIT zum Nichtgeburtstag feiern!" Plötzlich grinste er auf eine bedenkliche Art und Weise schief zu Toshiya hinüber und räumte ein: "Wär's nicht grad Nichtgeburtstag sondern was anderes, würd ich ja bleiben, aber..." Mit flehender Miene hielt er Toshiya seine goldene Taschenuhr vor die Nase und deutete verzweifelt auf das Zifferblatt. "Siehst du, wie spät es schon ist??", quiekte er, um seine Handlung zu unterstreichen. Toshiya kicherte verlegen und betrachtete dann die Uhr einen Moment lang kritisch. Kyo musterte die beiden schräg und überlegte ernsthaft, in was für einer versauten Gesellschaft er hier wohl gelandet war. Verdammt noch mal, hatten die eigentlich gar nichts anderes mehr im Kopf? Da hellte sich die Miene des Hutmachers auf und er meinte: "ACH..." Er griff nach der Uhr, schüttelte sie an seinem Ohr wie ein Überraschungsei und verkündete: "Ich weiß woran das liegt, die ist KAPUTT, das ist alles! Guck sie dir doch nur mal an, was da alles drin rumfliegt! Lauter loser Kram... wenn ich so viele lose Schrauben im Körper hätte, würde ich auch nicht mehr funktionieren." Damit klappte er den Deckel der Uhr auf und fing an, mit einer Gabel darin herumzustochern, bis eine Schraube nach der anderen heraussprang und hide einen entgeisterten Schrei losließ. Sogar Kyo war in diesem Moment so was von geplättet, dass er ganz vergaß, weshalb er eigentlich hier war - nämlich um hide das Fell abzuziehen - und sich allen Ernstes fragen musste, wie man bloß so dämlich sein konnte. Sein Entsetzen steigerte sich noch, als der Hutmacher plötzlich nach Butter und Marmelade griff und feststellte: "Die läuft doch viel zu langsam, die muss geschmiert werden, hide!" Dann fing er an, das Uhrgehäuse mit beiden neuen Zutaten aufzufüllen, während hide zu Tode betrübt mit ansehen musste, wie seine geliebte Uhr total demoliert wurde. "Maaaann, Totchi, da FEHLT doch noch was!", warf Ryou ungehalten ein und griff zu Teekanne und Salzstreuer, völlig in seinem Element. Toshiya, dankbar für seine Hilfe, klappte die Uhr nach einer gehörigen Portion Salz und Tee strahlend zu und legte sie vor hide auf den Tisch. "Bitteschön, jetzt ist sie wie neu!" BÄNG. Mit einem gewaltigen Knall flog das gute Stück Technik in die Luft und hide, der nun keinen Grund mehr hatte, hier zu verweilen, hoppelte unter Tränen in Rekordzeit davon. Kyo befreite sich knurrend von der Marmelade, die nach der Explosion über den ganzen Tisch gespritzt war und wurde sich dann bewusst, dass dieses verdammte Kaninchen ihm gerade schon wieder entwischte. "BLEIB GEFÄLLIGST STEHEN, SONST MACH ICH DIR EINEN KNOTEN IN DEINE LANGEN LÖFFEL, KAPIERT?!?", kreischte er dem armen Kaninchen hinterher und sprang von der Teetafel auf. Als er aber auf der anderen Seite des Gartens über den Zaun gehopst war und auf einem neuen Weg stand, musste er enttäuscht feststellen, dass hide ihm auf ein Neues entkommen war. ~~~ tbc Kapitel 4: Kyo ganz groß ------------------------ Kapitel 4: Kyo ganz groß Nachdem er beschlossen hatte, diesem neuen Weg zu folgen, da dies ja seine einzige Chance war, dieses Karnickel nochmals aufzuspüren, kam Kyo nach einer Weile auf eine sonnenbeschienene Lichtung, die gleich viel freundlicher als der dunkle Wald wirkte. Ob er sich deswegen allerdings wohler hier fühlte...? Als er aber dort ein kleines Häuschen stehen sah, an dessen Haustür hide stand und nach einem Hausmädchen Mana brüllte, das ihm gefälligst endlich seine Lackstiefel bringen sollte, spurtete er sofort den Gartenweg entlang auf das Haus zu. hide sah ihn kommen und spürte eine ungewisse Panik in sich hochkriechen, die ihn dazu veranlasste, ins Haus zu stürmen. Kyo aber wetzte ihm hinterher und rief: "Jetzt bleib doch endlich mal stehen, ich hab nicht vor, dir an die Wäsche zu gehen!" Im gleichen Moment überlegte er sich aber, dass hide da gewiss nicht allzu viel gegen gehabt hätte und betrat, aufs Neue von dem Gedanken an diese obszöne Gesellschaft gepeinigt, ebenfalls das Haus. Was er aber nicht wissen konnte, war, dass das Häschen bereits auf der anderen Seite des Hauses zur Hintertür heraus entwischt war und sich dort erleichtert keuchend das viel zu schnell rasende Karnickelherz hielt. So kam es, dass Kyo auf der Suche nach dem Kaninchen das Wohnzimmer durchforstete und aufgebracht brüllte, dass der alte Hasenfuß endlich rauskommen sollte, wo immer er auch stecken mochte. Als er aber auf dem Kaminsims neben einem samtenen Negligé (wieso konnte er sich bloß zu gut vorstellen, dass das diesem Toshiya gehörte...?), einer Schachtel Salem Lights (nein... woher kannte er das bloß...?) und einer pinkfarbenen Peitsche (wem gehörte die denn...?) eine Schatulle stehen sah, konnte er seine Neugier nicht zähmen und öffnete sie. Darin entdeckte er lauter weiße Plätzchen, welche die Aufschrift "Eat me!" trugen. So erfreut darüber, dass er endlich wieder mal etwas Englisches verstand, dachte Kyo nicht daran, dass diese Kekse gefährlich sein könnten und stopfte sich, hungrig wie er doch eh war, einen davon in den Mund. Als ihn erneut ein leider sehr bekanntes Kribbeln überkam, klatschte Kyo sich die Hand vor die Stirn und heulte los: "Neiiiiiiin, nicht schon wieder!!" Im nächsten Moment schossen seine Arme zu den Fenstern heraus, seine Beine zu den zwei Türen und sein Kopf steckte im Dachgebälk fest. Wäre diese Lage nicht so ernst gewesen, dachte Kyo, hätte sich die Grinsekatze jetzt ganz bestimmt über seine Position gefreut - dachte er mal daran, dass er einen Lackrock trug. Und wenn er noch weiter dachte... hide vermutlich auch. Er konnte allerdings dem Gekreische von draußen entnehmen, dass hide gerade ein Monster in seinem Haus vermutete und um Hilfe zu schreien begann. Während Kyo sich den Kopf darüber zerbrach, wie er jetzt wieder aus dieser misslichen Lage entkommen sollte - und sich des Weiteren liebend gerne die Ohren zugehalten hätte, bei hides Gekreische da draußen - erblickte das Kaninchen voller Erleichterung eine schwarz gekleidete Person, die gemächlich den Weg zu seinem Haus entlang schlenderte und ein fröhliches Liedchen namens "Creature" vor sich hin pfiff. "KIRITOOOO!!!", rief hide erleichtert und aufgebracht zugleich, "Dem HIMMEL sei Dank, dass du da bist!" Er stürzte auf den Schornsteinfeger zu und fiel ihm um den Hals. "In meinem Haus ist ein Monster!", verkündete er atemlos. Kirito grinste mitfühlend, klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und meinte gutmütig, während er versuchte, hides Hand aus gewissen Richtungen zu entfernen, denen sie sich mal wieder näherte: "Ja, ja, du mit deinen Wahnvorstellungen..." Er wandte den Kopf zum Haus, bekam kugelrunde Augen und quietschte entsetzt: "EIN MONSTÄÄÄÄÄR!!!" Mit diesen Worten klammerte er sich an hides Hals. Das Kaninchen war davon überhaupt nicht begeistert und fuhr Kirito an, er solle ihm lieber helfen, das Vieh aus dem Haus zu kriegen, anstatt sich vor Angst in die Hosen zu machen. Von dieser Idee war Kirito allerdings überhaupt nicht angetan - und noch weniger war er es von hides Vorschlag, dass er als Schornsteinfeger das Monster doch durch den Schornstein entfernen könnte. Kirito starrte erst hide und dann das Haus an. "Vergiss es", keuchte er angsterfüllt. Als hide aber einen Appell an Kiritos Schornsteinfegerehre startete und nebenbei noch ein paar andere Versprechungen machte, gab sich der schwarzhaarige Mann schließlich geschlagen und willigte ein. Nahezu übereifrig stellte hide eine Leiter ans Haus, über die Kirito zum Schornstein gelangen sollte. Kyo währenddessen warf einen unsicheren Blick nach oben. Was war das für eine Trampelei da auf dem Dach? Kirito nahm nun all seinen Mut zusammen und kletterte in das Innere des Kamins. Doch der Staub, den er dabei aufwirbelte, drang aus dem Kamin heraus bis zu Kyo ins Dachgebälk und reizte dessen empfindliche Allergikernase. Kyo verspürte den unweigerlichen Drang zu niesen und als er diesem Wunsch nachkam, erzitterte das gesamte Haus so sehr, dass Kirito durch den Druck, der von unten herrschte, in die Luft katapultiert wurde und schreiend aus dem Haus flog, bis er nur noch ein winziger schwarzer Punkt am Horizont war... Zum Zeitpunkt, als hide noch einen mittelschweren Anfall erlitt und dem bereits entschwundenen Kirito hinterher sah, ertastete Kyo mit den Fingerspitzen draußen im Garten vor dem Haus etwas, das ihm auf eine angenehme Art und Weise bekannt vorkam. Die braunen Augen des Jungen blitzten auf und er hauchte glücklich: "FRÜHLINGSROLLEN...! Ein Frühlingsrollenbeet!!" Erfreut zog er ein paar der merkwürdigen Gewächse aus dem Beet und verspeiste mit Genuss eben diese. Und wieder überkam ihn jenes Kribbeln, das ihn nun jedoch überhaupt nicht ängstlich stimmte. Im Handumdrehen schrumpfte Kyo auf eine so minimale Größe, dass ihn erneut Verzweiflung überkam und er losfluchte: "FUCK OFF, kann denn nicht EINMAL was richtig klappen heute???" Aufgrund seiner geringen Größe hörte ihn jedoch nicht mal mehr hide. Kyo sah sich um. Na wunderbar. Jetzt war nicht mal mehr so groß wie diese Rigo-Flasche, die dort in der Ecke herumstand... Schlecht gelaunt machte sich Kyo auf den Weg nach draußen. Als er die Treppenstufen herunter geklettert war, erblickte er hide, der immer noch jammernd und sichtlich enttäuscht Kirito am fernen Horizont hinterher trauerte. Angesichts des nun doch leicht demolierten Hauses zog Kyo es aber vor, die Verfolgungsjagd erst wieder aufzunehmen, wenn er wieder einigermaßen groß war und er flüchtete zurück in den Wald, bevor hide ihn zerstampfen oder aufgrund seiner geringen Größe auf andere dumme Ideen kommen konnte. Kapitel 5: Kraut oder Nicht-Kraut - das ist hier die Frage! ----------------------------------------------------------- Kapitel 5: Kraut oder Nicht-Kraut - das ist hier die Frage! "Wo bin ich denn hier schon wieder gelandet?" Argwöhnisch blickte Kyo sich um. Er stand inmitten eines großen Blumenbeets - wobei man natürlich beachten musste, dass er selbst kaum größer war als diese Stiefmütterchen da hinten. "So viele riesiges Unkraut auf einem Haufen - da wär ich ja noch lieber bei hide geblieben. Obwohl. Eigentlich... doch nicht", murmelte Kyo. Er wollte gerade seinen Marsch durch das Beet fortsetzen, da hörte er plötzlich eine Stimme: "Was genau redest du da vor dich hin?" Kyo erstarrte und sah sich um. Wer zum Teufel redete da mit ihm - hier war doch niemand! "Hallo! Hier bin ich!", erklang dieselbe Stimme noch einmal - ein paar Zentimeter über ihm. Kyo richtete den Blick nach oben und staunte. Das war eindeutig die Blüte einer roten Rose, die auch noch ein wunderschönes Gesicht hatte, die da gerade mit ihm gesprochen hatte. Im ersten Moment wollte er sich wundern. Doch dann überlegte er es sich anders, als er bedachte, dass er sich eigentlich über gar nichts mehr wundern sollte, nachdem er hier schon eine versaute Tigerkatze, einen verrückten Hutmacher und ein sexgeiles, pinkfarbenes Karnickel kennengelernt hatte. Die Rose fragte nochmals nach, was er denn eben gesagt hätte, doch Kyo hielt es für einen schlechten Einfall, ihr zu berichten, dass er sie als Unkraut bezeichnet hatte - allein schon in Anbetracht ihrer Dornen - und antwortete ausweichend: "Ach... ich hab nur so vor mich hin gemurmelt." Das hübsche Gewächs schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und stellte sich als Shinya, die Gräfin der Blumen, vor. Kyo wirkte nach wie vor unbegeistert, nannte nur kurz seinen Namen und wollte dann wissen: "Und was genau tut man so, wenn man als Blume den ganzen Tag nur hier rum steht?" Shinya deutete mit einem seiner Blätter auf die anderen Blumen im Beet und erklärte mit wohlklingender Stimme: "Wir machen Musik." "Musik?", wiederholte Kyo ungläubig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Bewohner dieses Kräuterbeets allen Ernstes zum Zeitvertreib Musik machten. "Was für Musik?" In ziemlich gebieterischem Ton verkündete Shinya: "Wir machen die einzig wahre Musik - die von Glay." Kyo fielen fast die Augen aus dem Kopf und seine Miene verzog sich angeekelt. Nur mit Müh und Not unterdrückte er ein "Igiiiiitt... wie ekelhaft..." Dabei sah diese Rose doch aus, als hätte sie Stil! Plötzlich regte sich auch die anderen Blumen um Kyo herum. Ihm wurde erst bewusst, dass auch sie alle reden konnte, als ein angeregtes Tuscheln losbrach und sie ihm alle verstohlene Blicke zuwarfen. Ein besonders neugieriges Fleißiges Lieschen beugte sich zu ihm herüber und musterte ihn von oben bis unten. "Was bist du eigentlich für ne Blume - so was wie dich hab ich ja noch nie gesehen!" Eine Margherite stimmte ihr zu und fing an, an Kyos Lackrock herum zu zupfen. "Ja, und hübsch ist sie. Guck dir nur mal diese Blütenblätter an!" Kyo zählte im Stillen bis Zehn, um sich nicht aufzuregen und suchte nach einem Weg, diesen neugierigen Klatschblumen zu entkommen. Er entschied sich dafür, ihnen einfach ihre Frage zu beantworten. Vielleicht ließen sie ihn ja dann gehen. Er räusperte sich und erwiderte: "Also, ich glaub, man nennt das die Visuelle Gattung - Kyo." Erneutes Gemurmel ertönte und Kyo hörte Sätze wie "Oooooh... hab ich noch nie gehört" oder "Wie spannend! Eine neue Gattung!!" heraus. Er schätzte sich gerade glücklich, dass sein Plan funktioniert hatte, und wollte gehen, als Shinya sich zurückmeldete und freundlich aber bestimmt anordnete: "Und jetzt wirst du einem unserer Konzerte lauschen." Kyo begann zu verstehen, dass er in diesem Wald nicht immer das sagen durfte, was ihm gerade auf der Zunge lag, wenn er weiterleben wollte. Also fügte er sich mit einem "Natürlich... gerne doch" und verfluchte sich im Inneren erneut dafür, seinem Gundam-Spielzeug hinterher gejagt zu sein. Entnervt ließ er sich auf ein Heckenrosenblatt sinken und machte sich auf einen Haufen schiefer Töne gefasst. Begeistert begann Shinya zu dirigieren und die anderen Blumen stimmten eifrig "back up" an. Nach zwei Minuten konnte Kyo sich nicht mehr beherrschen. Er nagte auf seiner Unterlippe, seine Hände verkrampften sich, der Schweiß trat ihm auf die Stirn, so sehr strengte er sich an, nichts zu sagen, doch dann... "VERDAMMT NOCH MAL, DAS HÖRT SICH SO WAS VON SCHEISSE AN!!!" Abrupt verstummte das Blumenorchester und sämtliche Gewächse in diesem Beet starrten ihn empört an. "Wag es nie wieder, auch nur in die Nähe einer meiner Blätter zu kommen", fauchte die Heckenrose und warf ihn von seinem Sitzplatz. "Wie kannst du nur??", entrüstete sich das fleißige Lieschen, das ihn zuvor noch als so hübsch empfunden hatte. Die Margherite zischelte ungehalten ihren Nachbarn, den Veilchen zu: "Er ist ganz bestimmt doch keine Blume - eher ein Unkraut. Seht ihn euch doch nur mal an..." "Schwarze Blütenblätter, wo gibt's denn so was?", pflichtete das Fleißige Lieschen erneut bei. "Außerdem", lies eines der Veilchen verlauten, "wer in diesem Beet hat schon mal was von der Gattung Visuell gehört...?" Eine ganze Armee Stiefmütterchen keifte zurück: "Niemand, niemand!" Jetzt hatte Kyo aber genug. Er fuhr zu den Stiefmütterchen herum, die ihm nur bis zum Bauchnabel gingen, und drohte aufgebracht: "Ruhe da hinten, sonst reiß ich euch jedes Blütenblatt einzeln aus!!" Die Stiefmütterchen sogen erschrocken die Luft ein, während ein paar Schneeglöckchen vor lauter Zittern zu Bimmeln anfingen. Die anderen Blumen redeten nun alle verärgert durcheinander und fingen an, Kyo durch die Gegend zu schubsen. "Raus aus unserem Beet!!" "Mach, dass du hier wegkommst!" "Verzieh dich!" "Unkraaaaaut!!" "RAUS!!!" Kyo tat nichts lieber, als endlich von diesem grässlichen Ort zu verschwinden und machte sich mit einem letzten Deathglare, der das ganze Beet flutete, auf den Weg zurück in den Wald, wobei er in der Ferne noch Shinya hören konnte, der verzweifelt versuchte, seine Blumen-Untertanen zu beruhigen und zur Ordnung zu rufen. Erleichterung stellte sich ein, als er das Beet endlich hinter sich gelassen hatte und wieder im Wald stand. Kapitel 6: Gakuto-sama, die erhabene Kifferraupe ------------------------------------------------ Kapitel 6: Gakuto-sama, die erhabene Kifferraupe Das nächste, was Kyo so wirklich auf seinem Weg auffiel, war ein plötzlich auftauchender Geruch verbunden mit leisem Gesang - beides verstärkte sich mit jedem weiteren Schritt, den er tat. Mit der Zeit konnte er sowohl den Geruch als auch den Gesang identifizieren. Der Geruch, da war er sich sicher, hatte etwas an sich, das ihn an Zuhause erinnerte. Und der Gesang - hey mann, der hörte sich ja gar nicht mal so schrecklich an! Im Gegenteil, Kyo war sogar überzeugt davon, dass diese Stimme noch um Einiges besser wäre, wenn ihr Besitzer sich nebenbei nicht mit dem Kiffen beschäftigte. Der Junge beschloss, den Dingen auf den Grund zu gehen und folgte seinen Sinnesorganen. Diese führten ihn dann bis zu einer großen Morchel, die mitten im Wald herumstand und auf der sich eine Raupe räkelte, die auf eine merkwürdige Art und Weise gut aussah und nebenbei auch Erzeuger von Gesang und Geruch war. Da sie nicht aufhörte, vor sich hin zu singen, setzte sich Kyo auf eine kleinere Morchel daneben und lauschte nahezu verzückt dem Gesang. Was auch immer diese Raupe da trällerte, es hatte scheinbar etwas mit dem Himmel zu tun, sang sie doch von "Le ciel"... Die Raupe beendete ihr Lied schließlich doch noch und Kyo begann zu klatschen. Das war das Erste, was ihm in diesem Wald normal vorkam: jemand, der singen konnte und auch noch kiffte. Der war ihm sympathisch. Scheinbar hatte die Raupe die ganze Zeit über gewusst, dass Kyo anwesend war, da sie sich jetzt nicht im geringsten überrascht zeigte und sich zu ihm herunter beugte. Mit verklärtem Blick zog sie an dem Joint in ihrer Hand und wollte wissen: "Wer bist du denn?" Kyo versuchte, sich von diesen wunderschönen blauen Augen loszureißen und erklärte der Raupe, deren Verhalten er irgendwie als Vertrauen erweckend empfand, wie er hieß und was er heute schon alles erlebt hatte - wie so oft schon an diesem Tag. Er endete damit, dass er nun immer noch hinter diesem lüsternen Kaninchen her war, das er nun wieder aus den Augen verloren hatte. Die Raupe wartete mit ihrer Antwort, starrte Kyo einige Zeit lang ausdruckslos an und stellte dann kompetent fest: "Verstehe..." Kyo hob die Augenbrauen an und dachte im Stillen bei sich. "Okay. DAS war doch zuviel Gras..." So schnell aber gab er die Hoffnung nicht auf, ein vernünftiges Wesen in diesem Wald gefunden zu haben und fing an, Fragen zu stellen. "Wie heißt du denn?" Die Raupe warf einen nachdenklichen Blick zum Himmel und entgegnete schließlich nach einer dramatischen Pause: "Du kannst mich Gakuto-sama nennen." Kyo fragte munter weiter: "Also, Gakuto-sama, habt ihr vielleicht dieses notgeile Kaninchen gesehen, von dem ich eben erzählt hab?" Gackt atmete tief durch und meinte dann bedauernd: "Ich denke nicht." Genervt durch das intellektuelle Geschwafel der Raupe verdrehte Kyo die Augen und suchte nach einer Frage, auf die er vielleicht eine vernünftige Antwort bekommen könnte. Derweil schien Gackt sich zu langweilen und verlangte mit seiner ruuuuhigen Stimme: "Sag ein Gedicht." Kyo starrte ihn an. Oh weh. Das schien nicht nur ein BISSCHEN zu viel gewesen zu sein... Als Gackt ihn aber weiterhin fordernd ansah, kramte er in seinem Gedächtnis. Schließlich erinnerte er sich an ein Schlaflied aus seiner Kindheit, mit dem Kaoru ihn Nacht für Nacht in den Schlaf gelullt hatte. Er stand auf, räusperte sich und trug vor: "Filth High Lass uns einen Film sehen und Händchen halten, wie ich es dir versprach Wir sagen uns Lebwohl an diesem Abend, bevor die Äpfel und Erdbeeren verrotten Der Traum dehnt sich aus, während wir uns küssen, wie ich es dir versprach Ich sage dir Lebwohl - lass uns das Letzte Mahl genießen. Filth High Sadistisch, sadistisch, sad..." "Halt ein!", unterbrach ihn Gackt ungehalten, aber dennoch mit einer bemerkenswerten Ruhe in seinen Worten. Kyo starrte ihn entrüstet an. Da zeigte er einmal, dass er auch ein wenig Englisch konnte - und was war der Dank dafür?? Es interessierte diese komische Raupe nicht einmal! Gackt erklärte, dass er ihm nun etwas Gebildetes vortragen würde und setzte sich in den Schneidersitz. Der Joint ruhte auf seinem linken Knie, während er seinen Vortrag begann: "aishite mo ii kai? yureru yoru ni arugamama de ii yo motto fukaku kuroshii kurai ni nareta kuchibiru ga tokeau hodo ni boku wa kimi no Vanilla..." Weiter konnte die Raupe ihr Gedicht nicht vortragen, da Kyo inzwischen aufgesprungen war und sich verzweifelt den Kopf hielt. NICHT schon wieder so einer...!! Da hatte er geglaubt, endlich jemand Vernünftigen aufgetrieben zu haben - da machte ihm dieser Typ ein derartig unmoralisches Angebot... das war ja zum Davonrennen! Gackt blinzelte mit den Augen und erklärte seelenruhig: "Diese Zeilen waren nicht für dich bestimmt, mein Junge... es war ein Blick in meine Zukunft... du wirst es schon noch sehen." Kyo beschloss, das Thema zu wechseln - die Situation wurde ihm gerade zu brenzlig. "Wie auch immer - und bei allem Respekt für Eure Dichtkunst, Gakuto-sama, ich wäre Euch doch SEHR verbunden, wenn Ihr mir vielleicht verraten könntet, wie ich wieder zu ner einigermaßen anständigen Größe komm - diese elf Zentimeter machen mich noch ganz wahnsinnig..." "ELF ZENTIMETER?", gab die Raupe, nun gar nicht mehr gefasst, empört von sich, "Das ist eine sehr respektable Größe - immerhin weise ich genau elf Zentimeter Körpermaß auf - wage es nicht, darüber zu spotten!" Kyo begann ernsthaft am Geisteszustand dieser Raupe zu zweifeln und sah ein, dass er hier wohl nie einen akzeptablen Gesprächspartner finden würde. Enttäuscht wandte er sich ab und wollte gehen, als plötzlich ein ominöser Rauch um die Raupe herum aufstieg und sie komplett einhüllte. Kyos Kinnlade verlagerte sich nach unten und er fragte sich, was denn nun schon wieder los war - hatte er am Ende auch schon zu viel von dem Rauch eingeatmet...? Da ertönte ein undefinierbares Geräusch und der Nebel lichtete sich erneut. Nun sah Kyo allerdings nur noch den Joint auf der Morchel herumliegen - von der Raupe Gackt war nichts mehr zu bemerken. Verwirrt blickte Kyo sich um, da ertönte auf einmal wieder diese ruuuuhige Stimme über ihm und verkündete ihm: "Die eine Hälfte wird dich größer machen... und die andere... wird dich kleiner machen..." Kyo hob den Kopf und sah, nicht wie erwartet die Raupe, sondern einen wunderschönen blonden Schmetterling mit Matrix-Frisur über sich flattern, der ihm ein erhabenes Grinsen schenkte. Er überlegte erst noch, ob dies wohl der "Blick in die Zukunft" war, von dem Gackt gesprochen hatte, und konzentrierte sich dann auf die Worte des Schmetterlings. "Die eine Hälfte von WAS macht mich größer?", rief er Gackt verwirrt zu. Das betörende Lächeln verschwand und er herrschte ihn an: "Von der Morchel, du Unwissender!" Kyo hob abwehrend die Hände und betrachtete den Pilz vor sich eingehend, während Gackt sich mit einem amüsierten Lächeln darauf niederließ und Kyo dabei zusah. Der blonde Junge brach jeweils ein Stück von den beiden Seiten der Morchel ab und starrte sie an. Welche Seite war wohl die richtige? Er brauchte lange, um sich zu entscheiden, da Gackt ihm absolut nicht mehr erzählen wollte; doch letzten Endes entschied er sich doch für eine von beiden und biss davon ab. Das altbekannte Kribbeln setzte sofort ein und Kyo schoss in die Höhe - bis er wieder genau 1,60 war. Im ersten Moment überlegte Kyo, ob er nicht noch zwanzig Zentimeter dazu nehmen sollte, doch dann brachte ihn der Schmetterling wieder von seiner Idee ab, indem er ihm vor der Nase herum flatterte und weise mitteilte: "Um dein Ziel zu erreichen, solltest du weiter diesem Pfad dort folgen..." Er deutete nach links, wo der Wald immer dunkler wurde und flog dann mit einem letzten ermutigenden Lächeln davon. Kyo blickte nach rechts, wo der Wald zusehends heller und freundlicher wurde und hielt die von Gackt empfohlene Richtung dagegen. War es nicht eigentlich Mord, den linken Pfad zu nehmen? Allerdings... dieser Gakuto-sama hatte ihm so viele nützliche Ratschläge erteilt und war bei Weitem noch derjenige Waldbewohner, der ihm am vernünftigsten vorkam. Wieso sollte er ihm nicht auf ein Neues vertrauen? So fasste er einen Entschluss und wandte sich dem linken Pfad zu... Kapitel 7: Pink ist gut - Wahrheit ist besser --------------------------------------------- Kapitel 7: Pink ist gut - Wahrheit ist besser Der Wald wurde zusehends finsterer, je weiter Kyo sich hineinwagte. Noch dunkler sogar, als er von außen gewirkt hatte. Anfangs hatte er sich noch eingeredet, die Dunkelheit würde ihm nichts ausmachen, doch inzwischen konnte er ein ungutes Gefühl nicht mehr unterdrücken. Es schien so, als ob der Weg niemals enden würde und der Wald nicht vorhatte, irgendwann mal wieder heller zu werden. Kyo wurde es zu dumm. Er drehte sich um und wollte zurücklaufen, doch... der Weg war verschwunden. "Wo zum Teufel ist der Weg hin..? HÄH?" Kyo drehte sich einmal um die eigene Achse, auf der Suche nach seinem Pfad. Aber außer dem Weg tiefer in den Wald hinein ließ sich kein anderer mehr finden. Kyo war begeistert. Hatte Gackt ihn etwa doch reingelegt? Er überlegte, was er denn nun tun sollte. Hatte er eine andere Wahl, als diesem Trampelpfad weiter zu folgen? Nein, wohl eher nicht. Ohne eine Orientierung würde er bestimmt nicht mehr zur Morchel zurückfinden. Und, wenn er es von dieser Seite aus betrachtete: Was würde es ihm bringen, dorthin zurückzukehren? Der Schmetterling war unter Garantie nicht mehr aufzufinden und vermutlich davon geflattert. Das hatte ihn sein Aufenthalt in diesem Wald gelehrt. Ziemlich verunsichert marschierte Kyo also weiter in die ihm vorgegebene Richtung. Eine Weile lang ging das noch gut, doch dann verschwand der Weg plötzlich nicht nur hinter ihm, sondern war auch vor ihm nicht mehr zu finden. Er hörte einfach mitten in diesem finsteren Wald auf und jetzt hatte Kyo überhaupt keinen Anhaltspunkt mehr, wie er weitergehen sollte. Der Junge seufzte und warf einen verzweifelten Blick an den schwarzen Bäumen empor. "So langsam macht's keinen Spaß mehr", murmelte er verbittert. Er hatte keine Lust mehr und fragte sich, wo bloß der Ausweg aus dieser Misere geblieben war... gab es überhaupt noch einen? Inzwischen gingen ihm auch die lockeren Sprüche aus und er fand keine Möglichkeit mehr, Unsicherheiten zu vertuschen. Mit einem abgrundtiefen Stöhnen ließ sich Kyo auf den Waldboden fallen und starrte teilnahmslos umher. Als hätte sie es geahnt, tauchte plötzlich eine Person in seinem Blickfeld auf - genauer gesagt, auf einem Ast über ihm - die seine Laune sicherlich ganz schnell wieder von Verzweiflung in Genervtheit bringen konnte. Kyo verspürte nahezu Erleichterung, als er die Grinsekatze erkannte, sprang auf und ruderte mit den Armen, um auch ja nicht übersehen zu werden. "HEY, DIE!!" Leichtfüßig sprang Die von seinem Ast und umrundete Kyo grinsend. "Na, da is dir aber ganz schön die Pumpe gegangen eben, was?", bemerkte er spöttisch. Kyo nahm sich vor, sich nicht aufzuregen und die Grinsekatze nutzte dies, um ihm eine weitere Frage zu stellen: "Wo möchtest du hin? Zum Hutmacher? Zum Märzhasen? Womöglich zu mir...? Also, ich hätte da ein hübsches Häuschen, weißt du..." Empört starrte Kyo ihn an. "Sag mal, kannst du eigentlich auch mal an was anderes denken?? Ich hab andere Probleme, als mich hier mit dir rumzustreiten!" Jetzt war es an der Grinsekatze, mal die Miene zu verziehen. "Warum gleich so pampig?? Da hab ich hide jetzt extra warten lassen, um dir zu helfen - und das, obwohl ein Treffen mit hide wahrscheinlich um einiges lustiger geworden wäre als mit dir - und du?!" Kyo war zwar nicht sonderlich besänftigt, beherrschte sich aber und erklärte ruhig: "Ich will nicht zum Hutmacher, nicht zum Märzhasen - ich will einfach nur nach Hause!" Die fing wieder an zu grinsen und meinte: "Wird schwierig, du kannst den Weg nach Hause nicht finden, weil dir die Wege hier nicht gehören. Die gehören der Königin..." Kyo machte große Augen. "Höh? Was für ne Königin?" Du Schande, dieses Land der Verrückten hatte auch noch eine Königin? Na Prost Mahlzeit... Warum hatte er nur überhaupt keine Lust herauszufinden, wie die wohl drauf war...? Trotzdem antwortete er der Grinsekatze: "Hab keine Königin gesehen." Die war offensichtlich entsetzt. "Oh! DAS müssen wir aber ändern... Sie wird dich lieben!" Er drückte kurzerhand einen Knopf, der in den Baum neben ihm eingebaut war - war der vorhin auch schon da gewesen? - und plötzlich öffnete sich der Baumstamm wie eine Art Tor vor Kyo und gab ihm den Weg in das Königreich frei. Weiterhin grinsend machte Die eine ausladende Pfotenbewegung und forderte Kyo auf: "Hinein!" Nicht wirklich Dies Worten vertrauend, aber dennoch überzeugt davon, dass jede Wahl besser war, als hier in diesem Wald zu bleiben, marschierte Kyo durch das Tor und gelangte in eine Art Garten, während Die ihm noch nachrief: "Aber irgendwann sehn wir uns noch mal bei mir, ne?? Das bist du mir schuldig!" Als wäre es nicht offensichtlich gewesen, verschwand die Tür hinter Kyo sofort wieder und er sah sich um. Der blonde Junge fand sich in einem Irrgarten wieder. Zu beiden Seiten des nun endlich vorhandenen Weges wuchsen meterhohe grüne Hecken und versperrte ihm die Sicht auf den übrigen Garten. Da es mal wieder keine Möglichkeit zurück gab, nahm Kyo die Beine in die Hand und trottete mehr oder weniger gelangweilt drauf los. Es dauerte nicht lange, da taten sich die Hecken vor ihm auf und gaben die Sicht auf eine Lichtung innerhalb des Irrgartens frei. Dort wuchsen ein paar Rosenbüsche mit pinkfarbenen Blüten, die seltsamer Weise stark nach Terpentin rochen und sehr nass aussahen... Weiter hinten auf der Lichtung konnte er weiße Rosensträucher und drei Personen, die sich aufgeregt unterhielten und mit ein paar Farbtöpfen und Pinseln umher wuselten, ausmachen. Neugierig trat Kyo zu ihnen heran und schnappte ein paar Wortfetzen auf: "Mann, das merkt die sofort, glaubt's mir doch!!", beschwerte sich ein kleiner Schwarzhaariger bei seinen beiden Kollegen. Der Zweite, mit wallendem Blondhaar, erklärte genervt: "Sakito, das checkt die nie im Leben nicht, wieviel Hirn traust du ihr eigentlich zu?" Der Erste mit Namen Sakito erwiderte: "Nein, ich kenn sie doch, die merkt alles - ich kann keine Geheimnisse vor ihr haben! Außerdem wartet sie doch nur auf eine Gelegenheit, mich zu quälen..." Der Dritte mischte sich ein: "Yoshiki hat Recht, die Königin hat doch Besseres zu tun, als sich um die Farbe ihrer Rosenbüsche zu kümmern!" "Und warum färbt ihr die dann überhaupt - worum's auch immer geht?", mischte sich Kyo ein, die Hände in den Rocktaschen vergraben. Die Drei drehten sich verblüfft zu ihm um und musterten Kyo genau. Schließlich erwiderte der Dritte, namenlose: "Was geht's dich an, wieso belauschst du unsere Gespräche?" Yoshiki wies ihn zurecht: "Kisaki, sei nicht so unfreundlich! Er hat dir doch gar nichts getan - wer auch immer er ist." "Ich bin Kyo", stellte derselbe richtig. "Hässlicher Name", rutschte es Kisaki heraus. "Hey mann, kannst du mich mal in Ruhe lassen??", fauchte Kyo erzürnt. Yoshiki räusperte sich und fing an, die Umstände zu erläutern, bevor Kyo und Kisaki sich noch mehr Nettigkeiten an den Kopf werfen konnten. "Also, die Lage ist die: Wir sind zuständig dafür, dass die Rosenbüsche gepflanzt werden. Nun ist uns aber ein dummer Fehler unterlaufen und die Rosen sind WEISS anstelle von PINK... da die Königin aber Pink zu ihrer Lieblingsfarbe auserkoren hat und auf die beiden hier eh nicht sonderlich gut zu sprechen ist, entschlossen wir uns kurzerhand dazu, sie pink anzustreichen... damit sie es nicht bemerkt." Er ließ Kyo einen Blick in seinen Farbtopf werfen, der tatsächlich Pink enthielt. Kyo warf allen Dreien einen schiefen Blick zu und meinte, nicht sonderlich überzeugt: "Na ja... viel Spaß dabei. Ich hab Wichtigeres zu tun." Insgeheim überlegte er aber, dass es schon mal keine gute Voraussetzung darstellte, wenn diese Königin nicht gerade umgänglich war. Doch er konnte keinen Schritt tun, da erklangen laute Fanfaren aus der Ferne und die Drei neben ihm schmissen sich mit dem Ausruf "Sie kommt! Die Königin... sie kommt!!!" ehrfürchtig zu Boden - wobei sie Kyo dummer Weise gleich mitrissen. Kyo hatte keine Zeit mehr, sich wieder aufzurappeln, da schon die ersten königlichen Garden an ihm vorbei marschierten. Er betrachtete vom Boden aus den Aufstand, den diese komischen Garden veranstalteten und war sich nun sicher, dass da wohl wirklich die Königin auftauchen musste... Als der Marsch beendet war und die königlichen Soldaten sich brav in Reih und Glied aufgestellt hatten, verstummte auch das Getrampel der vielen Füße und es wurde still um Kyo herum. Das Schweigen wurde von dem durchdringenden Klang einer E-Gitarre durchbrochen und Kyo hob sofort den Kopf. Er musste erstaunt feststellen, dass diese lieblichen Klänge hides Werk waren... hey mann, hatte dieses Karnickel etwa doch was drauf? hide stand am Ende des königlichen Aufmarsches an Soldaten und verkündete nun mit schriller Stimme: "Ihre königliche Majestät, ihre durchlauchtigste Durchlaucht, die Herzkönigin... Miyabi!" Er verlangte seiner Gitarre noch ein paar dramatische Riffs ab und trat dann zur Seite. Um die Hecke herum schritt hocherhobenen Hauptes eine 1,85 große Gestalt in hoheitlicher Robe in Kyos Blickfeld. Diese bestand aus einem langen, an der Hüfte zusammengebundenen Kleid aus verschiedenen schwarzen Stoffen. Das Kleid war bis an die Hüfte geschlitzt und erlaubte bei jedem weiteren Schritt der Königin einen Blick auf ihre langen Beine, die in hohen Lackstiefeln steckten, und auf einen kurzen Lackrock, der sich unter dem Kleid verbarg. Die Ärmel waren weit ausgestellt und durchsichtig schwarz. Die rabenschwarzen Haare der Majestät waren mit Hilfe einiger pinkfarbener Blüten hochgesteckt - und alles in allem hatte diese Königin alles, was Kyo der Queen von England wünschen würde. Bisher hatte Kyo sich ja immer gefragt, wieso bloß alle in dieser Welt so schrecklich versaut waren. Doch beim Anblick dieser Königin fand er das auf einmal mehr als nachvollziehbar... Die Königin schien aufgrund ihrer Körpergröße gar nicht zu bemerken, dass sich da vier armselige Gestalten vor ihr in den Sand geschmissen hatten und stolzierte elegant an ihnen vorbei, ohne ihnen auch nur einen Blick zuzuwerfen, wobei Kyo sich bemühte, keinen Blick unter den Rock zu werfen (scheiße, jetzt fing er auch schon so an!). Miyabi war keine fünf Schritte von ihnen entfernt, als Kyo seinen Kopf zu Yoshiki drehte und ihm zumurmelte: "Mann, is das vielleicht n heißer Feger...! So was findest du bei uns in den Königshäusern nicht!" Abrupt blieb die Königin stehen und fuhr herum. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie hinab zu Kyo und lächelte dann geschmeichelt. "Dieser Junge hat wirklich Geschmack!" Doch nun wurde sie von den Farbtöpfen und Pinseln abgelenkt, die noch neben den drei anderen im Gras lagen. Miyabi trat näher an die Rosenbüsche heran und runzelte die Stirn. Skeptisch streckte er die Hand nach einer Rosenblüte aus und wischte dabei etwas von dem Pink ab. Empörung machte sich auf dem königlichen Gesicht breit. Er wirbelte zu den Liegenden herum und fing an zu brüllen: "WER VON EUCH BESITZT DIE DREISTIGKEIT, M-E-I-N-E HERZALLERLIEBSTEN ROSEN ZU BESCHMIEREN?!? ERHEBT EUCH GEFÄLLIGST, WENN ICH MIT EUCH REDE!!" Als Sakito, Kisaki und Yoshiki sofort in die Höhe schnellten und um Vergebung winselten, überlegte Kyo, dass er vielleicht auch mit aufstehen sollte. Er hatte zwar eigentlich nichts mit der Sache zu tun, aber so hübsch diese Königin auch aussah - er wollte sich lieber nicht mit ihr anlegen... Also sprang er auf und erklärte sofort: "Ich war's nicht!" Zuerst begannen die drei anderen, sich gegenseitig zu beschuldigen, doch dann deutete Kisaki plötzlich mit dem Finger auf Kyo und verkündete: "Er war's!" Yoshiki und Sakito zögerten nur den Bruchteil einer Sekunde, stimmten dann aber zu. Miyabi musterte die Drei scharf und erkannte mit gebieterisch spöttischer Stimme: "Gewiss - und deswegen sind SEINE Kleider auch noch vollkommen rein - im Gegensatz zu euren, die über und über mit Pink verschmiert sind." Er holte tief Luft und brüllte wieder los: "ELENDE VERRÄTER!! PEITSCHT SIE AUS!!!" Wie um seine Worte zu bestätigen zückte er eine pinkfarbene Peitsche und ließ sie einmal durch die Luft schnellen. Sofort eilten einige Soldaten herbei und führten die immer noch um Gnade heulenden Bösewichte ab. Miyabi, vor Zorn rauchend, schien sich erst mal wieder beruhigen zu müssen. Währenddessen nutzte der Herzkönig, der bisher etwas im Geschehen untergegangen war, die Gelegenheit und trat auf Kyo zu. Mit einem kindlichen Strahlen fragte er interessiert: "Und wer bist du? Ich bin der Herzkönig, Hyde. Freut mich sehr!" Er hielt ihm seine Hand zum Gruß hin. Kyo warf ihm einen unsicheren Blick zu. Meinte der das etwa ernst...?? War ihm da gerade wirklich jemand begegnet, der NETT war? Doch noch bevor er dem König die Hand schütteln konnte, hatte Miyabi sich wieder gefasst und mischte sich ein. "Was bist du überhaupt für einer? Gehörst du zur Herzgarde? Oder zu den Kreuzen?" Hyde schüttelte den Kopf und vermutete: "Ich finde, er sieht aus wie ein Pik. Denkst du nicht auch, Liebstes?" Miyabi spielte mit der Zunge an seinem Lippenpiercing herum und meinte dann entschieden: "Nein, er ist definitiv KEIN Pik. Das ist ein kleiner J-Rocker! Mein Gott, bist du niedlich!!" Seine nachdenkliche Miene wich einem verzückten Strahlen und er kniete sich zu dem 25 cm kleineren Junge hin. Kyo ärgerte sich im Stillen tierisch über diese Bezeichnung, entschloss sich aber dazu, das lieber nicht laut zu tun, schließlich hatte er in dieser Welt schon oft genug zu spüren bekommen, dass es nicht immer klug war, seine Meinung offen kundzutun. Ob ihm das nun passte oder nicht. Miyabi strahlte ihn noch sekundenlang an, dann fragte er entzückt: "Magst du Flaschendrehen?" Als Kyo ein ziemlich dummes Gesicht machte, fasste Miyabi diesen Ausdruck ein wenig falsch auf und sah es als stummes "Ja" an. "Prima!!", freute er sich, "dann spielen wir jetzt ne Runde, einverstanden?" Kyo war ganz und gar nicht einverstanden, doch auch diesen Protest schluckte er hinunter. Der Herzkönig schien ebenso begeistert von dieser Idee wie seine Gemahlin und hakte sich links bei Kyo unter. Miyabi tat dasselbe auf Kyos rechter Seite und so schleppten die beiden Monarchen den armen Jungen in Richtung Palast ab. Kapitel 8: Kapitel 8: Wozu Regeln gut sind ------------------------------------------ Kapitel 8: Wozu Regeln gut sind "Willst du ne Bierflasche oder ne Schnapsflasche zum Drehen haben?", erkundigte sich Miyabi bestens gelaunt, nachdem Kyo auf einem königlichen Sitzkissen im Thronsaal Platz genommen hatte. Kyo jedoch war noch nicht in der Lage, ihm zu antworten, da er immer noch gegen ein aufsteigendes Gefühl der Übelkeit ankämpfte, das sich eingestellt hatte, sobald er den Palast betreten hatte. A-L-L-E-S pink. Wohin man auch blickte, nur PINK. Pink in hell, in dunkel, in knallig, in zart, medium, glitzernd, matt, in sämtlichen Schattierungen. So langsam verstand Kyo, warum hide eine solch gehobene Stellung im Hofstaat hatte, dass er sogar die Königin ankündigen durfte. Eine beidseitige Vorliebe für diese grässliche Farbe war ja nicht zu übersehen. Da von Kyo keine Antwort erfolgt war, setzte sich Miyabi ihm nun gemeinsam mit Hyde gegenüber und legte eine Flasche auf den Boden. Kyo unterdrückte ein Würgen, als er feststellen musste, dass sogar diese arme Becksflasche, die doch eigentlich grün hätte sein sollen, pink eingefärbt war. Kunstbanausen! Miyabis gesamte Gefolgschaft hatte sich interessiert um das Spielfeld versammelt und die Herzkönigin begann das Spiel, indem sie der Flasche den Anstoß verpasste. Ein paar Spielrunden später hatte Kyos Gesicht die Leuchtfarbe Rot angenommen (aufgrund des grässlichen Ideenreichtums seiner beiden hoheitlichen Mitspieler - mein Gott, war das peinlich) und seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich von der sich drehenden Flasche abgelenkt. Da hinten marschierte gerade zur noch offen stehenden Tür etwas Rot-Schwarz-Getigertes herein, das ihm äußerst bekannt vorkam. Kyo blinzelte und sah noch mal hin, doch da war nichts mehr. Hatte er sich etwa verguckt? Dann jedoch erblickte er Die tatsächlich noch einmal, wie er hinter dem Rücken der Königin herum schwänzelte. "Ey, da ist Die!", rutschte es ihm heraus und er deutete aufgeregt zu der Katze. Oder viel mehr ins Nichts, da Die wieder verschwunden war. Miyabi hob die Augenbrauen. "Wer bitte?", fragte er nach einem Blick über die Schulter. Im nächsten Moment tauchte Die wieder hinter Miyabis Rücken auf, grinste bis über beide Ohren und machte sich mit einem Zwinkern in Richtung Kyo am Rock des königlichen Gewands zu schaffen. Kyo schnappte empört nach Luft und fauchte: "Der fummelt Euch am Rock rum!" "HÄH?" Miyabi fuhr erneut herum, konnte aber wieder nichts entdecken, weil Die sich abermals in Luft aufgelöst hatte. Die Königin, nun vollkommen davon überzeugt, dass Kyo sich nur vor seiner neuen Aufgabe drücken wollte, brummte erzürnt: "Solltest du vorhaben, dich lediglich vor diesem Spiel zu drücken, möchte ich dich gewarnt haben, mein Junge. Fährst du fort mit dem Halluzinieren, fängst du dir ein paar Peitschenhiebe ein..." Er deutete auf die pinkfarbene Peitsche an seinem Nietengürtel. Als Kyo noch einmal mit dem Finger gerade aus deutete und zum Sprechen ansetzte, sprang Miyabi ärgerlich auf und brüllte: "JETZT REICHT'S MIR ABER!!! WAS FÜR HIRNGESPINSTE SPIELEN SICH DA BEI DIR AB?!" Entrüstet versuchte sich der blonde Junge zu verteidigen: "Ich wollte Euch doch nur warnen, dass dieses notgeile Vieh hier drin ist! Und außerdem... DA!!!" Miyabi wirbelte ein letztes Mal herum, konnte wieder keine Katze erblicken und wollte sich gerade seiner Position entsprechend vor Kyo aufbauen - da übersah er die Bierflasche auf dem Boden und rutschte darauf aus. Kyo musste sich mächtig am Riemen reißen, um beim Sturz der Königin nicht doch unter deren Rock zu gucken, doch solche Gedanken vergingen ihm sofort wieder, als Miyabi sich langsam, aber nicht minder zornig wieder aufrichtete und mit mühsam beherrschter Stimme zischte: "Peitschen werden knallen...!!! AUF DIR, DU WICHT!!!" Der "Wicht" hatte nicht einmal mehr Zeit, sich über diese Beleidigung gegen seine Größe zu echauffieren, da schon die königlichen Garden herbei eilten, um ihn abzuführen. Vermutlich wäre dieser Tag ganz schlecht für ihn ausgegangen, wäre da nicht noch Hyde gewesen. Der König strich seiner Herzallerliebsten besänftigend über den Arm und zwitscherte: "Aber Miyabi! Wollen wir nicht erst eine Gerichtsverhandlung von statten gehen lassen?" "AUSPEITSCHEN, AUSPEITSCHEN, AUSPEITSCHEN!!!", lautete die äußerst präzise Antwort der Königin. "Aber Schaaaaaaatz", maunzte Hyde, "nicht mal eine ganz winzig kleine Verhandlung...? Wir könnten alle einladen, das wird bestimmt lustig!" Miyabi verschränkte die Arme und sah schmollend zu Hyde hinunter. "Auch hide...?" "Auch hide", bestätigte Hyde hastig. Noch einen Moment rang Miyabi mit sich, dann breitete sich ein vergnügtes Strahlen auf seinem Gesicht aus und er quietschte: "Okay!!" Kyo hatte der Unterhaltung höchst gebannt gelauscht, war sich aber nicht wirklich sicher, ob er sich über die anstehende Gerichtsverhandlung freuen sollte. Mit Zeugen wie hide oder gar den drei Schandmäulern von königlichen Gärtnern (sofern die sich schon von ihren Peitschenhieben erholt hatten) konnte er sich nicht sicher sein, dass seine Unschuld bewiesen wurde... Etwas später fand sich der arme Kyo im Angeklagtenstuhl eines riesigen, pink gestrichenen Gerichtssaals wieder und musste hilflos dabei zusehen, wie Miyabi in den Richterstuhl kletterte. Kyo ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, entdeckte hide, der mit der Anklageschrift durch die Gegend hüpfte (das konnte nichts werden) und eine Handvoll Zeugen (nein, das konnte GAR nichts werden) im Hintergrund. Das alles brachte eh nichts, wie er fand, da die Grinsekatze seiner Auffassung nach das einzige Lebewesen hier war, das seine Lage gecheckt hatte, und nicht anwesend war. Dieser Feigling hatte sich doch tatsächlich aus dem Staub gemacht, nachdem er Kyo so tief in die Scheiße geritten hatte. Und das alles nur, weil dieser Lustmolch seine Finger nicht vom Saum eines Kleides lassen konnte... Miyabi holte eine schwarze E-Gitarre hinter seinem Platz hervor und haute einmal kräftig in die Saiten - mit Hilfe eines pinkfarbenen Plektrums. Das sollte offenbar die Verhandlung eröffnen, das sofort alle in andächtiges Schweigen verfielen. hide erhob sich von seinem Platz links des Richters und trug mit aufgeregter Stimme die Anklageschrift vor. "Gemäß des Paragraphen 31a lässt sich folgende Anklage erheben: Der Angeklagte hat für einen Tumult im königlichen Palast gesorgt, da er aufgrund seiner vorher absehbaren Halluzinationen die Königin Miyabi mit nicht der Wahrheit entsprechenden Aussagen zur Weißglut trieb und sich somit für einen Sturz ihrer Majestät verantwortlich machte. Da dieses Handeln mutwillig geschah, ist er einwandfrei als schuldig zu erkennen, gemäß Paragraph 5jpg." hide ließ sich unter tosendem Applaus aus dem Zuschauerraum nieder. Kyo schnaubte. "Tse, so'n Schwachsinn", murmelte er vor sich hin. Miyabi wandte seinen Blick dem Angeklagten zu. "Angeklagter, was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?" "Äh...", setzte Kyo an, kam jedoch nicht weiter, da die Königin verständnisvoll nickte. "Aha. Und wie sieht es aus mit möglichen Motiven?" "KÖNNT ich vielleicht mal ausr-" "Nun gut", plauderte Miyabi dazwischen, "das sollte fürs Erste reichen." Mit lauter Stimme fuhr er fort: "Kraft meines Amtes rufe ich den ersten Zeugen in den Zeugenstand. Der Verrückte Hutmacher, bitte." Kyo stand der Mund offen. Was zum Teufel sollte dieses durchgedrehte, blauhaarige Etwas hier?! Wie sollte der ihm denn helfen - beziehungsweise nicht helfen? Und warum zum Geier durfte er sich hier nicht mal anständig verteidigen?? Was war denn das überhaupt für eine Gerichtsverhandlung? (okay, wieso fragte er sich das eigentlich...) Aufgrund des Strahlens gegen seine eigene Person ging der Junge zumindest schon einmal davon aus, dass Toshiya ihm gut gesinnt war. Ob ihm das allerdings etwas nützen würde, war ihm nicht klar, da Toshiya in seiner gutmütigen Dummheit sich gewiss leicht die Worte im Mund umdrehen lassen würde. Miyabi drosch auf seine Gitarre ein. "Zeuge Nummer Eins, was können sie uns vom Hergang der Tat berichten?" Der Hutmacher strahlte weiter in die Menge und verkündete: "Kyo war bei mir zum Nichtgeburtstag feiern!" "Aaaaaaha. Und weiter?", wollte Miyabi wissen, während Kyo sich darüber ärgerte, dass Totchi seine Sätze beenden durfte und er nicht. Toshiya berichtete eifrig weiter: "Es hat riesigen Spaß gemacht - deswegen war ich auch ganz traurig, als er plötzlich aufsprang und hinter hide hergejagt ist. Wir waren doch noch gar nicht fertig mit unser Teezeremonie." Mit einem dramatischen Schnüffeln beendete er seine Rede. Miyabi warf zuerst hide einen schrägen und dennoch zornigen Blick zu und wandte sich dann an Kyo: "Nun, Angeklagter, was haben Sie dazu zu sagen?! Wissen Sie nicht, dass es unhöflich ist, von einer Teeparty zu verschwinden, ohne dazu aufgefordert zu werden? Und überhaupt, ich möchte mich doch fragen, was Sie mit hide zu schaffen haben...!" Ein eifersüchtiges Schnaufen entkam der Herzkönigin. Kyo unterdrückte ein belustigtes Grinsen - war die etwa eifersüchtig auf ihn? - und setzte dann zu einer Antwort an. "Tjaaaa... Geschäftssache." Miyabi warf hide einen entgeisterten Blick zu, woraufhin dieser die Augen aufriss und sich verteidigte: "Äh, NEIN, Euer Hoheit, ihr versteht das alles ganz falsch... ich hatte doch nur..." "MEINE GUNDAM-FIGUR GEKLAUT!!", brüllte Kyo dazwischen. Miyabi versuchte sich wieder zu ordnen, blätterte ein wenig zerstreut in seinen Papieren herum und sagte dann zu Toshiya: "In Ordnung, Zeuge Nummer Eins, wir verzichten auf Vereidigung. Sie dürfen sich zurückziehen. Ich rufe den Märzhasen in den Zeugenstand!" Während Toshiya sich mit einem Strahlen von seinem Platz bewegte und Kyo stolz ansah (als wollte er sagen: "Hab ich das nicht gut gemacht?!"), trat Ryou nach vorne und grinste ebenfalls. Des weiteren trug er einen Teepott (Kyo war sich sicher, dass Miyu da drin war) mit sich herum. Interessiert betrachtete der Richter die Teekanne und erkundigte sich: "Ist das etwa ein Beweisstück, Zeuge Nummer Zwei?" Ryous Grinsen wurde eine Spur schiefer und er meinte fröhlich: "Ja, das kann schon sein. Das ist Miyus Schlafkanne!" Aufgrund seiner Antwort war Kyo sich nun sicher, dass der Märzhase keinerlei Ahnung hatte, was ein Beweisstück war. Miyabi nickte langsam. "Ah ja. Und was genau geschah mit diesem Porzellanstück?" Ryou begann zu berichten: "Also, Euer Angeklagter hat es für eine gewöhnliche Teekanne gehalten und versucht, sich ein wenig Tee einzugießen. Was natürlich nicht funktioniert hat, da ja nun Miyu drin war und die plötzlich in seiner Tasse lag..." Miyabi sog empört die Luft ein. "TIERQUÄLER AUCH NOCH?!", pflaumte er Kyo an. Kyo kam sich in diesem Moment doch mächtig verarscht vor und zog es vor, nichts zu erwidern, sondern die Versammlung einfach nur ungläubig anzustarren, während er die Arme verschränkte und schmollte. Der Richter notierte sich währenddessen, laut vor sich hin murmelnd: "Uneinsichtig und nicht zu Reue bereit." Dann sah er wieder auf und erklärte Ryou liebenswürdig: "Vielen Dank, Zeuge Zwei. Ich hoffe, die Schlafmaus hat keine bleibenden Schäden davon getragen. Sie werden nicht vereidigt und dürfen sich jetzt zu ihrem Teepartner setzen." Ryou nickte begeistert und marschierte mit seinem Teepott wieder davon. Der nächste Zeuge wurde aufgerufen. Es handelte sich dabei um hide. "Also, kannst du - können Sie bitte berichten?", stotterte Miyabi los. Kyo verdrehte die Augen und warf einen Blick zu Hyde. Hatte die Königin eigentlich schon bemerkt, dass ihr Gemahl ebenfalls hier im Saal saß? Also, sollte ER jemals eine Affäre anfangen, würde er sie besser zu verstecken wissen. Nun wurde ihm aber urplötzlich klar, was es eigentlich mit der Peitsche auf hides Kaminsims auf sich gehabt hatte... hide räusperte sich und begann dann aufzuzählen: "Schon den ganzen Tag war er hinter mir her! Er verfolgte mich seit heute früh, zerstörte mein Haus, jagte einen Freund von mir in die Luft, stöberte in meine Privatsachen herum..." Kyo zog den Kopf ein und dachte zurück an den Kaminsims. "... außerdem hat er mich zum Verrückten Hutmacher gelockt, der meine geliebte Uhr kaputt gemacht hat. Und nun, zuguterletzt, hat er auch noch vor meinen Augen unser aller geliebte Königin zu Fall gebracht!" Kyo verzog das Gesicht. "Unser aller geliebte Königin", das war ja ekelhaft... Miyabi hingegen klimperte unwillkürlich mit den Wimpern und betrachtete hide verträumt. "Äh, nun ja...", fing er leicht konfus wieder an, "eh, ähm, Sie - Sie können sich zurück setzen." hide trat den Rückzug an und Miyabi holte tief Luft, um zu einer Strafpredigt gegen Kyo anzusetzen. Während Kyo sich anhören durfte, wieviele Punkte noch zu seiner Anklageschrift hinzugekommen waren - unter anderem Sachbeschädigung, Verletzung der Privatsphäre, Körperverletzung, Verfolgung, Beeinflussung von Zeugen ( Kyo hob die Augenbrauen. Häh? Damals war hide doch noch gar kein Zeuge gewesen...?) - tauchte plötzlich hinter hide die einzige Person auf, die ihn hier entlasten konnte: Die. "Der da kann bestätigen, dass ich unschuldig bin!", brach es aus Kyo heraus, als er die Grinsekatze erblickte. Da sich nun alle Blicke auf Die richteten, konnte dieser ausnahmsweise einmal nicht mehr abhauen und ließ sich widerwillig in den Zeugenstand rufen. "Zeuge Nummer Drei, was können Sie zu diesem Fall beitragen?" "Nun, Gnädigste", begann Die und verbeugte sich. Er grinste breit und ließ seine schneeweißen Zähne dabei blitzen. "Ich kann eigentlich nur eins sagen: Der kleine Racker da drüben hat nichts Rechtswidriges angestellt - leider", fügte er mit einem Augenzwinkern in Richtung Kyo hinzu. Miyabi schien nicht sonderlich erfreut darüber, dass Die den Angeklagten offenbar verteidigen wollte und auch noch Klartext redete, eindeutig nicht dazu bereit, sich die Worte im Mund herumdrehen zu lassen. Noch aber hatte er die Hoffnung auf eine Verurteilung nicht aufgegeben und fragte nach: "In welchem Verhältnis stehen Sie zu dem Angeklagten?" Die tat, was er am besten konnte: Er grinste. "Also... Verhältnis...? Eigentlich gar keins. Leider. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, ne..." "Also stehen Sie ihm nahe?!", hakte Miyabi interessiert nach. "NEIN!!", quäkte Kyo dazwischen, "Absolut nicht!" "Hören Sie auf, die Zeugen zu beeinflussen!", schrie Miyabi zurück und haute auf seine Gitarre. "Zurück zur Frage!", verlangte er dann. Die bleckte die Zähne. "Wie soll ich sagen... lasst mich mit ihm alleine und ich steh ihm gewiss um Einiges näher als gerade." "DAS REICHT!!", fand Miyabi ungehalten und notierte sich, wieder laut murmelnd: "Zeuge unglaubwürdig. Es besteht ein internes Verhältnis zum Angeklagten." Kyo warf Die einen vernichtenden Blick zu und steckte frustriert die Hände in die Rocktaschen. - Moment. Was war das? In diesem Augenblick erinnerte er sich wieder an die Morchel, von der er ja noch zwei Stücke eingesteckt hatte. Wie war das noch gleich gewesen? Die eine Hälfte machte ihn größer, die andere kleiner... Während Miyabi mal wieder anfing, ihm noch mehr Anschuldigungen an den Kopf zu werfen, holte Kyo beide Stücke aus der Rocktasche und steckte sie sich in den Mund. Die Herzkönigin ließ ein durchdringendes Kreischen ertönen, als Kyo auf einmal in die Höhe schoss und nun so groß war, dass er fast mit dem Kopf an der Decke des Saals anstieß. "AAAAAARGH!! WAS SOLL DAS, WAS FÄLLT DIR EIN, UNWÜRDIGER...!!" Kyo warf einen verächtlichen Blick auf Miyabi herab, der seine E-Gitarre schützend vor sein Gesicht hielt. "Nun erzähl ich dir aber mal was, du dumme Kuh!!", schnauzte Kyo ihn an, "Ist dir eigentlich klar, dass ich null Bock auf dieses Scheißland hab, das du hier regierst?? Obwohl, is ja kein Wunder, dass die hier alle so kacke drauf sind, was bist du eigentlich fürn Vorbild?! Drohst jedem nach Lust und Laune mit Peitschenschlägen, hegst interne Beziehungen mit deinen Angestellten, verunstaltest den ganzen Palast mit Pink - das ist ja zum Kotzen!!" Während er so auf Miyabi nieder schimpfte, bemerkte Kyo gar nicht, wie die Wirkung der Morchel schon wieder nachließ und er zusehends kleiner wurde. Erst, als ihn die Grinsekatze in die Seite stieß, wurde er sich darüber bewusst, dass es inzwischen wieder er war, der zur Königin aufsah - und nicht anders herum. Das Gesicht des Richters hatte sich röter als Dies Fell gefärbt und er hob seine Gitarre wie ein Schwert. "Diesmal... lass ich... Peitsche... Peitsche sein... HIER WERDEN KÖPFE ROLLEN!!!" Kyo wechselte einen entsetzten Blick mit Die, woraufhin dieser ihm tröstend auf die Schulter klopfte und mit einem letzten Grinsen meinte: "Tja... wär schön gewesen", und sich in Luft auflöste. Dem armen Jungen rutschte das Herz in die Hose. Jetzt hatte ihn sogar Die im Stich gelassen, wo er ihm doch zuvor noch den Weg ins Königreich zu Miyabi gewiesen hatte - obwohl - ob das der klügste Rat gewesen war, den er je bekommen hatte? Egal, jedenfalls stand hier nun niemand mehr auf seiner Seite und Kyo ergriff die Flucht. So schnell wie jetzt hatten ihn seinen Lackstiefel noch nie getragen und er raste aus dem Gerichtssaal. Zum ersten Mal wünschte er sich, doch ein wenig sportlicher zu sein, allein der Kondition wegen - die ihm eindeutig fehlte, betrachtete er mal die Puste, die ihm gerade wirklich ausging. Er wusste, er hatte den ganzen Hofstaat im Nacken. Das wiederum trieb ihn an, weiter und weiter zu rennen und den gesamten Irrgarten zu durchqueren. Er überlegte gerade, dass er das nicht mehr lange durchhalten würde, zumal Miyabis Gekreische im Hintergrund immer lauter und lauter wurde, da tauchte vor ihm urplötzlich eine altbekannte Gestalt auf: Eine winzige Tür am Ende einer Sackgasse, deren Knauf ihn freundlich angrinste. Kyo stürzte zu dem Türknauf und japste: "Aufmachen, aufmachen!!" "Ich kann dich nicht so einfach durchlassen", entgegnete der Knauf. "Du wolltest doch unbedingt in einer Umgebung sein, wo die Menschen toleranter sind. In der man dir locker und lustig entgegenkommt und dich für deinen Geschmack nicht verurteilt. Frei von Zwängen und Regeln..." "ABER ICH MUSS HIER WEG!!", schrie Kyo zurück, "Hier gibt's nicht nur keine Regeln, sondern auch keine Gerechtigkeit mehr!" Er unterbrach sich selbst, als ihm zum ersten Mal bewusst wurde, dass gewisse Regeln vielleicht doch notwendig waren, damit eine Welt funktionierte. Diese Gedanken wurden aber von einem "KOPF AAAAAAAB!!!" unterbrochen und erneut rief er panisch: "Ich muss hier weg!! Ich will nach Hause, verdammt!" Gutmütig lächelte der Knauf und meinte: "Aber du bist doch schon zu Hause. Sieh doch mal!" Er riss sein Schlüsselloch auf und gewährte Kyo einen Blick auf die gegenüberliegende Seite der Tür. Dort entdeckte Kyo... sich selbst, wie er unter seinem geliebten Kletterbaum lag und schlief, Shinya-Katze auf seinem Schoß zusammengerollt und ein paare Gundam-Spielzeuge neben sich verstreut. Verzweifelt hämmerte Kyo gegen die Tür und brüllte seinem Ebenbild zu: "WACH AUF, KYO, KOMM SCHON, WACH AUF!! EINE WELT GANZ OHNE REGELN KANN NICHT FUNKTIONIEREN, JETZT WACH SCHON AUF!!!" Wach auf... wach auf... die Worte hallten in seinem Kopf wieder, während die Farben um ihn herum in einem großen Wirbel langsam verblassten und alles schwarz wurde. "KYO!!! Wirst du wohl aufwachen?!" Erschrocken schlug Kyo die Augen auf und fuhr hoch, wobei er Shinya-Katze von seinem Schoß verjagte und fast seine Spielzeuge zu Schrott getreten hätte. "Kyo!", beschwerte sich Kaoru, der ihm gegenüberstand, sein Englischbuch in der Hand und höchst verärgert. Er schien gar nicht zu bemerken, wie Kyos Herz raste und dass sein kleiner Schützling mehr als aufgebracht aussah. "Wie kannst du nur während einer Englischstunde einschlafen? So etwas muss bestraft werden - zwei Seiten Englischvokabeln auswendig lernen! Verstehen wir uns?" Kyo stöhnte zwar innerlich, zwang sich aber zu einem Nicken. "Okay..." Kaoru starrte ihn an. Okay? Er fühlte Kyos Stirn. "Hast du Fieber, Junge? Geht's dir nicht gut?", fragte er besorgt. Wenn er ihn genauer betrachtete, sah Kyo wirklich ein wenig blass aus - na ja, ob man das bei der Menge weißer Theaterschminke gelten lassen konnte? Doch Kyo schüttelte nur den Kopf und meinte: "Alles in Ordnung." Er sammelte seine Gundam-Spielzeuge auf, ließ sie in der Rocktasche verschwinden und griff nach dem Englischbuch. "Gehen wir nach Hause." ~OWARI~ ~~~~ Das letzte Kapitel einer Endlos-Saga! @@; na ja oder so ähnlich... xD Hoffe es hat euch gefallen. Freu mich immer noch über Kommentare. ^____~v greez Dragon_Prayer Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)