Kyo im Wunderland von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der rosa Plüschhase und der hinterhältige Spielzeugraub ------------------------------------------------------------------ Kapitel 1: Der rosa Plüschhase und der hinterhältige Spielzeugraub Es war einmal in einem fernen Land, vor langer Zeit, da lebte Klein-Kyo, das einzige Kind einer wohlhabenden Familie mit seinen Eltern, seinem Kindermädchen Kaoru und seinem kleinen Kätzchen namens Shinya in einem großen Anwesen. Tag für Tag bekam Kyo von seinem Kindermädchen Unterricht in der englischen Sprache, obwohl er sich doch viel lieber mit seinem geliebten Gundam-Spielzeug beschäftigt hätte, das er während des Unterrichts ständig in seinen Taschen mit sich herumtrug. Und jedesmal, wenn das Kindermädchen gerade nicht hinsah, holte Kyo sie heraus und spielte mit ihnen. Das Kindermädchen jedoch prophezeite ihm immer wieder, dass sein Englisch irgendwann einmal furchtbar schlecht sein würde, wenn er nicht besser aufpasste. Eines Tages aber, als die Sonne vom Himmel schien und die Vöglein gar lieblich von den Bäumen zwitscherten, beschlossen Kyo und sein Kindermädchen, den Unterricht nach draußen in den Garten zu verlegen. So kam es, dass Kaoru nach einiger Zeit verärgert von seinem Englischbuch zu Kyo aufsah, der im Baum über ihm saß und gerade ganz schnell ein Gundam-Spielzeug wieder in seiner Rocktasche verschwinden ließ. "Kyo", entrüstete sich Kaoru auf Englisch und warf ihm in derselben Sprache vor, dass er sich nicht immer so geschmacklos kleiden solle - wie sah denn das aus, dieses ganze schwarze Lack- und Lederzeugs. Kyo solle sich doch nur mal ein Beispiel an ihm nehmen: Lila Rüschenkleidchen machten sich doch viel hübscher und große Strohhüte sahen doch auch viel adretter aus, als Kyos mit Gel und Haarspray fixiertes, in alle Richtungen abstehendes Blondhaar. Kyo verstand aufgrund seiner geringen Englischkenntnisse nicht wirklich, was sein Kindermädchen von ihm wollte, hätte sich aber auch nicht darum gekümmert, wenn es denn so gewesen wäre. Diese verdammte Welt ging ihm sowieso mächtig auf den Senkel. Regeln, Regeln, Regeln, nichts als Regeln. Keine Toleranz, immer bloß schön geordnet leben - das kotzte ihn so was von an. Wenn es nach ihm ginge, würden Regeln abgeschafft und mehr Freiheiten für Leute, die anders waren, eingeführt werden. Jeder wäre offen gegenüber dem anderen und keiner würde sich mehr über sein Aussehen lustig machen. Niemand würde mehr als pervers abgestempelt werden, nur weil er offen über Privates sprach. Kaum, dass Kaoru seinen Blick wieder dem Vokabelbuch zugewandt hatte, zückte Kyo erneut seine Gundam-Spielzeuge, bis ein ihm wohlbekannter schnurrender Vierbeiner unten am Baumstamm vorbei tapste und seine Aufmerksamkeit erregte. Mit einem lauten Johlen, das sein armes Kindermädchen entrüstet zusammenfahren ließ, sprang Kyo vom Baum, schnappte sich die Katze und ließ sich neben Kaoru auf dem Boden nieder, um das Kätzchen zu ärgern. Nach einiger Zeit der Neckerei wurde es Shinya-Katze aber zu dumm und das große Fellknäuel entwischte ihm beleidigt. Ohne sich an Kaorus Geschimpfe zu stören, setzte Kyo ihm nach und verfolgte das Kätzchen mit wildem Geschrei durch den ganzen Garten. Als Shinya jedoch immer noch nicht stehen bleiben und sich weiter ärgern lassen wollte, begann Kyo kurzerhand, mit ein paar Gundam-Spielzeugen nach dem Tier zu werfen. Da sauste plötzlich etwas sehr Pinkfarbenes an ihm vorbei und eins der Gundam-Spielzeuge verfing sich im Flug in dessen Haaren. Ohne darauf zu achten, hoppelte das merkwürdige Wesen ganz in Pink weiter und störte sich auch nicht an Kyos empörtem Gekreische oder daran, dass Shinya-Katze bei seinem Anblick entsetzt den nächsten Baum aufsuchte. Als Kyo realisierte, dass dieses pinkfarbene Karnickel ihm da gerade ein Spielzeug gemopst hatte, jagte er dem Kaninchen aufgebracht hinterher und beschimpfte es wüst mit Ausdrücken wie "Bleibst du wohl stehen, du verdammter Hasenbraten?!" oder "Gib mir sofort mein Spielzeug zurück, du plüschiges Barbiepuppen-Werbemodell!!" Das Kaninchen jedoch hatte keinen weiteren Blick für ihn übrig und rief nur ungeduldig zurück: "Hallo, Grüß Gott, auf Wiedersehen, muss gehen, muss gehen, muss gehen." Dann verschwand es auf einmal in einem großen Erdloch, das Kyo noch nie zuvor im Garten bemerkt hatte. Er wunderte sich zwar, wo diese Höhle so plötzlich herkam, doch er wollte es nicht auf sich sitzen lassen, von einem pinkfarbenen Karnickel, das noch dazu dämlich grinste, wie er soeben bemerkt hatte, beklaut worden zu sein und kroch hinterher. Es wurde immer dunkler und enger um ihn herum und Kyo ärgerte sich tierisch darüber, dass seine schönen Lackstiefel jetzt schmutzig wurden, zumal von dem dummen Hoppler keine Spur mehr aufzufinden war. Er überlegte gerade, ob er wieder umkehren sollte, da verlor er plötzlich den Boden unter den Knien und stürzte überrascht kreischend kopfüber in ein großes schwarzes Loch. Kyo fiel und fiel durch einen scheinbar endlos langen Tunnel immer weiter nach unten, bis es irgendwann langsam heller wurde, sodass er erkennen konnte, wie ein ganzer Haufen merkwürdiger Gegenstände um ihn herum durch die Gegend flog. Als Kyo der lange Fall zu langweilig wurde und er nach einem der Bücher greifen wollte, zog er seine Hand sofort angewidert zurück, als er erkennen musste, dass ein großes Kreuz auf der Vorderseite zu sehen war und dies eindeutig eine Bibel darstellte. Statt dessen schnappte er sich den nächsten Regenschirm, der an ihm vorbei segelte und spannte ihn auf, um seinen Fall abzufangen, da er sich doch sicher war, dass er so langsam dem Erdboden näher kommen musste. Aufgrund seines klugen Einfalls kam Kyo nur kurze Zeit später wohlbehalten auf dem Boden eines kleinen Raumes an, in dem der Tunnel endete und der mit lauter nervtötenden, tickenden Uhren vollgestellt war. Als er sich wieder gefasst hatte, bemerkte er gerade noch, wie das Kaninchen mit den Worten "Keine Zeit, keine Zeit" und einem nervösen Blick auf die Uhren durch eine Tür in den nächsten Raum eilte. Kyo hob erstaunt die Augenbrauen an. Woher wollte dieses komische Plüschviech denn wissen, wie spät es war, ging doch jede Uhr in diesem Raum anders!? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)