Kosma_Atum von HasiAnn (Wie die Digiritter lernten, wie klein ihre Welt eigentlich ist) ================================================================================ Kapitel 12: Liebe ----------------- Liebe Mich riss es quer durch den Raum. An mir zuckten Lichter vorbei. Ich sah mal links mal rechts seltsame Bilder. Mein Zimmer war auch mit dabei und meine Schule auch. Aber ich sah außerdem auch die Bilder anderer Animes und Filme, die ich kannte und nicht kannte. Und ganz dicht daneben sah ich auch noch reale Personen mit gezeichneten Figuren und Schauspielern zusammen. Da hielt ein vierzehnjähriger Junge mit Dolly Buster Händchen und ein kleine Elfjährige jagte einem Pokémon hinterher. Ich sah sogar Kati, wie sie Will Smith küsste. Aber in den meisten Bildern waren nur Kinder zu sehen. Erwachsene eher selten. Es waren aber auch viele andere seltsame Welten dabei, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Ich hörte verschiedene Melodien von Kinderliedern und Popmusik, bis hin zu ganz seltsamen Klängen, die ich nicht zu beschreiben wusste. Es ging alles so schnell, dass ich gar nicht alles registrieren konnte. Meine wilde Reise war schließlich beendete, als ich volle Breitseite auf den Flur eines Gebäudes knallte. Ich schüttelte den Kopf, dann sah ich mich um. Kein Zweifel, ein Krankenhaus und zwar genau das, wo ich auch hin wollte. Meine Flügel waren verschwunden und so brauchte ich mir auch keine Sorgen zu machen, dass ich schief angeguckt werde. Schon beinahe meiner Intuition folgend betrat ich ein Zimmer, in dem ich auch fand, was ich suchte. Ein paar der Digiritter waren auch anwesend und standen teils in der Gegend rum und teils an einem Bett. Sie waren alle ziemlich überrascht, als ich zur Tür reingeschneit kam. "Kosma, was suchst du denn hier? Wir dachten schon, du seist tot.", kam mir Izzy als erster entgegen. "Freut mich auch, dich zu sehen, Izzy. Macht mal alle 'n bisschen Platz.", ich drängte die anderen zur Seite, die sich bereits tierisch einen Kopf darüber machten, wie ich hierher gekommen bin. Aber mich kümmerte das nicht. Ich konzentrierte mich lieber auf den blonden Jungen, der mit geschlossenen Augen und flacher Atmung in dem Bett lag. "Matt? Hey, du alte Schnapsdrossel. Pennen dulde ich jetzt nicht. Es gibt verdammt noch mal Probleme und wir brauchen dich alle dazu... Oh, und noch was: Ich liebe dich!!!" Alle starrten mich urplötzlich an. Ganz besonders Sora, oder bildete ich mir das nur ein? "Ich liebe dich über alles. Und das darfst du nicht vergessen, wenn du das nächste Mal für mich den Kopf hinhältst. Verstanden?", dann legte ich meine Hände auf seinen Körper und dachte immer wieder so stark ich nur konnte daran, wie sehr ich die Digiritter und die Digimon liebte und wie gerne ich sie beschützen würde. Ganz unwillkürlich erinnerte ich mich an die eine Folge aus der zweiten Staffel, in der Matt mit Ken nach Mexiko geflogen ist, um dort die restlichen Digimon wieder einzusammeln und den schwarzen Turm zu zerstören. Es war eine der wenigen Folgen, in denen Matt so stark aufgetreten war und auch eine der einzigen Folgen, in der Matt, der ja sonst so total cool und touhg ist, sich bis auf die Knochen blamierte, weil er kein Spanisch, ja nicht einmal Englisch kann. Ich liebte diese Folge über alles und hätte ich damals einen Videorecorder gehabt, ich hätte mir diese Folge sicher hundert mal angesehen. Unter meinen Händen begann es wieder zu leuchten, genau wie es bei Ken der Fall war. Mir wurde ganz warm und ich spürte, wie die Kraft in mir aufstieg. Es war ein unglaubliches Gefühl, weil ich endlich helfen konnte. Ich hatte eine wertvolle Bedeutung. Ich konnte heilen. Matt schlug die Augen auf und sah mich verwirrt an. "Quatsch mich aber jetzt bitte nicht auf spanisch an.", sagte er leise. "Ich kann kein Spanisch.", dann grinste er... "Oh, mann, mach das nie wieder...", sagte ich und fiel ihm um den Hals. Die anderen waren nicht weniger froh als ich. "Aber eins würde mich interessieren.", Matt sah mich erwartungsvoll an. "Was denn?" "Du hast gesagt: Ich liebe dich! Soll ich mir jetzt Sorgen machen? Du weißt schon, wegen..." "Ja, ich weiß! Sprich es bitte nicht aus, sonst spring ich aus dem Fenster. Also, willst du die lange Fassung hören oder die kurze?" "Tja, da ich jetzt wohl nicht mehr sterben muss, werde ich wohl Zeit für die lange haben." "Ähm, ich war schon immer in dich verliebt. Als ich dich vor drei Jahren das erste Mal gesehen habe - da warst du gerade mal elf - hab' ich mir gedacht, auweia, schon wieder blond. Versteh mich bitte nicht falsch, aber bezüglich blonden Jungs brennt bei mir immer irgendeine Sicherung durch. Aber bei dir war es irgendwie ein bisschen anders. Vor allem, als ich dich dann gesehen habe als du vierzehn warst. Da haben bei mir erst richtig die Alarmglocken geläutet. Mein Gott, hab' ich mir gedacht, wie kann man nur so unverschämt süß aussehen?" Matt wurde dabei etwas rot im Gesicht. "Und wie kann man dann nur... ...so tierisch bescheuert aussehen, wenn man nicht mal einen ordentlich englischen Satz Zustande bringen kann.", ich sah Matt ironisch an und er wurde nur noch roter im Gesicht. "Ich war noch nie wirklich gut in Englisch...", versuchte sich der Blonde zu entschuldigen. "Wie dem auch sei. Jedenfalls war ich wirklich hammer in dich verknallt, obwohl ich noch nie ein Wort mit dir gewechselt habe. Du wusstest ja noch nicht einmal, dass ich existierte. Und jetzt stehe ich hier vor dir und rette dir das Leben. Wenn das mal keine Ironie ist." "Kosma..." "Aber als ich sagte: Ich liebe dich!, meinte ich nicht die Liebe im eigentlichen Sinne. Ich meinte, dass ich dich als Freund liebe. Euch alle. Ihr seid mit alle furchtbar wichtig und ich will euch unter keinen Umständen verlieren. Deswegen will ich euch beschützen und alles in meiner Macht stehende tun, um eure Welt zu retten.", ich kam mir bei meiner Rede ein bisschen belämmert vor, da ich zuvor noch nie jemandem so eindringlichst meine Gefühle offenbart habe und schon gar nicht Trickfilmfiguren. Wir wollen ja immer schön auf dem Boden der Tatsachen bleiben. "Wir lieben dich auch, Kosma.", sagte Matt und knuddelte mich. "Aber da gibt's doch noch ein anderes Problem.", wollte ich gleich auf den Punkt kommen. "Wo ist Tai?" "Der liegt vier Zimmer von hier entfernt.", sagte Joe. "Danke...", und schon war ich aus dem Zimmer. "Tai?", ach, großartig. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Aber nein, jetzt muss sich ja noch Mister Superheld für mich opfern, sich selbst in Gefahr bringen, nur um mich zurück zu holen. Jetzt sitzt er in der Tinte und kommt nicht mehr raus. Er ist echt ein Vollidiot. "Hey, Kosma.", Kari saß neben dem Bett, in dem ich nur einen Busch brauner Haare erkennen konnte. "Hi, kleine." Kari sah nicht gerade fröhlich aus, sondern schaute nur betrübt auf ihren großen Bruder. "Matt geht's wieder gut." "Wirklich?", sie versuchte sich zusammenzunehmen und lächelte mich an. "Das ist aber... ...schön...", doch lange hielt sie das gelogene Gesicht nicht durch. "Mir tut's auch leid um Tai.", ich kam zu dem kleinen Mädchen und kniete mich zu ihr hinunter. "Ich kann dich erstmal beruhigen.", ich hörte, wie die anderen Digiritter gerade langsam zur Tür reinkamen. "Tai ist nicht verletzt. Zumindest nicht sein Körper. Aber sein Geist ist durch Demidevimons Gift in eine anderen Welt transportiert worden. In meine Welt, um genau zu sein. Das galt ursprünglich eigentlich ausschließlich mir. Myotismon wollte mich aus irgendeinem Grund wieder in meine Welt schicken. Doch Tai ist mir auf dem selben Weg gefolgt und hat mich aus dieser Welt wieder befreit. Er hat mich gerettet.", ich schaute auf den schlafenden Jungen in dem Bett. Er sah so friedlich aus, als ob gar nichts passiert wäre. Aber angesichts der Situation war mir überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich diesem Vollidioten helfen konnte. "Aber was können wir denn nur tun?", fragte mich Kari den Tränen nah. "Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte, ich muss erst da rein, um ihn wieder rausholen zu können." "Moment mal.", stellt sich Joe neben mich. "Was redest du denn von dir? Es klingt ja fast so, als ob du die einzige wärst, die ihn retten könnte. Was ist, wenn du selbst für immer dort bleiben musst?" "Von Können ist nicht die Rede, Joe. Ich muss. Es ist meine Schuld, dass er dort gefangen ist. Es ist nicht seine Welt. Er gehört hier in diese Welt. Es wäre doch sinnvoller, wenn ich wieder in meine Welt gehe und womöglich nicht zurück komme, als dass ihr Tai nie wieder seht." Es herrschte erstmal Schweigen. Doch dann sagte Sora: "Ja, aber wir wollen doch auch nicht, dass wir dich nie wieder sehen..." Tja, so schön Liebe unter Freunden auch sein mag und so gut sie auch mir dabei hilft, die Menschen zu heilen, die ich liebe, so erdrückender ist sie auch, wenn es darum geht, jemandem im Stich lassen zu müssen, oder im Stich gelassen zu werden. Liebe ist etwas seltsames... Aber im Endeffekt habe ich sowieso keine Wahl. Ich bin für das alles verantwortlich und muss die Suppe halt wieder auslöffeln. Ich strich Tai noch kurz durch seine braune Mähne, stand dann auf und verkündete: "Wie dem auch sei. Sagt, was ihr wollt, aber ich verpiss mich jetzt in die Digiwelt, such Myotismon und zwinge ihn dazu, mich wieder in meine Welt zu schicken. Dort bringe ich euch Taichi zurück." "Aber ich komme mit!", Matt stand plötzlich in der Tür. "Ja, sicher, und ich bin Klaus Bärbel. Du bleibst hier. Ich kann's mir nicht leisten, dass noch jemand auf meine Kosten leidet." Matt kam zu mir gestapft und stellte sich gaaaaanz dicht vor mich. "Weißt du was? Das ist mir scheißegal. Sag' was du willst, aber ich komme mit dir mit." "Das wirst du nicht!" "Und ob ich das werde." "Ma~att!!!" "Kosma!!!" "Du gibst wohl nicht auf, was?" "Hat mir Tai beigebracht." Ich grinste kurz. Mein Gott, so ein Digiritter zu sein, muss ja das Leben unheimlich prägen. Ein Wunder, dass sich daraus noch kein Kindheitstrauma entwickelt hat. "Fein. Da kommst du halt mit. Aber auf deine Verantwortung!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)