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Kosma_Atum

Wie die Digiritter lernten, wie klein ihre Welt eigentlich ist
von

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Fake?

Fake?
 

"Guten Morgen, Kleines..."

"Mama?!"

"Du musst zur Schule."

"Ach, wo?"

"Ja, es ist schon spät."

"Ich bin schon wach.", ich öffnete meine Augen. Da lag ich wieder in meinem Zimmer, noch komplett angezogen, das Koromon-Plüschi in meinem Arm. Habe ich etwa die ganze Zeit geschlafen? Da habe ich ja gestern den restlichen Unterricht geschwänzt. Cool. Gut, dass mir meine Mama deswegen nicht die Hölle heiß macht. Vielleicht weiß sie's auch gar nicht. Schlafende Hunde soll man ja nicht wecken, also halte ich lieber meine Klappe.

Ich stand auf und zog mich um. In den zerknitterten Klamotten konnte ich unmöglich in die Schule gehen. Während ich mein Shirt auszog, sah ich zu meinem Bett rüber. Darauf lag der rosa Plüschball. Das Koromon sah mich wieder mit den roten Schulmädchenaugen ganz unschuldig an. Es war doch alles nur ein Traum. Das war wohl der genialste, den ich je hatte. Ich als Mitglied der Digiritter. Wahnsinn. Ob Matt jetzt wirklich tot ist? Ach, was fragte ich mich das eigentlich? War doch nur ein Traum und die Digiritter gibt es sowieso nicht wirklich. Dann sah ich in den Spiegel. Mein Spiegelbild sah zu mir zurück. Doch plötzlich fiel mein Blick auf eine Bandage an meiner Schulter. Ich starrte fassungslos darauf. Das war die Verletzung!?! Sag' mir bitte, dass das nicht die Verletzung war. Aber wie kommt die dahin und warum und wieso und weshalb?!?

Das ganze kam mir etwas verdächtig vor. War der Traum vielleicht so extrem real? Is' mir alles ein bisschen schleierhaft. Und aus einem seltsamen Grund ging mir Matt nicht aus dem Kopf. Wenn er jetzt wirklich tot ist. Ich wusste zwar, dass es nur ein Traum war, aber ich hatte auch das Gefühl, dass ich mir es nie verzeihen würde, wenn er wirklich stirbt. Matt... So langsam hielt ich die Realität nicht mehr für real. Ich fühlte mich auf einmal so unwohl hier in meinem sonst so vertrauten Zimmer. Es kam mir alles so unecht vor. Als ob alles nur aus Styropor wäre. Ich versuchte diesen Gedanken zu vergessen und zog mich weiter an.
 

Doch auch in der Schule war das Gefühl, nicht wirklich hier her zugehören, noch immer da. Ich versuchte dem Unterricht zu folgen, aber immer wieder rasten mir die Bilder von Matt durch den Kopf, wie er von Myotismon verletzt wird. Das machte mir langsam aber sicher Kopfschmerzen. Ständig musste ich mich zwingen, auf die Tafel zu sehen und nicht aus dem Fenster. Das machte mich halb wahnsinnig. Es war, als ob ich ständig versuchen würde, durch eine unsichtbare Mauer zu rennen. Es war unheimlich und machte mir Angst.

Gegen Ende der ersten zwei Stunden war dieses Gefühl einfach nicht mehr zu ertragen. Das war doch nicht normal. Das konnte nicht normal sein. Diese Welt erschien mir auf einmal so klein. Es kam mir vor, wie in einem leeren Raum zu stehen, der von allen Seiten geschlossen ist. Ich meinte sogar, meine Schritte in diesem Raum widerhallen hören zu können. Meine Schritte klangen viel lauter, als die der anderen Schüler, die alle gestresst durch das Schulgebäude liefen.

"Hey, was ist denn los? Nicht einschlafen da vorn!", wurde ich von hinten angesprochen.

"Hä?!", ich drehte mich um. Da stand meine beste Freundin. "Hallo, Kati."

"Woher kennst du meinen Namen?"

"HaHa, sehr witzig."

"Nein, ehrlich!"

"Ach, red doch keinen Scheiß, Kati, du bist meine beste Freundin. Woher sollte ich sonst deinen Namen kennen. Du kennst meinen doch auch."

"Oh, vielleicht verwechselst du mich mit jemandem, denn ich sehe dich heute zum ersten Mal. Ich kenne deinen Namen nicht." Wie bitte? Spinn ich?!? Das kann doch nicht wahr sein. Hat mir meine beste Freundin gerade gesagt, dass sie meinen Namen nicht kennt?

"Aber Kati. Ich bin's, Kosma." Das dunkelhaarige Mädchen sah mich immer noch so an, als würde ich eine fremde Sprache sprechen. "Wir sind seit der Siebten zusammen in einer Klasse und seit Februar sind wir die besten Freunde. Schon vergessen?"

"Tja, also einer von uns beiden ist wohl nicht mehr ganz auf der Höhe.", meine vermeintliche Freundin lächelte mich an. Und dieses Lächeln kam mir auf eine seltsame Art bekannt und vertraut vor, aber es war nicht das Lächeln, das ich sonst von ihr gewohnt war.

"Das ist doch jetzt keine Verarsche, oder?"

"Nein, ich weiß wirklich nicht, wer du bist. Sorry. Aber das macht nix. Wir können uns ja noch mal kennen lernen.", sie reichte mir ihrer Hand. "Ich bin Kati.", sagte sie nun freudig. Ich war mir nicht ganz sicher, da ich noch immer glaubte, dass man mich nur verscheißert. Aber dennoch sagte ich: "Ich bin Kosma.", und griff nach ihrer Hand. Dabei zuckte Kati stark zusammen, sah mich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an und sagte dann: "Matt ist in Gefahr...", aber noch im selben Augenblick fing sie sich wieder und machte einen verwirrten Eindruck. "Was habe ich gerade gesagt?", brachte sie heraus.

"Du hast gesagt, dass Matt in Gefahr ist. Was hast du damit gemeint?", und plötzlich war die Fremdheit und die Unnatürlichkeit dieser Welt, die ich die ganze Zeit im Gefühl hatte, vergessen und ich sah das Mädchen erwartungsvoll an.

"Wer ist Matt?", fragt sie mich.

"Du hast eben gesagt, Matt wäre in Gefahr."

"Das hab' ich gesagt? Kann mich gar nicht daran erinnern." So langsam wurden meine Zweifel an dieser Realität immer berechtigter.

"Kati, welche Sportart spielst du am liebsten?" Das Mädchen zuckte erneut zusammen und antwortete: "Fußball..., ich meine Volleyball." Jetzt war ich mir sicher. Ich packte das Mädchen bei den Schultern, zog es zu mir heran und umarmte es. Dabei schrie sie kurz auf, doch dann sagte sie, was ich hören wollte: "Matt lebt noch, aber sicher nicht mehr lange. Hilf uns. Wo bist du?..." Ich ließ sie wieder los.

"Was war denn das eben?", fragte mich Kati. Aber jetzt wusste ich, dass das nicht Kati war und deswegen entsprang meinen Lippen nur noch das eine: "Tai?"... Plötzlich wurde alles um mich herum gleißend hell und meine Schulter fing an zu schmerzen. Was passierte jetzt?

"Verdammt noch mal...", hörte ich eine tiefe Stimme fluchen. "Wie hat sie das nur gemerkt?" Das Licht wurde langsam schwächer. Als ich meine Augen öffnete, haute mich mein momentaner Standpunkt fast um. Ich hing an Armen und Beinen gefesselt an einer Wand in einer dunklen, großen Höhle und vor mir schien sich gerade Myotismon furchtbar über etwas zu ärgern. Ich fand das ganze schon etwas seltsam, denn das sonst so erhabene und böse Myotismon stakste nun wie das Rumpelstielschen durch den Raum und machte einem Gott-ist-das-Vieh-bescheuert-Image alle Ehre.

"Warum bist du wieder wach?", keifte er mich dann an. Dann drehte er sich zu einem neben ihm fliegenden, schwarzen Ball mit gelben Augen und Fledermausflügeln: "Hat dein Gift etwa seine Wirkung versagt?"

"Aber nein, Meister.", versuchte sich dieser Ball, den ich letztendlich als Demidevimon identifizieren konnte, zu entschuldigen. "Mein Gift hat sonst auch immer gewirkt. Warum es das jetzt nicht tut, weiß ich nicht."

"Äh, hallo...", meldete ich mich. "Werde ich hier ignoriert?", von Angst war bei mir gerade keine Spur. Ich fragte mich eher, was hier vor sich ging. Und obwohl ich gerade so ziemlich Myotismon hilflos ausgeliefert war, war ich doch ganz froh, dass das eben Erlebte nicht die Realität war. War wohl nur eine Halluzination.

"Nein, es war keine Halluzinationen." Kann Myotismon jetzt auch noch Gedanken lesen? Wie erschreckend.

"War es nicht?"

"Es war deine Welt, in die ich dich eigentlich geschickt habe."

"Ach, wo!"

"Ja, aber aus irgendeinem Grund hat es nicht geklappt.", doch das Gesicht des menschenähnlichen Digimons verwandelte sich von einer düsteren Mine ganz schnell in ein sarkastisches Grinsen. "Na, macht nichts. Damit bringe ich zwar die Welten aus dem Gleichgewicht, aber wenn ich erstmal Herrscher über alles und jeden bin, ist es ja egal, was passiert."

"Was meinst du?"

"Ich werde dich jetzt töten."

"Was?!?"

"Du hast schon ganz richtig gehört.", Myotismon fuhr wieder seine Krallen aus und bewegte sich dann langsam auf mich zu.

"Äh, können wir das nicht mal bei einem Kaffe ausdiskutieren?", schlechter Kommentar.

"Ich hasse Kaffe."

"Dann eben Tee. Der ist gesund und auch gut für deine... Äh... Figur?!?", anscheinend rede ich in Todesangst immer so einen Mist. Das Virus-Digimon stand nun vor mir.

"Du verschwendest nur deinen Atem."

"Ich weiß, meine Mutter hat mir schon mal gesagt, dass ich zu viel rede... Hehe...", jetzt will er mir wirklich die Kerzen auspusten. Und ich wollte Matt doch noch retten.

"Das macht nichts. Ich kann dir das Reden ganz schnell abgewöhnen.", und er hielt mir seine Krallen gegen den Hals. "Geht ganz schnell. Du spürst überhaupt nichts, bis auf die quälenden Minuten, in denen du mit dem Tod ringen wirst."

"Deine Therapiemethoden sind aber sehr radikal."

"Radikale Therapie ist mein Spezialgebiet.", dann fing er langsam an, mir ins Fleisch zu schneiden.

"Aaaahh, bitte nicht...", flehte ich und ich spürte, wie mir das Blut am Hals herunter lief. Das kann es doch jetzt nicht gewesen sein...

"HEY! SCHLUSS DAMIT!!!", hörte ich eine Stimme. Myotismon hörte augenblicklich damit auf, meinen Hals in Sushi zu stückeln und ich atmete erleichtert auf.

"Paildramon, los Angriff!!!", ein riesiges Digimon kam plötzlich aus der Versenkung und griff Myotismon an. Dieses war durch den Angriff so überrascht, dass es von mir abließ und erstmal mit Paildramon beschäftigt war. Ken, Davis und Yolei kamen auf mich zu.

"Du bringst es aber auch nicht wirklich fertig, auf dich aufzupassen.", grinste mich Davis an. Ich war schon irgendwo froh, dass die drei gekommen sind, um mich zu retten, aber diesen Kommentar hätte sich der rothaarige Stachelkopf ruhig schenken können.

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte mich Ken.

"Sehe ich denn so aus?", fragte ich zurück. Die drei befreiten mich dann endlich. "Und was machen wir jetzt?"

"Abhauen! Was denn sonst?", schrie Yolei und rannte voraus. Wir anderen hinterher.

"Paildramon! Rückzug!", rief Davis noch. Paildramon ließ von Myotismon ab und kam uns hinterher gerannt. Dabei digitierte es wieder zurück und zerteilte sich in XV-mon und Stingmon, welche daraufhin erneut zu Veemon und Wormon zurückdigitierten. Der Angriff blieb natürlich nicht unbestraft und wir hörten noch, wie Myotismon ein paar Frigimon die Anweisung gab, uns zu töten. Schon wieder ums Leben rennen. Langsam gewöhnte ich mich daran.

"Na, das haben wir doch ganz gut hingekriegt.", sagte ich.

"Ja, aber diesmal scheinen unsere Chancen sehr begrenzt, denn unsere Digimon sind durch den Kampf eben völlig ausgepowert und auf dem Weg hierher mussten sie ja auch noch kämpfen.", rief Yolei.

"Außerdem ist es noch ein weiter Weg bis zum Stützpunkt und zum Wegrennen ist die Strecke wohl ein bisschen weit. Die Digimon dahinten werden uns platt gemacht haben, bevor wir angekommen sind.", sagte Davis.

"Na, toll, gibt's noch mehr schlechte Nachichten?", fragte ich und hoffte, dass die anderen ihre Klappe hielten. Aber das nächste Mal schlage ich Ken lieber die Fresse ein, bevor er wieder mit schlechten Nachrichten kommt: "Ja, Matt und Tai sind nicht gerade wohl auf."

"Wundervoll.", gab ich ironisch von mir. "Was ist denn passiert?"

"Das erzähl ich dir, wenn wir nicht mehr um unser Leben rennen müssen."

"Was rennen wir überhaupt noch?", jammerte Yolei. "Nicht mehr lange und wir sind sowieso ein Fall für die Fische!!!"

"Fische?!?", ich blieb plötzlich stehen, weil mir was geniales eingefallen ist. "Leute, mir ist was geniales eingefallen. Kommt mit.", und wechselte die Richtung und steuerte genau auf einen Wald zu.

"Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?", fragte mich Davis.

"Ich weiß immer, was ich tue. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als die Digiritter der ersten Generation zu Gennai eingeladen wurden, um einige Antworten zu kriegen. Und ich weiß noch ganz genau, wo sich Gennais Sitz befindet."

"Wo denn?"

"Er befindet sich in einem See." Und genau in diesem Moment machte ich halt. Der Wald, durch den wir die ganze Zeit gehetzt waren, endete und es erstreckte sich vor uns ein riesiger, blauer See.

"Und wie kommen wir jetzt darunter, ohne zu ertrinken?"

"Ganz einfach. Hey, Gennai, es gibt PROBLEMEEEE!!!", rief ich dem See entgegen. Es dauerte nicht lang, da verschwand das Wasser an einer Stelle und gab eine steinerne Treppe frei. Die anderen staunten nicht schlecht, doch ich fand es angebracht, jetzt ein bisschen Stress zu machen. "Los, bewegt euch. Schon vergessen? Wir werden von todbringenden Digimon verfolgt." Und alle folgten mir die Treppe hinab...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Atap
2004-10-27T11:11:45+00:00 27.10.2004 13:11
Tolle FF, ich hoffe du schreibst bald weiter. Woher kennt Genai eignetlich Kosma? Ich meine er wusste das sie viel über die Digiritter wissen würde. Oder kennt er sie nicht und das stand alles in einer Legende?
Bis bald


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