Kosma_Atum von HasiAnn (Wie die Digiritter lernten, wie klein ihre Welt eigentlich ist) ================================================================================ Kapitel 5: Fressen oder gefressen werden ---------------------------------------- Fressen oder gefressen werden "Alles klar jetzt?", wurde ich gefragt, als ich das Zimmer betrat. "Ja, ich stehe noch aufrecht, sehe keine Farbverfälschungen und von Verdopplungen ist auch nix in Sicht. Ihr könnt also davon ausgehen, dass ich noch nicht ins Klinikum eingewiesen werden muss." Alle lachten. Ich war ein Super-Entertainer. "Also, los. Vielleicht schaffe ich es dann noch zur Abiprüfung." Ich setzte mich an den Tisch. "Wir waren gerade dabei,...", fing Izzy an mir zu berichten. "..., darüber zu diskutieren, wie es sechs Digiritter und sechs Digimon schaffen, zu Gennai durchzudringen, ohne von diesen anderen bösen Digimon angegriffen zu werden, oder zumindest zehn Meter vorwärts zu schreiten, ohne dabei draufzugehen." "Wieso denn nur sechs? Warum gehen wir nicht gemeinschaftlich? Je mehr desto besser." "Das ist leider nicht mehr möglich.", sagte Yolei. "Malomyotismon hat es bereits geschafft, der Hälfte von uns die Digivices wegzunehmen." "Is' nich' dein Ernst.", gab ich ungläubig zurück. "Doch! Er benutzt UNSERE Digivices, um die restlichen Digimon zu kontrollieren. Sie hören nur noch auf ihn und machen alles, was er sagt." Ich drehte mich entnervt zu Tai um: "Und du hieltest es nicht für nötig, mir von diesem kleinen Detail zu berichten." "Naja....", der Schuldige griff sich an den Kopf. Aber ich hatte auch keinen Bock mehr, mich darum zu kümmern. "Wessen Digivices sind denn noch da?" "Das von mir, von Ken, Davis, Matt, Tai und von Kari.", antwortete mir Yolei. "Besser als gar nichts." "Aber das Problem ist, dass wir glauben, unsere Angriffstruppe ist nicht stark genug. Es würden sich uns permanent Digimon in den Weg stellen und ein Kampf wäre unvermeidbar. Und das letzte was wir wollen, ist, dass wir ein Digimon zur Strecke bringen müssen." "Das Problem hattet ihr doch schon mal." "Ja, aber da löste es sich von selbst, als wir erkannten, dass diese Digimon nicht wirklich Digimon waren, sondern schwarze Türme. Aber in diesem Fall liegt es ganz klar auf der Hand." "Also hab' ihr einfach nur Schiss euch die Hände schmutzig zu machen.", auf meinen Kommentar hin war es plötzlich ganz still im Zimmer. Mit so einer Antwort hat wohl niemand gerechnet. "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst.", fing TK leise an. "Doch, das ist mein voller Ernst. Ich meine, schaut euch doch an. Ihr habt mit euren Partnern schon die stärksten Digimon besiegt, die sich diese Welt vorstellen kann. Und deren Blut klebt schon des Längeren an euren Händen.", die Digiritter machten ein etwas betroffenes Gesicht. "Es liegt mir fern euch zu kritisieren, aber ich finde, wenn man für die Verantwortung, ein Digiritter zu sein, ausersehen wurde, dann muss man auch damit rechnen, dass man sich mal die Hände schmutzig machen muss. Das hat mir schon früher missfallen, dass ihr euch immer so arscheckig habt, wenn es darum ging, ein Digimon zu töten. Was habt ihr denn nur für ein Problem?", jetzt erntete ich nur noch wütende Blicke, aber das musste wirklich mal gesagt werden und meine Meinung werde ich jetzt sicher nicht widerrufen. "Entschuldige mal!", Tai stand plötzlich auf. "Hast du sie noch alle, dass du dich hier einfach so reinsetzt und uns anscheißt, nur weil wir nicht bereit sind, unschuldige Lebewesen zu töten? Das verstößt gegen unsere Moralansichten." "Eure Moralansichten sind doch total bekloppt.", ich stand ebenfalls auf, um ihm wenigstens annäherungsweise in die Augen zu sehen, obgleich das natürlich sinnlos ist, weil er viel größer ist als ich. "Töten oder getötet werden. Entweder man kämpft oder unterliegt und ich habe sicher keine Lust zu unterliegen, schon gar nicht, wenn es um so eine wichtige Sache geht, wie die reale und die Digiwelt." "Und du wärst dafür bereit Unschuldige leiden zu lassen?" "Wenn es den Frieden aller Welten bedeutet, dann ja. Meint ihr etwa, dass es richtig ist, dass eure Moralansichten eine höhere Priorität haben als eine Welt? Opfer müssen nun mal sein. Lieber ich töte einen Unschuldigen, als das hundert Unschuldige für ihn sterben müssen." "Wir wollen aber keine Opfer bringen. Jedes Leben ist wertvoll und wir haben die Aufgabe, alles Leben zu schützen und zu verteidigen." "Auch auf das Risiko hin, dass ihr durch eure Schwäche, Unschuldige zu verschonen, unterliegen werdet? Ihr seid einfach viel zu weich. Wenn ihr gegen das Böse gewinnen wollt, dann solltet ihr endlich aufhören, euch wie feige Weicheier zu benehmen." Das langte Tai. Er kam ein paar Schritte auf mich zu, holte mit seiner Hand aus und feuerte mir eine. Durch den überraschenden Schlag taumelte ich etwas zurück, konnte mich aber noch rechtzeitig fangen. Ich war zugegebener Maßen ein bisschen verwirrt, schaute aber Tai böse an. Kein anderer gab auch nur einen Mucks von sich. Es schien fast so, als würden alle die Luft anhalten. Ich rieb mir meine Wange. Tai hatte einen ganz schönen Schlag drauf. "Und du bist der größte Feigling der Gruppe. Wenn dir was nicht passt, kannst du auch nur drauflos prügeln.", giftete ich ihn sarkastisch an. Ich sah Tais verletzten Gesichtsausdruck und fühlte mich dabei mieser, als ich nach außen zeigte. "Tai, das war grad überhaupt nicht in Ordnung.", Kari zog an seinem Hemdärmel, aber ihr großer Bruder reagiert gar nicht drauf. "Lass sie doch reden, aber geschlagen wird sich nicht." "Außerdem hat sie irgendwie Recht.", Izzy hob kleinlaut den Kopf. Tai drehte sich zu dem rothaarigen Jungen um und sah ihn entgeistert an. "WAS? Diese Göre meint, dass wir unschuldige Digimon töten sollen." "Ja, schon, aber es ist wirklich eine Schwäche, wenn wir die Unschuldigen immer beschützen wollen." "Es geht nicht nur um einen kleinen Streit oder Kampf. Es geht um die gesamte Digiwelt und um unsere Welt. Und wer weiß, welche Welten bei einer Niederlage noch mit reingezogen werden können.", pflichtete Mimi dem rothaarigen Jungen bei. "Dieses Mal müssen wir vielleicht wirklich Opfer bringen und wir können nicht auf alle Rücksicht nehmen.", Yolei stand ebenfalls auf meiner Seite. "Habt ihr denn jetzt alle den Verstand verloren?", schrie Tai seine Freunde an. "Nein, wir müssen nur langsam anfangen, uns um mehr zu kümmern, als unser Gewissen. Und Kosma kann uns zeigen, wie wir es anstellen können. Wir dürfen dieses Mal einfach nicht verlieren.", selbst Davis gab mir Recht. Tai wandte seinen Blick wieder zu mir. Ich sah einerseits vernünftig, andererseits noch immer ernst zurück. Er drehte sich von mir weg und ging schnurstracks auf die Wohnungstür zu. Kurz bevor er den Raum verließ, warf er uns noch ein paar Worte hin: "Ihr könnt mit ihr machen was ihr wollt. Nehmt sie mit in die Digiwelt, ernennt sie doch gleich zu eurem Anführer.", dann sah er mich direkt an. "Aber eines verspreche ich dir, Kosma. Du wirst schon noch lernen, wie schmerzvoll es ist, wenn man ein totes Digimon vor sich liegen hat und man weiß, dass man zum Mörder geworden ist.", er verließ gänzlich das Zimmer. Ich wusste gar nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich stand etwas betroffen im Zimmer und hätte am liebsten losgeheult. Es tat mir so furchtbar leid, aber zeigen konnte ich das jetzt nicht. Dann hätte ich mich wirklich blamiert. "Mach dir keine Sorgen, Kosma.", Kari blickte zu mir auf. "Er muss sich nur abreagieren und ehe du dich's versiehst seid ihr die besten Freunde." Naja, das glaube ich eher weniger. "Lasst uns lieber jetzt wieder zum eigentlichen Problem kommen." "Und Tai?", fragte Davis. "Der kommt schon zurück.", beruhigte ihn Kari und lächelt den Stachelkopf dabei lieb an. Der lief sofort rot an und benahm sich wie gewohnt, wie der letzte Depp. Die nächste Stunde besprachen wir die Lage und was wir des Weiteren tun werden. Ich wurde in jeden Plan integriert, so als ob ich schon ewig zum Team gehören würde. Um so schlechter fühlte ich mich, als ich daran dachte, wie sehr ich Tai verletzt hatte und wie ich die anderen gegen ihn aufgestachelt habe. Er hatte es nicht wirklich verdient, aber dafür, dass meine Ansichten richtig sind, war sein Ausraster nicht gerade gerechtfertigt. So ein sturer Bock. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)