Kosma_Atum von HasiAnn (Wie die Digiritter lernten, wie klein ihre Welt eigentlich ist) ================================================================================ Kapitel 4: Kein Spiel --------------------- Kein Spiel "Autsch!!! Pass doch 'n bisschen auf.", knallte ich Tai an die Birne, der mir eigentlich nur helfen wollte. Ich saß auf dem Badewannenrand im Bad von der Wohnung der Yagamis. Tai kniete vor mir und fuhr mit einem mit Desinfektionsmittel besprühtem Wattestück über die linke Wange. Das brannte ganz schön und ich wusste, dass es von Seiten Tais nur gut gemeint war, aber wenn das nun mal so weh tut. "Sorry. Is' gleich vorbei.", versuchte er meinen finster genervten Blick zu entschuldigen. Aber ich mit meinem Zicken-Image machte ihm das Leben ja auch nicht gerade leicht. Ich meine, er hat sich ja immerhin die Mühe gemacht und hat sich in Gefahr begeben, nur um mich zu holen. "Muss ganz schön schmerzhaft sein, wenn man ein Digiritter ist.", überwand ich mich dann endlich und machte ein freundlicheres Gesicht. "Naja, hast schon irgendwie recht.", Tai klebte mir gerade ein Pflaster auf meine Verletzung. "Aber ich muss auch sagen, der körperliche Schmerz ist nichts im Gegensatz zum seelischen Schmerz.", er machte dabei ein etwas bedrücktes Gesicht. Shit, ich hatte eigentlich nicht beabsichtig, ihn jetzt traurig zu machen. "Oh, 'schuldige, wenn ich jetzt damit anfange.", tolle Entschuldigung. "Ach, das ist schon OK. Mach dir keine Sorgen.", er war nun damit fertig mich zu verarzten. "Du hast dir ja ordentlich weh getan.", wollte er jetzt vorsätzlich das Thema wechseln? "Ja, war 'n ganz schöner Schock. Das war das aller erste Mal, dass mein Leben auf dem Spiel stand. Krasse Erfahrung." Tai antwortete darauf nichts. "Aber, was mich interessieren würde. Was ist das denn jetzt für ein großes Problem, das ihr mit Malomyotismon habt?", oder wollte ich jetzt das Thema wechseln? "Viel Informationen haben wir auch nicht gerade. Wir wissen nur, dass dieses Digimon plötzlich aufgetaucht ist und alle anderen Digimon durchdrehen." "Das muss ich jetzt verstehen?" "Vor etwa einer Woche erreichte uns Gennais Nachricht, dass bald etwas schlimmes passieren würde und prompt einen Tag später kam Agumon in mein Zimmer geschneit, völlig fertig, und berichtet, dass Malomyotismon wieder an der Tagesordnung steht." "Apropos Agumon. Wo ist der eigentlich hin?" "Der ist am Stützpunkt geblieben. Is' auch egal. Jedenfalls haben wir alle uns sofort auf in die Digiwelt gemacht, um die genaue Lage der Situation auszukundschaften. Es war ein absoluter Reinfall. Kaum waren wir da, schon wurden wir auch von dem Meister der Dunkelheit alias Myotismon alias VenomMyotismon alias Malomyotismon angegriffen. Ein Rückzug war unumgänglich." Hatte Tai schon immer so einen umfangreichen Vokabular oder bildete ich mir das nur ein? "Am Tag darauf kam eine neue Nachricht von Gennai, in der er uns von dir berichtete und das wir dich unbedingt holen müssen und noch was von einer Prophezeiung. Nur leider mussten wir feststellen, dass alle Tore zur Digiwelt geschlossen waren. Izzy hat dann ein paar Tage danach mehr aus Zufall noch dieses letzte offene Tor entdeckt, sodass ich mich dazu bereit erklärte, nach dir zu suchen." "Und mehr Informationen hast du nicht?", war ganz schön unverschämt, das zu fragen. "Leider nein. Deshalb konferieren wir ja auch jetzt." "Und was sitzen wir dann noch hier?", sagte ich, stand auf und wollte schon an Tai vorbei marschieren, doch er hielt mich fest. "Kosma, du bist dir doch hoffentlich im Klaren darüber, dass das hier kein Spiel ist. Diese kleine Verletzung an deiner Wange wird nicht die letzte bleiben.", er sah mir dabei so furchtbar ernst in die Augen, dass ich meinte, er meine es furchtbar ernst. Ich schwieg zunächst. Doch dann sah ich genauso ernst zurück und sagte: "Tai, ich müsste eigentlich seit einer halben Stunde wieder im Chemieunterricht sitzen und womöglich mich jetzt über meine Lehrerin aufregen. Glaubst du allen Ernstes, ich würde etwas für ein Spiel halten, was mich nur für ein paar Sekunden der grauen Alltagswelt entziehen kann?" Es war wieder still. "Ja...", sagte Tai dann schließlich. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen bei seiner Antwort. Was nimmt der sich eigentlich raus, so ein Urteil zu fällen? Ich sah den brünetten Jungen nicht länger nur ernst, sondern wütend an. "Du kannst mich mal...", schmiss ich ihm noch vor die Füße. Dann ging ich schnurstracks ins Wohnzimmer, wo der Digiritterorden tagte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)