Rückblicke von abgemeldet ================================================================================ Rückblicke Jahre sind es nun schon, die vergangen, ohne das einer von uns je wieder das Licht der Sonne erblickte. Weder hier, tief unter der Erde, wo noch natürliche Wärme unser Freund ist, noch dort oben, wo die Kälte des Winters alles Leben verscheucht, könnte man sich ein Leben vorstellen. Wir sind Gefangene, Gefangene unserer eigenen Dummheit. Oder besser gesagt, der Dummheit unserer Vorfahren. Durch ihre Uneinsichtigkeit und ihre Sturheit werden wir für die nächsten Jahrtausende hier unten verweilen müssen. Doch wir werden einen Weg finden. Wir haben immer einen Weg gefunden. Die Menschen sind noch immer die intelligenteste Spezies, oder besser gesagt, seit dem großen Knall sind wir außer Schaben und Ratten die einzigste Spezies. Gut, ein paar Pflanzen, wenn man das Unkraut so nennen will, gibt es hier unten noch und auch ein paar Tiere konnte man damals retten. Der Bunker ist lang, sehr lang, auf einer alten Landkarte hätte er wohl die Gebirge der Rocky Mountains und der Anden bezeichnet. Das waren noch Zeiten... als die Nationen noch in Frieden zusammenlebten und sowohl Zeit als auch Geld für solche Projekte hatten. Jetzt ist alles anders. Die Menschen haben keine Zeit, sie rennt ihnen förmlich davon. Die Lebensspanne ist auf ca. 25 Jahre gesunken, doch wir haben Hoffnung, das sie wieder steigt. Das Schlimmste ist nicht der Hunger, der jeden von uns Tag täglich quält, auch nicht die Lichtempfindlichkeit oder das kurze Leben, das wir haben, sondern die Angst vor uns selbst. Merkwürdige Dinge passieren hier mitunter. Da das Labor nicht eingebaut werden konnte, bevor es geschah, können wir es nicht untersuchen und überall geht die Angst um, Angst, infiziert zu werden, Angst, das so schon kurze Leben zu verlieren, doch wir halten durch. Jeder hat so seinen Weg gefunden. Die Einen stoßen die Infizierten aus, nach oben. Ich frage mich immer wieder, wie es dort wohl aussieht. Wenn ab und zu mal einer der Kontaminierten von dort berichtet, klingt es übel. Ätzender Regen, graue Landschaften und brennende Erde. Schwarze Wolken, Seen aus Wasser, das mehr fest als flüssig ist, ausgetrocknete Flussbetten, leere Städte. Einst gab es dort wohl mal etwas. Eine Stadt, die Hauptstadt. Sie hieß New York, ich konnte ein paar alte Fotos von ihr sehen. Sieht ganz nett aus, ziemlich groß, aber nett. Heute sind wir die Einzigen. Die Einzigen die das Unheil damals noch überlebten. Sechseinhalb Milliarden Menschen. In wenigen Minuten waren alle weg. Alles tot, nur noch ein Rauschen und Knistern kam über die Funkgeräte. Doch auch wenn sie uns das Leben nahmen, so muss man ihnen doch gut anrechnen, das sie überhaupt an diese Möglichkeit gedacht haben. Woher sollten sie denn auch wissen, das ihre kleinen Spielzeuge nicht das taten, was ihnen befohlen wurde? Was hätten sie denn sonst gegen eine solche Bedrohung tun sollen, als ihre Spielzeuge einzusetzen? Wir haben auch eins. Die Rakete steht noch im großen Hangar. Das Triebwerk ist leer und ihr Plutonium dient uns als Energiequelle. Sie nannten dieses Monster wohl eine A - Bombe. Atom. Ja, das ist es. Der Mensch, die intelligenteste, schönste, arroganteste, überheblichste, naivste, und ignoranteste Spezies. Keiner von ihnen hätte ahnen können, das etwas so winziges uns alle vernichten konnte. Doch der große Felsbrocken lies sich durch drei Atome nicht aufhalten, also starteten sie mehr, und mehr, und noch mehr. Dann war der Fels weg. Und Hunderte kleiner Felsen regneten auf die Erde ein und das gesamte Plutonium, das sie auf den großen Fels abgeschossen hatten kam zurück. Das war die eigentliche Katastrophe. Nicht, das drei der Atome nicht genug Treibstoff hatten und umkehrten, sondern, das die vielen kleinen Felsen kamen. Aber wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Wir sind schlauer geworden, auch wenn der Preis hoch war. Wir haben sogar neue Energiequellen für uns entdeckt. Noch einmal passiert uns das mit dem Felsen nicht. Unsere neue Energie wird uns beschützen. Nur ein kleiner Tropfen dieses Zeugs und alles löst sich in nichts auf. Ich habe einen der dummen Techniker gesehen, dumm genug, um das Zeug fallen zu lassen. Alle waren schnell draußen, nur der nicht. Der ist mit dem Zeug zusammen verdampft. Wir mussten dann die drei Böden reparieren, durch die das Zeug durchkam, und die Wände, die angefressen waren, doch wir werden die Energie beherrschen. Wir nutzen sie jetzt schon und alles funktioniert. Der nächste Fels kann ruhig kommen, den lassen wir dann auch verschwinden und den nächsten und so. Keiner kann uns jetzt noch etwas anhaben, denn wir haben die neue Energie... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)