Behind Blue Eyes von Skewed (Taito) ================================================================================ Prolog: 'Is there really only blood?' ------------------------------------- Titel: 'Is there really only blood?' Disclaimer: Das Lied "Behind Blue Eyes" is ausgeliehen, von Limp Bizkit, ich weiß er hats nachgesungen, aber ich bevorzuge seine Version ;) Pairing: Taito / Takari Warning: Shounen-Ai, Darkfic, OOC Widmung: Die Widmung geht an Tam-Tam und alle die gerne den Film Gothika mögen ;) Kommentar: Nun, auf die Idee für die FF kam ich, nachdem ich das zweite Mal "Gothika" sah... und dann noch das Video ,Behind Blue Eyes' von Limp B. Beides zu empfehlen sag ich mal ganz frech! ;) Es gibt ein paar unlogische Aspekte [entweder aus mangelnder Information heraus oder einfach weil es so einfacher ist die Storyline zu verfolgen] - ich bitte darüber hinwegzusehen :) -------------------------------- ~*Behind Blue Eyes*~ „Ich komm einfach nicht weiter!“, schnaubte Dr. Yakabi Tarena. „Es ist zum Haare ausreißen!!! Yamato reagiert einfach nicht... überhaupt nicht. Auf nichts!“ Nachdenklich schaute ihr Chef, Dr. Otaki Kaibe sie an. „Nun...“, begann er langsam, wendete und drehte unaufhöhrlich seine Teetasse vor ihm und seufzte. „Ich denke, es ist das Beste, wenn wir einen neuen Psychologen auf Yamato Ishida ansetzen.“ Dankbar starrte die 37-Jährige Japanerin ihren Boss an. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte sie erwartungsvoll. „Ja.“, antwortete Kaibe. „Sie behandeln den Jungen nun seit 7 Jahren, seit er Zwölf Jahre alt ist. Und es scheint mir nicht, als würden Sie Fortschritte machen. Er ist, laut den Akten, Berichten und meinen gelegentlichen Beobachtungen, genauso stumm und introvertiert wie damals bei seiner Einlieferung. Er befindet sich nun seit Sieben gottverdammten Jahren in dieser Anstalt und ist immer noch in diesem traumatischen Zustand. Entweder Yagami schafft es oder der Junge ist verloren.“ „Yagami?“, verwirrt sah Tarena auf. „Dr. Taichi Yagami?“ „Genau der.“ „Ich dachte er wohnt und behandelt nur in Tokyo.“, meinte die Psychologin. „Ja, das stimmt auch. Aber er wollte ein wenig Abwechslung, so sagte er es mir. Seit ca. 2 Monaten ist er hier in Osaka.“ „Ich habe viel Gutes von ihm gehört. Dafür das er erst 24 Jahre ist, soll er Leistungen vollbringen, wie weitaus erfahrenere Ärzte und Psychologen es nicht schaffen.“, erklärte Tarena, ein wenig Begeisterung schwang mit. Ihr Chef nickte. „Nun...“, er stand auf und ging eine Runde durch sein Büro, blieb von dem Spiegel stehen. „... ich glaube, nein, ich bin mir sicher, er wird es schaffen, Yamato aus seiner surrealen Welt zu bringen. Wenn einer, dann er.“ „Klingt, als kennen Sie ihn persöhnlich.“, lächelte Dr. Yakabi Tarena. „Das nicht.“ „Warum sind Sie sich dann so sicher, Dr. Kaibe?“ „Meine Nichte... hatte nach einem Unfall eine Art Trauma. Keiner wusste mit ihr umzugehen. Sie steckte 2 Jahre in einer Anstalt in Tokyo fest. Seit wenigen Monaten ist sie wieder bei relativ klarem Verstand.“, erzählte Dr. Otaki Kaibe. „Yagami?“ „Ja. Er hat sie in wenigen Wochen zum Reden gebracht.“, ein Seufzen verließ den Mund des Japaners. Yagami hatte ihm damals Hoffnung gegeben und seine geliebte Nichte Orube ‚geheilt‘. Nun, glaubte er daran, das Dr. Taichi Yagami es schaffen würde, Yamato aus diesem traumatischen Zustand zu befreien. Es war doch wirklich eine Qual. Der blonde Junge saß hier seit Jahren gefangen und sein Verstand verkümmerte, er vegetierte vor sich hin, mit jeder schmerzlichen Sekunde mehr. Dr. Otaki Kaibe lag wirklich viel daran, dass Yamato gesund wurde. Er konnte die blauen, großen, traurigen Augen nicht vergessen, die dessen kleiner Bruder gehabt hatte, als Ishida eingeliefert worden war. „Hat er ...?“ „Sein Büro ist am Ende des Ganges, Nr. 27.“, lächelte Kaibe die Frau an. „Er hat vor wenigen Stunden begonnen, sich hier einzurichten.“ Mit einem dankbaren Nicken verabschiedete sich Dr. Yakabi Tarena, verließ das Büro ihres Bosses und machte sich mit einem glücklichen Seufzer und Ishidas Akte unter'm Arm, auf den Weg Yagami einen Besuch abzustatten. „Äh ja?“, Taichi wirbelte herum, als er das Klopfen an seiner neuen Bürotür hörte. Beinahe flutschte ihm dabei ein Karton voller Mappen und Akten aus der Hand und nur mit Mühe und Not, konnte er ihn halten. Die Metalltür mit dem kleinen Glasfenster und einer Jalousie davor, öffnete sich langsam und der schwarzhaarige Kopf einer Frau lugte herein. Taichi lächelte freundlich. „Oh, hallo. Ich hoffe, ich störe Sie nicht allzu sehr.“, sagte sie entschuldigend. Taichi schüttelte den Kopf. „Ach was. Ich schaffe das heute sowieso nicht mehr alles. Ähm, achja...“, er stolperte auf seinen Besuch zu und hielt ihr die Hand hin. „Mein Name ist Taichi Yagami. Ich bin der neue behandelnde Psychologe hier.“ „Yakabi Tarena, freut mich sie kennen zu lernen.“, lächelte nun auch sie und schüttelte dem Braunhaarigen die ausgestreckte Hand. „Die Freude ist ganz meinerseits!“, kam es höflich zurück. „Nun, ich bin hier um Ihnen die Akte von Yamato Ishida zu übergeben.“, erklärte die Frau kurz und bündig und sogleich wurde sie dem jungen Mann unter die Nase gehalten. „Ach... dann sind Sie sicher, seine bisherige Psychologin.“, stellte man fest. „Genau.“ „Danke Ihnen. Ich werde mir die Akte sobald wie möglich ansehen und wenn ich es schaffe, statte ich ihm auch heute noch einen Besuch ab.“, meinte Taichi. „Ich will Ihnen ja nicht gleich alles vermiesen, aber Yamato ist ein wirklich sehr schwieriger Fall.“, erklärte Yakabi schief lächelnd. „So? Ich liebe Herausforderungen.“, grinste man ihr entgegen. „Das glaube ich Ihnen. Mein Vorgesetzter, Dr. Otaki Kaibe scheint sehr überzeugt von ihnen. Ich hingegen kenne ihre Arbeit nicht, ich weiß nur, dass ich Yamato seit Sieben Jahren ‚kenne‘ und nicht mehr über ihn weiß, als in der Akte an Fakten steht.“ „Sieben Jahre?“, fragte Taichi ungläubig. „Solange ist er hier schon?“ „Ja.“ „Ich dachte er ist Neunzehn Jahre alt.“ „Ist er auch.“, versicherte Yakabi ihm. „Er wurde mit Zwölf Jahren eingeliefert.“ „Oh.“, war Taichis einziges Kommentar. Er schien erstaunt. „....Da wäre noch etwas.“ „Ich höre?“ Taichi setzte sich auf seinen Stuhl und lehnte sich zurück. „In der Akte ist ein genauer Bericht über Yamatos Einlieferung. Wie es ihm psychisch, als auch physisch ging. Was ihm für Medikamente verabreicht wurden und so weiter. Ich... Ich selbst habe meinen eigenen Bericht hinzugefügt. Ich bitte Sie, das für sich zu behalten.“ „Natürlich. Aber warum?“, wollte der Braunhaarige wissen. „Es ist eigentlich nicht erlaubt, so etwas zu schreiben. Der Bericht scheint eher wie ein Tagebucheintrag. Ich hoffte jahrelang, so etwas wie einen Anhaltspunkt zu finden. Etwas, was ich übersehen hatte... wissen Sie, als ich diesen Jungen das erste Mal sah... er schlug um sich und schrie wie am Spieß. Wie ein verängstigtes, kleines Kind, welches er zweifellos auch war.“, Yakabi unterbrach sich kurz. „...und?“ „Nun... das war das letzte Mal, dass er Reaktion auf etwas gezeigt hat. Sie werden es selbst sehen... vielleicht können Sie, Yagami, ja etwas mit meinem Bericht anfangen. Ich konnte es nicht. Yamato ist mir fremd.“, sagte die Frau und schluckte. Sie legte die Akte auf den Schreibtisch Taichis, nickte ihm zu und öffnete die Tür. Bevor sie diese schloss, warf sie einen kurzen Blick zurück zu dem jungen Mann. Sie war nach Sieben Jahren nicht weit gekommen. Sie hatte nichts geschafft. Trotzdem war es dem blonden Junge gelungen, sich in ihr Herz zu schleichen und er erhielt ihr Mitleid. Pure Verzweiflung und Angst vor der Wahrheit hatten von Yakabi schon längst Besitz ergriffen. Andere Patienten redeten mit ihr. Schauten sie böse an oder lachten nur. Sie lebten. Sie versuchte ihnen zu helfen, ließ sich aber weder beeinflußen noch jemanden an sich ran. Aber Ishida... Er war wie eine Leiche. Ein toter Engel. Manchmal hatte sie stundenlang vor seiner Zelle gesessen und ihn fasziniert wie entsetzt beobachtet. Doch es war nichts Ungewöhnliches, wenn der Blonde den ganzen Tag an derselben Stelle saß, sich nicht rührte. Sich nicht kratzte, nicht bewegte, nichts... Er saß nur da wie eine Statue und atmete. Sonst machte er nichts. Gar nichts. Unschlüssig starrte der Braunhaarige auf die gelbe Mappe vor ihm. Eine ziemlich dünne Akte, dafür dass der Patient schon seit Sieben Jahren behandelt worden war. Aber nach den Erzählungen von Yakabi Tarena, konnte außer Adresse, Schule, Verwandte und anderen unwichtigen Fakten nichts drin stehen. Taichi überflog all das. Unwichtig. Schließlich ließ er auch den Bericht über die Einlieferung Ishidas links liegen und fischte aus einer Folie Yakabis. Dieser erschien ihm wichtiger. Bedeutend. Und er begann zu lesen: „Was für ein furchtbarer Tag! Draußen wütet ein fürchterliches Gewitter, es donnert und blitzt ohne Ende. Ich war so froh endlich ein paar Tage frei zu haben und dann hörte ich draußen die Sirene. Meine Tasche war gepackt und ich war Geh-Bereit, da platzte Kaibe herein und meinte, ich würde gebraucht. Mit ihm zusammen stürmte ich zum Eingang. Aus einem Krankenwagen ertönte Geschrei. Ein kleiner, blonder Junge, höchstens Neun oder Zehn Jahre wurde von einer Frau an der Hand gehalten und ein Stück weggezogen. Allein der Anblick des Kindes machte mich traurig. Er wirkte so hilflos und verwirrt. Ängstlich. Dann kam der eigentliche Grund, weshalb ich zum Bleiben verdammt war. Zwei Männer versuchten mit Mühe und Not einen etwas älteren Jungen festzuhalten. Sie umklammerten ihn an den Armen und Händen. Er hatte blonde, nasse und total zerwuschelte Haare, sein ganzes Gesicht war rot angelaufen, so wirkte er jünger als er war. Nämlich Zwölf. Er schrie wie am Spieß und unzählige Tränen rannen ihm über die Wangen. Da er dabei wie ein Irrer mit den Armen herumfuchtelte und versuchte nach den Männern zu treten, war es sicher kein Leichtes ihn fest zu halten. Dabei schrie er immer wieder: „Fasst mich nicht an! Fasst mich nicht an! Geht weg! Lasst mich! FASST MICH NICHT AN!!! ER IST TOT! ER IST TOT! FASST MICH NICHT AN!!!“ Das wiederholte er immer und immer wieder. Seine Augen waren zugekniffen, als er an mir und Kaibe vorbeigeschliffen wurde, nur kurz sah ich das Blau. Sein blasses, vom Weinen und Schreien errötetes Gesicht war schmerzverzerrt. Er hatte blutige Schrammen überall, seine Kleidung hatte Risse und im Sirenenlicht erkannte man das wenige Blut im Haar. Ekel, Hass, Wut, Angst... all das schrie er aus sich heraus und schlug um sich. Solange bis man ihn in eine Zelle brachte und er durch eine Beruhigungsspritze einschlief. Da ich zu der Zeit keinen zugeteilten Patienten mehr hatte, überließ man Yamato Ishida mir. Ich saß also die ganze Nacht bei ihm in der Zelle, zusammen mit einer Ärztin, um ihn zu überwachen. So etwas hab ich noch nie gesehen... Stundenlang zuckte der Junge nur. Er weinte im Schlaf, er zitterte und flüsterte immer wieder dieselben Worte: „Er ist tot... er ist tot... fasst mich nicht an.. Fass mich nicht an! Er ist tot... Fass ihn nicht an..“ Das ‚ihn‘ führte ich auf seinen kleinen Bruder Takeru zurück. Ansonsten wüsste ich nicht, wen er damit gemeint haben könnte. Aber das war alles. Als er am Morgen erwachte waren die Tränen verschwunden. Sein Gesicht war totenblass. Seine Hände kalt. Er nahm freiwillig seine Medikamente, ass und trank. Er sprach nicht, reagierte sonst auf nichts. Nur wenn ihn jemand anfasste, schrie er und schlug oder rannte weg. Weit weg. Das ist jetzt Vier Tage her. Yamato hat mit niemandem gesprochen, auch nicht mehr im Schlaf. Wir haben ihn am dritten Tag Wasserfarben gegeben und einen Pinsel. Irgendwie hatte keiner Angst er würde sich verletzen. Es schien, als würde er nicht bemerken das jemand kam und ging, mit ihm redete und ihm diese Sachen brachten. Fünf Stunden zeigte er keine Reaktion. Wir gingen kurz. Ich und Kaibe und die Schwestern. Als wir zurück kamen, war die ganze rote Farbe aufgebraucht. Doch keines der Blätter war benutzt. Es stand an den Wänden und lief und tropfte herunter. Blutrot. Stand in großen Buchstaben: ‚Seye eulb dniheb doolb ylno‘ Natürlich wurde sofort nachgeprüft was das heißen konnte. Es war nicht schwer zu lesen. Rückwärts hieß es schlicht und einfach ‚Only blood behind blue eyes‘... Nur Blut hinter den blauen Augen. Ich ging zu Yamato und schaute ihm tief in die Augen. Die blauen Opale waren auf mich gerichtet, aber sie sahen durch mich hindurch. Und es kam mir vor, als würde er sagen ‚Das war nicht ich‘ und ich glaubte es ihm. Das wiederum brachte mich darauf, mich über Shizophrenie genauestens zu informieren. Aber ich erhielt kein Resultat darauß. Ich bin genauso unwissend und ideenlos wie vorher.“ Taichi staunte. Das Ganze warf einige interessante Fragen auf. Er würde es später untersuchen und nach Anhaltspunkten schauen, genauso wie sein Büro einräumen. Das Verlangen stand ihm danach Yamato endlich zu sehen. Schien ja wirklich nach einer Herausforderung. Zögerlich legte er die Akte zur Seite, erhob sich von seinem Stuhl, richtete kurz seine Krawatte und verließ den Raum. „Oh, Guten Abend Dr.Yagami.“, begrüßte ihn ein Mann plötzlich von der Seite, als er durch den Flur ging. Taichi suchte nach einem Profil in seinem Gedächtnis. „Ähh.. Dr.Kaibe?“, wurde vorsichtig gefragt. „Nein, nicht ganz. Ich bin Dr. Sarto Okuna, ich leite diese Abteilung in der Sie sich momentan befinden.“, erklärte der Mann vor dem Braunhaarigen. „Wir kennen uns nicht persöhnlich, aber ich habe viel von ihnen gehört und gelesen.“ „Ah, ...aha.“ „Möchten Sie irgendwo hin? Ich kann Ihnen den Weg zeigen.“, bot Okuna freundlich an. „Ja, das wäre sehr nett. Ich wollte zu meinem zukünftigen Patienten. Yamato...“, Taichi kam nicht auf den Nachnamen. Verdammt! „Yamato Ishida.“, half ihm sein Vorgesetzter auf die Sprünge. Taichi nickte. „Schläft er schon? Schließlich ist es kurz vor 22:00 Uhr.“,meinte er. „Nein, nein. Er schläft meistens erst um Mitternacht ein. Wenn dann nicht, wird ihm eine Spritze verabreicht.“, antwortete der ebenfalls Braunhaarige Japaner. Oh. „Wieso werden den Patienten immer sofort Medikamente verordnet, wenn sie nicht tun, was man will? Kann man das nicht anders regeln?“, wollte der junge Psychologe wissen. „Sie werden bald merken, das es bei Yamato alles etwas anders ist. Aber nun will ich Sie nicht länger aufhalten. Wenn Sie zu ihm wollen, gehen Sie geradeaus, den dritten Gang rechts und dann gleich links. Schwester Aiko wird Sie zu ihm bringen.“, Okuna nickte zur Verabschiedung höflich und schritt dann weiter. Taichi sah ihm kurz nach. „Ah...ha..“ „Oh, Sie sind Dr.Yagami?“, fragte die aufgeregte Frauenstimme. „Ja.“ „Natürlich, einen Moment. Ich bringe Sie zu ihm... aber fassen Sie ihn nicht an. Alles andere müssten Sie ja kennen von den Regeln her.“, erklärte Aiko und deutete Taichi an, ihr zu folgen. Dieser nickte zur Bestätigung. Sie gingen durch einen langen Gang. Der Boden war grau, die Wände weiß, die Decke auch. In gleichmäßigen Abständen waren Glastüren und Fenster, man erkannte ein Bett im Zimmer und meistens lag darin jemand und schlummerte vor sich hin. Einige saßen auch auf dem Bett, andere in der Ecke und wimmerten. Taichi kannte das alles ja schon, von der geschlossenen Anstalt in der er vorher war. Daher ließ ihn das kalt. Bis... „Hier.“, meinte Schwester Aiko und schloss die Glaszelle vor ihnen auf. Der Braunhaarige trat vorsichtig ein. Es war ein interessantes Bild was sich ihm da bot. Ein kleiner, lang gezogener Raum, leer und kalt. Am Ende ein Metallbett an der Wand befestigt, Kissen lag an der Wand, das Bettlaken wie Decke war ordentlich, kaum Falten. ‚Ein psychopathischer Ordnungsfreak.‘, schoss es Taichi durch den Kopf, er wusste es war gemein das nur zu denken, aber es sah ja so aus. Auf der Matraze saß ein blasser Junge. Blonde, schulterlange Haare, zerzaust und ein wenig spröde, fielen sie an seinem Kopf herab, dennoch wirkten sie schön. Er hockte dort im Schneidersitz, die Hände lagen in seinem Schoß, schlanke Finger hatten sich in die Hose gekrallt. Der Kopf war leicht gesenkt, es sah fast so aus, als würde Yamato meditieren. Aber das war sicher eines der letzten Dinge die er tat. Die Augenlider waren nach unten gerichtet, Taichi konnte keinen Blick auf die blauen Augen erhaschen. „So sitzt er seit heute Morgen.“, unterbrach die Schwester seine Gedankengänge. Taichi drehte sich zu ihr und nickte. Sie verstand, schloss die Tür und stellte sich ein wenig abseits um sich mit einer anderen Schwester zu unterhalten. Taichi sah in der Ecke einen Holzhocker stehen, ignorierte ihn aber. Spontan ließ er sich einfach auf dem Boden vor dem Blonden nieder. Dieser hatte bis jetzt noch nicht einmal gezuckt. „Hi Yamato. Ich bin Taichi.“ Keine Reaktion. „Ich habe eine kleine Schwester, ihr Name ist Hikari. Sie wurde mit 4 Jahren in eine Anstalt in Tokyo eingeliefert, mit 15 kam sie wieder heraus. Ich habe Psychologie studiert um Menschen wie ihr zu helfen und ich hoffe das kann ich.“ Nicht einmal eine minimale Bewegung. „Ihr geht es seit zwei Jahren wieder besser. Sie hat seit kurzem einen Freund, sein Name ist Takeru Takaishi.“ Taichi grinste. Es war nur ganz kurz gewesen und man hätte es beinahe übersehen, aber er hatte es wahrgenommen. Ein kurzes Zucken in den Mundwinkeln. Kurz, fast unsichtbar, aber da. Das war doch ein guter Einstieg. Als er vorhin die Akte und Yokohabis Bericht las, fiel ihm ein, das Hikari ihm vor kurzem am Telefon erzählt hatte, so hieße ihr neuer Freund. Beschrieben hatte sie ihn dann auch ausreichend und das kam Taichi ins Gedächtnis, als er von dem kleinen Jungen las, der bei Yamatos Einlieferung dabei gewesen war. Vermutlich war Takeru sein Bruder und der Nachname anders, weil die Mutter ihren Namen nach dem Tod ihres Mannes zurück verlangt hatte. Das war seine Devise. Also konnte er mit Takerus Erwähnung schon mal ein Mundwinkelzucken herbei rufen. „Ich bin nicht hergekommen, um dich als Psychopathen zu bezeichnen und meinen dich gesund zu pflegen zu müssen. Ich bin nur hier, um herauszufinden, inzwischen aus eigenem Interesse, ob sich wirklich nur Blut hinter deinen blauen Augen verbirgt.“ Immer noch keine Reaktion. „Ich weiß nicht, es ist nur ein Gefühl...aber kann es sein, das dir deine Klamotten hier absolut nicht gefallen?“ Schwester Aiko, die das mitgehört hatte, schaute verwirrt in die Zelle. Das war ungewöhnlich, seit wann fragten Psychologen ihre Patienten nach deren Kleidungsgeschmack? Natürlich bekam Taichi keine Antwort. Kein Zucken und nichts. „Mhm, dunkles Rot, Grasgrün oder Schwarz müsste dir wirklich gut stehen.“ Auch die andere Schwester starrte Aiko verwirrt an. Was redete Dr. Yagami da??? „Ich hab eine Idee. Nächstes Mal, also morgen, bringe ich dir einen Kleidungskatalog mit. Dann kannst du dir ein paar Sachen aussuchen.“ Taichi grinste. „Und ich werde dafür sorgen, das du sie auch tragen kannst.“ Eine Weile starrte der Braunhaarige Mann nur auf den blonden Jungen vor sich. Er hatte sich immer noch nicht gerührt. Auch die Augen blieben gesenkt. „Abendessen!“, trällerte auf einmal eine schrille Frauenstimme und die Zellentür schwang auf, herein tapperte eine Schwester, auf ihrem Namensschild stand ‚Mimi Takikawa‘, mit einem Tablett in den Händen. „Bitteschön, Yamato. Lass es dir schmecken.“ Fröhlich pfeifend ging sie wieder auf die Tür zu. „Ach...äh.“, stammelte sie und überlegte angestrengt. Taichi lächelte schief. „Taichi Yagami.“ „Ja, genau, Dr.Yagami.“, seufzte sie erleichtert. „Ich wollte nur sagen, Yamato isst nur wenn er alleine ist. Und das Essen ist wichtig für ihn, denn er ist ohnehin schon so ... schlank. Verstehen Sie?“ „Ja, natürlich. Ich werde aber trotzdem noch eine Weile bleiben.“, erwiderte Taichi. „Hm, ok. Sie sind für ihn zuständig.“, meinte sie schulterzuckend und verschwand im Flur. Das Tablett hatte sie auf den Boden neben Taichi gestellt. Yamato hatte sich immer noch nicht gerührt. Wenn er sich den ganzen Tag nicht bewegte, wann und wie ass er dann?? Und wieder vergingen laaange Augenblicke in denen sich die zwei Männer nur gegenüber saßen und keiner was sagte. Yamato sowieso nicht. Taichi ließ den Blick über das Abendessen schweifen. „Darf ich mir eine Tomate nehmen?“, fragte er vorsichtig. Schon die ganze Zeit knurrte sein Magen auf stumme Weise, dann lief ihm das Wasser im Munde zusammen und er musste einfach fragen, selbst wenn er keine Antwort bekam. „Äh... ich nehme das jetzt einfach mal als ‚Ja‘, okay?!“, unsicher schaute er den Blonden an, der rührte sich nicht. Also streckte man die Hand nach der roten, saftigen Kugel aus und ... plötzlich befand sich Yamatos Fuss auf Taichis Hand, welcher sie auf den Boden drückte und zwar heftig. Taichi grinste. Reaktion! Innerlich jubelte er. „Nur eine Tomate. Sonst gibs keinen Katalog!“ Eigentlich wusste der junge Mann, das diese ‚Drohung‘ unnütz war. Yamato interessierte sich sicher einen Dreck für neue Klamotten, auch wenn diese abgenutzten, hellblauen oder grauen Sachen nicht gerade einen hübschen Anschein machten. Es war doch aber einen Versuch wert. Viel Zeit verging.. vielleicht waren es Fünf Minuten, vielleicht auch Zehn oder Zwanzig. Niemand rührte sich oder sagte ein Wort. Taichis Hand war inzwischen eingeschlafen, als auf einmal der Druck nachließ. Zögerlich, aber immerhin bewegte sich der Fuss von seiner Hand weg und wurde in seine ursprüngliche Position zurück gebracht. Der Braunhaarige staunte über sich selbst. Er griff nach der Tomate und schob sie sich in den Mund. Yamato reagierte nicht. Tat er es aus Trotz oder wollte er tatsächlich den Katalog haben? Konnte man sich sogar vorstellen, musste ja ziemlich langweilig sein, den ganzen Tag in einer langweiligen Zelle herumzuhocken, seinen psychischen Problemen nachzuhängen, zu essen und sich dummes Gequatsche von einem wahnsinnigen Psychologen anzuhören. Wow! Echt aufregend... „Okay... Yamato.“, sagte Taichi schließlich und erhob sich langsam. „Ich muss dann auch mal gehen und du solltest dann wohl essen.“ Erwartungsvoll streckte man dem Blonden die Hand entgegen. Selbstverständlich eine sinnlose Tat, aber Taichi probierte es. Er war verdammt stur und geduldig. Aber das musste er in seinem Job auch sein. 25 Minuten stand der Braunhaarige vor dem Blonden, hielt ihm seine Hand hin und sagte nichts. Da sich aber nicht mal ein Auge hob, um den dummen Psychologen anzusehen, gab Taichi es letztendlich auf. Er ließ die Hand sinken, machte einen Schritt zurück und lächelte. „Bis morgen. Schlaf gut!“ Dann verließ er die Zelle, nicht viel später die Anstalt. //Ich bin nicht hergekommen, um dich als Psychopathen zu bezeichnen und meinen dich gesund zu pflegen zu müssen. Ich bin nun hier, um herauszufinden, inzwischen aus eigenem Interesse, ob sich wirklich nur Blut hinter deinen blauen Augen verbirgt.\\ „Yagami?“ „Hi Hikari. Ich bin’s.“ „Taichi... hi, wie geht’s? Wie war dein erster Tag? Der war doch heute, oder?“ „Ja.. war ganz ok.“ „So? Hast du auch gleich einen neuen Patienten?“ „Hm. Du sag mal, wegen deinem neuen Freund...“ „Ja, Taichi, was ist mit ihm?“ „Wie hieß er noch gleich? War das Takeru Takaishi?“ „Genauso. Stimmt, warum?“ „Weißt du, ob er einen Bruder hat? Einen Älteren.“ „Ähm... ich weiß es nicht sehr genau. Er redet nicht über ihn, nicht gerne.“ „Aber er hat einen?“ „Ja, ich denke.“ „Heißt er Yamato Ishida?“ „Kann sein. Ich kann ihn mal fragen. Warum?“ „Das ist mein neuer Patient. Aber sag das Takeru nicht... du kennst doch noch Hiroshi, aus deiner Anstalt damals, oder?“ „Ja, natürlich.“ „Genau Hikari. Yamato benimmt sich genau wie sie. Und er hat bei Takerus Namen reagiert.“ „Wow. Hiroshi hat NIE auf etwas reagiert. Weißt du was?“ „Nein, was?!“ „Ich komm dich am Wochenende mal besuchen in Osaka, Taichi. Was hältst du davon?“ „Gute Idee. Ich habe dich lange nicht gesehen.“ „Eben. Vielleicht darf ich Yamato ja mal sehen. Nur sehen. Brüder sind sich oft sehr ähnlich, dann kann ich es dir ja sagen. Weil, ob ich mich wirklich traue Takeru darauf anzusprechen...naja.“ „Musst du nicht, Hikari. Wenn er das nicht mag. Ruf mich nochmal an, wegen dem Wochenende, ja? Und grüß Mum und Dad.“ „Mach ich, beides. Pass auf dich auf und arbeite nicht zuviel, ich kenn dich doch, Taichi.“ „Nur für dich...“, lachte er ins Telefon. „Gut, bis dann.“ „Tschau.“ Tut tut tut tut.................. TBC ****************************** Ducky Kapitel 1: 'Er sagte,weil er mich lieb hat' ------------------------------------------- Titel: 'Er sagte, weil er mich lieb hat' Kommentar: Bevor ich beginne (wir haben 00:12 Uhr) einen herzlichen Dank an alle Kommentarschreiber ! Ich hab mich sehr gefreut, ich hab noch nie soviele Kommis auf einmal bekommen und dann noch so gute Kritiken! Also großes Danke an euch alle ich hoffe dieses Kapitel gefällt euch genauso gut. Viel Spaaaß *strahl* ~*Behind Blue Eyes*~ Was war das Schlimmste was sich ein Morgelmuffel antun konnte? Sich einen Job suchen, bei dem man früh aufstehen musste, besonders wenn man den Abend davor spät ins Bett gekommen war. Eine Tasse Kaffee, ein halbverbranntes Toast mit Nutella und noch eine schnelle Morgendusche. Spätestens danach war jeder normale Mensch wach und bereit für einen neuen Tag.... doch nicht so Taichi. Mehrere Male stolperte er über die Akte Yamatos, die vor seinem Bett lag. Die halbe Nacht noch hatte er sie gelesen und nach Hinweisen, die auf das Verhalten des Blonden Jungen schließen lassen könnten, gesucht. Natürlich hatte er nichts gefunden. Deprimiert hockte der Braunhaarige am Frühstückstisch, blätterte gelangweilt im Sportteil und überflog einige Berichte des vorigen Tages, der gestrigen Spiele. Langweilig. Während sich Taichi den vergangenen Abend noch einmal durch den Kopf gehen ließ, sich die Jacke überzog, in die Schuhe schlüpfte, Ishidas Mappe aufsammelte und sie in die Arbeitstasche gleiten ließ, zückte er den Wohnungsschlüssel und schloss dann hinter sich ab. Also eines war klar. Mit Yamato in den nächsten Wochen ein Gespräch führen kam nicht in Frage. Kommunikation allgemein stellte ein Problem dar, egal auf welche Weise. Seufzend drehte der junge Psychologe den Zündschlüssel um und sein geliebter BMW sprang an. Die nächsten Wochen sahen eben triest aus. Wie gedacht. Er dürfte den Blonden beobachten, vielleicht nochmal eine Tomate stibitzen und ansonsten labern und labern und labern und nichts herausfinden....Moment! Seit wann war er denn so pessimistisch eingestellt? Soviele Patienten erschienen hoffnungslos, als er sie sah und inzwischen ging es denn meisten gut genug, um alleine zu wohnen, zu arbeiten oder wieder zur Schule zu gehen. Wie konnte er da sagen d.h. denken, das ER, Dr.Taichi Yagami, Ishida nicht ‚bezwingen‘ konnte? Ok,Ok man durfte das jetzt auf gar keinen Fall als rein geschäftliches Problem betrachten. Sicher, er verdiente damit sein Geld. Es war ja auch sein Job. Aber dank Hikari damals, hatte er Psychologie studiert und Gefallen daran gefunden anderen Menschen zu helfen... ...nein, verdammt. Taichi versuchte den Gedanken an seine Schwester zu verdrängen, aber er kriegte es wieder mal nicht aus dem Kopf. Das Bild... Das Bild von damals, von vor Elf Jahren. Wie, wie sie...es war auch ein Gewitter gewesen. Eines wie nie zuvor. Den ganzen Tag hatte es geregnet und bereits am frühen Nachmittag hörte man erstes Donnergrollen. Der erste Blitz war am Abend gefolgt. Und Nachts war es dann unerträglich geworden. Ihre Eltern hatten im Wohnzimmer gesessen und sich irgendeine Schnulze angesehen, um die seine Mutter stundenlang hatte betteln müssen, denn Vater hatte den angekündigten Actionfilm vorgezogen. Taichi hatte in seinem Bett gelegen, die Decke bis zum Kinn gezogen. Er hörte ganz leise im Hintergrund das Schluchzen seiner Schwester. Doch das laute Donnern, der gegen das Fenster prasselnde Regen, die grellen Blitze... er hatte Angst. Er war doch erst Zehn Jahre alt gewesen und Kari erst Vier. Sie hatte sich in den Schlaf gewimmert, zitterte leicht unter der Decke und wurde sehr spät erst ruhig. Irgendwann war dann auch Taichi eingeschlafen, in die warme Wolldecke mit dem ‚König der Löwen‘ Bezug eingerollt, die Hände ins Laken gekrallt und den Kopf fest ins Kissen gedrückt. Für die Situation hatte er wirklich gut geträumt... ...ein schriller Schrei hatte ihn geweckt. Taichis Augen brannten damals fürchterlich. Die Erinnerung machte ihm noch immer Angst und er konnte sie nicht überwinden. Wie er als Zehnjähriger Junge aufschreckte, das Gewitter laut und die Blitze grell, das Zimmer nur sekundenweise durch sie erleuchtet und dann das. Inmitten des dunkeln Raumes, sekundenweise Scheinwerferhell, hatte seine kleine Schwester Hikari gestanden. Die Augen waren weit aufgerissen gewesen, der Mund hatte geschrien, das ganze Gesicht kreidebleich und... und... sie stand dort, die Hände von sich gestreckt, von ihnen tropfte Blut. Taichi war aufgesprungen und starrte mit den größten Augen der Welt Hikari an. Sie schrie und schrie und wimmerte und zitterte. Es wirkte so...furchterregend. Damals wusste Taichi nicht was los war. Viel besser heute auch nicht. Doch dieser Moment war ihm als eine ähnliche Art des Schocktraumas in Erinnerung geblieben. An den Händen Blut, die Ärmel des Schlafanzuges zerrissen, blutige Schrammen, auch im Gesicht. Es waren keine tiefen Schnittwunden, aber sie waren da und dazu brauchte man etwas anderes, als das, was Hikari hätte zur Verfügung gestanden. Und dem Zehnjährigen kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie kreischte sich die Seele aus dem Leib, das Blut tropfte auf den Boden, rote Fussabdrücke auf dem Teppich in Richtung Bett zurück zu verfolgen. Dann wurde die Tür aufgerissen und das war der schlimmste Moment in Taichis gesamten Leben. Das Licht ging an, Mutter und Vater setzten sich neben Hikari und wollten sie trösten. Kein Blut. Keine Wunden, keine zerfetzte Kleidung, nichts. Doch Hikari schrie weiter. Und so ging es die nächsten Tage. Taichi sah das Bild jener Gewitternacht nur noch in seinen Träumen, Hikari blieb körperlich unversehrt, geistig war sie am Ende. Und so kam es, das ihre Eltern sie mit ihren zarten vier Jahren in eine Kinderklinik brachten. Doch ihr Verhalten veränderte sich nicht. Wurde nicht schlimmer und nicht besser. Sie schrie beinahe ununterbrochen, weinte, schlug alles, was ihrer Meinung nach zu nah kam, weg und verfiel bei Gewitter in einen ähnlichen Zustand wie Yamato. Taichi schluckte. Wie er es doch hasste sich daran zu erinnern. Außerdem war es doch lange her und Hikari ging es wieder gut. Ein psychisch gesundes, hübsches Mädchen. Auch wenn sie ihm niemals erzählt hatte, worum es wirklich ging... leider. „Guten Morgen, Taichi.“ „Danke, gleichfalls Yakabi.“, grüßte der Braunhaarige zurück, als er im Flur mit Tarena zusammen stieß. Sie unterhielten sich kurz, Taichi erzählte von dem gestrigen Tag und Yamato und die 37-Jährige war verwirrt. „Das ist ein Wunder... er hat reagiert. Zwar nur wegen einer Tomate, aber er hat es.“, murmelte sie vor sich hin, wandte sich immer noch in Gedanken von dem jungen Mann ab und wandelte in ihr Büro. Taichi wollte keine Zeit verlieren. Es war halb Acht Uhr Morgens, um Sieben wurde aufgestanden, geduscht und gefrühstückt. Dann müsste Yamato entweder in der Zelle sein oder noch etwas Essen. Aber das tat er ja offenbar alleine und auf seinem Bett, also konnte man ihn ja schon besuchen kommen. „Oh, Dr.Yagami.“, wunderte sich Schwester Aiko, als sie von ihrem Roman aufsah und langsam aufstand. „Ich hätte nicht gedacht, das sie schon so früh erscheinen.“ Taichi grinste. „Ich auch nicht, Aiko.“, lachte er sanft. „Mein Interesse an Ishida ist unersättlich.“ Sie gingen nebeneinander her, schweigend, die Schwester öffnete die Zelle des Blonden und schloss diese hinter dem braunhaarigen Mann wieder. „Guten Morgen, Yamato.“, strahlte Yagami übertrieben, aber doch echt. Der blonde Junge saß auf seinem Bett, an die Wand gelehnt, starrte Luftlöcher und es sah beinahe aus, als schliefe er noch. Wieder setzte sich der Psychologe vor das Bett und wartete geduldig mehrere Minuten. Natürlich regte sich nichts, hatte er nicht erwartet. Nach knapp einer Viertelstunde, kratzte sich der junge Mann an der Nase und seufzte. „Den Katalog bekommst du später. Ich denke so gegen Nachmittag, vorher möchte ich das du etwas machst. Es ist nichts Großartiges. Tust du es aber nicht, siehst du den Katalog erst morgen...oder nie!“ Es war als würde Taichi für auch nur eine Millisekunde von einem wütenden Blick gestreift werden, ein Grinsen ließ sich nicht verkneifen und der Braunhaarige holte ein altes Jahrbuch, Hikaris Schule heraus. Es war von letztem Jahr und sie hatte ihm ein Exemplar mitgeschickt, bei einer Karte. Auch in Tokyo hatten sie sich selten gesehen, weil er alleine wohnte und Taichi kannte nicht einmal den Namen ihrer besten Freundin. „Hier.“ Taichi legte einen roten Edding neben Yamato aufs Bett, bedächtig langsam, damit er nicht falsch reagierte und daneben das aufgeschlagene Jahrbuch. Die Klassenfotos der 10.Klasse waren dort sichtbar, aber nicht irgendwelche. „Markiere ihn.Kreuz, Kreis, egal. Tu es.“ Yamato hatte sicher verstanden, dass Taichi das kleine, graue Bild von Takeru meinte, das zwischen anderen Köpfen vergraben war. Entdeckt hatte er es immerhin schon mal, denn seine blauen Augen starrten nun nicht mehr geradeaus die Wand an, sondern schief ins Jahrbuch. Wenn auch etwas merkwürdig, denn seinen Kopf bewegt hatte er dabei nicht. Aber Taichi hatte Geduld. Er würde den ganzen Tag hier sitzen und darauf warten, das Yamato es tat. Seinen Bruder markierte. Nur so. Um Reaktion zu erhalten. Auf mehr war Taichi gar nicht aus.... „Dr.Yagami?“ Verwirrt blinzelte Taichi und erblickte ein leicht verzerrtes Bild von Schwester Mimi. Sie stand, die Hände in die Seiten gestützt, vor ihm und schaute ihn mit einem vorwurfsvollen Blick ins Gesicht. Taichi rieb sich die Augen. „Verzeihung. Ich bin wohl eingeschlafen.“, murmelte er verlegen grinsend. „Ich seh’s.“, meinte sie. Da entdeckte der Braunhaarige etwas vor seinen Füßen, was er nicht erwartet hätte, doch Mimi riss ihn wieder auf seinen Gedanken. „Ich hoffe, Sie haben nun ausgeschlafen. Immerhin haben wir bereits 17:03 Uhr.“ „Waaaas? Solange hab ich geschlafen?“ „Ja.“, antwortete die Rosahaarige Schwester knapp. „Wurden sogar belohnt, wie’s aussieht. Tz.“ Sie deutete kurz vor Taichis Füße und über seinen Kopf. Dann schloss sie die Zelle wieder und verschwand im Gang. Der junge Dr. starrte ungläubig auf das aufgeschlagene Jahrbuch vor sich. Die Reaktion hatte er. Takeru war rot. Rot. Er war nicht angekreuzt oder eingekreist, er war... sein Gesicht war komplett rot übermalt, als würde sein Kopf blutrot sein. Taichi konnte nicht verleugnen, dass ihn das leicht verschreckte. Aber das war nichts. Daneben war ein Kreuz gezeichnet. Kein Plus. Ein Grabkreuz, ein Kirchenkreuz. Eines für Tote. Ein dicker Kloß begab sich den Hals des Braunhaarigen herunter. „Danke...Yamato.“ Obwohl er verwirrt und leicht entsetzt war, lächelte er den Blonden an. Doch dieser schenkte ihm keinerlei Reaktion. Er saß nur da und starrte weiter Löcher. Taichi kam nicht drumherum sich die bereits total gelöcherte ‚Wand‘ vorzustellen und grinste unwillkürlich. Moment, wo war eigentlich der Edding? Ein Paar braune Augen durchforsteten schnell den kleinen Raum und blieben an der Wand hinter sich kleben. Das... das musste Ishida gemacht haben, als er selbst bereits fest schlief und niemand zusah. Langsam und zögerlich stand er auf und machte einen Schritt auf die bekritzelte Wand zu. Mit den Finger fuhr er über jeden einzelnen Buchstaben. Zitterte leicht. Es war das Gleiche wie damals und Taichi hatte mit seinem scharfen Verstand sofort erkannt, was es genau bedeutete. ‚Em devol esuac‘,em dlot eh‘ In großen, roten Buchstaben war es an die Zellenwand geschrieben. Wieder schluckte Taichi und fuhr ein weiteres Mal über die Schrift. Warum? Warum schrieb er das? Warum immer auf Englisch und warum rückwärts? ‚He told me, ‘cause he loved me.‘ – ‚Er sagte, weil er mich lieb hat.‘ Was meinte er damit? Taichi fuhr sich durch die Haare und warf einen Blick zu Yamato. Vor Schreck stolperte der Braunhaarige einen Schritt zurück. Yamatos blaue Augen waren direkt auf ihn gerichtet. Der Kopf direkt zu ihm gedreht, der Blick schien kalt und hart. Verdammt, was sollte dieser Satz aussagen? Wer hatte das gesagt und warum ‚weil‘? Der Braunhaarige fasste sich und setzte sich schweren Herzens wieder vor Yamato. Dessen Kopf drehte sich mit und sein kalter Blick verfolgte Taichi. Als würden diese Augen mit Blicken alleine, Menschenleben löschen ... Er wirkte so tot und gleichzeitig so lebendig. Unwirklich. Scheiße, fluchte Taichi in Gedanken. Verdammte Scheiße! „Ach du lieber Himmel!“, rief plötzlich eine schrille Stimme. Eine orangehaarige Frau, mit scheinbar furchtbar schrillem Stimmorgan, schloss die Zelle auf und stürmte herein. Strich mit den Händen über die bemalte Wand und sah den jungen Mann vorwurfsvoll und wütend an. „Sie hätten auf ihn aufpassen sollen. Jetzt müssen wir das wieder streichen!“ „Nein!“ „Wie Nein? Was erlauben Sie sich?“, fragte Oberschwester Sora empört. „Das ... dürfen Sie nicht streichen! Es kann sein, das mehr von solchen Sätzen zustande kommen.“, erklärte Taichi hektisch. „Waaas?“ „Ich brauche das. Möglicherweise hilft es, mich über Yamatos Psyche zu informieren.“ „Aha... regeln Sie das mit dem Chef. Wie war noch ihr Name?“ „Yagami. Taichi Yagami.“, der Braunhaarige verbeugte sich ein wenig. Sora ebenfalls. „Sora Takenouchi. Aber gut, ich muss an die Arbeit. Passen Sie gut auf Ishida auf. Und lassen Sie ihn nicht mit einem Stift alleine!!!“, mit diesen Worten verschwand Schwester Sora aus der Zelle und schloss wieder ab. Taichi seufzte. Plötzlich fiel ihm auf, das Yamato ihn immer noch ansah. Irgendwie war ihm das vorher doch lieber gewesen. Jetzt fühlte er sich beobachtet und wurde allmählich nervös. Mit langsamen Schritten ging er auf den Blonden zu. „Okay Yamato. Unsere Abmachung gilt, du darfst dir den Katalog ansehen. Aber.. ich hab ihn im Büro vergessen.“, Taichi tat ganz unschuldig und setzte seinen, im Kindesalter erlernten, Hundeblick auf. „Na, du kannst ja mitkommen und ihn dir dort ansehen.“ Ehe er sich versah, hatte sich der Blonde bewegt und hielt ihm den roten Edding direkt vors Gesicht. Geöffnet. Eine falsche Bewegung Taichis und er war ... rot. Yamatos Gesichtsausdruck hatte sich kein Bißchen verändert, er schaute genauso drein wie sonst, dennoch lag etwas Bedrohendes, Verärgertes in seinem Blick. „Ok! Entschuldige.“, sagte der Braunhaarige. „Ich bringe ihn dir.“ Langsam sank der Edding vor seiner Nase. Erleichtert seufzte er auf und war kurz davor etwas hinzuzufügen, als der rote Stift blitzschnell wieder hochschoss und ihm einen Strich unterhalb der Nase zog. Wie einen Bart. „AAHH!“, machte Taichi und fiel nach hinten, weil er sich vom Blonden wegstieß. Durch den Schock bekam er nicht mit, das ein winziges, unsichtbares Lächeln über die Lippen Ishidas huschte. Braungebrannte Finger tasteten über der Oberlippe die Haut ab und ein ‚Verflucht‘ kam über die Lippen. Eigentlich hätte er böse sein müssen, aber Yamato schaute gar nicht mehr wütend. Er hatte seinen Blick wieder abgewandt und starrte nun die Wand neben sich an. Den Kopf ans Bettgeländer hinter sich gelehnt, der rote Edding zwischen seinen Zeigefingern. Die blasse Hand schaukelte am Bettrand und wie in Zeitlupe entglitt dem Jungen der Stift und es klackte sanft, als er auf den Boden fiel. „Ich geh den Katalog holen.“, sagte Taichi und stand auf. Bevor er die Zelle verließ, warf er noch einen kurzen Blick zurück. „Mach das nie wieder, sonst gibt’s Rache.“ Es klang nicht bedrohlich, sondern amüsiert und für einen kurzem Moment sah ihm der Blonde erstaunt nach. „Ja?“, drang eine genervte Stimme zum Flur vor, als Tarena an der Tür geklopft hatte. Sie öffnete vorsichtig und trat ein. Ein Grinsen erschien auf ihren Lippen. „Wie sehen Sie denn aus?“, lachte sie leicht. Taichi grummelte. „Yamato.“, sagte er nur und fischte einen dicken Otto-Katalog aus seiner Tasche. „Wie?“, Yakabi war überrascht. „Na, er. Er hat es gemacht!“, antwortete der Braunhaarige und deutete auf seinen ‚Bart‘. „Echt?“ „Ja, wirklich. Echter geht’s nicht!“, nun klang er schon ziemlich genervt. „Wow...“, hauchte Tarena nur. „Seien Sie mir nicht böse, aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss zurück zu ihm. Hab ihm Klamotten versprochen.“, erklärte Taichi schnell und schob die Frau etwas unsanft aus seinem Büro, den Katalog unter den Arm geklemmt. „Äh, Klamotten?“, verwirrt sah sie ihn an. „Ich ähm wollte Sie eigentlich etwas fragen.“ „Verzeihung, aber ich habe echt keine Zeit.“, und mit diesen Worten war Taichi um die Ecke verschwunden und ließ eine ziemlich irritierte Yakabi zurück. Wenn er an anderen vorbei ging, lächelten Sie nur kurz. Manche kannten es sicher, wenn Patienten sich solche Scherze erlaubten. Hätte auch jeder gewusst, das dies Yamato Ishidas Werk war, wer weiß wie sie dann erst geglotzt hätten. Taichi interessierte es nicht. Nicht wirklich. „Da bin ich wieder!“, flötete er, schloss die Zellentür hinter sich und hielt den dicken Katalog in die Höhe. Yamatos Augen immerhin regten sich sofort. „Bitte sehr.“ Das Papierbündel segelte zu Ishidas Bett, hatte eine harte Landung und blieb eine Weile unberührt dort liegen. Irgendwann lächelte Taichi. „Bitte.“, flüsterte er sanft. Yamatos blaue Opale sahen ihn zweifelnd an. Sie schauten direkt in ihn hinein. Nicht durch ihn durch, nur hinein. Streiften sein Herz und seine Seele. Dieser Junge hatte Augen, wie sonst keiner. Das faszinierte Taichi ungemein. „Bitte lass mich zusehen.“ Verwirrt blinzelte der blonde Junge. Die goldenen Strähnen hingen vor seinen Augen, verdeckten aber nicht dessen Blick. Seinen Blick. Unberechenbar. Zögerlich hob sich Yamatos Hand vom Laken und bewegte sich zittrig auf den Katalog zu. Als Taichi einen Schritt auf ihn zumachte, hielt er sofort inne. „Ok, Ok.“, schnell hob der Braunhaarige die Hände. Daraufhin wurde der Katalog gegriffen, an sich gezogen und aufgeschlagen. Taichi beobachtete jede einzelne Bewegung, brannte sie sich in sein Gedächtnis und staunte. Wie konnte dieser Mensch ihn so ... faszinieren? Verwirren? Wie...? Dann sah er etwas, was er nicht einmal in wenigen Wochen erwartet hätte. Die Lippen des Blonden bewegten sich. Langsam und kaum sichtbar. Die braunen Augen strengten sich an. Der Blick des Blonden ruhte auf ihm und er formte immer wieder dasselbe Wort mit seinem Mund, sehr zurückhaltend. ‚Wieviel‘ Yamato wollte wissen wieviel er ankreuzen durfte? Darauf wusste der Braunhaarige keine Antwort, er hatte nicht darüber nachgedacht. Zudem müsste er das aus eigener Kasse bezahlen, wenn auch gerne. Und reich war er nicht gerade. „Ähm... 2 Hosen, drei Oberteile.“, antwortete er schließlich. „Ist das okay?“ Wieder Unglaubliches. Ein Nicken. Ein sanftes, kaum bemerkbares Nicken, aber es war da. Mental verlieh sich Yagami einen Orden. Soviel hatte er schon geschafft. In nur zwei Tagen. Und Yakabi? Die Arme hatte es Sieben Jahre zu nichts gebracht... irgendwas musste sie falsch gemacht haben. Irgendwas. Lange stand er da. Mitten in der Zelle. Sah auf den goldenen Haarschopf vor sich herab und lächelte in sich hinein. Ja, er war stolz. Auf sich. Und auf ihn. Yamato Ishida. „Fertig?“, wollte der Braunhaarige wissen, als sich der Blonde eine Ewigkeit nicht gerührt hatte. Wieder ein leichtes Nicken. Yamato schob den Katalog ein Stück von sich weg, so das Taichi ihn nehmen konnte, ohne ihm selbst zu nahe zu kommen. Langsame Schritte, leichtes Knarren und eine zögerliche Bewegung in Richtung Katalog. Taichi hatte sich, nicht weit von Yamato, auf das Bett gesetzt. Der Blonde rückte ein Stück weiter zurück, obwohl das eigentlich nicht möglich war, da er bereits direkt an der Wand saß. Also zog er die Beine an. Braune Augen suchten nach den roten Kreuzen auf den bunten Seiten und ihm fiel auf, das überall wo ein Kreuzchen war, die Seite leicht geknickt war, so das sie herauslugte am Rand. Raffiniert. „Wunderbar. Ich werde gleich morgen die Bestellung abschicken.“, lächelte Taichi den Jungen an und klappte das Papierbündel zu, legte es beseite. Einen Augenblick lang starrten sich beide an. Die schokoladigfarbenen Augen wirkten warm, vertrauensvoll und liebenswürdig. Die Blauen kalt, verwirrt, ängstlich und verschlossen. Was wollte er nur verstecken? Genau das war Taichis Aufgabe, er musste es herausfinden. Jetzt, da war er sich sicher, hätte er dies auch ohne Geld getan. Wie konnte man Jemanden in nur zwei Tagen so sehr in sein Herz schließen, wenn er nicht einmal mit einem redete? Faszinierend. „Es ist schon spät. Ich gehe besser und du solltest schlafen, wenn du zu Abend gegessen hast-...“, doch Taichi wurde unterbrochen. Schwester Mimi schloss die Zellentür auf, lächelte beide an und stellte das Tablett vor ihnen ab. „Naja, das kannst du ja jetzt. Danke Mimi.“, lachte der junge Mann leicht. Die Schwester nickte ihm zu und ging wieder. Auch Taichi stand auf, nahm den Katalog und wollte gehen, als er sah, das Yamato nach dem Tablett griff. Verwirrt drehte sich der Braunhaarige zu ihm. Hatte die Schwester nicht gestern erst gesagt, er würde nicht in Gesellschaft essen? Doch Yamato wollte nichts essen. Verblüfft starrte man auf die kleine, rote Tomate, die in einer schlanken, blassen Handfläche lag und einem angeboten wurde. Damit hatte er nicht gerechnet. Ganz und gar nicht. Der Blick des Blonden streifte kurz den Katalog und dann schaute er wieder zu seinem Psychologen und wartete auf Reaktion. Aber der war immer noch total verdattert. „Ist... das für die Klamotten..?“, wollte er wissen. Yamato nickte leicht. Zögerlich hob Taichi seine Hand und steuerte auf die des Blonden zu. Je näher er kam, desto zittriger wurde die ausgestreckte Hand und ein wenig wich sie zurück. Taichi lächelte. „Mir wurde bereits gesagt, dass du keine Berührungen magst. Wenn du sie mir unbedingt geben willst, lass sie auf meine Hand fallen.“, meinte er. „Ich komm dir nicht zu nahe, wenn du nicht willst!“ Ishida zögerte. Dann hob er seine Hand und ließ die Tomate von seiner Handfläche rollen, auf Taichis nun auch Ausgestreckte fallen und zog seinen blassen Arm schnell zurück. Eine Gänsehaut breitete sich in dem Braunhaarigen aus. Weshalb, konnte er nicht mal erahnen. Aber sie war angenehm. „Danke.“ Mit einem furchtbar süßen Lächeln steckte sich Taichi die Tomate in den Mund, genoss ihren Geschmack und hob dann langsam und zögerlich die Hand, zum Abschied. „Gute Nacht, schlaf schön.“, sagte er, warf einen letzten Blick in die blauen Augen, die so seltsam leuchteten und wandte sich ab, öffnete die Zelle und trat auf den Flur, wo er auch sofort von Schwester Aiko überfallen wurde. „Guten Abend, Dr.Yagami!“, rief sie fröhlich und schaute kurz zu Yamato. „Ich denke nicht, das Sie Ishida den Stift über Nacht lassen sollten.“ Beide sahen zu dem Blonden. Er hatte das natürlich gehört und starrte auf den roten Edding in seiner Hand. Langsam hob er ihn hoch, als würde er fragen wollen, ob Taichi ihn nicht wieder mitnehmen wolle. Aiko klappte der Mund auf. „Wooow!“, stiess sie aus. „Er...er ... so etwas hat er noch nie getan. Dr.Yagami Sie sind ein Genie! Wirklich... das ist unglaublich!“ Ungläubig starrte sie Ishida an. Taichi winkte kurz vor ihrem Gesicht, er konnte sich nicht vorstellen, das der Blonde das besonders toll fand, so angegafft zu werden. „Ähh, ja..“, stammelte Schwester Aiko schnell. „Also, wegen dem Edding!“ „Yamato behält ihn.“, antwortete er knapp. „Was?“, fragte die Schwarzhaarige verwirrt. „Ist das Ihr Ernst?“ „Ja.“ „Warum? Und wenn er sich verletzt?“, schlug Aiko vor. Taichi schüttelte den Kopf und sah noch einem in die Zelle, der Blonde hatte den Blick abgewandt. „Er verletzt sich nicht.“ „Woher wollen Sie das wissen? Er hat es zwar noch nie versucht, aber bei solchen Leuten kann man nie wissen!“, wild fuchtelte die Schwester mit den Armen herum, dabei fiel ihr beinahe ihre Mappe aus der einen Hand. „Wofür halten Sie ihn?“, fragte Taichi empört. „Für einen Psychopathen?“ Er selbst, hatte ja ganz am Anfang nichts anderes gedacht, aber das hatte sich ja auch geändert und Aiko kannte ihn schließlich schon viel länger. „Wenn Sie damals seine Einlieferung miterlebt hätten, würden Sie das auch tun!“ „Das glaube ich nicht. Yamato Ishida ist kein Psychopath und das sage ich Ihnen nicht als sein Psychologe, sondern als einfacher Mensch!“, die Stimme des jungen Mannes klang schon reichlich vorwurfsvoll und wütend. Aiko zuckte mit den Schultern. „Das ist Ihre Meinung. Gut. Und der Edding?“ „Ich sagte doch, er darf ihn behalten. Geschenkt. War ja meiner.“, erklärte Taichi wieder. „Übernehmen Sie auch die Verantwortung dafür?“, wollte Aiko wissen. „Ja.“ „Auch wenn er die Wände vollkritzelt?“, sie warf einen Blick auf die Schrift an der Wand, an der Taichi vorhin noch friedlich geschlafen hatte. „Dazu soll er ihn ja behalten.“, sagte er genervt. „Von mir aus kann er sich auch selbst bekritzeln, er ist schließlich 19 Jahre alt. Außerdem, was soll man mit einem Stift groß anstellen?“ „Was weiß ich. Ich denke ja nicht wie diese Menschen.“, antwortete Schwester Aiko. „Nein. Sie denken nicht wie er.“, murmelte Taichi noch in sich hinein und hob dann erneut die Hand. „Verzeihen Sie, aber ich bin müde, ich mache Schluss für heute. Ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht.“ „Gleichfalls, Dr.Yagami.“, wünschte Schwester Aiko zurück. Und bevor der braunhaarige Mann um die Ecke war, drehte er sich nochmals um und grinste gespielt bedrohlich. „Und wehe Sie nehmen ihm den Edding weg!“ Dann war er verschwunden. Es musste kurz nach halb Elf sein, als Taichi die Wohnungstür unter einem langen Gähnen endlich aufschloss. Wenigstens war die Fahrt angenehm gewesen, kein Regen, keine Umleitungen, nichts. Eine wunderschöne, klare Nacht, mit Millionen kleiner Sternchen und der sanfte Wind, der ihm zärtlich über die Wange gestreichelt hatte, als er aus dem Wagen gestiegen war. Taichi hing seine Jacke auf, ließ seine Schuhe mitten im Flur stehen und warf die Akte Ishidas auf die Couch. Der Anrufbeantworter schwieg und bevor der Braunhaarige müde, mit schon halb geschlossenen Augen, in die Kissen sank, war sein letzter Gedanke vergessen, bevor er einschlief: ‚Hikari hat nicht angerufen.‘ tbc *********************************************** Puh, endlich fertig. Das Chapter war um einiges anstrengender als das Erste Ö_Ö Hoffe es hat euch gefallen, die nächsten zwei Kapitel sind schon ausreichend geplant und ich persöhnlich freue mich besonders auf das Vierte ;) Mal sehn, meine Mum (ja, sie liest es auch ^^) fand das erste Kapi besser, ich ehrlich gesagt auch, was is mit euch? Ich hab das jetzt zum dritten Mal überarbeitet, wenn ihr Fehler findet, sagts mir! Und nochwas, womit auch ein oder zwei Kommentschreiber Recht haben... nicht alles, was ich hier schreibe geht. Viele Dinge, wahrscheinlich sogar die meisten, sind in einer echten Klinik anders, z.B. würden Aiko und Taichi so etwas niemals vor dem Patienten sagen dürfen... aber in der Story muss es halt so sein, Yama muss es mithören und vieles wird geändert, is ja nich umsonst ne Fic und keine Biografie oder so, also nix Wahres (zum Glück, der arme Matt) Das wars von mir X.x ^.~ Ducky Kapitel 2: 'Inside' ------------------- Titel: 'Inside' Widmung: Dieses Kapitel geht an Tam-Tam und Wildwein ;) Kommentar: Es wird immer schwieriger anzufangen und aufpassen muss ich auch, dass ich nicht zu langweilig werde. Am liebsten würde ich Yama aufstehen lassen, dass er Tai um den Hals fallen kann... a~aber leider geht das nicht. Wenn ich das Ganze zulange dauern lasse, werden das mehr Kappis als geplant... >.> Und geplant sind so ca. 10 - 13 ... Ich hab lange am Anfang gesessen, ich hoffe es hat sich gelohnt... ich finde, ich werde immer schlechter... *schnüff* Achtet bitte genau darauf, was ihr lest, denn ich habe ständig Fehler drin, die zum Glück einige bemerken ^o^ Also, korrigiert mich auch mal im Kommentar! Danke und viel Spaß XD ~*Behind Blue Eyes*~ Ein langes Gähnen hallte durch die Küche. Wieder einmal hatte Taichi schlecht geschlafen. Nur diese Nacht hatte er ausnahmsweise mal nicht von seiner Schwester geträumt, sondern von Yamato und viel besser war das nicht. Er hielt sich gar nicht lange in seiner Wohnung auf. Nachdem er eilig geduscht und gefrühstückt hatte, räumte ein Bißchen auf und schloss schon die Tür, drehte den Schlüssel um und trippelte durch das Treppenhaus, aus dem Gebäude. "Scheiße!", fluchte der Braunhaarige, die Reifen quietschten und er sprang aus dem Wagen, lief schnellen Schrittes in die große Anstalt. "Viel zu spät..." Otaki Kaibe grinste. "Guten Morgen, Dr.Yagami.", sprach er den jungen Mann an, als dieser an ihm vorbeistürmte. "Wie geht es Ihnen heute?" Wie angewurzelt blieb Taichi stehen und schaute den Mann, mittleren Alters, vor sich an, dessen Grinsen immer breiter wurde. Dann fiel sein Blick auf das Namensschildchen, auf Otakis Hemd und er erinnerte sich sofort, das dies sein Vorgesetzter war. Verlegen lächelte er. "Gut. Ich bin ein bißchen spät, Entschuldigen Sie vielma-..." "Schon gut." "Wie Sie meinen." "Tue ich, ja. Dr.Yagami, kommen Sie bitte mit in mein Büro. Ich habe etwas für Sie, von Yamato.", erklärte Otaki und wies Taichi mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Dieser musste zugeben verblüfft zu sein. Von Ishida? Die beiden Männer durchquerten einige Gänge, die dem Braunhaarigen noch unbekannt waren. Es wirkte alles ein wenig kalt und erdrückend, durch die blassen, grauen Farben an den Wänden. Viele Ärzte schritten an ihnen vorbei, schauten nicht hoch. Ihre Augen waren gesenkt, ihr Mund ernst gezogen, kein Zucken. Als wären sie alle gestorben, würden umherwandeln wie Leichen. So wirkten sie auf Taichi. Und der Verdacht lag ihm nahe, das diese Menschen sich zu leicht beeinflussen ließen, von ihren Patienten. Zu leicht in ihre Welt zu ziehen und den Verstand abwürgen, ihnen die Vernunft und das eigene Denken unterwürfig machen. Schließlich standen sie vor einem Büro und an der Tür prankte groß eine Aufschrift: "Otaki Kaibe" Besagter schloss auf und führte Taichi in den Raum. Er wirkte leer und unerfüllt. Ein Spiegel hing an der Wand, ein Schreibtisch und ein Drehstuhl, Akten und Aktenschränke. Nichts Persöhnliches. Es machte einen traurigen Eindruck auf den fröhlichen Menschen. "Setzen Sie sich.", lächelte Kaibe freundlich und deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch, der so unsichtbar wirkte, wie der Aschenbecher auf dem Tisch, dass Taichi es nicht bemerkt hatte. "Was haben Sie von Yamato?", fragte er nun neugierig. Otaki schmunzelte über sein Interesse, wandte den Blick kurz ab und wühlte in einer Schublade. Heraus fischte er einen Umschlag, auf dem in ordentlicher Handschrift das Wort ,Inside' stand. Das war zweifellos Ishidas Schrift. "Das hat er, kurz nachdem er eingeliefert wurde, geschrieben.", sagte Kaibe und reichte Taichi den Umschlag vorsichtig. "Das war das Einzige Mal, das er etwas Vernünftiges geschrieben hat und das war... ich glaube am Sechsten Tag. Lesen Sie es nur, keiner konnte bisher etwas damit anfangen." Zögerlich hob der Braunhaarige seine Hand, streckte sie aus und umfasste das Briefkuvert. Es war schon reichlich zerknittert und ein wenig vergilbt und doch ordentlich behandelt worden. Keine Flecken oder Risse, aber Alt. Sieben Jahre alt. "Nehmen Sie es nur mit.", fügte Otaki noch hinzu und stand von seinem großen Chefsessel wieder auf. Das blaue Leder knautschte ein wenig. "Ich habe noch viel zu tun, es tut mir wirklich leid." Ein sanftes Lächeln. "Natürlich." Taichi erhob sich ebenfalls, schüttelte noch einmal herzlich die Hand seines Chefs und verließ das Büro, mit dem Briefumschlag in der Hand. Er wunderte sich doch sehr... hieß es nicht, er hätte nach der ersten Nacht nicht mehr reagiert? Oder Papier bekommen oder Stifte? Am Besten, er sprach Yakabi darauf an, sobald er sie traf. Denn das musste er einfach wissen, schließlich konnte er sich schlecht vorstellen, das Yamato um Papier und Schreibzeug gebeten hatte. Er? Nein. Seine Gedankengänge verschob er auf später und suchte sich, mit einem äußerst untauglichen Erinnerungsvermögen, seinen Weg zurück zu seinem Büro. Tatsächlich schaffte er es, ohne jemanden zu fragen. Vielleicht aber auch nur, weil er nicht einen Gedanken an den Weg dorthin verschwendet hatte, sondern ununterbrochen und wie gebannt auf dieses Stück Papier vor sich gestarrt hatte. So kam es selbstverständlich, das er den Umschlag sofort aufriss, als er endlich auf seinem Drehstuhl saß und schnell noch den Computer anschaltete. Ein ordentlich zusammen gefaltetes, aber vorher sicher mal zerknülltes, Blatt wurde heraus gezogen und vor sich auf den Tisch gelegt. Sorgfältig faltete Taichi es auseinander, wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und begann, die krakelige Schrift des zwölfjährigen Ishidas, zu lesen. ,Sämtliche Tränen sind versiegt' ,Liebe soll unendliches Leid entschuldigen' ,Beende dein Leiden' ,Verdrehte Liebe ist dasselbe' ,Das rote Paradies' ,Such nicht danach' ,Ich sah nicht hin' ,Es ist zu spät' ,Wenn du erkennst' Eine braune Augenbraue war langsam noch oben gewandert. Der gute Taichi verstand, weshalb niemand etwas damit anfangen konnte. Sinnlose und zusammenhanglose Sätze boten sich seinen Augen und das Gehirn arbeitete schwer. Seufzend ließ der junge Psychologe sich noch ein Stück weiter in den Drehstuhl sinken und begann das Blatt zu drehen und wenden. Nichts. Null. Finito. Er hatte keine Ahnung was das heißen sollte, verdammt! Stand das in irgendeinem Zusammenhang mit etwas? Wenn ja, mit was? Wenn Nein, welche tiefsinnige Bedeutung hatte es dann? War es nur dahergedachtes Gekritzel? Nein. Das konnte er sich nicht so recht vorstellen. Zwei Stunden später tat Taichi der Rücken weh, solange hatte er in dieser Position verharrt und stur auf das Blatt Papier vor sich gestarrt. Die unsauberen, ungleichmäßigen und pechschwarzen Zeichen vor ihm, verschwammen allmählich, doch er gab nicht auf. Yagami wusste, solange auf einer Sache beharren brachte nichts, aber bevor er nicht wenigstens eine Ahnung, von dem vor sich, hatte, traute er sich, dank seinem Stolz, nicht zu Ishida und er MUSSTE ihn heute noch besuchen. Um seinem Job nachzugehen, den er ja schlecht vernachlässigen konnte. Um die Fortschritte nicht wieder Rückschläge erleiden zu lassen. Um ihm zu sagen, dass er die Bestellung für die gewünschte Kleidung am vorigen Abend erfolgreich ausgestellt hatte. Um... um ihn zu sehen. Es klopfte. "Dr.Yagami?", fragte eine helle Stimme. "Sind Sie da?" Na, das kam Taichi ja gerade recht. Vielleicht konnte sie ihm helfen. Obwohl.. sie müsste es ja auch schon kennen. "Ja, kommen Sie nur herein.", bat der Braunhaarige höflich. Lächelnd öffnete die Frau die Tür, schloss sie wieder hinter sich und trat vor, zum Schreibtisch, auf den Yagami nun seine Beine legte, um sich zu entspannen. Dann fiel ihr Blick auf das Blatt vor ihm. "Oh, das ist ja wunderbar. Was ich Sie gestern fragen wollte, war, ob Sie dieses Dokument bereits bekommen hatten. Es ist sehr wichtig.", sagte Tarena seufzend und setzte sich ungeniert auf einen der freien Stühle im Raum. "Wichtig? In wie fern?", fragte Taichi neugierig. "Nun, ich habe jahrelang daran gesessen und es mir so gut wie jeden Tag durchgelesen, aber nie einen Sinn darin gefunden.", begann die Psychologin zögernd, wurde aber von dem Braunhaarigen hastig unterbrochen. "Wann hat er das geschrieben?" "Oh...", eine Denkfalte bildete sich auf Yakabis Stirn. "Ich glaube es war am Sechsten oder Siebten Tag. Eigentlich sollte er nichts mehr an Papieren oder Stiften bekommen, aber ich habe es noch einmal versucht. Und blieb länger weg.... Das ist das Resultat. Allerdings sieht es mir so aus, als ob es an denjenigen gerichtet ist, der ihm versucht zu helfen und zu verstehen.", erklärte sie weiter und tippte nachdenklich mit dem Finger an ihr Kinn. "Weil doch ständig eine Art von direkter Anrede vorkommt." "Sie meinen zum Beispiel... >Beende dein Leiden< oder >Such nicht danach<...?" "Ganz genau." "Ja, da haben Sie vollkommen recht, das ist etwas merkwürdig. Könnte es ein Hilferuf sein?", Taichi versunk allmählich in seiner Ich-denke-zuviel-und-interpretiere-überall-nur-Schwachsinn-rein-Phase und schloss eine Sekunde die Augen. "Nein. Das denke ich überhaupt nicht.", antwortete Tarena auch sofort und deutete auf das Blatt. "Eher eine Warnung. Eine Mischung daraus und einer Erklärung." "Hm..." "Stimmt es, das Yamato einen weiteren Satz, spiegelverkehrt an die Wand geschrieben hat, wie damals?", leicht misstrauisch schaute die Frau ihr Gegenüber an. "Dr.Yagami?" "Oh, nennen Sie mich ruhig Taichi.", lächelte dieser. "Es stimmt." "Was schrieb er?" "Ähm... He said, because he loved me...Er sagte, weil er mich lieb hat." "Kann ich mal?", fragte Yakabi und zeigte auf das Papier. Der Braunhaarige nickte und schob es ihr zu, fragend dreinblickend, was sie denn damit wollte, wo sie es doch Sieben Jahre zur Verfügung hatte. "Ich denke...", murmelte Tarena nach knapp Fünf Minuten plötzlich und riss damit Taichi aus seinem Halbschlaf. "Hier sehen Sie mal, Taichi." Sie schob das Blatt zurück zu ihm, mit dem Finger auf dem ersten Satz im Text. Der junge Psychologe starrte unverständlich darauf und dann sie an. "Was denn?" "Der erste Satz, damals, lautete >Only blood behind blue eyes<." "Und?" "Der erste Satz hier >Sämtliche Tränen sind versiegt< könnte damit in Zusammenhang stehen. Überlegen Sie!", erklärte die Frau und seufzte kurz über Taichis Begriffsstutzigkeit, die allerdings nur selten vorkam. "....in wie fern? Zusammen hängen?" Yakabi fuhr sich durch die langen, schwarzen Haare, kratzte sich an ihrer Wange, blinzelte und gähnte herzhaft. "Was bleibt den Augen zum Weinen, wenn alle Tränen versiegen?" "....Blut. Blut?!" "Ja." "Aber, Aber... Yakabi, das ist sehr weit hergeholt. Das kann reine Phantasie sein, ich meine... warum Blut... das kann etwas ganz anderes bedeuten und..." "Taichi!" "Ähm, tschuldigung, ja?" "Sehen Sie sich die beiden zweiten Sätze an." Eine halbe Stunde später war Taichi wieder alleine und nun beinahe voll und ganz von Tarenas Theorie überzeugt. Jetzt hieß es, auf den nächsten Satz warten, die nächste Offenbarung. Schließlich stand auf dem Umschlag ,Inside'. Yamatos Inneres. Mit ein bißchen mehr Verständnis, diesem Text gegenüber, machte sich der Braunhaarige auf den Weg zu Ishidas Zelle. Dabei fiel ihm auf, das er wahnsinnigen Hunger bekommen hatte und es nun schon kurz nach 14 Uhr war, die Zeit, wo er für gewöhnlich in die öffentliche Cafeteria ging. Selbst einige Patienten begleiteten ihre Psychologen dorthin, wenn sie genug bei Verstand waren und vertrauenswürdig, nicht durchdrehten. Ob sich die Leute im Zustand befanden, ihren Betreuer zu begleiten, stand in dessen Akte, die ständig erneuert wurde. Taichi fiel es wie Schuppen von den Augen. Er konnte den Blonden einfach mit zum Essen nehmen... oder doch nicht? Seine blauen Augen fixierten ihn sofort, als er wie zur Salzsäule erstarrt, vor der Zelle stehen geblieben war. Nein. Mitnehmen konnte er wohl vergessen. Aber es versuchen. "Hi.", sagte Taichi unvermittelt. Augenblicklich erschien hinter der Ecke Schwester Mimi und begann zu Strahlen, als sie ihr großes Vorbild erblickte. "Oooh, Dr.Yagami. Wie schön, wir dachten schon Sie kommen heute nicht mehr!" "Ach was.", lachte er leicht auf. "Ich lasse doch Yamato nicht einen Tag aus den Augen." Aus dem Leuchten in den Augen, wurde schlagartig ein besorgter, bedrückter Blick. "Oh. Machen Sie sich solche Sorgen um ihn?", fragte Mimi mitleidig. Taichi wollte lächelnd abwinken, er hatte sich noch nie wirklich um seine Patienten gesorgt, denn er war immer sicher gewesen, sie heilen zu können. Doch würde er nun verneinen, würde er lügen... er sorgte sich um Ishida. Sogar sehr. "Auch.", murmelte er kaum verständlich. "Aber ich sehe ihn einfach gerne." Das Letzte hatte Mimi nicht mehr gehört, denn schon war sie zur Zellentür gedackelt und hatte diese mit einem gekonnten Klack aufgeschlossen. Taichi wusste nicht, wie leise er das Zweite gesagt hatte, möglicherweise hatte es selbst Yamato da hinten gehört... aber würde es ihn überhaupt interessieren? Wohl kaum. Die schokobraunen Augen waren zu Boden gerichtet, als er den kleinen Raum betrat. Kaum vernahm er das leise Klicken, als die Glastür wieder ins Schloss fiel und abgeschlossen wurde. Jedesmal wenn er in die Nähe des Blonden kam, fühlte er sich anders als sonst. Leichter. "Hi." Taichi hatte es wiederholt. Langsam sank er auf seinen Stammplatz, den kalten Boden vor das Bett und legte den Kopf in den Nacken, versuchte sich zu entspannen. Er schloss kurz die Augen und sah sich mental im Raum um. Wie schon gesagt, der Boden war kühl und leicht staubig, das fühlte er unter den Fingerkuppen deutlich. Von vorne umgab ihn sanfte Wärme, von den Seiten war es kühl und ein kaum wahrnehmbarer Luftzug drückte ihm in den Rücken. So saß er immer. Mit dem Rücken zu der Glastür. Er hasste es, wenn die Leute, die vorbei gingen in anstarrten, wenn er seine Arbeit machte. Schlimm genug, das Yamato, das mitmachen musste und-... "Hi." WIE BITTE? Taichis Kopf schoss sofort wieder hoch und große, braune Augen fixierten den blonden Jungen vor sich. Hatte er sich das eingebildet? ER hatte das nicht gesagt, er selber nicht. Hatte Yamato gerade ,Hi' gesagt? Es war zu leise gewesen, es könnte auch eine Wunscheinbildung gewesen sein. Hätte er doch nur hingesehen! Verfluchte Scheiße, mental stürzte sich Taichi von einer Klippe. Das war doch nicht fair. Yamato hatte vielleicht etwas gesagt und er hatte es nicht gesehen, konnte es sich selbst gegenüber nicht beweisen. Wahrscheinlich hatte der das extra gemacht, Ishida war ihm an manchen Ecken einfach zu clever. "Ich...", langsam fasste sich der Braunhaarige wieder und verwarf sämtliche Selbstmordgedanken, sowie in Erwägung gezogene Zeitreisen um Minuten. "...habe deine gewünschten Klamotten gestern bestellt. Am Samstag sind sie da." Ein fragender Blick aus den blauen Augen. "Heute is Mittwoch." Zwar zeigte der blonde Junge immer noch keine großartigen Reaktionen, wie Blinzeln, einfache Bewegungen oder nebensächliches Kratzen am Arm, durch die Haare fahren oder sich auf die Lippe beissen, aber er wirkte weniger angespannt. Auch die Art, wie er da halb lag und halb saß, zeigte eine Veränderung in den letzten zwei Tagen. Yamato schien nicht mehr so verkrampft, sondern lockerer. Mit dem Rücken angelehnt an sein Kissen, das am Bettende aufgestellt war, die Beine über Kreuz geschlagen, die Arme verschränkt. Ständig, vor dem Oberkörper verschränkte Arme, war ein Zeichen für Schutzsuche, aber das sah bei Ishida nicht mehr so verbissen aus, eher als würde er das aus Gemütlichkeit machen. "Du Yamato, ich hab ziemlich Hunger. Kommst du mit in die Cafeteria?" Das war viiiel zu direkt gefragt, dessen war sich der junge Psychologe vollkommen bewusst, aber um den heißen Brei herum reden, nützte genauso wenig. Konnte man auch gleich sagen was man denn wollte. Aber wie es klar war, Yamato schüttelte verneinend den Kopf. Sogar ein wenig kräftiger als den Tag davor. Die Überraschung über diese Frage in seinen Augen, war ebenfalls nicht zu übersehen. "Okay... schade!" Taichi schwieg eine Weile, überlegte was er sagen und fragen könnte. "Ach ja... hast du den Stift noch?" Der blonde Schopf nickte leicht. Dann drehte er sich ein ganz kleines Bißchen Richtung Wand, welche gleich neben ihm war und tastete mit der Hand nach etwas. Die rechte, blasse Hand erhob sich und hielt den roten Edding fest umklammert, hielt ihn Taichi so hin, als würde er ihm ihn geben wollen. "Nein, nein. Er gehört dir. Habe ich doch gesagt, ist geschenkt." Ein Seufzen verließ Taichis Lippen. Er klang verzweifelt und im Grunde genommen war er das auch, denn er wusste nichts mehr mit Ishida anzufangen. Also, blieb ihm wohl nur der Text aus dem Umschlag übrig. Ob er darauf überhaupt reagieren würde? "Yamato..." Blonde Strähnen fielen zur Seite, der zierliche Kopf wurde leicht angehoben und zwei erwartungsvolle, azurblaue Augen schauten ihn an. In ihnen hatte sich defintiv etwas verändert. Sie waren nicht mehr tot und ausdruckslos und doch steckte so wenig Leben und Gefühl in ihnen. Wieder ein Seufzen. "Ich habe heute morgen einen Umschlag von Otaki Kaibe erhalten, das ist, wie du vielleicht weißt, der Chef hier. Darin befindet sich ein Text, den du, als du Zwölf Jahre alt warst, geschrieben hast." Entsetzen, Verwirrung und ein Tropfen Traurigkeit, war alles was die blauen Opale dieses Jungen, nun wiederspiegelten. Offensichtlich war das er sich erinnerte, aber auch, das diese Zeilen tatsächlich von Bedeutung sein mussten, wenn er so reagierte. "Kann es sein, das-..." Doch der Braunhaarige unterbrach sich ungläubig selbst. Sein Blick klebte an den Lippen des Blonden, sie sich unaufhörlich bewegten. Sie sprachen, aber Taichi konnte es nicht hören. Mit Mühe schaltete er alle anderen, wenn auch leise und wenige, Geräusche um sich herum ab und konzentrierte sich auf die Lippen und die dazu verzweifelten Augen. Yamato sprach hastig und ängstlich. "Er hat es geschrieben... er... er... er hat es... er... so wie... so wie er alles schreibt... er hat das getan... er hat es geschrieben... er... er...." Verwirrt schauten braune Augen in Blaue. Die Worte waren genuschelt und furchtbar leise, doch aber verständlich und Sinn ergebend. Yamato hatte seinen Blick zu Boden gesenkt, sah nicht zurück, murmelte diese Worte immer wieder wie ein Gebet. Er schien Taichi vollkommen vergessen zu haben. "Yamato...Yamato!" Abrupt hörte dieser auf zu sprechen, starrte seinen Psychologen wieder an. Rückte ein Stück weiter weg von ihm, seine Muskeln spannten sich leicht an und er blinzelte. Das erste Mal, blinzelte er. Es sah fast so aus, als versuchte er Tränen zu verbergen. "Sämtliche Tränen sind versiegt..." Die blauen Augen weiteten sich langsam, wie in Zeitlupe. "...also bleibt nur Blut zu weinen." Die Unterlippe des Blonden begann kaum sichtbar zu zucken, nicht wie sonst klebte der Mund zu, nein, diesmal stand er ein Stück offen. Vielleicht vor Überraschung. "Yamato!" Taichi stand entschlossen auf. Wenn er schon einmal so weit war, musste er das ausnutzen. Mit einem Schritt kam er auf das Bett zu, welches ja nur zwei Meter entfernt war und kam somit viel zu nahe an den Blonden heran. "Ist das richtig?" Doch Yamato zuckte nur in sich zusammen, drückte sich weiter an die Wand. Starrte den jungen Mann vor sich erschüttert an, er war kreidebleich geworden. "Ist das richtig?", wiederholte Taichi diesmal lauter. Er blieb vor Ishidas Bett stehen und schaute ihn an, erwartete eine Antwort, ein Nicken, irgendwas. Aber sein Patient war mit den Nerven am Ende, unterdrückte Tränen und seine Angst so gut es ging. Langsam legte Taichi seine Hände auf das Bett, vor Yamatos Füße. Der Junge wich sofort noch weiter zurück. "Ist.Das.Richtig.?" ... "AAAHHH!! GEH WEG, WEEEG!!!!", schrie Yamato so laut es ging und verpasste Taichi einen kräftigen Schubs, so das dieser nach hinten fiel. Überrumpelt stürzte er und landete unsanft auf dem Boden. Verwirrt rieb er sich den Kopf und stützte sich mit den Händen ab. Sofort war er aufgestanden, mit aufgerissenen Augen zur Zellentür gestürmt und klopfte gegen das Glas. Schnell kamen mehrere Schwestern angerannt und schlossen auf. Taichi schlüpfte nur hastig aus dem Raum heraus und rannte durch die Gänge auf die Männertoilette. Dort übergab er sich erst einmal und blieb dann kauernd, mit einzelnen Tränen im Gesicht an der Wand, neben dem Waschbecken sitzen. "Schizophrenie?" "Ja, ich denke. Zumindest eine Leichte ist vorhanden." "Taichi, ich habe zwei Jahre diese Möglichkeit in Erwägung gezogen und alles nachgeprüft, Yamato Ishida hat mit Sicherheit keine Schizophrenie! Er benimmt sich immer gleich, ist ein und dieselbe Person." "Hören Sie, Tarena... ich bin mir aber zu 100 % sicher. Außerdem sagte ich ,leichte' Shizophrenie, er muss ja nicht eine äußerlich gespaltene Persöhnlichkeit haben." Nun verstand Yakabi aber gar nichts mehr. "Aber was denn dann?" "Nun...", begann Taichi und lehnte sich erschöpft in seinen Drehstuhl zurück, wie er es am Nachmittag bereits getan hatte. "... ich bin überzeugt, dass er sozusagen zwei Personen in sich hat, die verschieden denken. Er wiederholte ständig, das ein gewisser ,er' etwas geschrieben hatte. Ich gehe davon aus, das er sich meint, als er die Sätze an die Wand schrieb und diesen Text verfasste." "Verstehe ich nicht." "Na, ganz einfach!", Taichi fuchtelte mit den Händen herum und hatte nun eine noch verwirrtere Psychologin vor sich. "Eine Seite in ihm möchte in Ruhe gelassen werden und die andere verlangt nach Hilfe, versucht zu erklären, was los ist. Indem er schreibt, weist er uns auf mehrere Dinge hin, das wissen Sie doch." "Achso." "..." "Doch, das klingt plausibel. Ich werde darüber nachdenken und jetzt erstmal Feierabend machen. Ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht, Taichi.", Yakabi lächelte freundlich. "Danke, gleichfalls." Doch bevor sich seine Bürotür schloss, drehte sich Tarena noch einmal um. "Gehen Sie früh ins Bett... sie sehen sehr mitgenommen aus." ".....bin ich. Bin ich auch." Trotz der Empfehlung den Feierabend vorzuverlegen, erreichte Taichi seine Wohnung erst um kurz vor Mitternacht. Ihm ging es sichtlich schlecht, aber er hatte in seiner Arbeitswut noch versucht, etwas über diese Art von Shizophrenie zu finden. Besser gesagt, er hatte versucht sich abzulenken, von dem was er gesehen hatte. Geholfen hatte es allerdings gar nichts. Ein Rascheln war alles, was die Stille störte, als er seine Jacke in die Garderobe hängte. Leise war die Tür ins Schloss gefallen und in der Wohnung war es zappenduster. Taichi machte sich auch nicht die Mühe Licht zu machen. Er ließ Ishidas Mappe auf die Couch fallen und schlappte in seine Hauslatschen. Jetzt erst, bemerkte er das rote, blinkende Lämpchen auf seinem Anrufbeantworter. "Hallo mein Schatz! Schade, das du noch Arbeiten bist, ich hatte gehofft dich endlich mal zu erreichen. Uns geht es sehr gut, das hat Kari dir aber sich gesagt, sie erzählte uns letztens von eurem Gespräch. Denk daran deine Wohnung aufzuräumen, wenn sie euch besuchen kommt, sie hasst Unordung... Ach Taichilein... wir vermissen dich, aber wir sind sehr stolz, wie du weißt... Vergiss den Geburtstag deines Vaters nicht! Oh, mein Kuchen brennt noch an, ich muss dann... Bye, mein Schatz, ich liebe dich...!" Taichi lächelte nur belustigt. "Mütter..." "Hey, Tai, verdammt, ich dachte du bist schon da. Naja, egal. Du kannst mich ja morgen zurück rufen, heute bin ich nicht mehr da. Das mit dem Besuchen klappt, ich habe für Donnerstagabend ein Ticket bekommen. Ich komm dann gegen 24 Uhr bei euch an, ich sag dir noch Näheres, wann du mich am Flughafen abholen kannst. Was ich aus Takeru herausbekommen habe, erzähle ich dir dann. Ich hab dich lieb, Onii-Chan..." Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep Dann war es wieder still. Wenige Minuten später sank Taichi auch schon in seine weichen Federkissen. Doch die Augen konnte er, bzw. wollte er partu nicht schließen. Er hatte Angst. Es war doch Jahrelang verschwunden... nie aufgetaucht... Es dauerte sehr, sehr lange bis der Braunhaarige Schlaf gefunden hatte. Er kriegte das Bild nicht aus seinem Kopf, das Bild von Yamato. Und während er schlief, spielte sich die Szene immer wieder in seinem Kopf ab... unaufhörlich. Der Blonde schubste ihn, schrie... er selbst fiel hin... schaute auf... und wusste nicht, ob er es verkraften würde, Yamato auf dieselbe Weise zu sehen, wie damals Hikari. Er wusste nur eines. Ihm wurde kotzübel. Und alles wurde rot. Blutrot... TBC ^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^ Mfg, eure Ducky ^^ Kapitel 3: 'Was du siehst...' ----------------------------- Titel: 'Was du siehst...' Widmung: Das Kapitel is all denen gewidmet, die mittlerweile über ein Jahr auf das nächste Kapitel gewartet haben und denen, die das Christmas Spezial kommentiert haben. Ich danke euch!!! Ohne euch, hätte ich nicht die nötige Motivation tatsächlich nochmal diese Arbeit aufzunehmen... *knuddl* Kommentar: So... anderthalb Jahre dürften es sein, seit der Veröffentlichung des letzten Kapitels. Mittlerweile hat sich soviel in meinem Leben verändert, ich hoffe ich bin noch in der Lage dieses Kapitel zu schreiben bzw. die ganze Fanfic zuende zu bringen und zwar gut! Ich hab damals soviele Informationen zu BBE aufgeschrieben und finde nun leider nicht mehr alle – ich hoffe ich finde sie noch oder schaffe es ohne. Wünsche viel Spaß beim Lesen ;) (meine treuen Leserlein). Behind Blue Eyes Schweissgebadet wachte Taichi auf. Grausam. Langsam fuhr er mit seiner rechten Hand durch seine Haare, fasste sich an die Stirn, welche jedoch kalt war. Hm, kein Fieber, wenigstens etwas. Unsicher kroch er aus seinem Bett, tappste ins Badezimmer und stellte sich unter eine eiskalte Dusche. Seit Hikari damals, hatte sich diese Art von 'Sehen' nicht mehr gezeigt. Aber gestern, wo er mit Yamato... gestritten konnte man nicht sagen. Wo er und der Blonde aneinander geraten waren, vielleicht. Da zumindest, sah er es wieder. Nach der Sache damals, war er zu seiner Tante gelaufen, die sich mit Hellsehen beschäftigte. Er hatte ihr erzählt was er gesehen hatte, ihr und niemandem sonst hatte er es gesagt. Seine Tante erklärte ihm damals in einfachen Worten, was er schon längst wusste: „Was du siehst, ist nicht wichtig, denn Augen können trügen. Du musst in ihr Herz sehen.“ Doch was tun, wenn man ihr Herz, ihren seelischen Zustand, bildlich sah? Wirklich so sah, wie seine Tante es ihm sagte... Yamato Ishida so sah. Überströmt mit Blut. Kehrte seine Gabe zurück? Oder tauchte sie einfach immer nur dann auf, wenn jemand extrem reagierte? Niemals hätte er damit gerechnet das Ishida so viel an einem Tag redete. Ihn schubste, berührte. Ihn... anschrie. Obwohl sein „Geh weg“-Schrei eher nach einem heiseren Kreischen geklungen hatte. Doch mehr konnte man wohl kaum erwarten, schließlich hatte der Blonde jahrelang kein einziges Wort gesprochen. Nachdenklich stellte Taichi das Wasser ab, stieg aus der Dusche und tastete am Handtuchhalter nach seinem blauen Handtuch. Er wickelte seinen Unterleib langsam darin ein und stützte sich auf das Waschbecken, sah sein Spiegelbild vor sich und seufzte. Heute Ishida zu besuchen traute er sich gar nicht so recht, nach der Reaktion gestern. Es war viel zu früh gewesen und man könnte schon fast sagen, Taichis Arroganz, zu denken, dass er ein unschlagbarer, schnellheilender Psychologe war, war schuld an diesem Debakel. Doch was tun, außer abwarten?! Vielleicht konnte ihm ja Hikari helfen, schließlich war heute Donnerstag und in seiner Erinnerung kam sie heute um 24 Uhr an. Oder wollte sie noch einmal anrufen? Egal. Haare geföhnt, angezogen und Tasche gepackt. Langsam schlüpfte er in seine Jacke, prüfte ob der Wohnungsschlüssel in den Jackentaschen war und klemmte sich die Tasche unter den Arm, verließ die Wohnung, welche sofort in Stille verfiel. „Wie schön, dass Sie da sind. Sie sehen aber immer noch ziemlich angeschlagen aus. Haben Sie nicht gut geschlafen?“, begrüßte Yakabi den Braunhaarigen stürmisch, als er zum Haupttor hereinschritt. „Taichi? Geht es Ihnen gut?!“ „Ja, selbstverständlich. Aber geschlafen habe ich nicht gut.“ Er seufzte. Zusammen gingen die beiden Psychologen in Yagami's Büro. Tarena ignorierte gekonnt die Unordnung und versuchte verzweifelt sich gegen den Drang, das Chaos zu beseitigen, zu wehren. Doch Taichi sah so mitgenommen aus, für etwas anderes als ihn, konnte ein normaler Mensch gar keine Augen haben. „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?“, fragte Yakabi vorsichtig. Taichi nickte schwach. Er war nicht so ganz bei sich, wie er hätte sein sollen und bekam nicht einmal mehr mit, wie Tarena das Büro verließ. In ihm tobte ein Kampf, ein Kampf mit sich selbst und seinem Herzen. Er ertrug es nicht mehr, er konnte dieses Bild nicht mehr sehen. „Bitteschön.“ Taichi sah ein wenig erschrocken hoch. Er war vollkommen in Gedanken versunken gewesen. Yakabi stand vor ihm, hatte den Kaffee, noch heiß und dampfend vor ihm abgestellt, und stützte sich auf den Schreibtisch; ihn besorgt musternd. „Vielen Dank.“ Er schaute auf den die braune, erhitzte Flüssigkeit, nicht ganz schlüssig darüber, ob er es trinken sollte oder nicht. Momentan war er wohl allgemein zu verunsichert... „Entschuldigen Sie Tarena, würden Sie mich wohl allein lassen?“ Die Frage war höflich, das Verhalten nicht. Denn die braunen Augen starrten nach unten, richteten sich nicht einmal auf um diese Bitte auszusprechen. Dr.Yakabi nickte stumm, drehte sich um und verließ ohne eine Frage weshalb, das Büro. Auf der braungebrannten Haut bildeten sich Schweisstropfen, winzig klein, doch störend. Yagami wusste nur, dass er jetzt dringend mal nachdenken musste – aber wie das, wenn man nicht wusste, wo man anfangen sollte. Wo nur? „Was... was hat Hikari mit Yamato zu tun? Wo besteht der Zusammen Hang? Warum habe ich bei Ishida dasselbe gesehen, wie bei Hikari...? Warum?“, stellte sich Taichi diese Frage, beinahe so leise, dass er sie selbst kaum hörte. Seine Fingerkuppen drückten leicht auf das Äußere der Kaffeetasse. Noch zu heiß. Zu heiß zum trinken. Moment... Zu Heiß zum trinken? Vielleicht war das die Lösung. Man musste warten, warten bis der Kaffee abgekühlt war. Dann konnte man ihn trinken. Taichi lächelte über sich selbst. Kaffee mit einem Patienten vergleichen? Wie unsensibel. Aber doch, war etwas Wahres daran. Er musste warten bis Yamato ihm vertraute, warten, bis er wusste, was geschehen war. Vorher konnte er nicht helfen. Er konnte nur mit Yamato warten. „Und wenn... man will, dass der Kaffee etwas schneller kühl wird... dann pustet man.“ Amüsantes Kichern hinter der verschlossenen Tür. Es klopfte. „Herein.“, forderte eine ruhige, klare Stimme auf. „Guten Tag, Dr.Yagami.“, die Schwester Mimi stand in der Tür und sah ihn entschuldigend an. „Entschuldigen Sie, wenn ich störe.“ „Tun Sie nicht.“, lächelte Taichi sie an. „Oh, darf ich fragen, was Sie da machen?“, fragte Mimi neugierig und deutete auf die vielen Blätter die auf dem Tisch verteilt lagen, mit Strichen und Kreuzen darauf. „Ich habe mir aus dem Internet viele verschiedene Rätsel ausgedruckt und bin dabei sie zu lösen. Aber sagen Sie mir, was möchten Sie von mir?“, freundliches Schmunzeln. „Oh, äh, ich... ich habe mich gefragt, ob Sie Ishida heute gar nicht besuchen wollen...? Normalerweise haben Sie in einer halben Stunde schon wieder Feierabend und dort sind Sie heute noch nicht aufgetaucht...“, Mimi seufzte. „Also, nicht dass ich aufdringlich sein will, aber... aber er sieht immer so traurig aus.“ Yagami sah sie an. „Und... und wenn Sie da waren, wirkt er... er wirkt dann so anders. Lebendiger.“ Lächeln. „Sie sind ein guter Mensch.“, sagte Taichi. „Ich werde ihn heute nicht besuchen.“ „Aber – aber warum denn?“, verdutzt und enttäuscht sah ihn die Schwester an. „Ihnen das zu erklären, würde lange Zeit brauchen. Glauben Sie mir, ich habe gute Gründe.“, und mit diesen Worten sah Yagami wieder auf seine Rätsel, die auf dem Tisch herumflatterten und beachtete Mimi nicht mehr. Damit war klar gestellt, dass er zu keiner weiteren Diskussion bereit war. Mit hängendem Kopf verließ die junge Frau das Büro und suchte verzweifelt nach einem Grund, den man haben könnte – den Yagami haben könnte, Ishida nicht zu besuchen. „Beende dein Leiden.“, murmelte Taichi, als er eine Stunde später immer noch im Büro hockte und sich Yamatos Aufzeichnungen gewidmet hatte. „Es muss eine Bedeutung haben, wie die Vorigen.“ Fünf leere Kaffeetassen auf dem Tisch, Stapelweise gelöste Rätsel um das Nachdenken und vor allem das logische Denken etwas miteinander in Verbindung zu bringen zu trainieren, Kaugummipapiere, sogar zwei Zigaretten im Aschenbecher und ein kaputtes Feuerzeug, aufgrund zuviel Herumspielerei. Und ein junger Mann, der sich sicher war, auf der richtigen Spur zu sein, aber irgendwie nicht weiterkam. „Ich glaube, mir fehlt eine Information, eine einzige um weiterzukommen.“, er sah kurz auf die Uhr. Halb Zwölf gleich. Seufzend stand Yagami auf, nahm seine Jacke und seine Tasche. Bevor er das Gebäude verließ, um Hikari vom Flughafen abzuholen, stand er noch eine ganze Weile im Gang und starrte in Ishidas Richtung. Doch es waren zuviele Türen, zuviele Wände und zuviele mentale Mauern zwischen Ihnen. „Ich hasse Flughäfen!“, fluchte Taichi, als er irgendwo, inmitten einiger Massen stand und versuchte sich auf eine, unbekannt welche, von fünf verschiedenen Ansagen zu konzentrieren. Doch das Gedränge um ihn, die eiligen Menschen, die hektischen Ausrufe, die ängstlichen Gesichter um ihn, erschwerten das drastisch. „TAI!“ Der Braunhaarige fuhr herum, doch er sah immer noch die gleichen Menschenmassen. „TAI HIER!! HIER TAICHI!!!“ „HIKARI?“ Und doch da, endlich. Jemand sprang ihn von hinten an, schloss die Arme um ihn und schmiegte sich lachend an ihn heran. Derselbe Geruch, dieselbe Stimme. „Ach, Onii-chan!“ Hikari ließ von ihm ab und wirbelte um ihn herum, wo sie dasselbe noch einmal tat, nur dieses Mal von vorne. Überglücklich drückte Taichi seine Schwester an sich und drehte sich mit ihr im Kreis – so, wie sie es immer getan hatten, als sie noch ganz klein waren. „Ich bin schon ganz gespannt auf deine Wohnung!“, quasselte Hikari sofort los, als sie Beide sich ins Auto gesetzt hatten. „Wir haben uns sooo lange nicht gesehen und uns ja soviel zu erzählen und hach, da gibt es Sachen die mir passiert sind, die würdest du gar nicht glauben und Hilfeee... Oh, Onii-chan, ich hab dich sooo sehr vermisst!“ „Ich dich auch, Imotou.“, lächelte Taichi. „Doch sei so gut und warte bis wir bei mir sind, bevor du anfängst mich mit Informationen zuzuschütten.“ „Oh, entschuldige. Natürlich!“, Hikari lächelte zurück und sah dann aus dem Fenster, beobachtete schweigend und doch glücklich, die Wälder und Häuser. „Aber... hast du etwas aus Takeru heraus bekommen? Oder etwas heraus gefunden?“, fragte der große Bruder trotzdem aus lauter Neugierde. „Hikari?“ „Ich...“, plötzlich war das unbesorgte Mädchengesicht verschwunden und ein bitterer Gesichtsausdruck erschien. „Ja, das habe ich. Ich habe etwas herausgefunden.“ „Sagst du mir auch was es ist?“, er merkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Oh Tai...“ „Kari, was ist denn? Sag es mir.“ „Wie... wie könnt’ ich das ausprechen...“, eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über die weiche Haut der jungen Frau. „Das kann ich nicht aussprechen... niemals...“ „Warten wir lieber, bis wir bei mir sind.“, räumte Yagami dann ein und Kari nickte schweigend. Musste man sich Sorgen um sie machen? Was hatte sie Furchtbares heraus gefunden, was sie nicht einmal in Worte fassen konnte...? „Hier hast du einen Tee. Ist der okay so?“, fragte Taichi sicherheitshalber nach und Hikari nickte, nahm ihn in ihre zittrigen Hände und kuschelte sich in das Sofa hinein. „Ich kann dir nicht alles erzählen.“, sagte sie plötzlich. „Warum?“ Der junge Mann setzte sich neben sie und schaute sie nachdenklich an. Irgendwas stimmte hier nicht. Was war mit Hikari passiert, was hatte sie erfahren? „Ich musste es Takeru versprechen.“, erklärte sie. „Sonst hätte er nichts gesagt.“ „Aber wie soll mir das dann weiterhelfen?“ „Oh, es wird dir sicher helfen... aber du weißt selbst, du kannst einem solchen Menschen nur helfen, wenn er dir selbst alles freiwillig anvertraut, sonst lässt er dich nicht in sein Herz und dann stehst du vor dieser riesengroßen Mauer...“, leise schlürfte sie den Tee. „Gut. Dann erzähle mir, was du mir erzählen darfst.“, bat Yagami und seine Schwester nickte langsam und bedächtig, stellte dann den Tee weg und holte tief Luft. „Angefangen hat alles damit, dass Natsuko, die Mutter der Beiden, damals viel unterwegs war. Geschäftsreisen und das alles eben. Sie war einfach nie zu Hause und selbst das ist für einen Zehnjährigen, wie Takeru und einen Zwölfjährigen, wie Yama es waren, nicht sehr einfach. Aber da gab es ja auch ihren Vater, Masaharu.“ Hikari stiegen Tränen in die Augen, als sie diesen Namen aussprach und schluckte heftig. „Masaharu... hat Yamato sehr bevorzugt. Normalerweise werden ja eher die Kleinen bevorzugt, umschmeichelt und das alles. Aber dieser Mann mochte den Älteren, er mochte nur Yamato. Und Takeru.“ Plötzlich brach sie in Tränen aus, kauerte sich zusammen und hielt sich das Gesicht vor die Hände. Ihr ganzer Körper bebte und sie schluchzte sehr laut. Taichi nahm sie ohne ein Wort, in den Arm und streichelte ihr sanft über den Rücken. „Takeru und Masaharu... sie...“, ein leises Schluchzen. „Yamato hat immer weg geschaut, er wollte es nie wahrhaben. Er konnte es nicht sehen... und dann hat er alles falsch verstanden...“ Damit beendete sie ihre Erzählung. „Was hatten Takeru und Masaharu?“, harkte Taichi nach. „Das kann ich dir nicht sagen.“, meinte Hikari und sah zu Boden, wischte sich die Tränen weg und schniefte. „Aber... Yamato hat seinen Vater geliebt. Er hat ihn geliebt und als er eingeliefert wurde, war sein Vater bereits tot. Und man hat Yamato die Schuld in die Schuhe geschoben.“ „Da sind so viele Lücken Hikari, so viele offene Fragen...“ „Ich weiß, Tai.“ Sie nahm ihn in den Arm, unterdrückte ein weiteres Schluchzen und kuschelte sich an ihren großen Bruder, der sie immer beschützt hatte und immer da war. Ihr großer Bruder, ihr Held und Vorbild. Einfach Onii-chan. Taichi hielt sie lange fest. Er schloss die Augen und versuchte einfach an gar nichts zu denken. Einen freien Kopf zu bekommen und wenigstens jetzt, wo Hikari da war, sich einmal richtig zusammen zu reissen. Dann hörte er ihr Flüstern, bevor sie einschlief: „Ich hab es gesehen, Tai... als ich 4 war... ich habe gesehen was Masaharu getan hat...“ //“Taichi, Tai was hast du getan? Was ist ihr passiert? Was hast du gemacht?!\\ //“Mama, ich hab nix gemacht!! Kari hat geblutet, sie war voller Blut!“\\ TBC ^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^ Bitte um Verzeihung, dass das Kapitel kürzer ist, als die anderen. Ich habe es sehr schwer, wieder in die Story reinzufinden. Vor allem weil ich einiges ändern musste und auch noch müssen werden. Aber ich danke herzlich allen, die solange gewartet haben und bitte viemals um Kritik. ^.~ Ducky PS: Wird nochmal überarbeitet, wenn Autorin wieder nüchtern... Kapitel 4: 'Ohne Rückfahrschein' -------------------------------- Titel: 'Ohne Rückfahrschein' Widmung: An all die fleißigen Kommentarschreiber und Leser, die seit 2004 an dieser Story lesen und nun nach 4 Jahren endlich mal das 4.Kapitel erscheint xD Kommentar: Nachdem ich durch Zufall meinen allerersten Notizzettel von BBE fand, kam ich auf die Idee weiter zu machen. Leider um 01.53 Uhr. Aber is ja noch früh xD... also präsentiere ich euch, dass vierte Kapitel :) ~*Behind Blue Eyes*~ Taichi hielt sie lange fest. Er schloss die Augen und versuchte einfach an gar nichts zu denken. Einen freien Kopf zu bekommen und wenigstens jetzt, wo Hikari da war, sich einmal richtig zusammen zu reissen. Dann hörte er ihr Flüstern, bevor sie einschlief: „Ich hab es gesehen, Tai... als ich 4 war... ich habe gesehen was Masaharu getan hat...“ - Bis Taichi zum Schlafen gekommen war, hatte es sehr, sehr lange gedauert. Aber irgendwann war es dann doch passiert. Er träumte schlecht und wachte schweissgebadet, sehr früh morgens auf. Hikari an ihn gekuschelt. "Oh, Mann...", Taichi wischte sich über seine Stirn und schaute auf die Uhr im DVD-Player unter dem Fernseher. 05.47 Uhr. "Hikari..", flüsterte Tai und stupste sie sanft an. Sie müssten ohnehin bald aufstehen. "Hmmm...", machte seine Schwester aber nur und schmatzte leise. "Kari! Komm, bitte, wach auf.", er schüttelte sie ganz sanft. "Hm.. Tai? Was ist...? Wieso weckst du mich...", sie rieb sich murmelnd ein Auge und richtete sich etwas auf. "Ich kann nicht mehr schlafen. Ich muss dich etwas fragen.", antwortete er. "Wieso liegen wir... oh, sind wir hier eingeschlafen?", Hikari setzte sich auf und streckte sich auf dem Sofa. "Ja, sind wir... Hikari.." "Onii-chan.. was ist denn los? Ich bin noch so müde.", sie gähnte leicht und lächelte. "Du hast als du eingeschlafen bist, etwas gesagt.", Taichi leckte sich irgendwie angespannt die Lippen. "Weißt du noch?" "Nein... was sagte ich denn?" "Das du... als du vier Jahre alt warst.. gesehen hast, was Masaharu getan hat.", sagte er zögerlich. "Oh...", Hikari erstarrte kurz und seufzte dann leise. "Ich glaube... jedenfalls, dass dem so ist." "Kari!", rief Taichi. "Was Taichi??" "Meinst du, etwa...?", Taichi schaute Hikari erstaunt an. "Ja, ich meine... 'die' Nacht... von damals..", sie schluckte und sah kurz weg. "Aber wie kannst du das da gesehen haben?", obwohl er sich die Nacht mit dieser Information schon auseinander gesetzt und diese Möglichkeit mehr als nur in Betracht gezogen hatte, konnte er es kaum fassen. "Ich -.. ich weiß doch auch nicht!" "Ich meine doch Kari, das mit Yamato und seiner Familie ist zwei Jahre später passiert.", Taichi seufzte und sah auf seinen Tisch. Dort standen noch die Tassen. Er brauchte dringend (!) einen Kaffee! "Das ist mir bewusst, Onii-chan. Genau auf den Tag, zwei Jahre danach.", sie sah ihn hoffnungsvoll an. "Tai... du hast damals auch etwas gesehen. Du hast mir nie gesagt was, aber ich weiß, dass da etwas war." "Stimmt. Ich habe etwas gesehen." "Und was?" "Ich ... ich kann es nicht beschreiben, okay? Bitte erzähl mir...", er hielt kurz inne. "... was damals geschehen ist. Ich will Yamato helfen können!" Er schaute seine kleine Schwester erwartungsvoll an. "Das ist nicht so einfach, Taichi..." "Dann sag es in schnellen und einfachen Worten. Bitte... ich muss es nur verstehen.", drängelte Taichi sie. "Also..." Eine kurze Pause trat ein und Hikari atmete tief ein. "Takeru... hat erzählt... er hat es nie genau ausgesprochen... er hat Andeutungen gemacht... dass er... dass Masaharu... ..ihn öfter vergewaltigt hat. Weißt du Tai, als ich Takeru kennenlernte, kam er mir so vertraut vor. Aber er verursachte bei mir auch eine Gänsehaut.", Hikari räusperte sich kurz. "Als er mir erzählte, was damals geschehen war... und er hat nicht alles erzählt... da erkannte ich ihn wieder. Als ich vier Jahre alt war, sah ich ihn und Masaharu. Sehr verzerrt, aber ich erkannte Takeru." "Also das mit den Vergewaltigungen, das klingt sehr schlimm... und das andere ist sehr seltsam. Aber was ist denn nun passiert? Du redest um den heißen Brei herum.", seufzte Taichi. Kari warf ihm kurz einen bösen Blick zu. "Nachdem sich Takeru das erste Mal gegen seinen Vater wehrte, war er für ein paar Stunden weggelaufen. Als er wieder kam, nachts, traf er seinen Vater in der Küche an. Dieser rastete aus, schlug ihn und beschimpfte ihn. Und Yamato hat im Türrahmen alles mit angesehen. Das ist alles was Takeru mir erzählt hat. Er meinte, von danach, weiß er nichts mehr." Taichi kratzte sich kurz am Hinterkopf. "Also deutet alles darauf hin, dass vermutlich einer der Beiden Jungs Masaharu erstochen hat.. oder wie?!" "Nun..", Kari ging kurz in die Küche nebenan und holte sich ein Glas Wasser. "Aber ich glaube nicht, dass Yamato...", murmelte Tai. "Tai. Einer von Beiden war es. Takeru könnte aus Notwehr oder Hass gehandelt haben. Und Yamato ebenfalls. Es ist möglich.", das Mädchen setzte sich wieder neben ihren Bruder und trank einen Schluck. "Und was hast DU gesehen?" Kari sah ihn kurz an. "Ich eh... ich sah wie Masaharu Takeru schlug. Ich hörte ihr Geschrei und Gebrüll in meinem Kopf. Ich sah...", Kari unterdrückte ein Schluchzen. "...wie das Messer Masaharu trifft.. aber nicht, wer es führte... und dann sehr viel Blut." "DAS ist alles?", Taichi seufzte. "Taichi, ich kann dir nicht mehr helfen. Tut mir leid. Takeru erinnert sich an nichts weiter. Yamato weiß es bestimmt noch. Aber wahrscheinlich kann er damit einfach nicht umgehen.", Kari schlürfte an ihrem Becher. "Ich glaube ich habe eine fantastische Idee.", murmelte Tai leise in sich hinein. "Welche?" "Hikari, du kommst heute auf jeden Fall mit.", bestimmte Taichi und stand auf. "Vielleicht erinnerst du dich an etwas, wenn du Yamato siehst. Vielleicht bringt es irgendetwas... einen Strohhalm... das würde mir reichen." "Wie du meinst." -- "Tarena-san!", voller Elan rauschte Taichi Yagami um kurz nach Sieben, mit seiner aufgeregten Schwester durch die Gänge und winkte die überraschte Frau kurz zu sich, als er sie erblickte. "Guten Morgen, Taichi.", sagte sie lächelnd. "Ist heute so ein guter Tag?" "Ich hoffe es. Ich habe eine Frage an sie. Würde es verheerende Folgen nach sich ziehen, Yamato extrem aufzuregen?" "Bitte?", die Frau starrte ihn ungläubig an. "Ich will ihn wütend machen. Oder so. Damit er endlich mal reagiert.", meinte Yagami. "Ich bezweifle... dass das eine gute Idee ist.", räusperte sich Yakabi verlegen. "Hm, mal sehen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!", grinste Taichi, vergaß Hikari vorzustellen, die Tarena entschuldigend anblickte und schlüpfte mit ihr ins Büro. "Du bist nicht sehr freundlich.", schimpfte Kari, als sie sich drinnen setzte. "Verzeih mir. Ich bin aufgeregt.", schmunzelte Tai und legte seine Sachen auf seinem Stuhl und Tisch ab. "Bist du dir so sicher dass es klappt?", fragte seine Schwester. "Ja!", und Taichi öffnete seine Bürotür. "Hey, warte...", schnell entledigte Kari sich von ihrer Jacke und folgte ihrem Bruder. Nachdem sie kurz nebeneinander hergelaufen waren, brach Hikari die Stille. "Ähm... wie soll ich mich verhalten?", fragte sie leise. "Sag mir, was du bemerkst, wenn du ihn siehst. Dann sag ich dir alles. Komm ihm nur nicht zu nahe und sei nicht allzu hektisch oder so.", erklärte Taichi und blieb mit ihr vor Yamatos Zelle stehen. Dieser blickte kurz auf, als würde er seinen Psychologen riechen und entdeckte dann das Mädchen neben ihm. "Er sieht wenig erfreut aus... über meine Anwesenheit.", murmelte sie. "Das wundert mich nicht.", grinste Tai und schloss die Zelle auf. "Hmm...", Hikari überkam ein sehr ungutes Gefühl. "Na komm.", Taichi schloss hinter ihr schnell wieder ab und drehte sich zu Ishida. "Guten Morgen, mein Lieber.", sagte er fröhlich. Nichts rührte sich. "Hikari?", er wandte sich zu seiner Schwester. Aber Kari stand einfach nur da und starrte ihn an. Er war unsicher, ob er sie jetzt stören sollte und beobachtete sie vorerst nur. Doch sie bewegte sich kaum. Das 18-Jährige Mädchen erkannte Yamato genauestens wieder. Als würde sie wieder in ihrem alten Zimmer damals stehen und schreien, so fühlte sie sich. Alles strömte wieder auf sie ein und überflutete ihren Verstand. Plötzlich zuckte sie. "Du kleiner, mieser Bastard... du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen...", flüsterte sie auf einmal. Bei genauem Hinhören klang es eher wie ein Schluchzen. Yamatos Gesicht schnellte in die Höhe. Taichi schaute sie verdutzt an. "Bitte was...?!" Hikari schaute kurz ihren großen Bruder an. Sie schien durch ihn durch zu schauen. Eine Träne floss über ihre Wange und sie wisperte weiter: "Wenn ich dich kriege... dann bring ich dich um.. und dann muss dein Bruder herhalten... willst du das... du stinkendes Stück Dreck? Dein Bruder ist so ein Lieber Kerl...", urplötzlich schwang Hikaris Kopf und sie starrte Yamato an. "Du willst doch nicht, dass Yamato so leben muss... oder? Sei ein guter Junge und beschütze deinen Bruder TAKERU!!!!" Ein kleiner Aufschrei war zu hören. Yamato saß zitternd an die Wand gedrückt und starrte Hikari mit einer Furcht im Gesicht an, die man sich niemals vorzustellen vermochte. Yagami hatte eine Reaktion erwartet, ohne Zweifel, aber so etwas?! Es schien, als würde Hikari wie ein Medium sprechen. "DAS WAGST DU NICHT!!!", schrie Hikari auf einmal los und Yamato kreischte auf. Taichi zuckte zusammen, als Kari plötzlich einen festen Schritt auf Yamato zumachte. "Yamato! Sei ein GUTER SOHN!! Hilf deinem Vater!! HILF MIR!" Offensichtlich handelte es sich um Dinge, die Masaharu einmal gesagt hatte. Taichi hielt Hikari zurück und riss sie von Ishida weg, der von seinem Bett aufgestiegen und in die hinterste Ecke gekrochen war, am ganzen Leib zitterte und schrie. "DU VERDAMMTE MISSGEBURT! HOL MIR IRGENDWAS! EIN SEIL ODER SO! BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH!!!" Hikari brüllte und weinte und gerade als Taichi sie in die andere Richtung drehen konnte, stürmten mehrere Schwestern in den Gang, die natürlich von dem Geschrei aufmerksam geworden waren. "Nein... ich hab es nicht gesagt... nein! NEIN! NEEEIN!!! NEIN ICH HAB ES NICHT GESAGT! NEIN!!!" Erschrocken drehte Yagami sich zu Yamato, der wild gegen die Wände klopfte und aus voller Verzweiflung schrie. Mimi, Sora und ein paar mehr Schwestern, stürmten in die Zelle. Sora wollte Hikari mitnehmen, doch Taichi riss sie in seine Arme zurück. "Sie bleibt hier!", sagte er bestimmt. Wütend stampfte Sora mit dem Fuss auf. "Sind Sie noch ganz bei Verstand?", fragte sie und deutete auf Yamato, der um sich schlug und trat, sobald Mimi oder jemand anders, ihm zu nahe kam. "Was fällt Ihnen eigentlich ein, Dr.Yagami!?" "Jetzt hören SIE mir mal zu!", er schaute sie eindringlich an. "Yamato kann nicht therapiert werden, wenn er alles in sich hineinfrisst. Es ist vielleicht eine sehr extreme Art und Weise so aus ihm eine Reaktion heraus zu kitzeln, aber offenbar die Einzige! Wenn sie jemals wollen, dass dieser Patient gesund wird, dann lassen sie ihn allen Schmerz ausleben, den er in sich trägt - und ihn nicht darin ertränken, zusätzlich mit irgendwelchen Medikamenten." "Wie Sie meinen.", Sora rümpfte die Nase. "Dann schauen Sie mal zu, dass er wenigstens aufhört zu schreien!" Mit einem höchst säuerlichen Gesichtsausdruck verließ sie die Zelle und verschwand um die Ecke. "Yagami!", Mimi kam zu ihm. "Wir geben ihm jetzt eine Beruhigungsspritze." "NEIN!", entsetzt ließ Taichi Hikari los und wuselte die Schwestern ab. "Gehen Sie schon, na los!!" "YAGAMI!" Erschrocken drehte sich der Braunhaarige um und folgte Mimis Finger. Ishida saß, die Beine an ihn heran gezogen und immer noch zitternd und schreiend in der Ecke und Hikari... Hikari direkt vor ihm! Sie hatte ihre Hand ausgestreckt und schien etwas zu flüstern. "Bist du... jetzt endlich... still?", fragte sie und ihre Fingerspitzen glitten wenige Zentimeter vor Yamatos Gesicht vorbei. Yamato verstummte sofort. Taichi sah auf. Mimi hielt sich die Hände vor den Mund. Yamato hob plötzlich langsam seine Hand. Dort befand sich, fest umklammert, der rote Edding. Er war offen, ohne Kappe. Ehe Hikari sich versah, stürzte sich der Blonde auf sie und stach, wie mit einem Messer, auf sie mit dem Stift ein. "SEI STILL! SEI STILL!! SEI ENDLICH STILL!!!", schrie er und übertönte sogar Karis Gekreische, als sie zu Boden geworfen und überall rot "betupft" wurde. Schwester Mimi und er wollten gerade eingreifen, als Ishida den Stift ganz ohne Vorwarnung fallen ließ und irgendwie erschrocken zurückzuckte. "Du hast mich nicht lieb...", flüsterte er und tastete langsam und zittrig sein Gesicht entlang. "Du hasst mich..." "Kari...", Yagami bückte sich nach seiner Schwester. Sie lag stöhnend auf dem Boden und weinte immer noch. Vorsichtig griff sie Taichis Hand. "Onii-chan...", wisperte sie und hustete leise. "Yamatos Verstand... verhindert es... dass er sich an alles erinnert... damit er nicht verrückt wird... wenn du ihn damit konfrontierst..." "Hikari!", Taichi setzte sie auf und lehnte sie an sich heran. Sie fuhr sich über ihren Hinterkopf. Es tat weh. "Taichi... es kann sein... dass er dann erst Recht den Verstand verliert..." Er schaute sie verdutzt an und dann zu Yamato. Mimi scheuchte ihn auf sein Bett zurück und beäugte ihn voller Sorge ein wenig. "Mimi... bringen Sie meine Schwester vielleicht in den Krankenflügel.. bitte.", fragte er höflich. "Natürlich. Wollen Sie wirklich alleine mit ihm bleiben?" Mimi schaute ihn unsicher an. Aber Yagami nickte. "Ich bin ganz nah dran, etwas herauszufinden.", sagte er und half Hikari, sich hinzustellen, welche dann von Mimi gestützt und rausgebracht wurde. Die Zellentür schloss sich leise und mit einem bekannten Klack. Wie am Anfang. Yamato saß eingekauert auf seinem Bett. Taichi stand ihm gegenüber. Er seufzte und überlegte kurz. "Wer hat dich nicht lieb?", wollte er mit sanfter Stimme wissen. "Wer hasst dich?" Blaue Augen blitzten ihn an. "Geh nach Hause...", raunte der Blonde. "Wieso?" "GEH!" "Nein, das werde ich nicht. Ich möchte eine Antwort von dir haben!", Taichi seufzte angestrengt. "Nicht du...", flüsterte Ishida. "Wieso nicht ich? Wo ist das Problem bei mir?", genervt nahm Yagami sich jetzt den Holzhocker und hockte sich hin. "Du..." Kurze Stille. "Du kannst sehen.", sagte Yamato Ishida und schaute Taichi Yagami ernst ins Gesicht. Dieser erstarrte für ein paar Sekunden. Woher wusste Ishida von seiner Gabe? "Interessant...", der Braunhaarige versuchte sich zusammen zu reissen. "Können wir uns etwa gerade ganz ernsthaft unterhalten?" Es sah verdächtig nach einem vernünftigem Gespräch aus. "Sie sind unverschämt.", knurrte Yamato. "Oh.", damit hatte Taichi nun ganz und gar nicht gerechnet. "Was sollte Ihre Schwester hier?" "Nun...", kurzes Nachdenken. "Bitte duze mich, Yamato. Hikari scheint zu wissen, was damals bei euch geschehen ist, in dieser einen Nacht." "Ich weiß." "Dachte ich mir...", irgendwie kam sich Taichi gerade mehr wie der Patient vor, als umgekehrt. "Ich habe sie gesehen." "Gesehen?" "Sie stand neben mir.", Ishida wandte seinen Blick nicht ab. "Wann, wo? Wovon sprichst du?" "Du kleiner, mieser Bastard... du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen...", flüsterte Yamato in einem sehr verächtlichen Ton und Taichi wurde plötzlich furchtbar kalt. "Wenn ich dich kriege... dann bring ich dich um.. und dann muss dein Bruder herhalten... willst du das... du stinkendes Stück Dreck? Dein Bruder ist so ein Lieber Kerl... Du willst doch nicht, dass Yamato so leben muss... oder? Sei ein guter Junge und beschütze deinen Bruder Takeru." Eine Gänsehaut überkam die braune Haut des 24-Jährigen. Das waren exakt die Worte, die Kari vorhin zu ihm gesprochen hatte. Nur der Blonde sprach sie mit soviel Hass, Verachtung und Spott aus, dass sie wesentlich bösartiger klangen. "Yamato..." "DAS WAGST DU NICHT! Yamato! Sei ein GUTER SOHN!! Hilf deinem Vater!! HILF MIR! DU VERDAMMTE MISSGEBURT! HOL MIR IRGENDWAS! EIN SEIL ODER SO! BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH!!" Taichi schreckte von Ishidas lautem Gebrüll zurück. Er hatte sich vorgebeugt und es Taichi direkt ins Gesicht geschrien. "Ishi-...da..." Er wischte sich völlig verdattert über die Stirn und stand erst einmal auf, ging ein paar Mal im Kreis. Yamato lehnte sich einfach wieder zurück an die Wand und betrachtete den Mann, der seine Zelle auf und ab ging. "Sie hat... mir jeden einzelnen Satz davon ins Ohr geflüstert... nachdem er sie heraus gebrüllt hatte..." Taichi blieb stehen und sah Yamato unruhig an. "Hikari?", fragte er verwirrt. Der Blonde nickte. "Hikari befand sich zu dieser Zeit bereits in der Anstalt in Toyko. Sie kann unmöglich bei dir gewesen sein..." "HIKARI SAH AUCH WAS ZWEI JAHRE SPÄTER PASSIEREN WÜRDE!", und Yamato stand auf und ging auf Taichi zu. Das erste Mal seit Yagami den Blonden Jungen kannte, verspürte er das Gefühl, jemandem gegenüber zu stehen, der ihm gleichberechtig gegenüber war. Nicht ängstlich und nicht "unterlegen". "Ishida..", begann der Braunhaarige zögerlich, doch dieser unterbrach ihn und drängte ihn zur Zellentür. "Sind Sie wirklich SO dumm?", knurrte Yamato ihn an. "Warum glauben sie nicht, was ich Ihnen sage? Machen Sie doch einfach ihre Augen auf, Doc...!" Taichis eben erwähnte Augen weiteten sich. Entsetzen. Yamatos Blick machte ihm wirklich Angst. Er wirkte so voller Wut und furchtbar aufgebracht. Gleichzeitig wies er ihn ab. Er starrte noch einen Moment lang auf den Blonden, der sich auf sein Bett setzte und als er merkte, dass ihm gleich schwarz vor Augen werde würde, verließ er die Zelle und rannte auf das Männerklo. // Sind Sie wirklich SO dumm? Warum glauben sie nicht, was ich Ihnen sage? Machen Sie doch einfach ihre Augen auf, Doc...! \\ Taichi spülte sich den Mund aus, um den ekelhaften Geschmack seines Mageninhalts loszuwerden und wusch sich einmal schnell das Gesicht und fuhr sich durch die Haare, beseitigte störende Strähnen. "Fuck." Solange er sich auch anstarrte in diesem verdammten Spiegel... das Bild von eben ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Die ganze Zelle, komplett weiß, Yamato, weiß, seine Augen schwarz und sein Mund hatte sich zu einer fies grinsenden Fratze verzogen, die amüsiert sprach: "Jetzt kannst du nicht mehr zurück, Doc..." Taichi klatschte sich noch eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Er wusste, dass Yamato dies nicht wirklich ausgesprochen hatte. Und das er niemals so gegrinst hatte. "Ich glaube... ich habe den anderen Yamato kennengelernt.", er atmete einmal tief aus und ein. "Scheinbar haben die beiden Streit..." //SEI STILL! SEI STILL!! SEI ENDLICH STILL!!!\\ Taichi ging immer noch ein wenig aus der Fassung, zurück in sein Büro, setzte sich hin und kramte nach dem Zettel, den Yamato damals geschrieben hatte. Der Blonde hatte erwähnt, dass nicht er selbst all das geschrieben hatte. Und er selbst hatte bisher vermutet, dass es etwas in Yamato gab, das nach Hilfe rief und versuchte etwas nach Außenhin mitzuteilen. "Sämtliche Tränen sind versiegt...", las er nachdenklich. "Du hast nur noch Blut zum Weinen... Liebe soll unendliches Leid entschuldigen... er hat gesagt...", er schaute kurz auf einen anderen Notizblock. "..er hat gesagt, weil er mich lieb hat... hmm... das könnte mit dem heute zusammen hängen.. >Er hat mich nicht lieb... er hasst mich<... möglich..." Yagami zündete sich eine Zigarette an und kritzelte etwas auf den Notizblock. "Aber wer hat das gesagt...? Masaharu? Wieso sollte Yamatos Vater etwas furchtbar Schlimmes tun, was er mit einem 'Hab dich lieb' entschuldigt...? Hhmm... oder hat es Takeru gesagt? Ach je..." Er suchte nach dem nächsten Satz. "Beende dein Leiden.", murmelte er und zog an seiner Zigarette. //Jetzt kannst du nicht mehr zurück, Doc...\\ Das hatte Yamato gesagt. Das hatte ihm sein Unterbewusstsein mitgeteilt. Hatte das einen Zusammenhang? //Jetzt kannst du nicht mehr zurück, Doc...\\ Moment. Taichi sprang auf. Ishida hatte etwas gesagt! Er wollte ihm nicht alles erzählen, weil er, Yagami, 'sehen' konnte. Wäre es möglich, dass...? Der Braunhaarige durchwühlte seine Akten, fand dort aber nichts. Völlig erledigt ließ er sich in den Stuhl zurücksinken, als es draußen an seiner Tür klopfte. "Ja?", grummelte er. "Onii-chan.", säuselte Hikaris Stimme leise und sie betrat den Raum. "Hikari! Geht es dir wieder besser?", besorgt sprang Yagami auf und wollte sie umarmen. "Warte. Ich muss dir etwas zeigen und etwas sagen." "Meinst du das von vorhin? Ich habe es mir gemerkt. Aber ich denke, ich werde trotzdem weitermachen.", erklärte Taichi, aber seine Schwester hörte ihm nicht zu. Sie fischte das Jahrbuch aus Taichis Schreibtisch, dass er einmal Yamato gegeben hatte und schlug es auf. "Ich habe es mir angeschaut, während du noch bei Ishida warst. Er hat auf alle Seiten dasselbe geschrieben." Hikari legte es vor Taichi auf den Tisch. "Bis auf die eine... wo er Takeru markiert hat.", fügte sie leise hinzu. "Was..." Die braunen Augen flogen über die Seiten, doch es war jedes mal derselbe Satz, auf jeder einzelnen Seite. Und in der Sekunde wo Taichi auf einmal alles verstand, bekam er schreckliche Angst. "Stop it, too much truth." tbc. ^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^ So, jetzt ist es 03.49 Uhr. Rückenwehweh. Eins, was wichtig sein könnte, muss ich noch loswerden. Es gab einige wirre Probleme, wegen Takerus Alter und auch sonst vielleicht Unklarheiten. Ich habe diese soweit, wie mir möglich beseitigt, auch in den anderen Kapitel. Wenn auch trotzdem was auffällt, erzählts mir. ^^ Achja... xD Ich weiß, es is gemein, aber ich lass euch ja schließlich zum Spaß jetzt hängen... sry, aber so muss es sein ;) Spannung, hrhr^^ Die Ducky Kapitel 5: 'Liebe ist halt so!' ------------------------------- Titel: „Liebe ist halt so!“ Kommentar: Ein großes TUT MIR LEID an alle Leser =) Ich faule Socke, ich. Hier gebe ich euch das nächste Kapitel von BBE, nach so langer Zeit. Ich hoffe ich hab mich nicht verschlechtert und es nicht allzu verwirrend geschrieben.. höchstens neugierig machend :P Achja und PS: Das nächste Kapitel ist schon fertig... also haut rein beim kritisieren ;) ~*Behind Blue Eyes*~ „Hikari!“, rief Taichi aus. „Ich muss alle meine Ideen verwerfen. Ich habe vollkommen in die falsche Richtung gedacht...“ Er stand auf und wühlte in ein paar Schubladen der Kommode herum. Seine Schwester schaute ihn fragend von der Seite an und nachdenklich auf den roten Fleck auf Takerus Kopf im Jahresbuch. „Was meinst du damit?“, sie strich mit der Fingerspitze über das Foto. „Bisher hatten wir über Yamato Ishida folgende Informationen:“, Taichi legte ein paar Ordner und Dokumente auf den Tisch. „Das sein Vater ermordet wurde, dass er dabei war und dass er shizophren ist; mehr oder weniger.“ „Und was ist daran jetzt anders?“, fragte Kari. „Ganz einfach.“, der Braunhaarige setzte sich an seinen Tisch und breitete einiges an Papier vor sich aus. „Wir hatten folgende Möglichkeiten in Betracht gezogen...- Yamatos Shizophrenie könnte der Grund für den Mord sein oder aber seine Shizophrenie ist durch das Geschehnis erst entstanden.“ „Klingt logisch.“ „Schon, aber im Endeffekt gingen alle bisher davon aus, dass Yamato den Mord auch begangen hat. Sein Bruder hat niemals ein Wort darüber verloren beziehungsweise etwas Entgegengesetztes gesagt. Das war wie ein Beweis.“ Taichi kritzelte etwas auf einen Zettel. „Mann, worauf willst du hinaus? Wir alle wissen, dass im Haus Yamato, Takeru und sein Vater anwesend waren. Wir wissen, dass Blut an den Händen beider Jungen waren, dass der Vater unweigerlich getötet wurde und dass nur einer der zwei Zeugen Aussagefähig war. Dennoch hat er nichts gegen den „Verdacht“ gesagt, obwohl es sein eigener Bruder ist!“ Taichi lächelte Hikari zuckersüß an. „Genau Schwesterchen.“, sagte er, klopfte ihr auf die Schulter und verließ sein Büro in Richtung Toilettenräumlichkeiten. Das junge Mädchen ließ sich auf den freien Platz sinken und blieb kurz unbewegt sitzen. Ihre Augenbrauen zuckten leicht. „Takeru...“, flüsterte sie. Kurz darauf kam Taichi in sein Büro zurück. Auf seinem Schreibtisch lag ein Zettel seiner Schwester. Einen Keks knabbernd nahm er ihn hoch und las ihn knirschend. „Bin was Wichtiges Erledigen! Mach dir keine Sorgen, Kari.“ Seufzend legte er die Nachricht wieder weg und setzte sich. Taichi wusste eigentlich genauso viel wie vorher – nur dass ihm nun zwei Dinge weitaus klarer erschienen. Eines davon war, dass Yamatos seltsame Shizophrenie älter war als er selbst wissen konnte. Nachdenklich kraulte Yagami seine Nackenhaare. Dabei fiel sein Blick auf eines der Papiere, deren Spitze unter den anderen hervorlugte. Taichi zupfte es heraus. Es war der Brief von Yamato. Er überflog ihn, tief in Gedanken versunken. Es klopfte. „Herein.“, meinte Taichi, noch mit der Nasenspitze in Ishidas Brief. Yakabi betrat das Büro und tippte mit dem Fingernagel mehrmals auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit des jungen Mannes auf sich zu lenken. Genervt schaute er hoch zu ihr. „Entschuldigung, wenn ich störe. Aber ähm... es gibt da jemanden der Sie sehen will.“, begann Dr.Tarena vorsichtig. Yagami sah ihr einen Moment zu, wie sie nervös auf ihrer Lippe herumkaute und fragte dann endlich. „Ja, wen?“ „Ishida.“, antwortete die Frau. „Hm, okay. Sagen Sie ihm ich komme gleich.“, murmelte Taichi wieder in Gedanken und schrieb auf seinen Notizblöcken irgendwelche Gedankenblitze auf. Yakabi blieb wie angewurzelt stehen und wartete. „Ähm...“ Langsam mit den Händen abstützend stand Yagami auf. „Sagten Sie, Ishida?“, wiederholte er sie. „Ja, er möchte Sie sehen.“, nickte Tarena höflich und klatschte innerlich in die Hände. „Er hat mich selbst gefragt.“ „Das.. das ist ein Witz!?“, grinsend schüttelte Taichi den Kopf und ging auf sie zu. „Hören Sie, ich habe viel zu tun und auch etwas Neues herausgefunden, dass ich...“ Taichi stockte, als er langsam verstand. „Sie haben das ernst gemeint.“ „Genau.“ „Aber... aber... ich will sofort zu ihm!“, völlig perplex rauschte Dr.Yagami in den Gang in Richtung Ishidas Zelle. //Liebe ist halt so.\\ „Yamato!“, rief er erfreut und verwirrt zugleich aus, als er angekommen war. Der blonde Junge stand im Raum an die Wand gelehnt und schaute ihn an. Taichi schloss die Tür auf, kam rein und schloss die hinter sich sanft. „Tarena sagte mir, du willst reden...?!“, begann der Braunhaarige aufgeregt. Yamato sagte nichts. „A-Aber... stimmt das nicht? Wieso sollte sie lügen?“, zögernd ging Taichi auf Ishida zu. Dieser ließ sich rein gar nichts von Irgendwas Möglichem anmerken. Seine Augen folgten nur stets Taichis Bewegungen. „Hast du dass zu ihr gesagt?“, fragte er um sicher zu gehen. „Yamato?“ „Nein.“, antwortete dieser. Es gab ein Zucken im Bild was Taichi sah. Wie eine Störung im Fernsehen. Er blinzelte kurz. Alles war wieder normal. „Aber du redest mit mir... also... können wir uns mal kurz unterhalten?“, besänftigend hebte Yagami die Hände, denn Yamatos Stimme klang heute extrem unfreundlich. Und eine noch überwältigendere Gänsehaut erschlich sich die Macht über Taichis Körper, als Ishida sich bewegte und sein Gegenüber wütend ansah. „Hör auf damit.“, sagte der Blonde mit fester Stimme. „Womit?“ „Ihn zu finden.“, knirschte Yamato. „Er will nicht gefunden werden.“ „Wer bist du?“, fragte Yagami gezielt und hoffte auf eine hilfreiche Antwort. „Ich sagte, hör auf!“, seine Stimme füllte sich mit Zorn und begann zu zittern. „Du ahnst nicht wieviel Kraft es kostet.“ Dr.Yagami fühlte sich veräppelt. Was sollte er sagen? Was erzählte Yamato da? „Hör zu Yamato.“, Taichi seufzte. „Ich weiß nicht mehr weiter, ich habe dich zum sprechen gebracht und was zu erzählst, dient höchstens einem Märchenbuch. Ich habe alle Informationen über dich zusammen gekratzt, die ich finden konnte und dennoch bist du mir ein Rätsel.“ Innerlich betete er, dass Ishida ihm helfen würde. Doch es rührte sich nichts dergleichen. „VERDAMMT!!“, fluchte Taichi und schlug frustriert mit der Faust in die Luft. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Ein hübsches, durchaus ansehnliches Chaos, welches sicherlich an Farbenpracht und Effekten nicht zu wenig zu bieten hatte. Er fühlte sich so allein gelassen in seinem eigenen Verstand. Und sein eigener Fluch lastete auf seinen Schultern, dafür dass er nicht verhindern konnte, welches Ausmaß dieses Projekt Ishida auf sein Leben genommen hatte. Hatte er das ganze von Anfang an falsch angegangen? Taichi drehte sich zu Ishida um sich zu entschuldigen. //“Hey, Doc, haben Sie's endlich gecheckt?“\\ Getrocknetes Blut in den Haaren, doch zu dezent um von dem eingehängten Stacheldraht, der die Mundwinkel so hübsch schräg nach oben zog, abzulenken. Wie frische rote Farbe perlte es über die trockenen Lippen und tropfte vom weißen Kinn. Wenn er lachte spritzte das Blut Taichi ins Gesicht. //“Ich hab's dir ja gesagt! Jetzt kannst du nicht mehr zurück.“\\ Als Taichi seine Augen wieder öffnete, fand er sich zuhause in seinem Bett wieder. Hektisch rappelte er sich auf und kam sich beinahe schon neurotisch vor, als er wie vom Affen gebissen durch alle seine Räume stolperte, nur um in jeden verwirrte Blicke zu werfen. „Was...“ Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. War er nicht in der Praxis gewesen? Hatte im Büro gearbeitet, Hikari war da, dann Tarena und dann war er zu Yamato gegangen... „Aaaah!“, Taichi knirschte mit den Zähnen und drückte seine Schläfe gegen die Wand. Böse Flashbacks. Er erinnerte sich fetzenweise an ein Gesicht... Augen und Stacheldraht.. und dieser böse Clownsmund... //Jetzt hast du es verstanden, Doc...\\ Er hörte diese Stimme. In Erinnerungen. Wie ein Ohrwurm und doch als hätte er es niemals gehört. Yagami warf energisch ein Kissen von seinem Sofa gegen ein Bild. Es fiel herunter und das Glas verteilte sich auf dem Boden. Taichi sank nervlich weit unten auf seinen Sessel. //Jetzt hast du es verstanden, Doc...\\ „WENN ICH ES VERSTANDEN HABE, WIESO WEISS ICH DANN NICHTS MEHR!!!???“, schrie er zornig der Zimmerdecke entgegen und schlug still fluchend auf seine Sesselpolster ein. „VERDAMMT NOCHMAL!“ Das Telefon klingelte. „Moshi Moshi, Yagami hier...“, ging Yagami möglichst freundlich ran. „Hey Tai, ich bin es, Hikari.“ „Kari... wo warst du? Bzw. wo bist du und was tust du? Ich muss mit dir reden, sofort!“, das Telefon ans Ohr gedrückt watschelte er um seinen Wohnzimmertisch herum und kratzte sich nervös am Kopf. „Das geht nicht, ich bin gerade Zuhause angekommen...“ „WAS?! DU BIST DAHEIM?“, Taichi haute sich mit der flachen Hand gegen den Kopf und fluchte mehrere weitere Male. „Ist es so schlimm? Ich flieg morgen zurück, aber ... naja, ich meld mich bei dir, in Ordnung?“, sie klang ein wenig unsicher und geheimnisvoll, doch als Taichi das bewusst wurde, fiel etwas anderes in sein Blickfeld. „Ist gut Kari, ruf an. Bis dann.“, er legte auf. Da lag ein Briefumschlag auf seinem Tischchen. Er strich mit den Fingern über das Papier. Das war einer seiner eigenen Umschläge, aus dem Büro. Aber er konnte sich nicht erinnern. „Mal schaun.“ Mit einem Ratsch hatte er den Brief geöffnet und faltete das darin liegende Karopapier auseinander. Es war Taichis eigene Handschrift. „Wer innerlich blutet, muss abschließen und akzeptieren. Doch wenn man nicht hinsieht, kann man nichts erkennen.“ Darunter befand sich ein zweiter Absatz. „Wessen Liebe verdreht und das Ergebnis verschmäht, für den ist es zu spät.“ „Oh Scheisse...“, rutschte es Dr.Yagami raus. „Ich weiß sogar, dass ich das geschrieben habe, aber... ich erinner mich auch daran nicht.“ //Liebe ist halt so.\\ Taichi griff erneut zum Telefon und suchte im eingespeichterten Telefonbuch nach Dr.Yakabi Tarena. Ein Klick und es tutete unerträglich lange. „Ja, Tarena hier.“, meldete sich eine Frauenstimme. „Yakabi! Taichi Yagami hier. Ist es Ihnen möglich zu mir zu kommen?“ „Nun ... ich habe gleich Feierabend. Geben Sie mir Ihre Adresse, bitte. Das Raussuchen dauert immer so lange.“ Taichi gab ihre die Daten durch und stellte dann das Telefon zurück in die Ladestation. Mit Portmonee und Schlüssel verließ er eilig die Wohnung. Circa eine halbe Stunde später stand Tarena vor Taichis Haus und klingelte. Nichts passierte. Sie klingelte noch einmal. Schliesslich prüfte sie die Adresse erneut nach, die sie aufgeschrieben hatte und drückte nochmal fester auf die Klingel. Etwas rasselte. „Soll ich aufschliessen?“, fragte Taichi grinsend von der Seite. Tarena zuckte kurz zusammen und lachte dann überrascht. „Wo waren Sie denn?“, wollte sie gleich neugierig wissen, als sie Yagamis Einkauf sah. Er trug die große weiße Pappe und die Tüte ins Haus und wies seiner Kollegin an, ihm die Treppen hoch zu folgen. „In einem Schreibwarenladen.“, sagte Taichi auf dem Weg nach oben. „In der Metzgerei war die Pappe leider aus und im Süßwarenladen gab es nicht das richtige Weiß.“ „Sehr witzig.“, schmunzelte Tarena. Beide blieben vor Taichis Tür stehen. Er holte seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf. Ungeduldig folgte sie ihm in die Wohnung. „Und weshalb haben Sie mich jetzt herbeordert?“ Yagami breite die Pappe auf dem Wohnzimmerboden aus und schüttete die Tüte aus. Darin befanden sich ein paar verschiedenfarbige Eddingstifte. „Was wird das? Nun rücken Sie schon heraus.“ „Schon gut, schon gut.“, er setzte sich im Schneidersitz vor die Pappe und nahm den schwarzen Edding. „Schauen Sie her. Ich male eine Art Datensystem von Yamato Ishida auf die Pappe.“ Fünf volle Stunden später; die Nacht lag schon lange über der Stadt, kochte Yagami in seiner Küche Tee für ihn und seinen Besuch. „Ich kann nicht mehr.“, jammerte Tarena. „In einem Moment ergibt es Sinn, im nächsten gar nicht mehr. Die eine Information macht eine andere unmöglich... wir haben NICHTS!“ „Manchmal bringt genug Verwirrung erst Klarheit.“, sagte Taichi ruhig und servierte ihr den Tee auf dem Küchentisch. „Ich mache Ihnen das Gästebett gleich zurecht, wenn Sie nicht mehr heim fahren wollen.“ „Danke. Das wäre mir lieber.“ Beide nippten am heißen Tee. „Sagen Sie Yagami.“, Yakabi rührte sich Zucker in den Tee. „Sie haben den ganzen Abend nicht erwähnt, was Sie dazu bewegt hat, dass hier zu veranstalten.“ „Es ist eigenartig.“, meinte dieser nur leise. „Kommen Sie. Irgendwas war es doch.“, sie sah ihn eindringlich an. „Immerhin ist Yamatos Sprechen nach all den Jahren auch eigenartig – wenn auch natürlich erfreulich.“ „Ich habe einen Verdacht.“, seufzte der Braunhaarige schliesslich. „Und welchen?“ „Yamatos Überlebenstrieb oder auch vielleicht seine Vernunft... es scheint als hätte dieser Teil von ihm die Kontrolle über sein Innenleben.“, er machte eine Pause und sah sein Gegenüber skeptisch an. „Ich erwähnte ja bereits, dass seine zwei 'Ich's' offenbar Streit haben. Davon bin ich nach wie vor beinahe überzeugt... allerdings weiß ich nicht, inwiefern sein eines Ich auch wirklich Er ist.“ Yakabi lachte kurz auf und verstummte sofort wieder. „Wie soll das möglich sein? Ein anderer Mensch in ihm?“ „Vielleicht mehrere.“ „Yagami hören Sie sich mal zu!“, sie seufzte. „Sie sind nur übermüdet.“ „Nein! Naja, schon, aber...“, Taichi trank seinen letzten Schluck Tee. „Das ist nicht alles. Ich...“ Er überlegte kurz. Sollte er Yakabi wirklich von dem Blackout erzählen? Was er geglaubt hatte zu sehen und was er gefunden hatte? Sie würde ihn für verrückt halten und er würde ihr vielleicht sogar glauben. Was glaubte er denn schliesslich jetzt? Dass er langsam wahnsinnig wurde. „Das Ganze hat etwas mit der Liebe des Vaters zu tun.“, fuhr Yagami fort. „Wir wissen ja, dass Masaharu Yamato geliebt hat und naja... was ich noch in Erfahrungen bringen konnte; ist, dass er Takeru wohl damals mehrmals sexuell missbraucht hat.“ „WAS!?“, Tarena zuckte. „Woher wissen Sie das?“ „Meine Quellen.“, Taichi sah sie mit festem Blick an. „Jedenfalls hat der Vater beiden Kindern eine total verdrehte Art der Liebe gezeigt und vermittelt. Takeru war jünger und wurde missbraucht. Yamato wurde zwar übermäßig gut behandelt, aber dass ist ja auch nicht richtig – zudem gab es die Beziehung zwischen den Brüdern!“ „Kommen Sie auf den Punkt, Yagami. Ich will ins Bett.“, grummelte Yakabi. „Wir müssen herausfinden, wie Takeru und Yamato zueinander standen.“, sagte Dr.Taichi Yagami überzeugt. „Ich muss mit Takeru reden.“ „Aber er hatte doch all die Jahre auch die Aussage verweigert.“, gähnte Tarena. „Hören Sie, ich geh ins Gästezimmer. Ich mach mir das Bett schon selbst, dankeschön.“ Sie stand auf. „Tarena.“, Taichi ebenfalls und schob seinen Stuhl an die Tischkante. „Ich bin sicher ich werde etwas herausfinden. Ich muss einfach! Ich häng da schon viel zu tief drin...“ „Yagami.“, Tarena fasste seine Hände ganz ruhig und drückte sie. „Und nochmal: Hören Sie sich zu. Sie sind ja wie besessen.“ Sie ließ seine Hände los. „Gute Nacht, Taichi. Schlafen Sie gut.“ // Jetzt kannst du nicht mehr zurück, Doc...\\ „Jetzt verstehe ich.“, murmelte Taichi geistesabwesend und ging schlafen. tbc. ^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^ Hui, das hat mich wieder in Stimmung gebracht. Ich muss zu diesem Kapitel sagen... oder generell zur Story... das verwirrt mich glaube ich alles mehr als euch. Deshalb muss ich gut aufpassen, nicht irgendwas völlig Sinnloses zu produzieren :) Herzliche Grüße an alle treuen BBE Leser und Danke danke =) lG Die Ducky :) Kapitel 6: 'Such nicht danach!' ------------------------------- Titel: 'Such nicht danach' Kommentar: Ich sag nur – Muhahahaha! :D Und danke danke an die, die so schnell Kommentare geschrieben haben, mich verbessert haben an Nikolaus: Schön, dass du so mitdenkst =) Ihr werdet es alle noch verstehen.. hoff ich xD Viel Spaß! ~*Behind Blue Eyes*~ Blonde Haare erkannten sich im Spiegelbild wieder. Eine Bürste wurde auf die Anrichte gelegt. "Yamaaato!", ertönte eine Frauenstimme von unten. Der 12-Jährige Junge schaute sich ein paar Minuten in die Augen. Konnte man nicht mit seinem Spiegelbild das Leben tauschen? Hauptsache, weg von hier. Hier gab es nichts. Oder war es auf der anderen Seite dasselbe Ebenbild wie von ihm? Dann würde sich nichts ändern. "YAMATO!" Yamato senkte bedrückt den Kopf und öffnete die Badezimmertür. Er konnte schon am Rascheln unten im Flur hören was los war. Sie ging wieder. Wie immer. "Yamato...", aufgeregt tippelte seine Mutter zu ihm und reicht ihm Geld. "Hier hast du Taschengeld. Ich bin in 3 Wochen wieder da. Sei ein lieber Junge!" Natsuko kniff ihm in die Wange und drehte sich auf dem Absatz um und drehte sich beim Öffnen der Haustür nochmal um, als der Blonde gerade zum Telefon gegriffen hatte. "Und Yama...", sagte sie. Er schaute auf. "... kümmer dich um deinen Bruder." - Schweissgebadet wachte Yamato Ishida auf. Er holte tief Luft und setzte sich langsam in der Dunkelheit auf. Niemand war da. Es war mitten in der Nacht. Seit wann träumte er wieder? Er hatte Jahrelang keine Träume gehabt. Wenn, sich nicht daran erinnern können. Das musste an diesem Dr.Yagami liegen. Und ausgerechnet dieser Traum. Die Sorge, weiter zu träumen, fast ins Gesicht geschrieben, versuchte der Blonde wieder einzuschlafen und kniff die Augen fest zu. - "Und Yama...", sagte sie. Er schaute auf. "... kümmer dich um deinen Bruder." Er nickte schnell. Aber als die Tür dann zu war, senkte er traurig den Kopf. "Mama... geh doch nicht immer weg...", flüsterte er und legte das Telefon doch wieder weg. Da entdeckte er Takeru im Türrahmen stehen. Er schaute ihn an, als würde er fragen: "Ist sie weg? Muss ich weinen?" Sein kleiner Bruder kam zu ihm gelaufen und hielt sich an ihm fest. "Yama.. ich hab Angst.", schluchzte er leise. "Ach Takeru...", Yamato schluckte schwer und schaute weg. "Wovor denn..." Er war ein feiger, feiger Schwächling, so dachte er. Weil er nichts dagegen tun konnte, konnte er es sich auch nicht eingestehen... es war nicht wahr! Liebe ist halt so! Yamato würde diesen Abend niemals vergessen. - Erneut riss es ihn hoch. //Du wirst es niemals vergessen!\\ „Nein...“, wisperte Yama. „Ich werde es vergessen.“ //Niemals! Ich werd dir ewig bleiben, weil du nicht stark genug bist.\\ Ohne es kontrollieren zu können fing Yamato an zu zittern. Er zog sich die Decke weit hoch und kniff die Augen zu. //Ich bin ein Teil von dir... ich habe dich durch die Kindheit gebracht.\\ „Ich werde es vergessen! Auch den Abend an dem ich zuließ, dass du geboren wurdest in meinem Kopf!“, Yamato wiederholte diese Sätze leise immer wieder und hielt sich die Hände dabei vor die flackernden Augen. Doch er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. #...an den Abend als er 10 Jahre war.# Er war nachts auf die Toilette gegangen und bekam Krach und Gebrüll aus dem Wohnzimmer mit. Ängstlich lief er schnell herunter und trat ins Zimmer ein. Yamato hatte einfach nur geschrien, als er sah, was dort vor sich ging und erst als sein Vater ihn schüttelte, kam er zur Ruhe. "Du darfst Mama nicht schlagen!!", flehte der Blonde traurig. "Du hast sie doch lieb!" Natsuko lachte leise auf und hörte sofort auf, als sie merkte, was sie tat. Masaharu sah sie böse an und zwang Yamato dann sich auf das Sofa zu setzen und still zu sein. "Hör zu mein Sohn", begann er auf ihn einzureden und sah ihn dabei bezwingend an. "Das mit dem Lieb haben, das is so ne Sache. Wenn ich deine Mutter schlage, heißt das nicht, dass ich sie nicht lieb habe. Es ist nur eine andere Art. Verstehst du? Liebe ist halt so!" Yamato hatte nur eingeschüchtert dagesessen und genickt. Er wusste ohnehin nichts von Liebe. Egal wohin er sah. Tränen waren überall. In den Augen seines Bruders, wenn Masaharu ihn mit auf sein Zimmer nahm, nachts. In den Augen seiner Mutter, wenn sein Vater sie schlug und anschrie. In seinen eigenen Augen, weil die anderen alle weinten. Tränen, wenn sein Vater ihm zu einer Mathearbeit mit einer 3- einen Kinogutschein schenkte. Und wenn er Takeru wegstiess, weil's ne 2 und keine 1 ist. #Aber Yamato hatte sich damit abgefunden.# Deshalb hatte er auch seit er 10 Jahre alt war, alles was passierte, mit dem Satz: "Liebe ist halt so!" erklärt. Alles, wirklich alles. Er hatte irgendwann verstanden, dass es sinnlos war, soviel Leid und Hass zu verstehen. Entweder man lebte damit oder man verreckte daran. Und er hatte sich vorerst entschieden am Leben zu bleiben. An diesem Abend schloss ein Yamato die Augen und ein Anderer öffnete sie wieder. //Ich habe dich gerettet.\\ „Du hast die Wahrheit zerstört.“ //Du wolltest sie nicht sehen!\\ „Ich wusste nicht, welche Konsequenzen das hatte...“ //Das weißt du auch jetzt noch nicht.\\ Das erste Mal seit langer Zeit tiefgehend beängstigt schaute Yamato in die leere Dunkelheit und wünschte sich einen Moment lang, die Stimme in seinem Kopf zurück – doch die Furcht wuchs, je länger sie ausblieb und beim Warten auf ein Geräusch schlief Yamato wieder ein. ### "Ich gehe in mein Zimmer, Takeru.", sagte Yamato leise und wandte sich von seinem Bruder ab, als er den Schatten seines Vater hereinkommen sah. "Bis später." Takeru drehte sich erschrocken um und landete in den Armen seines Vaters. Der lächelte Yamato an. "Geh auf dein Zimmer und mache Hausaufgaben, Yama-chan.", Masaharu zwinkerte ihm zu. "Ich werde mit Takeru ein wenig Schach spielen. Letztes Mal hat er sich ziemlich dämlich angestellt." Takeru griff nach Yamato und damit in die Luft. "Yama!" "...", der Blonde unterdrückte eine Träne und ging so schnell es ging nach oben. Dort warf er sich auf sein Bett und suchte sofort nach einem Buch. Er musste sich ablenken. Irgendwas tun. Kein Buch, an den Computer. Er setzte sich hin, fuhr ihn hoch und tippte ungeduldig auf seinem Schreibtisch. Er hörte etwas von unten. Wieso lud dieses dumme Ding nicht schneller? "Ich will das nicht hören! Ich höre das nicht!", er hielt sich seine Hände fest an die Ohren und kniff die Augen zusammen. "Lass mich in Ruhe du blöde Welt! Du bist voll scheiße!!" Als er registrierte, dass sein Rechner endlich hochgefahren war und er in seinem Benutzer angemeldet war, hörte er unten ein lautes Krachen und einen wahnsinnig lauten Schrei. Zitternd drehte sich Yamato zur Tür um und ließ seine Finger von der Maus und der Playlist gleiten. "Takeru..." Sollte er runtergehen und nachsehen? Vielleicht war es etwas Schlimmes? Aber er wollte das nicht sehen. Denn da gab es nichts zu sehen. Wahrscheinlich war einfach nur ein Stuhl umgekippt und einer von beiden hat sich vielleicht den Finger eingeklemmt. Sowas eben. "Liebe ist halt so." Nur immer wieder diesen Satz vor Augen. Yamato wusste, wenn er das lang genug dachte oder sagte, dann würde sein Verstand es auch als Erklärung akzeptieren und es wäre erledigt. "Liebe ist halt so." Er drehte sich zurück zum Bildschirm und klickte auf Linkin Park. Sofort war sein Zimmer in laute Musik eingetaucht und er lehnte sich entspannt zurück. Doch, wie das eben so ist, riss in diesem Moment sein Vater seine Zimmertür auf und schrie wütend. "DEIN SCHEISS BRUDER IST EBEN ABGEHAUEN!", brüllte er und Yamato zuckte zusammen. "U-Und?", fragte er vorsichtig und drehte sich um zu ihm. "Wo kann die Missgeburt sein? Du kennst deinen Bruder doch!", Masaharu fluchte leise in sich hinein. "Papa... sei noch mal etwas netter zu ihm...", flüsterte er und dachte, er würde sofort angeschrien werden. "Ach, Yamato. Du wirst sehen, es kommt der Moment.. da wirst du erkennen, dass dein Bruder ein Bastard ist! Dieses Balg... Natsuki hat sich bestimmt woanders dieses Virus geholt... buääh!" Der Blonde schaute angespannt zu Boden. "Wenn er hier auftaucht, sag mir Bescheid. Sofort, verstehst du!", muffelte Masaharu und verließ das Zimmer. "Okay, okay, okay. Du rauchst jetzt ne Kippe und legst dich schlafen!", Yamato stand auf und versuchte sich selbst zu beruhigen. "Dann is morgen alles wieder gut..." Er fummelte aus einem Geheimversteck eine von seinem Vater geklaute Kippe heraus und zündete sie sofort an. "Morgen ist alles wieder gut..." ### Tokyo. Samstag; 13:07 Uhr Hikari Yagami eilte das Treppenhaus hoch. Sie war auf dem Weg zu ihrem Freund. Takeru war ihr eine Antwort schuldig. Und zwar persönlich. In Gedanken schwirrte ihr Bruder herum, um den sie sich sorgte – doch gerade jetzt war das hier gerade wichtiger. Sie blieb vor seiner Tür stehen und klopfte, weil die Klingel kaputt war. Sie wusste, dass um diese Uhrzeit seine Mutter nicht da war, das machte es vielleicht leichter. „Takeru!“, rief sie und klopfte noch einmal, nur fester. Es klackte, die Tür ging auf. „Hikari.“, sagte der Blonde überrascht. „Du bist doch in Osaka.“ „Ich muss mit dir reden. Sofort.“, ihr Blick verriet die Dringlichkeit und er bat sie hinein. „Setz dich. Willst du was trinken?“, fragte er höflich. „Nein.“, Hikari legte ihre Handtasche ab und ging auf ihren Freund zu. „Takeru..“ „Ja?“ „Warum hast du damals nicht ausgesagt?“, fragte sie ganz direkt und schnell. Der Jugendliche hielt inne. Zögerte einen Moment. „Wie bitte?“ „Du weißt noch alles. Das du als Kind nicht klar kamst, versteh ich ja... aber nichtmal jetzt sagst du irgendjemanden, was genau passiert ist bzw....“ „Wer ihn erstochen hat, meinst du.“, Takeru nahm ihr Handgelenk und zog sie zu sich. „J-Ja...“, sagte sie langsam und verunsichert. „Wieso fragst du das mich?“, aus Takerus nettem Gesicht, sprang ihr auf einmal der Spott entgegen. „Du hast doch alles ganz genau gesehen, Hikari Yagami!“ Dem jungen Mädchen wurden die Knie ein wenig weich. „T-Takeru...“ „Nicht nur Yamato hat dich gesehen, Liebste Kari.“, knurrte er. „Ich auch.“ „W-Was?? Wo?“ „Du warst es, die Yamato's Psyche zu Matsch gehauen hat.“ Hikaris Augen weiteten sich. „Nein! Nein, wirklich! Ich hab doch nichts getan! Ich war viel zu klein und weiß gar nicht was damals geschehen ist...“, erklärte sie eilig und in ihrer Eile sah sie in Zeitlupe Takerus Hand auf sie zukommen. „Thaa-...ghh..kk...hhg.“ „Ich werde drücken, bis du es zugibst.“, knirschte Takeru Takaishi und drückte zu. „Ic..hh...“ Hikari zappelte verzweifelt mit ihren Armen und versuchte ihrem zukünftigen Exfreund irgendwie weh zu tun. Mehr als ein Minibox gegen seine Schultern, schaffte sie leider nicht und Takeru sah nicht aus, als würde er aufhören wollen sie zu würgen. „Mag sein, dass du damals nicht wusstest, was geschehen würde. Aber du weißt es jetzt noch, bis ins Detail und...“, er kam ihr mit seinem Gesicht etwas näher. „... du wirst Yamato alles genau erzählen.“ Hikari keuchte und begann zu weinen. Sie verstand nichts mehr und dass ihr Takeru das antat, noch weniger. Wie konnte sie nur in diese Situation gelangen? „TK! Nnggh! Du.. tuhuust ghrn... mir weeeh!Ich dachte du liebst mich...“ „Sag mir mal, was Liebe ist.“ -- Osaka, Samstag; 13.19 Uhr Yamato saß auf seinem Bett und starrte seit Stunden bewegungslos die Wand an. Für jeden anderen in diesem Gebäude war das ein normaler Zustand. Doch heute war es für den Blonden anders als sonst. Statt reiner erzwungender Gedankenleere schaute er sich seit Stunden ein und denselben Film an, der auf die Wand direkt neben ihn projeziert wurde – und zwar von einem guten alten Freund, dem Yamato lange aus dem Weg gegangen war. Sein Gedächtnis. //Gefällt dir der Film?\\ „Nein...“, antwortete Yamato ruppig. „Mach ihn aus.“ //Da kannst nur du selbst.\\ Er neigte seinen Kopf ein wenig, kuschelte sich in seine Decke und schaute den Film das Dreizehnte Mal. ## "DU NUTZLOSES BALG!" Der Tisch knallte gegen die Wand. "MISSGEBURT! DU BIST NICHT MEIN SOHN!" Ein lautes Klatschen. "WAS? - WAS HABE ICH GETAN!??!! WAS VERDAMMT NOCHMAL, SAG ES MIR!!!" Jemand knallte gegen die Küchenanrichte. Blaue Augen öffneten sich. "Takeru...?" Das war doch seine Stimme gewesen, bildete sich Yamato ein. "HÖR AUF!" Da! Wieder Takeru. Hastig sprang der Blonde Junge auf und eilte zu seiner Zimmertür. Takeru hatte sich noch nie verteidigt oder geweigert, gewehrt...! "KOMM HER DU KLEINES BALG!" Stühle klapperten laut. Yamato war die Treppe herunter getapert, in seinem Schlafanzug und blieb erschrocken stehen. Die Tür zur Küche stand offen. Yamatos Hand legte sich in den Türrahmen und seine Augen weiteten sich. "Du kleiner, mieser Bastard... du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen...", zischte Masaharu, der vor dem Tisch in gebückter Position stand. Unter dem Tisch, hinter zwei Stühlen saß Takeru in Position, sofort wieder weg zu springen. Yamato lehnte erstarrt im Türrahmen, als er plötzlich eine Stimme an seinem linken Ohr hörte. "Du kleiner, mieser Bastard... du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen...", flüsterte ein kleines Mädchen ihm zu und ihr Atemhauch war so kalt, dass es Yamato fröstelte. Immer noch nicht im Stande sich zu bewegen starrte er sie ängstlich an. "Wenn ich dich kriege... dann bring ich dich um..", knurrte Masaharu seinen jüngsten Sohn an, der unter dem Tisch von links nach rechts hüpfte. Das Mädchen neben Yama, kam ganz dicht an ihn heran und hauchte ihn erneut etwas ins Ohr: "Wenn ich dich kriege... dann bring ich dich um.." Liebe ist halt so! "...und dann muss dein Bruder herhalten... willst du das...?" Mit einer spottischen Stimmlage schaute der ältere Ishida Takeru an. Dieser verzog das Gesicht und wurde nervös. "...und dann muss dein Bruder herhalten... willst du das...?", wisperte das Mädchen Yamato ins Ohr. Jetzt hatte er eine Ganzkörpergänsehaut und war mehr als jemals zuvor, bewegungsunfähig. Ihm war so kalt... "...du stinkendes Stück Dreck!?", setzte Masaharu hinzu. "...du stinkendes Stück Dreck!?", wiederholte die Braunhaarige neben Yama und er zuckte. Kalt...! Takeru zischte leise. "Dein Bruder ist so ein Lieber Kerl... Du willst doch nicht, dass Yamato so leben muss... oder?", grinste Masaharu ihn schief an und ging vorsichtig zum Tisch näher an Takeru heran. "Dein Bruder ist so ein Lieber Kerl... Du willst doch nicht, dass Yamato so leben muss... oder?", diese Stimme von diesem Mädchen schien Yamato irgendwie zu betäuben. Die Kälte war kalt, aber eher so, als wäre er nur nicht hier. Irgendwo anders. "Sei ein guter Junge und beschütze deinen Bruder, Takeru.", fügte der ältere Ishida hinzu. "Sei ein guter Junge und beschütze deinen Bruder, Takeru!", fauchte das Mädchen dieses Mal und Yamato zitterte innerlich kurz auf. "Sei ein guter Junge und beschütze deinen Bruder, Takeru!!!!!!" 'Yamato. Du hast deinen Bruder nie beschützt. Dabei hat er es so nötig und nicht du.' Diese Stimme. In seinem Kopf. Takeru wich etwas von ihm zurück, doch da hatte Masaharu schon seinen Arm gepackt und zog ihn hervor. Mit voller Wucht knallte er seinen 10-Jährigen Sohn gegen den Kühlschrank und legte seine Hände knurrend um seinen Hals. "Hhnggg!", versuchte Yamatos kleiner Bruder etwas zu sagen, aber sein Vater war zu stark. In den Händen von Yama war unheimlich viel Wut geballt. Doch ebensoviel Angst...! Doch da schaute er zurück in die Realität und erkannte, wie sein eigener Vater gerade Takeru die Hose versuchte aufzumachen, während seine bereits offen war. Yamato traf es wie ein Schlag! REALITÄT! Nichts Gutes! "Papa, NEIN!", schrie er und rannte zu seiner Familie. Er riss an dem Arm seines Vaters und biss vor Verzweiflung hinein. Takeru rang immer noch nach Luft und strampelte ein wenig, als Masaharu gerade mit Yama beschäft war. "DAS WAGST DU NICHT!", brüllte dieser den Blonden an. "Yamato!" Der 12-Jährige machte ängstlich ein paar Schritte zurück. "Sei ein GUTER SOHN!", meinte Masaharu dann plötzlich. "Hilf deinem Vater!!" "W-Was?" "Sei ein GUTER SOHN!", flüsterte wieder die kalte Stimme des Mädchens um Yamato herum. "Hilf deinem Vater!!" "N-Nein...", stammelte er. "HILF MIR!", schrie Masaharu wieder und versuchte nach wie vor Takeru unter Kontrolle zu halten. Er hatte zwar extreme Schmerzen und Schwierigkeiten, aber er hörte nicht auf zu strampeln und zu zappeln. "DU VERDAMMTE MISSGEBURT! HOL MIR IRGENDWAS! EIN SEIL ODER SO! BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH!!" "Aber Papa..." "Yamato...", zischelte da noch einmal der kalte Hauch in seinem Ohr. "DU VERDAMMTE MISSGEBURT! HOL MIR IRGENDWAS! EIN SEIL ODER SO! BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH!!" "NEIN!", schrie Yamato auf. ## „Yamato?“ Der Blonde schreckte auf. Dr.Yagami stand ihm gegenüber. Er hatte ihn nicht einmal bemerkt. Dabei schien er sich nicht unauffällig reingeschlichen zu haben. „Ishida?“ „Hi.“ Er senkte den Kopf und starrte auf das Bild, dass immer noch an der Wand abgespielt wurde. Er hörte das Geschrei, als würde es den Raum einnehmen. »"Was?", sein Vater hatte sich verwirrt herumgedreht, da er es nicht gewohnt war, dass man ihm widersprach. Der Blonde schaute auf seinen kleinen Bruder, der gerade ein Küchenmesser griff und ihn dann kurz erschrocken ansah. "YAMATO! BIST DU ETWA AUCH SO EINE MISSGEBURT? WIE DEIN BRUDER! YAMATO! ANTWORTE MIR DU KLEINER BASTARD! YAMATO ICH WARNE DICH!!", brüllte Masaharu und war ganz kurz davor zu seinem Ältesten zu stürmen und ihn zu Brei zu schlagen. "DU WIRST EINE MENGE ÄRGER KRIEGEN! GEH ZURÜCK IN DIE SCHEISSE DEINER MUTTER!" "Sei endlich still! SEI ENDLICH STILL! SEI ENDLICH STILL!!!", schrie das Mädchen mit der Stimme aus Eis.« „Ich glaube... du bist nicht da.“, sagte Taichi leise. Yamato schüttelte sich kurz. Das Bild verschwamm und verschwand. Erleichtert atmete er tief ein und langsam wieder aus. Dann schaute er zu Yagami und lächelte zaghaft. „Doch“, sagte er leise. „Schön.“, Taichi nahm sich den Hocker aus der Ecke und platzierte sich darauf. „Bist du in Stimmung mit mir zu reden?“ „Stimmung? Sie scherzen, Doc.“ „Doc?“, es schüttelte Taichi. „Ja, sie sind doch ein Doctor. Oder?“, Ishida zog eine Augenbraue hoch. „Ja, wie dem auch sei. Ich habe Fragen an dich...“ „Scheinbar.“ „Kann ich ... sie stellen?“, Taichi erwartete ein Nein. „Stellen schon.“ „Okay... zu Antworten werde ich dich nicht zwingen. Also, Yamato.“, Taichi räusperte sich, setzte sich aufrecht hin und seufzte. „Wo fang ich an?“ //Du wirst ihm nichts sagen. Dafür bist du zu feige.\\ „Was-...Was war das?“, Taichi schaute erschrocken im Raum umher. „Vergessen Sie ihn.“, sagte Yamato mit fester Stimme. „Ich habe mich entschieden.“ „Entschieden? Wofür?“, neugierig wand der Arzt sich wieder seinem Patient zu. „Es kommt mir richtig komisch vor, normal mit dir zu sprechen.“ „Sie müssen mir etwas versprechen, bevor ich Ihnen erzähle, was Sie wissen wollen.“, erklärte Yamato und schaute ihn dabei eindringlich an. tbc- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war das 6.Kapitel =) Haha! Freut euch auf das Siebte :P Liebste Grüße Ducky Kapitel 7: 'Das rote Paradies' ------------------------------ Titel: 'Das rote Paradies' Kommentar: Es wird von Kapitel zu Kapitel schwieriger zu schreiben. Ich wette, ich bin sogar manchmal verwirrter als ihr, meine lieben Leser ;) Ich hoffe trotzdem, dass ihr alles soweit versteht, was zu verstehen ist (alles hab ich ja immer noch nicht ganz aufgelöst) und naja... bald ist BBE auch vorbei! Viel Spaß! :) ~*Behind Blue Eyes*~ -------------------------------------------------------------------- In der Nacht zuvor; Samstag, 01:23 Uhr ~Ich weiß nicht, ob er noch länger gut für dich ist.~ sprach Yamato leise. ~Es ist für ihn selbst ebenso wenig vorteilhaft. Diese Gabe kann ihn den Verstand kosten.~ „Nein, ich glaube er ist stark.“, antwortete er sich selbst. ~Stark genug für das Monster in dir?~ er schüttelte den Kopf. ~Bevor ich kam, hat er dich gefangen gehalten. Und Yagami kann ihn sehen. Und er kann ihn hören.~ Der Blondschopf stand auf und nockte mit seinem Kopf sanft gegen die kühle Wand. „Ich weiß. Er ist völlig durcheinander, er denkt in die falsche Richtung.“ ~Willst du es ihm sagen?~ „Ich würde gerne.“ ~Wenn du es aussprichst, kommt alles zurück. 'Er' wird dich überwältigen und einnehmen. Und wenn er Taichi überzeugt, wirst du für immer gefangen sein. In deiner eigenen Seele.~ er seufzte. „Als ob es nicht schlimm genug ist, seine eigene eingebildete Persönlichkeit in Gewahrsam zu halten, nur, weil sie stärker ist als man selbst.“ ~Du warst ein Kind.~ „Falls du es vergessen hast – dieses Kind ist immer noch in mir. Und was ist überhaupt mit ihm? Er hat das Monster erschaffen, dann hat er sich in die tiefste Ecke meiner Seele verkrochen und trotzdem schickt er Taichi in meinen Black Outs diese verqueren Nachrichten.“, Yamato schluckte angespannt. „Wann werd ich ihn endlich los?“ ~Du sprichst immer noch von ihm, als wäre er nicht du.~ „Ich hasse ihn. Ja, ich hasse mich. Er ist ein feiges Stück.“ ~Solange ich bei dir bin, wird er bleiben.~ „DANN GEH!“, schrie Yamato wütend und hielt sich sofort die Hand vor den Mund – schliesslich wollte er keine Schwester anlocken, dann könnte er dieses Gespräch in den Wind schießen. ~Wenn ich gehe, wirst du untergehen. Wenn du damals...~ „Ich bereue es nicht, was ich getan habe.“, ein sanftes Lächeln erschien. ~Lass es. Fang nicht an daran zu denken.~ das Lächeln verschwand. „Ich finde es wird Zeit, dass ich mich damit auseinander setze. Schließlich bin ich nichtmal der echte Yamato. Ich war anfangs nur die Fassade die alles zusammenhält – wie soll das enden?“ ~Was erwartest du?~ „Das ich endlich allein in meinem Kopf bin!“, knurrte der Blonde und schlug mit der flachen Hand gegen das Glas zum Gang. „Keinen shizophrenen Kollegen, kein feiges, heulendes Kind und auf keinen Fall mehr DICH.“ ~Ich verschwinde wenn du das Monster los bist.~ „Kein Psychologe würde mir abnehmen, was in mir passiert. Nicht einmal Yagami!“ ~Aber Hikari. Sie kennt die Wahrheit.~ „Klar, du bist ja auch ein Teil von ihr. Das ich einen Mädchengeist in mir akzeptiere ist sowieso schon unglaublich.“, der Blonde lehnte sich zurück. ~Immerhin war ich es nicht, die sich jahrelang wie ein zitternder Psychopath in die Ecken verkrochen hat.~ Am liebsten hätte Yamato sich selbst gewürgt – denn gegen einen anderen Körper konnte er seine Wut nicht richten. Seufzend sank er an der Wand entlang auf den Boden, streckte seine Beine von sich und schloss kurz die Augen. „Du ahnst nicht, wie grausam sich das anfühlt. Du bist mir näher als jeder Mensch bisher gewesen – doch du hast nie dasselbe gefühlt.“ ~Werde ich auch nie. Doch ich werde dich davon abhalten-..~ „Gar nichts wirst du.“ ~Verdammt Yamato! Ich bin Alles was zwischen dir, deinen Erinnerungen und IHM steht. Du hast nur mich!~ „Das ist nicht wahr...“, flüsterte er, drückte seine Hände fest gegen sein Herz und konzentrierte sich auf seinen Herzschlag. „Das ist nicht wahr...“ So schlief er mit einem Bild vor Augen ein, dass ihn von Innen heraus beruhigte. Und während sich Taichi Yagami immer tiefer in sein Gedächtnis einprägte, kämpfte er diesen Geist aus sich heraus – der ihm seit dem damaligen Tag vorschrieb, wie er damit umzugehen hatte. Und mit ihm, jegliche Erinnerung daran, dass es diesen Geist je gegeben hatte... -------------------------------------------------------------------- Osaka, Samstag, 13:26 Uhr „Sie müssen mir etwas versprechen, bevor ich Ihnen erzähle, was Sie wissen wollen.“, erklärte Yamato und schaute ihn dabei eindringlich an. Taichi nickte ein wenig unsicher. „Sorgen Sie dafür, dass mein Bruder niemals in meine Nähe kommt, bevor das alles hier ausgestanden ist.“, sagte der Blonde mit fester Stimme. Die Augenbrauen seines Gegenübers zogen sich skeptisch zusammen. „Das.. verwirrt mich Yamato.“ „Versprechen Sie es oder nicht?“, bestimmt schaute er Taichi an. „Ich verspreche es.“ Obwohl ihm nicht ganz wohl bei der Sache war, glaubte er fest an einen wichtigen Grund, der sich hinter diesem Versprechen verbarg. Yamato drehte sich weg und betrachtete mit gesenkten Augenlidern den monotonen Boden. Seufzte verdächtig angespannt. „Fragen Sie.“ Der bis eben noch zielstrebig und selbstbewusste Mann überlegte kurz. „Was ist damals mit dir passiert?“ Eine Mischung aus Belustigung und Boshaftigkeit legte sich sanft in Yamatos Gesichtsausdruck, verschwand aber innerhalb weniger Sekunden wieder. „Sie müssen die Fragen anders stellen.“, sagte er ernst. „Warum?“ „Weil ich sie sonst nicht beantworten kann.“, sprach der Blonde leicht genervt. Taichi beobachtete sein Gegenüber nachdenklich und setzte neu an. „Als ich dich kennenlernte, konntest du da sein, wie jetzt?“, fragte Yagami bestimmt und ließ seinen Patienten nicht aus den Augen, da es mit der vorher gestellten Frage, diejenige war, welche ihn am meisten interessierte. Ein Schmunzeln erschien auf dessen Lippen. „Sie haben etwas dazu gelernt.“, sagte er und leckte sich über die Lippen, beugte seinen Kopf vor und sah Taichi tief in seine braunen Augen. „Ja, das konnte ich.“ Der Doktor erschien verblüfft. Ein unangenehmes Gefühl befiel ihn und kroch seinen Rücken hoch, breitete sich wie hauchdünnes Eis in seinem Nacken aus. Er holte kaum merklich Luft. „Fragen Sie endlich, was Sie wirklich wissen wollen.“ In dem Satz schwang eine gewisse Kälte mit. Die blauen Augen funkelten die Braunen an und obwohl sie bösartig erschienen, war darin ein Gefühl verborgen, dass Keinem jemals etwas derartiges tun könnte. „Ich habe mit deinem Bruder gesprochen.“, sagte Taichi dann langsam und erschrack im selben Moment, über Yamatos Reaktion. Dessen Augen wurden groß und glasig und füllten sich mit Panik. „Was ist so schlimm daran?“ Der Blonde stand abrupt auf, ging im Raum auf und ab und kratzte sich am Kopf. Taichi saß total verdutzt da und wusste nicht mehr was er noch glauben konnte. Zuerst diese Wandlung Ishidas innerhalb von wenigen Tagen um 180 Grad. Die Reaktion auf das eben Ausgesprochene und letztens dieser Traum, an den er sich plötzlich erinnerte. „Yamato...?“ Augenblicklich drehte sich dieser herum, kam auf seinen Psychologen zu und packte ihn an dessen Armen. Erst in diesem Moment wurde ihm klar, dass der Blonde sein Verhalten tatsächlich all die Jahre nur gespielt haben musste. „Was haben Sie Takeru erzählt?“ „N-Naja... nicht viel. Ich habe nur mit ihm telefoniert, nicht einmal lange.“ „Worüber haben Sie gesprochen?“, eine seltsame Hektik schwang in diesem Satz mit. „Ich habe ihn gefragt, wie eurer Verhältnis damals war... mehr eigentlich nicht.“ Taichi zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen und legte sanft seine Hände auf Yamatos, die noch immer in seine Oberarme gekrallt waren. „Was...?“, fragte er verwirrt. „Was hat er Ihnen gesagt? Dass wir ein gutes Verhältnis hatten? Dass er mich für einen guten Bruder hält?“, die blauen Augen verlangten eine sofortige Antwort. „J-Ja! Er sagte, er liebt dich und hat es immer getan. Und ich erzählte ihm, dass du sehr abweisend auf seinen Namen reagieren würdest...“ „Das ist nicht gut...“, flüsterte Yamato leise, ließ den Braunhaarigen los und ging ein paar Schritte – fasste sich dabei nervös an den Kopf und zitterte ein wenig. „Was ist denn los?“, Yagami fühlte sich das allererste Mal seit er je Psychologe geworden war, komplett überfordert. Nicht nur, dass er glaubte, immer weniger zu verstehen, je mehr er heraus bekam – sondern auch dass er nicht annähernd wusste, was er tun sollte. Er griff kurzehand nach der Hand des Blonden. Dieser hielt inne, schaute ihn mit großen Augen an. „Gehen Sie.“, sagte er mit zittriger Stimme und eine Träne floß aus seinem linken Auge. „Nein.“, perplex schüttelte Taichi den Kopf. „Aber er kommt...“, flüsterte der Blonde und sank auf die Knie. Immer mehr Tränen schossen aus seinen Augen und völlig verzweifelt sank Yagami neben ihm auf den Boden. „Er kommt ... gehen Sie solange Sie noch können...“ „Yamato..?“ „WAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!!“, schrie dieser aus vollem Halse und starrte den Doktor mit aufgerissenen Augen an. Taichi erstarrte, als er erkannte, was sein Patient ihm damit hatte sagen wollen. Kreischend hielt sich Yamato die Hände über den Kopf und wippte auf und ab, die roten Wangen nass und heiß. Langsam wich Yagami von ihm zurück, nach wie vor mit offenem Mund. Er spürte sich selbst zittern, doch er konnte nicht mehr viel wahrnehmen – außer das, was er sah. >Ein blutübertrömtes Kind, dass sich selbst blutige Risse zufügte, bitterlich weinte und dann mit diesen grausamen, leeren Augen anstarrte...< „Oh Gott!“, brachte Taichi noch hervor, da war er schon aufgesprungen und rannte an Yamato vorbei, lief dabei beinahe gegen die Wand – er sah nicht mehr sehr gut, da dieser ständige Wechsel von normaler Sicht in die Negative ihm ziemlich zu schaffen machte. Als er gerade den Türkgriffumschloss und bereits den entsetzten Schwestern, die auf der anderen Seite warteten, dass er endlich raus käme, ins Gesicht schaute – hörte er ihn. //“Hey Doc. Wollen Sie etwa schon gehen?“\\ Millionen Ameisen krochen über Taichis Füße, seine Beine hoch und verteilten sich auf seinen ganzen Körper. Traute er sich, dass mit anzusehen? //“Ich habe auf Ihre Hilfe gehofft. Bleiben Sie doch noch.“\\ Schwester Mimi klopfte empört gegen die Tür und machte Taichi deutlich klar, dass er diese endlich öffnen sollte, da er sich immer noch am Griff zuhielt. Er fragte sich zwar wie das möglich war, da er spürte wie verschwitzt seine Hände plötzlich geworden waren – aber die andere Frage pochte lauter in seinem Kopf. „Wieso höre ich dich?“, fragte er mit leicht bebender Stimme, immer noch mit dem Rücken zu Yamato gewandt. Diesen hörte man leise aufstehen und mit langsamen Schritten auf ihn zu kommen. „Wieso höre ich dich hier?“ //“Ach, Doc... Tz. Sie wissen doch, dass Sie mich hören können.“\\ „Ja, in meinem Kopf.“, Taichi schluckte angespannt. „Aber ich höre dich außerhalb.“ //“Ich weiß.“\\ Dr.Yagami wirbelte panisch herum und starrte dem Blonden direkt in die kalten Augen. Ein fieses Grinsen setzte sich auf dessen Lippen und zog sich immer breiter. Bevor der Braunhaarige sich wagte, irgendwas zu rühren, strich Yamatos Hand langsam seine Brust hoch und legte sie zärtlich um seinen Hals. „W-Wo ist Yamato?“, wollte der Doktor zitternd wissen. Die Kälte die sein Gegenüber ausstrahlte war nicht nur zum Fürchten, sie kam ihm auch unglaublich bekannt vor. //“Welchen meinst du?“\\ Der Kopf des Blonden knackte widerlich, als er ihn kreisen ließ und Taichi dabei auf seltsame Weise beobachtete. //“Wir sind zu dritt.“\\ „D-Der mit... mit dem ich normalerweise rede..“, knirschte Yagami ängstlich hervor. //“Ach. Er.“\\ Ishidas Mine verzog sich zu einer hässlichen Fratze, die Taichi bereits von vor Kurzem bekannt war und auch entsprechend darauf reagierte. Er schubste den Blonden von sich weg, dass dieser auf den Boden fiel. //“BASTARD!“\\ Schnell hatte sich der Braunhaarige herumgedreht, die Tür aufgerissen und hinter sich wieder zugeknallt. Mit großen Augen und Angstschweiss auf der Stirn schaute er die fünf Schwestern an, die sich mittlerweile hier versammelt hatten. „G-Gehen Sie da nicht rein!“, warnte er und drückte sich mit dem Rücken gegen die Tür. „Aus dem Weg!“, schimpfte Schwester Mimi. „Wir müssen ihn beruhigen!“ Taichi wandte seinen Blick nach rechts und schaute durch die Augenwinkel hinter die Glasscheibe. Schwer atmend riss er seinen Kopf sofort wieder herum – Yamatos bösartige Fratze befand sich genau hinter ihm an der Scheibe und schien ihm direkt in seine Seele zu blicken. Und so schüttelte der leichenblasse Psychologe den Kopf und schob die Schwester vor sich etwas weiter weg. „Nein. Sie dürfen da nicht rein. Das ist nicht mehr Yamato.“ „Jetzt reichts mir.“, knurrte eine der Schwestern. „Wir haben Ihnen wirklich viel durchgehen lassen. Mädels – ruft die Security.“ -------------------------------------------------------------------- Toyko, Samstag; 13:19 Uhr Mit einem geschickten Tritt in die männlichen Weichteile, befreite sich Hikari von ihrem Angreifer und sank geschockt zu Boden – ihre Hände schwer keuchend um ihren eigenen Hals gelegt und reibend. „Uuuaah..“, Takeru stöhnte und begann langsam aufzustehen. Das Mädchen hatte niemals vorher eine solche Angst verspürt – ganz besonders nicht wegen eines Menschen den sie eigentlich liebte und von dem sie glaubte, dass er es erwidern würde. Mit Panikerfüllten Augen zog sie sich hastig an den Möbeln hoch und stürzte zum Ausgang der Wohnung. „Hiergeblieben du Miststück!“, rief ihr der blonde Junge nach, den sie bis vorhin für so liebevoll gehalten hatte. „Ich lasse dich nicht davonkommen!“ In aller Eile stürmte Hikari Yagami aus der Wohnung ihres frischen Exfreundes, den Hausflur entlang und die Treppen herunter. Während sie rannte und das Gebrüll von Takeru im Hintergrund hörte, wurde ihr schwindelig von all den Ereignissen. „Tai!“, schluchzte sie. Als ihr ein paar Tränen in die Augen stiegen, übersah sie eine Stufe, stolperte und sah sich schon tot im Treppenhaus liegen. Doch sie fing sich am Geländer wieder auf und hechtete weiter – riss die Haustür auf und verließ das Gebäude. „Oh mein Gott..“, flüsterte sie zu sich selbst und schaute sich panisch um. Wohin? Und was tun? Als sie Takerus Schimpfen wieder sehr deutlich hören konnte, rannte sie einfach drauf los in Richtung eines kleinen Spielplatzes den sie erkennen konnte. „BLEIB STEHEN!“ Neben dem Gedanken, für wie blöd er sie denn halten musste, schossen ihr etliche Andere durch den Kopf – beispielweise ob sie jemals Jemandem erzählen konnte, was sie wusste und nie Jemandem gesagt hatte. Ihre Schritte wurden immer größer und schneller, ebenso unvorsichtiger – denn sie hätte nicht im Sand ausrutschen müssen; was sie aber tat. Wenige Sekunden später hatte Takeru sie erreicht und sie an ihren Haaren zu sich hochgerissen. „So.“, knurrte er. „TK!“, wimmerte Kari und krallte sich weinend in sein Oberteil. „Hör mir doch zu... bitte hör mir zu, es war ..“ „HALTS MAUL!“, schrie der Blonde und auch über seine Wangen liefen ein paar salzige Tropfen. „MEIN BRUDER IST FÜR IMMER GESCHÄDIGT! NUR DEINETWEGEN!“ „NEIN!“ „OH DOCH!“, wütend zerrte Takeru sie ein paar Meter an ihrem Haar, bis er an einer Bank stehen blieb und sich dort hinsetzte. „Streit es doch nicht ab... ich hab... ich hab alles gesehen...“ Das so sanftmütige Mädchen weinte bitterlich aus tiefstem Herzen, während Takeru ein Messer aus seiner Hosentasche zog und es ihr, so wie sie zwischen seinen Beinen an die Bank gelehnt lag, an den Hals hielt. Er hörte sie schrill quietschen. „Yamato war ein guter Mensch, Kari.“, sagte TK mit kühler Stimme und schluckte. „Er war gut zu mir. Er war mein großer Bruder, weißt du? So wie Taichi deiner ist – du liebst ihn doch, nicht wahr!?“ „J-Jaa...“, wimmerte Hikari leise. „Er hat mich heute angerufen.“, bemerkte er nebenbei und sah kurz in den weiten blauen Himmel, der sich zwischen den Hochhäusern Tokyos erstreckte. „Und mich gefragt... wie ich zu Yamato stehe... hmm...“ Kari zitterte unter ihm auf und atmete immer schneller ein und aus. „Ich sagte natürlich, wie sehr ich ihn liebe und dass das niemals anders war. Und dann... dann sagte Taichi etwas, weswegen ich jetzt mit dir hier bin..“, über Takerus Grinsen tropfte eine Träne aus einer Mischung von Hass und Trauer. „W-Was denn?“, schniefte Kari und bekam das Messer fester an ihren Hals gedrückt. „Yamato will nichts mehr von mir wissen wie es scheint.“, während er das aussprach, schnürte sich seine Kehle zu und er wurde leiser. „Das... das hat sehr, sehr wehgetan.“ „Aber...“ „SEI STILL!“, schrie der jüngere Ishida auf und zog Hikaris Kopf etwas höher, um mehr Angriffsfläche auf dem Hals zu haben. „Versteh mich nicht falsch. Ich hätte dich eines Tages so oder so dafür büßen lassen, was du ihm angetan hast.“ „Ich war das nicht!“, heulte Hikari lauthals los und jaulte nochmal kurz auf, als er ihr daraufhin einen kleinen Schnitt verpasste. „Du konntest noch nie den Mund halten, wie Mädchen das so an sich haben.“, grummelte Takeru genervt. „Wenn du das nochmal abstreitest, schlitz ich dich hier und jetzt sofort auf, verstanden?!“ „Wir sind draußen.. in aller Öffentlichkeit... dich wird jemand sehen.“, flüsterte Kari hoffnungsvoll und schaute sich soweit ihr Blickwinkel das ermöglichte, um. „Ach, Blödsinn. In dieser Gegend hier ist nie viel los. Und die paar Leute, die schon vorbeigegangen sind.. für die sieht es von weitem so aus, als wären wir ein hübsches kleines Paar...“, und obwohl der Blonde sich da nicht sicher war, fühlte er sich nun besser. Hikari schluchzte erneut auf. „H-Hast du mich je geliebt, Takeru?“, fragte sie gequält. „B-Bitte...“ Die blauen Augen verengten sich zu Schlitzen und wanderten nachdenklich von links nach rechts. Schließlich beugte er sich bis zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn ja, glaubst du wirklich, ich würde dich dann gleich zum meinem Vater schicken, Liebes?“, und er war selbst überrascht über den kalten Hohn in seiner Stimme. Ein Zucken durchfuhr Hikaris Körper. „Weißt du... hicks...“, vor lauter Aufregung bekam sie Schluckauf und wurde bei jedem Hicks an das Messer an ihrer Haut erinnert. „... wenn du mich... hicks.. sowieso töten willst... hicks... dann solltest du eines wissen... hicks...“ Langsam wandte sie ihren Kopf zur Seite und schaute zu Takeru hoch, sofern es ging. „Yamato ... hicks... war bevor dein Vater starb... hicks... schon kaputt im Kopf...hicks...“ Die blauen Augen blitzten auf. „Wie meinst du das?“ „Er ... hicks... er hatte... 2 Jahre bevor... hicks.. das alles... war.. hicks..“ „SPRICH SCHON!“, brüllte der Blonde aufgeregt, als er Jemanden von Weitem sah. Vor lauter Schreck löste sich Hikaris Schluckauf ins Nichts auf. „Er hat 2 Jahre bevor dein Vater starb, seine Persönlichkeit bereits gespalten gehabt.“ Erleichtert atmete Hikari aus, als Takeru sie plötzlich in die Höhe riss. „HEY SIE DA!“ Sie erkannte nur noch einen Mann, der immer schneller näher kam, als Takeru sie herumwirbelte und in die andere Richtung schubste. „LOS LOS!“, rief er panisch, ließ mit dem Messer von Hikari ab und drehte sich beim Laufen immer wieder um. Als er sich zurückdrehte war Kari nicht mehr vor ihm oder neben ihm. Was er nicht erwartet hatte, war, das sein Herz stehen zu bleiben schien. Kaum hatte sich Takeru nach hinten umgedreht, hatte sich Hikari so schnell ihre Beine sie tragen konnten, von ihm entfernt. Sie hechtete voran und drehte sich ebenso wie ihr ehemaliger Freund ständig zu ihrem Verfolger um – jedenfalls solange, bis ihre Füße über den Bordstein gelaufen waren. „NEEEEEEEEIIIIIN!“, schrie Takeru aus vollem Halse und brach mitten in seiner Flucht auf dem gepflasterten Weg zusammen. Er spürte sein Herz aussetzen, die kalten Tränen auf seinen Wangen und ein Gefühl, dass er niemals geglaubt hätte, je zu erfahren... Im nächsten Moment stürzte sich der Mann der ihn verfolgt hatte, auf ihn, riss ihn komplett zu Boden und rammte seinen Ellebogen auf Takerus Hand, in dem sich noch das Messer befand. „Neeeiin...“, wimmerte der Blonde. „Rühren Sie sich nicht, ich rufe die Polizei!“, warnte der Fremde, stand auf, kickte mit seinem Fuß das Messer ein paar Meter weg und beobachtete den Blonden sehr genau, während er die Nummer wählte und sprach. „Nein, nein, nein...“, flüsterte der kleine Ishida und starrte auf Hikaris Leiche auf der Straße. Wie konnte ein einfacher Lieferwagen denn die Macht haben, ein ganzes Leben einfach zu nehmen? Ein Leben wie das Ihre? Ein Leben... das ihm plötzlich so wichtig erschien und unter Tränen bat er leise: „Sag mir nicht, dass das Liebe ist....“ -------------------------------------------------------------------- „Dr.Yagami!“, sagte einer der Securityangestellten mit ernster Stimme und drängelte sich durch die Schwestern zu dem jungen Mann, der vor der Glastür stand. „Treten Sie von der Tür zurück. Wenn Sie sich weigern, bin ich befugt, Gewalt anzuwenden!“ Keuchend und aufgeregt drehte sich Taichis Kopf noch einmal um und schaute zu Yamato, der nach wie vor hinter der Glasscheibe stand und ihn mit diesem gewissen Blick anschaute. Der, der besagte: 'Ich habe gewonnen.' „Sie verstehen nicht.“, begann Yagami. „Ich kann hier nicht weg. Das ist gefährlich, ich... aaaahhh!!“ Beinahe bewusstlos sank der junge Arzt auf dem Boden zusammen und der Securitymann steckte den Elektroschocker wieder weg. Während die Schwestern aufgeregt tuschelten, besorgte und gleichzeitig empörte Geräusche von sich gaben – wurde ein zweiter Security dazugerufen und gemeinsam trugen sie Taichi den Gang entlang in eine Beruhigungszelle. „Sie dürfen nicht...“, murmelte er geistig nicht mehr ganz anwesend. Natürlich nahm ihn keiner ernst – auch nicht Dr.Tarena die in diesem Augenblick von diesem dramatischen Vorfall erfahren hatte. Aber Taichi, der wenn auch nur ein wenig, immer noch etwas da im Kopf war, nahm eines ernst, was er hörte, bevor er gänzlich ohnmächtig wurde. //“Hey Doc. Nur so als Info am Rande – Es ist zu spät.“\\ tbc- ---------------------------- Sooo. Jetzt ist das Siebte Kapitel auch schon überstanden. Es war wirklich verdammt anstrengend und ich würde mich am liebsten vor dem Nächsten drücken! Aber da ich schon so weit gekommen bin... jaja.. danke an alle die BBE lesen, vor allem denen die es seit Beginn tun oder zumindest schon ein paar Jahre. Und danke auch an alle, die sich Mühe geben es zu verstehen – wo es doch so verwirrend ist hehe Natürlich freue ich mich sehr über Feedback; immerhin ist das Motivation :) ;) Liebste Grüße Ducky Kapitel 8: 'Puzzlespielchen' ---------------------------- Titel:'Puzzlespielchen' Kommentar: Ich sehe wie ich dem Ende immer näher komme und freue mich darauf - seeeehr :) Viel Spaß! ~*Behind Blue Eyes*~ Osaka, Sonntag; 10:03 Uhr Ein leises, regelmäßiges Ticken schallte dumpf. Dazu mischten sich leichte Schmerzen im Kopf und ein gequältes Stöhnen, welches sich aus Taichis Mund schlich. „Verdammt nochmal...“, murmelte er und blinzelte mehrmals, bevor er die Augen gänzlich öffnen konnte. Das grelle Weiß erschlug einen beinahe – wie verwunderlich, dass man nicht gesund werden konnte, bei so einer Umgebung. Langsam richtete sich der junge Mann auf und tappste langsam zur ebenso weißen Tür. Als er seine Hände darauf legte, um durch das kleine Fenster darin zu spähen, bemerkte er erst, dass die Tür wie auch die Wände, alle gepolstert waren. „Oh, shit.“, er schüttelte ungläubig den Kopf. // Es ist zu spät. \\ Was hatte er damit gemeint? Nervös biss sich Taichi auf die Lippe und klopfte dann gegen die kleine Scheibe. Es war nichts dadurch zu erkennen möglich. Ein paar Augenblicke später hörte er Schritte, welche sich näherten und er trat von der Tür weg. Es klackte leise, ein Schatten erschien vor dem Fenster und die Tür öffnete sich langsam. „Sind Sie wieder bei klarem Verstand?“, wurde der Braunhaarige von einem Fremden, in weißem Kittel gefragt. „Ich habe Anweisungen Sie daraufhin sofort zum Chef zu bringen.“ Schweigend nickte der Psychologe. ----------------------------- „Dr.Yagami.“, begrüßte man ihn etwas kühl und bot ihm den Stuhl vor dem Schreibtisch an. Dr.Kaibe sank ebenso auf den Seinen und inspizierte sein Gegenüber genauer. „Es ist nicht zu entschuldigen, wie ich mich gestern benommen habe.“, begann Taichi einfach drauf los zu sprechen, nur darauf erpicht, schnell zu Yamatos Zelle zu gelangen. „Das ist wahr.“, sein Chef nickte betrübt. „Doch ich hätte lieber eine Erklärung.“ „Nun...“, Tai war sich bewusst, dass es sinnlos gewesen wäre, ihm die Wahrheit zu erzählen – inbegriffen, dass er nichtmal sicher war, was die Wahrheit nun genau sein könnte. „Ich muss leider zugestehen, dass mich der Ishidafall sehr mitnimmt und ich schätze, dass ich mich zu sehr hineingesteigert habe.“ Dr.Otaki Kaibe seufzte leise, verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und betrachtete den jungen Mann vor sich eine Weile. Taichi wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser, ließ sich aber erstaunlicherweise nicht allzu viel anmerken. „Nun gut.“, man beugte sich über den Tisch vor. „Ich nehme das ausnahmsweise mal so hin. Aber Sie müssen zwei Wochen beurlaubt werden, das verstehen sie doch?!“ „Sicher.“, Taichi nickte beruhigt. „Ich danke ihnen.“ „Fein. Dann bitte ich Sie hiermit, ihre privaten Sachen zu packen und dann sofort nach Hause zu fahren.“, so war das letzte Wort gesprochen, der Braunhaarige erhob sich und verließ erleichtert das Büro. Da hatte er aber wahrlich Schwein gehabt. Schnellen Schrittes hastete er durch die Gänge, begrüßte an ihm vorbeilaufende Kollegen kurz und halbwegs höflich, versuchte Tarenas Blick auszuweichen, die ihm verwundert nachsah und öffnete hektisch die Tür vor ihm. „Ha...“, ein wenig außer Atem ging er ein paar Schritte durch den Gang und schaute mit leerem und doch aufgewühltem Blick durch die Glaswände. „Die müssen mir irgendwas zur Beruhigung gegeben haben...“ Doch dann blieb er stocksteif stehen und starrte auf Yamatos Zelle. Ein dickes, gut hörbares Schlucken wahr zu vernehmen und in Taichis Handflächen wurde es in Windesweile schweissnass. Ohne das Wissen wie man einordnen sollte, was man da erblickte und wie von Angst betäubt, fingen seine Lippen leicht an zu zittern. „D...D-Das ist.. unmöglich...“, mit aufgerissenen, dauerhaft blinzelnden Augen schritt er keuchend hinter das Glas, presste seine Hände dagegen und rutschte beinahe ab. Yamato saß in der linken Ecke des kleinen Zimmers, die Beine angezogen, die Arme verschränkt, zitterte und weinte bitterlich. Sein ganzer Körper zuckte immer wieder und Taichi hörte sein Schluchzen tief hinten in seinem Kopf, statt dumpf durch das Glas. Ein zweiter Yamato saß gelassen auf dem Bett, fummelte sich an seinen Haaren herum und summte dabei ein Lied. Er sah so unglaublich friedlich und sorglos aus, dass Taichi diese Darbietung gerade viel, viel seltsamer fand, als dass er mehr als einen Yamato sah. Der pfeifende Blonde hüpfte vom Bett, schaute auf, sah den Braunhaarigen und winkte ihm lächelnd zu. Perplex schaute dieser weg vor Schreck. Er konnte Schritte hören die näher kamen. Wenn ihn Jemand hier erwischte, der wusste dass er bereits beurlaubt worden war oder Jemand, der das gestern mitbekommen hatte - Oder Beides - dann wäre er ziemlich mies dran. Er schüttelte sich leise, immer noch den Blick nach links auf den Gang gerichtet. Im Augenwinkel konnte er nur sehen, wie sich immer noch was bewegte. Und einen seltsamen, immer größer werdenen Fleck direkt vor ihm. Toc, Toc, Toc. Erneut schluckte man und überwand sich den Blick wieder auf die Scheibe zu richten. Der dritte Yamato stand direkt vor ihm und grinste; nur das Glas das sie trennte und ekelhafte Panik die Taichi ergriff. Der Blonde ließ seine Hand, mit der er geklopft hatte, langsam am Glas herabsinken, den Blick fortwährend auf Taichi gerichtet. // Doc. Wie schön Sie zu sehen. \\ Schlagartig wusste Yagami wer hier vor ihm stand. Er hätte es ahnen müssen, bei diesem hässlichen Grinsen, das stetig breiter wurde und den Augenbrauen, die sich gleichmäßig dazu hinunterzogen. Es wurde schwerer zu atmen. // Aber was machen Sie denn für ein Gesicht? \\ Die Fratze von neulich wurde deutlicher und deutlicher und die dazugehörige Stimme kälter und lauter. Taichi machte beunruhigt einen Schritt zurück. // Ich möchte Ihnen danken, Doc. Ohne Sie wäre ich niemals so weit gekommen. \\ „BLÖDSINN!“, schrie Taichi plötzlich heraus und hielt sich die Hand vor den Mund. Verdammt, was war wenn ihn jemand gehört hatte? Ach was, sicher hatten das viele Mitarbeiter gehört und waren gleich hier. „Ich habe dir nie geholfen!“ // Aber sicher hast du das. Ich erfreue mich seit gestern Mittag bereits an den Resultaten, sehen Sie, Doc?! \\ Der bösartig grinsende Yamato drehte sich leicht und deutete auf die zwei Yamatos, die sich weiter hinten in der Zelle befanden. Taichi wusste erst gar nicht, was man ihm da zeigen wollte, bis er den Weinenden Yamato etwas länger betrachtete und erschrocken zurückzuckte. „Was-... was ist das?“, fuhr Dr.Yagami ein Drittel seines Patienten wütend an. „Was passiert mit ihm? WAS HAST DU GEMACHT???“ „Hallo? Dr.Yagami?“, fragte jemand etwas lauter in den Gängen. Hastig drehte sich Taichi kurz um und wieder zurück. Weitere Blicke auf die beiden Yamatos bestätigten es ihm erneut. Hin und hergerissen starrte er den Blonden direkt vor sich an. // Du solltest lieber abhauen, Doc. Wir beide sehen uns noch. \\ Und da war sie, dieselbe Fratze wie er sie schon so oft gesehen hatte; fertig, komplett. Sie bohrte sich in sein Herz, so glaubte er und fasste sich keuchend an Jenes. „Ich werde dich töten.“, flüsterte Taichi schnell aber bestimmt zu diesem grausigen Clownsgesicht, drehte sich auf dem Absatz um und rannte in die Richtung, aus der die Stimme seines Kollegen nicht gekommen war. ----------------------------- „Das ist nicht möglich.“, er schüttelte sich immer wieder, während er in seinem Büro schnell alles was er benötigte zusammen packte. Wobei er weniger aus seine wenigen privaten Eigentümer bedacht war – nein, er packte alles ein, was er bisher über Ishida erarbeitet hatte und sich hier befand. „Dr.Yagami.“, hörte er jemanden sagen und seine Tür öffnete sich, ohne dass er dies erlaubt hatte. „Ich muss wirklich überaus dringend mit Ihnen sprechen. Sofort.“ Taichi hob seinen Blick und winkte ab. „Ich habe keine Zeit, Tarena.“, sagte er bestimmt, quetschte noch eine kleine Mappe in seine überfüllte Tasche und rauschte an ihr vorbei. „Wir sehen uns. Bis dann!“ „Hey!“, ungläubig schaute ihm Dr.Yakabi nach. „Der ist nicht nur verrückt, sondern auch noch unhöflich geworden...“ Sie überlegte kurz und sah auf seinen ziemlich leeren Schreibtisch. „... und er hat alles mitgenommen..“ ----------------------------- Toyko, Sonntag; 09:13 Uhr Das Radio und der Fernseher liefen seit gestern ununterbrochen und der Blonde hatte auch nicht vor, die Geräte auszuschalten, bis er die Wohnung verlassen würde. Es war bereits ein Phantombild von ihm veröffentlicht worden und laut den Nachrichten hatte man Hikari auch noch nicht identifiziert. Da sie ihre Papiere bei Takeru hatte liegen lassen, als sie geflüchtet war und bisher niemand sie als vermisst gemeldet hatte, war der Weg zur Flucht noch relativ geebnet. "So..", eine Hand schnappte sich den Schlüssel von der Anrichte und ließ ihn leise klimpernd in eine kleine Tasche versinken. "Jetzt aber nichts wie weg hier.." Takeru wischte sich nochmals über die Stirn und atmete tief durch. Man konnte ihm seine Unruhe ansehen, jedoch er selbst hatte noch nicht richtig begriffen, was genau passiert war. Sein Gedankengang hing irgendwo zwischen dem Tod seiner Freundin, Freude, dass er dann doch nicht direkt daran schuld war, Hass auf sich, dass es soweit gekommen war und der Angst, wann sie seine Fingerabdrücke auf dem Messer identifiziert haben würden. "Mann...", seufzte er und warf einen letzten Blick auf seine Wohnung. "Die Karatestunden haben sich bezahlt gemacht.. jedenfalls bei dem Typ gestern..." Er schloss noch einmal kurz die Augen und ließ die Szene erneut in seinem Kopf abspielen, bevor er die Wohnungstür hinter sich schloss und sich auf den Weg zum Bahnhof machte - mit Kappe und Sonnenbrille selbstverständlich. ----------------------------- Osaka, Sonntag; 11:27 Uhr In der Wohnung des Psychologen hatte sich in kürzester Zeit das Chaos breit gemacht. Leere Bierflaschen, ja sogar Zigarettenpäckchen, Stummel und Aschereste zierten den Wohnzimmertisch. Laute Musik lief seit er angekommen war, nur damit er die Stimmen in seinem Kopf irgendwie übertönen konnte. Es klingelte. Langsam schlurfte Taichi zu seiner Tür, drückte lustlos den Griff herunter und öffnete sie einen Spalt. "Ein Paket für sie, Herr Yagami." Der Paketzusteller grinste ihn mit soviel Lebensfreude an, dass es dem Braunhaarigen direkt nach Kotzen zumute war. "D-Danke.", murmelte er, als er unterzeichnet hatte, nahm das Paket und schlurfte wieder zurück zu seinem Sofa damit. Dort stellte er es ab, bemerkte, dass sein Alkohol leer war und machte einen kurzen Ausflug in die Küche. Dort spülte er eine ganze Bierflasche herunter. Rülpste laut. Und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht langsam an der Anrichte herunter, bis er auf dem kalten Kachelboden saß. "Wieviel noch...", murmelte er verächtlich und lachte schluchzend auf. "Wieviel muss ich denn noch trinken?" Mit Tränen in den Augen sah er sich um. "Waaaaaaahhhhh!!!!" Sein Brüllen ging einmal durch seine ganze Wohnung und vielleicht noch ein wenig weiter, als er es zu hören vermochte. So konnte es nicht weitergehen. "Ich HASSE es!" Knurrend öffnete er nochmals den Kühlschrank und verging sich an der nächsten Bierflasche, halbwegs registrierend, dass dies seine Letzte gewesen war. Missmutig ging er, dabei stets an der Flasche nippend, zurück ins Wohnzimmer und betrachtete das Paket. "Wenn da jetzt keine Brille drinnen ist, die meine Negative Sicht wieder normalisiert, will ich den Inhalt gar nicht." Hustend zündete er sich eine Zigarette an, um seine Sinne möglichst weitgehend zu betäuben - die richtig harten Drogen waren erst nötig, wenn dieser Zustand sich nicht ändern würde. Mit letzter Kraft rupfte er das Päckchen auf und erkannte verdutzt ein paar in Folie eingepackte Kleidungsstücke. "Yamato..", murmelte Taichi leise und seine Stimmung rutschte vom abgrundtiefem Hass und Verzweiflung in die Trauerabteilung. "Oh..." Sich selbst bemitleidend und hassend zugleich, griff er eine der Folien heraus und erkannte den Pullover den er ihm bestellt hatte. Mit verzerrtem Gesicht schmiegte er sich daran und begann erneut zu schluchzen. "Wie soll ich dich nur retten...?" Verzweifelt schaute Taichi sich um, obwohl er keine Hoffnung hegte, dass ihm das irgendwie helfen könnte - doch da blieb sein Blick auf seiner Arbeit hängen. Die Pappe, die Listen und Notizen die er vor ein paar Tagen erarbeitet hatte, um endlich zu verstehen. Schweigend kroch er darauf zu und beäugte sie mit zusammen gekniffenen Augen. Es war wahrlich nicht einfach alles einwandfrei zu erkennen, da seine Negativ-Sicht sich einfach nicht abschütteln ließ. Er rieb sich leise stöhnend den Kopf, da dies auch leichte Migräne verursacht hatte und ließ seinen Blick mehrmals über das Papierchaos schweifen, als... "Oh mein GOTT!", rief er aus, krallte sich eines seiner Notizblätter und las es immer und immer wieder durch. "Jaaa!", meinte er dann plötzlich und stand wieder halbwegs motiviert auf, merkte wegen der schnellen Bewegung den Alkohol und sammelte sich kurz. "So... so müsste es gehen... und deshalb löst sich der eine Yamato auch auf..." Hektisch sammelte Taichi seinen Autoschlüssel und sein Portmonee zusammen, verließ die Wohnung, brach sich fast das Genick, als er beinahe die Treppe herunterfiel und hastete zum Auto. "Das ich das nicht früher gesehen habe...", kopfschüttelnd stieg Yagami ein, sah sich kurz um, atmete tief aus und fuhr los - zurück zur Anstalt. Und immer noch das Bild vor Augen, vom dritten Yamato in der linken Ecke seines Zimmers ... es war, als hätte man ihn in einem Film einfach nur plötzlich ins Bild eingeblendet und wieder weg und wieder hin und wieder weg... wie eine Störung. ----------------------------- Klinik, Sonntag; 11:58 Uhr //Denkst du nicht auch, es wird geradezu herrlich, wenn ich alleine bin?\\ "Du wirst niemals alleine sein. Er wird dich töten." //Das glaubst du doch selbst nicht. Du kannst mich nicht belügen - wir sind im selben Kopf.\\ "Ich will es aber glauben. Und ich werde ihm helfen!" //Gib es auf! Du bist nicht einmal existent!\\ "Ach Nein?" //Ich -...\\ "Du wirst gar nichts mehr! Seit heute Morgen spüre ich die Anwesenheit von dem Original Yamato nicht mehr.. er hat dich erschaffen. Und seit gestern ist auch Hikaris Geist verschwunden.. sie hat mich erschaffen." Mit wissendem Blick ging der Blonde ein paar Runden in seiner Zelle. Die Schwestern standen schon seit mehreren Minuten vor der Glaswand und beäugten diese Situation, welche ihnen noch nie untergekommen war, misstrauisch. //Ich werde dich ausmerzen.\\ "Taichi wird kommen und.." //Yagami war es, der mir die Kraft gab, ans Licht zu treten. Die Kontrolle zu haben. Sei nicht dumm.\\ Yamato Ishida stand in seiner Zelle und lachte laut und hähmisch gen seiner Decke. Die Schwestern stellten ihr Tuscheln ein und starrten ihn nur noch ungläubig an. "Halt endlich deine Schnauze.", er fasste sich an die Stirn und schüttelte genervt den Kopf. "All die Jahre musste ich mit dir hier drin leben, während dieses arme Kind von dem wir abstammen, vor sich hinvegetiert ist." //Er war zu schwach.\\ "Du wirst schon deshalb sterben, weil du die Wahrheit nicht kennst..", mit nachdenklichem Blick schaute er kurz zu den Frauen im Gang. "Ich werde Taichi die Wahrheit aber sagen. Sobald er da ist." //Hah. Du weißt, wenn du darüber sprichst, dass ich so oder so die Oberhand gewinne über den Körper. Und ich werde Takeru büßen lassen.\\ "Taichi wird nicht so dumm sein, dich mit Takeru zusammen zu bringen. Aber ich werde so dumm sein und..." "Ishida?" Erschrocken drehte sich der Blondschopf um und erkannte seinen Psychologen. Die Schwestern hatten den Flur wohl eben verlassen, als er mit seinem anderen Ich Konversation gemacht hatte. "Yagami.", schnellen Schrittes ging Yamato auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. "Ich habe nicht viel Zeit. Sie müssen mir sofort und sehr, sehr gut zuhören." "Ich werde dich hier rausholen.", sagte der Braunhaarige bloß und griff nach dem Arm seines Patienten. "Wenn wir schnell machen, wird es funktionieren. Aber wir müssen uns wirklich beeilen!" "Nein!", warnte Ishida ihn und man sah ihm die Angst an. "Ich darf hier nicht raus. Er ... egal. Hören Sie endlich zu!" "Aber Yamato!", Taichi packte ihn nun an beiden Armen und schüttelte ihn leicht in seiner Panik. "Es muss aufhören! Ich halte es nicht mehr aus - es muss endlich vorbei sein!" Sein Gesicht war verzerrt und angefüllt mit Furcht. Yamato verstand, dass es so nicht funktionieren würde. Er spürte in sich den Druck, welchen das Monster in ihm ausübte um an die Oberfläche zu gelangen. Ihm war kein Zögern gestattet und so beschloss er schnell zu handeln und zwar so, dass ihm auf jeden Fall Gehör geschenkt wurde. "Ishida was...." Yamato hatte kurzum seine Arme um den Hals des Psychologen geschlungen, ihn zu sich gezogen und seine Lippen auf die Seinen gelegt. Die braunen Augen wurden augenblicklich doppelt so groß, wie normal und ein Schauer bedeckte beide Körper mit einer starken Gänsehaut. Mit einem leisen Schmatzen löste sich der Blonde von ihm, erkannte die einmalige Möglichkeit und redete drauf los: "Als Yamato Zehn Jahre alt war, gab es ein Erlebnis, dass seinen Verstand so sehr zerrüttete, dass er nicht mehr damit klar kam - und im Unterbewusstsein entwickelte er eine zweite Persönlichkeit, die so geformt war, wie die 'Lehren' seines Vaters.", hektisch atmete er ein und aus, ließ Yagamis Hals wieder los und ging einen Schritt zurück; schaute den völlig fassungslosen Mann an. "Diese zweite Persönlichkeit hielt ihn davon ab, einzuschreiten, als vor 7 Jahren in der Küche dieses Ereignis stattfand. Denn sie empfand es als richtig, da der Vater ihn lehrte, dass es nichts Böses sei - sondern Liebe!" "W-Was... also.." "Nicht unterbrechen, ich-...", der Blonde fasste sich an den Hals und würgte ein paar Mal. "Ich kann.. nicht mehr lange.. hhgg..." Er hustete einige Male. "Yamato.. Ich... äh... Ishida!!", besorgt nahm Taichi ihn in den Arm und hielt ihn fest. "Kann ich irgendwie helfen?" "H-Hör zu!", mit heiserer Stimme versuchte Yamato dies zu schreien. "I-Ich... ah.. hgg.. Hikaris Geist erschien neben Yamato als das alles geschah... ihr Erscheinen sollte nur den inneren, echten Yamato erwecken.. damit er einschreiten konnte und sein Problem in seinem Verstand, endlich überwinden... hgg.." Kaum noch Luft kriegend, sank er auf den Boden und krallte sich in Yagamis Jacke fest. Dieser starrte ihn aufgelöst an und wusste nichts mit der Situation anzufangen. "A-Aber.. er war... zu....hgh... schwach...", ein kaum merkliches Lächeln bildete sich auf Ishidas Lippen. "Und so ging ein Teil von Hikaris Geist auf ihn über... die Kraft, die sie hinterließ... das.. ghhhg.... das bin ich..." Mit großen Augen starrte Taichi ihn an, wie er in seinen Armen ohnmächtig wurde. Im selben Moment fuhr ein Zug aus Tokyo in Osaka ein und ein blonder Junge stieg aus. ----------------------------- -tbc Liebste Grüße -> Früher Ducky / Heute Skewed ;) Kapitel 9: 'Behind Blue Eyes' ----------------------------- Kapiteltitel: 'Behind Blue Eyes' Anmerkung: Ich glaub es kaum, ich komm wirklich voran. Es nähert sich immer und immer mehr dem Ende - welches ich hoffe, euch alle überraschen wird. Aber keine Sorge, so schnell kommt es auch wieder nicht ;) Ebenso hoffe ich, dass obwohl ich schon einiges geklärt habe, ihr immer noch gespannt seid und mitfiebern könnt. Außerdem möchte ich nochmal ein großes, dickes Danke an alle Kommischreiber aussprechen! Ich nehme mir immer vor, mich bei euch zu bedanken, aber da ich das oft verschiebe, vergess ich manchmal, ob ich das nun getan habe oder nicht. DAS TUT MIR SEHR LEID!!! Ohne euch hätte ich wahrscheinlich gar nicht genug Motivation um diese mich zerreissende Geschichte weiterzuschreiben. Daher hab ich beschlossen, mich einzeln und ausführlich zu bedanken, wenn ich BBE endlich abgeschlossen habe. Zudem kann ich dann auch nochmal auf evtll Fragen eingehen, die dann das Ende oder die Story generell betreffen. Wie immer bitte ich um Feedback. Kritik & Lob ist beides herzlich willkommen, ebenso eure Gedanken und Interpretationen sind für mich sehr interessant, ebenso freue ich mich über aufmerksame Leser, die mich auf Tippfehler u.Ä. hinweisen :) Und nun viel Spaß und Spannung =) ~*Behind Blue Eyes*~ Osaka, Sonntag; 12:14 Uhr Unsicher haftete sich Yagamis Blick auf die Lippen des nun bewusstlosen Blonden, die eben noch auf den Seinen lagen und dessen Mundwinkel nun immer mehr zu zucken begannen. "Was zur Hölle...", wisperte der Braunhaarige und atmete immer schwerer. So war er zwar nicht völlig in die falsche Richtung gegangen in seinem Kopf, doch trotzdem hatte er sich verrannt. Als die Augenlider Yamatos sich unheilvoll begannen zu bewegen, begriff er, dass er gleich nur noch den Psychopathen in seinen Armen halten würde. Panik überwältigte ihn. "Aber ich muss dich doch retten...", widerholte er laut jenen Satz, der seit Tagen in seinem Hinterkopf immer lauter geworden war. Ob es die Hoffnungslosigkeit war, an die er nicht glauben wollte, es aber unweigerlich tat, ihn dazu trieb, den Blonden auf sein Bett niederzulegen oder die Angst vor dem bösen Clownsgesicht, dies sollte er niemals erfahren. Doch er war sich sicher, das Richtige getan zu haben, als er eilig die Zelle verließ und mit seinem, nicht genehmigten, Ersatzschlüssel wieder abschloss. Der in schwarz getauchte Raum schien stetig dunkler zu werden und der ohnmächtige Junge der sich darin befand, erwachte mit einem herablassendem Lächeln im Gesicht. "Monster... Monster..." Taichi strich sich hastig die verschwitzten Strähnen von seiner Stirn. Diese hässliche Fratze näherte sich ihm erneut. Wollte er wieder mit ihm reden? Ließen ihn seine Beine wieder nicht wegrennen? War es die Neugier, die ihn verharren ließ? "Hahhh..." Der junge Psychologe überwandt sich erstmals, dem blutüberströmten Gesicht vor sich, einen bösen Blick zu zuwerfen; drehte sich auf dem Absatz um und verließ vorsichtig, um bloß nicht gesehen zu werden, die Klinik. "Der echte Ishida ist tot...", keuchend und überfüllt mit neuen Gedanken und Spekulationen, startete Taichi seinen Wagen und fuhr, ungeachtet jeglicher geltender Geschwindigkeitsbegrenzung, drauf los - wieder Richtung Heimat. "Hikari.. sie... sie wird Antworten haben..", immer und immer wieder widerholte er diese Worte und spürte vor Aufregung weitere Schweisstropfen seine Stirn herabgleiten. "Aber was hat Hikaris Geist in ihm verloren... was... Hikari... verdammt! Was bedeutet diese Verbindung? Jetzt versteh ich gar nichts mehr... wieso ist dann der echte Yamato tot? Wenn... Himmel und Hölle aber auch... ich brauch bald selbst 'ne Therapie..." Völlig verwirrt raste Yagami die Straße entlang. Sich vollkommen bewusst, dass er sich und allen anderen Verkehrsteilnehmern einer ungeheuren Gefahr aussetzte. So verengten sich seine tiefbraunen Augen alle paar Sekunden, da er die Fahrbahn kaum erkannte - und er fragte sich abunzu, wie er den Weg zur Klinik hin, überhaupt überlebt hatte. In seinem Kopf rätselte er, welcher Teil von dem was er sah, die Straße war und was genau Autos waren und was nicht. Hätte es wenigstens an seinem Alkoholkonsum gelegen, der nach ein paar Bier durchaus zuviel zum Autofahren war, aber nicht genug, um völlig betrunken zu sein - dann wäre er vielleicht nicht so wahnsinnig angepisst gewesen. Doch es wurde im von Minute zu Minute immer mehr bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er je wieder normal sehen können würde, ziemlich gering einzuschätzen war. ---- Klinik, Sonntag; 12:37 Uhr "Ich finde ihn wirklich beängstigend.", sagte Schwester Mimi zu ihrer Kollegin. Die orangehaarige Frau nickte zustimmend und so starrten beide weiterhin in die Zelle Ishidas. "Vor einer Woche hat er sich nichtmal mehr bewegt. Und nun das...", schluckend fasste sich Schwester Sora an die Brust und verkrampfte dort ihre Hand. "Ich meine, es ist fantastisch, dass er herumläuft und spricht... aber was er sagt... und dieser..." "...dieser grauenvolle Blick, nicht wahr?" "Jaa... wie ein.. wie ein Monster.", beunruhigt traten beide Frauen vom Glas weg, da Yamato erneut auf sie zukam und sie mit einem breiten, hässlichen Grinsen beschenkte. Abgesehen von dieser Angst teilten die Beiden einen Gedanken, den keiner von Ihnen auszusprechen wagte. Vielleicht ist Dr.Yagami gar nicht verrückt geworden. < "Meine Damen.", durchbrach die rauhe Stimme des Blonden die kurz andauernde Stille und lehnte seine Stirn an die Scheibe zum Gang hin. "Ich möchte Ihr widerliches und unangebrachtes Geglotze wirklich ungern unterbrechen, jedoch teilt mein Körper mir mit, dass er längst etwas zu Essen hätte kriegen sollen." Aufgeschreckt zuckten die zwei Schwestern zusammen und sahen sich und wieder den Patienten, abwechselnd an. Kaum würden sie zugeben, dass sie sich dieser Information durchaus längst bewusst waren. Denn so hätten sie auch zugeben müssen, dass sie Angst hatten und das mehr, als man als Schwester gewöhnlich haben dürfte. "J-Ja... sicher.", druckste Sora herum, nahm ihre Kollegin am Handgelenk und deutete ihr an, mitzukommen. Ziemlich verstört verließen die beiden Frauen den Gang. In Gedanken überlegend, wen sie zu Ishida in die Zelle schicken würden - denn keiner von Beiden sah sich dazu in der Lage. Die blauen Augen funkelten verdächtig und wandten sich wieder vom Gang ab. Als ob er einem von Ihnen etwas antun würde. So kam er sicher nicht aus dem Gebäude heraus, da man ihn ohnehin fassen und richtig übel wegsperren würde. So vertraute er darauf, dass Yagami ihm auch weiter den Weg zu ebnen vermochte. --- Taichis Wohnung, Sonntag; 13:19 Uhr Wie er unbeschadet nach Hause gekommen war, würde Yagami wohl für alle Zeit ein Rätsel bleiben. So hatte er garantiert eine rote Ampel überfahren - jedenfalls hatten die vielen, bremsenden Autos und Beschimpfungen darauf hingedeutet, als er eine Kreuzung überfahren hatte - doch wie sollte er es wissen? Er konnte weder Rot noch Grün sehen. Nur das umgedrehte Schwarz-Weiß, was ihn zweimal zu der falschen Annahme geführt hatte, er wäre an seiner eigenen Wohnungstür - jedoch wiesen ihn die dortigen Anwohner auf seinen Fehler hin und das einmal unfreundlich und einmal beunruhigt. "Werde ich jemals wieder einen Farbfilm sehen?", fragte sich der Braunhaarige leise, als er auf sein Sofa niedersank und sich ein Kissen ins Gesicht drückte. "Oder gelbe Sonnenstrahlen? Die grünen Wiesen oder die bunten Herbstblätter?" Bitterlich begann er zu weinen. Und die Verzweiflung wuchs nur weiter und weiter, als er mehrmals auf Hikaris Handy anrief und nur die Mailbox erreichte. Im Glauben, sie hätte ihm wenigstens einen Teil von diesem schweren Puzzlespiel erklären können, frustrierte ihn das natürlich umso mehr. Doch nachdem er sie 2 Stunden versucht hatte zu erreichen, gab er es vorerst auf - ebenso wie sein Körper das Weinen. Es schien, als hätte er einfach keine Flüssigkeit mehr, die er abgeben könnte. So lachte er plötzlich auf, als ihm Yamatos Spruch einfiel. // Alle Tränen sind versiegt. Nur noch Blut zum Weinen. \\ Es war ein lautes, freies Lachen. Getränkt in Scham über seine Hilflosigkeit und angereichert mit viel Selbstverachtung. Doch wurde dieses schallende Lachen von der Türklingel sehr abrupt unterbrochen und entgültig beendet. "Wer zur Hölle...", gab Taichi in ersticktem Tonfall von sich. Etliche Namen schossen durch seinen Kopf wie kleine Pistolenkugeln und durchlöcherten seinen Verstand. Tarena? Dr.Kaibe? Die Polizei? Oder vielleicht... Hikari? Ja, Hikari. Allein ihr Name in seinem Kopf machte ihm genug Mut, dass er tatsächlich aufstand und sich zu seiner Wohnungstür schleppte. Nochmal tief durchatmend blieb er kurz vor dieser stehen und wägte die Möglichkeiten ab, die er hatte, wenn es doch Kaibe oder die Polizei war. Ob es nun sein wachsender Wahnsinn war, dem die Gleichgültigkeit über Konsequenzen, dick und fett auf die metaphorische Stirn geschrieben war - oder die Hoffnung, etwas Gutes könnte sich doch noch ereignen; eines von Beidem griff nach der Türklinke und drückte sie herzhaft herunter und zog die Tür auf. "Aaaaahhh!!!" Aufschreiend fasste sich der Psychologe an seinen Kopf und biss schmerzhaft die Zähne zusammen. Vor seinen Augen flackerte das Bild in den grellsten Farbtönen, was seinen Kopfschmerzen nicht gerade wohltuend entgegen kam. Taichi erkannte eine Person, die erschrocken einen Schritt rückwärts machte und abwehrend die Arme vor sich überkreuzte. Und von einer auf die andere Sekunde verschwand all das. Die stechenden Kopfschmerzen, Taichis Verkrampfung und seine Negativ-Sicht. Ungläubig blinzelte er mehrmals, als er an sich herabblickte und wieder Farben sah. Der Boden, seine Hose, seine Schuhe - all das war wieder normal. "Wer...", verblüfft schaute er wieder nach oben und schluckte kräftig. Hatte er jetzt andere Halluzinationen? "Bist du nicht... Takeru Takaishi?", fragte er total perplex. Der fremde Junge vor ihm nickte langsam und nahm unsicher seine Arme wieder runter. Er begutachtete verwirrt den Braunhaarigen, welcher sich gerade wie ein Irrer aufgeführt hatte und sich nun in seinem Türrahmen festkrallte. "D-Der bin ich. Kann ich... kann ich reinkommen, Dr.Yagami?" ---- Klinik, Sonntag; 16:22 Uhr Dr.Kaibe und Dr.Tarena saßen sich in seinem Büro gegenüber. Nachdem die Psychologin mit sich gerungen hatte, ihrem Chef Bericht zu erstatten, über Yagamis merkwürdiges Verhalten, war sie schließlich vor einer Stunde zu ihm gegangen und hatte dies getan. "Und er hat wirklich alles mitgenommen?", widerholte Kaibe sie. "Ja. Seine Akte, seine Notizen, alles. Ich glaube nicht, dass er sich Urlaub nimmt. Ich vermute seine Besessenheit in diesem Fall geht weit darüber hinaus, was er Ihnen zugestanden hat.", meinte Tarena. Seufzend kratzte sich der Chef dieser Anstalt am Kinn und nahm einen Schluck von seinem bereits kalten Kaffee. Er war nicht wirklich bereit zu glauben, dass es in nur einer Woche so weit mit Yagami gekommen war - doch so wusste er auch, dass seine eigene Meinung darauf keinen Einfluss nehmen durfte. "Hat man Yagami nochmal hier gesehen, nachdem ich ihn beurlaubt habe?", wollte er deshalb wissen, immer noch hoffend, dass die Vermutungen Tarenas etwas zu weit hergegriffen waren. "N-Nein.", sie schüttelte den Kopf. "Aber ein Pfleger meinte, er hätte angeblich seine Stimme gehört. Er habe ihn in der Nähe von Ishidas Zelle einmal laut schreien gehört." "Nun, das ist ja kein Beweis." "Natürlich nicht. Aber-..." "Hören Sie, Dr.Tarena. Ich möchte nicht anzweifeln, dass der Zustand von Yagami als Ungesund zu bezeichnen ist. Und ich glaube Ihnen, dass er alles über Ishida mitgenommen hat - ich werde das auch nachprüfen lassen.", Dr.Kaibe biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und sein Blick wanderte auf das eingerahmte Bild seiner Nichte, welches auf seinem Schreibtisch stand. "Aber solange er in den nächsten 2 Wochen hier nicht auftaucht oder sich sonstwie auffällig verhält, dass wir es hier erfahren .... solange werde ich nichts unternehmen." "In Ordnung. Ich gehe dann wieder.", enttäuscht stand die Psychologin auf und versuchte intensiv ihren Frust über die Untätigkeit ihres Chefs zu verbergen, als sie das Büro verließ - mit tief gesenktem Blick. Immer noch auf seiner Unterlippe kauend, schwang Dr.Kaibe seine mittlerweile leere Kaffeetasse in seiner Hand hin und her. Eigentlich hatte ihm sein Instinkt dazu geraten, sofort Jemanden zu Yagamis Wohnung zu schicken und dort alles auf seine "Richtigkeit" überprüfen zu lassen. Doch sein Glaube in Taichi ging tiefer, als er sich zugestehen konnte. "Entschuldigung." "Hm?", er sah auf und beobachtete seine Oberschwester, die sich mit geneigtem Kopf zwischen Türrahmen und Tür hindurch schlängelte und langsamen Schrittes auf ihn zuging. "Was gibts?" "Es... es geht um Ishida.", gab Sora im Flüsterton von sich. "Was ist mit ihm?", sofort durchfuhr Kaibe ein seltsames Stechen. "Wir haben... naja... die meisten Mitarbeiter haben Angst vor ihm. Er.. er ist nicht mehr er selbst, wenn man das so sagen kann." "Was genau ist passiert?" "Nicht wirklich viel.", seufzend spielte die Schwester mit ihren Händen herum und sah weiterhin auf den Boden. "Er läuft in seiner Zelle auf und ab... er grinst uns komisch an... und auch sein Blick... er wirkt so.. so bösartig. Wir haben fast 2 Stunden gebraucht um einen Pfleger zu finden, der sich überreden ließ, ihm sein Essen zu bringen. Auch weil er... er sagt so seltsame Dinge.. es ist wirklich unheimlich." "Hm, das ist wirklich merkwürdig.", Kaibe hob skeptisch eine Augenbraue. "Ist was geschehen, als der Pfleger ihm sein Essen brachte?" "Nun... nichts Schlimmes... Ishida hat in der Ecke gestanden und ihn beobachtet... und als er das Essen abgestellt hat, ist Ishida wie ein Wilder auf ihn zugerannt, hat kurz vor ihm gestoppt und ... und..." "Jaaa?" "Er.. er fletschte die Zähne... wie ein tollwütiges Tier..." "Haben Sie das selbst gesehen oder erzählt bekommen?" "Ich... ich hab alles mit eigenen Augen gesehen.", das Gesicht der orangehaarigen Frau verzerrte sich unangenehm an diese Erinnerung und sie zuckte ein wenig in sich zusammen. "Danke für die Berichterstattung.", sagte der Chef und winkte sie dann gedankenabwesend wieder aus dem Büro. Kaum hatte sie Dieses verlassen, ließ er sein Gesicht in seinen Handflächen verschwinden und atmete scharf die Luft ein. "Yagami...." ---- Taichis Wohnung, Sonntag; 16:20 Uhr "D-Der bin ich. Kann ich... kann ich reinkommen, Dr.Yagami?" Unsicher schaute der blonde Junge den Mann vor sich an. Etwas durcheinander nickte Taichi. "Natürlich. Komm rein.", er trat zur Seite und schloss die Tür, nachdem Takeru die Wohnung betreten hatte. Immer noch nicht glaubend, dass ER der überraschende Besuch war, schlurfte er langsam zurück zu seinem Sofa und machte mit einer einfachen Handbewegung seinem Gast klar, dass er sich setzen könne. "Ich will ... nicht unhöflich erscheinen, Takeru.", begann Taichi und ignorierte schnell den Gedanken, dass sein Wohnzimmertisch mit leeren Bierflaschen übersäht war und den Eindruck, den es bei dem Jungen wohl hinterlassen könnte. "Aber was tust du hier?" "Nun...", man sah Takeru an wie nervös er war. Als wäre er von Kopf bis Fuss mit Unwohlsein erfüllt. "Ich... ich... naja... ich habe letztens mit Hikari gesprochen..." "Weißt du wo sie ist?", unterbrach der Braunhaarige ihn hoffnungsvoll. "Oder wie man sie erreichen kann? Hast du sie gesehen?" "N-Nein. Keine Ahnung...", Takeru schüttelte unbeirrt den Kopf und schluckte kräftig. "Ich erreich sie selbst eine Weile schon nicht mehr..." "Verdammt.", ein leises Knurren begleitete Taichis wütenden Tonfall und er schlug mit seiner geballten Faust auf seine Sofalehne. "E-Entschuldige bitte.. ich wollte dich nicht unterbrechen. Sprich.. sprich weiter, ja..." "Okay...", der blonde Junge nickte zaghaft und fummelte an seinem Pullover herum. "Nachdem Sie mich letztens angerufen haben..." Ein zerreissender Gedankenkrieg begann in Yagamis Kopf. Sollte er ihm vielleicht alles erzählen? Wusste Takeru Antworten? Aber hatte Ishida ihn nicht gewarnt? Da war doch was gewesen! "... naja... ich wollte fragen, ob ich ihn besuchen könnte. Soweit ich mitbekommen habe... soweit ich Sie verstanden habe.. möchte er zwar keinen Kontakt mit mir..." "Das ist richtig.", warf Taichi ein und verfluchte sich sofort, das so schnell und hart herausposaunt zu haben. Takerus Augen blitzten auf und sofort senkte er seinen Blick noch tiefer als vorher. Seine Gesichtszüge versteiften sich und sein Mund zog sich breit nach unten, schien ein wenig zu zittern. "Verzeihung. Das war unüberlegt von mir.", entschuldigte man sich. "Ist... ist schon gut.", eifrig nickte der Junge, ohne seinen Blick zu heben. "Ich weiß ja, dass es so ist." "Du bist doch aber sicher nicht soweit gereist, um mich um etwas zu bitten, von dem du wusstest, wie niedrig die Chancen stehen?" "Nicht nur, nein... ich...", ein seltsames Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden. "Ich wollte zum Einen mal den Mann sehen, der meinen Bruder endlich wieder zum Reden gebracht hat... und... und außerdem..." Taichi spürte wie sich jeder Muskel in ihm anspannte. Wieso übte Ishidas Bruder einen so merkwürdigen Einfluss auf ihn aus? Mal abgesehen davon, dass irgendwas mit ihm nicht zu stimmen schien - weshalb brachte seine Anwesenheit es soweit, dass er wieder klar und normal wie jeder andere Mensch sehen konnte? Und zum ersten Mal wünschte sich Yagami, dass seine Fähigkeit, in das Innere der Menschen zu sehen, wieder aktiv wurde. Nur um einen kurzen Blick in Takerus Gefühlswelt zu werfen. Wenigstens für eine Ahnung, eine Idee oder eine Art Anhaltspunkt. "... außerdem möchte ich Ihnen etwas erzählen.", beendete Takeru seinen Satz und richtete sein Gesicht wieder auf, schaute dem Psychologen direkt in die Augen. Ein kalter Schauer lief Taichi quälend langsam über den Rücken, als er in diese blauen Augen sah - die Yamatos so wahnsinnig ähnlich waren. "J-Ja.. ich meine, gut, gut... dann.. schieß mal los.", nervös nickte Taichi und leckte sich über die Lippen. "Willst du auch was trinken?" "Nein, danke.", Takeru schüttelte den Kopf. "Also..." tbc --------- Um das nochmal ganz kurz zu erklären, für die, die es vielleicht nicht ganz verstanden haben - die NEGATIV-Sicht: Damit ist gemeint, dass Taichi alles so sieht, wie wenn man bei einer Bildbearbeitung auf "Farben umkehren" drückt. Er sieht halt alles 'negativ', wie die Negative eines Fotofilms... ne ^^ Danke für's Lesen! Eure Skewed ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)