Let it rip, verdammt nochmal! von amelia_shinra ================================================================================ Kapitel 25: Nacht ----------------- Hollerö! Da bin ich wieder! Ich bin beruhigt, dass das letzte Kapi euch wieder besser gefallen hat! *yami456 und FinalFreak für die Kommies und Weihnachtsgrüße dankt* Dieses ist glaub ich so ein Zwischending zwischen 23 und 24. Die Idee war schon in meinem Kopf, also hab ich sie auch ausgeführt. Ich hoffe ihr mögt es wenigstens ein bisschen... Ach so! Fast vergessen: Das mit Kapi 24 am 24. war keine Absicht, aber mir ist es auch aufgefallen!^^ So, und nun allen Lesern viel Spaß, ich werd mich beeilen mit dem weiterschreiben. Versprochen! (wozu sind Ferien sonst da^^) Kapitel 25: Nacht Etwas ratlos stand Kai vor der Tür des Hotelzimmers. Machte Ray jetzt extra nicht auf? Oder schlief er vielleicht schon? Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und angespannt kaute er auf seiner Unterlippe. Was sollte er jetzt tun? Seine Keycard hatte er als sie gegangen waren, in Zimmer liegen lassen. Er hätte ja nicht im Traum damit gerechnet, das der Tag so enden würde. Eigentlich wollte er jetzt nur noch schlafen. Er fühlte sich schlapp, seine Augen brannten und sein Hirn fühlte sich von der ganzen Denkerei an wie ein Klumpen Matsch. "Scheiße!", zischte er und ließ seinen Kopf einfach gegen die Tür knallen. Ein Dumpfes Geräusch und ein darauf folgendes "AUA!" hallten durch den ansonsten komplett stillen Gang. Es war schließlich schon 23 Uhr... Und das wo morgen das Finale gegen die DEMOLITION BOYS stattfinden sollte... Super Aussichten! Er und Ray waren sicher nicht in der besten geistigen Verfassung. Kraftlos drückte sich der Russe von der Tür weg und schlurfte Richtung Aufzug. Er war endlich auf die glorreiche Idee gekommen, an der Rezeption nach einer Ersatzkarte zu fragen. "Ähm, entschuldigen sie..." - "Ja, was kann ich für sie tun?", fragte die junge Dame im Dienstdress Kai und lächelte dabei fachmännisch. <> "Ich habe meine Schlüsselkarte auf dem Zimmer liegen gelassen und komme nicht mehr rein. Ich wollte eine Ersatzkarte holen." - "Name und Zimmernummer?" - "Kai Hiwatari. Zimmer 21." Sie verschwand kurz hinter ihrem PC und tippte auf der Tastatur rum. Kurz darauf erschien ihr immer noch lächelndes Gesicht wieder vor Kai. "Würden sie sich bitte ausweisen?" - "Bitte was?" - "Ich benötige einen Ausweis. Es kann ja sein, das sie nur die Zimmernummer und den Namen aufgeschnappt haben." Langsam wurde Kai ungeduldig. Allerdings war er viel zu ausgelaugt, um sich zu beschweren. "Mein Ausweis ist auch auf dem Zimmer." - "Dann tut es mir leid. Aber hier steht ja, das sie einen Zimmergenossen haben, der wird ihnen dann ja wohl auf machen." Ihr Lächeln wurde deutlich schwächer und man merkte ihr an, das sie nicht im geringsten Lust dazu hatte weiter mit dem Jungen vor ihr zu diskutieren. Gerade wollte er zu einem weiteren Satz ansetzten, als er aus den Augenwinkeln eine großgewachsene Person mit einem langen nachtblauen Mantel erspähte und als Seto Kaiba identifizierte. Zum ersten Mal war Kai froh, diesen arroganten Kerl zu sehen. Er schien wohl gerade aus dem Krankenhaus zu kommen und wirkte ebenfalls etwas aufgebraucht. "Kaiba!" - "Hm?", er hatte den Firmenleiter wohl aus seinen Gedanken gerissen, denn der musste sich erst mal wieder in seiner Umgebung orientieren, bevor er Kai registrierte. "Hiwatari. So spät noch auf? Solltest du nicht lieber schlafen, damit du morgen für das Finale ausgeschlafen hast?" - "Wäre mir jetzt auch lieber..." - "Aha, was ist dann? Aufgeregt?" - "Nein. Ausgesperrt." - "Streit?" - "Ich hab meine Karte liegen lassen und Ray scheint nichts zu hören." - "Oder er ist weg. Egal. Wenn du willst, kannst du in Joeys Bett pennen. Ich bin ja kein Unmensch und will morgen einen spannenden Kampf sehen." - "Wie liebenswürdig..." - "Ja, ich bin viel zu nett geworden." Seto schüttelte den Kopf und lehnte sich an eine Säule. "Probier aber erst noch mal auf eurem Zimmer anzurufen. Ist lauter als klopfen." Fünf Minuten später hatten die Zwei es aufgegeben und waren auf dem Weg zu Setos Zimmer. Schweigend liefen sie nebeneinander den mit dickem beigen Teppich ausgelegten Gang entlang, dessen Wände blass grün getüncht waren. Ab und an war zwischen den alt wirkenden Holztüren ein Bild zu sehen. Alles in allem nicht sehr geschmackvoll, aber wenigstens waren die Zimmer schön. Vor der Tür mit der goldenen 13 hielt Seto an und öffnete. Drinnen knipste er zuerst das Licht an und öffnete dann das Fenster, während Kai sich mit einem unbestimmten, mulmigen Gefühl auf eines der Betten setzte. "Gut geraten. Willst du ein T-Shirt zum pennen?" - "Nein danke..." - "Hört, hört, du wirst ja noch richtig nett, alter Griesgram. Pass bloß auf, sonst endest du wie ich!" Kai ging nicht weiter auf Seto ein und ließ sich nach hinten kippen. Kaiba ging derweil ins Bad. Die Lampe im Zimmer flimmerte leicht und eine Fliege schwirrte immer im Kreis darum. Sie musste durch das Fenster gekommen sein. Unruhig folgte Kais Blick dem schwarzen Punkt, der in wirren Bahnen um die Lichtquelle flog. Das Zimmer war warm und stickig. Der Blader vernahm wie das Wasser im Bad anging. Kurz darauf hörte er das Geräusch einer Zahnbürste. Ray putzte dauernd seine Zähne. Manchmal 10 Minuten am Stück. Sehr ausgiebig, wie Kai fand. Er musste grinsen, doch gleichzeitig breitete sich ein nervöses Kribbeln in seiner Magengegend aus. Sie hatten zwar heute Mittag gemeint, das alles gleich bleiben würde zwischen ihnen, aber das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Das Plätschern des Wassers stoppte. "Kaiba?" - "Was?" Der Firmenleiter erschien in der Tür und trocknete sich mit einem Handtuch das Gesicht ab. "... ... ...ich... kannst du mir einen Tipp geben?" - "Worum geht es?", es war deutlich Interesse auf seinem Gesicht zu lesen. "... ... ... ...Ray..." - "Aha, weiter!" Seto stapfte zu seinem Bett und ließ sich in die Kissen sinken. Er trug nur eine dunkelblaue Boxershorts, mit dem Weißen, die er von Mokuba zum Geburtstag bekommen hatte. Der Junge neigte manchmal echt zur Übertreibung. Kais Blick hing weiter fest an der Mücke. "Er sagt er mag mich. - Mehr als einen Freund." - "Und du?" - "Keine Ahnung..." - "Und du meinst ich kann dir helfen? Nur weil ich mit Joey zusammen bin?" Kurz löste sich Kais Blick von dem surrenden Insekt und er versuchte etwas in Kaibas Augen zu lesen, was ihm jedoch nicht gelang. Kurz darauf hatte das verrückte Tierchen Beide in seinen Bann gezogen. "Du musst für dich selbst entscheiden. Ich bin glücklich, so wie es ist. Und andere Menschen waren mir schon immer egal, also zählt deren Meinung für mich auch nicht. Du musst dir halt darüber bewusst werden, was du wirklich willst. Egal wie Ray sich dabei fühlen mag." - "Aber..." In dem Moment klopfte es. "Moment!" Schon war Seto auf den Beinen und machte sich auf, die Tür zu öffnen. "Hallo großer Bruder! Schön das du noch wach bist. Ich war mit Serenity, Dungar, Mariam und Ray Eis essen und dachte ich könnte vielleicht in Joeys Bett schlafen!" Kai horchte auf. Ray war also weg gewesen. Die Matratze quietschte leise, als er sich erhob. "Hast du gehört Hiwatari?! Beeil dich, das du noch rein kommst. Und sag danke, das er auf Mokuba aufgepasst hat." Kai nickte nur, als er an den Brüdern vorbei den Raum verließ. Warum hatte er mit Kaiba geredet? Gut, er wusste das der Kerl schwul war, aber... <<Übermüdung!>>, schloss er seinen Gedankengang und klopfte an die Tür von Zimmer Nummer 21, die sich auch prompt öffnete. "Da bist du ja Kai." - "Ja..." Der Chinese schloss die Tür wieder und Beide machten sich wortlos bettfertig. Das Licht war schon eine Weile gelöscht, als sich Kais Stimme erhob: "Ich war bei Kaiba..." - "Was wolltest du von ihm?", kam es aus der Dunkelheit. "Ich bin nicht rein gekommen und da hat er mir angeboten in Joeys Bett zu schlafen." - "Tut mir leid." - "Warum?" - "Ich hätte nicht weg gehen dürfen...", Rays Stimme hatte einen traurigen Unterton. "Quatsch, ich hab doch meine Karte liegen lassen.", völlig untypische Antwort von Kai. Nervös drehte Ray sich auf die Seite. <>, Rays Gedanken drehten sich im Kreis. Und tatsächlich durchbrach Kais Stimme abermals die Ruhe: "Ich habe mit ihm geredet... über dich..." - "WAS?", senkrecht saß der Schwarzhaarige im Bett und versuchte mit seinen golden glänzenden Augen, die Umrisse des anderen im Halbdunkel auszumachen. "Ich kann mit so was nicht umgehen. Ich bin verwirrt... Ich dachte, er kann mir vielleicht weiterhelfen.", erklärte Kai sein Verhalten, etwas geschockt über die heftige Reaktion seines Freundes. Fest umklammerte dieser seine Decke. Die Hände verkrampft zu Fäusten geballt. Er zitterte am ganzen Körper. Warum hatte Kai das weitersagen müssen? Er war ja wohl auch allein damit klar gekommen! Es war nicht leicht gewesen, aber er hatte es geschafft. Immer noch zitternd schlüpfte er aus seinem Bett und tappte Richtung Kleiderschrank. "Was machst du Ray?" - "Ich gehe!" - "WAS? Warum?" Die Schranktür klappte knarrend auf und der daran angebrachte Spiegel reflektierte für einen Sekundenbruchteil das fahle Mondlicht auf Kais fassungsloses Gesicht. "Ray?" Der Angesprochene gab keine Antwort, sondern zerrte nur irgendeine Hose und ein T-Shirt aus dem Schrank und zog die Klamotten eilig über. "Was ist denn los?" Noch immer blieb der Junge stumm und so erhob sich auch Kai aus seinem Bett und legte ihm die Hand beruhigend auf die Schulter. Sofort schlug Ray sie fest weg und Kais fragende Rubinaugen wurden von gefährlichen, zu Schlitzen verengten, Katzenaugen durchleuchtet, als wollten sie in das innerste seiner Seele blicken. Jedoch war nur Unverständnis darin zu lesen. Kai schien tatsächlich verletzt und gekränkt zu sein. "Ich bin sauer, das ist los Kai! Ich habe mir so lange Gedanken gemacht. Es ist mir so schwer gefallen. Ich habe so lange gebraucht zu verstehen... zu akzeptieren.... und... und du erzählst das einfach so weiter! Und dann auch noch an Kaiba!", brachte er mühsam heraus. Dann schloss er die Augen und schüttelte resigniert den Kopf. "Was interessiert es dich was DER denkt? Du bist nicht er. Das ist verdammt noch mal dein Problem. Deine Entscheidung! Das geht einzig und allein uns beide was an! ...du hättest ja zur Abwechslung auch mal mit mir reden können... Ich habe dir vertraut... das hab ich davon.", er hob seinen Kopf etwas an, um Kai wieder in die Augen blicken zu können, "Ich bin enttäuscht... furchtbar enttäuscht... ich habe gehofft, du würdest mich ernst nehmen. Mich vielleicht sogar mögen..." Damit verschwand er und ließ einen völlig perplexen Kai zurück. Der verstand nicht, was sein Fehler gewesen war. Warum war Ray so gemein zu ihm? Und was hatte diese tiefe Trauer in seinen letzten Sätzen ausgelöst? Er war schließlich überhaupt Schuld daran, dass er auf Seto Kaibas Hilfe zurück gegriffen hatte! Aufgebracht und mit einem undefinierbaren Gefühl in der Magengegend taumelte Kai auf sein Bett zu und ließ sich fallen. Er machte sich so klein wie möglich und igelte sich in der Decke ein. Er konnte seinen eigenen Herzschlag hören. Rasend schnell. Er pochte wie wild, schien seinen Brustkorb durchbrechen zu wollen. Sein Hals brannte. Am liebsten hätte er laut geschrieen, aber ein schmerzhafter Klops hinderte ihn daran. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten in die Dunkelheit. Ohne Ziel, ohne etwas zu sehen. Auch sie brannten. Schienen so trocken. Schmerzten. Genau wie seine Seele. In seinem Inneren herrschte ein einziges Chaos. Niemand verstand ihn! Nicht mal Ray! Niemand half ihm! Weder Ray, noch Kaiba. Auch er sehnte sich danach geholfen zu bekommen. Auch er konnte nicht alles allein durchstehen. Warum wollte das bloß keiner wahrhaben? War er denn kein Mensch? Hatte er nicht die selben Rechte und Bedürfnisse, wie alle anderen? <> Völlig orientierungslos stapfte Ray durch die nächtliche Stadt. <> Verbittert kämpfte er gegen die Tränen an, schluckte sein Schluchzen immer wieder runter. Schließlich beschleunigte er seine Schritte, bis er rannte. Die beleuchtete Hauptstraße entlang, rein in eine Nebengasse und stoppte endlich, völlig außer Puste, vor einem alten, vermoderten Spielplatz. Schwer atmend krallte er sich an ein Klettergerüst, an dem die rote Farbe schon abbröckelte. "Verdammt! Verdammt!" Wieder und wieder schlug er mit den Fäusten auf das rostige Metall ein und spürte gar nicht, wie er an manchen Stellen seine Haut aufschürfte. Kleine rote Striemen zogen sich über seine Finger und den Handrücken. Das einzige was er spürte, waren die heißen Tränen, die sich endlich, wie eine brennende Spurt seine Wangen herunter fraßen. Dann sackte er auf die Knie. Drehte sich langsam um und lehnte sich gegen das Spielgerät. Zog seine Beine ganz dicht an seinen Körper und umklammerte sie fest. "Ich hasse es! Warum muss immer alles so kompliziert sein? Warum muss ich ausgerechnet diesen Idioten lieben? Immer ich! Immer habe ich Pech..." Er heulte noch eine ganze Weile weiter, bis sein Atem sich zu beruhigen begann und die Tränen langsam versiegten. Mit dem Handrücken wischte er sich die letzten Wassertropfen aus den Augen und stand dann langsam auf. Eigentlich wirkte er nun fasst wieder wie der normale Ray: gefasst und aufrecht stand er da. Einzig seine verkratzten Handrücken und die noch leicht geröteten Augen konnten ihn verraten. Doch in seinem Inneren schmerzte es noch tief. "Was mach ich jetzt? Wenn ich zurück gehe und Kai sehe, muss ich sicher wieder heulen. Das muss nicht sein. Und wahrscheinlich macht er mir erst gar nicht auf." Grübelnd ließ er sich auf der Schaukel nieder und schubste sich mit den Füßen an. Und da saß er nun mitten in der Nacht auf einem Spielplatz und schaukelte. Immer höher. Hin und her. Und es tat gut. Verdammt gut! Seine Sorgen wurden ein Stück nach hinten gedrängt und er genoss den Wind, der durch seine Haare wehte. Das war ein Stück Freiheit, ein Stück Vergessen. Er schloss die Augen und erinnerte sich daran, als er noch ein Kind war. <> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)