Five Elements von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Michael ------------------ Als sie das Haus erreichten, stellten sie erstaunliches fest: Es brannte Licht. Kein elektrisches Licht, es war vielleicht eine Kerze oder etwas ähnliches. Schummriges Licht fiel auf die Straße. "Ich bin mir nicht sicher, ob das positiv oder negativ zuwerten ist", flüsterte Michelle, bereit jeden Moment ihr Schwert zu ziehen. "Wer weiß, nachsehen müssen wir trotz allem." Michelle ging vorsichtig zur Tür und öffnete sie. Niemand schien da zu sein, weder Mensch noch Dämon. Das Licht ging von einem Feuer im hinteren Teil des Hauses aus, wo ein Mal das Arbeitszimmer gewesen sein musst. "Scheiße!" rief Michelle und eilte in die Flammen um zu retten, was noch zu retten war. In der Eile fand sie nicht viel, aber einen Hinweis gab es: Eine Adresse in Angel City. Das Feuer breitete sich schnell im ganzen Haus aus, es war unmöglich noch mehr zu retten, ohne sich selbst mehr zu gefährden. Wieder kam dieses Gefühl in Michelle auf. "Wir werden beobachtet, ich weiß es", sagte sie und sah sich um. Niemand war zu sehen, aber sie wusste, dass jemand da war. In einem kleinen Zimmer im oberen Stockwerk griffen die Flammen nach allem, was sich ihnen als Nahrung bot. Fotos an der Wand, von Lina, Lena und ihrer Mutter. Ein schwarzer Rahmen war um das Bild der hübschen jungen Frau, deren Haar Nachtschwarz war. Das Glas platzte aus der Fassung und die Flammen fraßen das Foto, die letzte Erinnerung an Mrs. Priscilla Stanton, die Frau, nach der Familie de Pointhieu ihre Tochter genannt hatten. Die Fotos der kleinen Mädchen verschwanden und auch das letzte glückliche Familienfoto wurde ausgelöscht. Nichts erinnerte jetzt noch an Familie Stanton. Nichts, bis auf die Dämonen, die diese Welt unsicher machten. Und nichts, bis auf die Zwillinge, die nicht ahnten, was geschehen war. Michelle und Darien gingen schweigend zurück, sie wussten nichts zu sagen. Michelle hatte nur wenig retten können, aber sie hoffte, dass sie William Stanton finden würde, wenn sie die Adresse fände. Die Adresse, die auf mehreren Blöcken im Arbeitszimmer waren. "Sie lebt noch immer? Und was ist mit den Zwillingen?" "Sie sind tot, niemand wird sie finden." "Hast du alle Beweise vernichtet?" "Ja, es ist nichts mehr da. Gar nichts. Ich werde wieder zurückkommen." "Gut. Nimm die restlichen Dämonen mit." "Es sind keine mehr übrig. Sie hat alle umgebracht. Sie und ihre Freundinnen." "Komm einfach zurück!" Wütend wurde der Hörer eingehängt, sodass nur noch das übliche Besetztzeichen zu hören war. "Wo ward ihr so lange?" fragte Stacey und gähnte. "Wir haben etwas gesucht und etwas gefunden", antwortete Darien. "Ich habe Rauch gesehen, brennt etwas?" fragte Stacey weiter. "Ja, es brennt etwas. Das Haus der Zwillinge. Jetzt gibt es auch für die Beiden kein Zurück mehr." Michelle setzte sich zu Stacey auf die Bank, während diese noch einmal herzhaft gähnte. "Du siehst ziemlich müde aus. Leg dich hin", schlug Michelle vor, doch Stacey schüttelte den Kopf. "Ich will nicht. Ich habe keine Lust mich ins Bett zu legen und einfach zu schlafen." "Aber das werden wir auch gleich tun, nicht wahr, Priss?" Michelle sah auf das schwarze Meer. "Ja, ich kann langsam nicht mehr. Ich will nur noch schlafen. Wir können ohnehin nichts tun, wirklich." "Na ja, wenn ihr meint", gab Stacey auf und ging ins Haus. Sie warf noch einen Blick in das Zimmer der Zwillinge und legte sich dann in ihr Bett. Kaum lag sie darin, schlief sie auch schon ein. "Woher wusstest du, dass wir die Five Elements sind?" fragte Alicia ernst. "Es war nicht sehr schwer zu erraten. Weißt du, wenn fünf Mädchen in die Stadt kommen, die nichts zu schocken scheint, nicht mal ein Angriff der Dämonen am helllichten Tag, ist das schon verdächtig. Noch dazu habt ihr schnell reagiert, obwohl ich nur beurteilen kann, was du getan hast. Du hast mich ohne Zögern in Sicherheit gebracht, das kam mir schon seltsam vor. Ich erlebe selten, dass Menschen hilfsbereit sind." "Das sollten sie aber sein, egal in welcher Situation", sagte Alicia. Sie kuschelte sich enger an Benjamin und er legte seinen Arm um sie. Was konnte er einem Mädchen wie ihr nur bieten? Musste er sich nun die ganze Zeit von ihr beschützen lassen? Sie war stark, er nicht. Diese Gedanken verfolgten Benjamin und er vermochte sie nicht abzuschütteln. "Was ist los?" "Nichts weiter. Ich wünschte nur, ich könnte dich sehen", log er, damit sie sich keine Gedanken darum machte, es reichte, wenn er darüber nachdachte. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Am nächsten Morgen wurden die Sachen gepackt und sie fuhren zurück in die Stadt, ohne Zwischenfälle. Benjamin dachte die ganze Zeit über Alicia nach, denn er wollte nicht so schwach dastehen, obwohl er sie liebte - jedenfalls glaubte er dass er sie liebte. Darien machte sich eher Sorgen um Lina und Lena. Er hatte keine Ahnung von kleinen Kindern, er kannte sich einfach nicht aus. Es war zu lange her, dass er für Maria der Große Bruder war. Stacey war da völlig anders, sie stand auf eigenen Beinen. Michelle wirkte die Fahrt über sehr glücklich, als sie Lina und Lena alles zeigen konnte. Die Mädchen hatten noch nie so große Häuser gesehen, alles war neu für sie und Michelle freute sich über die Strahlenden Gesichter. Als sich die ganze Gruppe getrennt hatte und nur noch die 8 Freunde und die Mädchen übrig waren, wurde alles ruhiger. Lina und Lena staunten nicht schlecht, als sie das Haus Dariens betraten. Sie standen da, völlig beeindruckt und konnten es kaum glauben. "Na los, ich zeige euch eure Zimmer", sagte Darien lächelnd und ging voran. "Wohnt Michelle auch hier?" fragte Lena, die Vertrauen gefasst hatte. Michelle und Darien sahen sich wortlos an. "Natürlich wohnt sie hier!" Michelle und Darien erröteten. Stacey jedoch blieb völlig gelassen bei dieser Aussage. Alle anderen schmunzelten. "Oh Prima!" riefen die Zwillinge. "Das kriegt du zurück", flüsterte Michelle im Vorbeigehen zu Stacey, welche nur grinste. Michelle, Darien und die Zwillinge gingen die Treppe rauf, während die sich die anderen in die Küche begaben. "Wo ist denn dein Zimmer?" fragte Lina und sah Michelle mit großen Augen an. "Ja, wo ist mein Zimmer?" Michelle sah Darien herausfordernd an. Wie sie diese Augen liebte, diese unendlich blauen Augen! "Unser Zimmer ist gleich neben eurem", versicherte Darien. Michelle schluckte. ,unser Zimmer'? Hatte er wirklich ,unser Zimmer' gesagt? Er öffnete eine Tür und die Mädchen waren begeistert: inmitten des Raumes, welcher mit Parkettboden ausgelegt war, stand ein riesiges Himmelbett mit blassblauen Vorhängen. Eine Kommode aus dem gleichen dunklen Holz, aus dem auch der große Kleiderschrank und das Bett waren, ein Schreibtisch, der mit Sicherheit für Zwei Personen ausreichte. In einem Regal standen viele, wunderschöne Puppen, die die Herzen der Mädchen höher schlagen ließen. "Marias Zimmer?" fragte Michelle leise. Darien nickte, antwortete aber nicht. "Und Morgen werden wir neue Sachen für euch besorgen und natürlich werden wir euch in der Schule anmelden. "Oh ja!" rief Lena, "da lernen wir bestimmt neue Spielkameraden kennen, oder?" "Bestimmt sogar", sagte Michelle lächelnd. "Ihr könnt euch erst mal in Ruhe in dem Zimmer umsehen und wenn ihr runterkommt, gibt es etwas zu essen." "Wo ist denn die Küche?" fragte Lina. Wieder sah sie Michelle mit großen Augen an. "Immer der Nase nach, ihr werdet sie schon finden. Wir gehen jetzt runter. Ich muss schließlich das Essen vorbereiten." Michelle griff nach Dariens Hand und zog ihn mit sich. "Seit diesem Tag habe ich ihr Zimmer nicht mehr betreten. Es wurde alles gereinigt, aber ich habe es nie mehr über mich gebracht, ihr Zimmer zu betreten." "Das kann ich verstehen. Aber was ich nicht verstehe ist, warum du die Mädchen hier aufgenommen hast." "Ich habe fest damit gerechnet, dass ihre ,große Schwester' ebenfalls hier einzieht." Darien zog sie an sich und küsste sie innig. Es war, als gäbe es nichts um sie herum. Keine Gefahr, niemand, der sie umbringen wollte. Nach dem Essen zeigte Darien den Mädchen das ganze Haus. Alicia und Benjamin hatten sich zurückgezogen, während Darlene mit Stacey in deren Zimmer saß und sie sich unterhielten. Alenka und Catharina waren inzwischen auf Patrouille gegangen. "Ich werde jetzt auch nach Hause gehen und meine Sachen holen", sagte Michelle. "Aber nicht allein", sagte Darien ernst und hielt sie fest. "Und ob ich alleine gehe, darauf kannst du dich verlassen." Michelles Stimme war eisig. "Ich will nicht, dass du allein gehst." "Ach, und wer soll mich begleiten? Du? Du wirst hier bleiben und auf die Zwillinge aufpassen, oder wer soll das sonst tun?" "Glaubst du wirklich, dass ihnen hier etwas passieren könnte?" "Nein, nicht, wenn du hier bleibst. Du weißt genau, dass ich auf mich aufpassen kann. Ich konnte es neun Jahre lang, bevor ich dich kennen gelernt habe und ich werde auch weiterhin auf mich aufpassen können." "Ich will nicht, dass dir etwas passiert." "Mir wird nichts passieren." Michelles Stimme wurde sanfter und sie küsste Darien zum Abschied. Dann ging sie los. Was blieb Darien übrig, als zu warten? Michelle ging den gewohnten Weg durch den ,Black Corner', teilweise in der Hoffnung auf den dunkelhaarigen Unbekannten zu treffen, der ihr schon Öfter aufgefallen war. Sie wusste nicht, weshalb sie ihn sehen wollte, aber es erschien ihr wichtig. "Suchst du mich?" Michelle erstarrte. Das Gefühl, das sie immer beschlich, wenn sie diesen Stadtteil durchquerte, wurde intensiver, als je zuvor. Langsam drehte sie sich um, in der Erwartung, dass eine Waffe auf sie gerichtet war. Aber nichts dergleichen, nur der Junge mit den schwarzen Haaren. Michelle fühlte sich, als blickte sie in einen Spiegel: Er hatte schulterlanges, schwarzes Haar, das dem von Michelle glich, aber was sie skeptisch machte, waren die Augen! Seine Augen waren so smaragdgrün, wie die ihren, und wie von Lina und Lena. Michelle wusste nicht, was sie glaube sollte. "Wieso sollte ich dich suchen?" fragte Michelle, als sie sich wieder gefasst hatte. "Weil du wissen willst, wer ich bin, nicht wahr?" er trat auf Michelle zu, diese bewegte sich kein Stück. "Mich interessiert nur, wie es dir und deinen Freunden möglich ist, einfach zu verschwinden, wenn ihr in eine Gasse geht. Mir ist egal, wer du bist." "Ist es das wirklich? Ist das alles, was du von mir wissen willst? Oder interessiert dich noch mehr? Interessiert dich vielleicht, wer die Zwillinge sind, auf die ihr gestoßen seid?" Michelles Blick wurde finster. "Michael." Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Er musste es sein. Er musste der ,Engel' sein, von dem die Mädchen gesprochen hatten. "Na bitte, es interessiert dich also doch." "Hm. Mich interessiert nicht, wer du bist, sondern nur, weshalb sie sterben sollten." "Weshalb glaubst du, dass die Zwillinge sterben sollten?" Michael lehnte sich an eine Wand. Michelle blieb stehen und antwortete: "Weil ihr Vater sie im Stich gelassen hat. Er hätte sie einfach umbringen können. Warum hat er es nicht getan? Warum wollte er sie verhungern lassen?" "Er hat sie gehasst." "Wieso?" "Er hat sie gehasst, weil es Mädchen waren. Er hat sie gehasst, weil sie kleine Engel waren. Als seine Frau gestorben war, hat er sie da gelassen, ohne sich um sie zu kümmern. Er wollte, dass sie sterben, qualvoll", sagte Michael. "Und woher weißt du das alles?" fragte Michelle ernst. "Ich weiß das, weil ich sichergehen sollte, dass sie tot sind." Eine Stimme, kalt wie Eis, wie Michelles Stimme. Sofort zog sie ihr Schwert und hielt es Michael an die Kehle. Hass kam in ihr auf, ungebändigter Hass. "Wo ist er? Wo ist Stanton?" "Was willst du tun? Mich umbringen? Mach das, solange du mir eins versprichst." Michael blieb ruhig, doch etwas in seiner Stimme zeigte seine Gefühle. Michelle lockerte ihren Griff und entfernte die Klinge ein wenig von seinem Hals. "Pass auf sie Auf." "Wie meinst du das?" Michelle verstand ihn nicht. "Lass nicht zu, dass ihr Vater sie tötet. Er weiß nicht, dass sie noch leben." Michelle ließ das Schwert sinken. "Michael der Erzengel. Du hast auf Lina und Lena aufgepasst, habe ich Recht? Wie lange?" "Ich weiß es nicht. Vielleicht zwei Jahre." "Weshalb hast du dich um sie gekümmert? Ich denke Stanton hat dir aufgetragen..." "Er hat mich zu ihnen geschickt, um zu sehen, ob sie noch leben. Ich sollte sie nicht töten, ich sollte sie sterben lassen." Michaels Augen verrieten, dass ihn etwas quälte. Michelle ließ das Schwert nun endgültig verschwinden. "Warum? Hast du Mitleid mit ihnen bekommen?" "Ich bin auch ein Mensch!" sagte Michael laut, als wolle er sich von etwas befreien. "Wenn du für Stanton arbeitest, bist du ebenso ein Monster, wie er!" sagte Michelle wütend und schlug Michael gegen die Wand. "Ich bin auch ein Mensch", wiederholte er, "ich bin auch ein Mensch. Ich konnte sie nicht sterben lassen. Diese kleinen Engelchen." "Sie halten dich für einen Engel." "Ihr Mutter hat ihnen von mir erzählt. Sie hat ihnen gesagt, ich sei Erzengel Michael." "Wer bist du?" "Ich wusste, du willst es wissen, Michelle. Ich wusste es. Ich konnte meine Schwestern nicht sterben lassen. Sie waren das Ebenbild ihrer Mutter, unserer Mutter." Michelle verstand nun. Sie ließ von Michael ab und sprach ruhig weiter: "Wieso kannten sie dich nicht? Wenn du ihr Bruder bist, wieso haben sie dich nicht als Bruder erwähnt? Wieso hat eure Mutter von dir als Engel erzählt?" "Pass auf meine Schwestern auf. Sei du ihre Schwester und lass sie nicht allein." Michael wollte gehen. "Halt!" sagte Michelle laut, "So leicht lass ich dich nicht davon kommen!" "Du wirst alles früh genug erfahren. Du wirst sehen, was passieren wird. Pass auf deine kleinen Schwestern auf und sorgen dafür, dass er nicht erfährt, dass sie noch leben. Er weiß es nicht, er glaubt, sie sind tot." "Michael, ich will alles wissen!" "Ja, ich weiß. Und du wirst alles erfahren, das verspreche ich dir. Aber nicht heute." Michael stieß Michelle weg und schlug sie nieder, noch bevor sie reagieren konnte. Als sie wieder aufwachte, hockte ein Junge neben ihr. Das Haar hatte er schwarz gefärbt, aber es war erkennbar, dass er blond sein musste. Um den Hals trug er ein Nietenhalsband. Komplett in Schwarz hockte der Junge neben Michelle, die ihn erst nur undeutlich erkennen konnte. "Endlich, ich dachte schon, du seiest tot", sagte der Junge. "Wer bist du?" fragte Michelle, die noch völlig benebelt war. Sie tastete nach ihrer Stirn, die blutete, weil sie auf den Bordstein aufgeschlagen war. "Eliah. Ich hab aufgepasst, dass sie dich nicht wirklich umbringen." "Danke, Eliah. Aber warum hast du das gemacht?" Michelle rappelte sich auf und musterte Eliah. "Na ja, ich hab gesehen, wie Michael dir eine gezimmert hat. Und er hat mir hundert Dollar gegeben, damit dir nichts passiert. Außerdem sollte ich dir das hier geben und dir etwas ausrichten." Eliah hielt Michelle einen Zettel hin, den sie sofort öffnete, als Eliah schon weitersprach: "Selbst wenn ich wüsste, wo Michael steckt, wäre es sinnlos mich auszufragen. Wir halten zusammen. Du sollst ihn in Ruhe lassen." Eliah stand auf und verschwand. "Nicht zu glauben", sagte Michelle zu sich selbst und stand auf. Aus den Gassen wurden finstere Blicke auf sie geworfen. "Na, das wäre doch die Gelegenheit gewesen mich umzubringen!" rief sie wütend. "Oder habt ihr doch so viel Ehrgefühl?" Michelle knüllte den Zettel zusammen und machte sich auf den Weg nach Hause, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben. "Priss, wo warst du?" fragte Alicia besorgt und war sofort mit dem Verbandskasten zur Stelle, "Ich wurde aufgehalten", sagte Michelle. "Das sieht man, was ist passiert? Darien macht sich schon Sorgen", sagte Darlene, die hinzugetreten war. "Dann soll er sich halt Sorgen machen, ich kann auf mich aufpassen." Michelle setzte sich auf einen Stuhl, damit Alicia die Wunde versorgen konnte. "Da hat dich einer übel erwischt. Was ist passiert?" fragte Alicia. "Ein Erzengel hat mich KO geschlagen", sagte Michelle. Dann fiel ihr ein, dass sie noch den Zettel bei sich hatte. Sie holte ihn auf der Tasche und faltete ihn auseinander: Petterson Road 256. Das Bürogebäude gehört William Stanton, dort wird geforscht. Pass auf meine Schwestern auf und sag ihnen, dass ich sie niemals vergesse. Michael "Was ist das?" fragte Darlene, die Michelles leeren Blick bemerkte. "Das ist der Hauptgewinn, jedenfalls hoffe ich das", sagte Michelle und stand auf. Sofort sah sie sich um. "Wo sind Cat und Leny?" "Sie sind in ner Bar im Black Corner. Sie wollten ein wenig die Ruhe genießen und wahrscheinlich etwas Unruhe stiften." Darlene grinste. Michelle beachtete nichts mehr. Sie rief die Beiden über den Kommunikator und bestellte sie zu Darien. "Was soll das werden?" fragte Alicia. "Das erkläre ich euch, wenn wir bei Darien sind. Ich denke, er sollte das auch hören. Als sie endlich alle bei Darien versammelt waren, begann Michelle: "Lina und Lena haben mir von Michael, dem Erzengel erzählt. Michael sei ein Erzengel, den ihre Mutter geschickt habe. Nun, diesen Erzengel habe ich vorhin getroffen und er hat mir ganz schöne Kopfschmerzen bereitet. Mir wird jetzt einiges Klar und das will ich euch auch erzählen." "Das ist ja alles schön und gut, aber warum willst du das auch Ben und mir erzählen? Ich meine, wir können in der Angelegenheit doch nichts tun", unterbrach Stacey. "Ihr könnt mehr tun, als ihr glaubt, aber dazu später. Michael ist der Sohn von Stanton." Michelle erzählte alles, was passiert war. Darien ballte die Fäuste. Er konnte es nicht glauben, dass jemand Michelle verletzt hatte. Es schien sie nicht zu kümmern. Sie sprach viel zu freundlich von diesem Michael, als dass er ein Feind sein könnte. Aber er war ein Gegner! "Er hat mir über diesen kleinen Jungen einen Zettel gegeben. Ich glaube, dass Michael die Wahrheit gesagt hat. Auf dem Zettel steht die genaue Adresse von Stantons Laboratorien." "Warum sollte dir der Typ die Adresse geben? Weiß er, wer du bist?" fragte Darien gereizt. "Ich bin mir sicher, dass er es weiß, sonst hätte er mich nicht angesprochen und mir nicht die ganze Geschichte erzählt. Michael wollte seine Schwestern beschützen. Darum hat er mir die Adresse gegeben. Jetzt zu eurer Aufgabe, Benjamin und Stacey: Ich denke, es ist euch klar, dass ich so bald wie Möglich versuchen werde Stanton unschädlich zu machen." Die Beiden nickten ernst, wobei Benjamin Alicias Hand hielt, als wolle er sei nicht verlieren. "Alicia, ich verstehe, wenn du nicht gehen willst. Ich zwinge niemanden von euch mit mir zu kommen. Hier ist die magische Grenze erreicht, ich hatte nie vor euch in die Höhle des Löwen mitzunehmen." "Aber inzwischen müsste dir klar sein, dass dir keine andere Wahl bleibt. Ich jedenfalls werde mit dir gehen und das weißt du genau", sagte Alicia. "Aber das werde ich nicht zulassen", sagte Michelle. "Du hast noch eine Familie, ihr alle habt eine Familie." "Du auch, Michelle. Was ist mit Darien? Was ist mit uns?" sagte Stacey. "Warum macht ihr es mir so schwer?" "Du warst ehrlich, du hättest auch einfach gehen können. Du hast uns die Entscheidung gelassen und wir haben uns entschieden. Wir kommen mit und du weißt, dass du nichts dagegen tun kannst. Wir sind genauso stur, wie du", sagte Alenka. "Wir alle werden dich begleiten, auch Alicia." "Lass Alicia für sich selbst sprechen", befahl Michelle. "Warum? Sie hat doch Recht. Ich liebe Benjamin, aber das ändert nichts daran, dass ich dich begleiten werde. Das war von Anfang an klar." Alicia begann zu weinen. "Ben, ich liebe dich wirklich, aber ich kann nicht anders. Michelle ist kompliziert. Ihr Herz hat einen Kern aus Gold, doch darum ist zerbrechliches Glas. Was sie zeigt, ist die harte Schale aus Stein. Wenn diese zerbrochen ist, bricht ihr Herz aus Glas. Sollte das geschehen, wird sie sicher sterben. Priss bewahrt etwas in ihrem Herzen, das sie langsam zerstört. Weder ich noch unsere Freundinnen werden das zulassen. Sie ist die Stärkste von uns und immer für uns da, aber auch sie muss beschützt werden. Und genau das werden wir tun. Das haben wir uns versprochen. Michelle ist der Sturm, bestehend aus unseren Elementen, aus uns selbst. Wir sind ihre Familie und wir werden es bleiben. Das verspreche ich nun und daran halte ich mich." Sie schluchzte. "Wenn sie allein geht, wenn wir nicht alle da sind, wird es sie zerstören. Ich will nicht, dass sie stirbt und das würde sie. Wir sind ein Team und nur gemeinsam haben wir eine Chance." Benjamin wusste, dass er nichts tun konnte. "Ich verspreche, dass ich Alicia heil zurück bringe. Du kannst dich auf mich verlassen", sagte Darlene. "Wann geht's los?" "Das bedarf einiger Vorbereitung", sagte Michelle gerührt. "Michelle, was wolltest du vorhin sagen?" fragte Stacey, die als einzige einen klaren Kopf behalten hatte, obwohl es ihr trotzdem nahe ging. "Darlene hat versprochen Alicia heil aus der Sache zu bringen. Ich denke, sie wird ihr Versprechen halten, aber ich kann nicht sagen, ob wir alle rauskommen werden. Inzwischen wisst ihr, wie die Dämonen zu töten sin. Und wenn wir es nicht schaffen, müsst ihr euch weiter wehren." "Was willst du damit sagen?" fragte Benjamin. "Amerika ist das Einzige Land, in dem die Dämonen noch aktiv sind. Wir haben sie nicht besiegt, wir haben nur den Stein ins Rollen gebracht. Allein hätten wir niemals so viele töten können. Nur, weil die Menschen gemerkt haben, dass es noch eine Hoffnung gibt, konnten die Dämonen vernichtet werden. Nur so ist es möglich. Wenn wir nicht zurück kommen, müsst ihr unsere Arbeit weitermachen und dafür sorgen, dass Stanton keine Chance mehr hat." "Das können wir nicht", sagte Stacey. "Und ob ihr das könnt. Wir fünf sind nichts besonderes. Wir haben nur angefangen. Vielleicht müsst ihr es beenden. Außerdem werdet ihr zumindest von Darlene und Alicia Unterstützung bekommen", sagte Michelle lächelnd. "Das gilt nur für Eventualitäten. Wenn etwas passieren sollte, dann liegt es in eurer Hand. Wir malen nicht den Teufel an die Wand, denn ich bin der festen Überzeugung, dass wir es schaffen werden." Catharina hielt ihre Hand in die Mitte. Alle Anwesenden mussten lächeln und legten ihre Hand auf die von Catharina. "Na also. Ich nehme an, dass du auch mitkommst, Darien?" "Ja", war seine knappe Antwort. "Also spielt ihr Beide auch Babysitter für die Zwillinge." Sagte Alenka grinsend. Die Laune besserte sich, obwohl immer noch eine gewisse Schwere in der Luft lag. Bald würden sie Stanton gegenüberstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)