Five Elements von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Stille Wasser ------------------------ Der Tag verlief recht ruhig. Die Mädchen durchstreiften alle Straßen der Stadt, soweit es ihnen möglich war, währen Michelle allein im Apartment war und in einem kleinen Labor die Proben untersuchte, die sie von den Dämonen genommen hatte. "Priss, sorg mal dafür, dass es was zu essen gibt, wenn wir wieder zurück sind, ich bin hungrig und ich denke die anderen auch", sagte Catharina über Funk. "Schon klar, ist in Vorbereitung. Ich hab übrigens die Ergebnisse. Stanton hat einen Weg gefunden das Gen zu isolieren und unschädlich zu machen, deshalb sind sie auch tagsüber aktiv. Ich vermute aber, dass die lebenswichtigen Organe noch an der gleichen Stelle sitzen." "Was ist mit der Panzerung? Heute Morgen war es nicht unbedingt einfach sie in Stücke zu schlagen", beschwerte sich Alenka. "Wie sieht's mit dem Brustpanzer aus?" "Also, ich denke, dass die Panzerung stärker geworden ist. Er bleibt nicht auf einer Stufe. Er und seine Mitstreiter forschen stets weiter. Aber das sollte für uns kein Hindernis sein." Antwortete Michelle gelassen. "So?" sagte Darlene. "Was schlägst du also vor?" "Na ja, vielleicht mehr Training. Wir müssen unsere Schläge präziser ausführen, sonst haben wir keine Chance." "Okay, das wird nicht das Problem sein. Mein Problem ist eher, dass ich Hunger habe und endlich zurück will. Außerdem gefällt mir diese Gegend überhaupt nicht", meckerte Catharina weiter. "Schon gut. Kommt zurück. Wir reden später weiter", sagte Michelle und widmete sich weiter ihrer Arbeit. Ein Zimmer war von Anfang an nur für Michelles kleines Laboratorium gedacht. Unvorstellbar, dass die Räume noch am Vortag völlig leer standen. Nun war alles hergerichtet, so wie es sein sollte, so wie die fünf Mädchen es kannten. Keinerlei persönliche Gegenstände, nichts ließ die Hobbys der Mädchen auch nur erahnen. Es dauerte eine Weile, bis alle wieder in der Springfield Road 13 waren, doch dann begannen sie das verspätete Mittagessen zu sich zu nehmen. Michelle saß nur still da und sagte nichts. An sich war das nichts Besonderes, schließlich schwieg sie fast immer. Aber etwas war anders. "Was hast du?" fragte Alicia und legte die Gabel beiseite. "Was soll sein?" fragte Michelle, als verstünde sie nicht. "Okay, hör auf mit den Spielchen, du weiß genau, was ich meine. Erst die Aktion mit den Gothics gestern, und deine ständige Paranoia was dieses Land hier betrifft. Michelle, wir sind nicht blind und auch nicht blöd. Ich erwarte eine Antwort von dir!" sagte Alicia nun, deren Temperament mit ihr durchging. "Ich habe euch vor Antritt der Reise gesagt, dass ich es nicht über mich bringe das auszusprechen. Noch nicht, ich kann nicht. Außerdem haben wir andere Probleme zu bewältigen." Michelle behielt die Fassung. "Ich weiß nicht, was gestern mit mir los war. Einer von ihnen kam mir so ungemein bekannt vor. Ich weiß einfach nicht, was es war und darüber mache ich mir Gedanken. Mehr ist nicht. Ich verstehe nicht, wie diese kleine Gruppe einfach verschwinden konnte. Ich verstehe es nicht. Und seit wir einen Fuß in dieses Land gesetzt haben, fühle ich mich beobachtet. Das liegt nicht daran, wie sehr ich dieses Land verabscheue. Ich weiß nicht, was es ist." "Du machst dir Gedanken über diese finsteren Gestalten?" fragte Catharina, als könnte sie sich das nicht im Entferntesten vorstellen. "Ich sagte doch, dass mir einer von ihnen so Bekannt vorkam. Der Typ mit den grünen Augen. Und nenn sie nicht finstere Gestalten, oder als was bezeichnest du mich?" die Atmosphäre war gespannt. Es tat Catharina Leid, was sie gesagt hatte, hatte sie es doch gar nicht so gemeint. Doch bevor sie sich entschuldigen konnte, ergriff Darlene das Wort: "Wir sollten uns alle beruhigen. Das bringt uns schließlich nicht weiter. Michelle, es waren finstere Gestalten, allesamt, die da waren. Du bist keine finstere Gestalt, das wollte Cat auch gar nicht sagen. Ihr ging es mit Sicherheit nicht um das Aussehen, sonst müsste sie schließlich Alicia und mich als Papageien bezeichnen. Es geht um die Ausstrahlung." Dann richtete sie sch an die anderen: "Lassen wir das Thema. Ist es nicht so, dass wir alle unsere Geheimnisse und Sorgen haben, die wir nicht jedem auf die Nase binden wollen?" Ein Stummes Nicken ging durch die Runde. "Na also. Und jetzt lasst uns weiteresse, sonst wird es noch kalt und wir können niemals sicher sein, wann wir das Nächste Mal etwas zwischen die Zähne bekommen!" Wieder nickten die vier anderen Mädchen. "Priss, es tut mir Leid", flüsterte Catharina. "Schon okay. Ich hab überreagiert", antwortete Michelle ruhig. Wie immer. Stille Wasser ruhen tief... Das stimmte nicht nur in Bezug auf Alenka, die sich die Szene schweigend angeschaut hatte. "Was machen wir heute Abend?" fragte Alicia und sah die Freundinnen erwartungsvoll an. Einen Moment sahen sie sich stumm an, dann ruhten alle Blicke auf Michelle. "Also gut, ich denke, wir können nach einer Disco oder etwas ähnlichem Ausschau halten. Aber ab Morgen geht es auch abends an die Arbeit, okay?" sagte Michelle. Sie wusste, wie sehr sich die Mädchen nach ein wenig Normalität sehnten. Normalität war etwas, das sie selbst niemals wirklich kennen gelernt hatten. Aufgewachsen waren sie in reichen Familien. Und das war der Einzige Grund, weshalb sie zu den Five Elements hatten werden können, denn ohne diese Finanzielle Unterstützung wäre all dies nicht möglich gewesen. "Priss, du bist die Beste!" jubelte Alicia und klatschte vor Freude in die Hände. "Beruhige dich", sagte Darlene lachend. "Ich komme mit, aber wir bleiben auf Bereitschaft. Was ist mir euch?" Sie sah in die Runde. "Also ich bin auf jeden Fall dabei", sagte Catharina, die sich unheimlich freute etwas normales zu tun, obwohl sie sich auch ein wenig vor der Enge fürchtete. "Ich ebenfalls", sagte Alenka ruhig, als interessiere es sie nicht im Geringsten. "Okay, dann haben wir schon mal vier Elemente. Was ist mit dir, Priss?" fragte Alicia. Erwartungsvolle Blicke. "Ich weiß nicht recht, ich denke eine sollte hier bleiben. Oder wenigstens Patoullieren. Ihr wisst doch, dass es gefährlich in den Straßen ist." "Natürlich wissen wir das, meine liebe Michelle, schließlich machen wir den job nicht erst seit gestern. Aber du hast dich seit Ewigkeiten nicht mehr entspannt. Ich glaube, wenn wir abstimmen, sieht es schlecht für dich aus." Alenka hob die Hand. "Wer ist dafür, dass unsere liebe Anführerin mitkommt?" Alle anderen hoben ebenfalls die Hand. Michelle lächelte resigniert. "Ihr habt gewonnen. Aber wir bleiben wachsam, okay?" Die Freundinnen lachten und Alicia rief: "Sind wir das nicht immer?" Es war dunkel, als Die fünf Mädchen ihr Apartment verließen. Natürlich hatte Alicia längst eine Disco gefunden. Zwar lag diese in einer finsteren Gegend, aber das störte keine von ihnen. Wenn man sich die Mädchen am Morgen angesehen hatte, konnte man kaum glauben, dass es die gleichen waren. Alicia, die in hellen, warmen Farben zur Schule gegangen war, trug nun eine schwarze Hose und ein schwarzes, enges Shirt, das ihre Figur sehr betonte. Nur an den Schultern war das Shirt rot. Das Haar trug sie offen und es wirkte wie Feuer. Alenka, sonst in dunklem Blau war ebenfalls völlig schwarz gekleidet, bis auf einen blauen Streifen an ihrem Knie. Ausnahmsweise war das schwarze, wellige Haar, welches wirkte, wie der Ozean selbst, war zu einem Festen Zopf geflochten. Schwarz gekleidet waren alle Mädchen, nur ein kleines Detail an ihren Kleidungsstücken war in ihrer eigenen Farbe gehalten. Darlenes wunderschönes, braunes Haar fiel ihr locker auf die Schultern und Catharina hatte ihres mit einem einfachen Band zusammengebunden. Nur Michelle sah aus, wie immer: Farblos. Völlig in Schwarz, nur die beiden goldenen Strähnen durchbrachen das schwarz, ebenso wie ihre smaragdfarbenen Augen. Der Abend war kühl, aber angenehm, doch etwas lag in der Luft. Ein Hauch von Trauer, Schmerz und Gefahr. Die Mädchen kannten es, es war normal für die Gebiete, in denen die Dämonen aktiv waren. Ich freue mich, dich endlich töten zu können! Michelle blieb stehen. "Was war das?" fragte sie, doch die anderen hatte nichts gehört. "Ich habe ein ungutes Gefühl. Etwas kommt auf uns zu und zwar ziemlich schnell." Die Mädchen waren stehen geblieben und schlossen die Augen. Das Gefühl von unerwünschten Blicken auf ihrer Haut befiel sie. Etwas bedrohliches lag in der Luft, etwas Bedrohliches kam auf sie zu. Schnell und gleichmäßig waren die Erschütterungen des Bodens. Schwere Schritte. "Dämonen", sagte Alenka. Sie sagte dieses Wort mit einer Kälte, die einem die Seele gefrieren ließ. Die Fünf blickten sich um und stürmten auseinander. Alenka streckte ihren linken Arm aus und steckte ihren Ring in die entsprechende Einwölbung in ihrem Armreif. Wie am Morgen ging auch mit ihr eine regelrechte Verwandlung vor. Ihre Kleidung wurde zu der Uniform, die die Five Elements auszeichnete. Ihrem Element, dem Wasser entsprechend, war das Band, welches sich wie ein Panzer über den Stoff legte, blau. Dunkelblau. Catharinas Band hatte helles blau, Alicias war rot, Darlenes grün. Michelle, der Sturm, hatte ein weißes Band, das ebenfalls als Schutz diente. Die Schritte wurden lauter und es war klar, sie kamen direkt auf die Five Elements zu. Michelle - Storm - trat aus der dunklen Gasse hervor, in der sie sich "verwandelt" hatte. Sie stand da, fest und beständig, wie ein Fels, dem die Flut der Dämonen nichts anhaben konnte. Schneller, lauter wurden die Schritte, die Bedrohung rückte näher. Nein, ein Kampf war nicht zu vermeiden. Storm senkte den Kopf, nur einen Moment. Dann sah sie auf, sah dem Anführer direkt in die Augen. "Schwert", sagte Storm in die Nacht hinein. Man hörte, wie ein Fenster zugemacht wurde, aus Angst dem Blutbad, das ohne Zweifel stattfinden würde, zum Opfer zu fallen. In ihrer Hand erschien das Schwert, auf dem sich in zarten Linien ein Wirbel abzeichnete, der das Wort "Sturm" umgab. Schimmerndes Silber blitze auf, als Storm das Schwert hob. Du hast keine Chance. Heute Nacht wirst du sterben. Er wird dich töten. Und wenn er es nicht tut, werde ich es vollenden. Storm hörte diese Gedanken nicht, aber sie spürte sie. Nur noch wenige Meter trennten sie von dem Anführer der Dämonen. Er war anders, als die anderen. Es war, als wären harte Knochenplatten unter seiner Haut, damit ihm niemand den Kopf von den Schultern schlagen konnte. Er war viel größer, als die anderen, bedrohlicher. Er gehörte zu einer Neuen Spezies von Dämon, ein neues Ungeheuer aus Stantons Experimentierkammer. Zwischen den schweren Schritten der Dämonen war etwas anderes zu vernehmen. Leise, vertraut, hilfreich. Vier verschiedene Schritte. Darlene, die Erde. Wie erleichtert Storm jedes Mal war, wenn diese Schritte auf sie zukamen. Alicia, das Feuer, unerbittlich im Kampf gegen diese Monster. Alenka, das Wasser, eiskalt und verlässlich. Und natürlich Catharina, die Luft, deren Schritte so leicht waren, wie eine Sommerbrise. "Seht euch vor", sagte Storm, "Sie sind neu, ich weiß nicht, was er diesmal erschaffen hat, aber wir müssen auf alles gefasst sein." Keine von den Elements musste ein zustimmendes Wort von sich geben, alles war verstanden. Nur einen Herzschlag später begann der Kampf. Ein Schuss, der auf die Mädchen abgefeuert wurde, abgefeuert von dem ersten Dämon. So schnell hatte Air noch nie reagiert. Ihr Schwert, welches mit dünnen, wolkenförmigen Linien verziert war, schnellte hoch, sodass die Kugel abprallte, bevor sie Storms Brust durchschlagen konnte. Ein Blitzen in Storms Augen, dann war sie nicht mehr die Gleiche. Sie holte Aus und schlug so heftig auf den Hals des Dämons, dass der Kopf hätte fliegen müssen, doch die Klinge sprang zurück, als hätte sie auf einen Panzer aus Titan getroffen. Ihre Augen weiteten sich, als Storm mit einem einzigen Schlag des Dämons an eine der Hauswände geschleudert wurde. Schmerz durch flutete ihren Körper, aber sie stand wieder auf. Währenddessen hatten Water und Fire schon angegriffen: sie stürzten sich die Schar der Gegner und teilten Schläge aus. Nichts geschah. "Ich habe ein ungutes Gefühl!" rief Fire und im nächsten Moment spürte sie einen Dolch, der sich in ihren Bauch grub. "Fire!!!" Earth war entsetzt und lief zu der Freundin, die Gefahr gar nicht wahrnehmend. Air folgte ihr und gab ihr Deckung. Water kämpfte weiter. Wut stieg in ihr auf, Hass. Hass auf das, was diese Dämonen den Menschen antaten und schon seit so langer Zeit angetan hatten All die Bilder kamen ihr in den Sinn und es entwickelte sich eine ungeheure Kraft in dem Mädchen. Voll Wut schlug sie zu und ein Dämon ging tot danieder. Storm war inzwischen wieder auf den Beinen. Sie ignorierte den Schmerz und Hob ihr Schwert in die Höhe, bevor der Anführer Water mit einem Schlag das Genick brechen konnte. Schmerz, immer wieder Schmerz. Storm schloss die Augen. Sie ließ die Schläge auf sich zukommen, parierte jeden Einzelnen. Ja, die Dämonen waren stärker und Besser als am Morgen. Fire kam der Gedanke aufzugeben, sprach ihn aber nicht aus. Irgendwann verlieren auch die Five Elements, die so viele Siege davongetragen haben. Earth verteidigte ihre beste Freundin mit ihrem Leben. Sie waren eingekreist von Dämonen und die letzte Hoffnung würde bald aufgegeben. Doch plötzlich tauchte ein Schatten auf, der den Kreis um die Beiden zu sprengen schien. Ein bekannter Schatten, denn schon am Morgen hatte der den Five Elements geholfen. Schweigend kämpfte der Maskierte und versuchte die Dämonen zu töten. "Verzeih mir, aber ich kämpfe nun weiter. Halt durch, hörst du?" fragte Earth Fire. "Hast du mich verstanden? Halte durch, du schaffst das!" Fire nickte nur, als Earth aufsprang und auf einen Dämon einhieb. Die Angst um ihre Freundin, verlieh ihr Mehr Kraft, als sie es für Möglich gehalten hatte. Sie rammte ihr Schwert bis zum Heft ind die Brust eines Dämons, der daraufhin zu Boden sinken sollte. Es gab nur zwei Möglichkeiten, einen Dämon zu töten: Das Herz durchbohren und den Kopf abschlagen. "Wo ist sein Herz???" Schrie Earth auf und zog das Schwert zurück, um dem Dämon auszuweichen. Alle Elements waren hellhörig geworden. Was hatte das zu bedeuten? "Ich schwöre, ich muss sein Herz getroffen haben!" beteuerte sie. Dann wurde sie verletzt und schrie auf. Air und Water kämpften Rücken an Rücken, der Maskierte Helfer und Storm standen allein. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das sagen würde", rief Storm, "aber ich bin froh, dass du hier bist!" rief sie dem Helfer zu. Sie konnte regelrecht spüren, wie er grinste. Ein weiterer Aufschrei: Water ging zu Boden, ihr Schwertarm blutete stark. Air stand allein und ohne Hilfe inmitten der Dämonen, doch sie gab nicht auf. Endlich schaffte sie es einem von ihnen den Kopf von den Schultern zu schlagen. "Water, Earth und Fire. Das war ein Fehler, das schwöre ich euch!" rief Storm, die noch immer mit dem Anführer beschäftigt war. Nur noch ein Gedanke leitete ihr Handeln: Rache. Rache dafür, dass ihre treuen Freundinnen verletzt wurden. Dieser Gedanke gab ihr mehr Kraft als jemals zuvor, die Freundschaft, die ihr so wichtig war! Storm holte aus und wieder zielte sie auf den Hals ihres Gegners. Doch diesmal war es ihr egal, wie stark die Panzerung war, diesmal schlug sie so heftig und mit ihrer letzten Kraft, dass ihr nichts hätte standhalten können. Etwas in Storm, in Michelle war hervorgebrochen. Der Kopf flog in hohem Bogen durch die Luft. Schwarzes Blut besudelte den Boden und mit dem Anführer sanken auch alle anderen Dämonen zu Boden. Storm sank auf die Knie. "Stille Wasser ruhen tief" flüsterte Air, fast unhörbar. "Ein Tropfen kann den See ihrer Seele in Bewegung bringen und einen Sturm entfesseln, den du nicht kontrollieren kannst," führte Water den Gedanken weiter. "Versuche nicht, dagegen anzukommen, versuche nicht, gegen SIE anzukommen." Alicia lächelte geschwächt. "Du wirst unweigerlich verlieren", schloss Earth. "Vielleicht hätten wir sie warnen sollen, dass mehr in diesem Sturm steckt, als es den Anschein hat." Der Kampf war vorbei. Kein Dämon bewegte sich. Der Maskierte sah sich verwundert um. Dann ging er zu Water, die glücklicherweise nur leichte Verletzungen davongetragen hatte. Er reichte ihr die Hand und richtete sie auf. "Danke", sagte sie. Sie stand zwar etwas wackelig auf den Beinen, aber es ging. Als nächste war Fire dran. Air kniete schon neben ihr. "Das sieht nicht gut aus", flüsterte er und tastete vorsichtig die Wunde ab. Fire wäre ihm dafür am liebsten an die Kehle gesprungen. "Aber ich glaube nicht, dass es lebensgefährlich ist." "Wir lassen uns niemals lebensgefährlich verletzen", sagte Earth. Sie rappelte sich langsam auf und taumelte zu ihrer besten Freundin. Vier von fünf Elementen waren nun zusammen. "Dafür sind wir hier. Um uns nicht verletzen zu lassen und um unseren Spaß zu haben." Water lachte auf. "Ja, was für eine Freude es ist diesen Monstern den Garaus zu machen. Mein liebster Zeitvertreib." Der Maskierte schüttelte den Kopf. Dann schweifte sein Blick zu Storm, die noch immer am Boden kniete. "Was ist mit ihr?" fragte er, noch immer flüsternd. "Mit mir ist alles in Ordnung", sagte Storm und richtete sich auf. Sie wirkte, wie eine Königin, so majestätisch. Sie wankte nicht, sie schritt zu ihren Freundinnen, als hätte sie keinen Kräftezehrenden Kampf hinter sich gehabt, als wäre nichts geschehen. "Was ist mit euch? Earth, kriegen wir sie hin? Water, wie schlimm ist es bei dir? Und Earth? Was hast du abbekommen?" "Mach dir mal um uns keine Sorgen", sagte Fire grinsend. "Ich glaube du bist die Einzige, dies wirklich schlimm erwischt hat." "Siehst du irgendwelche Verletzungen an mir?" fragte Storm ungerührt. "Nein? Na also, mir geht es gut." Sie wandte sich an den Maskierten, der noch bei den anderen kniete. "Danke. Ich hätte wirklich niemals geglaubt, dass wir Hilfe brauchen würden." Sie reichte ihm die Hand. Er stand auf und Storm stellte Fest, dass er einen starken Händedruck hatte. "Und jetzt?" fragte Air. Sie hatte nur leichte Verletzungen erlitten. "Jetzt werden wir unsere Verletzten nach Hause bringen und versorgen. Außerdem nehmen wir zwei von diesen Viechern mit, Ich will wissen, womit ich es zu tun habe", sagte Storm ernst. Der Maskierte war verschwunden. "Was, wenn er uns folgt?" fragte Water besorgt. "Das wird er nicht", sagte Storm ruhig. "Water, nimm Fire und geh voraus. Wenn was ist, du weißt, wie wir zu erreichen sind. Zivil, wenn möglich. Earth, bist du fit?" Earth nickte. "Gut, dann nehmt ihr beide den, den du verletzt hast, der ohne Herz. Ich nehm mir den Anführer. Ich will wissen, warum sie alle tot sind, wo ich nur einen vernichtet habe." "Ich töte kein verletztes Wild. Aber ich verspreche dir, ich werde dich jagen und töten, wenn die Zeit dazu gekommen ist" Immer Neue Dämonen tauchten in der Stadt auf, doch jedes Mal wurden sie, sehr zum Ärger von Stanton selbst, von den Five Elements und ihrem maskierten Helfer getötet. Drei Wochen Später in der Schule: "Meine Güte, es ist nicht zu glauben, mir tut alles weh", sagte Alicia und griff sich in den Nacken, der nach einer kleinen Bewegung laut knackte. "Was denn, sag bloß, du hast in deinem Leben noch niemals Sport gemacht", sagte Amber, die (fast) beliebteste Schülerin der Angel High. Dabei setzte sie ihr zuckersüßes Engelslächeln auf. "Pass auf, was du sagst", sagte Darlene, die bei Alicia stand, "Du solltest dich niemals in der Nähe eines ausbrechenden Vulkanes aufhalten. Und vor allem solltest du sie nicht reizen, du glaubst nicht, wie wütend Alicia werden kann." "Halt doch die Klappe, du Nervensäge", sagte Amber und hätte sich Darlene ihrer Freundin nicht in den Weg gestellt, hätte Alicia zugeschlagen. "Ach bitte, glaubst du, ich könnte mich nicht gegen diese Möchtegernziege wehren?" "Oh nein, das glaubt Darlene nicht, das weiß sie, darauf kannst du dich verlassen. Sei froh, dass ich keine Menschen töte, aber es gibt Ausnahmen und wenn du nicht aufpasst, wirst du zu einer dieser Ausnahmen. Glaubst du Flittchen eigentlich, dass irgendjemand merken würde, wenn du tot in einer Ecke liegen würdest?" Alicia war wütend, sehr wütend. Amber konnte wirklich von Glück sagen, dass Darlene ebenso stark war, wie ihre Freundin, denn Sonst hätte Darlene für nichts garantieren können. "Ich glaube, Amber, du solltest hier verschwinden, bevor ich es mir noch mal anders überlege und Alicia nicht nur loslasse, sondern ihr helfe dich loszuwerden." "Ist das eine Drohung? Was willst du eigentlich? Du bist doch mindestens genauso unsportlich und bescheuert wie die Kleine Alicia hier. Nur weil ihr fünf Freunde seid, seid ihr längst nicht die Five Elements, ihr seid unfähig!" sagte Amber so laut, dass der halbe Schulhof das mit angehört hatte. Alicia war kurz davor, sich loszureißen um Amber eine Ohrfeige zu verpassen, die sie so schnell nicht vergessen würde. "Amber, verschwinde. Keine von uns hat je behauptet zu den Five Elements zu gehören. Und selbst wenn wir es wären, würden wir das einer so blöden Schlampe wie dir ganz sicher nicht auf die Nase binden. Bonzenkind. Verzieh dich hier, oder nicht nur Alicia wird wütend werden. Sei froh, dass Darlene dabeisteht. Aber an deiner Stelle würde ich keinen Schritt mehr alleine auf die Straße setzen. An deiner Stelle würde ich gar nichts mehr alleine machen. Sonst könnte es passieren, dass du noch vor dem nächsten Atemzug stirbst. Und glaub mir, nicht nur Alicia wird froh sein, dass du nicht mehr auftauchst. Ob das eine Drohung war? Natürlich war es eine Drohung, oder bist du zu dämlich, das zu kapieren?" Michelle mischte sich in das Geschehen ein, so dass sich Alicia langsam wieder beruhigte. Die Augen ruhten auf den Vier Mädchen, die nun im Kreis einer riesigen Schülergruppe standen. Alenka und Catharina waren dazugekommen, standen jedoch nur am Rand, etwas Abseits. "Also Amber, ich rate dir einfach zu verschwinden und uns besser nicht mehr auf die Nerven zu fallen!" "Ach komm schon, du Nesthäkchen, du hast doch keine Chance. Kann die kleine Alicia sich nicht wehren? Muss sie erst nach der großen bösen Michelle rufen? Du bist doch sicher genauso Mutterbezogen, wie sie, hab ich recht?" rief Amber laut. Sie sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die ihr nun geschenkt wurde. Michelle, die immer ruhig blieb und sich nur ein einziges Mal fast von Darien aus der Fassung hatte bringen lassen, die Michelle, die niemanden verletzte, wenn es nicht unbedingt nötig war, diese Michelle trat auf Amber zu, ruhig, gelassen, und griff plötzlich blitzschnell nach Ambers Hals und hob diese Hoch, als wiege sie nichts. "Also Amber, ich lasse mir ja viel gefallen und wenn du mich als groß und böse ansiehst, ist mir das recht. Aber sag nie wieder etwas gegen meine Freundinnen, denn das ist etwas, das ich gar nicht mag. Alicias hat ihre Mutter sein vielen Jahren nicht mehr gesehen und ich habe niemals eine Mutter gehabt." Michelle drückte die Kehle Abers ein wenig zu, sodass diese nur noch röchelte. Die Menge bewegte sich nicht, sie alle glaubten, Michelle würde Amber umbringen. "Ich rate dir uns nie wieder zu nahe zu kommen, sonst könnte es sein, dass irgendwann von mir umgebracht wirst. Glaub mir, ich bin leise und du wirst nicht leiden, es sei denn, ich will es so." Michelle flüsterte nur, niemand konnte verstehen, was sie sagte. Dann ließ sie Amber fallen, als wäre sie es nicht wert. Dann ging sie zu Alicia und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Schon okay, ich glaube, sie wird uns nicht mehr so schnell lästig. Du bist zu aufbrausend." "Ich weiß, aber ist es nicht genau das, was mich ausmacht?" "Das und noch viel mehr. Kommt, ich hab Hunger. Worum ging es bei dem Streit eigentlich?" "Um Belanglosigkeiten. Sie hat uns beleidigt, das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen", sagte Darlene. "Verständlich. Aber wir sollten uns nicht so schnell reizen lassen, sonst geht es irgendwann noch schief", sagte Michelle leise. "Schon klar", antworteten Alicia und Darlene zugleich und lächelten. "Was war das denn für ein Aufstand?" fragte Benjamin, der die Stimmen der Mädchen erkannt hatte. "Ach, ähm, eigentlich gar nichts. Amber treibt mich nur in den Wahnsinn. Ich kann es nicht leiden, wenn man sich in Angelegenheiten einmischt, von denen man absolut keine Ahnung hat. Und das tut Amber ständig.", sagte Alicia. "Heißt das, ich sollte jetzt lieber den Mund halten?" frage Benjamin und schluckte, der sich ja schließlich in das Gespräch eingemischt hatte. "Was? Nein, natürlich nicht", versicherte Alicia. Ihr Gesicht rötete sich. "Ich unterhalte mich gerne mit dir. Und du mischt dich schließlich nicht auf eine so penetrante Weise ein, wie sie es tut." Darlene und Michelle warfen sich vielsagende Blicke zu. Dann gingen sie einfach davon, mit der Begründung von Michelle: "Ich habe Hunger!" "So so, sagte Benjamin und lächelte. Oh wie Alicia dieses Lächeln mochte. Heute trug er seine Sonnenbrille nicht. Seine blauen Augen waren Trüb, was von der Erblindung kam. Alicia wurde ernst und fragte: "Kann man bei deinen Auen nichts machen? Eine Operation oder so?" Benjamin hörte auf zu lächeln. "Ja, das könnte man. Aber es ist unmöglich in ein Krankenhaus zu kommen, in dem man eine solche OP durchführen könnte. Dafür reichen meine Finanzen nicht", sagte er traurig. Alicia senkte den Kopf, sie fühlte sich schrecklich. "Tut mir Leid, ich meine, ich wollte nicht... ich" Sie konnte nichts mehr sagen, denn etwas, das sie niemals erwartete hatte, geschah in diesem Moment. Benjamin hatte all seinen Mut zusammengenommen uns Alicia an sich herangezogen. Er küsste sie und sie ließ es nur zu gern zu. In diesem Moment brachen viele Mädchenherzen, denn Benjamin sah nicht nur gut aus, er war auch noch sehr nett, freundlich und zuvorkommend. Kaum jemand störte sich daran, dass er blind war. Alicia schien zu versinken. "Wow, ich hätte erwartet, dass sie ihn küsst, aber umgekehrt... Das hätte ich nicht gedacht", sagte Catharina leise und staunte nicht schlecht. Alenka nickte und konnte es selbst nicht fassen. "Das ist eine effektive und schöne Methode mich zum Schweigen zu bringen", sagte Alicia, die nicht glauben konnte, was grade passiert war. Darlene hatte den Kuss ebenfalls gesehen und ging zu ihrer Freundin: "Kaum lässt man dich zwei Minuten allein." Langsam glich Alicias Gesichtsfarbe der ihrer Haare. "Tja, Alicia braucht jemanden, der auf sie aufpasst", sagte Benjamin grinsend und zog Alicia wieder an sich heran. "So, und du bietest dich dafür also an?" fragte Darlene scheinheilig. "Darlene Elizabeth Croft", sagte Alicia und wollte grade anfangen, ihr auf Spanisch die Leviten zu lesen, als Alenka dazwischenfunkte, das ließ sie sich nicht nehmen: "Oh, Liz, wenn sie deinen ganzen Namen nennt, ist sie wirklich sauer." "Wieso sauer?" fragte Benjamin. Alicia war wieder ganz ruhig und lehnte sich an Benjamin an. "Weil meine lieben Freundinnen kein eigenes Privatleben haben und deshalb in meinem rumpfuschen wollen." Es klang mehr nach einem Scherz, als dass es ernst war. Für einen Moment schwiegen alle, doch dann fingen sie an zu lachen. "Anscheinend hat Benjamin endlich gewagt sie anzusprechen", sagte Alex, ein Kamerad aus Benjamins Klasse. Er hatte kurzes Braunes Haar und ein unwiderstehliches Lächeln. Michelle schien die Einzige zu sein, die ihm doch widerstand. "Ja, so wird es sein." "Vielleicht sollte ich dann auch mein glück versuchen. Was meinst du?" "Ich denke", sie hielt inne. Was wäre, wenn sie wirklich versuchen würde, mit ihm eine Beziehung anzufangen? Wäre das nicht eine große Lüge? Sie konnte ihm nicht sagen, wer sie war. Andererseits wäre es eine gute Tarnung. Jeder wusste, dass die Five Elements Einzelgänger waren und nach der Aktion von vorhin wäre es nur allzu nützlich, wenn man Michelle für ,normal' hielte. "Michelle, ich finde dich wunderschön", sagte Alex. Michelle sah ihn an. Sein Gesicht näherte sich dem Ihren. Wäre es nicht einfach ein Betrug an ihm? Würde sie ihn dadurch nicht verletzen? Sie liebte ihn nicht, wie konnte sie das auch nur in Erwägung ziehen? Alex küsste sie. Es war geschehen. Gab es jetzt noch ein Zurück? Nein, jetzt nicht mehr, nicht, nachdem alle Schüler diesen Kuss gesehen hatten. Für alle stand nun fest, dass Alex und Michelle ein Paar waren. "Findest du das ihr gegenüber nicht ein wenig Unfair, Alex?" fragte Darien im Unterricht seinen Banknachbarn. "Wieso sollte ich es unfair finden?" "Weil du sie einfach zu einer deiner Eroberungen zählst. Wann lässt du sie wieder fallen? Noch heute? Morgen?" "Das geht dich nichts an, Darien, rein gar nichts. Das ist allein meine Sache, oder bist du etwa eifersüchtig, dass sie dich nicht wollte?" Darien blieb ruhig. "Nein, ich finde deine Einstellung ihr gegenüber einfach sehr unfair. Hast du nicht gesehen, was sie heute mit Amber gemacht hat? Glaub mir, wenn du sie verletzt, wird sie dich verletzen." "Tu nicht so, als würdest du sie besser kennen als irgendwer hier m Raum. Nur weil du vielleicht zwei Mal mit ihr gesprochen hast, heißt das längst nicht, dass du sie kennst", sagte Alex. "Das habe ich auch nicht behauptet, aber ich hab gesehen, wie wütend sie war" Und das war noch gar nichts, wie Alex und Darien sicher noch feststellen werden. Zwei Uhr nachts, eine weitere Woche später. Ein simpler Einbruch? Eine simple Entführung? Benjamin wurde niedergeschlagen. Das letzte, was er hörte, war der verzweifelte Schrei seiner Schwester, die über die Schulter geworfen worden war und sich nach Leibeskräften wehrte. Die Einbrecher waren verschwunden. Benjamin wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war. Was sollte er tun? Die Polizei rufen? Um diese Uhrzeit unmöglich, denn niemand war auf der Straße. Niemand, bis auf die Dämonen - Und den Five Elements. "Fire, ich hab schlechte Nachrichten für dich! Mädels, wir haben zu tun", sagte Air in ihren Kommunikator. Dann folgte sie den beiden finsteren Gestalten, die Stacey mit sich nahmen. Air hatte es sofort erkannt. Wie konnte man nachts nur jemanden entführen? In diesen Zeiten? Es war nur eine Frage der Zeit, bis Dämonen diese Verbrecher aufspüren würden. "Darien? Tut mir Leid, dass ich so spät anrufe", sagte Benjamin völlig aufgelöst. "Ben, was ist passiert? Du klingst schrecklich." "Ich weiß nicht, was ich tun soll", gestand Benjamin. "Sie haben Stacey entführt." "Wer?" "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Was soll ich jetzt machen?" "Du kannst nichts tun. Ich kümmere mich um alles. In fünf Minuten bin ich da", sagte Darien. "Mach keinen Scheiß! Das ist zu gefährlich! Es war ein Fehler anzurufen." "Nein, Ben, das war das Beste, was du machen konntest. Mach dir keine Sorgen, ich finde sie, das verspreche ich dir!!!" Darien legte auf und machte sich sofort auf den Weg. Natürlich war es gefährlich, aber das interessierte ihn nicht. Er überlegte fieberhaft, was er tun konnte, um Stacey wiederzufinden. Vie Motorräder rasten aus verschiedenen Richtungen auf einen Punkt in der Stadt zu, ungeachtet, welche Gegend es war, ungeachtet, wie viele Dämonen in ihrem Weg waren. "Air, bist du noch dran?" fragte Storm. Sie achtete nicht auf Verkehrsregeln. "Ja, habt ihr mich noch auf dem Monitor?" "Ja, ich bin gleich da", antwortete Earth. Storm fuhr so schnell es ihr möglich war. Glücklicherweise war niemand nachts auf der Straße. Oder doch? Aus dem Augenwinkel konnte sie die Lichter erkennen, dann war es bereits zu spät. Sie wich dem anderen Motorradfahrer aus, er bremste. Nichts zu machen. Storm sprang vom Motorrad ab und landete unsanft auf dem Boden. Das würde viele Abschürfungen geben. Für einen Moment lag sie regungslos auf dem Asphalt. Darien, der seine Maschine hatte halten können, stieg ab und sah schnell nach, wer dort lag und wollte helfen- "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt und sah die Gestalt, die am Boden lag genau an. Die Beine waren stark aufgeschürft, die Arme ebenfalls. Der Kurze rock, der Bestandteil der wohlbekannten Uniform war, war weit hochgeschoben. Darien konnte mehr von den langen Beinen sehen, als es geplant war. "Ich lebe noch", sagte Storm und drehte sich vorsichtig auf den Rücken. "Eigendiagnose: Ich habe keine Knochenbrüche erlitten. Wie stehts mit dir, Da", schweig! Befahl sie sich selbst. Noch gerettet? Sie durfte seinen Namen auf keinen Fall sagen! "Mir geht's besser als dir", sagte er und reichte ihr die Hand. "Warum so eilig? Bist du auf der Flucht?" Nach kurzem Überlegen sagte Storm: "Nein, auf der Jagd. Ich verfolge jemanden, der ein Mädchen ent6führt hat. Air war rein zufällig in der Nähe. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das Mädchen heißt Stacey." Okay, nun hat sie Darien so unauffällig wie möglich erklärt, was geschehen war. "Stacey? Weißt du, wo sie ist?" "Kennst du sie?" fragte Storm scheinheilig, obwohl sie die Antwort natürlich kannte. "Ja, ich kenne se. Wo ist sie?" fragte er aufgeregt. Storm wusste diese Situation geschickt und schnell zu nutzen: "Ein Deal: Ich du nimmst ich mit, ich zeig dir den Weg!" Sie streckte ihm die Hand entgegen, welche er sofort ergriff. "Okay. Wo ist sie?" "Air bliebt dran. Und wo Ari ist weiß ich genau." Sie drückte auf einen Knopf an ihrem Armreif, der natürlich selbst die Gestalt geändert hatte. Ein virtueller Stadtplan erschien und fünf blaue Punkte leuchteten auf, wovon sich einer nicht bewegte. Dann waren da noch Scharenweise andere Punkte in rot. "48 Street! Und jetzt los!" Darien blieb keine Zeit sich über diese technische Errungenschaft zu wundern. Er stieg auf das Motorrad und war imstande loszufahren, als er noch ein mal fragte: "Ist mit dir wirklich alles in Ordnung? Was ist mit deinen Verletzungen?" "Die können warten und jetzt beeil dich", befahl Storm in schroffem Ton. Darien folgte dem Befehl. Storm hielt sich an ihm fest und um dem Wind weniger Widerstand zu geben, presste sie sich eng an Darien. In diesem Moment dachte sie sich rein gar nichts dabei, Darien selbst musste jedoch feststellen, dass er überlegte, wer die Five Elements, wer Storm in Wirklichkeit war. Er ertappte sich dabei, wie er sich Storm als ,normales Mädchen' vorstellte. Aber dafür blieb nun keine Zeit. Stacey war wichtiger! Nach kurzer Zeit erreichten sie die anderen, die schon mitten in einem Kampf mit Dämonen steckten, die die Entführer aufgehalten hatten - wie bereits erwartet. "Das konnte ja nicht gut gehen", stöhnte einer der Entführer. Er kauerte in einer Ecke und versuchte unbemerkt zu verschwinden. "Hier geblieben!" rief Water und versetze ihm einen Tritt, nur um sich sogleich wieder um Dämonen zu kümmern. Darien sah entsetzt, dass Stacey mitten im Geschehen war. Sie lag zusammengekrümmt inmitten des Kampfes. "Stacey!" rief er und wollte zu ihr eilen, doch Storm hielt ihn zurück. "Das ist Wahnsinn!" sagte sie, "Ich hol sie da raus und du bringst sie in Sicherheit, mehr kannst du nicht tun, wirklich." Hast du eine Ahnung! Dachte er, sprach es jedoch nicht aus. Er nickte nur und sah, wie Storm, deren Schürfwunden noch immer bluteten, sich mit ihrem Schwert bis zu Stacey durchkämpfte. "Hey Kleines, Stacey, ist alles in Ordnung?" Stacey weinte und realisierte kaum mehr, was um sie geschah. "Ganz ruhig, ich verspreche dir, dass die Elements deine Schwester unversehrt zurückbringen. Dafür verbürge ich mich", sagte Fire und legte ihre Hand tröstend auf Benjamins Schulter. "Wie kommt es, dass hier in einem solchen Fall auftaucht?" fragte Benjamin, der noch immer nicht fassen konnte, was geschehen war. Er hörte kaum zu, was Fire ihm sagte. "Zufall. Schicksal. Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, dass die anderen deine Schwester zurückbringen." Wie gern würde sie ihm sagen, wer sie wirklich war. Wie sehr wünschte sie sich, ihn einfach zu küssen, vielleicht würde ihr dann glauben, aber in dieser Situation war das einfach unmöglich. "Alicia?" Fire stockte der Atem, ihr Herz hörte auf zu schlagen. "Du bist Alicia", sagte Benjamin, nun mehr überzeugt. "Wer?" fragte Fire, um sich zu retten. "Ich war mir sicher", sagte Benjamin, der nun doch zweifelte. Ja, Fire, alias Alicia, war eine gute Schauspielerin, das musste man ihr lassen. Mutig und verrückt stürzte Darien zu Storm und Stacey. "Idiot!" fauchte Storm und stieß ihn zur Seite, um ihn vor einem Schlag zu bewahren. Klar, das hätte er fast völlig vergessen, er war schließlich unbewaffnet. Er sah, wie die leichtverletzte Storm das Schwert bis zum Heft in die Rechte Brustseite eines der Dämonen rammte und schwarzes Blut hervorschoss. Ja, bei diesen Dämonen saß das Herz auf der rechten Seite, immer noch geschützt durch eine harte Knochenhülle, die Storms Schwert jedoch nicht daran hinderte, das Herz zu durchbohren. "Jetzt mach dich auch nützlich", sagte sie und zog die Klinge aus dem leblosen Körper, nur um sie gegen den nächsten Gegner einzusetzen. Darien tat sein Möglichstes: er nahm Stacey auf den Arm und trug sie weg vom Kampf. "Hey Kleine, alles okay?" fragte er fürsorglich, fast zärtlich. Stacey traute ihren Ohren kaum. "Darien?" endlich öffnete sie de Augen, die sie aus Angst die ganze Zeit geschlossen gehalten hatte. "Was machst du hier? Wie hast du mich gefunden?" "Alles zu seiner Zeit, jetzt wollen wir dich erst mal wegbringen. Aber vorher muss ich noch etwas erledigen." Darien drückte Staceys Hand ein Mal fest und ging dann weg. Der Kampf war vorbei, der Boden von schwarzem Blut besudelt. Storm murmelte etwas, woraufhin sich ihr Schwert in Nichts aufzulösen schien. Darien ging auf sie zu, betrachtete sie noch ein mal von Kopf bis Fuß, und sprach sie an: "Vielen Dank, dass du mich zu Stacey geführt hast. Und danke, dass ihr alle geholfen habt." Storm lächelte, was unter dem Tuch, welches sie vor dem Gesicht hatte, um nicht erkannt zu werden, nicht zu erkennen war. Nur ihre Augen verrieten es. "Das ist unsere Aufgabe", sagte Water, als sie merkte, dass Storm nichts erwidern wollte. "Ja, anscheinend, sagte Darien, der immer noch zu Storm sprach. "Glaubst du nicht, dass es ein wenig auffällig ist, wenn du morgen mit Blutergüssen und Schürfwunden zur Arbeit, zur Schule, oder sonst wohin kommst?" "Es wäre ein leichtes, mich zu erkennen, aber es gibt Mittel und Wege zu verstecken, was man nicht sehen soll", antwortete Storm und sah Darien in seine tiefblauen Auge, die wie Saphire wirkten. "Warum?" Dariens Frage kam völlig überraschend. Storm stutze einen Augenblick. "Um solchen Fragen auszuweichen. Wir sind ganz normal und wollen auch normal leben. Es ist unsere Sache, warum wir unerkannt bleiben wollen", sagte Storm dann. "Elements, wir müssen die Fünfte im Bunde noch abholen, wir können hier nicht die ganze Zeit mit Reden verschwenden." Dabei sah sie Darien herausfordernd an. "Ich werde Stacey nach Hause bringen", sagte Darien. "Keine Sorge, wir werden dich begleiten, denn soweit ich weiß, kümmert sich Fire um den Bruder des Mädchens", sagte Earth. "Warum man sie wohl entführt hat?" "Richtig, die Frage hab ich mir auch gestellt", sagte Air und warf einen Blick in die Ecke, in der die beiden Entführer noch immer regungslos saßen. Sie ging auf die beiden zu und stellte ihnen diese Frage: "Warum habt ihr das Mädchen entführt?" "Das geht dich nichts an", sagte einer der Beiden und spuckte Air auf die Stiefel. "Sehr schön, wir können das auch anders regeln. Ich bin mir sicher, ihr habt Storm, unsere Anführerin in Aktion gesehen, ebenso wie ihr Waters Kraft zu spüren bekommen habt, gehe ich Recht in der Annahme?" der Zweite, etwas schüchterne nickte. "Gut. Storm, Water, sie wollen nicht auspacken!" die beiden schluckten, als Water und Storm mit festen Schritten auf sie zukamen und ihr Schwerter zogen. "Ist das so?" fragte Water und hielt dem Schüchternen das Schwert an die Kehle. "Dieses kleine Miststück und ihr Bruder haben Schulden bei uns. Und wenn sie nicht zahlen können, müssen sie eben anders dafür aufkommen", sagte der Anführer. "Da hat er wohl doch Schiss bekommen", höhnte Storm. "Verpiss dich, Schlampe" rief der Entführer und schlug das Schwert zur Seite, sprang auf und versuchte auch Storm zur Seite zu stoßen, doch mit einem so starken Mädchen hätte er nicht gerechnet. Mit einem geschickt ausgeführten Schlag beförderte sie ihn zu Boden. Dann ritzte sie mit der Schwertspitze eine Kerbe in den Hals des Widerspenstigen Kerls. "Ich bin also eine Schlampe? Interessant. Nimm deine Sturmhaube ab, oder ich schäle sie dir vom Kopf!" drohte Storm und stach mit dem Schwert ein wenig tiefer. Er nahm die Sturmhaube ab und ein unbekanntes Gesicht erschien. "Gut, nun weiß ich, wie du aussiehst. Nimm dich in Acht, wenn ich dich, Als Sturm oder in Zivil, noch ein Mal sehe, kann ich für nichts garantieren. Jedes Mädchen in dieser verdammten Stadt, jedes Mädchen im ganzen Land könnte ich sein. Und nu ich bestimme, wie lange ich dich noch auf diesem Planeten wandeln lasse. Pass nur auf, sonst erlebst du den nächsten Morgen nicht mehr! Und jetzt verschwindet. Aber seid euch sicher: ein Freund der Familie kennt den Gesicht. Und was er tut, habe ich nicht unter Kontrolle. Elements!" Storm drehte sich um und ging los, die anderen folgten schweigend, doch jede lächelte. Unglaublich, wie oft Storm in letzter Zeit solche Drohungen von sich gab. "Meinst du ernst, was du da gesagt hast?" fragte Darien, der Stacey stütze und neben Storm ging. "Ich töte keine Menschen, aber es gibt Ausnahmen", war die schlichte Antwort. Dann schwiegen sie alle, wobei sich die Elements untereinander vielsagende blicke zuwarfen. "Fire, alles okay?" fragte Earth, die ihre Freundin neben Benjamin auf dem kleinen Sofa vorfand. Diese nickte, während Benjamin sofort aufsprang und fragte: "Wo ist Stacey? Ist sie hier???" er war aufgeregt und die Angst um seine Schwester wurde stärker denn je, bis er ihre Stimme hörte: "Ben, ich bin okay. Mir geht es gut." Die Geschwister umarmten sich erleichtert. "Darien und die Five Elements haben mich hergebracht." "Danke", mehr konnte er nicht sagen. Ohne Worte wollten die Five Elements verschwinden, doch Darien hielt Storm auf. "Was würde passieren, wenn ich dich erkenne?" fragte er. "Du müsstest es beweisen. Was sollte es dir bringen? Willst du es einer Zeitung verkaufen?" "Wieso sträubst du dich so?" fragte Darien hartnäckig weiter. "Weshalb willst du wissen, wer ich bin? Es würde dir nichts bringen. Aber wenn du willst, versuch es herauszufinden." Mit diesen Worten verschwand Storm. Darien blieb noch eine Weile bei Benjamin und Stacey, bis er dann nach Hause ging, ungeachtete der Tatsache, dass es sehr gefährlich war. Sein Motorrad hatte er an der Stelle des Kampfes gelassen, doch als er an seinem Haus angekommen war, stand seine Maschine mit einer Nachricht da. Er nahm den Zettel und las: Versuche es nicht weiter. Du würdest einen Sturm entfesseln, den du nicht kontrollieren kannst. Storm Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)