Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 19: Der dunkle Lord --------------------------- Tja, jetzt kommen wir zur dunklen Seite (sprich einem ziemlich großen Teil von Sevs Leben). Viel Spaß wünscht eure Nessi-chan (die auf Kommis wartet *g*) ************************* Der dunkle Lord (Kapitel 19) Es war etwa eine Woche später, als Lucius Severus nachts wachrüttelte. "Komm!", zischte er. "Zieh dir das über und dann komm mit!" Er warf Severus ein paar schwarze Klamotten, einen schwarzen Umhang und eine weiße Maske hin. Ganz automatisch zog Severus die Sachen über und folgte Lucius nach draußen. Sie schlichen durch die Gänge, umgingen geschickt Hausmeisterin Lynn und Hagrid und kamen schließlich vor dem Tor an. Dort lag ein verbeulter Eimer, um den sie sich aufstellten. Auf ein Kommando von Lucius wurde der Eimer als Portschlüssel aktiviert und brachte sie zu einer alten Burgruine. Severus sah sich kurz um. Sie befanden sich in bergigem Gelände und garantiert weit weg von Hogwarts. "Nun komm schon!", zischte ihm Lucius wieder zu und Severus folgte der Gruppe von Hauskameraden. Sie gingen durch einen langen Gang, in dem es bereits ziemlich muffig roch, bis sie an einem großen Saal ankamen. Sie traten ein und Severus war nicht milde erstaunt, was er jedoch trotzdem gut zu verbergen wusste. Es befanden sich wesentlich mehr Personen im Raum, als er vermutet hatte. ,Naja, ein paar ganze Familien, da kommt schon was zusammen.', dachte er sich und musterte den Raum weiter. Es war ein ziemlich langer Saal, vermutlich befanden sie sich in einem alten Herrenhaus. Alles wirkte sehr kalt und auch die vor die Fenster gehängten, schwarzen Tücher mit dem dunklen Mal drauf waren nicht sonderlich ermutigend. Der Raum wurde nur durch ein paar Fackeln an den Wänden erhellt, was alles in ein zuckendes Licht tauchte. Severus hielt sich neben Lucius, er wusste noch nicht recht, was er davon halten sollte. Plötzlich verstummte das Gemurmel der Anwesenden. Eine etwas gebückt gehende, dunkel gekleidete Gestalt hatte den Raum betreten: der dunkle Lord. ,Nicht wirklich hoheitsvoll.', dachte sich Severus, wurde aber im gleichen Moment von Lucius auf die Knie gerissen. "Verneig' dich gefälligst oder willst du dir gleich Ärger einhandeln?" ,Mir oder dir?', dachte Severus sarkastisch, blieb auf den Knien sitzen, sah aber normal geradeaus. Die älteren Todesser hatten ihre rechte Faust ans Herz gelegt, die jüngeren waren auf die Knie gesunken. Augenscheinlich zufrieden beobachtete der Lord dies, während er sich auf seinem Herrensessel niederließ. "Erhebt euch.", erklärte er, wobei seine Stimme schon in ein leichtes Krächzen überging. Die jüngeren erhoben sich, die älteren ließen die Fäuste sinken. "Nun, Arsenius, was gibt es zu berichten?" Nun trat ein Todesser vor, den Severus im etwas helleren Licht als Lucius' Vater identifizieren konnte. Mr Malfoy verneigte sich noch einmal vor seinem Herren und begann dann mit starker Stimme zu sprechen: "Eure Macht wird immer mehr gestärkt, Mylord. Das Ministerium hatte unseren letzten Operationen nichts mehr entgegenzusetzen und es ist davon auszugehen, dass sie bald kaum noch Widerstand leisten werden." "Sehr gut, sehr gut." Der dunkle Lord nickte bedächtig. "Was ist mit unserem Nachwuchs?" "Alle bisher aufgenommenen Neulinge haben sich bestens bewährt, Mylord.", erklärte Mr Malfoy nicht ohne Stolz. Dann drehte er sich in Richtung seines Sohnes und Severus' um und fuhr fort: "Und mein Sohn Lucius hat euch den begabten Jungen gebracht, den ihr zu sehen wünschtet." "Ah ja, richtig, das kleine Zaubertrankgenie!" Nun setzte sich der Lord auf. "Komm her, komm her!" Er winkte Severus zu sich heran, der auch mutig direkt vor ihn trat. "Ah, du bist das also. Der Name war Severus, richtig?" "Ja, Sir." Severus nickte. "Severus Snape." "Und du bist begabt im Brauen von Zaubertränken?" "Ich würde behaupten, dass es mir verhältnismäßig leicht fällt." "Du kannst alle bestehenden Zaubertränke brauen?" "Sofern mir Ausrüstung und Zutaten von guter Qualität zur Verfügung stehen, ist das ohne weiteres möglich." "Was ist mit nicht existierenden Zaubertränken?" Der dunkle Lord beugte sich zu Severus vor. "Bist du in der Lage Zaubertränke zu verbessern oder selbst zu kreieren?" "Nun, in diesem Bereich habe ich kaum Erfahrung," gestand Severus offen, "aber bei intensiver Beschäftigung könnte es mir vielleicht gelingen." Immer noch sah Severus den dunklen Lord direkt an. Doch dieser schien sich daran nicht zu stören. Er lehnte sich wieder zurück. "Gut, gut, zu etwas anderem: Hältst du dich für skrupellos?" "Wenn es der Sache dient, denke ich, dass ich die passenden Mittel ergreifen kann." "Das werden wir sehen." Der dunkle Lord lachte leise. "Bringt den Verräter rein!" Daraufhin ging eine Seitentür auf und zwei kräftige Todesser schleppten einen dritten zwischen sich hinein. Der Mann trug keine Maske mehr und Severus erkannte das Gesicht einwandfrei. Im Tagespropheten war ein Bild von diesem Mann gewesen. Er war angeblich ein Ministeriumsspion, der den Todessern eine Falle stellen sollte. Diese hatten ihn aber durchschaut und während des Angriffs verschleppt. Nun warfen sie ihn direkt vor Severus in den Kreis von Todessern. "Er hat uns verraten.", erklärte der dunkle Lord und zischte dann bedrohlich: "Töte ihn!" Severus zog seinen Zauberstab und trat auf den Mann zu. Er hatte die grausamsten Verbrechen begangen und nur den Weg zum Ministerium gefunden, weil er ihnen versehentlich in die Hände gefallen war. Er war nur egoistisch gewesen und nun sollte sein Leben der Preis sein. Als Severus nun direkt vor ihm stand, hob der Mann den Kopf und sagte, nur für Severus verständlich: "Egal was du tust: Schwöre den Eid nur so, wie er für dich vertretbar ist!" Severus reagierte darauf nicht. Er hob seinen Zauberstab an und sprach den unabwendbaren Fluch aus: "Avada Kedavra." Der Mann schrie kurz, doch dann fiel er tot zu Boden und es war vorbei. Severus steckte den Zauberstab wieder ein und sah den dunklen Lord an. Dieser schaute erst noch eine Weile auf den Toten, dann etwas verwundert auf Severus. Dieser atmete tief durch, denn er wusste oder hatte zumindest gelesen, wozu der dunkle Lord fähig sein konnte. "Nun, ich weiß nicht, was ich sagen soll." Der Lord legte den Kopf schief. "Ich bin irgendwie enttäuscht, aber irgendwo auch begeistert. Ich hätte zwar gedacht, dass wir per Cruciatus-Fluch noch etwas Spaß mit ihm haben, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass du den unabwendbaren Fluch einsetzt. Ich nehme an, dass du ihn zum ersten Mal benutzt hast." "Ja, Sir." Severus nickte und versuchte möglichst nicht auf die Leiche vor seinen Füßen zu schauen. "Aber ich sagte ja, wenn es der Sache dient, ergreife ich die passenden Mittel." "Ein Mann mit Prinzipien, das gefällt mir." Der dunkle Lord klatschte in die Hände. "So jemanden brauche ich in meinen Reihen. Knie nieder!" Severus folgte der Aufforderung, doch er senkte den Kopf nicht. "Arsenius, der Eid!" Mr Malfoy trat vor und las eine Formel von einem Pergament ab: "Ich, der Name, schwöre hiermit feierlich," "Ich, Severus Snape, schwöre hiermit feierlich," wiederholte Severus mit gepresster Stimme. "...dass ich dem dunklen Lord und seiner vollkommenen Macht dienen werde," "...dass ich dem dunklen Lord und seiner vollkommenen Macht dienen werde," "...meinen Kameraden treu zur Seite stehen werde" "...meinen Kameraden treu zur Seite stehen werde" "...und mich auf die ewig währende Macht des Lords berufen werde." "...und mich auf die ewig währende Macht des dunklen Lords berufen werde." Severus hielt diesen ganzen Schwur für eine Schleimerei und redete sich fest ein, dass er dies hier nicht um seinetwillen tat. "Kremple deinen Ärmel hoch!" Severus folgte der Anweisung von Mr Malfoy und legte seinen rechten Unterarm frei. Lucius' Vater kam nun mit einem Kelch in der einen und einem Amulett in der anderen Hand auf ihn zu. "Möge dies dich ewig mit uns verbinden." Er goss den Inhalt des Kelches über Severus' Unterarm und drückte dann das Amulett darauf. Den ersten Schrei konnte Severus nicht zurückhalten. In dem Moment, in dem das Amulett den Arm berührte, schoss ihm ein brennender Schmerz durch den ganzen Körper. Gebannt starrte Severus vor sich auf den Boden und kämpfte gegen den Schmerz. Schließlich entfernte Mr Malfoy das Amulett und auf Severus' rechtem Unterarm prangte nun das dunkle Mal, der Totenkopf mit der Schlange als Zunge. "Du gehörst ab diesem Moment zu uns.", sprach der dunkle Lord feierlich. "Du darfst dich entfernen." Dann wandte er sich an alle. "Wenn sonst niemand mehr etwas zu sagen hat, ist dieses Treffen beendet." Er erhob sich und verließ den Saal. Auch Severus stolperte hinter Lucius her aus dem Raum. Der Gestank von verbranntem Fleisch, der von seinem Arm ausging, verdrehte ihm derart den Magen, dass er glaubte sich jeden Moment übergeben zu müssen. "Das war eine reife Leistung.", lobte Lucius. "Töten musste bislang noch kein Neuer beim ersten Treffen. Hätte nicht gedacht, dass du das so cool hinter dich bringst. Wirklich reife Leistung!" Severus nickte nur. Ihm war dermaßen übel, dass er den Weg zurück nach Hogwarts kaum richtig wahrnahm. Sein Kopf war sowohl von Schmerzen als auch von Fragen vernebelt: War es richtig so? Musste er das tun? Würde Lucius sich an ihr Abkommen halten? Doch viel schlimmer als diese Fragen hallte immer wieder der Satz seines Opfers in seinem Kopf wieder: ,Schwöre den Eid nur so, wie er für dich vertretbar ist.' Hatte er das getan? Hatte er geantwortet und geschworen, wie es vertretbar war? -------------------------------------- Auch heute wusste er das nicht genau. Er wusste nur, dass er jemanden hingerichtet hatte, der vielleicht genau wie er selber heute zur Besinnung gekommen war. Dieser Mann schien in Severus den Widerwillen gesehen und ihm auch irgendwie vergeben zu haben. ,Wenigstens einer.' Voldemort hatte Severus danach zu keinem Einsatz hinzugezogen. Seine Aufgabe bestand in erster Linie darin Tränke zu perfektionieren. Mit dieser Tätigkeit war er auch zufrieden. Von der Anwendung bekam er kaum etwas mit und das Brauen bereitete ihm Spaß. Nur Lydia war misstrauisch gewesen. Sie hatte ihm zwar weiter assistiert, aber Severus hatte das einfach gespürt. ,Sie kannte mich eben schon immer besser als ich mich selbst.' Doch eines Tages, besser gesagt nachts, kam es dann doch dazu: Voldemort ordnete Severus und drei weitere junge Todesser ab einen Ministeriumsangehörigen zu töten. Sie sollten sich bewähren. ,Vielleicht war es gar nicht so falsch.', dachte Severus sarkastisch. ,So habe ich wenigstens einen Teil der Wahrheit erfahren.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)