Sehnsucht - Taito-Kurzgeschichte von HasiAnn (mhmmmmmm) ================================================================================ Sehnsucht Jede Nacht liege ich da. Jede verfluchte Nacht liege ich in meinem Bett. Was stimmt daran nicht? Ich liege da ganz allein. Du bist nicht da. Du bist nun schon seit unzähligen Tagen Tausende von Kilometern weit von mir entfernt. Und ich liege einsam in meinem Bett. Am Tag ist es leicht. Hunderte von Dingen lenken mich von dir ab. Schule. Hausaufgaben. Fernsehen. Radio. Essen für meinen Vater machen. Lesen. Aufräumen. Im Netz surfen. Gitarre spielen. Musik hören... Aber in der Nacht. Da habe ich keine Chance mich abzulenken, da ich mit nichts weiter als meinen Gedanken an dich in meinem Bett eingesperrt bin. Und Gedanken sind heimtückisch. Zuerst halten sie sich zurück, damit ich müde werde und guten Gewissens auf eine ruhige Nacht mich schlafen legen kann. Doch sobald ich die Augen schließe, mich versuche zu entspannen, den ganzen Stress des Tages hinter mir zu lassen, schlagen meine Gedanken erbarmungslos zu. Langsam aber stetig zwingen sie dein süßes Gesicht, deine weichen Lippen und deine braunen Augen in meinen Kopf. Dann kommen Bauch, Arme und Beine dazu. Und letztendlich schaffen es meine Gedanken die Erinnerung an dich und deinen warmen Körper in meinen Kopf zu pressen, sodass ich, egal ob mit offenen oder geschlossenen Augen immer gestraft mit dir vor meinem geistigen Auge bin. Gestraft mit der Erinnerung an die letzten wunderschönen Nächte, die wir miteinander verbrachten. Nächte, in denen wir uns in einem Bett aneinander kuschelten und uns ohne auch nur ein Wort zu verlieren unsere Liebe gestanden. Nächte, die nun leider nicht mehr sind. Du bist nicht da. Ich sehe dich zwar deutlich vor mir, aber jedes Mal, wenn ich versuche dein Gesicht zu berühren, dir über die Wangen zu streicheln, greife ich immer nur in stickige Luft. Dieses Gefühl treibt mir die Tränen in die Augen. Ich würde gerne stark sein und sie verbergen, aber die unendliche Sehnsucht nach dir lässt mich keine andere Wahl haben, als meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Und wie ich spüre, wie mir dir Tränen über das Gesicht laufen, weiß ich ganz genau, dass ich erneut eine Nacht meinen gnadenlosen Gedanken an dich unterlegen war. Erneut eine Nacht, in der ich weinen muss. Erneut einen Nacht, in der ich langsam anfange, mich unter den schmerzenden Erinnerungen an dich, an deinen Köper, an deine Liebe, qualvoll zu winden, bis sich meine Muskeln völlig verkrampfen. Erneut einen Nacht, die mir durch den Wahnsinn der Liebe und des Leidens die Kehle zuschnürt und mich den Verstand verlieren lässt. Und immer wieder greife ich in die stickige Leere, in der ich dich doch so deutlich sehe und mir nichts sehnlicheres auf der Welt wünsche, als dass du hier seist. Hier bei mir. Warum? Warum verdammt? Warum tust du mir sowas grausames an? Strafst mich mit deiner Abwesenheit. Strafst mich mit der Erinnerung an den süßen Geschmack deiner Lippen. Strafst mich mit der zerschmetterndsten Sehnsucht wieder in deinen Armen zu liegen. Wo bist du? Wo zum Teufel bist du? Warum bist du nicht hier? Hier bei mir? Wütend, verbittert und durch seelischen Schmerz gezwungen schlage ich einmal so gewaltig ich nur kann in mein Daunenbett; das Bett, was mich die ganze Zeit so ungerecht gefangen hält. Und ich schreie deinen Namen so lange und so laut, bis es meine ganze Kraft aus meinem Körper gezehrt hat und ich erschöpft in meine Kissen fiel. Ich atme leise. Wieder eine Nacht, in der mich meine Gedanken an dich besiegt hatten. Nicht durch Müdigkeit oder durch die Anstrengungen des Tages, sonder einzig und allein durch die kraftraubende Gewissheit, dass du nicht bei mir bist, schlafe ich ein... Nun kann ich endlich aufhören, an dich zu denken. Endlich. Am Tag wird mir das alles wieder egal sein. Ich werde aufstehen, Frühstück machen und meinem gewohnten Alltag nachgehen. Ich werde so gut wie gar nicht mehr an dich denken und wenn, dann ringt es mir nur ein trockenes Schmunzeln ab, wenn ich mich an die vergangene Nacht mit meinem Leiden erinnere. Es wird ein ganz normaler friedlicher Tag werden... ...aber wenn die Nacht kommt, wird alles vorbei sein und ein neuer Kampf wird beginnen. Das ist sie. Wahre, aufrichtige und schmerzvolle Sehnsucht. Aber ich weiß, aus deinem Sein, dass mit jedem Tag, den wir getrennt sind, die Freude über das Wiedersehen nur noch größer wird. Lohnt es sich dafür so zu leiden... 16.08.04 MayaAnn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)