Hochzeit, und dann? von NordseeStrand (Alles begann in Las Vegas (LilyxJames)) ================================================================================ Epilog: Familie Potter ---------------------- Es ist vollbracht!!! Endlich sind wir fertig! Es hat ja nur *aufs Datum schau* 2½ Jahre gedauert *verlegeng grins* Naja, jetzt ist auch der Epilog, geschrieben von DarcAngel, fertig. Wir hoffen, dass er euch gefällt. Viel Spaß beim Lesen heal, Prinzess und Angel Disclaimer: Wir bekommen kein Geld für unser Mühen... Epilog: Familie Potter Schwärze. Totale Finsternis. Absolute Dunkelheit. Endlose Tiefe. Nichts? Er konnte die Augen noch sooft zu kneifen und wieder öffnen, er sah nie etwas anders, immer nur schwarz. Kein einziges Licht brannte - kein einziges Licht konnte hier brennen, noch nicht mal, wenn es eine Lampe zum Anzünden gegeben hätte. Diese Schwärze war zu stark, die Finsternis allgegenwärtig, die Dunkelheit zu drückend, die Tiefe zu anziehend. Das alles hätte die Flamme zerstört. Das Licht gelöscht. Die Wärme erkalten lassen. Saß er, lag er, stand er oder schwebte er? Er wusste es nicht. Er spürte nichts um sich herum, da gab es nichts, nur diese totale Finsternis. Er erinnerte sich an Voldemort, an den Kampf. Ob der Schwarzmagier ihn so bestraft hatte? Hatte er selbst nach seinem Tod noch die Macht dazu? Hatte er ihn hier her gebracht, in diese endlose Dunkelheit? Er versuchte vorwärts zu kommen, konnte jedoch nicht sagen, ob er sich nicht rückwärts, seitwärts oder gar nicht von der Stelle bewegte?! Es war so dunkel, er konnte nicht einmal seine eigenen Fingerspitzen sehen, wenn er sie sich direkt vor die Augen hielt. Es war kalt. Er zitterte und schlang die Arme um seinen nackten Körper. Apropos, wo war seine Kleidung, sein Umhang? Er war alleine, alleine in dieser kalten, einsamen, trostlosen Dunkelheit. „Ist da jemand? Kann mich jemand HÖREN?“, seine Stimme wurde immer lauter, bis er nachher durch die Finsternis schrie. Er lauschte. Nichts. Wie immer. Es war rein gar nichts zu hören. Nicht die leiseste Antwort. Nicht mal ein schwaches Echo seiner eigenen Stimme. Kein einziges Geräusch. Er klammerte sich an das Geräusch seines Atems, an seinen eigenen Herzschlag, den er glaubte zu hören. Das konnte doch nicht alles sein? „Vol de MORT?“, verschwand seine Stimme in der Tiefe. Und wieder Nichts. Scheinbar war der mächtigste, böseste Zauberer aller Zeiten endlich wirklich tot. Seine Macht war erloschen. Er war besiegt. Für einen winzigen Moment freute James sich, er freute sich für die Welt, dass sie nun nach der grausamen Terrorherrschaft endlich in Frieden leben konnte. Dann besann er sich wieder auf sein eigenes Schicksal. Er wollte diesen Frieden auch erleben, wollte eine Zeit ohne Voldemort kennen lernen. Er wollte weg von da. Er versuchte es mit einem non-verbalen Zauberspruch: „Accio Zauberstab.“ Er lauschte. Nichts. Er wartete, wartete und wartete. Aber das Geräusch des auf ihn zu fliegenden Zauberstabs ertönte nicht. Er überlegte, mit welchem Zauberspruch er aus seinem Gefängnis entkommen konnte. Er versuchte es mit der einfachsten Variante, die er von vorneherein für sehr unwahrscheinlich hielt: apparieren. Wie befürchtet, kam er keinen Zentimeter von der Stelle. Oder doch? Hier sah alles gleich aus, vielleicht hatte er es nur nicht bemerkt? Er versuchte es gleich noch einmal. Wieder war um ihn herum nur Schwärze. Doch er hatte nichts gespürt während dem Versuch zu disapparieren, im Gegenteil zum sonstigen Apparieren war das Ziehen im Körper weggeblieben. Dann kam ihm ein neuer schrecklicher Gedanke. Vielleicht war er erblindet? Das würde er klären, warum er nichts sehen konnte. „Nein, das kann nicht sein.“, versuchte er sich einzureden. Aber wenn er ernsthaft drüber nachdachte, konnte es sehr wohl sein. „NEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNN!“, stieß er einen Mark und Bein durchgehenden Schrei aus und schlug die Hände vor sein Gesicht. *********************************************************************************** Hellgrüne Augen starrten bewegungslos ins Nichts. Sie fixierten keinen festen Punkt, sondern die Unendlichkeit. Sie waren glasig, fast als könnte man durch sie hindurch schauen. Doch sie lagen so tief in den Höhlen, dass sie dunkler als normal wirkten, so als würde ein Schatten über ihnen liegen. Ihre Augen waren unfreiwillig das einzige Bunte an ihr. Sie trug seit Wochen nur schwarz, was sie noch blasser machte, als sie eh schon war. So wirkte ihre Haut so milchweiß wie die Wand des Krankenzimmers. Ihre hervorstehenden Wangenknochen trugen auch nicht dazu bei ihr ein gesundes Aussehen zu geben. Ihre Lippen waren so blass, dass sie fast ihre normale Hautfarbe angenommen hatten und kaum noch vom Rest ihres Gesichtes zu unterscheiden waren. Sie saß kerzengerade auf dem Stuhl und hatte sich seit Stunden nicht mehr bewegt. Der Mann im Bett gegenüber musterte sie schon länger durch sein geschlossenes Augenlid und überlegte seit einiger Zeit, ob sie vielleicht still gestorben war oder ob sie einem Schock unterlegenen hatte und nun genau wie ihr Mann im Koma lag. Ein Mann mit fahlem, braunem Haar trat an sie heran und legte ihr seine Hände auf die Schultern. Doch sie zuckte noch nicht mal unter der Berührung zusammen oder schaute auf, wer hinter ihr stand. Es schien, als hätte sie weder seine Schritte gehört, noch seinen Duft wahrgenommen, noch die Wärme seiner Nähe gespürt. In ihrem kleinen Universum hatte sich nichts verändert. „Lily.“, ertönte sanft die Stimme des Mannes. Sein Gesicht wies bereits die ersten Falten auf und einige Narben waren Hinterbleibsel des letzten Krieges. Wie die ganze Kriegsgeneration sah dieser Mann viel älter aus, als er wahrscheinlich war. Seine Haut war ebenfalls blass, wenn auch nicht so weiß wie die der jungen Frau. Seine Kleidung war herunter gekommen, doch seine gerade Haltung und sein Benehmen widerlegten das Bild eines Heimatlosen. „Lily, komm, lass uns gehen.“, sagte der junge Mann etwas nachdrücklicher und half ihr aufzustehen. Mit Schmerz in den Augen blickte sie hinunter auf den schwarzhaarigen Mann im Krankenbett. Seine Haut war so bleich wie ihre. Seine Wangen eingefallen. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Seine Lippen waren leicht bläulich und nur noch strichbreit. Sein Atem ging langsam. Seine Brust hob sich nur leicht. Seine Hände waren kalt. Reglos lag er in der weißen Bettwäsche. Er war so tief am schlafen, dass die Magier weder sagen könnte, ob er etwas von der Realität mitbekam oder ob er jemals wieder aufwachen würde. Doch Lily gab die Hoffnung nicht auf. Sie klammerte sich an den letzten Funken Hoffnung, der ihr noch geblieben war, wie eine Ertrinkende. Sie besuchte James jeden Tag, verbrachte Stunden neben seinem Bett und hielt seine Hand. So verabschiedete sie sich auch immer von ihm, in dem Glauben, dass er es mitbekam. Die Magier konnten es nicht mit ansehen. „Ich gehe jetzt, James. Aber ich verspreche dir, dass ich morgen wieder zu dir komme. Ich lasse dich nicht alleine. Ich vermisse dich. Schlaf gut. Ich liebe dich, James.“, sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich von Remus am Arm aus dem Krankenhauszimmer führen ließ. Zwei Magier sahen ihnen traurig hinterher. „Die arme Frau. Sie hat so viel durchgemacht.“, sagte die Magierin und schüttelte den Kopf. „Ihrem Mann und ihr haben wir einen Großteil des Weltfriedens zu verdanken und es liegt nicht in unserer Macht ihm zu helfen.“, meinte der Mann hilflos. „Wieso bestraft es immer solche guten Menschen?! Frau Potter ist auch noch schwanger. Sie hätte mit der Schwangerschaft alleine schon genug Schwierigkeiten.“ *********************************************************************************** Lily weigerte sich bei einem ihrer Freunde von den Phönixen einzuziehen. Sie wollte in dem kleinen Haus wohnen, das James und sie die letzten Monate bewohnt hatten. So war immer einer der Phönixe bei ihr, um auf sie zu achten. Denn Lilys Psyche war nicht nur durch James Zustand stark angegriffen, ihre Schwangerschaft verlief auch nicht ohne körperliche Schwierigkeiten. Man musste sie zum Essen mehr oder weniger zwingen. „Stell dir vor, James wird wieder wach und muss erfahren, dass du verhungert bist.“ „Das kleine Baby ist doch der Beweis eurer Liebe, willst du etwa, dass das Zeichen eurer Liebe keine Lebenschance hat?“ „In eurem Kind ist auch ein Teil von James. Willst du eure Verbindung etwa zerstören?“ „Wenn du nichts isst, bringen wir dich in Quarantäne. Dort bekommst du dann das Essen eingeflösst.“ Das alles waren Argumente Lily zur Nahrungsaufnahme zu bewegen, wobei letzteres das Schlimmste von allen war. Ihre Freunde sorgten sie um ihren Gesundheitszustand. Sie war so schwach, dass sie die ganze Zeit nur auf dem Sofa lag, wenn sie nicht gerade bei James im Krankenhaus saß. Sie wurde zunehmend dünner und blasser. Alleine die Aussage der Geburtshexe, dass es dem Baby gut ging, beruhigte sie. Denn Lily vernachlässigte sich selber und damit auch das Kleine, dadurch, dass sie nur an James dachte. Doch in den letzten Wochen waren ihre Muttergefühle etwas stärker geworden. Ihr Bauch wurde auch immer runder und mit zunehmender Bewegung des Babys wurde ihr dessen Anwesenheit immer bewusster. So kam es, dass Lily nun meistens eine Hand auf ihrem Bauch liegen hatte und sich auf James und auch auf ihr Baby konzentrierte Abends löste Nicky ihren Freund ab. Er öffnete ihr die Tür. Lily sah nicht ein aufzustehen und an die Tür zu gehen, sie wollte niemanden sehen außer James. „Wie geht es ihr?“ Die Frage war zur Routine geworden. Genau wie die darauf folgende Antwort auch immer die Gleiche war. „Unverändert.“ Nicky legte ihre Arme um Remus und drückte ihn an sich, nachdem sie die Haustür wieder verschlossen hatte. Sie strich ihm beruhigend über den Rücken, während sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Er nahm sie ebenfalls in den Arm. Sie gaben sich gegenseitig Kraft die schwere Zeit durchzustehen. „Wir schaffen das schon.“, flüsterte Nicky ihm ins Ohr. Er gab immer vor stark zu sein, weil er sich einredete stark sein zu müssen, wegen seinem Werwolfdasein und für sie. Doch in Wirklichkeit schwächten ihn seine schmerzvollen Verwandlungen, raubten ihm Kraft. Aber Remus hatte besonders in den letzten Wochen gelernt, dass er sich bei Nicky fallen lassen konnte. Sie fing ihn auf. Und außerdem hatte es keinen Sinn ihr etwas vor zu machen, sie schaffte es immer wieder bis auf den Grund seiner Seele zu gucken. Sie war immer für ihn da, mit ihr konnte er über alles reden und sie verstand ihn. „Ich wünsche mir so sehr, dass James aufwacht und für Lily und das Baby da sein kann, wie du für mich da bist.“, antwortete er lächelnd und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Nicky nickte. „Ich mache mir aber auch Sorgen um uns.“, gestand sie, „es ist alles so fremd. Der Gedanke, dass sie noch immer nicht alle Todesser gefangen haben, beunruhigt mich. Was, wenn diese plötzlich auf die Idee kommen, sich rächen zu wollen. Die Meisten haben sicher Angst davor. Aber einige Wenige der engsten Vertrauten von Voldemort, kann ich mir vorstellen, sind so verrückt und würden sich selbst jetzt noch für ihn opfern.“ „Alle Menschen sind im Moment unsicher, wie sie reagieren, was sie machen sollen.“, erklärte Remus und strich ihr über die Haare, „die Welt wird langsam neu geboren. Doch der Prozess dauert seine Zeit. Die Wunden müssen erst verheilen.“ Nicky schmiegte ihr Gesicht an seinen weichen Pullover. „Und nachher werden Narben zurück bleiben.“, führte sie seinen Gedanken weiter, „Narben die immer schmerzen werden. Manchmal habe ich Angst, ob die Wunden überhaupt richtig verheilen können. Ich werde niemals die schrecklichen Bilder dieses Krieges vergessen. Die Bilder haben sich grausam und rücksichtslos in mein Gedächtnis gebrannt, als hätte Voldemort sie selbst dorthinein gebrannt. Seine roten Augen werden mich in meinen Alpträumen verfolgen. Und wenn James nicht wieder wach wird…“, sie verstummte. Remus legte seine Hand an ihre Wange und sah ihr tief in die Augen. „Es wird sicher nicht leicht, aber wir werden das gemeinsam schaffen. Wann immer du das Bedürfnis hast, rede mit mir. Fress es nicht in dich rein, dann können die Wunden nicht verheilen. Weder deine, noch meine.“, nach kurzem Überlegen fügte er hinzu, „vielleicht dürfen wir Voldemort auch gar nicht vergessen. Denn nur, wenn wir ihn in Erinnerung behalten, kann verhindert werden, dass es noch einmal einen so mächtigen Schwarzmagier geben kann.“ Nicky würde darüber nachdenken. „Geh jetzt nach Hause und leg dich hin.“, sagte sie lächelnd, „ich kümmere mich um Lily und das Kleine.“ Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie, glücklich, dass er sie hatte. *********************************************************************************** Eines Tages, als Joanna bei Lily war, setzte diese sich plötzlich auf und sah ihre Freundin aus kleinen Augen an. „Würdest du mit mir Baby-Kleidung kaufen gehen?“, fragte sie mit brüchiger Stimme, da sie diese in letzter Zeit einfach viel zu selten benutzte. Die Dunkelhaarige konnte kaum glauben, was sie da aus dem Mund ihrer besten Freundin gehört hatte. „Oh Lily“, freute sie sich und umarmte die Rothaarige, „es gibt nichts, das ich lieber machen würde.“ Und so kam es, dass die beiden in die Winkelgasse reisten. Zum Apparieren war Lily im Moment einfach zu schwach, sodass sie auf Muggelart reisten, denn Flohpulver war unter ihren Umständen einfach zu gefährlich. Sie verbrachten einige Zeit in dem Babyladen. Sie bestaunten die minikleinen Söckchen, erfreuten sich an den weichen Stoffen und den süßen Motiven. Solange Lilys Kräfte mitmachten, durchstöberten die beiden Frauen das Geschäft und kauften sowohl Kleidung, wie auch Windeln, ein Babybettchen und noch ein paar notwenige Dinge. „Vielen Dank für ihren Einkauf.“, lächelte die freundliche Kassiererin die beiden an, „wollen sie unseren Kundendienst in Anspruch nehmen? Wir würden ihnen ihre Einkäufe direkt in ihr Haus schicken.“ Lily und Joanna strahlten sich erstaunt an. Sie hatten zuvor noch darüber philosophiert, wie sie den ganzen Kram durch die Muggelwelt bis zu Lily nach Hause transportieren sollten. „Ja, sehr gerne.“, willigte Lily ein und schrieb ihre Adresse auf. „Ihre Einkäufe werden in wenigen Stunden bei ihnen Zuhause sein. Beehren Sie uns bald wieder.“, lächelte ihnen die Frau nach, als sie sich verabschiedeten. Als Lily Zuhause ankam, hatte sie seit Monaten erstmals wieder rote Wangen. Die frische Luft hatte ihr gut getan. Doch sie hatte auch keine Kraft mehr, sie legte sich auf das Sofa und war sofort eingeschlafen. Joanna erzählte später den anderen von diesem freudigen Ergebnis und sie hofften alle, dass sich Lilys Zustand endlich besserte. Aber es sollte eine Ausnahme bleiben, Lily verbrachte die nächsten Tage wieder Stunden lang bei James oder liegend auf dem Sofa. *********************************************************************************** Der Sommer wurde heißer und die Sonne schien den ganzen Tag lang. Lily hingegen wäre am liebsten im Dunklen dahin vegetiert. Sie hatte allerdings nicht die Kraft die Gardinen immer wieder zu zuziehen, nachdem ihre Freunde sie immer wieder öffneten und sogar lüfteten, um die Sommerbrise herein zu holen. Es hatte auch keinen Sinn Lily zu Sommerspaziergängen oder –ausflügen zu überreden. Sie wollte Zuhause oder bei James bleiben. Da war nichts zu machen, egal wie sehr Sirius und Co. versuchten sie zu überreden. Selbst Dumbledore hatte keinen Erfolg. Lily blieb stur und wollte sich nicht helfen lassen. Nichts konnte sie aufheitern, solange James keine bessere Gesundheit aufwies. So sank sie immer mehr in sich zusammen und ließ keinen mehr an sich ran. Sie sprach nur noch mit James und dem Baby. Sie hatte eine eigene Welt kreiert, in der nur Platz für James, ihr Kind und sie war, sonst ließ sie niemanden hinein. ************************************************************************************ Der Juli verging, ohne dass James ein Lebenszeichen von sich gab. Dann setzten die Wehen ein, während Sirius über Lily wachte. Er brachte sie sofort nach Sankt Mungos auf die Geburtsstation. Sie schien noch blasser geworden zu sein und kalter Schweiß rann ihr die Stirn runter. Auf die Frage, ob Sirius bei der Geburt dabei sein sollte, reagierte sie nicht. Sirius schluckte und entschied, dass er ihr beistehen würde. Die Magier willigten ein. Sie kannten die Patientin, sie konnte sicher Beistand von einem Freund gut gebrauchen. Genau wie die Schwangerschaft erwies sich auch die Geburt nicht als leicht. Lily hatte schon einmal für zwei Wochen auf Beobachtung im Krankenhaus gelegen, weil ihr Baby drohte eher auf die Welt zu kommen. Damals hatte man eine Frühgeburt verhindern können. Lily hatte sich nicht mehr aufregen und auch keine schwere körperliche Arbeit mehr verrichten dürfen. James war nicht da, um sie aufzuregen, sodass es ihr nicht schwer fiel ruhig zu bleiben. Doch oft wünschte sie sich, er würde sie wieder bis zur Weißglut treiben, nicht um ihren Baby zu schaden, sondern um seiner gut gelaunten Anwesenheit wegen, damit er wieder vollkommen gesund und munter bei ihr war. Nun lag sie im Kreissaal und James konnte nicht mal bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes dabei sein. „Können Sie das Bett meines Mannes nicht hierher bringen? Damit er bei mir ist.“, bat Lily die Magier. „Tut mir leid, Frau Potter, wir können Ihnen diesen Wunsch leider nicht erfüllen. Es käme der Gesundheit ihres Mannes nicht zu Gute, wenn er Sie leiden hört.“, versuchte eine Frau ihr mitfühlend zu erklären. „Aber könnte es nicht sein, dass James gerade durch die Qualen und Schreie seiner Frau aus dem Koma erwacht?“, unterstützte Sirius die Schwangere, die gerade nicht fähig war zu antworten, weil eine weitere Wehe über sie hinweg rann. Der Obermagier schüttelte den Kopf. „Glauben Sie uns, Mister Potter liegt nicht in einem gewöhnlichen Koma, sonst hätten wir ihn längst eigenständig hierher geholt. Doch wir wissen nicht, wie er reagieren würde. Und die Gefahr ist einfach zu groß, dass er sich endgültig aufgibt.“, argumentierte er, „wir können dieses Risiko nicht eingehen.“ Lily gab resigniert auf und sackte leicht zusammen. Sofort griff Sirius nach ihrer Hand. Er wusste nicht, ob er dieser Aufgabe gewachsen war. Er fühlte sich weder erwachsen, noch reif genug ein Vater zu sein, der er ja auch zu seinem Glück nicht war. Doch er wollte sein Bestes geben und Lily, der Frau seines besten Freundes, beizustehen. Er wollte James so gut vertreten, wie er eben konnte. Er sah es als seine Pflicht an, jedoch nicht als eine harte Aufgabe, die er nur ungern erfüllte, sondern viel eher als glückliches Geschenk, wenn es auch unerwartet kam. Er merkte, wie Lily sich zusammen riss, wie sie wie immer nach außen hin kalt und stark wirken wollte. Aber er sah auch, wie ihre Mauer Risse bekam, wie ihre schützende Wand langsam verschwand und darunter die wahre Lily zum Vorschein kam. Die Lily, die seit James Unfall verschwunden gewesen war. Sirius sah in ihren hellgrünen Augen den Schmerz und all das Leid, die sie erfahren hatte, aber auch die Vorfreude auf das Baby, das sie all die Monate in sich getragen hatte, und die Liebe, die sie jetzt schon für dieses kleine Wesen empfand. Plötzlich beneidete Sirius James für dieses Glück, das er mit seiner kleinen Familie hatte, und er wünschte sich noch mehr als zuvor, falls das überhaupt möglich war, dass James endlich wieder wach wurde. Er wurde gebraucht. Es war nicht Sirius, den Lily und das Baby brauchten, es war James. Lily keuchte und riss des Schwarzhaarigen somit aus seinen Gedanken. Ihr Gesicht war kalkweiß und Schweiß rann ihr die Stirn hinab. Ihre Hand krampfte sich um seine, als ging es ums Überleben, und Sirius ließ es ohne einen Ton von sich zu geben über sich ergehen. Stattdessen streichelte er ihre Hand noch mit seiner freien Hand und lächelte sie zurückhaltend an. So kam es, dass Lily zum ersten Mal nicht mehr den selbstsicheren Mann, mit dem breiten Grinsen im braungebrannten Gesicht sah, sondern einen ernsthaften, leicht unsicheren, aber auch fürsorglichen und zärtlichen Mann in ihm erblickte. Es war nur ein kurzer Augenblick, denn dann schwemmte sie die nächste Welle hinweg. Ihr Körper verkrampfte sich, während viele Gesichter um sie herum liefen und Zaubersprüche über sie legten. Sie klammerte sich mit ihren Augen und ihrer Hand an Sirius, den einzigen ruhigen Pol in dieser Hektik, der einzigen Person, die sie wirklich kannte, die sie sehr gern hatte und der sie vertraute. Sie hätte nie gedacht, dass sie Sirius einmal so sehr brauchen würde, wie in diesen Stunden. Er gab ihr Kraft, redete ihr gut zu und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Er brachte ihr ein Glas Wasser, kühlte ihre Stirn mit einem nassen Tuch und stützte sie, wenn sie in paar Schritte gehen sollte. Diese Nacht veränderte ihre Freundschaft von Grund auf. ********************************************************************************* „Pressen, Frau Potter, pressen Sie.“, sagte ihr eine junge Frau, die am Ende des Bettes stand und ihr zwischen die gespreizten Beine schaute. Die roten Haare klebten Lily am Kopf, ihre Lippen waren aufgeplatzt, weil sie auf sie gebissen hatte, und ihre Kräfte ließen langsam nach. Doch sie nahm noch einmal ihre ganze Kraft und presste, während der Wehe. Sirius sah ebenfalls sehr mitgenommen aus, er war für seine Verhältnisse bleich und sein langes, schwarzes Haar hatte er in einem unordentlichen Zopf zusammen gebunden. Sein Shirt klebte ihm am Oberkörper und unter seinen Augen bildete sich langsam Schatten. Lily schrie. *********************************************************************************** „Es ist ein Junge. Sie haben einen gesunden Sohn zur Welt gebracht, Frau Potter.“, lächelte sie die Heilerin an und legte Lily den in ein Tuch gewickelten Jungen in die Arme. Schon jetzt hatte er pechschwarze Haare, die wild in alle Richtungen abstanden. Lily schossen Tränen in die Augen, während sie ihrem Sohn ein Küsschen auf die Wange gab. Ihr Junge sah sie neugierig aus großen, blauen Augen an und lachte fröhlich. Sirius legte Lily Kraft gebend eine Hand auf die Schulter. „Mein Sohn.“, hauchte sie. „Er sieht aus wie James.“, fasste Sirius in Worte, was sie gedacht hatte. Sie nickte, während eine einzelne Träne ihre Wange hinunter lief. „Hast du gehört, Kleiner, du siehst aus wie dein Vater.“, lächelte sie ihr Baby mit feuchten Augen an. Dieser lächelte, als hätte er sie verstanden und quiekte fröhlich. „Weißt du schon, wie du ihn nennen wirst?“, fragte Sirius und strich dem kleinen Jungen zärtlich über die weiche Haut seiner winzigkleinen Hand. Lily lächelte ihren Sohn an und Liebe strahlte aus ihren Augen. „Harry James Potter.“ Lily wurde auf ein Doppelzimmer gebracht, das andere Bett war jedoch leer. Harry wurde in einer Wiege ebenfalls ins Zimmer gestellt. „Sirius, gibst du mir meinen Sohn. Ich möchte, dass er bei mir mit im Bett schläft.“, bat Lily Sirius, der immer noch nicht von ihrer Seite gewichen war, obwohl es mittlerweile 5Uhr morgens am 31. Juli war. Mit größter Vorsicht und Zärtlichkeit nahm der Mann den kleinen Jungen aus der Wiege. Der Blick des Jungen war neugierig. Sirius lächelte das Kind an und legte es in die Arme seiner Mutter. „Danke.“, lächelte diese und legte Harry an ihre Brust, „geh nach Hause, Sirius, und schlaf etwas. Ich werde dir nie vergessen, was du für mich und für Harry getan hast.“ „Das war doch selbstverständlich. Ich habe es gerne getan, Lily. Brauchst du auch wirklich nichts mehr?“, fragte er besorgt. „Nein, ich möchte auch nur etwas schlafen.“, sagte sie müde und schaute zufrieden auf ihr Kind nieder, das hungrig an ihrer Brust saugte. „Gut, wenn was ist, melde dich.“, lächelte Sirius müde und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann streichelte er dem Kleinen über den Rücken, bevor er Richtung Tür ging. Dort drehte er sich noch einmal um. „Schlaft gut, ihr beiden.“, verabschiedete er sich. „Du auch.“, erwiderte Lily. Doch bevor Sirius das Krankenhaus verließ, suchte er noch einen Magier auf der Ebene auf. Er musste noch etwas erledigen. ************************************************************************************ Harry war friedlich in ihren Armen eingeschlafen und wärmte sie schön. Ein glückliches Lächeln zierte Lilys Lippen. Sie fühlte sich so voller Liebe, dem Kind und auch James gegenüber. Das Einzige, was sie sich nun noch wünschte, war das James wach und bei ihr war, dann wäre alles perfekt. Sie gab ihrem Baby einen letzten sanften Kuss, bevor sie ebenfalls die Augen schloss und sofort in einen tiefen Schlaf fiel. Kurz darauf ging die Tür auf. Lily träumte von James und von Harry, von einer glücklichen Familie. Noch während sie träumte, lächelte sie glücklich. Plötzlich umgab sie ein rotes Licht, das aus ihr heraus kam. Es strahlte angenehme Wärme und Liebe aus. Es hatte sich tief in ihrem Herzen angesammelt und quoll nun aus ihr hervor und erhellte den kleinen Raum im roten Licht der Liebe. Die rote Aura um sie und das Baby herum wurde immer größer. Schließlich löste es sich von ihr und schwebte langsam zu dem zweiten Bett. Es sank auf die Person nieder, die dort zugedeckt lag und ging in ihren Körper über. Es erfüllte ihn ganz und brachte auch ihn zum Strahlen, bevor es vollkommen mit ihm verschmolz. So lächelte auch die Person glücklich. Lily atmete ruhig, die Augen ließ sie geschlossen. Sie genoss die Nähe und den warmen Atem ihres Kindes, der ihr über das Nachthemd strich. Sie spürte sein kleines Gewicht in ihren Armen und seine Wärme. Automatisch lächelte sie. Sie hatte einen Sohn. Sie war Mutter und James war Vater geworden. Wenn er es doch nur miterleben könnte. Langsam öffnete sie die Augen und blickte die weiße Decke über ihr an. Die Helligkeit blendete sie. Und sie fühlte, dass ihr Körper immer noch ausgelaugt war von der stundenlangen Geburt und der extrem kurzen Nacht. Dennoch lächelte sie weiter. Plötzlich fühlte sie, dass sie nicht alleine war. Sie drehte ihren Kopf sehr langsam zu dem zweiten Bett im Raum. Hatte sie etwa eine Nachbarin mit einem Baby bekommen? Sie glaubte, ihr Herz würde stehen bleiben. Ihre Augen weiteten sich und ich Gehirn sagte ihr, dass sie träumte, dass das eine Illusion, ein Zauber war, alles nur nicht Realität. Es konnte nicht sein, dass ihr innigster Traum wahr geworden war. Denn auf dem Bett neben ihr lag keine Frau, sondern ein Mann mit nachtschwarzem Haar, ihr Mann. Jemand hatte sein Bett in ihr Zimmer geschoben. Doch es war nicht nur seine Anwesenheit, die sie mit Glück erfüllte. Denn James sah sie aus seinen braunen Augen voller Liebe und Zärtlichkeit an. Er war aufgewacht, das Wunder war wirklich geschehen. Lily streckte ihre Hand nach ihm aus, sie musste ihn spüren, um es zu glauben. James lag nah genug an ihrem Bett, sodass sich ihre Hände auf halbem Weg in der Luft berührten. Erneut wurde der ganze Raum für einen winzigen Augenblick in rotes Licht getaucht, das den beiden jedoch überhaupt nicht auffiel, da sie nur Augen für einander hatten. Lily fühlte seine Wärme, den leichten Druck seiner Hand, seinen wenn auch etwas langsamen Puls. Sie träumte nicht, es war real. „Oh James.“, hauchte sie und Tränen glitzerten in ihren Augen. Er lächelte sie an und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Ich habe dich so vermisst, mir solche Sorgen gemacht. Du hast mir Angst gemacht, ich hatte Angst dich…“, sie brach ab, als er den Kopf schüttelte und seinen Zeigefinger an seine Lippen legte. „Ich liebe dich, Lily.“, krächzte seine Stimme heiser, die er viel zu lange nicht benutzt hatte. „Ich liebe dich auch, James.“, flüsterte sie und nun rannen ihr endgültig Tränen aus den Augen. „Du brauchst doch nicht weinen.“, lächelte James und setzte sich langsam auf. Auch Lily setzte sich hin, ihren Sohn im Arm. Der dabei wach wurde und sie müde anschaute. „Darf ich dir jemanden vorstellen, James, das ist dein Sohn.“, lächelte sie glücklich und an Harry gewand meinte sie, „Guck mal, Harry, das ist dein Vater.“ Jetzt war James sprachlos und schaute das Baby aus feuchten Augen an. „Er sieht richtig gut aus, genau wie ich.“, lachte James seine Familie an und Lily stimmte überglücklich in sein Lachen mit ein. „Wie konnte ich dich nur jemals nicht haben wollen…“, flüsterte er geschockt und strich seinem Sohn über die Wange. „Wie alt ist er, wie heißt er, wie groß ist er, wie war die Geburt?“, James überschüttete sie nur so mit Fragen. Er wollte alles wissen, was er verpasst hatte. Lily lachte. „Nicht alles auf einmal. Harry James Potter ist heute am frühen Morgen zur Welt gekommen, du hast also noch nicht viel von deinem Sohn verpasst, außer die Geburt, aber da hat Sirius dich vertreten und mir beigestanden.“, berichtete sie. „Sirius ist ein wahrer Freund. Hättest du was dagegen, wenn er Harrys, wir nennen ihn doch nur Harry, Pate wird?“, fragte James und guckte sie lieb an. „Ja.“ „Wie ja? Ja, wie unser Sohn wird nur Harry gerufen oder ja, wie Sirius wird sein Pate?“ „Beides ja, wenn du nichts dagegen hast. Ich hätte Sirius gerne als Harrys Paten.“ James sah seine Frau irritiert an. „Hab ich irgendwas verpasst, dass du mir noch nicht erzählt hast?“, harkte er überrascht nach. „Nichts Besonderes. Nur seid der Geburt sehe ich Sirius mit etwas anderen Augen.“, erklärte Lily und schaukelte Harry etwas hin und her. „Hoffentlich nicht so, wie du mich siehst.“, witzelte James. „Ich liebe ihn.“ James starrte sie ungläubig an. Die Rothaarige lachte ausgiebig, als sie sein Gesicht sah. „Ich liebe Sirius, wie einen sehr guten Freund. Dich liebe ich, wie meinen Mann, und das wird sich nie ändern, Geliebter.“, strahlte sie ihn an. Dann stand sie vorsichtig auf und ging die zwei Schritte zu seinem Bett. Langsam setzte sie sich neben James. „Willst du ihn mal halten?“, fragte sie und ihre Augen strahlten. James nickte und ließ sich von ihr seinen Sohn in die Arme legen. „Halte ich ihn so richtig?“, fragte er ängstlich. Sie nickte lächelnd. Wie schaffte es dieses Kind nur selbst die stursten, härtesten Männer zu zarten Geschöpfen zu machen? „Lass uns nie wieder alleine, James?!“, bat Lily und sah ihm tief in die braunen Augen. „Keine Angst, ich werde für immer bei euch sein. Denn ich liebe euch beide viel zu sehr, um euch alleine zu lassen.“, lächelte er und beugte sich vorsichtig nach vorne. Lily kam ihm entgegen, sodass sich endlich ihre Lippen wieder berührten und sie nach all der Zeit in Liebe miteinander verschmolzen. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Seit jenem Tag waren Jahre vergangen, genauer gesagt 11 Jahre. Familie Potter war auf das alte Anwesen der Potters in Godrics Hollow gezogen. Die Nachkriegszeit war für niemanden leicht, der Krieg hatte tiefe Wunden hinterlassen und doch ging es weiter. Gemeinsam halfen sie sich die schwere Zeit durchzustehen, genau wie sie sich während des Krieges gegenseitig Mut und Kraft gegeben hatten. Die Freunde, Rumtreiber und Cats, waren immer mehr zusammen gewachsen, denn nun waren sie selbst durch die schrecklichen Erfahrungen noch näher miteinander verbunden. Dennoch waren James und Lily die ersten, die eines schönen Sommertages, der 1.Juli, mit schweren Herzen nach London reisten. Zusammen mit einem fröhlichen, schwarzhaarigen Jungen, der das Abbild seines Vaters mit den hellgrünen Augen seiner Mutter war. Stolz schob der 11-Jährige seinen Koffer auf einem Wagen vor sich her. Des Weiteren hielt Lily ein kleines rothaariges Mädchen an der Hand. Ihr Gesicht war bedeckt mit kleinen Sommersprossen und aus großen, himmelblauen Augen musterte sie ausnahmsweise mal sprachlos den großen Bahnhof. „Mama, was ist das?“, fragte die Sechsjährige und deutete auf etwas Durchsichtiges, das vor ihnen aus dem Boden kam. „Das ist ein Aufzug, Sarah, damit ersetzen Muggel das Treppenlaufen. Sie steigen in so ein Ding und das fährt sie nach oben.“, erklärte Lily ihrer Tochter. Deren Augen hingen noch weitere Schritte an der faszinierenden Maschine. „Kaum zu glauben, dass es schon zwölf Jahre her ist, dass wir zuletzt hier waren.“, zwinkerte James Lily zu und legte einen Arm um sie. „Wie ist es in Hogwarts?“, fragte Harry nun schon zum zigsten Mal mit einem vorfreudigen Lächeln im Gesicht. „Das Schloss ist wunderschön.“, erzählte Lily. „Und die Ländereien erst.“, fuhr James fort. „Besonders das Quiddtichfeld.“, grinste Harry und seine Augen strahlten, „glaubst du, ich werde auch in die Hausmannschaft aufgenommen?“ „Wenn du mehr von meinen Genen geerbt hast sicherlich, bei denen von deiner Mutter bin ich mir da nicht so sicher.“, flüsterte James seinem Sohn gerade laut genug ins Ohr, sodass auch Lily es hören konnte. „James Potter.“, rügte sie ihn grinsend. Ihr Ehemann sah sie treu und unschuldig aus seinen großen Augen an, sein Sohn tat es ihm gleich. Und Lily konnte nicht anders als über ihr Familienglück glücklich lächeln, es hätte auch alles anders kommen können?! „Ich will auch nach Hogwarts.“, warf Sarah ein und sah ihre Eltern aus willensstarken, blauen Augen an. „In ein paar Jahren nimmt Harry dich im Zug mit.“, lächelte James und streckte seiner Tochter die Arme entgegen, „komm ich nehme dich auf den Arm, dann kannst du mehr sehen.“ „Oh ja…“, freute sie sich und ließ sich von ihrem Vater auf dessen Schultern schwingen. „Kommt, hier geht es lang zu Gleis 9 ¾, hier durch die Mauer.“, meinte Lily und legte jeweils einen Arm um ihre beiden Männer. So ging Familie Potter, jeder der vier mit einem träumerischen Lächeln auf den Lippen, unbemerkt von den Muggel, durch die Absperrung und erschienen kurz darauf am Bahnsteig des Hogwartsexpresses. Lily und James hatten zuvor eingehend mit ihrer Tochter über den Gang durch die Mauer gesprochen und ihr erklärt, dass man nur durch diese eine Mauer gehen konnte, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam. Harrys Augen wurden so rund wie Galleonen, als er den langen Zug mit der alten, schwarzen Lokomotive erblickte, die just in dem Augenblick einen pfeifenden Ton ausstieß. „Wow.“, entfuhr es dem 11-Jährigen. James fuhr seinem Sohn durch das ebenso wuschelige Haar. „Los, lauf schon.“, lächelte er ihn an. „Komm aber noch mal raus zu uns, wenn du einen Platz gefunden hast.“, rief Lily ihm hinterher. James nahm sie in den Arm. „Wie schnell er doch groß geworden ist…“, stellte sie mit leicht nassen Augen fest. „Als wir sieben Jahre älter waren als er, haben wir schon geheiratet.“, stellte der Schwarzhaarige mit einem breiten Grinsen im Gesicht fest. „James…“, beschwerte sie sich und schlug ihm auf die Brust, „du hast immer noch das gleiche Talent in solchen Situationen immer das Falsche zu sagen.“ Ihr Mann gab ihr einen Kuss auf den Mund. „Ihhh.“, kommentierte Sarah den Kuss, nur um von den Schultern ihres Vaters genommen zu werden und von beiden Elternteilen einen dicken Kuss auf jede Wangen zu bekommen. „Wir könnten einen schönen Urlaub machen, nur wir zwei?“, schlug James leicht grinsend vor. „Wo sollten wir denn dann Sarah lassen?“, fragte Lily vorwurfsvoll. „Sirius und Joanna nehmen sie sicher gerne auf und Sarah wird sich auch freuen, wenn sie eine Woche bei Tamara verbringen kann.“, argumentierte James lächelnd. „JA, ich will zu Tamara.“, freute sich die Kleine auch gleich ihre Freundin wieder zu sehen. „Unser Sohn ist noch nicht mal weg und du denkst schon wieder nur an… hier, Harry.“, rief sie dem Jungen zu und winkte ihm. Harry kam auf seine Familie zu, das breite Grinsen zierte immer noch sein braungebranntes Gesicht. Seine Augen glänzten. „In meinem Abteil sind noch zwei Jungen und drei Mädchen. Die scheinen alle ganz nett zu sein, die eine kann sogar schon etwas zaubern…“, erzählte er aufgeregt. „Das lernst du auch bald.“, lächelte Lily und nahm ihn in den Arm. Er erwiderte die Umarmung und ließ sich auch einen Kuss von seiner Mutter geben. „Dafür kannst du schon ganz toll fliegen.“, zwinkerte James und drückte sein Spiegelbild ebenfalls kurz an sich. „Küsschen.“, forderte Sarah und sah ihren Bruder aus großen, unschuldigen Augen an. „Na komm her, du kleiner Teufel.“, grinste er und gab ihr einen Kuss, sodass sie freudig quietschte. In dem Moment ertönte der Pfiff der Lok, die zur Abfahrt bereit war. „Geh, sonst fährt der Zug noch ohne dich.“, meinte Lily traurig. Harry winkte seinen Eltern und seiner Schwester und lief zur Tür. James legte einen Arm um seine Frau, während die beiden ihrem gemeinsamen Sohn nachblickten und winkten. Sarah stand vor ihnen und winkte ebenfalls heftig. Alle Türen schlossen sich, aber kurz darauf tauchte Harrys Kopf zwischen denen zweier Mädchen am offenen Fenster des Abteils wieder auf und er winkte seiner Familie weiter. Diese standen noch solange am Bahnhof, bis der Zug am Horizont verschwunden war und James und Lilys ältester Sohn sein erstes Jahr in Hogwarts antrat, der besten Schule für Hexerei und Zauberei, an der sie sich damals kennen gelernt hatten. Wer weiß, was Harry dort alles erleben würde. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)