Hochzeit, und dann? von NordseeStrand (Alles begann in Las Vegas (LilyxJames)) ================================================================================ Das Ende einer Ära ------------------ Hi! Es ist vollbracht! Endlich, endlich ist das letzte Kapitel oben. Ich (Prinzess) hab schließlich doch meine große Angst vor Kampfszenen (oder besser, davor, sie zu verhunzen) überwunden. Für meinen Standart sind sie verdammt gut. Ich hoffe, sie gefallen euch auch! Dann wollen wir euch nicht länger vom Lesen abhalten! Disclaimer: Die Figuren gehören J.K Rowling, aber die meisten Zaubersprüche gehören mir! Widmung: Allen, die hierrauf sehnsüchtig gewartet haben. heal, Prinzess und Angel Das Ende einer Ära Die Wand flackerte auf und verschwand dann ganz. Für einen Moment herrschte absolute Stille auf der Lichtung. Nur die Zauberstäbe wurden ruhig bewegt. Und dann war die Hölle los. Während die dunkle Seite auf ihre verbotenen Flüche zurückgegriffen hatte und so mehrere Crucio und Sektussempraflüche den Phönixen entgegenkamen, hatten Dumbledores Mitstreiter allesamt den Lumos Argendum Spruch ausgewählt. Als ihre Gegner von dem glänzenden silbernen Licht geblendet und ihre entblößte Haut von den Strahlen verbrannt wurde, errichteten sie schnell ein Schutzschild gegen deren gefährlichen Angriffe. Nun leicht im Vorteil, da die Zauberstabhände der Todesser einen schlimme Verbrennungen erlitten hatten, ließen Remus und Nicky einen Partnerfluch los. Der blaue Strahl aus Remus Zauberstab wand sich um den gelben seiner Freundin und die beiden vermischten sich zu einem Giftgrünen, bevor sie den ersten Todesser in Voldemorts Schlachtreihe trafen. Der immer noch vom gleißenden Licht geblendete Zauberer hatte ihn nicht kommen sehen und so bohrte sich der Fluch ungebremst durch seine Brust. Mit einem Schrei riss dieser den Kopf nach hinten, seine Kapuze fiel ab und er sah geschockt zu seinen Gegnern. Dann brach er zusammen. Es gab einen ersten Todesfall. Evan Rosier war keine Gefahr mehr. Von dem Tod ihres Kameraden in Rage gebracht, erhoben die immer noch komische Farben und Formen sehenden Todesser abermals ihre Zauberstäbe und rannten auf das Pärchen zu, das zu Mördern geworden war. Lily, Joanna und Dumbledore stellten sich neben ihre Freunde und, wie abgesprochen, benutzten sie wieder den gleichen Fluch. Ein schallendes „Unconcessa!“ erklang auf der Lichtung und die fünf getroffenen Todesser fielen wie Steine ohnmächtig in den Schnee. Aber das half nicht viel, denn 26 weitere vermummte Gestalten kamen auf sie zu. Sie zogen eine Schutzwand um sich, aber die vielen Sprüche, die fast alle auf einmal aufprallten, zerbrachen sie. Schon kam der nächste Schwarm auf sie zu, und für einen Augenblick dachte Lily, dass dieses Zaubererduell gleichzeitig das unfairste und kürzeste war, in dem sie jemals gekämpft hatte. Doch plötzlich löste sie sich für ein paar Sekunden auf, nur um sich dann wieder woanders zu materialisieren. Dumbledore hatte sie hinter die Angriffslinie transportiert. Wie er das gemacht hatte, war ihr nicht klar, da auf der Lichtung eine Apparierblockade lag. Aber eigentlich war ihr das im Moment auch egal, Hauptsache, sie lebte noch. Einen Augenblick lang sahen sich dich Todesser verwirrt um, bis einer von ihnen sie erblickte. Dann kamen sie wieder auf sie zu. Die in schwarzen Stoff gehüllten Gestalten hatten kaum ein paar Schritte gemacht, als plötzlich ein Gemurmel zu hören war. Roter Rauch wehte auf die Lichtung und legte sich dick wie aufgewärmte Erbsensuppe um sie. In Lilys Kopf erklang Dumbledores Stimme. ‚Atmet nicht ein. Ein Atemzug, und ihr seid gelähmt. Zwei, und ihr werdet ohnmächtig. Drei, und ihr seid tot und verwest sofort. Nichts kann euch dann mehr helfen. Keine erste Hilfe, nichts. Der Wind der Unterwelt ist eine gefährliche Waffe. Es wundert mich, dass Voldemort ihn einsetzt, denn er ist auch für den Sprecher gefährlich. Aber jetzt kommt. Niemand kann uns sehen. Lasst uns von hier verschwinden.’ Den Zauberstab in der einen Hand und sich mit der anderen die Nase zuklemmend, ging Lily mit Joanna nach links. Wohin Dumbledore und ihre anderen Freunde gegangen waren, wusste sie nicht, aber sie hörte Dumbledores ruhige, melodische Stimme immer noch in ihrem Kopf. Er hatte eine neue Strategie. Fast eine Minute war vergangen, seit der tödliche Nebel sich um sie gelegt hatte und allmählich brauchte sie neue Luft, aber sie wagte es nicht einzuatmen. Wie es wohl ihren Gegnern ging? Hatte Voldemort sie gewarnt? Oder hatte er, so grausam wie er war, den Tot seiner Leute hingenommen, um sie zu vernichten? Sie hatte keine Ahnung. Alles, was sie sah, war roter Nebel. Allmählich fingen schwarze Punkte vor ihren Augen an zu tanzen. Wenn sie nicht sehr bald Luft holen konnte, würde sie ohnmächtig werden. Und dann würde sie auf alle Fälle einatmen. Und sterben. Die Punkte wurden immer größer und tanzten immer wilder und Joanna neben ihr fing schon an zu schwanken, als der Rauch sich plötzlich rosa färbte und dann genauso schnell verschwand, wie er gekommen war. Japsend atmeten die beiden Mädchen ein. Die schwarzen Punkte und dieses Kopf - in – den – Wolken - Gefühl verschwanden. Langsam kam auch ihr Orientierungsgefühl zurück. Zum Glück ging es den schwarzen Magiern auf der anderen Seite nicht besser als ihnen, sonst wären sie ihnen hilflos ausgeliefert gewesen. Nachdem sich Lily wieder auf etwas anderes als aufs Atmen konzentrieren konnte, sah sie sich auf der Lichtung um. Joanna und sie standen so ziemlich an der Stelle, wo sie in die Lichtung hinunter gerutscht war. Nicky und Remus waren in die andere Richtung gegangen und standen nun seitlich vor den Todessern. Während aber Remus nach vorne gebeugt und auf seine Knie gestützt tief Luft holte, stand Nicky wie versteinert neben ihm. „Oh nein, Nicky!“, brachte Lily hervor. Dumbledore war wohl nach vorne gelaufen, denn er stand nur wenige Meter vor dem ersten Todesser der Angriffsreihe. Schaudernd sah Lily nun über das Schlachtfeld. Von den fünf Todessern, die ihr Unconcessa-Fluch getroffen hatte, war nur noch Staub und Umhangfetzten übrig. Neun weitere hatten wohl die Luft nicht mehr anhalten können, oder hatten keine Warnung bekommen, denn jetzt lagen sie als verwesende Skelette im Schnee. Drei weitere lagen ohnmächtig auf dem Boden und Karkaroff stand erstarrt zwischen Lucius Malfoy und einem anderen Todesser, der seine Kapuze nicht abgenommen hatte um sie sich hilfestellend vor den Mund zu drücken. Ihre überlebenden Feinde schnappten ebenfalls japsend nach Luft. Und so war aus einer übergroßen Macht eine Gruppe von 13 geworden. Nun standen ihre Chancen gar nicht mehr so schlecht. Dumbledore hatte anscheinend keine Probleme gehabt, seine Luft anzuhalten, denn er hatte schon wieder seinen Zauberstab erhoben. Aber hielt ihn nicht auf den Todesser vor sich gerichtet. Die Waffe des Zauberers war auf die Lücke zwischen Crabbe, der immer noch mit vor Anstrengung zusammengekniffenen Augen, seine Kapuze vor dem Mund gedrückt und blau im Gesicht die Luft anhielt, und dem zur Salzsäule erstarrten Karkaroff gerichtet. Warum er das machte, war Lily schleierhaft. Zwar standen noch Goyle, Mulcieber, Nott und zwei ihr Unbekannte in der Richtung, aber Crabbe stand ihm doch viel näher. Er hatte gesagt, er hätte einen neuen Plan, aber er war nicht ins Detail gegangen. Na ja, das war für den Moment sein Problem. Lucius hatte sich wieder erholt und kam mit wehenden Roben auf sie zu. In seinen Augen stand Mord. Ihre Gedanken rasten wieder. Was sollte sie tun? Der eiserne Blick hatte ein Blackout verursacht. Sie konnte sich an keinen Zauberspruch ihrer fast acht-jährigen Zaubererkarriere erinnern. Oh Gott. Aus Lucius Malfoys Zauberstab sprangen Blitze. Aber statt Lily zu treffen und ihr einen tödlichen Schlag zu verpassen wirbelten sie um sie rum und bildeten einen sich ständig ändernden Käfig um sie. Ihr Angreifer stand vor Wut schnaubend vor ihrem Gefängnis. „Dich hebe ich mir für später auf.“, zischte er ihr zu, „wenn dein Waschlappen von einem Ehemann hier ist, werde ich dich langsam und genüsslich vor seinen Augen umbringen. Und nachdem er, genau wie ich, dann Witwer ist, werde ich auch ihn mit Vergnügen ins Jenseits befördern.“ Als er sich von ihr abwandte und sein nächstes Opfer suchte, hörte Lily ihn „Dieser verdammte Rauch.“ murmeln. Lily erschauderte. Eine dieser halb verwesten Leichen war Narcissa? Und er wollte an ihr Rache für deren Tod nehmen? Dachte er etwa, dass sie für den Rauch verantwortlich waren? Aber Voldemort hatte doch diesen finsteren Spruch benutzt, oder? Aber das war ja jetzt auch egal, Hauptsache sie kam wieder aus diesem elektrischen Käfig heraus. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Es musste doch einen Ausweg aus diesem Gefängnis geben. Blitze, Blitze, was kann Blitzen denn noch mal nichts anhaben? Oh Gott, das war Muggelphysik, das hatte sie schon seit der vierten Klasse nicht mehr gemacht! Blitze… Elektrizität… Stromleitungen… Metall… Irgendwie fielen ihr nur leitende Materialien ein. „Na ja.“, dachte sie sich sarkastisch, „jetzt weiß ich wenigstens schon mal, dass ich mir nichts aus Metall herzaubern sollte, sonst werde ich gegrillt wie ein Hühnchen.“ Während Lily in ihrem Käfig saß und sich das Gehirn zermarterte, war auf der Lichtung der Kampf schon wieder in vollem Gange. Was auch immer Dumbledores Plan war, er schien noch nicht in die Tat umgesetzt worden zu sein. Der beste Zauberer seiner Zeit ließ gerade ein paar Flüche auf die sechs Todesser ab, die er auf sich genommen hatte, und schien damit keine größeren Probleme zu haben. Er war zwar schon etwas angeschlagen, so lief ihm Blut aus einer Wunde an der Wange und aus mehreren an seinen Oberarmen, der Stoff auf seiner Brust war zerrissen und sein saphirblauer Umgang zerfetzt, aber er stand unbeeindruckt seinen Zauberer. Remus schlug sich gerade mit seinem Erschaffer herum. Fenrir Greyback, schien ihm allerdings überlegen zu sein. Im Gegensatz zu Remus hatte das Werwolfdasein keinen nachteiligen Effekt für ihn. Er war stark, muskulös und, da er sein Werwolf-ich nicht bekämpfte, auch wesentlich schneller und gerissener als normale Menschen. Remus hatte einige Probleme ihn sich vom Leib zu halten. Da er aber auch immer mit einem Auge seine erstarrte Freundin ansah, um sicher zu stellen, dass ihr nichts geschah, war er noch leichter verletzbar. Hätten die anderen Todesser sie allerdings wirklich zu töten versucht, wäre auch er schön lange gestorben. Er konnte halt keine drei Sachen auf einmal machen. Zum Glück waren alle der Meinung, dass sie sich Nicky bis zum Schluss aufheben konnten. Sie lief ja schließlich nicht weg. Nach einem gefährlichen Angriff auf sein Gesicht, welchem Remus nur knapp entgehen konnte, fauchte Fenrir: „Geb schon auf! Ich bin dein Schöpfer. Du kannst mich nicht besiegen. Ich bin Jahre älter als du. Ich habe mehr Erfahrung. Und durch das Blut, welches du verschmähst, bin ich viel stärker als du es dir vorstellen kannst. Du hast keine Chance. Also ergib dich und vielleicht lasse ich dich leben. Wenn du dich als richtigen Werwolf beweist und dich auf die richtige Seite, auf meine Seite, stellst. Sei endlich ein richtiger Kämpfer, Memme!“ „Niemals!“, erwiderte Remus, „niemals werde ich mich auf deine Seite stellen. Und du magst zwar älter sein, aber stärker und mutiger bin ich. Es braucht viel mehr, sich dem Drang entgegenzustellen und dagegen anzukämpfen. Du bist hier der Feigling!“ Beleidigt heulte Fenrir auf: „Das du es wagst, mich zu beleidigen! Dafür wirst du büßen. Erst mit deiner Freundin, und dann mit deinem Leben!“ Mit diesen Worten wandte sich Fenrir von dem schwer atmenden und verschwitzten Remus ab und rannte auf Nicky zu. Eine kalte Hand presste Remus Herz zusammen, seine Augen weiteten sich vor Panik. „Nicky!“, schoss es ihm durch den Kopf. Dieses Monster wollte seiner Seelenpartnerin etwas antun. Kalter Hass erfasste ihn. Seine Augen verengten sich wieder und alles, was er sah, war Fenrirs Rücken, der sich von ihm wegbewegte. Langsam erhob er seinen Zauberstab und zischte die vernichtenden Worte hervor: „Corpullara Flagraris!“ Der halb-menschliche Anhänger Voldemorts hatte gerade zum Sprung angesetzt, um Nicky von hinten anzuspringen und zu Boden zu reißen, als der weiß glühende Feuerball ihn erreichte. Mit einem lauten Schrei explodierte sein Körper in Millionen kleine Stückchen und verteilte sich in der Luft über der ganzen Lichtung. Alle schnappten erschrocken nach Luft, als sie von Bluttropfen und Fleischfetzen getroffen wurden, die bei Haut- oder Bodenkontakt in kalten Flammen aufgingen und verbrannten. Diesen Moment nutzte Dumbledore um seinen Plan auszuführen. Er bewegte seinen Zauberstab auf komplizierte Weise, erst mit einer Armdrehung vor sein Gesicht, sodass er sein Handgelenk ansah. Dann machte er einen weiten Kreis parallel zum Boden und richtete so seine Zauberstabspitze auf seine Nase. Schließlich vollführte er mit seinem Handgelenk eine Drehung bis der Zauberstab auf seine Gegner zeigte und brachte gleichzeitig seinen Arm auf Brusthöhe. Dabei sagte er nichts, aber im Kopf der Rumtreiber und der Cats erklang ein lautes: „Aeterna Phylacadis!“ Das vom Winter geschwächte Gras unter dem Schnee fing rasend schnell an zu wachsen und sich um die Füße und Beine von Dumbledores Gegner zu wickeln. Als diese das Vorgehen bemerkten, war es schon zu spät, sie waren bis über die Hüfte fest eingeschnürt. Und dabei blieb es nicht. Als nächstes öffnete sich die Rinde eines jeden Baumes und weiches Harz quoll hervor. Langsam waberte es durch die Luft auf die Todesser zu. Dabei vermischte es sich mit Luft und Schnee, sodass es schließlich an einen luftig leichten, gelblich durchsichtigen Kuchenteig erinnerte, der sich über Crabbe, Goyle, Mulciber und die drei Anderen ergoss. Als ob es in eine Form gegossen worden wäre, wurde es zu einem perfekten Quadrat, dass den Anhängern Du-weißt-schon-wems bis über den Kopf ging. Panisch versuchten sie sich nun Wackelpuddinggleichem Zeug zu befreien, aber es ging nicht. Nonverbale Flüche richteten keinen Schaden an und wilde Körperbewegungen brachten das Gel nur zum Wackeln. Wütend starrten sie in Dumbledores Richtung. Der lächelte nur freundlich und sagte: „Da seid ihr gut aufgehoben, bis die Leute vom Ministerium kommen und euch nach Askaban stecken. Auch übrigens, atmen könnt ihr da drin, die Luft ist mit rein gebacken.“ Wütend stürzten sich jetzt Rabastan und Rodolphus Lestrange auf ihn, um ihre Mitstreiter zu rächen. -------------------------------- Rote Augen sahen dem Treiben auf der Lichtung mehr oder minder befriedigt zu. Sein Atem der Unterwelt hatte den gewünschten Effekt gehabt. Nicht ganz so wie er sich das erhofft hatte, aber es war auch nicht umsonst gewesen. Er hatte einen Augenblick überlegen müssen, ob er seine Leute auf Spiel setzten sollte, aber schließlich hatte er den Fluch doch ausgesprochen. Der Einsatz war zu hoch, um es nicht zu machen. Schließlich ging es um die Welt. Mal sehen, ob er noch mal eingreifen musste… -------------------------------- Lily, die sich zwischenzeitlich auf den Boden niedergelassen hatte, um besser überlegen zu können, hatte von all dem nichts mitbekommen. Doch plötzlich jauchzte sie in ihrem Käfig auf und sprang auf die Beine. Gummi! Das war es! Gummi konnte Elektrizität nichts tun. Sie musste sich nur einen Gummimantel, nein, besser einen Ganzkörperanzug herzaubern und sie könnte durch die Wand gehen, als ob sie gar nicht da wäre. Aber gab es dafür einen Spruch?… Nicht dass sie wüsste… „So ein Mist…“, murmelte sie und ließ sich wieder auf den Boden fallen. Jetzt musste sie sich einen ausdenken. Und Latein war doch das einzige Fach, in dem sie fast durchgefallen wäre. Und damals war sie froh gewesen, dass sie das nur ein halbes Jahr nehmen musste… Joanna, die gerade besonders bedrängt wurde, hatte durch Remus relativ eklige Attacke auch eine Öffnung gesehen, um sich aus ihrer bedränglichen Lage zu befreien. Mit ihrem Rücken an einen Baum gepresst und Sirius einziger, noch lebender Verwandtschaft, Regulus und Bellatrix, gegenüberstehend, hob sie ihren Zauberstab: „Ralsashio!“ Ihren beiden Angreifern flogen heiße Funken ins Gesicht und sie rannte humpelnd wegen dem Claudapes-Fluch, der sie getroffen hatte, zwischen den beiden durch, um wieder auf freie Fläche zu kommen. Es war eigentlich ein Wunder, dass sie nicht noch mehr verletzt worden war. „Incarcerus!“, erschallte es da hinter ihr. Mit vor Schreck geweiteten Augen drehte sie sich um und wurde dann mit voller Wucht nach hinten geschleudert, bis sie an einen Baum knallte. Die magischen Taue, die sie mitgezogen hatten, wickelten sich eng um sie und den Baum. Jetzt konnte sie sich gar nicht mehr bewegen. So viel zu dem Thema Freiraum gewinnen. Bellatrix kam wütend auf sie zugestapft. Ihr Gesicht war gerötet und war von großen Blasen entstellt. „Du dreckiges, kleines Miststück! Wie kannst du es wagen, mein Gesicht zu verschandeln. Um diese Brandblasen und den Schaden, den sie anrichten, wieder in Ordnung bringen zu lassen, werde ich tausende Galleonen bei einem Schönheitszauberer ausgeben müssen. Und auch für meine Hände! Und ob er das auch wieder ganz wegbekommt, steht in den Sternen. Dafür wirst du bezahlen. Auge um Auge, Zahn um Zahn… Gesicht um Gesicht… Parazoni acerium!“ In ihren ebenfalls verbrannten Händen materialisierte sich ein scharfes, kleines Messer. Damit ging sie langsam auf Joanna zu, lehnte sich ganz nah an sie und fing an, vor ihren Augen mit dem Messerchen rumzufuchteln. „Na, wo soll ich anfangen? Soll ich dir gleich die süße, kleine Nasenspitze abschneiden…“, mit diesen Worten führte sie ihr Messer in kleinen Kreisen zu ihrer Nase, „…oder eins deiner Ohren…“, die stumpfe Seite der Klinge glitt an ihrer Ohrmuschel entlang, „… oder soll ich dir erst ganz langsam die Haut abziehen, bevor ich dir den schlanken Hals aufschneide?“ Das Messer strich über ihren weißen Hals zu ihrer Wange hoch, wo Bellatrix das Messer umdrehte und den Druck etwas verstärkte. Panisch sah sich Joanna auf der Lichtung nach Hilfe um. Aber niemand war da, der ihr helfen konnte. Nicky stand grade wie eine Statue in der Mitte der Lichtung. Dumbledore kämpfte am anderen Ende gegen die Lestrange-Brüder. Lily saß in einem flackernden, elektrischen Käfig fest und Remus wurde von rechts von Lucius Malfoy attackiert, während ihm von links Macnair die Hölle heiß machte. Drei Meter entfernt stand Sirius Bruder Regulus, der sie nur hinterhältig grinsend ansah. Es stand gar nicht gut um sie. Gerade als der Druck auf ihrer Wange den Punkt erreicht hatte, bei dem das Messer soeben ihre Haut durchritzte, rief eine ihr bekannte, dunkle Stimme: „Hibrida!“ Bellatrix erstarrte, genau so wie Joanna, aber nicht aus dem selben Grund. Während ihre Feindin von dem Fluch getroffen worden war, konnte Joanna nicht glauben, wen sie da gerade gehört hatte. „Nein. Nein, dass kann nicht sein. Er ist nicht hier. Er kann nicht ihr sein. Das ist nur eine weitere Taktik von Voldemort, er spielt nur mit uns. Er kann es nicht sein…“ Aus dem Dickicht neben ihr trat ein großer Mann, der sich sofort lässig an einen Baum lehnte. „Tsz, tsz, schäm dich Bellatrix. Wie kannst du es wagen, die Freundin deines Cousins verletzten zu wollen. Sie gehört doch beinah zur Familie.“ Joanna keuchte. Er war es doch. „Sirius…“, flüsterte sie. Aber er war doch tot. Sie war doch selber bei seiner Beerdigung dabei gewesen. Aber vielleicht, irgendwie, mit irgendeinem Zauber… Ihre Hoffnungen wurden sofort zunichte gemacht. „Hör auf damit, Jugson.“, maulte Regulus, „du brauchst sie nicht länger auszuspionieren. Darin warst du sowieso nicht gut, nie haben wir einen Bericht von dir bekommen. Also stell dich endlich wieder öffentlich auf unsere Seite und hör auf, diesen ekligen Vielsafttrank zu trinken.“ Aber Sirius lächelte nur wissend: „Ach so hieß der Typ, der mich damals mit dir zusammen überrumpelt und gefangen genommen hat. Ich muss ja sagen, ihr hattet euch ein muffiges kleines Loch für mich ausgesucht. Und so tief… Nur leider wusstet ihr ja nicht, dass ich ein Animagus bin. Für einen Grimm sind 6 Meter senkrecht hoch leicht zu überwinden.“ Er lachte ein rauhes und so verrücktes Lachen, dass man meinen konnte, er hätte Tollwut: „Natürlich musste ich mich für euer Vergehen an mir rächen. Gefangennehmen, sich als mich ausgeben und, vor allen Dingen, meine Freundin küssen. Da konnte ich doch nicht anders, als ihm einen Orcus Corum auf den Hals zu jagen“ Ein zweideutiges Lächeln erschien auf den Lippen des Todgeglaubten, da dieser Spruch das Genick des Gegners brach. „Natürlich hätte ich es meiner Süßen am liebsten erspart mich sterben zu sehen, aber ich hatte schon erkannt, welche Chance ihr mir geboten hattet. Ihr dachtet, ich wäre auf eurer Seite, alle anderen dachten, ich wäre tot. Voldemort und seine kleinen Schoßhündchen haben keine Gefahr mehr von mir erwartet. Perfekt um im Geheimen zu agieren und gleichzeitig Spion und Schutzengel zu sein.“ Mit diesen Worten lächelte er Joanna an. Mit immer noch ungläubig geweiteten Augen sagte sie: „Der Wolf, der mich am Anfang gerettet hat…“ Sirius nickte. Dann wandte er sich wieder seinem Bruder und seiner Cousine zu. „Eure Verstärkung wird nicht eintreffen. Abgesehen davon, dass um die Lichtung eine Schutzwand gelegt wurde, die niemanden rein und niemanden raus lässt, habe ich euer Versteck gefunden und die restlichen Ordensmitglieder darauf aufmerksam gemacht. Die anderen Todesser sollten jetzt alle schon schön gemütlich in Askaban sitzen und feststellen wie hart der Boden zum Schlafen ist.“ Allmählich fing das ganze Geschwafel an Joanna, die sich wieder einigermaßen gefangen hatte, auf die Nerven zu gehen. Ja, sie freute sich unglaublich, dass ihr Geliebter noch am Leben war, aber ihr piekte immer noch ein Messer in die Wange. Sie spürte, wie warmes Blut von der Messerspitze an ihre Wange runter rann und sie schmeckte den metallischen Geschmack im Mund. Außerdem war sie auch noch viel zu fest an einen knorrigen, rauen Baum gefesselt. Und so unterbrach sie den schwarzhaarigen Animagus: „Sirius, Liebling?“ „Ja, mein Kätzchen?“, antwortete dieser genauso zuckersüß zurück. „Kann ich irgendwas für dich tun?“ „Ja, mein Schatz. Du könntest mich ENDLICH MAL BEFREIEN!“, schrie sie aus vollem Hals. Das hätte sie vielleicht nicht machen sollen, da der unglaubliche Schall ihrer Stimme den Baum über ihr zum Wanken brachte und im nächsten Moment, sahen Bellatrix und sie wie zwei lebendige Schneemänner aus. Sirius eilte dann natürlich sofort zu ihr, wischte ihr den Schnee aus dem Gesicht und zertrennte die Seile mit Bellatrix Messerchen, das er ihr aus der erstarrten Hand gewunden hatte. Gerade, als er endlich seine Freundin mal wieder küssen wollte, (irgendwie hatte er die ganze Gefahr ausgeblendet), kam ein riesiger Feuerball auf ihn zugeflogen und versengte ihm den Arm. Tatze atmete zischend ein und sah in die Richtung, aus der der Feuerball gekommen war. Dort stand sein Bruder und sah ihn mit einem irren Blick in den Augen an. „Du hast doch keine Ahnung!“, zischte er, „selbst wenn du uns hier umbringst und alle anderem Todesser nach Askaban bringen lässt, so kannst du diese Welt trotzdem nicht retten. Denn IHN wirst du nie besiegen. Niemand kann dem dunklen Lord das Wasser reichen. Niemand kann ihn davon abhalten die Herrschaft zu übernehmen. Er ist unsterblich! Du bist nur ein kleiner Stein auf seinem Weg zur absoluten Macht. Du und deine kleine Freundin hier. Und ich werde euch für ihn aus dem Weg räumen, damit er sich nicht mit so nichtigem Pack abgeben muss.“ Wieder schleuderte Regulus seinem Bruder einen Feuerball entgegen. Jetzt geistesgegenwärtig schubste Sirius Joanna nach rechts, die etwas weniger elegant in den Schnee fiel, während er in die andere Richtung wirbelte. So schnell, dass die flammende Kugel seinen Körper nicht erwischte - aber seine Haare. Seine langen Strähnen, die bei der Kertwende hinter ihm her geflogen waren, fielen dem Feuer zum Opfer. Wortlos ergriff er eine seiner angesengten schwarzen Strähnen, die ihm nicht mehr bis an den Ellbogen sondern nur noch knapp bis an die Schulter reichten. Wut loderte in seinen Augen auf. „Dafür wirst du büßen.“, knurrte er seinen Bruder an, „nur meine Freundin darf ungestraft an meine Haare! Und wir haben auch noch ein paar alte Rechnungen offen…“ Regulus grinste ihn nur selbstsicher an. „Was willst du mir schon tun!“, stichelte er, „du wirst doch deinem herzallerliebsten Bruder nichts antun, oder? Das kannst du doch gar nicht! Dafür bist du doch zu schwach, Weichei!“ Irre lachend warf er den Kopf nach hinten und gab so seine Deckung für einen Moment auf. Sirius, blind vor Wut, nutzte diese einmalige Chance und warf sich auf seinen Blutsverwandten. In der Luft verwandelte er sich in seine Animagusform, riss seinen Bruder mit Wucht von den Beinen und schlug ihm seine Zähne ohne nachzudenken in den Hals. Regulus verging das Lachen sofort. Geschockt weiteten sich seine Augen und er blickte ungläubig den großen, wolfsähnlichen Hund an, der auf ihm stand und ihm die Kehle aufriss. Er schien etwas sagen zu wollen, aber er brachte nur ein Gurgeln zustande. Doch eben dieses Gurgeln drang zu Sirius durch. Mit einem Mal wurde ihn klar, was er getan hatte. Entsetzt verwandelte er sich zurück und kniete sich neben seinen Bruder. Dessen Gesicht war blutig und aus der offenen Wunde pulsierte mit jedem Herzschlag mehr Blut auf die Kleidung der beiden. „Was hab ich nur getan?“, flüsterte Sirius ungläubig. „Oh, mein Gott, Regulus… ich wollte dich doch nur nach Askaban bringen… Es…“ Eine Hand legte sich auf seine und Sirius sah seinem Bruder ins Gesicht. In dessen Augen standen nicht mehr Schock und Schmerz, nur noch Erleichterung. „Danke…“, kam es kaum hörbar aus dem Mund des tödlich Verwundeten. „Du… hast mich… von dem Fluch… von IHM… befreit…… Danke.. Bruder.“ Dann wurde Regulus Hand schlaff und sein Kopf fiel zur Seite. Kein Blut floss mehr. Regulus Black hatte seinen Frieden gefunden. Eine andere Hand legte sich auf Sirius Schulter und er wandte sich zögernd von seinem Bruder ab. Im nächsten Moment sah er in die mit Tränen gefüllten Augen seiner Freundin. Mit brechender Stimme brachte Sirius hervor: „Er war gar nicht böse. Er… er hat unter dem Imperius-Fluch gestanden. Ich habe einen Unschuldigen umgebracht… meinen Bruder. Oh Joanna, was hab ich nur getan?“ Zärtlich strich ihm die junge Frau durch die Haare. „Du konntest das doch nicht wissen.“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Imperius-Flüche sind schwer zu erkennen und da viele aus deiner Familie wirklich auf SEINER Seite stehen…. Dich trifft keine Schuld. Wäre Voldemort nicht, wäre das nie passiert. Niemand von uns hätte je töten müssen.“ Obwohl sich Joanna nicht ganz sicher gewesen war, schienen diese Worte Sirius wirklich zu helfen. Ebenfalls mit Tränen in den Augen stand er auf und sah sie entschlossen an. „Du hast Recht. Dieser machtgierige Unmensch hat meinen Bruder genau so auf dem Gewissen wie ich. Und er schert sich wahrscheinlich noch nicht mal darum. Das macht es noch viel schlimmer. Na warte, dem zeigen wir’s, oder?“ Joanna nickte. „Ja, wir werden ihn büßen lassen.“ Sirius kniete sich noch einmal neben seinen Bruder und schloss dessen Augen. Mit dem Ärmel wischte er sich einen Teil des Blutes seines Bruders aus dem Gesicht, dann schnappte er sich Joannas Hand und zusammen eilten sie mit gezogenen Zauberstäben Dumbledore zu Hilfe. Lily konzentrierte sich auf den Zauberspruch, den sie sich gerade ausgedacht hatte. Da das lateinische Wort für Anzug ihr gefehlt hatte, hatte sie sich etwas anderes ausdenken müssen. Sie hoffte nur, dass alles gut ging. Da sie weder Zeit noch Geduld gehabt hatte, sich zu ihrem Spruch auch noch eine Zauberstabbewegung auszudenken, musste sie es versuchen, indem sie ihre Kreation nonverbal ausprobierte. Hoffentlich stimmten die Vokabeln auch. Denn sonst würde sie, statt sich für einen kurzen Moment in einen Gummiball zu verwandeln und durch die Gitterstäbe ihres Gefängnisses zu rollen, sich selber in die Luft sprengen oder so. Und dann könnte sie sich nicht mehr bei James für ihr temperamentvolles Geschrei und ihre Aktionen entschuldigen (und Hormone als Ausrede benutzen), noch dazu würde sie dann auch ihrem Kind jede Chance auf leben nehmen. 'Minutulus Cummis Globustis', erschallte es in ihren Gedanken. Und tatsächlich. Sie merkte, wie sich ihr Körper zu einem Ball formte und wie sie durch das leichte Gefälle der Lichtung in Bewegung gebracht wurde. Langsam zählte sie bis 60, denn nach einer Minute sollte sich der Zauber eigentlich wieder aufheben. Sie hatte wohl etwas langsam gezählt, denn als sie bei 57 ankam, find der Gummiball mit Namen Lily an, sich zu verformen. Sekunden später stand dann die Rothaarige Hexe wieder da. Prüfend schaute Lily sich um, und da stand es, ihr elektrisches Gefängnis. 10 Meter hinter ihr, vollkommen leer. Sie hatte es geschafft. Vor Glück wäre sie am liebsten in die Luft gesprungen, aber da sie ihre Freunde schon so lange hatte allein kämpfen lassen, verkniff sie sich das. Sie drehte sich wieder nach vorne, um ihre Mitstreiter ausmachen zu können und erstarrte. Blasse, fast pergamentartige Haut ließ die feurigen Augen noch mehr strahlen, die sie anblickten. Die abgeflachte, schlangenähnliche Nase ließ beim Atmen kleine weiße Wölkchen entstehen, sodass es aussah, als würde die Person ihr gegenüber vor Wut kochen. Der dünnlippige Mund war zu einem hinterhältigen Lächeln verzogen und zeigte die spitzen Zähne, die sich sonst dahinter verbargen. Der Rest des Körpers war in ein scheinbar sehr dünnes, schwarzes Gewand gehüllt. Vor ihr stand Voldemort höchst persönlich. Rasch griff Lily nach ihrem Zauberstab, aber kaum hatte sie ihn auch nur mit ihren Fingerspitzen berührt, flog er auch schon im hohen Bogen durch die Luft und landete in einem der sie umgebenden Bäume. „Aber, aber, Misses Potter. Sie wollen sich doch wohl nicht meinem Gericht widersetzten, oder? Nicht, dass Sie das überhaupt könnten, aber es würde mir doch schon furchtbar Zeit rauben. Wenn wir jetzt so ganz alleine wären, würde ich liebend gerne auf das Spiel eingehen, da sie anscheinend Folter genau so sehr mögen wie ich. Aber leider, leider, muss ich mich auch noch um ihre Freunde kümmern, da meine nichtsnutzigen Anhänger zu nichts fähig sind. Also, kurz und schmerzvoll… damit Sie doch noch ein bisschen die Folter bekommen, die ich mag.“ Er erhob seinen Zauberstab und schon schoss der berühmt berüchtigte grüne Strahl daraus hervor, für den der schwarze Zauberer bekannt war. Aber, so unglaublich wie es klingt, erwischte er die junge Frau nicht. Die grünäugige Hexe hatte sich geistesgegenwärtig hinter einen Baum geworfen, der jetzt von dem tödlichen Zauber gespalten wurde. Voldemorts Augen flammten auf. „Du kleine Schlampe! Wie kannst du es wagen, dich mir zu widersetzten? Damit hast du deine Chancen auf einen schnellen Tod verspielt…“ Sein Gewand wehte geheimnisvoll und bedrohlich und urplötzlich flog eine kleine Flasche mit einem schwarzen Inhalt auf Lily zu. Abermals rettete sie mit einem beherzten Sprung zur Seite ihr Leben. Das Fläschchen zerschellte genau an der Stelle an der sie gerade noch gestanden hatte und die Überreste des Baumes, auf die der dunkle Trank gespritzt war, fingen langsam an zu welken und lösten sich schließlich einfach vor ihren Augen auf. Lily sah sich verzweifelt nach Hilfe um, aber alle ihre Freunde waren beschäftigt. Remus wurde gerade von einem ihr unbekannten Todesser attackiert und war voll und ganz damit beschäftigt, nicht getroffen zu werden und irgendwo seine Gegenangriffe abzufeuern. Dumbledore schleuderte dem hellhaarigen Todesser, der sie in ihren Käfig gesperrt hatte, einen Sectumsempra-Fluch entgegen. Joanna hielt mit einem Schildzauber einen kochenden Wasserstrahl praktisch vor ihrer Nase auf und Sirius… SIRIUS? Wie kam der den hierhin? Er war doch schon vor einiger Zeit gestorben! Sirius' Anblick hatte Lily so aus der Fassung gebracht, dass sie nicht bemerkt hatte, wie der dunkle Lord auf sie zu gekommen war. Als ihr seine Nähe bekannt wurde, war es schon zu spät. Eine eiskalte Hand schlang sich um ihren Hals, zog sie hoch und drückte schmerzhaft zu. Reflexartig schlang sie ihre Hände um das Handgelenk ihres Gegners, um den Griff irgendwie zu lockern, während ihre Beine in der Luft baumelten. Nur Zentimeter vor ihrem Gesicht zischte er: „Es ist aus, Lilylein. Du hast dich sehr schlecht geschlagen. Nach deiner anfänglichen Auflehnung hatte ich eigentlich noch mehr Widerstand erwartet, aber du hattest ja Einsicht. Aber ich muss dich enttäuschen, einen schnellen Tod schenke ich dir trotzdem nicht.“ Ein grausames Lächeln zuckte über sein Gesicht, er hob seinen Zauberstab und richtete ihn – auf Lilys Bauch. Sofort ließ Lily erschrocken die kühle, trockene Haut des Parselmundes los und hatte gerade ihre Arme um ihren Bauch schlingen können, als aus der Waffe ein mächtiger silberner Strahl schoss und sie durch die Luft schleuderte. Schmerzen durchzuckten Lily und sie drehte sich mehrmals im Flug um die eigene Achse, bevor sie gut 30 Meter von Dem-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-durfte hart auf dem Boden landete und regungslos liegen blieb. „NEEEEIIINNN!“, erschallte es auf der Lichtung. Alle sahen sich nach der Quelle dieses Aufruhrs um. Joanna entdeckte sie als Erste. Zwischen zwei Bäumen am Rande des Kampfplatzes stürmte ein weiterer schwarzhaariger Zauberer hervor. Tränen flossen aus seinen braunen Augen, aber sein Mund war vor Hass und Entschlossenheit verzerrt. Sirius' bester Freund, der dem ganzen Kampf schon unauffällig außerhalb des Abgrenzungsschildes zugesehen hatte, konnte nicht mehr klar denken. Die ganze Zeit hatte er untätig zusehen müssen, wie seine Frau von einer Lebensgefahr in die nächste schwebte und hätte mehr als einmal alles dafür gegeben, mit ihr tauschen zu können, damit ihr nichts passierte. Bei jeder noch so kleinen Attacke hatte er nervös mitgefiebert, wie es für seinen rothaarigen Engel ausgehen würde, hatte sogar mit ihr mitgefühlt. Und jedes Mal hatte er erleichtert aufatmen können. Egal ob Atem der Unterwelt oder elektrischer Käfig, seine kluge, kleine Hexe hatte alles heil überstanden. Todesser waren kaum noch übrig und wie es bis vor 2 Minuten noch ausgesehen hatte, hätte er sich bei ihr in kürzester Zeit entschuldigen und einen Neuanfang mit ihr und bald auch ihrem Kind starten können. Aber dann war sie auf den Mörder seiner Eltern getroffen und dieser… dieser Mörder hatte ihm nun auch den Rest seiner Familie geraubt. Jetzt konnte er nur noch eins tun: die Liebe seines Lebens rächen. Er sah niemanden mehr außer dem dunklen Lord, den Schrecken der Zaubererwelt. Immer schneller rannte er auf den schlangengesichtigen Schwarzmagier zu, bemerkte noch nicht mal, wie er mit der Trennwand kolliedierte, diese rosa aufleuchtete und ihn ohne weiteres durchließ. Mechanisch wich er den Attacken des Barbaren aus, der Lily auf dem Gewissen hatte und schließlich, endlich hatte er ihn erreicht. Wutentbrannt warf er sich auf den bösen Hexer und schlug ihn die Faust ins Gesicht. Sein Kopf war völlig leer, nur die Szene, wie Lily durch die Luft flog und schließlich leblos auf dem Boden lag, spielte sich wieder und wieder vor seinem inneren Auge ab. Bei jedem Aufprall seiner Freundin schlug er fester zu, immer fester und fester. Der Zauberstab seines Widersachers war bei James' erster Attacke und dem folgenden Fall seiner knochigen Händen entglitten und gegen die pure Kraft seines Gegenübers kam Ihr-wisst-schon-wer nicht an. Da er nie handgreiflich hatte werden müssen, immer nur seinen Zauberstab benutzt hatte, hatten seine Muskeln seit seiner Schulzeit abgebaut, er hatte kaum Kraft. Seine Abwehrversuche waren so schlecht, dass James sie gar nicht bemerkte. Mit Aufbietung seiner letzten Kräfte rollte Voldemort dann seinen Angreifer von sich. James rollte unzeremoniell über den Boden. Wenn es überhaupt noch möglich war, war er jetzt noch wütender als zuvor. Er stoppte die Welt, indem er sich mit einem Knie abfing und nun auf dem Boden hockte. Seinen knorrigen Zauberstab wieder in den Händen haltend, versuchte der dunkle Lord sich mühsam wieder aufzurichten. Seine Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Auge fing schon an zu zuschwellen. Der Anblick ließ James sich etwas besser fühlen. Aber mit nur einigen Verletzungen war es nicht genug. Hier ging es Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein blutorange-farbener Strahl traf ihn an der Seite, schmerzlich zuckte er zusammen, als die heiße Energie etwas von seiner Jacke weg fraß und sich in seine Haut brannte. Eine eklige, sehr schmerzende Brandblase bildete sich sofort, aber James hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern. Travers stand siegessicher über ihm, den Zauberstab auf sein Gesicht gerichtet. „Netter Versuch, Potter!“, sagte er, bevor er seinen Zauberstab hob und dann wie ein Stein zu Boden fiel. James musste nicht nachsehen, wer ihm da geholfen hatte. Remus hatte fast alle Zaubersprüche vervollkommt, auch Petrificus Totalus. Mit fahrigen Fingern fasste der Rumtreiber in seine Jackentasche, um dem Monster vor ihm den Rest zu geben. Aber statt seinem Zauberstab erwischte er das Messer, das Lily ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Langsam zog er es hervor, sah die Klinge an, die dunkelrosa bis rötlich schimmerte und schaute dann zu seinen Erzfeind hinüber. In seinem Kopf machte es klick. Dies war viel besser, statt ihn mit seiner eigenen Waffe, einem Avada Kedavra, zu schlagen. Fest entschlossen sprang er auf und rannte auf sein Ziel zu. Er,-dessen-Name-nicht-genannt-werden-durfte, hatte sich gerade wieder aufgerappelt und den Dreck mit groben Bewegungen von seinen Mantelärmeln gewischt, sicher, dass der zweite Potter nun von seinen Untergebenen die gerechte Strafe für seine unrespektvolle Tat zugeführt wurde. Mit einer lässigen Bewegung seines Zauberstabs wollte er soeben diese muggelartigen Wunden verschwinden lassen, als er wieder Schritte von rechts auf sich zukommen hörte. Ruckartig drehte er sich angriffbereit um, damit er einen gebürtigen Empfang für den Rebellen geben konnte – und drehte sich in die ausgestreckte Waffe, die sein Schicksal besiegeln sollte. Wie durch Butter glitt die Klinge durch den Umhang und direkt in das schwarze Herz des grausamen Zauberers. Die pergamentartigen Lippen teilten sich und aus dem offenen Mund wollte ein Todesschrei erklingen, aber nichts kam heraus. Durch den Schwung von James mitgenommen, landete der mächtigste dunkele Zauberer aller Zeiten auf seinem Rücken, James auf ihm. Der dunkle Lebenssaft spritzte aus dem Herzen, durchtränkte Kleider und Boden und verströmte den einzigartigen, metallischen Geruch von Blut und Tod. Die schmalen, schlangengleichen Pupillen waren geweitet, die Augen aufgerissen und seine kalkweißen Hände verkrampft, so als ob er sich an etwas festhalten wollte. Als ob er das Leben festhalten wollte, immer wieder danach griff, nach einem Funken Hoffnung, dass es nun nicht vorbei sei, es ihm aber immer wieder durch die Finger glitt. Schließlich blieb seine Hand erschlafft liegen. Er hatte das Leben nicht festhalten können. Sein Rachedurst gestillt, richtete sich James auf. Seine Frau war nicht umsonst gestorben. Durch sie hatte er die Kraft gehabt, die Welt zu erlösen. Jetzt würde es keine sinnlosen Zauberermorde mehr geben. Er sah sich um. Sirius und Joanna waren sich um den Hals gefallen. Sie feierten die Geburt einer neuen Ära. Remus stand, alle Anspannung von ihm abgefallen, lächelnd neben einem wackelnden Viereck, indem er seinen letzten Kontrahenten eingefangen hatte. Nur Dumbledore war noch nicht am feiern, er kümmerte sich gerade um die verbleibenden Träger des schwarzen Males. Anscheinend war noch keinem aufgefallen, dass Lily fehlte. Hinter ihm knackte ein Ast unter festen Stiefeln. Abrupt drehte er sich um. Lucius Malfoy stand da. Die blonden Haare von Blut und Schweiß verklebt, wirr durcheinander hängend, der Umhang zerfetzt, die Hände verbrannt und aus mehreren Wunden blutend. Mit irrsinnigen, aber irgendwie auch resignierten Blick sah er ihn an. „Alles habt ihr mir genommen…“, grollte er, „erst meine Frau und unser ungeborenes Kind… meine Gefährten… und nun, meinen Herrn, meine Vision… nichts ist mir mehr geblieben. Mein Leben ist nun wertlos. Und so viel davon, hast du und deine Familie zerstört…“ James verstand nicht. Lucius war schon immer extrem und exzentrisch gewesen, aber jetzt war er nahezu geisteskrank. Was wollte er damit sagen… es war alles James Schuld? „Hilla Patenscinda!“ Zackige, kleine Klingen trafen auf seinen Unterleib, rissen die Haut auf, schlitzen durch das feste Muskelgewebe und schnitten in seine Organe. Vor Schmerzen gepeinigt schrie James auf und brach zusammen. Nun erfüllte auch der Geruch seines Blutes die Lichtung. Der Boden vibrierte unter ihm und verschwommen meinte er ein 'Rictusempra ' gefolgt von irrem Lachen zu vernehmen, bevor sein Kopf hochgehoben und Weichem gebettet wurde. Mit großer Anstrengung schaffte er es, seine immer schwerer werdenden Augenlider offen zu halten und in das Gesicht der Person zu sehen, die ihn auf ihren Schoß gezogen hatte. Schulterlange, schwarze Haare umrahmten das schlanke Gesicht, das er schon seit Jahren mit seinem besten Freund assoziierte. Wasser stand in den grauen Augen. „James, was machst du denn schon wieder.“, erklang es aus seinem Mund, „du kannst doch jetzt hier nicht einfach sterben. Was soll Lily denn dazu sagen?“ Er versuchte, seiner ledern werdenden Zunge zu befehlen, sich zu bewegen, und seinem Freund zu erklären, dass es so besser wäre, und dass er schon bald wieder bei Lily sein würde, als Sirius Kopf zur Seite geschoben würde und er in das Gesicht eines Engels sah. Seines Engeles. Glücklich lächelte er Lily an, sie lebte noch, jetzt war alles gut. „James, was machst du nur wieder?!“, schimpfte sie weinend mit ihm, „du denkst wieder nicht nach, wirfst dich einfach in die Gefahr. Hättest du nicht vorher mal an die Konsequenzen denken können? Du kannst jetzt nicht einfach sterben! Was soll ich den ohne dich machen, du Dickkopf? Ich brauche dich doch! Unser Kind braucht dich… Ich kann nicht ohne dich leben,… ich liebe dich doch so sehr!“ James dachte, er hörte nicht richtig. Sie liebte ihn, nach all der Zeit?! Sein größter Traum war in Erfüllung gegangen. Jetzt konnte er glücklich sterben. Alleine lassen würde er sie nie, er würde als Geist über sie wachen. Und außerdem hatte sie ja noch einen kleinen Teil von ihm, der immer bei ihr bleiben würde, dem sie all ihre Liebe schenken konnte. Mit letzter Kraft flüsterte er: „Ich liebe dich auch…“ Dann fielen seine Augen zu… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)