Hochzeit, und dann? von NordseeStrand (Alles begann in Las Vegas (LilyxJames)) ================================================================================ Verwirrt, verängstigt und verzweifelt ------------------------------------- 6. Verwirrt, verängstigt und verzweifelt Mit den erschreckenden Worten hatte Pettigrew sich langsam aufgerichtet und weitere Todesser hatten sich allmählich zu ihm gesellt. Einer der vielen Schwarzmagier hatte eine tiefe Wunde am Auge vorbei die Wange hinunter, aus der noch immer Blut lief. Anscheinend war er von dem Rictusempra-Fluch getroffen worden, den niemand, auch Lily nicht, beachtet hatte. Doch statt Lily zu ermutigen, entsetzte sie sein Anblick nur noch mehr, denn trotz der gefährlichen Verletzung stand er aufrecht, wie die anderen, und hielt seinen Zauberstab auf sie gerichtet. Er hatte schon seinen Mund für einen Fluch zum Angreifen geöffnet, als hinter Lily ein Knall, ein "Lumos", ein "Stupor" und ein zornentbrannter Aufschrei erklangen. Die Lichtung erstrahlte in so hellem Licht, dass alle Anwesenden geblendet wurden. Noch bevor die in Lebensgefahr schwebende, rothaarige Hexe wusste, was geschehen war, oder wieder richtig sehen konnte, flog zum zweiten Mal etwas Schwarzhaariges an ihr vorbei und stürzte sich ebenfalls auf Pettigrew. Das Etwas war circa 20 Zentimeter größer als der rattengesichtige Verräter und es riss ihn somit ohne Probleme zu Boden. Bei genauerem Hinsehen erkannte Lily, dass es sich bei dem `Etwas` nicht um einen weiteren Wolf handelte, sondern eine schwarzhaarige Person. Diese fing augenblicklich an wütend mit ihren Fäusten auf der Brust ihres Opfers herum zu trommeln und ihn zu beschimpfen, während der überraschte Todesser anfangs zu geschockt war, um reagieren zu können. Lily blinzelte einige Male verwirrt. Noch immer sah sie nicht richtig und die Welt drehte sich leicht vor ihren Augen. Außerdem war ihr irgendwie schwindelig. Sie sah zwar die Gestalt, die auf den quiekenden Pettigrew einschlug, konnte sie jedoch nicht identifizieren. Sie verstand auch nicht, was sie brüllte, die Worte ergaben für sie keinen Sinn. Es war, als würde ihr Gehirn in Zeitlupe arbeiten. Zu viele Informationen drangen auf einmal in ihr Gehirn. Und plötzlich tauchten weitere dunkle, unklare Gestalten neben ihr auf. Jemand packte ihre kalten Hände und eine starke Hand zog sie hoch. Sie schlug schreiend um sich, erwischte jedoch niemanden. Die zweite Person richtete ihren Zauberstab auf die Gegner und rief irgendwas. Lily schwankte. Die Person, die sie hochgezogen hatte, griff erneut nach ihr und hielt sie mit Druck fest. Sie redete auf sie ein, doch Lily wollte ihr nicht zuhören. Sie trat nach der Gestalt, die nach einem Treffer von ihr abließ. Lily war leichenblass und hätte sie sich nicht eben schon übergeben, so hätte sich ihr Magen spätestens jetzt geleert. Ihre grünen Augen waren glasig und in die Ferne gerichtet. Erst sanft und dann brutal wurde sie durch geschüttelt. "Lily, Lily.", vernahm sie ihren Namen wie durch Nebelschwaden. Sie blinzelte erneut um die Person vor ihr besser erkennen zu können. Sie glaubte zu sehen, dass die Person keine Maske trug, was sie doch ziemlich verwunderte. Warum sollten die Todesser sich ihr zu erkennen geben? All diese Geschehnisse hatten zur Folge, dass sie vor Angst und Sorge um ihr ungeborenes Kind zitterte, und in ihrem Gehirn war schriller Alarm ausgebrochen. Im einen Moment wurde sie angegriffen und im nächsten tauchten drei, mit Wolf vier, Lebewesen auf, die ihr scheinbar halfen - soweit sie es mitbekommen hatte. Aber wo kamen sie so plötzlich her? Und wer waren sie überhaupt, wenn sie keine Todesser waren?! Sie hatte absolut den Überblickt verloren und war total verwirrt. Langsam drangen die Schreie und Flüche an ihr Ohr, doch viel später als sonst. Was geschah hier gerade eigentlich um sie rum? Die Gefahr vorläufig verdrängend drehte sie sich vorsichtig um ihre eigene Achse und besah sich den Kampf, wie ein Zuschauer im Kino und nicht so, als ob sie mitten drin wäre. Sie sah die Todesser und ihre Gegner, doch sie konnte den Gesichtern und Gestalten keine Namen, keine Erinnerungen zuordnen. Es war, als wären all die Personen Fremde für sie und doch wusste sie, dass sie zumindest Pettigrew kannte. Aber was war mit den anderen? Sie legte einen Arm schützend um ihren deutlichen Bauch, um das Baby zu beschützen. Sollte sie es wagen weg zu rennen? Die am Anfang so überrumpelten Todesser hatten sich längst wieder gefangen. Das letzte Opfer der Körperklammerflüche, die vor kurzem von ihren Gegnern in Mengen über die Lichtung geschickt worden waren, war soeben von einem Kameraden aus der Starre befreit worden und auch das ,Lapismare', hatte nur wenige blaue Flecken und Beulen verursacht, da es erregt und somit aus großer Höhe des Zauberstabes ausgesprochen worden war. Lily kannte den Fluch nicht, und erstaunt hatte sie mit angesehen, wie aus dem Zauberstab ein wahrer Hagel an kleinen und großen Steinen herausgeschossen war, und zwar in Höhe des Zauberstabs. Jetzt wehrten die Todesser die Attacken ihrer Angreifer mir Schildzaubern ab und fingen an sie im Gegenzug ebenfalls zu verfluchen. Pettigrew, dessen Zauberstab ihm aus der Hand gerollt war, versuchte verzweifelt die Fäuste seines Angreifers abzuwehren, hatte aber keinen Erfolg, und seinen Zauberstab konnte er nicht erreichen, solange ihn die Person mit ihrem Körper an den Boden nagelte. Doch plötzlich hatte er einen Geistesblitz. Er hatte die ganze Zeit nur versucht sich zu verteidigen, er musste seine Taktik ändern! Es blieb ihm keine andere Wahl. Er grabschte nach ihren Brüsten, sodass der jungen Frau ein hoher Schrei entfuhr. In dem Augenblick der Unachtsamkeit stieß er sie mit gesammelter Kraft von sich runter, drehte sich auf die Seite und verwandelte sich im selben Moment, wie er seinen Zauberstab berührte, in eine Ratte und rannte hinter den schützenden Wall aus seinen Mitstreitern. Die stocksauere Person, die bis gerade unkontrolliert auf ihn eingeschlagen hatte, war ziemlich unsanft im harten Schnee gelandet und es schien erst so, als ob sie hinter der falschen Ratte herstürzen wollte. Ihr Verfluchungen und Beschimpfungen flogen laut über die ganze Lichtung. Doch einer von Lilys Rettern hielt sie auf der Ratte nachzurennen, denn er rief mit klarer Stimme: "Joanna, hör mit dem Unsinn auf! Komm her und hilf uns! So bringst du dich nur unnötig in Gefahr und behinderst uns." "Der Augenblick der Rache wird noch kommen.", sagte eine weitere weibliche Stimme neben der Rothaarigen. Die einfach nachvollziehbaren, logischen Worte waren tatsächlich durch die Wand aus blinder Wut und Angst gedrungen, die Lily umgab, denn das Mädchen mit dem vom Kampf zerzausten, pechschwarzen Haaren rappelte sich auf und rannte genau in dem Augenblick zu ihren Freunden. Und keine Sekunde, nachdem sie losgesprintet war, traf ein grellgrüner Strahl die Stelle, an der sie zuvor gekniet hatte. Lily vernahm das Geheul eines Wolfes aus dem Wald, doch sie drehte sich nicht um. Sie hatte Angst, dass ihr Kreislauf nicht länger stabil sein würde, falls sie erneut in die feuerroten Augen des Tieres sah. Sie spürte wieder die eisige Kälte des Windes, ihren viel zu schnellen Herzschlag und ein kleiner Tritt in ihrem Bauch erinnerte sie daran, dass sie eigenlicht James warnen wollte. Erst einmal wandte sie sich jedoch ihren Rettern zu. Besonders der schwarzhaarigen, jungen Frau. Lily konnte es kaum glauben, sie war wirklich Joanna. Joanna war hier. Sie wäre fast getötet worden... Doch das hatte sie vorher gewusst, und dennoch hatte sie sich auf Pettigrew gestürzt. Lily konnte sie verstehen, sie hätte wahrscheinlich in ihrem Fall genauso reagiert, wäre James wegen ihm getötet worden. Denn Pettigrew hatte die Liebe Joannas Lebens auf dem Gewissen. Er hatte Sirius durch seinen Verrat getötet. Lily konnte nur zu gut verstehen, dass ihre beste Freundin sich rächen wollte und wutentbrannt war. Vorsichtig und langsam drehte sie sich, damit das Schwindelgefühl nicht wieder kam. Auf ihrer linken Seite stand Joanna, die mit kaltem Hass in den dunklen Augen zu Voldemorts Anhängern hinüber sah und nun total ruhig, nahezu mechanisch ihren Zauberstab zog und flüsterte: "Inpedimenta." Anscheinend beeinflusste ihre Gefühlslage ihre Magie, denn ihrem Zauberstab entkam der mächtigste Inpedimenta-Fluch, den Lily jemals gesehen hatte. Drei Todesser flogen durch die Gegend und weitere drei wurden von den Füßen gerissen. Einer der drei fliegenden, in schwarzen Stoff gehüllten Zauberer landete 25 Meter weiter hinten auf dem mittlerweile eingeeisten Schnee; ein weiterer landete auf dem Eisabhang, auf dem Lily auf die Lichtung hinuntergerutscht war; und der dritte knallte sehr unglücklich gegen einen der wenigen Bäume, die auf der Lichtung standen. Sein Kopf fiel nach dem Aufprall ungewohnt zur Seite, nachdem ein hässliches, stumpfes ,Tock' erklungen war, als dieser den Stamm getroffen hatte. So lag der Todesser nun mit einer blutenden Wunde am Hinterkopf auf dem Boden - bewusstlos. Langsam drehte Lily sich weiter, rechts von ihr stand derjenige, der Joanna zur Vernunft gerufen hatte und damit vielleicht ihr Leben gerettet hatte. Neben ihm erblickte sie ein blasses Mädchen. Erst da erkannte Lily sie. Es waren ihre Freunde Remus und Nicki, das neuste Pärchen des Phönixordens, die zusammen mit Joanna gekommen waren um sie zu retten. Tränen traten ihr kurzzeitig in die Augen. ,Wie haben sie mich bloß gefunden?', überlegte Lily irgendwie glücklich und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, ,vielleicht ist James ja auch hier?' Hoffnungsvoll blickte sie sich um, doch von dem Schwarzhaarigen fehlte jegliche Spur. Ihr Lächeln verblasste augenblicklich. Da griff Remus nach ihrer Hand und drückte sie aufmunternd. "Geht es wieder?", fragte er besorgt. Sie nickte enttäuscht. "Danke.", sagte sie und ihre Stimme war nicht mehr als ein gebrechliches Flüstern. Er lächelte kurz aufmunternd, bevor sie sich wieder den Gegnern zuwandten. Die Teenager waren deutlich in der Unterzahl, sie waren vier und auf der Lichtung standen mehr als zwanzig schwarz verhüllte Personen. "Es scheint Voldemort ja wichtig zu sein uns zu töten, wenn er gleich eine ganze Armee hier hin schickt.", stellte Nicki mit tonloser Stimme fest. Ihre Freunde nickten synchron. Sie wussten, dass sie keine Chance haben würden. Sie hatten schließlich gerade erst die Schule beendet und ihre Feinde waren ausgebildete, erfahrene Schwarzmagier. Dennoch, sie wollten ihnen das Leben wenigstens so schwer wie möglich machen. Niemals würden sie aufgeben! Doch bevor sie sich endgültig in den Kampf stürzen konnten, ertönte ein "Adversari diversum Phoeni" auf der Lichtung. Sofort wurde der Blick auf die Todesser verschleiert, es sah aus, als hätte sich plötzlich Nebel über den Kampfplatz gelegt. In Wirklichkeit hatte sich jedoch eine nebelige Lichtwand zwischen die beiden Parteien gestellt und verschleierte ihre Blicke. Die letzten Attacken der Todesser und der Phönix' prallten an der Wand ab und wurden zurückgeschleudert. Remus konnte nur knapp einem Schockzauber ausweichen, den Nicki eigentlich auf einen der Gegner abgefeuert hatte. Die Todesser hatten mehr Probleme mit ihrer Verteidigung gegen ihre eigenen Flüche, weil sie genau in dem Augenblick beschlossen hatten, einen gesammelten Angriff zu starten. Das war ihr Fehler gewesen, denn einige von ihnen vielen schreiend zu Boden. "Bin ich zu spät?", ertönte eine ruhige Stimme hinter den Jugendlichen. Erschreckt fuhren sie rum. "Wo warst du denn die ganze Zeit?", verlangte Joanna vorwurfsvoll zu wissen und strich sich eine Haarsträhne aus ihrer Stirn. "Gerade richtig, würd ich sagen.", entgegnete Remus erleichtert. "Ich musste noch etwas Dringendes erledigen.", gab der Mann zu und fischte etwas aus seiner Manteltasche, "Hier ess das, Lily." Er gab ihr einen großen Riegel Schokolade, zur Beruhigung ihrer Nerven. "Danke, Sir.", sagte sie und biss genüsslich ein Stück ab. "Hier für euch habe auch welche.", er reichte den anderen drei Teenagern ebenfalls jeweils ein Stück Schokolade. "Danke.", maulte Joanna. "Pettigrew hat uns verraten.", berichtete Remus kurz dem Neuankömmling. Der nickte nachdenklich. "Ich habe es geahnt, dass gerade eher der Verräter ist. Aber ich wollte es nicht glauben... hätte es doch bloß getan.", murmelte er kopfschüttelnd. "Hast du irgendeinen Plan, Albus?", wollte Remus wissen. Dumbledore nickte, bevor er seinen Zauberstab auf eigentümliche Art und Weise schwang und unverständliche Worte vor sich hin murmelte, während er die Augen fest geschlossen hielt. Rasch verschwand der komplette Schnee von der Lichtung, die dicken Wolken verschwanden über ihnen und der Mond spendete ihnen Licht. Anschließend zitterte die Erde einige Sekunden unter ihren Füßen, bevor wieder alles still war. "Was war das?", wollte Joanna überrumpelt wissen. "Ein Apparierschutz.", erklärte Nicki kühl. Dumbledore nickte lächelnd. "Außerdem kann im Moment niemand diesen Platz verlassen, ich habe einen Bann mit einem Umkreis von 500 Metern gelegt, der uns von der restlichen Welt trennt. Niemand kommt mehr herein und niemand raus, solange ich nicht den Bann wieder aufhebe.", erklärte er leise. "Wir werden also zu fünft kämpfen?", wollte Nicki ängstlich wissen. "Vorerst ja.", erwiderte Dumbledore besorgt. "Was ist mit James?", fragte Lily und sah den Ältesten unter ihnen aus ängstlichen, grünen Augen an. "In Sicherheit.", entgegnete Joanna und umarmte ihre beste Freundin, "was von Sirius nicht zu behaupten ist." Ihr Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. Dumbledore legte beiden Frauen jeweils eine seiner langenfingrigen Hände auf die Schultern und drückte sie leicht. "Sammelt jetzt all eure Kraft! Ich weiß, dass ihr stark seid. Und wir brauchen jetzt eure Stärke. Denn wir haben eine größere Chance, als ihr vielleicht glaubt.", erklärte er ihnen ernst. Woraufhin ihn vier Augenpaare skeptisch und ungläubig anstarrten. "Ich müsst an euch selber glauben.", ermahnte er sie, "ihr seid welche der besten Schüler, die Hogwarts je herausgebracht hat. Ich bin stolz auf euch! Und jetzt reißt euch verdammt noch mal zusammen, für alle die ihr liebt und beschützen wollt." Sie nickte überrascht, während sie ihn aus großen Augen verwundert anblickten. Die Lichtmauer zwischen ihnen und den Todessern löste sich langsam auf und sie erkannten, dass auch die Todesser einen Kreis gebildet hatten und sich um jemanden sammelten. Die roten Augen des in der Mitte stehenden Zauberers blickten kurz zu ihnen rüber und Lilys Nackenhärchen stellten sich auf. Ihr Griff um den Zauberstab wurde fester. ,Für das Kind, für James muss ich stark sein.', dachte sie unbeirrt und ihr Gesichtsausdruck drückte Entschlossenheit aus, während sie zusah, wie sich die Todesser wieder auf ihrer Seite der Lichtung verteilten. Mit gezückten Zauberstäben warteten sie darauf, dass sich der Zauber endgültig auflöste. Denn es gab keinen Weg mehr zurück. Und das wussten wohl beide Parteien. Die maskenverdeckten Gesichter wurden immer deutlicher und Lily glaubte die Kälte in einem paar dunkler Augen zu sehen. Finster blickte sie zurück, sie würde sich nicht mehr einschüchtern lassen! Im Kopf ordnete sie nützliche Flüche, die sie gleich benutzen wollte und die ihr vielleicht ihr Leben oder das der anderen retten würden. Dann war es soweit, ihr Blick war wieder klar. Und sie waren bereit für den großen Kampf. Für den wahrscheinlich letzten, alles entscheidenden Kampf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)