Hochzeit, und dann? von NordseeStrand (Alles begann in Las Vegas (LilyxJames)) ================================================================================ Rote Augen ---------- Huhu! *Auf den Kalender guck* *verzweifelt schluckt* Joo, es ist neun Monate her, seit dem letzten Update... Sorry? Es tut mir (Vanilla Prinzess) eccchht Leid, aber entweder hatte ich keine Zeit, keine Ideen oder einfach eine "Computer sind doof und ich benutzt sie mal nicht" Zeit. Um ehrlich zu sein ist dieses Kapitel vollständig in der Schule entstanden - entweder in langweiligen Mathe/Englisch Stunden (im letzten Schuljahr) Oder während Homeroom (Jetzt in Amerika.) Homeroom, muss ich sagen, ist echt klasse, denn so bekomm ich jeden Tag ne halbe Stunde zum Schreiben, weil ich da nichts anderes machen kann. (Fächer, in denen ich wirklich Hausaufgaben aufbekomme hab ich erst danach). Am Wochenende tipp ich dann ab... und so kommt das nächste Kapitel unserer FF bestimmt bald (Wieder von mir). Der Epilog wird dann von DarcAngel geschrieben... und dann sind wir fertig! *vorträglich jubel* Ich weiss nicht genau, wie es mit DarcAngel steht, aber mein Ziel ist es, die FF vor Ende des Jahres Zuende zu bringen. Und Auch Osterhasen bringen Glück (bissl Schleichwerbung) Dann viel Spaß beim Lesen und bis (hoffentlich sehr) bald. Disclaimer: Nur der Storyverlauf gehört und (auch wenn wir gut etwas Geld gebrauchen könnten) Widmung: Allen! Noch schöne Grüsse aus Amerika, eure Vanilla Prinzess ***************************************************************************************************** Lily rannte und rannte. Wohin wusste sie nicht genau, denn Tränen verschleierten ihren Blick, sodass sie ihre Umgebung, wenn überhaupt, nur schemenhaft wahrnahm. Außerdem war es dunkel. Als sie losgelaufen war, war es zwar erst 17.00 Uhr gewesen, aber die großen, schweren, grauen Schneewolken, die schon den ganzen Tag am Himmel gehangen hatten, hatten den letzten Tag des Jahres dunkler werden lassen, als je einen Tag zuvor. Sie verdeckten Mond und Sterne, die sonst bei ihnen hier auf dem Land, weit weg von der hellen Stadt, und etwa zehn Kilometer entfernt von ihrem kleinen Nachbardorf, besonders hell schienen. Sie stolperte zum x-ten Mal auf ihrem Weg - auf ihrem Weg weg von IHM. Wie hatte er nur so gemein sein können? Das war so untypisch für James! Wie konnte er von ihr erwarten, dass sie ein Kind tötete? Und nicht nur irgendein Kind, sondern ihrer beider Kind! Hatte er ihr in Hogwarts nicht immer erzählt, wie verliebt er in sie war und wie gerne er mit ihr sein Leben verbringen würde? Gehörten denn zu so einem Leben nicht auch Kinder? Okay, dieses Baby war nicht geplant gewesen, aber sie würden schon damit zurechtkommen, wenn es erstmal da war. Was hatte James nur dazu veranlasst, sich so zu benehmen. Bisher hatte sie nur erlebt, wie er sich wie ein Kleinkind benahm, wenn er eingeschnappt oder beleidigt war, aber in der ganzen Zeit, in der sie ihn kannte, war er noch nie so ungehalten und unfair gewesen. Erschrocken riss Lily die überlaufenden Augen auf, als ihr eine Erinnerung in den Sinn kam. James war seinen Freunden und Bekannten, und vor allem den Mädchen, immer fair, hilfsbereit, freundlich und loyal begegnet, nur bei einer Person hatte er mit Vorbehalt, Unfairness und Gemeinheit agiert - Serverus ,Schnifelius' Snape. Sie selbst hatte den Jungen mit den fettigen Haaren zwar auch nicht gemocht (insgeheim hatten die Catz ihn auch Schnifelius genannt), aber gegen das Benehmen von James, bzw. das der Rumtreiber, war ihre Ignoranz nett gewesen. Sie hatten ihm schließlich nie alle seine "frisch gewaschenen" Unterhosen mit 3-Tage-Dauer-Juckpulver behandelt oder eine ganze Kolonie weißer Mäuse, dem schon beim unerwarteten Anblick quietschenden Zuckermäusen auf Stühle springenden Snape, unter die Bettdecke geschmuggelt. (Sie fragte sich allerdings immer noch bewundernd, wie die Rumtreiber das geschafft hatten.) Gott, was war, wenn James dieses Kind als Verrat seines Vertrauens sah und Lily für ihn nichts mehr weiter als ein weiblicher Schnifelius war? Lily stolperte wieder. Worüber wusste sie nicht, denn mittlerweile war es stockdunkel, und der vor einigen Minuten eingesetzte, leichte Schneefall, war viel stärker geworden, sodass sie auch ohne die tränengetrübte Sicht kaum etwas gesehen hätte. Sie hatte sich noch nicht ganz gefangen, als sie plötzlich schief auftrat und seitlich wegtaumelte. Im nächsten Moment knallte sie mit der Schulter hart irgendwo gegen und wurde zurückgeschleudert. Jetzt konnte sie ihr Gleichgewicht überhaupt nicht mehr halten und so schlug sie mit Händen und Knien auf dem kalten, schneebedeckten Boden auf. Sie schluchzte auf. Mit einem Knie war sie auf etwas festem Erhöhten gelandet, und da ihr hübscher, mittellanger Rock hoch gerutscht war, blutete es jetzt sicher. Außerdem pieksten harte, kleinen Stacheln oder Ähnliches durch die dünne Schneedecke in ihre Handflächen. "Verdammt!", schrie sie. Das konnte doch nicht wahr sein! Erst dieser hässliche Streit mit James, dann die Kälte, der Schnee, die Dunkelheit und jetzt auch noch ein verletztes Knie und schmerzende Handflächen. Gott, schlimmer konnte es kaum mehr kommen! Sie konnte nicht mehr, sie wollte nicht mehr. Bei ihrem überstürzten Aufbruch hatte sie natürlich ihren Mantel vergessen und jetzt war ihr eiskalt, denn da sie nur einen Rock trug hatte sie Schnee in den Schuhen und Socken, selbst in den Kragen ihres Rollkragenpullovers hatte es geschneit und der eisige Wind drang durch den Stoff. Auch die Muskeln in ihren Beinen taten wegen der ungewohnten Belastung weh und ihr Bauch begann ebenfalls zu schmerzen. Sie wollte nur noch nach Hause, ein heißes Bad nehmen, heißen Kakao trinken und unter die dicke Daunendecke ihres kuscheligen, mit einer Wärmflasche vorgewärmten Bettes schlüpfen. Dann wollte sie nur noch schlafen, so lange schlafen, bis alles wieder gut wäre; bis James und sie sich wieder vertragen würden und alles wieder so sein würde wie früher. Während dieser Gedanken hatte sich Lily etwas beruhigt. Die Tränen waren endlich versiegt und ihr Atem ging zwar immer noch schnell und heftig, war aber lange nicht mehr so abgehackt. Damit auch das noch besser wurde, verharrte sie weiterhin auf allen Vieren auf dem Boden. Genug Kraft zum Aufrichten oder gar Aufstehen hatte sie grade sowieso nicht. Was sollte sie jetzt machen, wie sollte sie wieder nach Hause kommen? Und was würde James sagen? War er sie wohl suchen gegangen, nachdem sie weggelaufen war? Nein, bestimmt nicht... es war viel zu gefährlich, er war schließlich ein gebürtiger Potter und nicht nur angeheiratet. Außerdem hatte er es Dumbledore versprochen. Und warum sollte er überhaupt? Ja, in der Schule war er hinter ihr her gewesen, als wäre er eine Naschkatze und sie eine besonders süße Leckerei, und er hatte gesagt, dass er sie liebe, aber hatte er das wirklich so gemeint? Vielleicht war das auch nur eine ungewöhnliche Anmache gewesen, schließlich war sie die einzige, die ihm je einen Korb gegeben hatte! Und es hatte ihn auch nicht davon abgehalten, mit anderen Mädchen zu flirten und zu knutschen (,dass das nur dann gewesen war, wenn sie ihn mal wieder besonders grob abgefertigt hatte, verdrängte sie). Nein, James würde sie bestimmt nicht suchen, sie musste von selber nach Hause gehen. Aber wo war ihr Haus? Ja, wo war sie überhaupt? Auf einer Straße, einem Feldweg? Vorsichtig wischte Lily mit ihren vor Kälte klammen Fingern etwas Schnee vom Boden weg. Nach dem höher gewordenem Schnee, gruben sich harte Laubblätter und Tannennadeln in ihre Haut. Erschrocken schaute sie sich um. Durch den jetzt sehr dichten, mit großen Flocken ausgestatteten Schneefall konnte sie nur einige dunkele Schemen ausmachen, die sie wie gefährliche Wesen bedrohen zu schienen. Zwei dieser Dinger waren in unmittelbarer Nähe von ihr. Zögernd streckte sie eine Hand nach links vorne aus. Raue, harte Rinde stieß auf ihre Finger. Schnell faste sie zu der anderen Gestalt - auch Rinde! Nein! Nein, nein, nein. Das konnte doch nicht wahr sein, - sie war im Wald! Und so eng, wie die Bäume hier standen, musste sie schon ziemlich tief drinnen sein. Es glich einem Wunder, dass nicht vorher schon mit einem der Bäume kollidiert war. Wie sollte sie hier wieder raus finden? Sie würde erfrieren! "Ok, Lily. Ganz ruhig, das wird schon wieder.", versuchte sie sich selbst mit ihrer zittrigen, vor Tränen heiseren und vom Zähneklappern verzerrten Stimme, die furchtbar fremd klang, zu beruhigen. Sie krallte die Finger in den Boden und sah nach unten, um den beruhigenden Effekt noch zu verstärken. Aber es half nicht. Ihr Herz raste, diesmal vor Panik und nicht vor Anstrengung und auf ihrer Stirn stand Schweiß, eiskalter Angstschweiß. Ihre Gedanken rasten. Was sollte sie tun? Irgendwo musste es doch einen Hinweis geben, wie man wieder aus dem Wald kommen konnte. Irgendwie musste sie doch herausfinden, wo sie genau hergekommen war. Plötzlich machte es in ihrem Kopf klick. "Genau daher geh'n, wo ich hergekommen bin ... meine Fußspuren!" Sie hatte beinahe vergessen, dass man Fußspuren im Schnee sehen konnte! Schnell drehte sie sich um und schaute auf. Weiß, alles was sie sehen konnte war weiß. Der Schneefall war anscheinend zu einem ausgewachsenen Schneesturm herangewachsen, dessen besonders starker Wind zwar von den Bäumen größtenteils abgefangen wurde, aber dessen viele und mächtige Schneeflocken trotzdem noch dicht und ziemlich wild in der Luft und über dem Boden tanzten. Sie sah nichts mehr! Keine 1m vor ihrem Gesicht begannen die Schneeflocken zu einer einzigen weißen Wand zu verschwimmen. Lily sah dahin, wo sie einen der beiden ihr nahen Bäume vermutete. Nicht mal ein dunkler Schatten war zu erkennen. Oder war der Baum da überhaupt nicht? Sie drehte sich weiter. Nein, immer noch kein Baum. Sie wollte sich wieder zurück drehen, aber wie weit hatte sie sich eigentlich gedreht? Sie fasste mit der Hand auf den Boden um sich an dem von ihr eben eingedrücktem Schnee zu orientieren, nur waren da keine Abdrücke. Sie tastete weiter um sich herum. Nirgendwo waren Abdrücke, überall lag nur lockerer, neuer Pulver-Schnee. "Scheiße!", schallte es durch den Wald. Das gab es doch nicht! Jetzt waren nicht nur alle ihre Spuren zugeschneit, an denen sie nach Hause hätte finden könne, sie hatte außerdem völlig die Orientierung verloren, wo diese Spuren gelegen hatten. Wenn sie sich richtig erinnerte, hieß dieses Phänomen "Schneeblindheit". Lily fing wieder an zu weinen. Ihr Schicksal war so gut wie besiegelt und ihr fiel nichts Besseres ein, als darüber nachzudenken, woran das lag. Und auch ihr Zauberstab, den sie eingesteckt hatte, konnte ihr in dieser Situation nicht helfen. Sie hatte schon so lange nicht mit ihm gezaubert, dass fast alle Zauberkraft ,eingeschlafen' war. Eine einfache Schutzhülle (nur gegen den Schnee, noch nicht mal gegen die Kälte), würde sie wahrscheinlich noch hinbekommen, aber ein nass-brennendes-Feuer oder ein Weg-finde-Zauber würden den Stab verrückt spielen lassen. Die plötzlich erwachende Magie würde vor Freude Funken sprühen oder komplizierte Angriffszauber durchführen, um zu zeigen, was sie noch alles konnte. Das Specktakel dauerte zwar höchstens 5 Minuten, aber es war relativ gefährlich, vor allem hier im Wald. Bei gefährlichen Zaubern könnten Bäume umfallen und sie konnte schließlich nicht bestimmen, in welche Richtung. Und außerdem war da noch die Sache mit Voldemort - sie wollte lieber erfrieren, als von Voldemort gefangen genommen, gegen ihre Freunde ausgespielt, gefoltert und getötet werden. Mit anderen Worten: Ihr blieb nichts anderes übrig, als die weiteren Geschehnisse ohne Einfluss auf sich zukommen zu lassen, denn auch Magie ohne Zauberstab, war nach so langem Entzug nicht drin. Tief durchatmend stand sie auf. Eigentlich war es egal, ob sie jetzt hier sitzen blieb und erfror oder ob sie in die Richtung ging, aus der sie vermutete, hergekommen zu sein und später zu erfrieren. Vielleicht hatte sie auch mal Glück und würde aus dem Wald herausfinden, oder eine Höhle oder Ähnliches zum Unterstellen finden. Vorsichtig machte sie ein paar Schritte vorwärts. Durch das längere Knien in der Eiseskälte waren ihre Füße so taub geworden, dass sie sie schon fast nicht mehr spürte. Langsam tappte sie weiter, bis sie plötzlich meinte, eine Bewegung aus dem Augenwinkel gesehen zu haben. Schnell riss sie den Kopf herum - da war nichts. Holz knackste. Sie riss den Kopf in die entgegen gesetzte Richtung - wieder nichts. Aber da war doch was gewesen! Sie hatte sehr gute Sinne - bessere als jeder Mensch - und grade war zweimal etwas an ihr vorbeigehuscht... Lily schüttelte den Kopf. Vielleicht spielten die Schneeflocken und der jaulende Wind ihren Sinnen nur einen Streich, und wenn nicht, hoffte sie, dass dieses etwas jetzt weg war. Zitternd setzte sie sich wieder in Bewegung und schlang ihre Arme um sich. Hätte sie sich doch bloß auch ihren Mantel geschnappt, als sie wütend und Hals über Kopf aus ihrem gemütlichen Bauernhaus gestürmt war. Rot. In der weißen Schneewand glühten zwei rote Feuer. Etwa einen Meter über dem Boden (wenn der Boden da war, wo sie ihn im Schneetreiben erwartete). So groß wie zwei Haselnüsse. Und sie würden größer - sie kamen auf sie zu! Aus dem Schneegestöber tauchten ein weiterer dunkler Punkt auf, dem eine zottelige schwarz-graue Schnauze folgte. Die glühenden Punkte erhielten eine ebensolche Umrandung und zwei riesige schwarze Ohren erschienen auch. Als nächstes manifestierte sich eine starke, breite, behaarte Brust aus dem Schnee und zwei große, mit langen Krallen versehene Tatzen kamen immer näher auf sie zu. Ein Wolf. Ein riesiger, grauer und wahrscheinlich sehr hungriger Wolf hatte sie aufgespürt. Scheiße! Sie musste was unternehmen - für sich und ihr Kind! Vor Furcht zitternd langte sie nach ihrem Zauberstab. Beim dritten Versuch erwischte sie endlich das Ende, aber ihre Finger waren fast vollständig gefühllos. Sie meinte, den Stab durch eine zentimeterdicke Watteschicht anzufassen. Sie bekam einfach keinen festen Griff, immer wieder rutschte sie ab. Nein, ihr Zauberstab würde ihr nichts nützten. Bevor sie ihn fallen ließ, schob sie ihn lieber wieder zurück. Der Wolf war mittlerweile ruhig bis auf 80 Zentimeter an sie herangekommen. Er war gut 1,2 Meter hoch und um die 1.8 Meter lang - Gott, so einen großen Wolf hatte sie noch nie gesehen! Im Schneegestöber blieb der Wolf plötzlich stehen und schien zu flimmern anzufangen. Seine Muskeln spannten sich unter dem Fell an. Das konnte nur eins bedeuten: Er wollte sie angreifen! Das konnte sie nicht zulassen, sie musste weg von dieser grauen Bestie. Lily wirbelte herum und rannte blindlings los. ****************************************************************************************************** "Lily!" Obwohl sie viel Kraft in den Schrei gelegt hatte, hörte man kaum etwas von Joannas Ausruf. Zum einen war sie vom vielen Schreien schon ziemlich heiser (auch, weil sie sich abends wegen Sirius' Tod immer noch in den Schlaf weinte), zum anderen schluckte der Schnee, der sich in letzter Zeit mit einem heulenden Sturm verbunden hatte, einen Großteil ihrer Stimme. Gott, wo war Lily nur? Und warum war sie überhaupt weggelaufen? Davon hatte sie James gar nicht in Kenntnis gesetzt. Einfach so wegzulaufen klang eigentlich nicht nach Lily. Sie überlegte sich immer genau, welche Konsequenzen ihr Handeln haben konnte, entschied selten was aus dem Bauch heraus und Lily würde ihre Freunde nie willentlich in ,Gefahr' bringen. Vielleicht hatte die Zeit mit James allein aber auch auf sie abgefärbt, denn bei James hatte man oft das Gefühl, er hätte sein Gehirn eingeeist, so spontan schien er. Seit fast 3 Stunden suchten Dumbledore, Remus und Nicky und sie schon in Zweiergruppen aufgeteilt nach der Verschwundenen. Nicky und Remus waren in Richtung Stadt losgezogen, während sie und Dumbledore über dick zugeschneite Wiesen in diesen gespenstigen Wald gekommen waren. Hoffendlich würden sie Lily bald finden. Es war so kalt und nass, Lily würde bestimmt eine dicke Erkältung bekommen, wenn sie das hier überstanden hatte - von ihnen ganz zu schweigen, wenn Dumbledore nicht irgendeinen Trank dagegen hatte. Oder noch besser Schokolade. Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als plötzlich sich der Schnee veränderte und dann weniger wurde. Und dann sah sie es. Das Zeichen, das Lily in der Nähe war. Funken, jede Menge rote Funken. Dumbledore sah es auch. Alles was er sagte war: "Joanna, komm. Wir müssen uns beeilen." Er rannte los. Für einen Moment war Joanna sprachlos. Sie hätte nie gedacht, dass ein Mann in Dumbledores Alter noch so schnell rennen konnte. Dann erinnerte sie sich wieder daran, warum er es tat und sprintete ihm hinterher. ********************************************************************************************************** Remus und Nicky streiften durch das Dorf. Trotzdem schrieen sie aus vollem Hals, denn der Schnee schluckte auch den Großteil ihrer Stimmen. Wenn sie nicht ab und zu das leichte Glühen einer Straßenlampe durch den Schnee sehen würden oder fast gegen eine Hausfassade liefen, hätten sie allerdings nicht mit Sicherheit sagen können, dass sie wirklich im Dorf waren. Sie hätten sich sogar gegenseitig verloren, hätten sie sich nicht an den Händen gehalten. Seit fast 2 Stunden durchkämmten sie jetzt schon das Tausend-Seelen-Dorf, in dessen Nähe Lily und James' Haus lag, nachdem sie eine Stunde lang die Landstraße abgesucht hatten. Aber sie hatten keine Spur von Lily gefunden - oder sie einfach nicht gesehen. Mit der Zeit waren sie beide immer unruhiger, ängstlicher und missmutiger geworden. Schließlich hielt Nicky den Stress nicht mehr aus und wollte sich grade in Remus' Arme werfen und einfach nur heulen, als sich der Schnee für den Bruchteil einer Sekunde grün färbte und im nächsten Moment anfing, sich zu lichten. Ein Muggel hätte es wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Verdutzt sah sie Remus an. Dieser sah genauso verwirrt zurück. "Remus, was war das?", fragte sie, ihren grade noch kurz zuvor stehenden Nervenzusammenbruch vergessend. "Ich weiß nicht.", antwortete der. "Aber der Schnee lichtet sich nicht natürlich. Da steckt ein Zauber hinter - ein sehr mächtiger. Ich vermute sogar, dass dieser ganze Schneesturm per Zauber entstanden ist." "Hast du eine Idee, wer es gewesen sein könnte.", wollte Nicky nervös wissen. "Ich hab da so eine Ahnung.", murmelte Remus unheilvoll, "und ich hoffe, dass ich falsch liege..." "Wer..?", setzte Nicki an, wurde aber abgehalten, die Frage zu ende zu stellen. Vor ihnen tauchte Dumbledore auf - das heißt, ein kleines Hologramm von ihm. Es übermittelte nur zwei Sätze. Einen beruhigenden und einen besorgniserregenden. Die Nachricht lautete: "Wir haben sie. Appariert euch sofort kampfbereit zu uns." Nicky und Remus zogen mit ernstem Gesicht ihre Zauberstäbe. Dumbledore hatte sie zum Zaubern aufgefordert. Schief grinsend um Nicky aufzumuntern, wandte sich Remus an sie. "Na, dann wollen wir mal." Und im nächsten Moment waren die beiden verschwunden. Mist. Beinahe hatte er sein Ziel erreicht. Beinahe hätte er sie gehabt. Dann wäre die Welt schon wesentlich perfekter gewesen, als sie grade war. Dann hätte es für ihn nur nach eine Hand voll Probleme gegeben, die nach beseitigt werden mussten. Hoffendlich fand er diese Hexe bevor es einer der 'anderen' tat. Verdammt, dieser Schnee war Segen und Fluch zugleich. Mit diesen Gedanken rannte das schwarze Tier durch den Wald, die Nase immer am Boden, auf der Suche nach einer Spur. Plötzlich klang ein schriller Schrei durch den Wald. Sein Körper spannte sich an, dann lies es ein markerschütterndes Heulen los und fing an zu rennen. ********************************************************************************************************* James lief über eine Wiese zum Wald. Er hatte alle Felder um sein Haus, das man nun wirklich nicht nach seinem Aussehen beurteilen sollte, abgesucht und wandte sich jetzt dem Wald zu. Hoffendlich war sein Engel nicht hineingelaufen. Es war viel zu gefährlich. So viel konnte ihr passieren! Es gab wilde Tiere, unabsehbare Strecken und umgefallene Bäume, die ihr bei diesem schrecklichen Wetter besonderst gefährlich werden konnten. Himmel, bei diesem Schneefall konnten ihr auch normale Bäume zum Verhängnis werden. Ihr... und ihrem Kind. Ihrer beider Kind. Das Ergebnis ihrer Liebe. Obwohl, dass konnte er nicht sagen. Er wusste immer noch nicht, ob sie ihn so liebte, wie er sie. So sehr, dass sie ihr Leben für ihn geben würde. Also war das Baby eher das Ergebnis ihrer Leidenschaft. Ein kleines Etwas, dass ihn solche Angst bereitete, dass ihm schlecht war. Ein kleiner Mensch, der dieses Chaos zu einem kleinen Teil mitverschuldet hatte. Ein unbezahlbares Geschenk, wie er jetzt erkannte. Ein lauter Knall erklang plötzlich aus dem Wald. Sekunden später färbte sich der Schnee kurz grün und fing dann an sich zu lichten. Und dann konnte er etwas über dem Wald sehen, dass ihn noch mehr ängstigte als der Gedanke, Vater zu werden. Funken. Rote Funken. Dann blaue Räder, durch die gelbe Delfine sprangen. - Verdammt, es gab Probleme. Ein erwachender Zauberstab. Der konnte nur einem seiner Freunde gehören! Aber wem? Nicky, oder Remus? Joanna? Und dann erschien ein strahlend weiß silbernes Einhorn über dem Wald und James erstarrte. Lily. Es war Lily. Nur sie hatte Einhornhaare in ihrem Zauberstab - als einzige von ihnen acht. James fing an zu rennen. Er hatte sie in diese Situation getrieben - jetzt musste er seine kleine Familie auch retten. *********************************************************************************************************** Lily rannte noch kopfloser durch den Wald als vorher - wenn das überhaupt noch möglich war. Hoffentlich hatte sie dieses Biest überrascht. Hoffentlich konnte es wegen diesem Schnee längere Zeit ihre Spur nicht mehr finden oder am besten gar nicht. Und falls es das tat, hatte sie bis dahin dann wenigstens einen Plan. Irgendeinen. Oder noch besser: Sie fand nach Hause. Was hatte sie nur getan? Sie hatte nicht nur ihr Leben in Gefahr gebracht, sondern auch das ihres Kindes. Und wenn sie Voldemort in die Hände fallen sollte (was von diesem Schnee aber hoffentlich verhindert wurde, wie so vieles), dann wäre sie ganze Welt dem Untergang geweiht. Denn dieser schlangengesichtige schwarze Magier würde sie bestimmt nicht einfach ins Jenseits befördern. Er wusste, wie wichtig sie dem Orden des Phönix und vor allem Dumbledore war. Und James. Er würde sie als Trumpf ausspielen. Und nachdem er dann Dumbledore und den Rest umgebracht hatte, wäre die Welt verloren. Nicht nur die der Zauberer, sondern auch die der Muggel. Warum hatte sie nur so auf James' Gerede reagiert? Sie hätte doch wie sonst, wenn sie sauer war oder schmollte, sich in ihrem Zimmer einschließen können. Und vielleicht hatte James das Ganze ja auch gar nicht so gemeint. Vielleicht war er einfach nur geschockt gewesen. Als Mann erfuhr man schließlich nicht alle Tage, das man Vater wurde... und das auch noch von einer Frau, von der man nicht wusste, was sie für einen fühlte. Und normalerweise auch nicht in ihrem Alter. Aber nein, an die Möglichkeiten hatte sie gar nicht gedacht und war einfach aufgewühlt aus dem Haus gestürmt. Diese verdammten Hormone! Und dabei hatte ihre Schwangerschaft doch grade erst begonnen. Lily lief immer langsamer. Ihre Kräfte fingen an zu schwinden und der immer höher werdende Schnee behinderte sie noch mehr beim Rennen. Und dann gab der Boden unter ihren Füßen nach. Sie schrie auf. Unkontrolliert rollte sie einen mit hartem, eisigen Schnee bedeckten Abhang hinunter. Bei dem Versuch, ihr rasantes Tempo mit ihren Händen und Schuhen zu bremsen, schürfte sie sich die Handflächen an scharfen, kleinen Eiskristallen auf, während ihre Schuhe keinen Halt fanden. Schließlich endete ihre atemberaubende Fahrt auf einer dick eingeschneiten Lichtung, deren erstaunlich weicher Schnee sie nach 10 Metern vollständig bremste. Erleichtert stand Lily auf - und versank bis über die Knie im Schnee. Hier lag derselbige noch höher als im Wald und es schneite auch wesentlich heftiger, da es keine Bäume gab, die einen Teil der Schneeflocken abfangen konnten. Mühsam bewegte sich Lily ein paar Schritte vorwärts, als sie plötzlich etwas im Schneeflockenwirrwarr glühen sah. Rot. Rote Augen. Verdammt, der Wolf hatte sie wieder gefunden. Und diesmal konnte sie nicht einfach schnell wegrennen. Langsam kam das Biest auf sie zu. Lily stutzte. Das war nicht der Wolf. Diese rot glühenden Augen waren etwa doppelt so weit vom Boden entfernt wie die des Wolfes. Sie lagen auch näher zusammen. Und der einzige Mensch mit roten Augen, den sie kannte, war... Der Schnee glühte kurz grün auf, der Schnee wurde weniger und sie konnte das gesamte Gesicht der Person sehen. ...Voldemort. Er hatte sie gefunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)