Mist and moonlight von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: IV. Mitternacht -------------------------- Kapitel 4: Mitternacht 22 Jahre später Missgelaunt stapfte der junge Mann durch den dichten Schnee, während er sich bereits zum tausendsten mal versicherte, dass er hier genau das tat, was richtig war, auch wenn seine innere Stimme ihn davon zu überzeugen versuchte, dass er in die geschlossene Anstalt gehörte. Er seufzte und ging weiter auf die alte Villa zu, wobei er immer noch einen inneren Monolog führte. Schließlich stand er vor der Haustür und klopfte mit einem unguten Gefühl im Magen an. Noch hatte er Zeit wegzulaufen, bis er von innen Schritte hörte. Das erste was er sah, waren kalte grüne Augen, die ihn von Kopf bis Fuß musterten und einem jungen Mann etwa in seinem Alter gehörten. "Wer bist du und was willst du?", fragte da auch schon eine zweite Stimme, die ebenfalls nicht seiner Freundin gehörte. Er tippte auf die beiden älteren Brüder, die Marlene mal erwähnt hatte. "Ich möchte gern zu Marlene Dolohov.", sagte er mit fester Stimme und straffte seine Schultern. Ein sinnloser Versuch größer zu wirken, denn er war einen halben Kopf kleiner als Marlenes Brüder. "Wer ist das?", fragte jetzt jemand, von dem der junge Mann vor der Tür, lediglich die grünen Augen sehen konnte, die im Schatten des Flures leuchteten. Er schätzte, dass dies der Vater seiner Freundin war. "Was soll das werden wenn es fertig ist?", mischte sich eine weibliche Stimme ein. Marlene schob sich an ihrem Vater und ihren Brüdern vorbei und zog ihren Freund ins Haus. Dieser fühlte sich mit dem Zuschlagen der Tür irgendwie gefangen, denn vier Paar kalte grüne Augen starrten ihn jetzt an. Drei feindselig, Marlenes freundlich. "Also... Wer bist du und was willst du von meiner Tochter?", zischte die bereits bekannte Stimme des Vaters. "Daniel Montglane. Ich wollte nur...", begann der junge Mann verunsichert. "Er wollte mich besuchen.", warf Marlene ein. Antonin Dolohov sah Daniel misstrauisch an. "Wieso?" Daniel kam nicht dazu die Frage zu beantworten, da von draußen eine Frauenstimme ertönte und nur Sekunden später die Schlüssel im Schloss knirschten. "Warum steht ihr denn alle im Flur?", fragte Blaise verstört und schob ihren jüngsten Sohn ins Haus. "Weil Dad meint, dass er Daniel verhören muss.", antwortete Marlene. "So, meint er das, ja?", zischte Blaise gefährlich leise, während ihr Jüngster nun den Gast mit den gleichen Blick aus ebensolchen grünen Augen wie sein Vater musterte. "Was das denn für ein Kasper?", knurrte er und bekam von seiner Mutter eine übergezogen. "Ich bin Blaise Dolohov.", lächelte sie dann und schüttelte dem Freund ihrer sechzehnjährigen Tochter die Hand. Dann zeigte sie auf den jungen Mann in Daniels Alter, der, wie sich herausstellte, einundzwanzig Jahre alt war. "Mein ältester Sohn, Nikolai und sein Bruder Simon." Simon, gerade mal neunzehn, nickte grimmig, während Nikolai gar nichts sagte. "Mein Jüngster, David.", sagte Blaise und deutete auf den Vierzehnjährigen, der mit ihr zusammen hereingekommen war. Sie lächelte Daniel zu und zeigte schließlich zu dem hochgewachsenen Mann, durch dessen schwarzes Haar sich schon einige weiße Strähnen zogen. "Mein Mann. Antonin Dolohov." Daniel hatte das Gefühl, dass seine Finger zerquetscht wurden, als er Antonin die Hand gab. Blaise scheuchte die Familie ins Wohnzimmer und drehte sich lächelnd zu Daniel um. "Ach übrigens... wenn Sie meiner Tochter etwas antun, werde ich sie töten.", sagte sie ruhig. Daniel schluckte. Diese Drohung meinte diese Frau vollkommen ernst. *** "Wie kommt ihr dazu, euch über meine Beziehung auszulassen? Ihr seit ja wohl nicht besser.", rief Marlene und fixierte ihre Brüder. Blaise und Antonin aßen schweigend weiter, während Daniel fasziniert die Familie seiner Freundin beobachtete. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? "Du, Nikolai, hast jede Woche eine andere.", rief sie. "Mit Cheryl bin ich seit drei Wochen zusammen.", knurrte dieser. "Und wann machst du mit ihr Schluss?", fragte Marlene spitz. "Morgen.", lachte Simon, kassierte dafür aber einen bösen Blick von seinem älteren Bruder. "Würden Sie mir bitte das Salz geben, Daniel?", fragte da Blaise, so als würde sie diesen Streit überhaupt nicht hören, auch wenn Nikolai gerade Simon runterputzte. "Und was ist mit dir? Du bist mit einer zehn Jahre älteren, verheirateten Frau zusammen, deren Ehemann dich umbringen will!" Antonin verschluckte sich fast. "Was?", fragte er irritiert, doch Simon winkte ab. "Hat sich bereits erledigt, Dad." Daniel vergaß beinahe zu essen. Wurde hier gerade über Mord gesprochen? Marlene lächelte entschuldigend und er fühlte sich in seiner Vermutung bestätigt. Dann versuchte die Tochter des Hauses auf ein anderes Thema abzulenken. "Wie war dein Einkauf, Mom?", fragte sie so unschuldig wie möglich. "Nicht unbedingt berauschend, weil ich David suchen musste. Er stand doch tatsächlich geschlagene drei Stunden unter dem Fenster einer seiner Mitschülerinnen und hat sich zuschneien lassen.", schimpfte sie und David beschäftigte sich intensiv mit dem Gemüse auf seinem Teller. Marlene seufzte innerlich. Falsches Thema. "Die Kleine, die er jetzt seit zwei Jahren anschmachtet?", grinste Nikolai. "Tu ich nicht!", giftete sein Bruder zurück. Blaise, die den Streit offenbar schon eskalieren sah, lächelte Daniel an. "Was sind Sie eigentlich von Berufswegen her, Daniel?" Dieser zögerte kurz und Marlene begann nervös auf ihrer Unterlippe zu kauen. "Auror.", sagte er schließlich, mit einem unguten Gefühl im Magen. Antonin verschluckte sich, während Nikolai, der gerade einen Schluck Wasser trinken wollte, quer über den Tisch prustete. Simon griff zu seiner Servierte um sich das Gesicht abzuwischen, denn er saß Nikolai direkt gegenüber, während David seine Gabel suchte, die unter den Tisch gefallen war. Blaise sah entschuldigend Marlene an, die den Kopf auf die Hände gestützt hatte. *** Blaise strich Antonin einige Strähnen aus der Stirn und kuschelte sich schließlich an ihn, während er einfach nur zur Decke des Schlafzimmers starrte und irgendetwas grummelte. "Ich kann Marlenes Freund nicht ausstehen.", knurrte er und Blaise verdrehte die Augen. "Was für eine Überraschung. Und was genau stört dich an ihm?", fragte sie so ruhig wie möglich. "Er hat das richtige Alter, ist gut erzogen, himmelt sie an...", begann er aufzuzählen und sie schüttelte den Kopf. "Aber weißt du was das Schlimmste ist?" Blaise hob leicht den Kopf und sah ihn fragend an. "Er wird bleiben.", meinte Antonin und verzog das Gesicht, als wäre es gerade diese Vorstellung, mit der er sich auf gar keinen Fall anfreunden wollte. "Ich hoffe für ihn, dass er sie nicht verführt.", meinte er nach einer Weile. Blaise lächelte und schlang die Arme um ihn. "Ich denke das hat er schon.", flüsterte sie, während sie Antonin festhielt, der Anstalten machte aufzuspringen und Daniel sofort den Hals umzudrehen. FIN Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)