Rache aus dem Reich der Toten von chrissi25 ================================================================================ Kapitel 1 - Schuldgefühle ------------------------- Am frühen Morgen, gegen 5 Uhr des 4. Junis, zogen pechschwarze Wolken am Himmel auf und verlängerten die Nacht. Erst vor knapp einer Stunde waren Yugi und seine Freunde zum Schlafen gekommen. Sie hatten Yugis 18. Geburtstag gefeiert. Zusammen hatten sie die ganze Nacht getanzt, gelacht und geredet. Sie hatten für die Nacht Decken auf dem Boden des Wohnzimmers ausgebreitet, wo sie nun alle schliefen. Einzig und allein Yugi war wach. Es war eine schöne Feier gewesen, doch noch immer fühlte er sich leer. Vor einem halben Jahr erst hatte er Yami verloren. Nun, da er es aufgegeben hatte, sich vor allen anderen selbst Vorwürfe zu machen, mochten seine Freunde glauben, dass er darüber hinweg sei, doch sie täuschten sich. Nichts hatte sich an der Leere in Yugi verändert, er hatte lediglich gelernt, seine Sorgen tief in sich zu verschließen. Zwei Wochen nach dem Verschwinden des Pharaos, hatte er das Milleniumspuzzle abgelegt und seine Teile einzeln in die goldene Box gelegt... Yugi: Warum? Warum nur? Wieso zum Teufel musste das passieren? Wieso konnte ich ihn nicht retten? Er hat so viel für mich getan, auf mich aufgepasst, mich beschützt, und ich? Nun hätte er einmal wirklich meine Hilfe gebraucht und ich, ich konnte nichts tun. Ich bin ein nutzloser kleiner Feigling! Salomon: Du weißt, dass das nicht stimmt, Yugi. Yugi drehte sich erschrocken um, als er die Stimme seines Großvaters hörte. Salomon Mutou stand in der Tür zum Wohnzimmer. In der Dunkelheit war er kaum zu erkennen. Yugi: Wie!?! Salomon: Pssst. Wir wollen doch deine Freunde nicht wecken. Lass uns in der Küche weiterreden. Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Küche. Kürze Zeit später durchströmte ein zwar schwaches, doch warmes Licht die Küche. Yugi stand auf, wischte sich mit einem Ärmel seines Schlafanzuges über die feuchten Augen, legte sich seine Decke um die Schultern und folgte seinem Großvater. Noch ehe dieser etwas sagen konnte, ergriff Yugi das Wort. Yugi: Woher wusstest du, dass ich wach bin? Ich hatte doch die Augen geschlossen und, und gesagt habe ich auch nichts... Salomon: Weißt du Yugi, selbst wenn du wachst und an nichts denkst, ist es ein Unterschied zum Schlafen. Allein wie ein Mensch atmet kann verraten, ob er schläft oder nicht. Yugi: ... Aber ... Salomon: Ich nehme an, du fragst dich, woher ich wusste, woran du dachtest? Yugi: ... Salomon: Es war nicht schwer zu erraten, glaub mir, mein Junge. Seit du aufgehört hast, das Puzzle zu tragen, seit der Pharao nicht mehr bei dir ist, verhältst du dich völlig anders als gewöhnlich. Du isst weniger oder gar nicht, du stehst Gedankenverloren im Raum, verschläfst am Morgen... Sicher, du hast aufgehört, dir laut selbst Vorwürfe zu machen, doch in deinem Herzen tust du es immer noch, habe ich recht? Natürlich hatte er Recht, denn er kannte seinen Enkel viel zu gut, um sich von ihm täuschen zu lassen. Der Gedanke daran, wie er sich vor seinen Augen innerlich quälte, machte ihm schwer zu schaffen, auch wenn er dies niemandem sagte. Seine Sorge um Yugi wuchs von Tag zu Tag und es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte. Als Yugi ihm wieder eine Antwort schuldig blieb, sprach er weiter und äußerte, was ihm schon seit langem durch den Kopf ging. Salomon: Es hilft nichts, wenn du all deine Zeit in Selbstmitleid und Schuldgefühlen versinkst, Yugi. Ich will nicht, dass du weiter so unglücklich bist, hörst du? Yugi: Und was soll ich bitte machen? Ich kann nichts ändern, ich kann es nicht rückgängig machen! Salomon: Genau das ist der springende Punkt. Du kannst es nicht ändern, du musst es akzeptieren und lernen, damit zu leben. Yugi: Ich will aber nicht! Ich will nicht damit leben! Die letzten Worte hatte Yugi regelrecht geschrieen und es dauerte nicht lang, bis ein verschlafener Joey seinen Kopf in die Küche steckte. Joey: Was' denn hier los? Ich dacht die Party is' vorbei! Yugi: Ja, die Party ist vorbei, also leg dich gefälligst wieder hin! Mit diesen Worten stürmte Yugi aus der Küche und hinauf in sein Zimmer. Seine Schritte konnte man im ganzen Haus hören. Das Poltern änderte mit einem lauten Knall der Tür und dem klappern eines Schlüssels. Ungläubig starrte Joey in die Richtung, in die Yugi verschwunden war. Joey: Was ist denn mit dem los? Hab ich was falsches gesagt? Salomon: Nein, nein. Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, dass er sich bis morgen wieder beruhigt hat. ... Zumindest hoffe ich das. Joey: Wir werden seh'n. Ich leg mich mal wieder schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)