Mystery of my heart von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: The Beginning of everything -------------------------------------- Mystery of my heart Kapitel 1 Beginning of everything >Das ist es also Blue Rose. Da werde ich also ein halbes Jahr wohnen. Mit Menschen, die ich noch nicht mal mit Namen kenne. Wow, du habe ich ja was angenommen<, waren Saya Misukis Gedanken, als der schwarze Wagen, indem sie saß, durch das eiserne Eingangstor, das mit toten Pflanzen umrankt war, fuhr. Blue Rose war ein altes Haus, an dessen Fassade sich einst blühende Pflanzen hinaufwuchsen. Nun waren diese blühenden Gewächse alle verdorrt und tot. Überhaupt war alles Leben in der Nähe von Blue Rose wohl mal schön, freundlich und voller blühender Pflanzen gewesen, doch nun waren alles tot und dabei zu Staub zu zerfallen. Die Atomsphäre war nun unbehaglich und kalt. Dazu trugen auch die Steinskulpturen oben auf den Dachgiebeln der Gebäudeanlage. Es waren kleine Teufel mit spitzen Hörner. Sie saßen da und schienen nur gierig darauf zu warten, dass jemand nach Blue Rose kam und ihnen neue Energie gab. Man konnte sagen, dass Blue Rose nicht gerade der beste Ort für Saya war. Saya war sechszehn Jahre und hatte schon die Abschlüsse sämtlicher Universitäten in Japan und Deutschland in der Tasche. Sie war ein aufgewecktes nettes Mädchen, dass durch seinen manchmal sehr aufbrausenden Charakter ziemlich sauer sein konnte. In solchen Momenten kam man ihr besser nicht zu nahe, denn jeder der das versucht hatte, musste ein paar Wochen im Krankenhaus verbringen, da Saya ihre aufgestaute Energie dann in Form von Kampfsport und Schwertkunst Luft machte. Nun stand dieses sonst so fröhliche Mädchen vor dem düsteren Blue Rose und wartete, dass die anderen "Teilnehmer" langsam kamen. Saya hatte vor einer Woche einen komischen Anruf bekommen. Der Anrufer hatte eine etwas rasselnde und heiser Stimme, die einem einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen ließ. Er erzählte ihr von Blue Rose. Nicht sehr viel, gerade genug, damit Saya dort hinfand. Als Grund für ihr Kommen nannte er ihr einen Satz, der sich in Sayas Gedächtnis eingebrannt hatte: Mystery of your heart. >Geheimnis meines Herzens. Es könnte mir helfen endlich meine Vergangenheit und somit meine Familie zu finden. Ein Versuch ist es jedenfalls wert<, dachte sie sich und schaute sich etwas um. Der Brunnen in der Mitte des Hofes war von toten Pflanzen umgeben. Saya betrachtete ihn näher. Er hatte in der Mitte vier "Köpfe", die in die vier Himmelsrichtungen zeigten: die Drachenschildkröte nach Norden, der Drache nach Osten, der Phönix von Süden und der Tiger nach Westen. Von der Mitte aus ging nun eine Säule und am Ende thronte oben ein Mädchen, dass ein Schwert in der Hand hielt. Es sah so aus, als ob sie kurz vor einem Angriff wäre. Saya wurde aus ihrer Betrachtung gerissen, als ein dunkelblaues Auto in den Hof fuhr. Ein Mann von vielleicht 25 Jahren mit schwarzen kurzen Haaren und dunkelviolett-blauen Augen stieg auf der Fahrerseite aus. Aus der Tür gegenüber stieg ein Junge von ungefähr 16 Jahren. Er hatte etwas längere schwarze Haare und helle lilablaue Augen. Als der jüngere der beiden Männer Saya erblickte, ging er zielstrebig auf sie zu. "Entschuldigung, aber wir sind hier richtig in Blue Rose?", leitete er das Gespräch ein. "Ja", war Sayas knappe Antwort. Der andere stieß nun auch zu ihnen. "Guten Tag", begrüßte er sie, "Wissen sie, wer der Veranstalter dieser - ähm - Zusammenkunft ist?" Saya schüttelte den Kopf. "Ich weiß gar nichts über diese Veranstaltung, außer das das Hause Blue Rose heißt" "Oh, schade. Na ja, Dankeschön", bedankte sich der Jüngere. Nun trafen weitere drei Autos ein, von denen eines aber sofort wieder fuhr, nachdem der Passagier ausgestiegen war. Aus dem ersten stieg ein großer 17-jähriger mit kastanienbraunen Haaren und tiefen blauen Augen. Der aus dem nächsten Wagen kam war ein junger Mann von cirka 21 Jahren. Er hatte silbergraue Haare und silberne Augen. Der letzte im Bunde war ein ebenfalls 21- jähriger Mann, der langes schwarzes Haar, welches zu einem Zopf geflochten war, und dunkle bersteinfarbene Augen hatte. Als alle vor der Eingangstür standen und der älteste der Gruppe gerade die Tür öffnen wollte, drehte sich der Knauf von alleine und die Tür wurde langsam nach innen geöffnet. Ein älterer Herr mit grauen Haaren und dunklen braunen Augen hatte die Tür geöffnet. "Da sind die Herrschaften ja endlich", begrüßte er sie unfreundlich und ging ein paar Schritte murrend in das Haus. Die Gruppe folgte ihm. Sie betraten eine nach oben hin große Halle, von der im Erdgeschoss mindestens fünfzehn Türen abgingen. Am Anfang der Halle stiegen zu beiden Seiten große Marmortreppen hinauf in das erste Stockwerk, das nur mit einzelnen kleinen Wegen verbunden waren, damit man von unten noch das riesige Gemälde an der Decke sehen konnte. Auf diesem Gemälde waren wieder die Tiere, wie Saya sie am Brunnen schon gesehen hatte und sie waren wieder genau in die Himmelsrichtungen ausgerichtet. In der Mitte war wieder das Mädchen mit dem Schwert; nur trug sie diese Mal einzelne Rüstungsfragmente. "Sie können sich das Haus später noch ansehen. Ich soll ihnen noch ein paar Sachen sagen. Erstens: Sie können im Haus alles verändern, damit es ihren Ansprüchen entspricht. Zweitens: Sie dürfen das Gelände die nächstens sechs Monate nicht verlassen. Drittens: Verpflegung wird ihnen gestellt. Viertens: Eine Warnung. Erforschen sie das Haus nie allein" Plötzlich lachte der alte Mann auf und rannte schnell aus dem Saal durch die Tür, die gegenüber des Eingangsportals lag. "He, warten sie! Sie können doch nicht einfach abhauen!" Saya lief dem alten Mann hinter. Doch der alte Mann war wie vom Erdboden verschwunden. "Wo ist der alte Mann hin?", fragte der Junge mit dem lilablauen Augen, der ihr hinterher gekommen war. "Ich weiß es nicht. Er ist... er ist einfach weg. Verschwunden" "Das kann nicht sein", der Mann mit den schwarzen kurzen Haaren und den dunkelviolett-blauen Augen trat zu den beiden, "Ein Mensch aus Fleisch und Blut kann nicht einfach so verschwinden. Es sei denn, der Mensch wäre kurz zuvor gestorben" "Wir wollten uns jetzt erst mal um etwas anderes kümmern", schlug Saya vor. "Was denn zum Beispiel?", fragte der Jüngere .Saya zählte ihre Punkte an den Fingern auf: "Zum Beispiel, dass wir zuerst mal unsere Schlafgelegenheiten suchen. Dann sollten wir mal die Küche in Beschlag nehmen und uns so langsam mal was zu essen machen" Sie ging im Raum umher. Die Küche war modern eingerichtet, was so überhaupt nicht zum Äußerlichen von Blue Rose passte. Überhaupt schien sich das Äußere ziemlich vom Inneren zu unterscheiden. Die Eingangshalle war zwar groß und altmodisch gebaut, aber in der Halle hingen elektrische Lampen und in der Küche gab es nicht wenig technisches Knowhow. Blue Rose war wirklich ein seltsames Haus. "Na kommt, wir suchen mal Schlafzimmer oder so etwas ähnliches", meinte Saya und ging wieder zurück in die große Halle. Von dort aus ging sie zielstrebig die Treppen hinauf; ganz so, als ob sie wüsste, wo sie hinmusste. Sie ging die Galerie entlang und blieb schließlich vor einer Tür stehen, die kunstvolle Schnitzereien hatte. Außerdem war an der Tür ein Schild angebracht, dass allerdings sehr verstaubt war. Sie zog ihr Taschentuch hervor und wischte langsam den Staub von der Plakette. Inzwischen waren auch die anderen Teilnehmer nach oben gekommen. "Wer ist Subaru Sumeragi?", fragte sie ihre Begleiter. Der 25-jährige mit den kurzen schwarzen Haaren und den dunkelvioletten-blauen Augen trat hervor. "Meine Name ist Subaru Sumeragi. Aber, woher wusstest du, dass es in dieser Gruppe jemand mit diesem Namen gibt?" Saya zeigte stumm auf die Inschrift in der Plakette. Subaru schaute sich die Plakette an. Da war doch wirklich sein Name in leicht verschnörkelten Buchstaben eingraviert. Während Subaru sich noch ein klein wenig mit der Inschrift beschäftigte, ging Saya schon weiter und befreite an der nächsten Tür die Plakette vom Staub. "Wessen Name ist Kamui Shiro?" Der Junge, der mit Subaru gekommen war, kam zu ihr und sah sich das Schild an. "Dann haben wir ja benachbarte Zimmer. Gar nicht so übel", meinte Subaru. So ging Saya die restlichen drei Türen ab und erfuhr, wer die drei anderen Teilnehmer waren. Der 17-jährige Junge mit den kastanienbraunen Haaren und tiefen blauen Augen war Seto Kaiba. Der Mann mit den langen schwarzen Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren, hieß Raphael Susuki und der letzte war Kail Mitara. "Wo ist denn dein Zimmer -ähm- ich weiß deinen Namen leider nicht", fiel Kamui auf. "Mein Name ist Saya Misuki" Sie lächelte ihn an. Kamui nickte. "Schöner Name", er lächelte, "Wo ist denn dein Zimmer?" "Hm, wo könnte das denn sein?" Saya wandte sich etwas um und entdeckte eine Treppe am Ende der Galerie, die zu einer etwas höherer Plattform hinaufging. Saya ging zielstrebig darauf zu. Als sie am Fuß der Treppe war durchzuckte sie so eine Art Kopfschmerz, den sie aber nicht beachtete und weiter die Treppe hinauf zur Plattform stieg. Sie wollte ihren Augen nicht so recht trauen, als sie vor der Tür stand. Auf dieser Plakette lag nicht ein Krümel Staub; als ob das Schild vor einer Minute abgewischt worden wäre. Auch sonst sah die Tür aus, als ob man sie ganz neu eingesetzt hätte. Sie ergriff die Türklinke und öffnete die Tür. Der Raum war in angenehmen Blau-Tönen gestrichen, Sayas Lieblingsfarbe. Der Parkettboden schien frisch gebohnert, die Fenster frisch geputzt und das Bett eben erst aufgeschüttelt. "Wow, das nenne ich Service für schöne Mädchen", meinte Kail, als er das Zimmer betrat. Saya fuhr etwas erschreckt herum und blickte Kail etwas verwirrt an. "Was meinst du damit?" "In unseren Zimmern liegt der Staub Zentimeter dick und in deinem liegt noch nicht einmal ein Staubkorn. Das wundert mich nur ein bisschen" "Ja, mich auch", murmelte Saya kaum hörbar. Doch sie befreite sich schnell von ihren etwas düsteren Gedanken. Sie klatschte in die Hände, um ihre Gedanken endgültig zu vertreiben. "Ihr macht mal eure Schlafzimmer bezugsfertig und ich kümmere mich mal ums Essen. Zuvor guck ich mir mal das Bad im Erdgeschoss und den Garten hier an", meinte sie freudig, lief an dem sehr verwirrten Kail aus ihrem Zimmer, die zwei Treppen runter in die Halle und stellte sich genau in die Mitte der Halle unter den Kronleuchter. Sie schloss ihre Augen und versuchte das Bad und das Esszimmer zu finden. Plötzlich kam ihr die Idee, wo das Esszimmer und das Bad waren. Sie wandte sich nach links und ging auf die Tür zu, die dort war. Sie öffnete sie und betrat das Zimmer. Sie hatte sich nicht getäuscht. Sie war im Esszimmer gelandet. In der Mitte des Raumes stand ein langer großer schwerer Eichentisch. Er war so groß, dass mindestens zehn Leute problemlos hätten Platz nehmen können. Im hinteren Teil konnte sie einen Kamin sehen. Daneben erstreckte sich ein kleines Bücherregal. Sie trat an das Bücherregal und las flüchtig Titel von älteren Kochbüchern. Doch sie hatte keine Zeit sich jetzt großartig mit dem Raum und den Büchern zu beschäftigen. Sie musste noch das Bad finden und Essen kochen, denn sie bezweifelte, dass jemand der fünf Herren vernünftig kochen konnte. So verließ sie den angestaubten Raum, ging schnurgerade durch die Halle zur gegenüberliegenden Tür. Auch dieses Mal hatte sie sich nicht geirrt. Nun, sie hatte sich doch etwas geirrt. Sie war nur im Vorraum, wo man seine Kleidung an und ablegte. Also musste sie durch noch eine Tür, damit sie nun im wirklichen Bad ankam. Das Bad war gänzlich mit weißen Fließen ausgekleidet, die an manchen Stellen Goldverzierungen und Muster hatten. Vor ihr erstreckte sich ein in den Boden eingelassene Badewanne, in der man gute zwei oder drei Züge schwimmen konnte. Das war es eigentlich auch. Also wo war der Rest? Sie taste an der Wand etwas entlang, als sie eine versteckte Tür ertastete. Sie drückte sie auf und kam in einem Raum, der mit rötlichen Fließen ausgekleidet war. In diesen Raum gab es eine Toilette, ein Waschbecken und eine Dusche. Saya wunderte sich. Eine Dusche in einem so alten Haus? Na ja, war ja auch eigentlich egal. Hauptsache es gab eine Badewanne, eine Dusche, eine Toilette, ein Waschbecken und warmes Wasser. Bei Wasser fiel Saya auch so langsam wieder ein, dass sie mal nachsehen musste, wie das mit einem Wasserboiler und wie das mit dem Strom generell aussah. Im ganzen Haus, oder das was sie bis jetzt vom Haus gesehen hatten, gab es überall elektrische Lampen. In der Küche gab es neben einem Gasherd auch einen, der durch Elektrizität betrieben wurde. Also musste sie jetzt noch den Stromkasten und den Wasserboiler finden bevor sie endlich mit Kochen anfangen konnte. Nach einer viertel Stunde hatte sie sowohl Wasserboiler als auch den Sicherungskasten in einer kleinen Kammer direkt neben der Küche gefunden. Nun konnte sie endlich anfangen, das Essen zuzubereiten. Wenig später wurde sie aber wieder davon abgehalten, denn Kamui kam in die Küche. "Saya-san, wie kann ich dir helfen?", fragte er freundlich. "Du könnest dir einen Putzlappen schnappen und das Esszimmer etwas vom Staub befreien, Kamui-kun" "Oh, bitte, nicht schon wieder putzen", stöhnte Kamui. "Doch, aber wenn du kochen kannst, kannst du mir auch hier in der Küche helfen", bot Saya an. "Ach, lass mal. Ich befreie lieber das Esszimmer vom Staub. Wo ist das eigentlich?" "Wenn du aus der Küche kommst, ist das die Tür rechts, die in einem rechten Winkel zur Küchentür und Eingangstür steht" erklärte Saya. Kamui nickte nur, schnappte sich einen Putzlappen und machte sich an die ungeliebte Arbeit. "Misuki" Saya schreckte von ihrer Arbeit hoch und schnitt sich, da sie gerade die einzelnen Zutaten für die Suppe klein schnitt. "Oh, Kaiba" Sie drehte sich zu ihn und versteckte schnell ihre Hand, an der das Blut langsam hinunter tröpfelte. "Zeig deine Hand her", meinte Kaiba befehlerisch und kalt. "Was? Wie kommst du..." Weiter kam sie nicht. Kaiba war auf sie zugegangen, hatte sich beim Handgelenk gepackte und ihre Hand hinter ihren Rücken hervorgezogen. Er sah sich den glücklicherweise nicht allzu tiefen Schnitt. Er hob ihre Hand zu seinem Mund. Dann berührten seine Lippen Sayas Haut und er saugte leicht an dem Schnitt. Genau in diesem Moment kam Subaru in die Küche, doch als er die Szene betrachtete, wollte er die Küche schnell wieder verlassen. "Subaru-san, warte doch mal bitte", rief Saya ihm nach. Kaiba ließ sie sofort los und sie lief Subaru hinterher. "Subaru-san, bitte warte mal einen Moment" Saya ergriff Subaru beim Ärmel und hielt ihn fest. Da ihr aber einfiel, dass ihre Wunde ja noch etwas blutet, ließ sie Subaru mit einer Hand los. "Was war das denn eben?", wollte Subaru tonlos wissen. "Ich habe mich geschnitten und Kaiba hat dann..." Subaru dachte sich seinen Teil. Er wandte sich zu ihr. "Also, warum sollte ich warten?" "Könntest du mir oder Kamui-kun helfen?" "Was wäre das denn?" "Kamui-kun putzt das Esszimmer und ich koche was zu Essen" "Dann helfe ich dir ein bisschen, da ein doch etwas vom Kochen verstehe" Er lächelte sie wie eine kleine Schwester an. "Danke" Saya lächelte glücklich zurück. Als Saya und Subaru in die Küche kamen, war Kaiba schon wieder gegangen. Zettel oder sonst irgendwas hatte er nicht hinterlassen. Saya war etwas sauer. Einmal weil er sich das eben erlaubt hatte und weil er einfach so gegangen war, ohne sich irgendwie nützlich zu machen. >Toll, bleibt mal wieder alles an mir hängen!<, murrte Saya in Gedanken. Subaru schaute sich um. "Saya-san, was wolltest du denn kochen?" "Ähm, Nudelsuppe" "Was ganz klassisches und einfaches" Subaru grinste leicht. "Was dagegen? Ich bin keine Starköchin. Wenn ihr ein drei Sternemenü haben wollt, dann macht euch das doch bitte selber. So gut kann ich nämlich nicht kochen" "Oh, entschuldigung. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich Nudelsuppe nicht mag. Ich bin gewöhnt einfache Sachen zu essen. Es muss nichts außergewöhnliches sein. Kamui und ich kriegen auch nicht gerade viel mehr hin" "Du lebst mit Kamui-kun zusammen?", fragte Saya interessiert. "Ja, das hat sich so ergeben und ich mag Kamui sehr. Er hat es nicht immer leicht gehabt aber trotzdem hat er sich nicht ganz zurückgezogen. Er schaut einfach nur nach vorne und vermeidet es, das alte in Erinnerung zu behalten" Saya schwieg und schaute traurig zu Boden. "Ist was, Saya-san?", fragte Subaru etwas besorgt. "Oh, ach es ist nichts, alles in Ordnung", meinte Saya und lächelte flüchtig. Die beiden machten sich an die Arbeit und nach zwei Stunden war die Suppe endlich fertig. "Ich gehe mal die anderen holen. Kannst du inzwischen den Tisch decken?" "Sag mir nur, wo das Esszimmer ist", entgegnete Subaru. "Stell die in die Mitte der Halle und von der Küche aus rechts" Während Subaru ins Esszimmer ging, stieg Saya die Treppen hinauf und wollte die anderen holen. Das erste Zimmer war das von Kaiba. Saya kam wieder dieses nette Szene von vorhin in den Sinn. Sie wollte Kaiba jetzt nicht unbedingt wiedersehen, aber sie fand es unhöflich, ihm nicht zu sagen, dass das Essen fertig wäre. Also, musste sie wohl oder übel anklopfen. Saya erhob die leicht zu einer Faust geballten Hand und klopfte recht laut an die Tür. Doch niemand öffnete auf ihr Klopfen. >Okay, wenn du nichts erwiderst, dann komm ich halt einfach rein. Pech gehabt!< Saya öffnete die Tür und lugte ins Zimmer. Kaiba stand mit dem Rücken zu ihr und war dabei, sich gerade ein frisches Hemd anzuziehen. Deshalb konnte Saya einen Blick auf die Male auf seinem Rücken erhaschen. Es waren Symbole, aber auch Zeichen, die vielleicht Wörter ergaben. Doch Saya konnte sie nicht lange genug untersuchen, da Kaiba das Hemd über den Rücken zog. Saya war das etwas unangenehm und deshalb klopfte sie nochmals an die nun geöffnete Tür. Doch Kaiba reagierte überhaupt nicht. Erst jetzt bemerkte Saya, dass Kaiba Öhrstöpsel in den Ohren hatte und anscheinend Musik hörte. Plötzlich wandte er sich um und in seinem Gesichtsausdruck lag große Überraschung, aber auch eine Spur von Unbehagen. Er zog sich die Ohrstöpsel raus und meinte kalt zu Saya: "Was gibt's?" "Ich wollte dir nur sagen, dass das Essen fertig ist", murmelte sie und wollte das Zimmer wieder verlassen, als Kaiba sie am Handgelenk festhielt. "Ich habe dir anscheinend ein paar Schwierigkeiten gemacht. Ich würde mich gerne dafür entschuldigen" Er küsste sanft ihren Handrücken. "Bitte, hör auf, Kaiba. Du musst dich nicht entschuldigen, obwohl ich meine, dass das richtig war. Könnest du mich bitte loslassen?" Kaiba ließ sie sofort los. "Verzeihung", murmelte er. Saya lächelte ihn an. Kaiba verstand dieses Lächeln nicht. "Was ist denn, dass du mich anlächelst?" "Du hast mich an jemanden erinnert. Er hat sich auch immer entschuldigt, obwohl er das gar nicht musste" "Wer war denn dieser jemand?", wollte Kaiba beiläufig wissen. "Subaru-san" "Sumeragi? Kennst du ihn schon länger?" "Nein, ich habe das nur - wie soll ich sagen - gespürt" "Gespürt?" "Es ist eine komische Begabung. Wenn ich mit jemanden zusammen bin, kann ich in seinem Herzen und seinen Erinnerungen lesen, wie aus einem aufgeschlagenen Buch" Sie lächelte verlegen. Die beiden schwiegen sich an, bis Saya wieder einfiel, dass sie den anderen beiden noch Bescheid sagen musste. "Geh schon mal ins Esszimmer. Ich muss nach Mitara und Susuki holen" Sie lief aus dem Zimmer. Kaiba war dieses Mädchen ein einziges Rätsel, aber er mochte sie irgendwie. Saya klopfte derweil an der Tür von Raphael Susuki. "Ja, herein", erlaubte Susukis Stimme den Eintritt. Saya drückte langsam die Klinke runter und lugte dann vorsichtig ins Zimmer. "Komm rein. Ich mag es nicht, wenn man sich so versteckt. Ich fresse dich auch nicht", fügte er den letzten Satz mit einem Grinsen hinzu. "Ähm, ich wollte dir nur sagen, dass Essen fertig ist. Möchtest du etwas?" "Ja, warum denn nicht" "Freut mich. Das Zimmer auf der linken Seite ist das Esszimmer" Nun fehlte nur noch Mitara. Saya war dieser Junge nicht ganz so geheuer. Seine Haarfarbe war merkwürdig. Silbergrau. So eine unnatürliche Haarfarbe hatte sie noch nie gesehen, aber sie brauchte nur selbst in den Spiegel zu sehen. Ihre hellsilbernen Haare und ihre blauen Augen waren schon recht seltsam. Saya hatte sich oft gefragt, woher sie komische Gene hatte, aber bald hatte sie es aufgegeben, denn ohne eine Familie war das sowieso nutzlos. Saya verdrängte diese Gedanken und klopfte nun an die dritte und letzte Tür. Eine tiefe, aber auch irgendwie beruhigende Stimme bat sie herein. Mitara saß auf seinem Bett und hatte gelesen. "Was möchtest du denn Misuki-san?" "Bitte nicht so förmlich. Saya-san reicht völlig" "Wie du meinst, Saya-san. Warum besuchst du mich denn?" "Ich wollte dir nur sagen, dass du mit uns anderen Essen kannst", teilte Saya ihm mit. "Gerne" Mitara lächelte, stand auf und ging zu Saya. "Du hast dir doch immer eine Familie gewünscht. Hier wirst du sie finden", murmelte er mit einem gefährlichen Unterton beim Vorbeigehen. Dabei grinste er sie boshaft an. Saya wisch von diesem Mann zurück. So eine Aura hatte sie noch nie erlebt. Auf der einen Seite hatte die Aura nichts gefährliches und erinnerte an die Aura eines großen Bruders, doch auf der Seite hatte sie etwas bedrückendes, gefährliches und kaltes, dass einem Angst einjagte und einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Blue Rose hatte sechs Menschen zusammengeführt, die nun alle miteinander auskommen mussten, denn sie durften Blue Rose nicht verlassen. Draußen auf dem weiten Gelände, dass voller Gestrüpp und toter Pflanzen war, gab es etwas, auf das sie niemals stoßen durften. Diese sechs Menschen waren so verschieden, wie die Pflanzen um Blue Rose. Doch sie mussten alle zusammenhalten, denn sonst wurde Blue Rose ihnen mehr als nur den klaren Blick rauben. Nein, es stand weitaus mehr auf dem Spiel. Ihr Leben und ihre Identität... Kapitel 2: The First Happenings ------------------------------- Kapitel 2 The First Happenings Das Abendessen verlief fast ohne Unterhaltung. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. Auch der restliche Abend war nicht sehr gesellschaftlich. Kail und Raphael verzogen sich in ihre Zimmer und Kaiba hatte sich aus seinem Zimmer ein Buch geholt und ins Esszimmer gesetzt. Saya hatte derweil das Wohnzimmer entdeckt. Das Wohnzimmer besaß wie das Esszimmer einen Kamin. Es war in warmen Rot-Tönen gestrichen und mit dunkeln Holz verkleidet. Die Sitzgelegenheiten waren in einem Kreis um den Kamin angeordnet. Im hinteren Teil gab es weitere Sitzgelegenheiten und ein kleines Bücherregal. Aber Saya entdeckte noch eine weitere Tür. Im dahinterliegenden Zimmer war an den Wänden große dunkle Bücherregale angebracht, die bis zum Verbersten mit Büchern vollgestellt waren. Aber das beste war der schwarze Flügel in der Mitte des Zimmers. Saya nahm sich ein Tuch und wischte die Stabschicht von dem Flügel. Vorsichtig klappte sie danach den Deckel auf und spielte ein paar Noten auf dem Flügel. Er klang, als ob er gerade erst gestimmt worden wäre. Saya setzte sich freudig an den Flügel und spielte. Das Stück klang traurig und düster. Es war eines von Sayas Lieblingsstücken: Beethovens Mondscheinsonate. In ihren Erinnerungen von früher, waren die Melodiefetzen von Beethovens Mondscheinsonate die deutlichsten. Jedes Mal wenn sie sich an einem Flügel oder an ein Klavier setzt, spielten ihre Hände von ganz allein diese Melodie. Diese Melodie schien ein Schlüssel zu einem Schloss ihrer Vergangenheit zu sein. Als sie geendet hatte, klatschte jemand hinter ihr. Sie fuhr herum. Kamui und Subaru standen in der Tür. "Das ist ein schönes Lied, Saya-san", meinte Kamui. Saya lächelte verlegen. "Na ja, so gut kann ich das aber noch nicht" "Warum denn? Es klingt doch so schön", meinte Kamui. "Ich drücke damit aber nichts aus. Ich empfinde nichts, wenn ich das Stück spiele. Keine Erinnerungen oder Stimmungen fallen mir zu diesem Stück ein" In ihrer Stimme zwang ein trauriger Unterton mit. Doch schnell hatte ihre Stimmung wieder umgeschlagen. "Soll ich etwas für euch spielen?", fragte sie freundlich. "Wie wäre es mit Beethovens 5. Symphonie?", schlug Subaru vor. Saya überlegte kurz und fing dann an zu spielen. Kamui und Subaru hörten sich oft dieses Stück an. Dieses Stück spiegelte Erinnerungen wieder, die die beiden teilten. Gute wie Schlechte. Saya spielte lange für die beiden, bis ihr auffiel, dass es ja schon elf Uhr war. "Oh, schade, schon so spät. Ich muss so langsam mal ins Bett", murmelte Saya. "Spielst du morgen wieder?", fragte Kamui. "Gerne, wenn es euch Freude bereitet, wenn ich spiele" Die drei verließen die Zimmer und gingen in die große Halle. Ein starker Wind blies um das Gebäude, was drinnen schaurige Stimmen verursachte. Saya zuckte zusammen. "Ich... übernachte besser im Wohnzimmer. Da gefällt es mir irgendwie etwas besser", murmelte sie und wollte gerade ins Wohnzimmer verschwinden, als Kamui und Subaru neben waren. "Wir bleiben diese Nacht bei dir. Es nicht bestimmt nicht schön, in einem Raum allein zu schlafen, wenn ein Wind um das Haus bläst", meinte Subaru. Saya nickte dankend. Im Wohnzimmer fanden sie einige Decken und Kissen. Damit machten sie es sich auf dem Boden bequem. Subaru zündete noch ein kleines Feuer im Kamin an, da es im Wohnzimmer doch recht kühl wurde. Saya und Kamui waren schnell eingeschlafen, aber Subaru ließ sich jetzt schon zum x-ten Mal seinen und Kamuis Auftrag durch den Kopf gehen und war darüber für ein paar Minuten eingenickt, als er vom Knarren der Dielen aufgeschreckt wurde. Ein Junge, der etwas älter als Saya war, kniete sich vor sie und strich ihr sanft über die Wange. Der Junge hatte dunkelblaues Haar und weiße Augen, die dennoch einen leichten Blau-Ton besaßen. Diese Augen betrachteten Saya interessiert. Er flüsterte leise zu ihr: "Danke, für die schöne Weckmelodie. Endlich sehe ich dich wieder. Du bist noch schöner geworden seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe", er fuhr mit seinem rechten Zeigefinger Sayas Lippen nach, "Bald gehörst du wieder mir" "Nimm deine Finger von Saya-san", schrie Subaru ihn an und warf ein Bannsiegel nach ihm. Doch der Junge hielt das Bannsiegel an und ließ es in Flammen aufgehen. "Was sollte das denn?", fragte er verachtend. Kamui war durch das Geschrei aufgeweckt worden und wollte seinen Augen nicht trauen, als er den Jungen sah. Er zog aus seiner Hosentasche eine rote gläserne Kugel und ließ sie in seiner Handfläche schweben. Er murmelte ein paar Wörter und aus der Kugel wuchs ein Schwert, wobei die Kugel genau in der Mitte des Griffes des Schwertes war. "Geh von ihr weg!", fauchte Kamui den Jungen an und richtete sein Schwert auf diesen. "Oh, willst du mich mit dem Schwert verletzen? Da wirst du bei mir nicht sehr viel Glück haben" Er lächelte boshaft. Kamui und Subaru straften ihn mit einem bösen und entschlossenen Blick. Plötzlich erhob sich der Junge und ging aus dem Raum. Beim Herausgehen hinterließ er ihnen noch eine Botschaft: "Heute lasse ich euch noch in Ruhe, aber bald komme ich wieder und dann gehört sie mir" Er lachte boshaft. Kamui und Subaru sprangen auf und ließen dem Jungen hinterher, doch er war nirgends zu sehen. Nun sein Lachen halte noch in der Halle nach. "Was ist denn los?" Saya kam aus dem Wohnzimmer und rieb sich verschlafen die Augen. "Ach, nichts. Alles in Ordnung. Geh besser wieder schlafen", meinte Subaru und schob sie sanft wieder ins Wohnzimmer. Saya war schnell wieder eingeschlafen; nur Subaru und Kamui blieben noch wach. Kamui hatte sich auf einen der Sessel gesetzt. Sein Schwert lehnte an seinem Körper. Subaru hatte sich auf einen Platz Kamui gegenüber gesetzte. Vor ihnen auf dem Boden lag Saya und lief tief und fest. "Wer war das, Subaru?" "Darauf kann ich dir keine Antwort geben. Aber er hat ein gutes Potenzial an spiritueller Kraft. Er hat einfach so einen von meinen Bannsiegel abgefangen und in der Luft schwebend in Flammen gesetzt" "Was? Er hat einen deiner Bannsiegel gestoppt und in Flammen aufgehen lassen?" Kamui staunte nicht schlecht. Das war bisher nicht oft passiert. Subaru war ein Meister der spirituellen Magie und niemand konnte ihm so leicht das Wasser reichen. Da musste jemand aber wirklich ganz schön Ahnung haben. "Was glaubst, wer oder besser was das war?", wollte Kamui erfahren. "Ich weiß es nicht. Die Aura kann man nicht deuten. Es ist kein Totengeist und kein Rachegeist und doch alles wieder nicht" "Wie meinst du das?" "Er ist keiner der mir bekannten Geister. Er muss also aus Fleisch und Blut oder aus einem anderen organischen Material bestehen. Aber dafür war seine Aura eben schwach, wie die eines Geistes", erklärte Subaru. "Na toll. Wir haben es hier mit einem Geist zu tun, der aber wohl noch einen Körper aus Fleisch und Blut oder einem anderen organischen Material hat. Schöner Schlamassel. Hast du eine Ahnung, wie wir den hier weg kriegen?" "Vielleicht, wenn wir seinen Körper zerstören und ich ihn dann banne. Ein Versuch wäre es zumindest mal Wert, aber was ist sein Körper?" "Da sind wir wieder am Anfang. Wir können nur aufpassen, dass er Saya-san nicht nahe kommt" Kamui schaute zu Saya. "Erzählen wir ihr, was passiert ist?", wollte Kamui wissen. "Nein, lassen wir das mal. Wir sollten sie nicht unnötig beunruhigen", meinte Subaru. Die beiden schwiegen eine Weile. Kamui sah besorgt aus. "Komm, Kamui, mach dir nicht so viele Sorgen. Das bringt nichts. Lass uns lieber noch etwas schlafen. Kamui nickte und ließ seine Gedanken von seinem Schlaf weit weg tragen. Am nächsten Morgen schien Saya von der ganzen Sache nichts mehr zu wissen. Kamui und Subaru hatten sie allerdings nicht so ohne weiteres aus ihren derzeitigen Gedanken gestrichen. "Kamui-kun! Subaru-san! Aufstehen! Frühstück ist fertig. Los, raus aus den Federn" Kamui zog sich demonstrativ die Decke über den Kopf und drehte sich auf die andere Seite. "Komm schon, Kamui. Steh auf oder willst du den ganzen Tag durchschlafen?" Subaru lachte. Dafür rächte sich Kamui, indem er Subaru ein Kissen entgegen schmieß. "Ja, ich will durchschlafen. Was dagegen?", knurrte er. "Jetzt bist du sauer. Komm, Kamui. Aufstehen" Kamui grummelte zwar noch etwas, folgte Subaru und Saya ins Esszimmer. Dort saßen schon Kaiba, Mitara und Susuki. Als Kamui und Subaru im Pyjamas im Esszimmer erschien, verkniff sich Susuki schnell ein Kichern. Kaiba blickte kurz von der Zeitung auf, wandte sich dann aber wieder den Artikeln zu. Mitara lächelte die beiden freundlich an. "Habt ihr gut geschlafen?", fragte er belustigt. Kamui und Subaru erwiderten nichts und setzten sich. Saya kam mit einem riesigen Tablett ins Esszimmer. Kamui stand auf und hielt es mit fest, da es langsam aus dem Gleichgewicht kam. "Was lädst du das Tablett denn so voll, Saya-san" Er lächelte sie an und half ihr, das Tablett auf den Tisch zu bringen. Das Frühstück verlief wieder fast von jegliches Gespräch. Bis auf Kamui, Subaru und Saya unterhielt sich keiner mit dem anderen. Saya stand auf und verließ den Saal. "Saya-san, was hast du vor?", fragte Kamui. "Ich will mir mal das Gewächshaus, das an die Küche angrenzt, anschauen. Mal sehen, was sich da machen lässt" "Und was ist mit Abräumen?", kam es von Kaiba. Saya kam zurück und funkelte Kaiba sauer. "Du hast doch auch Hände. Kannst es ja selber in die Küche bringen" Sie ging in die Küche und von da aus ins Gewächshaus. Die fünf Herren brachten alles brav in die Küche, wie Saya es ihnen aufgetragen hatte. Kaiba kam als letztes in die Küche und nun blieb es an ihm hängen, alles wegzuräumen. Kamui und Subaru verzogen sich derweil in ins der Zimmer im Erdgeschoss und kundschafteten noch weitere Zimmer aus. Mitara und Susuki verzogen sich ihrerseits auf ihre Zimmer. Saya streifte eine Weile durch das riesige Gewächshaus. Bald hatte sie einen Geräteschuppen gefunden und holte sich einige Geräte, um das Gewächshaus wieder erblühen zu lassen. Je länger sie im Garten blieb, desto mehr erwachten die Pflanzen langsam wieder zum Leben. Saya war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht merkte, wie sich ihr jemand näherte. "Hallo, Saya" Sie schreckte auf und fuhr herum. Vor ihr stand ein Junge, der etwas älter als sie selbst war. Er hatte dunkelblaue Haare und weiße Augen, die dennoch mit einen eisblauen Ton durchzogen waren. Sie stand auf und wich ein Stück zurück. "Wer bist du und woher kennst du meinen Namen?", fragte sie kalt und abweisend. "Oh, sah bloß, du erinnerst dich nicht" Er näherte sich ihr immer mehr, während sie immer weiter noch hinten zurück wich, bis zu die kalte Wand des Gewächshauses im Rücken spürte. Der Junge strich ihr mit den Fingern sanft über die Wange. "Du kannst doch nicht alles vergessen haben. Etwas musst du doch noch wissen" "Lass mich in Ruhe! Ich weiß nicht wer du bist und woher du mich kennst!", fauchte sie ihn an. "Oh, Saya. Du bist wirklich hart zu mir" Er beugte sich zu ihr und sein heißer Atem streifte Sayas Haut. "Wenn du dich nicht erinnern willst, dann gebe ich dir einen kleinen Denkanstoß", hauchte er und seine Lippen berührten Sayas Hals. Doch dabei blieb es nicht. Kurze Zeit später spürte Saya, wie er seine Zähne in ihren Hals schlug. Das reichte ihr jetzt vollends. Sie riss ihr Knie hoch und rammte es dem Jungen in den Magen. Dieser ließ sie sofort los und sank auf den Boden. Saya rannte an ihm vorbei. Sie lief durch das ganze Gewächshaus, bis sie endlich an der Tür ankam, die zur Küche führte. Sie öffnete die Tür schnell und schlug sie eben so schnell wieder zu, als sie in der Küche war Sie sank an der Tür nieder. "Misuki, was machst du denn hier?" Kaiba kam zu ihr und kniete sich vor sie. Saya kam die Szene von eben wieder hoch. Sie drückte Kaiba von sich weg und stand auf. "Nichts ist. Ist hier vielleicht jemand durch die Küche gekommen?" "Nein, nur du bist im Gewächshaus gewesen. Wer sollte denn auch sonst dort sein?" Saya gab ihm keine Antwort und ging an ihm vorbei aus der Küche. Mitten in der Halle wurde ihr schwindelig. Alles drehte sich und langsam wurde ihr schwarz vor Augen. Alles was sie nach mitbekam, war das Subaru und Kamui auf sie zugestürzt kamen und ihren Namen gerufen hatten. "Saya-san! Mach die Augen auf!" Kamui nickte sich zu Saya. "He, Saya-san, mach die Augen auf!" "Lass mich mal sehen", meinte Subaru und schob Kamui etwas zur Seite. Er entdeckte sofort den Biss an Sayas Hals. Von diesem Biss aus bildeten sich lilabläuliche Flecken. "Kamui hol aus meinem Zimmer das Päckchen und bring es in Saya-sans Zimmer. Ich komme nach" Kamui nickte und lief die Treppe hinauf. Subaru hob derweil Saya auf, brachte sie in ihr Zimmer und legte sie auf ihr Bett. Kamui kam mit dem Päckchen. Das Päckchen war eigentlich nicht mehr, als Stoff, der mit einem bestimmten Knoten um Subaru "Arbeitswerkzeug" gebunden war. Subaru nahm es von Kamui dankend an und holte aus dem Päckchen einen Stein, den er auf Sayas Bisswunde legte. Der Stein fing an zu glühen und die Flecken verschwanden langsam wieder von Sayas Haut. "Subaru, was war das?" "Ich kann dir das nicht genau sagen, aber dieser Junge von gestern Nacht hatte da seine Finger im Spiel" "Wir sollten wohl besser bei ihr bleiben, falls noch mal etwas passieren sollte" Subaru nickte zustimmend. Kapitel 3: The Story of Kamui and Subaru ---------------------------------------- Kapitel 3 The Story of Kamui and Subaru Draußen war es düster. Die dunklen Wolken überzogen den ganzen Himmel. Subaru saß einem Sessel nahe dem Fenster und schaute in den Regen. Plötzlich wandte sich sein Blick zu dem Bett, dass in der Mitte des Zimmer stand. Sein Freund Kamui saß an diesem Bett. Kamui hatte seinen Kopf auf den Bettrand gelegt und war eingeschlafen während er Sayas Hand hielt. In Subaru kamen Erinnerungen hoch, als er diese Situation sah. Er erinnerte sich daran, wie Kamui oft seine Hand gehalten hatte, wenn er krank und ans Bett gefesselt war. Immer wenn Subaru aufgewacht war, hatte er Kamuis Hand um seine eigene gespürt. Kamui schlief manchmal, aber oft war er wach gewesen. Dieses Handhalten war beinahe ein Ritual geworden. Kamui war wirklich immer bei Subaru und hielt dessen Hand, wenn es ihm nicht so gut ging. Und wenn Kamui einmal krank war, hielt Subaru Kamuis Hand und wachte über ihn. Er wandte seinen Blick wieder dem Regen zu. Ja, der Regen. Er hatte sie an diesem Tag vor ungefähr einem Jahr zusammengeführt... Der Himmel schien heute sämtliche Schleusen geöffnet zu haben, denn es goss wie in Strömen. Subaru, der keinen Schirm dabei hatte, stellte den Kragen seines weißen langen Mantels hoch und zog etwas den Kopf ein. Der Auftrag war unangenehm gewesen. Jemanden den geliebten Menschen zu nehmen, war unmenschlich; auch wenn der geliebte Mensch ein Geist war, dem man einen "Körper" gegeben hatte. Subaru schüttelte sich innerlich und zog den Kopf mehr ein. Er war so mit sich und dem Auftrag beschäftigt, dass er gar nicht merkte, wohin er lief. Plötzlich stieß er mit jemanden zusammen. "Oh, bitte verzeihen sie", murmelte er. Der Junge, mit dem er zusammengerannt war, hob den Kopf. Die blass lilablauen Augen zeigten keine Regung, so als ob die Seele sich völlig zurückgezogen hätte. Der Junge nickte nur und wollte weitergehen, doch er verlor auf einmal das Bewusstsein. "He!" Subaru fing den Jungen auf. Der Junge atmete schwer und sein ganzer Körper glühte förmlich. Subaru war kurz unschlüssig, doch dann wickelte er den Jungen in seinen Mantel, nahm ihn auf seinen Rücken und ging nach Hause. Als Subaru seine Wohnung aufschloss, war da wieder nur Schwärze und Lautlosigkeit. Subaru seufzte und knipste das Licht an. Die Lampen erhellten den Raum. Subaru zog sich seine Schuhe aus und betrat mit seinen Hausschuhen den Wohnbereich. Der Junge auf seinem Rücken ließ er sanft aufs Sofa sinken. Subaru sah ihn kurz an, bevor er ihm den Mantel abnahm. Die Wangen und die Stirn des knapp 14-jährigen glühten rot. Seine Atmung ging unregelmäßig und schien ihm etwas schwer zu fallen. Um ihm das Atmen wenigstens etwas zu erleichtern, öffnete Subaru den ersten Knopf der schwarzen Schuluniform des Jungens. Davon war der Junge geweckt worden. Als er die Augen aufschlug und sah, wo er war, wich er etwas von Subaru weg. "He, hab keine Angst. Dir passiert hier nichts", er hielt dem Jungen seine Hand hin, "Sagst du mir deinen Namen? Ich heiße Subaru Sumeragi" Subaru lächelte den Jungen an. Der Junge war etwas unschlüssig, doch dann antwortete er Subaru: "Mein Name ist Kamui Shiro" "Kamui, ein schöner Name" Kamui sagte nichts und schaute Subaru nicht in die Augen. "Komm mit", Subaru stand auf und wies Kamui an, ihm zu folgen, "Du bist ganz nass und ein warmes Bad oder eine warme Dusche würden dir bestimmt gut tun" Kamui folgte Subaru widerwillig ins Bad. "Da in dem Schrank sind Handtücher" Subaru zeigte kurz auf den Schrank und verschwand kurz ins Nebenzimmer. Kamui spähte ihm hinterher. Plötzlich kam ihm irgendetwas weißes entgegen, das er auffing. Er blickte auf seine Hände. "Die Sachen werden dir zwar etwas zu groß sein, aber immerhin besser als die nassen Klamotten", Subaru lächelte, "Kannst ruhig lange duschen. In der Zwischenzeit mache ich uns was warmes zu essen. Erwarte aber bitte nichts großartiges. Ich habe, was kochen anbetrifft, zwei linke Hände" Subaru grinste und verschwand in die Küche. Die Sachen von Subaru waren wirklich etwas zu groß. Die Ärmel und die Beine waren um einiges zu lang. Subaru lächelte Kamui an, als dieser mit noch nassen Haaren aus dem Bad kam. "Bist genau richtig fertig geworden. Essen ist gut" Subaru deutet auf einen Stuhl, der an der Küchenzeile stand. Kamui setzte sich und Subaru teilte das Essen aus. "Willst du nichts essen?", wollte Subaru wissen, als Kamui nur stumm da saß. "Nein, danke. Ich habe keinen Hunger", murmelte Kamui höflich und etwas verlegen. "Du musst aber doch was essen. Du bist eben zusammengebrochen. Nun stärk dich doch mal", Subaru seufzte, "Probier es doch wenigstens" Kamui schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann nichts essen. Tut mir leid" Subaru betrachte Kamui, wie er das mit gefalteten Händen vor ihm saß. "Du erinnerst mich sehr an mich" Kamui hob den Kopf und sah Subaru verwirrt an. "Ich habe auch oft so da gesessen. Meine Schwester hat auch immer gesagt, dass ich doch endlich mal was essen sollte. Ich würde sonst noch zusammenbrechen" Er schwieg und dachte an seine Schwester und seine Eltern. "Darf ich dir eine Frage stellen?", kam es nach einem langen Schweigen von Kamui. "Ja, was ist denn?" "Was ist mit deiner Familie?" Kamui blickte verlegen zu Boden. "Tot", war Subarus knappe Antwort. Kamui zuckte zusammen. "Tut... tut mir leid. Ich... ich wollte nicht..." "Ach, ist nicht so schlimm. Ich hab's so langsam überwunden", er schwieg wieder, bevor er weitersprach, "Deine Eltern sind auch tot, oder, Shiro-kun?" Kamui zuckte wieder zusammen. "Entschuldigung. Das war etwas zu direkt. Aber weißt du, deine Augen und dein Verhaltens sind genau dasselbe, was ich damals, als ich vierzehn war, hatte, nachdem meine Eltern und meine Schwester gestorben waren" "Sie waren auch vierzehn?" "Hör bitte mit diesem "sie" auf", Subaru schüttelte sich, "Subaru. Nenn mich bei meinem Vornamen" Er hielt Kamui seine Hand ihn und lächelte ihn freundlich an. Über Kamuis Lippen huschte ein glückliches Lächeln, als er Subarus Hand ergriff. "Dann lass bei mir bitte das "Shiro-kun". Kamui reicht" Kamui nahm sich die Reisschale und aß ein klein wenig. Als er hochblickte, hatte Subaru ein erstauntes Gesicht. "Habe ich was falsch gemacht?" Kamuis Stimme klang traurig. Subaru lenkte schnell ein: "Nein, nein. Ich war nur erstaunt, dass du gleich wieder etwas isst. Ich habe fast eine Woche lang nichts gegessen", er unterbrach sich für ein paar Sekunden, "Du scheinst das etwas schneller wegzustecken" Nach dem Essen räumten Kamui und Subaru die Küche noch auf, bevor Subaru Kamui ins Schlafzimmer zog. Subaru kramte einen zweiten Futon (so etwas wie eine dicke Stoffmatratze, auf den die meisten Japanern schlafen) aus dem Schrank und breitet ihn neben seinem eigenen aus. "Leg dich schon mal hin. Ich muss nur noch etwas erledigen", meinte Subaru und verschwand ins Bad. Kamui legte sich auf den Futon, deckte sich zu und war schnell eingeschlafen. "Kamui-kun! Kamui-kun, wach auf!" Subaru rüttelte Kamui wach. Dieser setzte sich zitternd auf. "Kamui-kun, was ist? Hast du schlecht geträumt?" In Subarus Stimme lag Besorgnis. Kamui schlang seine Arme um Subaru und krallte sich hinten an seinen Rücken fest. Er zitterte heftig und konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. "Ich habe sie wieder gesehen", schluchzte er. Subaru legte seinen Arm um Kamuis Schulter und drückte ihn leicht an sich. "Wen hast du gesehen?" "Meine Eltern", Kamui schluckte kurz, "Ich habe wieder gesehen, wie meine Eltern vor meinen Augen umgebrachten wurden" Kamui schmiegte seinen Kopf stark an Subarus Brust. "Deine Eltern... wurden umgebracht?" Kamui nickte unter Tränen. Subaru schlang seinen zweiten Arm um Kamui und drückte ihn fester an sich. Kamui liefen die Tränen stärker die Wangen hinunter. Erst nach einer viertel Stunde hatten Kamuis Tränen angefangen zu trocknen; aber er zitterte immer noch stark. "Ich halte das nicht mehr aus. Bitte, hilf mir, Subaru-san!" Kamui liefen neue Tränen über die geröteten Wangen. Subaru streichelte ihm und fuhr ihm durch das seidig schwarze Haar. "Bitte, beruhige dich ein klein wenig. Du verbrauchst deine Kraft nur unnötig" Kamui legte seine Hände auf Subarus Brust und krallte sich in Subarus Hemd fest. "Aber es tut so sehr weh. Ich habe solche Angst. Immer holen mich diese Bilder ein, wie meine Eltern getötet werden" Subaru drückte Kamui an sich und versuchte ihn wenigstens etwas zu trösten. "Was hältst du davon, wenn wir morgen zu dir gehen und ein paar von deinen Sachen holen" "Wozu soll das gut sein?" "Du kommst zu mir. Zumindest so lange, bis wir deine Angehörige gefunden haben, die sich dann um dich kümmern könnten", unterbreitet Subaru seinen Vorschlag. Kamui schluckte. "Ich... ich kann nicht nach Hause. Dort... dort hat man sie umgebracht" "Und genau deshalb werden wir morgen da hin gehen. Es wird zwar sehr wehtun, aber du musst dir das noch einmal ansehen. Ein letztes Mal", Subaru legte seinen Kopf auf Kamuis, "Bitte, sag deinen Eltern Lebewohl, damit du nicht den gleichen Fehler wie ich machst" "Ich werde das nicht schaffen. Ich kann das einfach nicht", schluchzte Kamui nach einer Schweigeminute. "Ich komm mit und lass dich nicht allein. Komm, ich weiß, dass du das schaffen kannst" Kamui hob seinen Kopf und schaute Subaru ungläubig an. "Du schaffst das. Ich weiß es", er wischte Kamui die Tränen von den Wangen, "Nun schlaf noch ein bisschen. Das morgen wird an deinen Kräften zehren, aber du wirst das können" Kamui schluckte noch einmal und nickte dann. Dann ließen seine zitternden Hände Subarus Hemd los und er kroch wieder auf seine Futon. "Kamui-kun" Kamui, der sich eben hingelegt hatte, wandte seinen Kopf und sah Subaru an. "Gib mir deine Hand", forderte Subaru ihn auf. "Ich soll dir meine Hand geben?" "Ja, dann bist du nicht so allein" Subaru streckte Kamui seine Hand entgegen. Kamui konnte nicht fassen, was dieser Mann tat. Sie kannten sich doch erst ein paar Stunden; doch Subaru behandelte ihn wie einen Freund, den er schon lange kannte. Er behandelte Kamui wie einen kleinen Bruder. Kamui wäre das normalerweise unangenehm gewesen, aber Subaru war anders. Er verstand Kamui und seine Schmerzen. Bei diesem Mann fühlte sich Kamui geborgen, wie bei seiner Familie. Kamui streckte seine Hand aus und Subaru umschloss diese mit seiner eigenen. "Danke, Subaru-san" Kamui drückte seinen Kopf etwas ins Kissen, damit Subaru seine Tränen nicht sehen konnte. Als Kamui die Augen aufschlug, bemerkte er, dass etwas Warmes seine Hand berührte. Er öffnete ganz die Augen und sah, dass Subaru seine Hand die ganze Zeit nicht losgelassen hatte. "Na, bist du wach?" Subaru schlug plötzlich seine Augen auf und lächelte Kamui freundlich an. "Ja, danke" "Dann lass uns mal aufstehen und frühstücken, denn wir haben heute eine schwere Aufgabe zu meistern" Kamui nickte. "Subaru-san, bitte, verlang das nicht von mir" Kamui blieb abrupt auf der Straße stehen. Subaru stoppte ebenfalls und drehte sich zu Kamui. "Du musst das wissen. Ich kann dir nur empfehlen, dir das noch ein letztes Mal anzusehen und dich von deinen Eltern zu verabschieden, denn sonst wirst du das irgendwann bereuen" Subaru sah Kamui eindringlich an. "Hast du dich damals von deinen Eltern verabschiedet?", wollte Kamui wissen. "Nein. Ich war so dumm. Ich wollte sie nicht noch einmal sehen. Heute bereue ich es, denn ich konnte ihnen nicht mehr Lebewohl sagen" "Du meinst, ich sollte dort noch mal hingehen?" Subaru trat an Kamui heran und legte seine Hand auf Kamuis linke Schulter. "Du sollst das selbst entscheiden, ob du das möchtest" "Kommst du dann mit mir?" "Natürlich, was denkst du denn? Hältst du mich für so gefühllos?" Er lachte leicht. "Nein, das bist du nicht" Kamui lächelte ihn etwas unsicher an. "Also, wo müssen wir jetzt hin?" "Nur noch ans Ende der Straße", erklärte Kamui. Vor dem Haus am Ende der Straße standen Polizeiautos. Kamui stockte bei ihrem Anblick. "Was ist?" "Die Polizei.. Wenn sie mitbekommen, dass ich..." Kamui brach ab. Subaru nickte. "Aber du sollest es trotzdem versuchen" Kamui nickte zaghaft und die beiden machten sich auf den Weg und betraten kurze Zeit später das Haus. In der Eingangshalle wuselten Polizisten umher und nicht einer schien Kamui und Subaru Beachtung zu schenken. "Mein Zimmer ist oben. Ich hole schnell die Sachen", murmelte Kamui und lief die Treppe neben ihm hinauf. Subaru sah ihm nach. Kamui beeindruckte ihn. Dieser Junge hatte zwar sehr gezweifelt, war aber dann doch zurückgekehrt. Dazu gehörte sehr viel Mut und Kraft. "Ich hab alles", meinte Kamui und wollte die Treppe hinunterkommen, als er mitten auf dieser stehen blieb. Die Tasche fiel ihm aus der Hand und er begann zu zittern. "Kamui-kun, was ist los?", fragte Subaru besorgt. "Die Mörder stehen in der Tür. Ich sehe, wie die Körper meiner toten Eltern auf den Boden aufschlagen. Plötzlich drehen sich die Mörder um und sehen mich, wie ich auf der Treppe stehe und..." Kamui sank auf die Knie. Er zitterte am ganzen Körper. "Kamui-kun!" Subaru lief die Treppe hinauf und kniete sich vor Kamui. Kamui schien weit weg zu sein. Seine Augen waren leer und sahen in die Ferne. "Kamui-kun, was hast du?" "Sie kommen die Treppe hoch; haben ein Messer in der Hand. Ich kann mich nicht bewegen und sie kommen immer näher und näher und... ah, nein" Kamui hielt sich den Kopf. "Kamui-kun, was ist dann passiert?" "Nein, lasst mich in Ruhe!" Kamui stand abrupt auf und lief aus dem Haus in den Regen. "Kamui-kun!" Subaru schnappte sich Kamuis Tasche und lief ihm hinterher. Kamui erinnerte sich nicht, wie lange er gelaufen war und wohin. Er war außer Atem und lehnte sich gegen einen Laternenmast. Der Regen prasselte auf ihn hinab und kühlte angenehm seine Haut. Plötzlich wurde er nicht mehr nass, obwohl er regnete. Er blickte hoch. Subaru hatte ihm seinen langen Mantel übergelegt. "Subaru-san, was machst du hier?" "Ich bin dir nachgelaufen; was denn sonst?" Die beiden schwiegen eine Weile. "Was ist passiert, als dich die Mörder entdeckt hatten?" "Das will und kann ich dir nicht sagen. Aber ich kann es dir gerne zeigen" "Warte, nicht hier. Lass uns nach Hause gehen" "Zu dir nach Hause?" "Nein, zu uns nach Hause" Kamui wollte seinen Ohren nicht trauen. Hatte er sich verhört? Er sollte mit Subaru zu ihrem Zuhause gehen? "Was ist? Hast du da Wurzeln geschlagen? Es ist nicht gerade angenehm im Regen zu stehen", meinte Subaru von etwas weiter weg, da er schon vorgegangen war. "Nein, ich komme" Kamui lief Subaru hinterher. Zu Hause angekommen, schickte Subaru Kamui sofort unter die Dusche. Kamui wollte gerade Einwände erheben, als er von Subaru ins Bad geschoben wurde. Subaru stellte seine Tasche hin und meinte: "Du weißt ja, wo alles ist" Er verschwand aus dem Zimmer. Kamui streifte sich die nassen Sachen von der Haut, stellte sich unter die Dusche und lies sich das angenehm warme Wasser seinen Körper umspülen. Kamui dachte über die letzten vierundzwanzig Stunden nach. Er hatte Subaru kennengelernt. Er hatte jemanden gefunden, der ihn verstand und bei dem er sich wohl fühlte. Kamui war glücklich, Subaru begegnet zu sein. Er stellte das Wasser ab, nahm sich Handtücher und suchte sich ein paar Sachen heraus. "Na, war das Wasser schön warm?", begrüßte ihn Subaru, als Kamui aus dem Bad kam. Kamui nickte. "Bist du jetzt bereit, mir das zu erzählen, was dann da auf der Treppe passiert ist?" Kamui knöpfte sich sein Hemd auf und zog es seinen linken Arm hinunter. Subaru wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. "Kamui-kun, was willst du mir zeigen?" Kamui drehte sich mit dem Rücken zu Subaru. Auf seiner Schulter prangte ein blutiges X. "Was ist das?" "Die Mörder haben mir dieses X in die Haut geritzt, damit ich immer daran erinnert werde, was passiert ist. Sie haben mir etwas auf die Wunde geschmiert. So weit ich das mitgekriegt habe, wird sie nie verheilen und mich daran erinnern, meinen Mund zu halten" Kamui seufzte. Subaru trat zu ihm und sah sich die Wunde an. "Das wird heilen; genau wie die Wunden in deinem Herzen und auf deiner Seele" "Subaru-san, darf ich bei dir bleiben?" Subaru wuschelte ihm durchs Haar. "Klar" Subaru lächelte ihn an. Kamui schlang seine Arme um ihn und kuschelte sich an ihn. "Danke" So hatten sie sich kennengelernt. Nach und nach, hörten sie auf, Namenssuffixe zu verwenden. Nach nur kurzer Zeit waren sie sich vertraut wie Geschwister. Subaru wandte seinen Kopf wieder zum Bett. Kamui hatte ihn beeindruckt. Er war wesentlich stärker als Subaru; und ohne es zu merken, bereicherte Kamuis Existenz Subarus Leben. Nach zehn langen Jahren war da wieder jemand, der auf Subaru wartete und sich freute, wenn er da war. Subaru seufzte und wandte sich ab. Wie lange wir das wohl alles noch gut gehen? Wie lange durften sie noch zusammen sein? Diese Fragen quälten Subaru. Er wollte Kamui, der sein bester Freund und fast wie ein kleiner Bruder war, nicht verlieren. Was würde er ohne ihn machen? "Du würdest dich wieder zurückziehen und wenn es hart kommt, bringst du dich wahrscheinlich um" Subaru fuhr erschreckt aus dem Sessel hoch und wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Ein Junge trat aus dem Dunklen hervor. "Du schon wieder. Was willst du?", fauchte Subaru den Jungen mit den blauen Haaren an. "Oh, ich gerade nur so vorbeigekommen und wollte mal nachsehen, was ihr so macht" Der Junge grinste herablassend. "Du hast Saya-san gebissen" "Wie kommst du denn darauf?", meinte der Junge mit einem übertrieben unschuldigen Ton in der Stimme. "Deine Aura ist deutlich zu spüren. Warum hast du das gemacht?", wollte Subaru wissen. "Es war ein kleiner Anstoß zum Denken für sie" Er grinste wieder hinterhältig und boshaft. "Was willst du damit sagen?" Subaru wurde ungehalten. Dieser mysteriöse Junge war ihm nicht ganz geheuer. "Saya hat etwas wichtiges vergessen. Ich will ihr lediglich helfen, diese Erinnerungen wiederzufinden; denn sie soll sich ein für alle Mal merken, dass sie mir gehört!" "Du bist doch krank" "Und wenn schon. Was würdest du denn sagen, wenn dieser Junge", er deutete auf Kamui, "alles vergessen würde? Würdest du dann nicht auch versuchen, ihm seine Erinnerungen wiederzugeben?" Subaru antwortete nicht und der Junge grinste überlegen. "Siehst du, ich handle wie ein Mensch" Subaru schreckt hoch. "Heißt das, du bist kein Mensch?" "Wenn du es knapp haben willst, dann gibt es eine Antwort: Ja" Subaru wich ein Stück zurück. "Heißt das, Saya-san ist auch..." "Kein Mensch", vollendete der Junge Subarus Satz, "Sie ist genau wie ich und das werdet ihr bald merken" Er lachte schaurig auf und war plötzlich verschwunden. Hallo, jetzt meld ich mich ma. Ich hoffe, bis jetzt gefällt euch die FF *unsicher bin* Dieses Chapter widme ich den Kommischreibern und besonders meinem Yu-chan-Van alias xxx-nobody-xxx. Ihr müsst unbedingt mal seine Shonen Ai-Stories und die FF "War of Angels und Elbs" lesen. Die sind alle wirklich gut. (kleine Schleichwerbung am Rande *ggg*) bye dat kleine Saya-chan alias EliaLates Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)