Guten Feinden gibt man(n) ein Küsschen von Azra ================================================================================ Kapitel 6: Hobbies ------------------ Vorwort: Bitte seid nicht böse, dass es so lange gedauert hat, ich brauchte die Zeit wirklich, um ein paar neue Sachen auszuprobieren. Für mich war diese Auszeit wichtig und es ist schöner, wenn ich mit neuem Elan an ein nächstes Kapitel gehen kann, als lustlos eines hinzuklatschen, nicht wahr? Ich möchte mich ganz herzlich bei all den treuen Lesern bedanken, die so viel Geduld mit mir hatten. Ihr seid wirklich wunderbar und ohne euren Enthusiasmus und eure liebe Unterstützung wäre ich vor diesem Mammutprojekt schon längst in die Knie gegangen. Insofern gebührt dieses Kapitel einzig und allein euch! *umarmt alle* Falle? Achtung Kamera? Wo war der Trick? Zögernd, ganz vorsichtig hob ich die Hand, wagte es, die seine mit den Fingerspitzen anzustupsen. Nichts geschah, er zog sich noch nicht einmal zurück, musterte mich nur mit einem Ausdruck höchster Belustigung. „Sie beißt nicht, Köterchen“, seine Stimme hatte etwas Lockendes… Lauerndes? Säuerlich schaute ich zu ihm hoch. ,Beißt nicht- hahahaha’... ich aber gleich! Trotzig ignorierte ich die ausgestreckten Finger, stemmte mich aus eigener Kraft hoch. „Hast du, von meiner ständigen Demütigung mal abgesehen, kein anderes Hobby? Gymnastik, oder so?“ „Nein“, kam es ungerührt zurück. Missmutig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Zugegeben, die Vorstellung von Seto Kaiba im hautengen Fitnessdress war schon ein wenig… gewagt. „Aber jetzt mal ehrlich, was machst du gern?“ „Ich leite eine Firma, was soll die dumme Frage?“ Der Typ war zum Haareausreißen! Seine natürlich, nicht meinen heißgeliebten Wischmopp. „Ja, ich weiß, du bist von Beruf aus Mistkerl, aber das mal weggelassen: Was tust du in deiner Freizeit?“ „Hab keine.“ Als wäre er giftig, wich ich einen Schritt zurück, knurrte ärgerlich. Warum musste er nur aus allem, das seine Person betraf, so ein riesengroßes Mysterium machen? „Was soll das heißen? Jeder Mensch hat Hobbies, du kannst nicht keine haben!“ „Um was wollen wir wetten?“ „Aber... aber“, irritiert und irgendwie beleidigt sah ich ihn an, „es muss doch etwas geben, das du gern tust.“ Auf seltsame Art und Weise verletzte es mich, dass er mir so wenig vertraute. … klar, rational gesehen gab es keinen Grund, warum er mir von sich erzählen sollte, warum Kaiba riskieren könnte, auch nur ein winziges Fitzelchen seiner ach so streng geheimen Privatsphäre preiszugeben, aber Himmel Herr Gott noch mal!, ich hatte doch nur nach seiner Freizeitgestaltung gefragt, nicht nach seiner Unterwäsche- die mich im Übrigen auch gar nicht interessierte... obwohl... Boxer oder... Joseph, Schluss damit! Auffordernd schaute ich Kaiba an, wartete, dass er mir antwortete, doch der Herr zog es vor, sich in Schweigen zu hüllen. Wie ich das hasste! „Wenn ich es errate, nickst du dann wenigstens?“ Mein Gott, wie albern war ich und zu was ließ ich mich hier herab? Konnte mir doch egal sein, ob er gern Schmetterlinge mit Nadeln erdolchte oder bei Regen dreimal nackt um seine Riesenvilla joggte... auch wenn ich das gern mal gesehen hätte... aus rein wissenschaftlichem Interesse natürlich! Und vielleicht, um einen kleinen Schnappschuss zu machen, mein Sparschwein musste dringend mal wieder gefüttert werden und mir fielen aus dem Stand mindestens drei große Zeitungen ein, deren Reporter sich den linken Arm für ein Akt von Kaiba abhacken würden. Der neigte den Kopf hin und her, was so ziemlich alles heißen konnte. Ich war gewillt, es als "Ja" aufzufassen. „Briefmarken?“ begann ich bei der langweiligsten Beschäftigung, die mir nur einfiel. Ein stummes Kopfschütteln. „Golfen?“ Passte eigentlich ganz gut zu einem versnobten Jungmillionär wie ihm. Kaiba schnaubte verächtlich. Dann eben nicht. „Hm, ich... warte, warte, gib mir ´ne Sekunde, wie wäre es mit... Filmen, ja, du magst doch bestimmt gute Filme!“ Keine Reaktion. War das ein gutes Zeichen? Ich beschloss, in der Richtung weiterzumachen. „Hey Kaiba, welchen Film hast du zuletzt gesehen?“ „Den Beutefang des Hechts.“ Deep blue sea? Ich suchte fieberhaft nach einem Film, der auch nur ansatzweise zu dem von Kaiba genannten Namen passen könnte und landete schließlich im Biologieunterricht des letzten Jahres. „Du verarschst mich“, knurrte ich angepisst. Das war gemein! Wenn er dem Spiel schon zustimmte -na ja, eigentlich hatte ich ja mehr beschlossen, dass er zustimmte, aber er hatte auch nicht Nein gesagt und das war fast so gut wie Ja-, dann musste er auch ehrlich sein. Merkwürdiger Weise schien jedoch auch er gekränkt zu sein. „Warum sollte ich? Du hast mich gefragt und ich hab dir geantwortet. Ist doch nicht meine Schuld, dass ich keine Zeit habe, für jede minderbemittelte Superman-Neuinterpretation ins Kino zu rennen, wie du und dein dämlicher Kindergarten!“ Hey, nichts gegen Superman! Der Film war klasse gewesen und Clark Kent mein großes Vorbild… na ja, er war nicht blond und ich nicht zwei Meter Zehn groß… und Löcher konnte ich mit meinem Zornesblick höchstens in meine Lehrerin, nicht aber in Stahlwände brennen, aber von all diesen Kleinigkeiten einmal abgesehen, waren wir uns verdammt ähnlich! Außerdem war er ein cooles Idol, schließlich hatte er alles, einen Job, Ruhm, Ehre und er bekam zum Schluss sein Mädchen. Obwohl ich es vorziehen würde, dafür nicht gegen ein ganzes Bataillon von Superschurken antreten zu müssen. Apropos Superschurke, das brachte mich doch wieder zu Kaiba. Skeptisch runzelte ich die Stirn, als mir ein ganz und gar unsinniger Gedanke kam. „Warst du etwa noch nie in einem Kino?“ Er schnaubte. „Mach dich nicht lächerlich, Wheeler, mir gehören fast alle Kinos dieser Stadt. So wie sämtliche andere Freizeiteinrichtungen, die sie auch nur entfernt für mein Spiel eignen.“ Alter Angeber! „Na und? Nur weil du sie besitzt, heißt das noch lange nicht, dass du sie auch kennst.“ „Ich war auf jeder Eröffnungsfeier.“ Unwirsch wedelte ich diese Anmerkung fort. „Das ist doch was ganz anderes. Ich wette, du hast dir noch nie einen Film angeschaut, wie es für normale Jugendliche üblich ist. Ich wette, du warst noch nie an einem Samstagabend vor einem Date so aufgeregt, dass du vor lauter Nervosität zwei verschiedene Schuhe angezogen hast.“ Ein spöttisches Lächeln machte sich auf seinen schmalen Lippen breit, doch ich ignorierte es gnädig und fuhr unbeirrt fort: „Ich wette, du hast keine Ahnung, wie frisch gemachtes Popkorn riecht, wenn man das sündhafte teuere Zeug in einen großen Pappbecher geschaufelt bekommt. Und sicher weißt du auch nicht, wie unglaublich nervig Kinowerbung werden kann, wenn man sie zum dritten Mal sieht und man doch nicht auf sie verzichten möchte, weil sie eben dazugehört.“ Ich wollte noch weiterreden, hatte mich richtig in Fahrt gequatscht, doch Kaibas gewohnt kühle Stimme unterbrach mich schnarrend. „Das ist ja alles sehr rührend, Wheeler. Aber ich sehe wirklich nicht, welchen praktischen Nutzen so ein Abend voller überzogener Dramatik und schlecht inszenierten Handlungen haben sollte.“ „Nutzen“, echote ich verächtlich, „es muss nicht alles einen Nutzen haben, Kaiba.“ „Das sehe ich aber anders.“ „Spaß ist das Gebot!“ Wieder so ein unwilliges Krausziehen der Nase. Sexy- wenn es nur nicht gerade Kaibas Nase wäre. „Ich weiß alles, was ich schon immer über Spaß wissen wollte: gar nichts.“ Entsetzte starrte ich ihn an. „Oh Gott, wie traurig!“ „Wie bitte?!“ „Na, das war so ne spontane Reaktion auf…“ „Mich etwa?“ Nicht direkt. Eher auf seine Art zu leben. Immer allein, immer in der Firma und, ich wagte kaum, es auch nur zu denken, ganz ohne Spaß. Wie grausam! Oft hatte ich Kaiba ja um sein Geld beneidet und ich hätte nach wie vor gern etwas davon abbekommen, aber nicht um diesen Preis. Nicht, wenn ich dafür all das Vergnügen aufgeben müsste, das man ja doch ab und an als Schüler hatte, ganz gleich, wie übel die Lehrer einem mitspielten und wie zickig Mädchen sich haben konnten, wenn man mal ein, zwei Stündchen zu spät kam. An sich, so von den kleinen und großen Katastrophen abgesehen, war ich zufrieden. Und wenigstens versauerte ich nicht hinter einem Schreibtisch von den Ausmaßen eines Bettes. … nein, ich tat das ganz gepflegt in der Pampa. Mit Kaiba an meiner Seite. Schöner hätte es eigentlich nicht kommen können. Oder doch, Malik fehlte eigentlich noch zu meinem Glück. Der und sein durchgeknalltes Psychogehabe inklusive Millenniumsgegenstand. Allerdings machte der Umstand, dass es noch ein wenig schlimmer hätte kommen können, Kaiba nur wenig erträglicher. „Wheeler, ich sage dir, wenn du es wagen solltest, dich über mich lustig zu-“ „Was?“ Richtig, ich war schon wieder so in meine düsteren Gedanken versunken gewesen, dass ich mein größtes Problem glatt vergessen hatte. „Ignorierst du mich?!“ „Nein! Nein, nein… vielleicht. Ich war gerade… ich habe nachgedacht.“ Er schnaubte, wollte zu einem ohne Zweifel hämischen Kommentar ansetzen, doch ich fuhr ihm dazwischen. „Du bist echt bedauernswert, dass du noch nie im Kino warst.“ „Ich war schon-“ Ich winkte ab. „Ja, ja. Aber du hattest keinen Spaß drin und das ist es, was beim Kino eigentlich zählt. Das werde ich dir auch beweisen!“ „Ach?“ Eine Augenbraue hob sich spöttisch. „Ja. Sobald wir hier wieder rausfinden, wenn wir denn hier rausfinden-“ „Natürlich tun wir das!“ „So optimistisch kennt man dich gar nicht“, Zeit für eine kleine, stichelnde Randbemerkung musste sein, „Also WENN wir denn hier rauskommen, gehe ich mit dir ins Kino. Und du kommst mit!“ Hau, Joey Wheeler hat gesprochen! Enthusiastisch fischte ich mein Shirt vom Boden und warf es mir sehr cool und James Bond, mein zweites, großes Vorbild, like über die Schulter. Kaiba betrachtete mich nur skeptisch und wie er so dastand, in seinem grün-braun gefleckten Mantel, den so ganz und gar nicht mehr kaibamäßigordentlichen Haaren und diesem gewissen Ausdruck in den Augen, als fürchtete er, vergiftet zu werden – und das, wo ich hier der Mann mit der Nahtoderfahrung war-, sah er beinahe ein bisschen verloren aus. Doch das behielt ich für mich, denn er hätte das natürlich ganz anders gesehen. Aufmunternd und ein wenig dreist grinste ich ihn an. „Die meisten Leute freuen sich, wenn sie von mir eingeladen werden.“ „Pff“, sofort kehrte dieser blasierte Zug um seinen Mund zurück, „ich bin eben nicht die meisten Leute.“ Wie wahr, wie wahr. Kaiba war wirklich ein Unikat. Das war auch ganz gut so, denn noch einen wie ihn hätten ich und die Welt wirklich nicht ertragen- zu nervenaufreibend. „Außerdem will ich dir nicht deine letzten, verflohten Kröten aus der Tasche ziehen. Wer weiß, was du für die alles machen musstest und wo die vorher überall waren.“ „Hey, Geld stinkt nicht. Das wussten schon die alten Griechen.“ „Römer, das hat ein Römer gesagt. Um genauer zu sein Kaiser Ves-“ „Siehst du, wenn die das schon wussten, dann muss das richtig sein.“ Er schüttelte nur stumm den Kopf. Was war das, dass Kaiba jedes meiner Worte automatisch für eine Riesendummheit hielt? … vermutlich was Persönliches. Trotzdem ungerecht. Ich wusste vielleicht nicht, wie viel Prozent Umsatz seine Firma im Jahr machte, oder wo genau nun Großbriwasauchimmer lag, aber so freundschaftsmäßig konnte er echt noch ne Menge von mir lernen! Wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen ging, war ich ganz groß und nur knapp hinter Yugi, aber das war auch in Ordnung. So selbstlos wie mein kleiner Freund konnte kein Zweiter sein. Und so einen verqueren Modegeschmack gab es auch nicht noch einmal auf dieser Welt. Überhaupt wollte ich mal wissen, warum Kaiba sich nicht an Yugis Lederoutfit, dafür aber ganz gewaltig an meinen Haaren störte. Nur, weil sie ein bisschen ungeschnitten waren. „Ich werde mich weigern“, gab Kaiba nach einem Moment des Schweigens zu bedenken. „Das macht nichts. Wäre ja nicht so, dass ich sonst auf dich hören würde“, optimistisch nickte ich ihm zu und tat schließlich etwas, für das er mir in einer anderen Situation, sprich nicht mutterseelenallein in diesem fremdem Stückchen Land, vermutlich alle Finger gebrochen oder mich zumindest bis ins Grab verklagt hätte: Ich schlug ihm kumpelhaft gegen die Schulter. Leider missverstand Kaiba diese freundschaftliche Geste gänzlich. Entsetzt fuhr er zu mir herum, hielt sich wie vom Donner gerührt die Schulter und starrte mich an, als wolle er mich fressen. „Hast du sie nicht mehr alle?!“ fauchte er. Abwehrend hob ich die Hände. „Jetzt reg dich nicht auf.“ „Du schlägst mich aus heiterem Himmel und ich soll mich nicht aufregen?“ „Das war kein Schlagen.“ Er schnaubte verächtlich. „Natürlich nicht, ich hab mir das eingebildet.“ „Das war ein kumpelhaftes Klapsen.“ „Ich glaube, bei dir klapst auch was.“ „Das macht man unter Freunden so.“ Für einen Moment ließ er die Hände sinken, starrte mich noch entgeisterter an, als er es bei dem vermeintlichen Schlag getan hatte. „Freunde?“ „Ja“, langsam wurde ich ungeduldig. Es wurde nicht besser davon, dass er alles wiederholte, was ich sagte und noch dazu in diesem Ton. „Das sind die Menschen, mit denen man seine Freizeit verbringt, mit denen man lacht.“ Kaiba verzog das Gesicht, als hätte ich etwas Unanständiges gesagt. „Ich dachte, wir hätten geklärt, dass ich für solchen Quatsch keine Zeit habe.“ „Du bist stinkreich! Wenn nicht du, wer hat dann noch Zeit für Freunde und Spaß?“ „Meine Firma…“ „Scheiß auf deine Firma, selbst wenn sie morgen Bankrott geht, können sich vermutlich noch deine Enkel von deinem Geld nen Bunten machen… dazu müsstest du allerdings erst einmal Kinder haben. Hey Kaiba, willst du Kinder?“ Er verdrehte die Augen gen Himmel und sah verdächtig danach aus, als würde er ein Stoßgebet zu selbigem schicken. „Um Gottes Willen, Wheeler! Kann man dich irgendwo ausschalten?“ Stolz warf ich den Kopf in den Nacken. „Nope, ich bin nicht aufzuhalten.“ Mein unfreiwilliger Begleiter seufzte leise. „Ich merk’s“, dann hob er fragend eine Braue- Neid!, „Was ist jetzt, können wir jetzt endlich weitergehen?“ und nachdrücklich, beinahe verzweifelt fügte er hinzu: „Bitte.“ Einen Moment lang zierte ich mich noch, dann nickte gnädig. „Ist gut, aber du musst dir bei jeder zweiten bösartigen Bemerkung auf die Zunge beißen!“ „Was für bösartige Bemerkungen?“ „Oh, nun tu nicht so unschuldig! Die, die du ununterbrochen von dir gibst.“ „Das ist doch nicht bösartig. Du weißt meinen Humor einfach nicht zu schätzen.“ „In der Tat, weil er nämlich andauernd auf meine Kosten geht!“ Missmutig verzog ich den Mund. „Dann solltest du vielleicht eher etwas an deinem Auftreten ändern.“ „Mein Auftreten“, patzte ich zurück, „ist perfekt, wie es ist. Und zu deiner Information, es gibt einen Haufen Menschen, die mich genau dafür schätzen!“ „Ich weiß“, sein Ton klang beinahe versöhnlich. Wahrscheinlich hatte er es einfach nur satt, mit mir rumzudiskutieren. Schlussendlich kamen wir dann doch noch dazu, den See mit seinem Rau-Zeit-Loch und allen Ungeheuern hinter uns zu lassen… das hieß, ein Ungeheuer hatte ich immer noch an meiner Seite, aber das war vorher auch schon da gewesen und im Augenblick verdächtig friedlich. Misstrauisch ließ ich ihn nicht aus den Augen, doch Kaiba antwortete auf meine bohrenden Blicke nur mit einem ruhigen, irgendwie abgeklärten Lächeln. Na schön, Kumpel, Waffenstillstand. Ich war ja immer mal für was Neues zu haben. „Wow, der Wahnsinn! Guck doch mal, Kaiba, nun guck doch mal!“ Wir standen auf einem kleinen Berg („Hügel“, hatte Frosty fachmännisch geurteilt, doch bei der Besteigung fühlte sich das ganz anders an… was natürlich auch an meinem ehemals gebrochenen Knöcheln liegen konnte) und blickten auf den Wald hinab. Oder den Teil, durch den wir zuvor stundenlang gelatscht waren. So weit waren wir also schon gekommen! Hinter uns versank langsam die Sonne und an sich war das alles auch ziemlich beeindruckend, vielleicht sogar romantisch, doch zu meinem Glück fehlte mir noch das Herbergshaus, von dem man auch auf der Anhöhe weit und breit keine Spur entdecken konnte. Vielleicht hatten sie es umgesetzt. Oder der See war nicht der einzige Ort mit einer Verhschiebung im Raum-Zeit-Gefüge. Möglicherweise waren wir, ohne es mitzubekommen, durch ein Dimensionsloch gewandert und befanden uns jetzt wieder im Mittelalter… oder so. Ich teilte meine Gedanken Kaiba mit, der sich heftig ein Lachen verbeißen musste. „Glaub mir, Wheeler, darüber musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen.“ „Ich finde, dass diese Überlegung einen Gedanken wert ist“, beharrte ich. Ungeduldig schüttelte er den Kopf. „Hör auf zu spinnen und komm. Bis zum Sonnenuntergang haben wir sicher noch eine halbe Stunde Zeit.“ „Warte doch mal!“ „Mensch, Junge! Die Aussicht ist schön, ja, aber ich hätte heute Nacht gern wieder ein Bett und ne Zahnbürste.“ „Du kannst nen Kaugummi haben“, bot ich, wie ich fand übermäßig großzügig, an. Vor allem, wenn man das Fiasko mit dem Schokoriegel bedachte! Ähnliches musste auch Kaiba durch den Kopf gegangen sein, denn mit kritisch gehobenen brauen fragte er: „Hat der ebenso viel Zeit wie dieser Riegel bei dir verbracht?“ „Öhm“, ich zog einen der schmalen, weißen Streifen heraus, bog ihn. „Also er lässt sich noch formen.“ “Das heißt?“ Ich grinste. „Kennst dich mit Kaugummi nicht so aus, hm?“ Er verzog ironisch das Gesicht. „Tut mir schrecklich leid, ich habe mich auf andere Bereiche spezialisiert.“ „Aha, auf welche denn?“ “Zum Beispiel Tiermedizin.“ Irritiert sah ich ihn an. „Echt jetzt?“ „Na, deinen Knöchel habe ich doch ganz gut wieder eingerenkt, Welpe.“ „Boah, denk dir was Neues aus, ja? Der Hundewitz hat schon so einen“, dabei machte ich eine weit ausladende Geste vor meinem Kinn, „Bart.“ „Dafür regst du dich aber immer noch genauso wie am ersten Tag darüber auf“, entgegnete er gutgelaunt. „Dann keinen Kaugummi für dich. Ätsch!“ Demonstrativ langsam und genüsslich wickelte ich das Papier ab, schob mir den Pfefferminzstreifen schließlich in den Mund und seufzte zufrieden. „Du weißt ja gar nicht, was du verpasst.“ Der Jungunternehmer zeigte sich wenig beeindruckt. „Ob du es glaubst oder nicht, auch ich habe in meinem Leben schon billige Kaumasse mit Aromastoffen zu mir genommen.“ Sofort hörte ich auf, so demonstrativ auf dem Zeug herumzugnatschen, schob es vorsichtig mit der Zunge im Mund umher. „Also, du kannst einem auch echt alles vermiesen.“ „Das ist mein Lebenssinn.“ „Du solltest dir wirklich ein Hobby suchen, Kaiba!“ Sein Lächeln war sanft, doch in seinen Augen blitze es spöttisch. „Ich habe doch dich.“ Nachwort: Auf das nächste Kappi müsst ihr nicht wieder ein Jahr warten… wahrscheinlich war’s sogar mehr. Es tut mir wirklich leid! Nochmals vielen Dank an alle, die mir trotz der langen Zeit treu geblieben sind ^^. Um noch ein paar Fragen zu beantworten: Wann kommen Kaiba und Joey endlich aus der Wildnis? Vermutlich im übernächsten Kapitel… oder in dem darauf. Aber es dauert nicht mehr lange ^^. Langsam sind auch die Naturklischees ausgeschöpft ^^. Wann haben sie endlich Sex? -////- Öhöm… wenn ich mal betrunken bin und keine Hemmungen mehr habe *koff*. Verzeiht, ich tue mich ein bisschen schwer mit Lemons, aber wenn es mir passend erscheint, wenn sich zwischen den beiden etwas entwickelt hat und es für die Story gut ist, dann werden sie sicher auch mal übereinander herfallen^^. Wann schreibst du das nächste Kapitel? ^^° Bitte nicht drängeln. Es bringt sowieso nichts, außer, dass es eventuell eine Schreibblockade verursacht. Habt Geduld mit mir, auch wenn es schwer ist ^^°. Jedes liebe Kommi mit Verständnis ist dreimal inspirierender, als Morddrohungen, wenn das nächste Chappi bis Tag XY nicht da ist. Umarmung, Azra Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)