Lost in Nothingness von abgemeldet (Kai x Rei) ================================================================================ Kapitel 1: Changes ------------------ Beta: Taji-Nami - Vielen Dank dafür! Disclaimer: Ich verdiene weder Geld mit dieser Geschichte, noch gehört (außer der Idee) irgendetwas davon mir. ~*~ Es regnet. Unaufhörlich. Seit Tagen schon. Depressiv sehe ich aus dem riesigen Panoramafenster unseres Hotelzimmers und lasse lustlos meinen Blick über die mit Autos überfüllten Straßen Londons schweifen. Doch nachdem meine Augen den tiefschwarzen Himmel erblickt haben, der sich wohl sobald nicht aufklaren wird, seufze ich und lenke meine Aufmerksamkeit wieder ins Innere des riesigen Gebäudes. Mizuhara sitzt im Schneidersitz vor dem Kamin in unserem gemeinsamen Wohnzimmer und liest ein Buch. "Am Abgrund - die Chronik der Unsterblichen" heißt es. Von Wolfgang Hohlbein. Woher ich das so genau weiß? Es ist mein Buch und ich habe es ihm ausgeliehen. Schon seltsam... Früher hätte ich niemandem so einfach irgendetwas von mir überlassen. Wenn es auch nur geliehen ist. Ich habe mich verändert... Und das ist wohl auch gut so. Takao klickt sich derweil gelangweilt durch die vielen verschiedenen Fernsehkanäle und ärgert sich bestimmt darüber, dass er im Englischunterricht nicht besser aufgepasst hat. Selbst Schuld. Kurz nippe ich an meinem noch ziemlich heißen Kakao. Der Kaffee in diesem Hotel ist nicht zu genießen gewesen... Kyōju sitzt wie immer vor seinem Laptop. Manchmal beneide ich ihn darum. Wenigstens langweilt er sich nie. Aber wenn ich es mir recht überlege... Wie er will ich auch wieder nicht sein. Der Junge ist mir irgendwie suspekt. Vielleicht deshalb, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann Tage und vor allem Nächte lang vor dem Laptop zu hocken und irgendwelche Techniken zu verbessern. Und Rei? Der liegt mit geschlossenen Augen ausgestreckt auf dem Sofa und hat die Kopfhörer seines MP3-Payers im Ohr. Überhaupt, in letzter Zeit hört er nur noch Musik. Ich kann es ihm nicht verübeln. Schließlich ist seit Wochen nichts Interessantes mehr passiert. Keine Herausforderungen, keine anstehenden Turniere... Nur Langeweile und ab und zu ein bisschen Training um nicht aus der Form zu kommen. Zum wiederholten Male nehme ich einen Schluck aus meinem, jetzt nicht mehr ganz so heißen, Kakao. Draußen fängt es zu allem Überfluss auch noch an zu gewittern. Ein kurzer Blick aus dem Fenster sagt mir, das es ebenfalls zu hageln begonnen hat. Und dabei wollten wir uns doch hier ein wenig von der Weltmeisterschaft erholen, wo wir ja sonst nichts zu tun haben. Sogar ich habe nichts dagegen wenn wir ab und zu etwas anderes machen als zu trainieren – auch wenn viele das Gegenteil glauben. Im Flur klingelt das Telefon. Mizuhara sieht Takao an, Takao sieht mich an. Grummelnd erhebe ich mich. Faul wie die Sünde. Aber was beschwere ich mich? Mir geht es ja nicht anders. "Ja? Kai Hiwatari hier." "Ah Kai du bist es, gut gut..." Die nervöse und zittrige Stimme von Daitenji erschallt aus dem Hörer. Leicht verwirrt lehne ich mich gegen die Wand. Was mag den sonst immer so unnatürlich ausgeglichen Mann so aus der Ruhe gebracht haben? "Ist Rei da? Ich muss ihn persönlich sprechen... obwohl, na ich weiß ja nicht… Am Telefon ist vielleicht der falsche Weg... Aber anders, nein so geht es nicht..." Zögerlich halte ich den Hörer etwas von mir weg. "Takao? Tipp mal Rei an. Ist für ihn." Während sich der Angesprochene umständlich von seinem Sessel aus zu Rei rüber lehnt, weil er zu faul ist um aufzustehen, brabbelt Daitenji weiter vor sich hin. Gähnend setzt der schwarzhaarige Chinese sich auf und blickt fragend zu Takao der sich einfach wieder dem Fernsehapparat widmet, statt ihm zu erklären was los ist. Er war wohl eingeschlafen. Ein kurzes aber warmes Lächeln umspielt meine Lippen. Ich hebe den Hörer leicht in die Höhe, um zu signalisieren, dass das Gespräch für ihn ist. "Für dich. Es ist Daitenji-san." Als ich mich wieder auf meinen alten Platz setze, ertönt von draußen her ein lautes Krachen, sodass Rei sich mit einer Hand das zweite Ohr zuhalten muss, um seinen Gesprächspartner verstehen zu können. Das Gewitter müsste nun fast über uns sein. Unbewusst beobachte ich den kleinen Chinesen und fange erneut an zu lächeln. Er sieht einfach niedlich aus wenn er so verwirrt guckt. Ja, richtig süß... Ich weiß schon lange, dass ich Rei auf eine gewisse Art und Weise anziehend finde. Ach, was mache ich mir hier schon wieder vor: Ich bin ihm hoffnungslos verfallen. Das hört sich jetzt vielleicht so daher gesagt recht bedeutungslos an. Als würde es mir nichts ausmachen in einen Jungen verliebt zu sein. Aber so ist es nicht. Inzwischen habe ich es akzeptiert und damit leben gelernt. Aber in der Zeit, in der ich meiner Gefühle langsam klarer geworden bin, war es alles andere als leicht. Das Schlüsselerlebnis war wohl, als ich vor drei Monaten unter der Dusche regelrecht zusammengebrochen bin. Es hat mich fertig gemacht, ihn jeden Tag zu sehen, seiner Stimme lauschen zu können und doch so weit von ihm entfernt zu sein. Das alles, diese ganzen Gefühle haben mich an diesem Abend regelrecht erdrückt. Ich konnte einfach nicht mehr... Meine Hand beginnt leicht zu zittern. Es macht mich immer noch ziemlich fertig wenn ich über dieses Thema zu intensiv nachdenke... Aber an jenen Abend hatte ich beschlossen, dass mein Leben auch ohne Zuneigung von Reis Seite aus weiter gehen muss. Ich habe beschlossen auf ihn aufzupassen und sein bester Freund zu werden. Mehr kann ich für ihn und mich nicht tun. Ich will unsere Freundschaft einfach nicht aufs Spiel setzen, in dem ich ihm meine Gefühle gestehe. Sicher, verurteilen würde er mich nicht, dafür kenne ich ihn gut genug. Doch könnte ich ihm nie wieder in die Augen sehen, ohne die Gewissheit zu haben, dass er mich kennt, mich durchschaut. Ich weiß, dass ich lernen sollte anderen zu vertrauen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Meine Lippen ziert ein bitteres Lächeln, als ich erneut zu ihm sehe. Doch Reis Blick lässt es gefrieren, lässt meine ganzen Gedanken umschlagen: Von Selbstmitleid in Sorge. So habe ich ihn noch nie gesehen. Seine Hand zittert unaufhörlich und alle Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen. Und obwohl ich nicht Lippenlesen kann, so weiß ich doch, das sein Mund immer und immer wieder das gleiche Wort formt...nein. Dabei schüttelt er obendrein langsam den Kopf. Wie in Zeitlupe sehe ich, wie ihm der Hörer langsam aus der zittrigen Hand gleitet und am Telefonkabel baumelnd unsanft gegen die Wand schlägt. Und während ich gehetzt aufstehe, zu ihm laufe, und gerade noch verhindern kann, dass er Bekanntschaft mit dem Parkett des Flures machst, hört man nur noch ein panisches und zugleich besorgtes "REI?" aus dem Hörer schallen. Draußen hört man es immer wieder Donnern und helle Blitze zucken durch den schwarzen Abendhimmel. Rei liegt halb in meinen Armen und sein Blick ist starr und leblos auf seine eigenen Hände gerichtet. Seine bernsteinfarbenen Augen sind von seinen zerzausten Haaren verborgen. Nervös versuche ich ihn wieder ins Hier und Jetzt zu holen indem ich ihn leicht schüttle und leise seinen Namen rufe. Mizuhara indessen hat nun den Hörer in der Hand und erklärt Daitenji was hier passiert ist und Takao steht, nicht so richtig wissend, was er tun soll, daneben. Doch das kümmert mich in Moment wenig. Ein leichtes Zucken geht durch Reis gekrümmten Körper und ich spüre wie etwas Nasses auf meine linke Hand trifft. Rei weint. Und zwar nicht zu wenig. Immer stärker schüttelt sich sein Körper unter einem heftigen Heulkrampf. Und ehe ich mich versehe haben sich Reis Hände in mein T-Shirt gekrallt und er schluchzt nun hemmungslos in mein Oberteil. Etwas zögerlich lege ich meine Arme um seinen Oberkörper und streiche ihn beruhigend über den Rücken. Was mag passiert sein, dass der Kleine so aus der Fassung gerät? Takao und Kyōju, der inzwischen auch dazu gestoßen ist, sehen mich hilflos an als ich aufblicke. Sie sind mit der Situation restlos überfordert. Ich kann sie verstehen. Ich weiß ja auch nicht was ich tun soll. "Oh mein Gott." Verwirrt sehe ich zu Mizuhara, der nun langsam den Hörer auflegt. Er schluckt und sieht ziemlich traurig und irgendwie mitleidig zu Rei, der immer noch weinend in meinen Armen liegt. "Was...?" Mizuhara atmet einmal tief ein und sieht mich nun an. Fast flüsternd beginnt er zu sprechen. "In Reis Heimatdorf gab es ein schweres Erdbeben…" Der sonst so fröhliche Blondschopf muss sich eine aufkommende Träne aus dem Augenwinkel wischen..." Reis Familie, Mao, Rai...alle sind ums Leben gekommen." Nun begann auch Mizuhara still zu weinen. Takao und Kyōju müssen sich setzen und sehen sich jetzt hilflos und geschockt an. Auch sie können die Tränen nicht mehr zurück halten... Stumm laufen sie über ihre Wangen. Ich schäme mich beinahe, dass ich fähig bin so ruhig zu bleiben. Auch wenn es mir sehr schwer fällt. Unbewusst schließe ich Rei fester in meine Umarmung und vergrabe meinen Kopf in seinen dichten Haaren. ~*~ Warum trifft solch ein schwerer Schlag ausgerechnet ihn? Das ist nicht fair… Jetzt ist es umso wichtiger, dass ich mich um ihn kümmere. Auch wenn ich nie einen ähnlichen Schicksalsschlag erleben musste, denn meine Eltern sind so früh gestorben, dass ich es nicht bewusst mit bekommen habe, so denke ich doch, dass ich mich ein wenig in ihn hineinversetzen kann. Seit dem Anruf von Daitenji sind einige Stunden vergangen. Wie viele weiß ich nicht. Wir saßen lange auf dem Boden im Flur. So lange, bis Rei vor Erschöpfung eingeschlafen war. Trotz dessen hatte er sich weiterhin in mein Oberteil gekrallt. Wie ein Ertrinkender an einen Rettungsreifen... Und auch als ich ihn sanft auf seinem Bett ablegen wollte, hatte er nicht losgelassen. Ich musste etwas umständlich mein T-Shirt ausziehen um ihn hinlegen zu können. Nun sitze ich neben ihm im abgedunkelten Zimmer und lausche dem Unwetter das draußen weiterhin tobt. Seine unregelmäßigen Atemzüge werden von leisem Wimmern und Gemurmel unterbrochen, das ich nicht verstehen kann. Normalerweise redet er nicht im Schlaf. Das weiß ich, da ich mir meistens ein Zimmer mit ihm teile. Wie auch dieses mal. Abwesend streiche ich über seine Wange. Man spürt dass er geweint hat und seine getrockneten Tränen sind auch jetzt unübersehbar. Reis blasses Gesicht steht nun in einem heftigen Kontrast zu seinen roten und geschwollenen Augen und seinem schwarzen langen Haar, welches sich größtenteils aus seinem Zopf gelöst hat. Würde er sich nicht andauernd im Bett hin und her wälzen, könnte man ihn für tot halten... Aber was denke ich hier? Leicht, von meinen eigenen Gedanken entsetzt, den Kopf schüttelnd setze ich mich von meinem Stuhl aus zu ihm aufs Bett. Was die anderen jetzt wohl machen? Ich hatte sie, nachdem ich ihn hier abgelegt hatte, nach draußen geschickt. Immer noch krallen sich Reis Finger in mein Oberteil. Würde die Situation nicht so erst sein, würde ich jetzt wohl lächeln. Kapitel 2: Helplessness ----------------------- Beta: Taji-Nami ~*~ Als ich aufwache, ist es schon hell. Die Vorhänge sind zwar zugezogen, doch ein kleiner Lichtstrahl, der sich durch sie durch gemogelt hat, verrät die aufgegangene Sonne. Verschlafen wische ich mir den Schlaf aus den Augen und gähne einmal herzhaft. Doch dann stocke ich inmitten meiner Bewegung. Auf einmal kommt mir alles wieder in den Sinn... Der Anruf! Reis Zusammenbruch! Hektisch sehe ich mich um. Er ist weg. Nur sein rotes Stirnband liegt noch auf dem Bett. Ich bin wohl gestern einfach neben ihm eingeschlafen; doch das ist jetzt unwichtig. Nervös fahre ich mir durch meine zerzausten Haare. Ohne auf meine zerknitterte Hose zu achten gehe ich schnellen Schrittes durch alle Zimmer. Erst ins Badezimmer, dann in Takaos, Mizuharas und Kyōjus Zimmer, in dem die drei noch mehr oder weniger friedlich schlafen und zum Schluss ins Wohnzimmer. Erleichtert atme ich aus. Da sitzt er. Vor der geöffneten Balkontür im Schneidersitz auf dem Fußboden, den Kopf gesenkt und eine dampfende Tasse mit Tee in der Hand. Das sehe ich zumindest, als ich mich vorsichtig und langsam neben ihn setze. Sofort kriege ich eine Gänsehaut. Es ist Mitte November und ziemlich kühl. Wortlos hält Rei mir mein T-Shirt von gestern entgegen. Er hatte es immer noch bei sich. "Danke." Ich wundere mich über mich selber. Meine Stimme klingt furchtbar. Gebrochen, rau und irgendwie fremd. Dabei ist er es doch, der gerade einen gewaltigen Verlust ertragen muss. Langsam und aus irgendeinem Grund darauf bedacht keine allzu hektischen Bewegungen zu machen, streife ich mir mein T-Shirt wieder über. Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe herum. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so unruhig wie ich es jetzt bin. Warum sagt er denn nichts? Und warum sieht er mich nicht an? Ohne dass ich es verhindern kann rollt eine einsame Träne über meine Wange hinab zu meinem Kinn. Doch bevor sie abperlt, spüre ich, wie Reis von der Teetasse gewärmte Hand verhindert, dass sie zu Boden tropft. Langsam drehe ich meinen Kopf in seine Richtung. Und erstarre. Sein Blick ist schlicht weg emotionslos. Kalt, abweisend und wenn man sein sonst so fröhliches Lächeln kennt, direkt Angst einflößend. Sicher. Ich selber beherrsche diesen Blick ebenso gut, aber bei mir ist es bloß eine Fassade und nicht so ernst wie bei Rei... Aber das schlimmste sind seine Augen selber. Sie haben aufgehört zu strahlen. Abgestumpft sehen sie aus und ohne jeglichen Glanz. Es ist als hätten seine Freunde und seine Familie mit ihrem Tod auch seine Freude und seinen Lebensmut mit sich genommen. Die Hilflosigkeit überfällt mich, wie eine Welle im Sturm ein Boot mit sich in den Untergang reißt. Wie kann ich ihm helfen? Kann ich ihm überhaupt helfen? Hilflos nehme ich seine Hand, die immer noch an meiner Wange ruht, in die meine. Langsam schließe ich die Augen und konzentriere mich nur noch auf die Wärme die sie ausstrahlt. Ich öffne sie erst wieder, als ich spüre, wie Rei sich vorsichtig an mich lehnt. Etwas erstaunt sehe ich zu ihm hinab. Damit hatte ich nicht gerechnet. Sein Blick ist unverändert, doch ich habe das Gefühl, dass er Nähe sucht. Meine Nähe... Wie schon am Tag zuvor streiche ich ihm so sanft wie möglich über den Rücken. Ich weiß einfach nicht was ich sonst für ihn tun kann. Erst jetzt fällt mir auf, dass Rei noch seine alten Sachen trägt und sich auch nicht die Mühe gemacht hat, seine Haare zu richten. Aber wer denkt in einer solch unwirklichen Situation auch daran, wie man aussieht? Langsam ziehe ich die zwei roten Bänder, die sein Haar noch teilweise zusammenhalten aus eben diesem heraus und entferne danach noch das weiße Wickeltuch, das zwischen den zwei Haargummis befestigt war. Eigentlich bräuchte ich noch eine Bürste, aber ich traue mich einfach nicht aufzustehen und ihn auch nur für eine Minute alleine zu lassen. Denn noch immer lehnt er schweigend, da ich mich ja etwas gedreht habe, um seine Haare zu machen, gegen meinen Oberkörper. Etwas ungeschickt versuche ich seine Mähne mit meinen bloßen Händen etwas zu ordnen. Wie Seide fühlen sie sich an... Und trotz des ramponierten Zopfes und der durchwühlten Nacht ist nicht eine Klette in ihnen zu finden. Ich muss mich regelrecht zwingen nicht weiterhin nur diese Berührungen zu genießen und binde Rei mit einem der roten Haarbänder einen Pferdeschwanz, der ihm nun locker über seinen Rücken fällt. Gerade als ich fertig bin, höre ich wie jemand leise das Zimmer betritt. Als ich meinen Kopf leicht drehe, sehe ich, dass Mizuhara, immer noch in Schlafsachen, im Türrahmen steht und ein "Wie geht es ihm?" mit den Lippen formt. Ob es genau diese Worte waren weiß ich nicht. Aber was sollte man in so einer Situation anderes fragen? Leicht unsicher zucke ich nur mit den Schultern... Weiß ich denn wie es ihm geht? Kann ich das überhaupt wissen? Die Antwort ist nein. Obgleich ich dachte, Rei vielleicht ein wenig verstehen zu können...ich kann es nicht. Ich kann nicht nachvollziehen, wie es ist, auf einen Schlag seine gesamte Existenz zu verlieren. Alles zu verlieren...außer uns. Schlagartig wird mir bewusst, dass wir alles sind, was dieser nun so zerbrechlich wirkende Chinese noch hat... Unbewusst fahre ich erneut mit meiner Hand durch Reis Haarschopf und lehne meinen Kopf seitlich gegen den seinen. Mizuhara sieht mich leicht verwirrt an. Das kann ich aus dem Augenwinkel sehen. Aber das ist mir in dem Moment egal. Doch als Takao und Kyōju auch noch ins Zimmer kommen, wird es mir allerdings etwas unangenehm von ihnen beobachtet zu werden. Und Rei scheint das auch zu stören, denn er steht vorsichtig auf, wankt noch leicht dabei und geht mit einem kleinen, fast nicht wahrzunehmenden, Bogen um die anderen drei verwirrten Bladebreaker in unser gemeinsames Schlafzimmer. Nachdem die Tür hinter ihm mit einem leisen ‚Klick’ zugefallen ist, wenden sich die Blicke, die eben noch auf ihm geruht haben, wieder auf mich. Kurz betrachte ich schweigend die Tasse Tee, die Rei einfach hat stehen lassen. Als Takao zu einer Frage ansetzen will, hebe ich nur die Hand, um ihm zu bedeuten still zu sein. "Mizuhara, du bereitest schon mal das Frühstück vor, Takao und Kyōju, ihr geht einkaufen. In einer halben Stunde seid ihr wieder da." "Aber..." "Nein, kein aber Takao. Macht euch auf den Weg." Auch wenn das derselbe Befehlston ist, den ich auch sonst an den Tag lege, so fällt mir doch auf, dass in meiner Stimme die sonstige Genervtheit fehlt. Sie klingt einfach ruhiger und besonnener, als vor kurzem noch. Takao, Mizuhara und Kyōju machen sich derweil daran meinen Anweisungen zu folgen, auch wenn es ihnen deutlich anzumerken ist, dass sie lieber mit Rei sprechen würden. Kurz überlege ich was ich machen soll, doch dann entschließe ich mich dem Schwarzhaarigen zu folgen. Langsam öffne ich die Tür, die Rei vor kurzem durchschritten hat. Als ich sie wieder leise hinter mir schließe, gibt sie ein knarrendes Geräusch von sich, das seine Aufmerksamkeit auf mich lenkt. Rei sitzt, immer noch bei zugezogenen Vorhängen in der Dunkelheit auf meinem Bett, hat die Arme um seine Beine geschlungen und sieht mich nun genau wie vorhin aus ausdruckslosen Augen an. "Wieso...? Wieso sie...?" Seine Stimme ist sehr leise und heiser. Fast hätte ich ihn nicht verstanden. Langsam gehe ich auf ihn zu und setze mich ebenfalls auf das Bett. Seinen Tee stelle ich auf den Nachttisch und auch das Wickeltuch und das zweite Haarband, das ich noch bei mir hatte, lege ich dort ab. "Ich weiß es nicht, Rei." Etwas Besseres fällt mir wirklich nicht ein. Ich bin kein Mensch, der Gedanken und Gefühle, wie Verständnis und Sorge, gut in Worte fassen kann. Das konnte ich noch nie... Aber was würde es ihm auch nützen, wenn ich jetzt anfange ihm zu erklären wie leid es mir für ihn tut, dass seine Familie und Freunde gestorben sind? Gar nichts. "Was ma...che ich denn je...jetzt…?" Seine Stimme bebt unter erneut aufkommenden Tränen und er versteckt sein Gesicht nun in seinen Händen. Immer wieder höre ich ihn verzweifelt aufschluchzen. Dieses ungeheure Gefühl der Hilflosigkeit überfällt mich erneut... Wie von selbst nehme ich ihn wieder leicht in die Arme. Auch wenn er jetzt weint, so bin ich doch unendlich erleichtert, dass er wenigstens etwas gesagt hat. Kurz hatte ich die Befürchtung gehabt, das Rei vielleicht so schnell gar nicht mehr reden könnte. Eine Zeit lang sitzen wir so da, bis er sich langsam beruhigt hat "Kai?" Seine Stimme klingt nun wieder ein wenig fester und nicht mehr ganz so leise. "Lässt du mich etwas allein, ja? Nur eine halbe Stunde oder so." Ich nicke leicht und stehe auf. Als ich durch die Tür gehe drehe ich mich noch einmal um. Rei hat sich mit dem Rücken zu mir auf das Bett gelegt und sich in meine Decke eingekuschelt. Warum er nicht in sein eigenes Bett gegangen ist weiß ich nicht. Aber vielleicht hat er ja auch einfach nicht darüber nachgedacht. Wer weiß das schon. In der Küche ist Mizuhara schon fertig mit Tisch decken und sitzt nun fertig angezogen und etwas ratlos am Frühstückstisch. Als ich das Zimmer betrete, sieht er auf. "Und?" Ich seufze. "Er will etwas für sich sein..." Mizuhara sieht mich unbeirrt weiterhin an und verfolgt mich mit seinem Blick während ich mich schwerfällig auf dem Stuhl im gegenüber fallen lasse. "Was ist?" Ich bin etwas genervt. "Warum kommt Rei ausgerechnet zu dir?" Ich sehe auf. Direkt in Mizuharas himmelblaue Augen. "Keine Ahnung." Das war gelogen. Eigentlich weiß ich warum. Rei will keine Fragen hören, will keine beantworten müssen und sich erst recht kein ‚Es tut mir alles so leid’ Gesäusel anhören müssen – auch wenn dies ernst gemeint wäre. Deshalb hat er sich wohl instinktiv mir und nicht einem von den anderen anvertraut. Sicher, ich bin zu ihm gekommen und nicht umgekehrt. Aber ich bin nicht so gefühlskalt, dass ich nicht weiß, wann man unerwünscht ist. Außerdem hat Rei den Kontakt zu Mizuhara, Kyōju und Takao gemieden, als er aus dem Wohnzimmer ‚geflüchtet’ ist. In einer gewissen Weise macht mich das stolz. Wo ich doch immer dachte, genau der falsche für so etwas zu sein... "Daitenji-san hat angerufen." Mit einem Satz reißt mich Mizuhara aus meinen Gedanken. "Und?" "Er hat gesagt, dass er auf dem Weg hier her ist." Mizuhara atmet nun einmal tief durch und fährt sich leicht nervös durch seine blonden Haare. "Denkst du, Rei muss in ein Heim?" Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihn diese Frage schon länger auf der Zunge brannte, denn Mizuhara sieht mich nun schon fast ängstlich an. "Nein." Ich schüttle den Kopf. "Rei ist fast volljährig und ich glaube kaum, dass wirklich alle seine Verwandten bei diesem Unglück gestorben sind." Ich mache eine kurze Gedankenpause. "Soweit ich weiß, hat er eine recht große Familie." Mizuhara seufzt erleichtert auf. "Ein Glück. Nicht auszudenken, was wäre wenn nicht..." Ja, nicht auszudenken... Nur am Rande nehme ich wahr, wie nach einiger Zeit die Zimmertür unserer Suite aufgeschlossen wird und ein bis oben hin voll bepackter Takao die Küche betritt und sich den Schweiß von der Stirn wischt. Verwirrt blicke ich auf das Thermometer am Küchenfenster. 21° Celsius. Da regnet es gestern in Strömen, hagelt und gewittert und am nächsten Tag scheint die Sonne bei herrlichen Temperaturen. Nur dass mir jetzt absolut nicht mehr nach Sonnenschein zu Mute ist... Kapitel 3: Uncertainty ---------------------- Daitenjis Besuch ist keine sieben Stunden her. Rei sitzt neben mir am Fenster im Flugzeug und starrt regelrecht nach draußen. Er war nicht in der Verfassung gewesen sich mit unserem Manager zu unterhalten – durchaus verständlich. Also hatte dieser uns die Lage erklärt und ich hatte Rei später alles unter zwei Augen noch einmal erzählt. Und zwar wirklich nur das, was für diesen auch von Bedeutung war. Er hatte immer nur leicht abwesend genickt, aber nichts dazu gesagt. Wir hatten erfahren, das Rei noch eine größere Stiefschwester namens Yui besaß und eine Großmutter, die allerdings an fortgeschrittenem Alzheimer litt und somit außer Frage kam den Vormund für ihn zu übernehmen. Yui kam also als einzige in Frage. Sie war eine Tochter aus erster Ehe von Reis Vater und nun schon 24 Jahre alt. Da sie damals bei ihrer Mutter geblieben war, kannte dieser sie überhaupt nicht und hatte somit jetzt einen völlig fremden Menschen zum Vormund – falls diese den überhaupt übernehmen wollte. Sie würde auch Reis Anteil an seinem Erbe verwalten, bis dieser volljährig würde. Eigentlich eine reine Formsache für diese kurze Zeit. In meinen Augen einfach unnötiger Stress für Rei. Seufzend betrachte ich den Chinesen unauffällig von der Seite. Was wohl in seinem Kopf vorgehen mag? Von außen her gesehen wirkt er gefasst, gerade zu, als wäre gar nichts passiert. Doch seine linke Hand, die sich etwas mehr als nötig in den Stoff seiner Hose krallt, seine leicht unregelmäßige Atmung und das leise Schniefen verraten mir, das er momentan mit aller Kraft versucht weitere Tränen zurück zu halten. Kurz hebe ich die Hand, will ihn irgendwie beruhigen, etwas sagen – doch kein Wort verlässt meine Lippen und ich drehe mich statt dessen leicht weg von ihm. Mizuhara, Takao und Kyōju, die im Mittelgang des großen Flugzeuges sitzen, benehmen sich wohl das erste Mal seit ich sie kenne gerade zu unauffällig. Alle drei versuchen sich mit etwas zu beschäftigen… Takao hört Musik, Kyôjyu versucht zu schlafen und Mizuhara liest weiter in seinem Buch – nur habe ich das Gefühl, das dieser seit dem Start noch nicht eine einzige Seite umgeblättert hat. Unruhig wende ich mich nun doch wieder Rei zu, der die Augen inzwischen geschlossen hat. Bevor ich noch einmal vorher über meine Handlungen und deren Folgen nachdenken kann lege ich meine Hand leicht auf die seinige, die sich immer noch in seine Jeans krallt und drücke sie ganz leicht. Etwas überrascht blickt er mich daraufhin an, schlisst jedoch gleich wieder seine Augen, in denen ich in diesem kurzen Augenblick Tränen schimmern sehen konnte. Gerade will ich die Hand wieder zurückziehen, da mich nun doch wieder dieses unschöne Gefühl der Unsicherheit plagt, da sehe ich, wie Rei ein stummes ‚Danke’ mit den Lippen formt. Ich lächle leicht. Auch wenn Rei nicht um Hilfe bittet – er braucht sie und ich werde ihm so viel davon geben, wie ich kann. Abwesend blicke ich an ihm vorbei aus dem kleinen Fenster, doch mit dem Gedanken bin ich bei Rei. Seine Hand ist warm und ich muss mich zurückhalten, um nicht dorthin zu starren. Ich weiß ganz genau, dass dies nicht der Augenblick ist um an seine eigenen Gefühle zu denken – oder an seine Probleme. Aber ich kann mich dagegen nicht währen. Allein diese kleine Verbindung zwischen uns lässt mein Herz einen Tick schneller schlagen und meine Gedanken in Richtungen wandern, in die sie jetzt definitiv nicht gehören. Meine Sorgen sind gegenüber Reis ohne Frage absolut unbedeutend und sollten mich in keinster Weise ablenken, doch so ist das eben mit den Gefühlen - sie hören nicht auf den Kopf... Bevor ich allerdings weiter darüber nachdenken kann, kommt eine Stewardess mit ihrem Servierwagen vorbei. „Vegetarisch oder mit Huhn?“ Sie lächelt mich freundlich an, da Rei die Augen ja noch immer geschlossen hat. „Vegetarisch“ höre ich mich sagen. Eigentlich habe ich nichts gegen Fleisch, nur habe ich schlicht und einfach nicht über meine Antwort nachgedacht. Als ich meine Hand von Reis löse um das Gericht entgegen zu nehmen, öffnet dieser die Augen, blickt erst zu mir, dann zu der Stewardess. „Danke, ich möchte nichts.“ Er versucht sich an einem Lächeln, was aber einigermaßen missglückt. Als die Frau weg ist blicke ich besorgt zu Rei. Gut, das Frühstück ist zwar nicht allzu lange her, aber da er da auch nichts hatte essen wollen, mache ich mir nun doch langsam Sorgen. Da ich nicht weiß, was ich tun soll, fange ich allerdings trotzdem wortlos an zu Essen, beobachte Rei währenddessen allerdings hin und wieder aus dem Augenwinkel. Als das Essen bei den ersten Fluggästen schon wieder eingesammelt wird, beschließe ich Rei doch irgendwie noch etwas von meiner Mahlzeit anzudrehen. Wortlos halte ich ihm einfach meinen Nachtisch, einen Kirschjoghurt, unter die Nase. Etwas verwirrt blickt er mich erst an, schüttelt dann aber zaghaft den Kopf. „Bitte – für mich, okay?.“ Bevor ich mich fragen kann, was der Mist soll, den ich hier gerade von mir gebe, lenken mich zwei bernsteinfarbene Opale ab, die mich verwundert ansehen. Kurz öffnet der Chinese den Mund, um etwas zu sagen, lässt es dann aber, schenkt mir ein kaum merkbares Lächeln und nimmt mir dann doch meinen Joghurt ab. Ich muss Lächeln – natürlich so, dass es keiner sieht. Ein Kai Hiwatari bittet niemanden um etwas. Das habe ich früher zumindest einmal gedacht. Doch das ist Vergangenheit – obgleich ich es auch heute sehr selten tue. Gähnend stecke ich mich und schließe danach die Augen, um ein wenig zu dösen. Doch nach einiger Zeit spüre ich einen Blick auf mir ruhen und drehe mich zu den anderen dreien. Mizuhara, der mir am nächsten sitzt, lächelt flüchtig, als sich unsere Blicke treffen. Etwas verwirrt runzele ich die Stirn, was jedoch nur mit einem viel sagendem Blick quittiert wird, der mich noch mehr verwirrt. Dann widmet sich der Blondschopf wieder seinem Buch zu. Seufzend beschließe ich Mizuhara später darauf anzusprechen. Hier erscheint mir irgendwie nicht der richtige Ort dafür. Mit leichter Verspätung sind wir dann auch vor etwa einer halben Stunde endlich in Hong Kong gelandet. Wie immer führte uns unser erster Weg zu der Gepäckausgabe und wie immer scheinen Stunden zu vergehen, bis wir endlich alle unsere Koffer wieder haben. Die ganze Zeit kann ich sehen, wie Rei nervös von einem auf dem anderen Fuß tritt, zwischendurch immer mal wieder ruhiger wird, nur um dann wieder nervös mit seinen Ponyfransen zu spielen. Ich weiß nicht, ob er gespürt hat, dass ich ihn beobachte, aber nun dreht er sich auf einmal abrupt zu mir um und kommt langsam auf mich zu. Kurz vor mir bleibt er stehen. Ich kann sehen, wie er seine Hände in seiner Jacke zu Fäusten ballt. „Kai…“ Seine Stimme klingt schwach und er sieht zu Boden, als ob ihm sein Verhalten unangenehm wäre. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Verwundert und ohne etwas zu sagen, nicke ich einfach, doch als ich registriere, dass Rei das nicht sehen kann, antworte ich doch noch. „Welchen denn?“ Ich kann hören wie Rei einmal tief Luft holt. „Kannst du mich nachher mit zu Yui und ihrer Familie begleiten? Ich weiß, dass ich da alleine hingehen sollte, aber ich kann einfach nicht...“ Ein kaum wahrnehmbares Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Reis Vertrauen und dass er gerade mich um diesen Gefallen bittet macht mich in einer gewissen Weise glücklich. „Natürlich“. ~*~ Yui ist...eine seltsame Person. Als sie die Tür aufmachte dachte ich nur ‚Na Prima, ein chinesischer Punk’, doch entgegen ihres Auftretens hatte sie im Umgang mit Rei viel Feingefühl bewiesen. Das Gespräch verlief eigentlich genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte und darüber war ich unendlich erleichtert. Auch sie sah in der vorübergehenden Regelung bezüglich Reis Erbe und ihrer Rolle als Vormund eine reine Formalität. Schnell hatte sie lieber versucht, Rei ein wenig aus sich heraus zu locken, doch das wollte ihr nicht so wirklich gelingen. Rei hatte fast den ganzen Nachmittag so gut wie nichts gesagt und ich hatte hingegen das Gefühl noch nie so viel ‚freiwillig’ geredet zu haben. „Und, was macht ihr jetzt?“ Ein wenig verwirrt blicke ich in Yuis, durch Kontaktlinsen blau gefärbte, Augen. „Was meinst du damit?“ Ein kurzer Seitenblick zu Rei bestätigt mir, dass auch er die Frage nicht ganz einordnen kann. „Ich meine, gibt es eine Trauerfeier oder Ähnliches? Wo werdet ihr wohnen? Schließlich war dies zu einem Teil auch meine Familie – auch wenn ich mit ihr nicht viel zu tun hatte.“ Ihre Augen glänzen verräterisch, als sie den Kopf senkt, um ihre in Schwarz und Pink lackierten Fingernägel zu betrachten. Rei senkt den Kopf, blickt einmal kurz zu mir und zuckt etwas hilflos leicht mit den Schultern. „Ich denke das werden wir alle noch von unserem Manager erfahren – auf jeden Fall aber bleiben wir wohl erst mal eine Weile hier.“ Mit einem erneutem kurzen Seitenblick zu Rei fahre ich fort: „Vielleicht sollten wir jetzt auch langsam mal zurück und alles besprechen. Ich rufe an, wenn wir wissen, was jetzt als nächstes passiert.“ Yui nickt nur und lächelt etwas gezwungen. ~*~ Zehn Minuten später gehen Rei und ich schweigend durch die engen Straßen Hong Kongs. Schon auf dem Hinweg hatten wir fest gestellt, dass unser Hotel ganz in der Nähe von Yuis Wohnung liegt und das man diesen kurzen Weg auch noch durch eine Bilderbuch-Neubausiedlung zurück legen kann, in der keine Autos erlaubt sind, dafür aber umso mehr für die Begrünung getan worden war. Als das Hotel schon in Sichtweite ist bleibt Rei auf einmal einen Schritt hinter mir stehen. „Was ist?“ Rei lächelt kaum merkbar und gleichzeitig schimmern in seinen Augen erneut Tränen und ohne das ich es bewusst registriere schlisst er auf einmal mit einem Schritt zu mir auf und schlingt seine Arme um meinen Oberkörper, vergräbt dabei sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Einige Momente lang habe ich das Gefühl mein Herzschlag müsse seine Ohren taub werden lassen, so schnell und laut schlägt es, doch kaum das ich mir der Situation richtig bewusst werden kann, lässt Rei auch schon wieder von mir ab und blickt mir direkt in meine Augen. „Ich danke dir – für alles.“ Ohne meinen verblüfften Gesichtsausdruck zu beachten setzt er seinen Weg zu unserem Hotel fort und hinterlässt mich meinem roten Kopf und unregelmäßig schlagenden Herzen. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)