Die Verführung von Amunet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 4 oder Draco‘s Position ------------------------------------------ Ich lache laut und befreit, wende mich Hogwarts zu und renne leichten Schrittes auf das Schloss zu, Harry zurücklassend. Es ist kaum zu fassen, dass ich vor wenigen Minuten noch geweint habe. Irgendwie hat Harrys Kuss mir Trost gespendet. Vielleicht war das ja auch seine Absicht gewesen, als er mich auf diese sagenhaft zärtliche Weise geküsst hat. Nie zuvor ist mir eine solche Zärtlichkeit entgegen gebracht worden. Sicherlich, in den vergangen Tagen und Wochen, haben wir uns schon häufiger geküsst, darunter auch sanft, doch dieses Ausmaß an Zärtlichkeit hatten wir bislang noch nicht erreicht. Zu hören, zu fühlen, wie sehr er mich begehrt, ist wundervoll. Mein Herz jubelt darüber und verdrängt die vielen Hürden, die es für uns zu überwinden gilt, sollte dieses Etwas zwischen uns, sich festigen. Bislang haben wir noch nicht darüber gesprochen, ob wir eine feste Beziehung eingehen wollen. Schon der pure Gedanke daran, lässt mich schaudern. Es klingt so komisch. So unwirklich. Ob Harry inzwischen mein Rätsel gelöst hat? Nun, er ist bei Muggeln aufgewachsen und ich bin mir recht sicher, dass er diese Redewendung nicht kennt. Als Gryffindor schon gar nicht, aber hat er sie trotzdem verstanden? Ich hoffe es sehr, denn auch ich will Harry wieder spüren. Möchte mehr, als ihm nur Küsse rauben. Wenn ich daran denke, wie herrlich es war ihn zu verführen, ihn am ganzen Körper zu liebkosen, nur um dann in ihn zu dringen. Ihn rhythmisch voranzutreiben auf dieser Welle der Lust, die uns beide mitgerissen hatte. Das Gefühl in Harry zu kommen, ihn zum Orgasmus geführt zu haben, war unglaublich gewesen. Nur zu gerne bin ich zu einer Fortsetzung bereit, aber jetzt am helllichten Tage, unten am See – das Risiko erwischt zu werden, ist mir zu groß. Harry und ich… das ist kompliziert. Meine Euphorie legt sich leicht. So schön es auch ist, in diesen wenigen Stunden, die wir bislang alleine waren, wir stehen einfach auf der jeweilig anderen Seite. Gerade habe ich noch versucht es ihm zu erklären. Wollte ihn fragen, ob wir trotzdem so lange aneinander halten sollen, bis wir getrennt werden. Aber irgendwie hat unser Gespräch ein anderes Ende genommen. Möglicherweise sollten wir einander erst einmal richtig kennenlernen, mit all unseren Schwächen und Stärken. Sollten – und ich fasse es nicht, dass ich derjenige bin, der so denkt - die negativen Situationen unserer gemeinsamen Vergangenheit aufarbeiten. Ich könnte ihm zum Beispiel sagen, weshalb ich damals so beleidigt war, dass er meine Hand abgelehnt hat und er könnte mir sagen, weshalb er es gemacht hat. Ich schüttle mein Haupt. Diese Gedanken haben nichts in meinem Kopf zu suchen. Ich möchte mein Hochgefühl lieber noch eine Weile genießen und mir eher Gedanken drüber machen, wie ich Harry heute Abend eine Nachricht überbringen kann, ohne dass es die halbe Schule mitbekommt. Hermes, mein Uhu fällt schon einmal weg. Einen anderen Slytherin bitten, ebenfalls. Eigentlich bleibt nur noch, einen der Erstklässler aus Hufflepuff oder Ravenclaw zu nötigen, oder eine Schuleule zu benutzen. Erneut muss ich lächeln, als mir eine Idee kommt. Warum sollte ich meinen Satz nicht noch wahrer werden lassen, als Harry vermutet? Warum ihm nicht nur eine weitere Nacht mit mir schenken, sondern eine ganz besondere? Mir wird warm, wenn ich nur daran denke, welche Formen oder Aktionen diese Nacht annehmen könnte. Das Portal von Hogwarts taucht vor mir aus. Stolz und Erhaben wie eh und je. Ein Windhauch streift mich und plötzlich muss ich frösteln. Eine Ahnung wird in mir wach, ganz zart und schwach, sodass ich sie nicht fassen kann. Alles was von ihr übrig bleibt ist der Abklatsch eines unguten Gefühls. Meine Schritte, welche innegehalten hatten, setze ich dieses Mal in gemäßigtem Tempo fort. Ich versuche die Vision erneut aufleben zu lassen, doch als es mir nicht gelingt, schiebe ich sie von mir weg. Ein Hirngespinst kann ich nicht gebrauchen. Es gilt eine ganz spezielle Nacht zu planen und so betrete ich das Schloss, in Gedanken vollständig bei Harry und den kommenden Freuden. Doch ich laufe nicht weit, als Grabbe und Goyle plötzlich vor mir stehen. Ihr Gesichter - zwei ausdruckslose Mienen. „Was gibt’s?“, frage ich, betont normal, was in meinem Fall schneidend, klingt. „Wo warst du?“, will Goyle wissen und selbst jetzt ist in seinem Gesicht keine Gefühlsregung abzulesen. „Draußen“, antworte ich, „Was geht dich das an?“ „Professor Snape sucht dich“, meint Grabbe für ihn. „Echt Leute, ihr benehmt euch komisch“, sage ich und will mich an ihnen vorbeischieben, doch mit einem Mal schließt sich die Lücke zwischen ihnen. Wie eine Mauer stehen sie nun vor mir und ich bin irritiert. Was geht hier vor? „Entschuldige, Draco“, brummt Goyle da und macht den Weg frei. „Ich bin nur genervt, weil Snape uns schon zweimal über den Weg gelaufen ist und nach dir gefragt hat.“ „Dann werde ich wohl besser gleich zu ihm gehen“, meine ich betont locker. „Wir begleiten dich.“ „Klar“, entgegne ich und als meine Freunde rechts und links neben mir laufen, fühle ich mich zum ersten Mal nicht, als würden sie mich flankieren. Im Gegenteil heute bekomme ich den Eindruck wie ein Gefangener abtransportiert zu werden. Ihre körperliche Kraft und Stärke wirkt einengend und nicht beschützend. Kurz noch denke ich an meine Vorahnung, an dieses Gefühl, dass noch immer in meinen Eingeweiden schlummert, doch dann stehe ich schon vor Snapes Räumen. Grabbe und Goyle zurücklassend betrete ich den Raum und während Snape mich mit Gesprächen über meine berufliche Zukunft und meine derzeitigen schulischen Leistungen ablenkt, vergesse ich für eine einige Stunden alles. Harry, meine Vorahnung, das komische Verhalten von Grabbe und Goyle, einfach alles. oooOOOooo Mein Herz klopft vor Aufregung schneller und noch einmal betrachte ich mein Werk. Zeile für Zeile huscht mein Blick über den Brief in meinen Händen. Der Inhalt ist kodiert, so dass nur sein Empfänger ihn verstehen dürfte und ich bin mir sicher, dass Harry jeden Hinweis darin entschlüsseln kann. Schließlich dürfte er schon ahnen, dass ich ihn heute nochmals überraschen werde. Ich lächle leise, als ich das Pergament zusammenrolle und der Schuleule ans Bein stecke, welche ich mir aus der Eulerei geborgt habe. Sie ist ungeduldig und pickt mich schmerzhaft in meine Hand, denn sie wartet schon sehr lange auf den Brief. Irgendwie habe ich mir schwer getan die nötigen Worte zu finden. Ich wollte geheimnisvoll, aber nicht zu kühl wirken mit meinem Schreiben, wollte ihn locken und neugierig machen, so dass Harry auf jeden Fall zum diktierten Ort erscheint. Wobei ich mir sicher bin, dass er so oder so auftauchen würde. Aber ich wollte die Vorfreude noch ein wenig schüren, denn schließlich sah der Plan vor, dass wir heute zum zweiten Mal miteinander schlafen würden. Hitze kriecht mir in die Wangen beim puren Gedanken daran, Harry erneut zu spüren und ich weiß, dass der Weg den ich gewählt habe, der richtige ist. Ich habe alles vorbereitet, dürfte nichts vergessen haben. Mental gehe ich meine Checkliste durch. Der Ort ist gewählt, für eine bequeme Liegestätte gesorgt. In der Küche habe ich ein paar Früchte und süße Törtchen organisiert. Aus meinen privaten Schmuggelvorrat habe ich zwei Flaschen Rotwein bereit gestellt. Selbst an Kerzen für eine romantische Stimmung habe ich gedacht. Doch eine leise Unsicherheit bleibt. Ich hoffe, dass Harry meinen Aufwand zu schätzen weiß, auch wenn es ihm vielleicht gar nicht gefällt. Immer wieder sage ich mir, dass ich noch nie ein romantisches Date mit einem Jungen hatte und gar nicht weiß, was ihm gefällt. Bei jedem Mädchen wäre ich sicher, dass sie in meinem Armen dahin schmelzen würde, nur Harry ist kein Mädchen. Und egal wie ich es drehe und wende, ich muss lernen ihn glücklich zu machen. Ich möchte, dass diese Nacht für ihn etwas Besonderes wird, denn für mich ist sie das schon. Die Eule auf meiner Hand verlasse ich den Schlafsaal, durchquere den Gemeinschaftsraum und ende unmittelbar vor dem Schlossportal. Der Mond steht schon in voller Schönheit am Himmel, erstrahlt erhaben in seinem silbrigen Licht und wirkt, als würde er über die anderen Sterne thronen, welche funkelnd am schwarzen Himmelszelt stehen. Sanft kraule ich der Schuleule am Kopf, bevor ich mich zu ihr beuge und flüstere: „Bring diesen Brief zu Harry Potter. Nur zu ihm, zu niemanden sonst, hörst du?“ Verstehend sieht sie mich an und schuschut zustimmend. „Dankeschön“, sage ich und hebe meinen Arm, um sie fliegen zu lassen. Ich sehe ihrem Flug nach, bis die Finsternis sie verschlingt und dann wende ich mich ab. Diese Nacht hat mir eine Sehnsucht gebracht, die schwer auf meinem Herzen liegt. Ich bin mir sicher, nur Harry kann mir Erlösung bieten und deshalb freue ich mich darauf, ihn in kurzer Zeit zu sehen. Wieder zurück im Schlafsaal gehe ich mich duschen, denn auch ich sollte vorbereitet sein. Deshalb poliere ich meinen Körper auf Hochglanz und suche meine beste Kleidung aus. Ein prüfender Blick in den Spiegel zeigt mir am Ende, dass ich gut aussehe und meine Bemühungen von Erfolg gekrönt sind. Die Uhr über dem Kamin verrät mir, dass es an der Zeit ist. Und plötzlich bin ich wieder nervös. Meine Hände schwitzen kalt und das verräterische Herzrasen will gar nicht mehr aufhören. „Bei Merlin“, denke ich, „Du bist doch kein Hauself!“ Doch egal wie oft ich mir Mut zu rede, die Nervosität bleibt. Vielleicht habe ich mich zu sehr unter Druck gesetzt mit dem glorreichen Plan, den ich für Harry ausgeheckt habe. Es ist ja auch etwas gänzlich Ungewohntes für mich. Die Mädchen mit denen ich bisher zusammen war, bedurften keiner Verführung, keines Aufwandes. Mit Namen und Geld der Malfoys im Nacken, sowie mit gutem Aussehen gesegnet, bin ich quasi ein Hauptgewinn. Nicht viele Jungen in Hogwarts können da mithalten. Bei den meisten Mädchen – nun außer den Gryffindors - bin ich angesagt, egal wie ich sie behandle, denn jede von ihnen hat gehofft meine Eisschale zu durchbrechen und mich in ein Schoßhündchen zu verwandeln. Wie ironisch, dass jetzt ausgerechnet Harry, diese Chance erhalten hat. Mit Harry ist aber auch alles anders. Mich interessiert wirklich, ob wir unsere Meinungsverschiedenheiten und Weltansichten überbrücken können. Nur weil ich mit ihm geschlafen habe, hat sich meine Persönlichkeit nicht geändert. Ich werde niemals die Weasleys mit ihren unzähligen Kindern und dem kläglich, wenigen Gold verstehen, dass ihre Hütte kaum zusammenhält. Oder warum Harry sich mit einem Schlammblut wie Granger abgibt. Was auch immer zwischen Harry und mir ist, sollen wir es gleich im Keim ersticken, bevor noch eine zarte Pflanze sich daraus entwickelt? Ich denke, dafür ist es bereits zu spät. Mein Herz flattert bereits, nur wenn ich an ihn denke. Ein kurzer Blick auf die tickende Standuhr im Schlafsaal und sich schrecke zusammen. Ich muss los! Die Zeit des Denkens ist vorbei. Handeln ist jetzt angesagt. Ein letzter Blick in den magischen Spiel, der beide Daumen nach oben zeigt und „Du bist sexy“ sagt und ich verlasse das Zimmer. Der Gemeinschaftssaal ist ungewohnt voll, doch für meine Zwecke ist es eher praktisch. Mitten ins Gespräch vertieft, werden sich die wenigsten wundern, wenn ich zu dieser späten Stunde noch die Slytherin - Gewölbe verlasse. Gerade als ich durch die steinerne Wand steigen möchte, steht Pansy vor mir. „Wohin des Weges?“ „Raus“, antworte ich knapp. Für eine Unterhaltung bleibt keine Zeit mehr, wenn ich noch pünktlich sein möchte. Außerdem habe ich es plötzlich ganz eilig zu Harry zu kommen. „Eine Eroberung?“ „Was sonst“, entgegne ich bemüht schief grinsend. Aber irgendwie missfällt es mir Harry als Eroberung zu sehen. „Lass dich nicht von Filch erwischen. Du weißt ja noch, wie sehr sein letzter Brief nach Askaban deinen Vater aufgeregt hat.“ Pansy gibt mir den Tipp auf freundschaftlicher Ebene. Die Zeiten in denen sie mich gereizt hat, weil ich ihre Verliebtheit ignorierte, sind längst vorbei. Obwohl es noch immer den Vorstellungen unserer Eltern entspricht, dass wir nach der Schule heiraten. „Hat mich Filch schon jemals erwischt?“, frage ich rhetorisch. Ort und Zeit für meine Stelldichein waren stets mit Bedacht gewählt. „Muss jetzt los“, meine ich und verschwinde endlich durch die Wand, Pansys „Viel Spaß“ noch im Ohr. Zwei Gänge, einen Korridor und unzählige Treppenstufen weiter, bin ich kurz vor meinem Ziel. Ich bleibe stehen, atme tief ein und aus, wische den feuchten Schweiß meiner schon wieder kaltschwitzender Hände an der Hose ab und beobachte. Mondlicht fällt durch ein großes Fenster und haucht die Tür durch welche ich gleich gehen werde in silbriges Licht. Für einen Moment betrachte ich die Maserung des Holzes, die Vertiefungen einzelner Rillen und letztendlich den verschnörkelten Messinggriff. Harry wird schon hinter der Tür auf mich warten und ich bedauere mich verspätet zu haben. Wie gerne hätte ich sein Gesicht gesehen, als er den Raum betreten und das Liebesnest entdeckt hat. Ein Meer aus flauschigen Decken, zu einer einladenden Schlafstatt ausgebreitet. Brennende Kerzen, die eine gemütliche Stimmung erzeugen und den Raum mit einer sinnlichen, dunklen Duftmischung aromatisiert haben. Neben dem Deckenlager ein Tablett mit frischen Früchten, süßen Törtchen und vollmundigem Wein. Ein weiteres Tablett mit duftenden Ölen, die für eine Massage der intimen oder weniger intimen Art gedacht waren. Ob es zu lächerlich war? Zu unmännlich? Zu mädchenhaft romantisch? Ich weiß es nicht, denn Harry ist mein erster Mann. Aber ich werde es nie erfahren, wenn ich den Blick von der Tür nicht endlich löse und meine Füße in Bewegung setze. Ein letztes Seufzen, ein letzes Schulter straffen und schon stehe ich unmittelbar vor der Tür. Meine Hand legt sich auf die Klinge und gerade als ich sie hinunter drücken möchte, steht jemand in meinem Rücken. „Harry“, denke ich freudig und drehe mich um. Doch es ist nicht Harry, der dort steht. Das Lächeln auf meinen Lippen gefriert. Fortsetzung folgt… Und jetzt noch das Übliche ^___~ Über Kommis würde ich mich freuen. LG eure Amunet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)