Gerüchte von Amunet ================================================================================ Kapitel 30: Zorn des Kriegers ----------------------------- Son Goku starrte lange auf den Rücken von Vegeta, auch als dieser die Rampe des zuvor aufgetauchten Raumschiffes hinauflief, bis zu dem Moment, in dem sich diese schloss. Erst jetzt wandte er seinen Blick zu Piccolo und Gohan, die sich stöhnend den Kopf rieben und aufstanden. „Alles Okay bei euch?“ „Halbwegs“, antwortete Gohan und ihm war anzusehen, dass seine Laune gerade nicht die beste war. „Wo ist Vegeta?“, fragte Piccolo, dem das Fehlen des anderen Saiyajins sofort aufgefallen war. „Bei den Taberuanern.“ „Was?“, rief Gohan erstaunt und ruckartig, nur um sich Sekunden später den Kopf zu halten. Offenkundig litt Gohan noch unter dem Dröhnen seines Schädels. „Er hat einen Deal mit ihnen gemacht. Ihr zwei und die Koordinaten gegen…“ Goku brachte es nicht übers Herz, es zu sagen. Der pure Gedanke, Vegeta könnte bei einer Frau liegen und Kinder zeugen, weckte rasende Eifersucht in ihm. Die Düsen des Raumschiffes dampften. Zu dritt sahen sie zum Schiff hinüber, während es langsam abhob. „Sollen wir es auseinander nehmen?“, fragte Piccolo grollend. „Nein. Vegeta sagte, ich soll ihm vertrauen.“ „Vertrauen“, schnarrte Piccolo. „Was soll das heißen? Hat er einen Plan oder was?“ „Ich hoffe es.“ Son Goku hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was Vegeta sich dabei gedacht hatte. Alleine die Tatsache, dass es unlängst schwerer sein würde, ihn von einem anderen Planeten, anstatt aus dem Raumschiff der Taberuaner zu befreien, brachte Goku zum zweifeln. Die Wunderwaffe der Taberuaner war an Bord nutzlos, denn wie sollten sie sie aktiveren, wenn das Schiff von mehreren Kriegern gleichzeitig angegriffen wurde? Sein erster Gedanke war, sich Piccolos Vorschlag anzuschließen und das Raumschiff zu zertrümmern, Vegeta zu schnappen und mit dem eigenen Schiff abzuhauen. Sofern die Taberuaner und ihr Gefolge den Absturz überleben würden, hätten sie auf Grünwald ein schönes, neues Zuhause gefunden. Doch Vegetas Bitte hielt ihn davon ab. Alleine die Tatsache, dass dieser stolze und erhabene Krieger ihn um etwas gebeten hatte, war bedeutend. Aber auch der Fakt, dass Vegeta unbedingt die Kartuschen mit den Koordinaten zurückerhalten wollte und ihm überlassen hatte, musste eine Bedeutung haben. Wollte Vegeta, dass er die Mission fortführte? Doch wie? Ohne Vegeta war es nutzlos, denn nur mit ihrer beider DNA, der des Königs und des Dieners, war es möglich, den neuen Planeten Vegeta zum Leben zu erwecken. „Paps“, fragte Gohan, „kannst du Vegeta nicht mit der momentanen Teleportation da rausholen?“ In Gokus Kopf machte es Klick! Natürlich, das war die Lösung. Vegeta musste dies im Kopf gehabt haben, als er mit den Taberuanern mitgegangen war und sich irgendeinen wahnwitzigen Plan ausgedacht hatte. Wie ein Puzzle setzten sich mehrere Teile in seinem Kopf zusammen und endlich verstand er, was Vegeta vorhatte. Dieser würde dafür Sorge tragen, dass die Taberuaner ihm niemals wieder in die Quere kamen. Er wollte sie für das Fortführen ihrer Mission aus dem Weg haben, doch dazu musste er ihre Pläne, sich an den Nachkommen der Saiyajins zu bereichern, durchkreuzen. Den ersten Schritt hatte Vegeta bereits getan und das ganz ohne sein Zutun. Vegeta konnte nicht mit Frauen schlafen. War nicht genau das der Grund, weshalb er indirekt mit dem Prinzen zusammengekommen war, dass Vegeta bei Frauen keine Erektion bekam? Die Taberuaner konnten Vegeta so vielen Frauen zuführen, wie sie wollten, er würde körperlich nicht darauf reagieren. Ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf Gokus Gesicht. „Ich kann“, antwortete er auf die Frage seines Sohnes, die schon einige Momente vergangen war. „Dann ist doch alles in Butter“, stellte Gohan fest. „Du holst ihn einfach raus und wir verschwinden mit dem Raumschiff.“ „Nein, noch nicht. Vegeta hat einen Plan und ich glaube, ich weiß, welchen.“ „Was meinst du?“, knurrte Piccolo von der Seite. „Wir werden dem Schiff der Taberuaner nur folgen und dann warten. Wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten.“ „Und woher sollen wir wissen, wann der gekommen ist?“ Skeptisch sah Piccolo ihn an. „Vegeta wird uns irgendwie ein Zeichen geben.“ „Wie?“ Piccolo wollte so leicht nicht klein beigeben. „Vater…“, setzte Gohan zum Vermitteln an. Auch der Halbsaiyajin hatte bedenken. Aber Gohan sprach nicht zu Ende. Das taberuanische Raumschiff schwebte nun vollkommen, die Triebwerke für die Lichtgeschwindigkeit wurden gezündet und die Erde bebte. Mit gemischten Gefühlen betrachteten die drei Erdkrieger das Raumschiff, als es mit voller Energie in den Himmel schoss und die Schutzatmosphäre des Planeten mit einem lauten Knall durchflog, um im Weltall zu verschwinden. „Egal, was ihr für einen Plan habt“, meinte Piccolo trocken, „aber wenn du die Taberuaner im Auge behalten willst, sollten wir schleunigst zu unserem Schiff.“ Son Goku hatte keinerlei Einwände und in Sekundenschnelle eilten die Z-Krieger zu ihrem Raumschiff. Innerlich dankte Goku sämtlichen Göttern, die er kannte, dafür, dass Gohan das Schiff fliegen konnte, weil er technisches Geschick bewiesen und rasch von Vegeta gelernt hatte. Deutlich langsamer, aber konsequent folgten sie den Taberuanern. Als die erste Spannung in Goku nachließ, konnte er nichts anderes machen, als sich in sein und Vegetas Schlafzimmer zurückzuziehen und sich sorgenvoll zu fragen, wie es seinem Prinzen gerade erging. oooOOOooo Ihm war schlecht. Große Übelkeit erfüllte ihn von der Sekunde an, als er die Augen öffnete und er musste würgen. Nur am Rande bemerkte er, dass er von einer Pritsche oder ähnlichem hinunter gefallen war. Sein Körper beugte und krampfte unter dem Brechreiz, der ihn grob aus der schwarzen Dunkelheit gerissen hatte, in der er sich zuvor befunden hatte. Magensäure und Speisereste seiner letzten Mahlzeit bahnten sich den Weg aus seinem Magen und er erbrach sich mit widerlichen Geräuschen auf den Fußboden. Er hatte keine Ahnung, wie lange die Tortur gedauert hatte, doch als die Krämpfe nachließen, zitterte er am ganzen Körper vor Erschöpfung. Mit der rechten Hand tastete er nach der Liege, um sich darauf zu ziehen. Als er saß, atmete er mehrfach tief durch, wobei er versuchte, den Gestank des Erbrochenen zu ignorieren, und sah sich um. Er war in einer Art kleiner Zelle. Es gab keine Fenster, nur eine Tür aus stabilem Metall, in die eine kleine Luke eingebracht war, die jedoch gerade verschlossen war. Erinnerungen setzten ein. Er war mit Ma’tok und Bre’hak mitgegangen. Sie hatten ihn schon zum zweiten Mal mit dieser energieraubenden Waffe niedergestreckt, doch Vegeta ahnte, dass ihm nicht davon schlecht geworden war. Sein Kopf, seine Gedanken fühlten sich seltsam benebelt an. Klare Gedanken zu fassen fiel ihm unglaublich schwer und er hatte die Befürchtung, dass man ihm irgendwelche Beruhigungsmittel oder Drogen verabreicht hatte. Mit einem Zischen öffnete sich die Luke und ein schmales Gesicht tauchte darin auf. Es war ein junger Mann, der kurz zu ihm sah, die Luke wieder schloss und dann die Tür öffnete. Als er in den Raum trat, stellte Vegeta fest, dass der Junge nicht alleine war. Zwei der bulligen Leibwächter, die Ma’tok und Bre’hak angeheuert hatten, standen schützend hinter ihm. Vegeta ließ seinen Blick über den zarten Jungen wandern. Wahrscheinlich war er kaum älter als Son Gohan. 20 Jahre, vielleicht auch erst 18. Die Haut des Jungen war bläulich und er trug blondes, langes Haar, das in einem geflochtenen Zopf zusammengebunden war. Seine Kleidung war schlicht und um seine Handgelenke trug er metallene Armreife – das Zeichen seines Sklavenstandes. Vegeta beschloss in diesem Moment, dass er dem Jungen nichts antun würde. „Wie geht es Euch?“, fragte er und langte nach Vegetas Stirn, um ihm die Temperatur zu fühlen. „Was interessiert es dich?“ „Die Herren interessiert es. Ich bin nur der Vermittler“, antwortete er lächelnd. „Mir scheiß egal, was Ma’tok und Bre’hak wollen!“ Vegeta konnte nicht verhindern, dass er wütend wurde. „Aber Ihr seid hier. Ihr habt dem Vertrag mit meinen Herren zugestimmt.“ „Du nervst!“ „Verzeiht“, entschuldigte sich der Junge, zog seine Hand zurück und besah ihn genauer. „Mein Name ist Orion. Für den Rest der Reise werde ich mich um Euer Wohl kümmern.“ „Dann lass mich hier raus!“ „Das“, sagte er charmant, „steht nicht in meiner Macht.“ Vegeta schwieg. Es hatte keinen Sinn, mit einem Sklaven zu diskutieren. Doch irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass Orion kein normaler Sklave war. Er wirkte zu aufgeweckt, seine Augen zeugten von großer Intelligenz und auch die typischerweise gebeugte Körperhaltung fehlte. „Ich werde den Reinigungsroboter schicken, um die Schweinerei zu beseitigen“, sagte Orion mit einem Blick auf das Erbrochene. Schamesröte schoss in Vegetas Wangen. „Außerdem werde ich Euch etwas zu essen bringen“, sprach der Sklave weiter. „Etwas Leichtes natürlich, ich glaube, Euer Magen würde ein rassetypisches Mahl noch nicht vertragen.“ Obwohl Vegeta die Unverschämtheit in Orions Tonfall keineswegs entging, blieb er weiterhin stumm, denn schon die Vorstellung an Essen ließ die Übelkeit abermals aufkeimen. Er war sich so sicher, dass man ihm Drogen gegeben hatte. Sein Ki war durcheinander und für den Moment war es ihm unmöglich, seine Kampfkraft zu sammeln. „Bis später“, sagte Orion und verschwand mit einem fast schon geschmacklosen Lächeln aus dem Raum. Erneut fiel Vegeta zurück auf seine harte Pritsche. Sein Kopf schwirrte und je länger er an die Decke starrte, umso schlimmer wurde es. Er schloss seine Augen und bemerkte, dass der nebulöse Zustand so besser zu ertragen war. Auch die Übelkeit ging allmählich zurück. Ohne dass Vegeta es recht bemerkte, schlief er ein. Die Dunkelheit hatte ihn wieder, bis er kühlende Hände auf seinem Körper bemerkte. Er kämpfte gegen die bleierne Schwere seiner Lider an, doch die Berührungen taten seinem Körper gut. Ein feuchtes Tuch erfrischte seinen verschwitzten Leib und die Berührungen waren so zart. Noch halb im Schlaf dachte er, Kakarott würde ihn so berühren, doch als sich zarte Hände um sein Glied legten, schreckte er auf. Erst jetzt riss er seine Augen auf und blickte Orion ins Gesicht, der ihn verzückt anblickte. „Was soll das?“, fauchte Vegeta. „Ich reinige Euch“, wand sich Orion heraus. „Meinen Schwanz brauchst du nicht waschen. Nimm deine Finger weg!“ „Mein Auftrag ist es, Euch für die Gebärerinnen zu bereiten“, gab Orion kontra. „Und Ihr wollt den Müttern Euer Kinder sicherlich nicht schmutzig gegenüber treten.“ Wütend schlug Vegeta die Hand des Sklaven von sich. Seine Aura flammte auf. Hätte Orion sich nicht gänzlich unbeeindruckt gezeigt, Vegeta hätte ihn durch die nächste Wand geboxt. So konnte er sich gerade noch zurückhalten, allerdings verstärkte sich der Eindruck, dass Orion ein ungewöhnlicher Sklave war, noch mehr. Seine Augen tanzten über den grazilen Körper. Jetzt erst bemerkte er, dass die einfache Kleidung von Orion viel zu gute Qualität für einen Sklaven hatte. Im geflochtenen Haar versteckten sich goldene Fäden und die Haut duftete nach teuren Ölen. „Was bist du?“, fragte Vegeta. „Ich bin Orion“, lächelte der Blauhäutige gestellt. Seine dunklen Augen leuchteten hell auf, während er die strahlendweißen Zähne entblößte. Vegeta stockte der Atem. Von diesen Wesen hatte er schon einmal gehört. Er hatte geglaubt, sie waren vor langer Zeit ausgerottet worden. Zumindest erzählten dies die Legenden der Saiyajins. „Du bist ein Seuta! Ein Sternenmensch!“ „Wenn Ihr das sagt, Prinz.“ „Wie kommst du hierher? Ich dachte, eure Art sei ausgestorben?“ „Ich hörte selbiges von den Saiyajins und doch steht Ihr hier vor mir.“ Das Lächeln auf Orions Gesicht war verblasst. „Wir waren nicht für das Ende deines Volkes verantwortlich“, sagte Vegeta, dem der plötzliche Gefühlsumschwung keineswegs verborgen geblieben war. „Ich weiß, Prinz“, antworte Orion, beugte sich vor, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Vegetas entfernt. „Mein Volk war schon verdammt, als der erste von Freezers Gefolgsleuten unsere Heimat betreten hat. Die Taberuaner taten gut daran, den Planeten zu ersteigern. Das Gold und all die anderen Rohstoffe haben ihr Reich gut gedeihen lassen, auch wenn die Ginyu kamen und fast alle Bewohner getötet haben. Wenige, darunter meine Mutter und ich, wurden nach Taberu gebracht, wo wir zu Sklaven wurden.“ „Warum hasst du dann die Saiyajins?“ „Ich verabscheue nicht die Saiyajins, ich verabscheue dich, weil du ihnen Waffen geben wirst.“ Vegeta stockte der Atem. Die Dinge hatten sich gerade in eine ganz komische Richtung entwickelt. Er wollte Orion sagen, dass er auf keinen Fall seine Vereinbarung mit Ma’tok und Bre’hak einhalten wollte, doch er konnte nicht. So töricht, dass er seine Mission gefährdete, war Vegeta keinesfalls. „Dann solltest du besser gehen“, schlug Vegeta vor. „Gewiss, Prinz“, meinte Orion und setzte dieses falsche Lächeln wieder auf. Die Spannung war greifbar, dennoch war Vegeta nicht darauf vorbereitet, als Orion sich plötzlich vorbeugte und ihn kurz, aber heftig küsste, ehe er ihn zurückstieß und den Raum blitzschnell verließ. „Was zum Teufel war das?“, fragte Vegeta in die Stille des Raumes hinein. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)